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Die Erfindung betrifft ein Baukastensystem für eine Fahrzeugsitzeinrichtung gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1, ein Verfahren zum Bereitstellen einer Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen sowie eine Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 7.
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Aus der
EP 0 308 374 A1 ist bereits ein Verfahren für ein Bereitstellen eines Kraftfahrzeugsitzes bekannt, bei welchem eine Vielzahl an modularen Untereinheiten bereitgestellt werden, welche kombinierbar sind. Bei dem Verfahren werden mehrere Untereinheiten über jeweilige Verbindungseinrichtungen verbunden. Für jede Untereinheit sind mehrere austauschbare Versionen vorgesehen, von welchen jede eine Verbindungseinrichtung aufweist, welche mit jeweiligen Verbindungseinrichtungen jeder anderen Untereinheit kompatibel ist, wodurch die unterschiedlichen Varianten der jeweiligen Untereinheiten in unterschiedlichen Kombinationen miteinander verbunden werden können, um eine Vielzahl an unterschiedlichen Kraftfahrzeugsitzen bereitstellen zu können.
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Darüber hinaus ist aus der
US 2019/0061562 A1 eine Fahrzeugsitzeinrichtung mit einem von einem Fahrzeugboden tragbaren Sitzrahmen sowie eine mit dem Sitzrahmen gekoppelte Sitzverkleidung bekannt. Die Fahrzeugsitzeinrichtung umfasst des Weiteren eine an den Sitzrahmen gekoppelte Modulbaugruppe, die eine oder mehrere Module umfasst, wobei jedes Modul so angepasst ist, dass es selektiv mit einem separaten Ersatzmodul ausgetauscht werden kann, wobei eines oder mehrere des einen oder mehreren der Module einen ausgewählten Funktionsmechanismus aufweisen kann, so dass die Modulbaugruppe mit einem oder mehreren gewünschten Modulen mit gewünschten Funktionsmechanismen konfiguriert werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Baukastensystem für eine Fahrzeugsitzeinrichtung, ein Verfahren zum Bereitstellen einer Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen sowie eine Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen zu schaffen, welcher ein Bereitstellen einer besonders sicheren Fahrzeugsitzeinrichtung bei einer besonders flexiblen Gestaltung der Fahrzeugsitzeinrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Baukastensystem für eine Fahrzeugsitzeinrichtung mit den Merkmalen von Patentanspruch 1, durch ein Verfahren zum Bereitstellen einer Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen mit den Merkmalen von Patentanspruch 5 sowie durch eine Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen mit den Merkmalen von Patentanspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Baukastensystem für eine Fahrzeugsitzeinrichtung, welche wenigstens zwei Modulebenen aufweist. Die Modulebenen können in Sitzhochrichtung übereinander angeordnet sein oder abstrakt anhand einer Funktion der jeweiligen Modulebene definiert sein. Das Baukastensystem umfasst wenigstens zwei einer ersten Modulebene zugeordnete, in der Fahrzeugsitzeinrichtung zueinander austauschbare, erste Sitzmodule. Darüber hinaus umfasst das Baukastensystem wenigstens zwei der zweiten Modulebene zugeordnete, mit einem der ersten Sitzmodule verbindbare, in der Fahrzeugsitzeinrichtung zueinander austauschbare, zweite Sitzmodule. Das bedeutet, dass die Fahrzeugsitzeinrichtung durch ein jeweiliges Auswählen eines ersten Sitzmoduls des Baukastensystems und eines zweiten Sitzmoduls des Baukastensystems durch ein Verbinden des ausgewählten ersten Sitzmoduls mit dem ausgewählten zweiten Sitzmodul bereitgestellt werden kann. Das Baukastensystem ermöglicht somit ein individuelles Konfigurieren der Fahrzeugsitzeinrichtung. Bei dem Baukastensystem ist die Fahrzeugsitzeinrichtung in die wenigstens zwei Modulebenen aufgeteilt, wobei für die