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Die vorliegende Erfindung betrifft ein schlauchförmiges Multifunktionstuch (Schlauchschal) mit integriertem Filtervlies zum schnell anwendbaren, vorwiegenden Einsatz als Schutz- insbesondere Spritz- und Infektionsschutz (Tröpfcheninfektion). Es ist aus einem dehnbaren, atmungsaktiven, schnelltrocknenden Material gefertigt.
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Multifunktionstücher sind durchaus bekannt (beispielsweise dem Motorrad-, Sport-, Freizeit- und Bekleidungsmarkt). Im Handel und auf einer Vielzahl von Internetseiten werden unterschiedliche Tücher von verschiedenen Herstellern vorgestellt und vertrieben.
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Multifunktionstücher (z.B. BUFF®) bestehen meistens aus elastischen Polyester Mikrofasern bzw. Öko-Tex Materialien. Es handelt sich hierbei um einen textilen Schlauch aus dehnbarem, nahtlosem, hochwertigem Mikrofasern-Stoff. Durch die multifunktionale Form ist das Tuch vielseitig verwendbar und perfekt für viele Sportarten und Freizeitbeschäftigungen. Einige Hersteller bieten dermatologisch getestete polygiene Technologien an, welche antibakteriell wirken und Geruchsbildung vorbeugen. Andere Tücher schützen vor UV-Strahlung oder weisen eine wärmende Funktion auf. Die Multifunktionstücher sind elastisch, formstabil sowie Waschmaschinen geeignet.
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Die Multifunktionstücher für alle Freizeitaktivitäten bieten höchsten Komfort und Schutz gegen Witterungseinflüsse wie Sonne, Schnee und Wind. Hersteller wie beispielsweise die Firma HAD (Original Multifunktionstuch) bieten einen erhöhten Sonnenschutz und Reflektoren zur Verbesserung der Sichtbarkeit im Dunkeln. Die Tücher sind vielseitig verwendbar als Halstuch, Sturmhaube oder Saharatuch.
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Der Nachteil all dieser bekannten Multifunktionstüchern besteht besonders darin, dass sie im Hinblick auf den bekleidungsphysiologischem Tragekomfort und die hautsensorischen Komforteigenschaften nicht optimiert sind. Einige Tücher sind nicht bei 60°C waschbar und somit aus hygienischen Gründen nur bedingt einsetzbar (z.B. HAD-Tuch, Twister Multifunktionstuch). Zudem verfügen sie über keinen Schutz vor Bakterien und Viren.
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Stand der Technik bei Epidemien, Pandemien (z.B. Grippe, Corona Virus) kommen Atemschutzmasken (z.B. High-Risk-Masken, Partikelmasken) zum Einsatz, welche über eine Bauartprüfung und eine Zulassung verfügen (EN 149: 2001+A1 2009). Klassifizierung Kategorie III gemäß der Verordnung (EU) 2016/425 für Persönliche Schutzausrüstung (PSA).
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Auf dem Markt gibt es mit Atemschutz-, FFP-, Gesichts-, Hygiene-, und OP-Masken eine Fülle unterschiedlicher Produkte, die sich in den Eigenschaften deutlich voneinander unterscheiden. Stand der Technik ist der Einsatz bzw. das Tragen von Atemschutzmasken (FFP1, FFP2, FFP3) bzw. sogenannten OP-Masken (1-lagig, 2-lagig, 3-lagig) welche das medizinische Personal, die Feuerwehren, die Polizei, das THW und sonstige Personen von Hilfsorganisationen gegen Viren und Bakterien schützen sollen.
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Den schlechtesten Schutz vor Krankheitserregern aus der Atemluft stellen ein- oder zweilagige Papiermasken dar, die mit Gummibändern hinter den Ohren befestigt werden. Diese Papiermasken liegen nicht eng an und das Filtermaterial Papier hat eine sehr geringe Filterleistung. Papier-Masken reichen für die medizinische Verwendung als Schutz vor Krankheitserregern aus der Atemluft nicht aus. Der OP-Mundschutz, auch Mund-Nasenschutz-Schutz (MSN), muss so beschaffen sein