jeweiligen Modulebenen jeweils mehrere unterschiedliche Varianten von Sitzmodulen bereitgestellt wind. Um die jeweiligen Sitzmodule des Baukastensystems besonders vorteilhaft miteinander verbinden zu können, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass sämtliche Sitzmodule einer gleichen Modulebene eine gleiche elektronische Schnittstelle aufweisen und Sitzmodule unterschiedlicher Modulebenen miteinander korrespondierende elektronische Schnittstellen aufweisen, über welche in der Fahrzeugsitzeinrichtung eines der ersten Sitzmodule mit einem der zweiten Sitzmodule elektrisch verbindbar ist. Das Ausgestalten der jeweiligen Sitzmodule einer gemeinsamen Modulebene mit einer gleichen elektronischen Schnittstelle stellt die Austauschbarkeit der Sitzmodule innerhalb der jeweiligen Modulebene sicher. Die korrespondierende Ausgestaltung der elektronischen Schnittstellen jeweiliger Sitzmodule unterschiedlicher Modulebenen stellt eine Verbindbarkeit der jeweiligen Sitzmodule der unterschiedlichen Modulebenen miteinander sicher. Hierdurch kann eine besonders vorteilhafte Kompatibilität der jeweiligen Sitzmodule des Baukastensystems miteinander sichergestellt werden.
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In einer Weiterbildung der Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn über die elektronische Schnittstelle eine Sicherheitselektronik der Fahrzeugsitzeinrichtung bereitstellbar ist. Über die wenigstens eine elektronische Schnittstelle ist somit eine Sicherheitsfunktion der Fahrzeugsitzeinrichtung über sämtliche Sitzmodule sämtlicher Modulebenen bereitstellbar. Über die Sicherheitsfunktion ist ein Fahrzeuginsasse der Fahrzeugsitzeinrichtung bei einem Unfall besonders vorteilhaft vor einer Verletzung schützbar.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn wenigstens eines der Sitzmodule wenigstens einer der Modulebenen eine Befestigungseinrichtung umfasst, mittels welcher die Fahrzeugsitzeinrichtung an einem Fahrzeugboden eines Kraftwagens befestigbar ist. Dabei können jeweilige unterschiedliche Varianten von Sitzmodulen einer Modulebene zueinander unterschiedliche Befestigungseinrichtungen aufweisen. Über das Auswählen eines jeweiligen Sitzmoduls der jeweiligen Modulebene kann somit die Befestigungseinrichtung ausgewählt werden, über die die Fahrzeugsitzeinrichtung an dem Fahrzeugboden des Kraftwagens zu befestigen ist. Somit können jeweilige unterschiedliche Varianten der Sitzmodule einer Modulebene eine unterschiedliche Befestigung der Fahrzeugsitzeinrichtung am Fahrzeugboden des Kraftwagens ermöglichen. Über das jeweilige Auswählen einer jeweiligen Variante des Sitzmoduls dieser die Befestigungseinrichtung aufweisenden Modulebene kann die Fahrzeugsitzeinrichtung an eine jeweilige Ausgestaltung des Fahrzeugbodens des Kraftwagen angepasst werden, wodurch die Fahrzeugsitzeinrichtung an eine jeweilige Variante des Kraftwagens besonders einfach anpassbar ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens eines der Sitzmodule wenigstens einer der Modulebenen eine Verstelleinrichtung umfasst, mittels welcher eine Sitzfläche und/oder eine Rückenlehne und/oder eine Kopfstütze der Fahrzeugsitzeinrichtung zu einem Fahrzeugboden des Kraftwagens verstellbar ist. Mittels der Verstelleinrichtung können die Sitzfläche und/oder die Rückenlehne und/oder die Kopfstütze separat oder gemeinsam relativ zu dem Fahrzeugboden des Kraftwagens verstellt werden. Hierbei ermöglicht die Verstelleinrichtung eine Relativverstellung der Sitzfläche und/oder der Rückenlehne und/oder der Kopfstütze zueinander und/oder eine translatorische Bewegung der Sitzfläche und/oder Rückenlehne und/oder der Kopfstütze relativ zu dem Fahrzeugboden. Insbesondere ist es vorgesehen, dass jeweilige unterschiedliche Sitzmodule einer gemeinsamen Modulebene Verstelleinrichtungen unterschiedlicher Ausgestaltung aufweisen. Über ein jeweiliges Auswählen eines jeweiligen, die Verstelleinrichtung aufweisenden Sitzmoduls der zugeordneten Modulebene kann die jeweilige Verstelleinrichtung für die Fahrzeugsitzeinrichtung ausgewählt werden. Über die jeweiligen mehreren austauschbaren Sitzmodule der zugeordneten Modulebene, welche jeweils unterschiedliche Verstelleinrichtungen aufweisen, sind besonders viele unterschiedliche Varianten an Fahrzeugsitzeinrichtungen mit unterschiedlichen Verstelleinrichtungen bereitstellbar.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer Fahrzeugsitzeinrichtung für einen Kraftwagen, bei welchem aus einem Baukastensystem, wie es bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Baukastensystem beschrieben worden ist, für die erste Modulebene ein erstes Sitzmodul ausgewählt wird, für die zweite Modulebene ein zweites Sitzmodul ausgewählt wird, die Sitzmodule aneinander angeordnet werden und die Sitzmodule über die korrespondierenden elektronischen Schnittstellen miteinander verbunden werden. Bei dem Verfahren sind über das jeweilige Auswählen der jeweiligen austauschbaren Sitzmodule für die jeweiligen Modulebenen besonders viele unterschiedliche Varianten an Fahrzeugsitzeinrichtungen bereitstellbar. Über die jeweiligen elektronischen Schnittstellen werden die Sitzmodule bei dem Verfahren elektronisch miteinander verbunden. Über die elektronischen Schnittstellen sind somit die Sitzmodule besonders einfach gemeinsam elektrisch ansteuerbar.
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Es hat sich bei dem Verfahren besonders vorteilhaft gezeigt, wenn eine Sicherheitseinrichtung mit einem der Sitzmodule elektrisch verbunden wird, wodurch die Sicherheitseinrichtung über die elektronischen Schnittstellen mittelbar mit dem anderen Sitzmodul verbunden wird. Das bedeutet, dass über die elektronischen Schnittstellen der Sitzmodule die Sicherheitseinrichtung mit sämtlichen Sitzmodulen der Fahrzeugsitzeinrichtung elektronisch verbunden ist, wodurch die Fahrzeugsitzeinrichtung besonders umfangreich und damit besonders sicher an der Sicherheitseinrichtung angebunden ist. Hierdurch ist ein besonders umfangreiches und sicheres Fahrzeugsicherheitskonzept für die Fahrzeugsicherheitseinrichtung bereitstellbar.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Fahrzeugsitzeinrichtung für den Kraftwagen mit einem austauschbar angeordneten ersten Sitzmodul einer ersten Modulebene und einem austauschbar angeordeten, mit dem ersten Sitzmodul verbundenen, zweiten Sitzmodul einer zweiten Modulebene. Das erste Sitzmodul und das zweite Sitzmodul sind jeweils Bestandteile eines Baukastensystems für die Fahrzeugsitzeinrichtung. Somit sind zum Bereitstellen der Fahrzeugsitzeinrichtung das erste Sitzmodul und das zweite Sitzmodul aus einer Vielzahl an Sitzmodulen des Baukastensystems ausgewählt und zusammengebaut worden, um die Fahrzeugsitzeinrichtung bereitzustellen. Um eine besonders vorteilhafte Verbindung sämtlicher Sitzmodule der Fahrzeugsitzeinrichtung sicherzustellen, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Sitzmodule eine korrespondierende elektronische Schnittstelle aufweisen, über welche das erste Sitzmodul mit dem zweiten Sitzmodul elektronisch verbunden ist. Das bedeutet, dass über die jeweiligen korrespondierenden elektronischen Schnittstellen sämtliche Sitzmodule der Fahrzeugsitzeinrichtung zumindest mittelbar elektronisch miteinander verbunden sind. Über die elektronischen Schnittstellen können somit sämtliche Sitzmodule der Fahrzeugsitzeinrichtung vorteilhafterweise mit einer Sicherheitseinrichtung der Fahrzeugsitzeinrichtung verbunden werden. Mittels der Sicherheitseinrichtung ist ein auf der Fahrzeugsitzeinrichtung sitzender Fahrzeuginsasse bei einem Unfall eines die Fahrzeugsitzeinrichtung aufweisenden Kraftwagens besonders vorteilhaft vor einer Verletzung schützbar.
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Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Baukastensystems sind als Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzeinrichtung anzusehen und umgekehrt.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische Darstellung eines Baukastensystems mit einer Vielzahl an Sitzmodulen, welche jeweiligen Modulebenen einer Fahrzeugsitzeinrichtung zugeordnet sind und welche jeweils eine elektronische Schnittstelle aufweisen, über welche jeweilige Sitzmodule unterschiedlicher Modulebenen miteinander verbindbar sind und jeweilige Sitzmodule derselben Modulebene zueinander austauschbar ausgebildet sind.
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In der einzigen Figur ist ein Baukastensystem 1 für eine Fahrzeugsitzeinrichtung 2 eines Kraftwagens gezeigt. Die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 ist dazu eingerichtet, in einem Innenraum des Kraftwagens angeordnet zu werden. Um die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 besonders einfach an eine jeweilige Ausgestaltung des Innenraums des Kraftwagens anpassen zu können, ist die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 aus einzelnen Sitzmodulen 3 des Baukastensystems 1 zusammengestellt. Die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 weist mehrere, vorliegend drei Modulebenen 4 auf. Für jede Modulebene 4 weist das Baukastensystem 1 mehrere Sitzmodule 3 auf, welche zueinander austauschbar sind. Die jeweiligen Sitzmodule 3 unterschiedlicher Modulebenen 4 sind miteinander verbindbar, um die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 bereitzustellen. Eine erste Modulebene 5 umfasst jeweilige Sitzmodule 3, über welche die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 an einem Fahrzeugboden 6 des Kraftwagens gehalten werden kann. Bei der ersten Modulebene 5 handelt es sich um eine Anbindungsebene für eine Anbindung der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 sizum Kraftwagen. Hierfür können die jeweiligen Sitzmodule 3 der ersten Modulebene 5 jeweils zueinander unterschiedlich ausgebildete Befestigungseinrichtungen 7 aufweisen, über welche die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 an dem Fahrzeugboden 6 gehalten werden kann. Über ein Auswählen eines der Sitzmodule 3 aus der ersten Modulebene 5 kann die Verbindung der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 an dem Fahrzeugboden 6 des Kraftwagens gewählt werden.
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Das Baukastensystem 1 umfasst des Weiteren eine zweite Modulebene 8, welche jeweilige Sitzmodule 3 mit einer ersten Verstelleinrichtung 9 umfasst. Bei der zweiten Modulebene 8 handelt es sich um eine Funktionsebene, mittels welcher Hauptverstellungen für die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 bereitstellbar sind. Über die jeweiligen unterschiedlichen Ausgestaltungen der ersten Verstelleinrichtung 9 ist die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 translatorisch und/oder rotatorisch relativ zu dem Fahrzeugboden 6 des Kraftwagens bewegbar. Insbesondere kann über die erste Verstelleinrichtung 9 die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 dreidimensional relativ zum Fahrzeugboden 6 des Kraftwagens bewegt werden.
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Das Baukastensystem 1 umfasst des Weiteren eine dritte Modulebene 10, deren jeweilige zugeordnete Sitzmodule 3 jeweils eine zweite Verstelleinrichtung 11 in unterschiedlichen Ausführungsformen aufweisen. Bei der dritten Modulebene 10 handelt es sich um eine Komfortebene, deren jeweilige Sitzmodule 3 eine Differenzierung einer Einstellbarkeit einer Sitzfläche einer Fahrzeugsitzeinrichtung 2 ermöglichen. Mittels der jeweiligen zweiten Verstelleinrichtungen 11 sind eine Sitzfläche und/oder eine Rückenlehne und/oder eine Kopfstütze der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 separat oder gemeinsam relativ zueinander und/oder relativ zum Fahrzeugboden 6 des Kraftwagens bewegbar.
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Um die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 bereitzustellen, welche mehrere miteinander verbundene Sitzmodule 3 unterschiedlicher Modulebenen 4 umfasst, wird aus dem Baukastensystem 1 für jede zu verbauende Modulebene 4 der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 wenigstens ein Sitzmodul 3 ausgewählt, und es werden die ausgewählten Sitzmodule 3 über die mechanische sowie über die elektronische Schnittstelle miteinander verbunden.
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Über ein jeweiliges Auswählen der jeweiligen Sitzmodule 3 aus den unterschiedlichen Modulebenen 4 können mittels des Baukastensystems 1 besonders viele unterschiedliche Varianten der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 bereitgestellt werden. Jeweils eines der Sitzmodule 3 aus der ersten Modulebene 5 wird mit einem der Sitzmodule 3 aus der zweiten Modulebene 8 und/oder mit einem der Sitzmodule 3 aus der dritten Modulebene 10 verbunden. Um eine Austauschbarkeit der jeweiligen Sitzmodule 3 einer gemeinsamen Modulebene 4 zu gewährleisten, weisen jeweilige einer gemeinsamen Modulebene 4 zugeordnete Sitzmodule 3 eine gleiche elektronische Schnittstelle und gegebenenfalls zusätzlich eine gleiche mechanische Schnittstelle auf. Um ein jeweiliges Verbinden von Sitzmodulen 3 unterschiedlicher Modulebenen 4 zu ermöglichen, weisen die Sitzmodule 3 unterschiedlicher Modulebenen 4 miteinander korrespondierende elektronische Schnittstellen und gegebenenfalls zusätzlich mechanische Schnittstellen auf. Das bedeutet, dass sämtliche Sitzmodule 3 einer gleichen Modulebene 4 eine gleiche elektronische Schnittstelle aufweisen und Sitzmodule 3 unterschiedlicher Modulebenen 4 miteinander korrespondierende elektronische Schnittstellen aufweisen, über welche in der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 ein Sitzmodul 3 der ersten Modulebene 5 mit einem Sitzmodul 3 der zweiten Modulebene 8 und/oder der dritten Modulebene 10 verbindbar ist und/oder ein Sitzmodul 3 der zweiten Modulebene 8 mit einem Sitzmodul 3 der dritten Modulebene 10 verbindbar ist. Über die elektronischen Schnittstellen sowie über die mechanischen Schnittstellen sind sämtliche Sitzmodule 3 der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 zumindest mittelbar miteinander verbindbar. Über die elektronischen Schnittstellen sind die jeweiligen Sitzmodule 3 der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 mit einer Sicherheitseinrichtung der Fahrzeugsitzeinrichtung 2, welche in der einzigen Figur schematisch mit einem Kästchen und dem Bezugszeichen 12 gekennzeichnet ist, zumindest mittelbar verbindbar. Die Sicherheitseinrichtung 12 ermöglicht, dass über die elektronischen Schnittstellen der Sitzmodule 3 der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 eine Sicherheitselektronik der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 bereitstellbar ist. Mittels der Sicherheitselektronik der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 sind Sicherheitsfunktionen bereitstellbar, mittels welchen ein auf der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 sitzender Fahrzeuginsasse bei einem Unfall des Kraftwagens vor einer Verletzung geschützt werden kann.
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Das Baukastensystem 1 ermöglicht eine besonders vorteilhafte Modularität der Fahrzeugsitzeinrichtung 2. Die elektronische Schnittstelle der Sitzmodule 3 ist soweit kommunal, dass ein Trennen zwischen den einzelnen Sitzmodulen 3 nicht nur bei einem Lieferanten, sondern auch in Werken von Kraftfahrzeugherstellern, im Service bis hin zu einem Kunden bedient werden kann. Darüber hinaus bietet diese Trennung eine Varianz für einen Service beziehungsweise für einen Fahrzeuginhaber, so dass der Fahrzeuginhaber die einzelnen Sitzmodule 3 der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 selbst konfigurieren kann. Durch das Konfigurieren der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 kann der Fahrzeuginhaber des Kraftwagens den Innenraum des Kraftwagens selbst gestalten, ohne dass auf eine Funktionalität oder Sicherheitsaspekte zu verzichten ist.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass derzeit im Serienfahrzeugbau ein Sitz im Fahrzeug auf einer kompletten Struktur, insbesondere einem Trägergerüst, aufgebaut wird, welches als Ganzes im Fahrzeug verbaut wird. Hierbei ist bei Änderungen beziehungsweise Anpassungen beziehungsweise einer Integration des Sitzes in ein anderes Fahrzeug ein Großteil einer Entwicklung erneut umzusetzen, damit der Sitz allen Anforderungen gerecht wird.
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Für das Bereitstellen des Baukastensystems 1 wird die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 in mehrere Funktionsebenen, vorliegend die Modulebenen 4, gegliedert, mittels welchen die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 horizontal geteilt werden kann. Die einheitliche elektronische Schnittstelle zwischen den Sitzmodulen 3 ermöglicht bei einer maximalen Variabilität die horizontale Aufteilung der Modulebenen 4. Die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 wird in mehrere Modulebenen 4 geteilt, wobei innerhalb der Modulebenen 4 Varianten zulässig sind, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die elektronische Schnittstelle der jeweiligen Sitzmodule 3 wird vorliegend einheitlich gehalten, so dass die einzelnen Sitzmodule 3 sowohl untereinander austauschbar sind und/oder nicht immer als Komplettpaket zu verbauen sind.
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Das Baukastensystem 1 ermöglicht ein Entwickeln einzelner Sitzmodule 3 für die Fahrzeugsitzeinrichtung 2 unabhängig von weiteren Sitzmodulen 3 weiterer Modulebenen 4. Überdies ermöglicht das Baukastensystem 1 einen Verbau einzelner Modulebenen 4. Darüber hinaus ermöglicht das Baukastensystem 1 einen Verbau der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 auf unterschiedlichsten im Innenraum des Kraftwagens vorgesehenen Positionen. Das Baukastensystem 1 ermöglicht darüber hinaus fahrzeugspezifische Anpassungen der Fahrzeugsitzeinrichtung 2, ohne dass eine gesamte Struktur der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 anzupassen ist. Des Weiteren ermöglicht das Baukastensystem 1 einen sitzplatzbezogenen Umbau der Fahrzeugsitzeinrichtung 2 durch einen Fahrzeuginhaber des Kraftwagens.
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Insgesamt zeigt die Erfindung wie eine horizontale Sitzstrukturteilung erfolgen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Baukastensystem
- 2
- Fahrzeugsitzeinrichtung
- 3
- Sitzmodul
- 4
- Modulebene
- 5
- erste Modulebene
- 6
- Fahrzeugboden
- 7
- Befestigungseinrichtung
- 8
- zweite Modulebene
- 9
- erste Verstelleinrichtung
- 10
- dritte Modulebene
- 11
- zweite Verstelleinrichtung
- 12
- Sicherheitseinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0308374 A1 [0002]
- US 2019/0061562 A1 [0003]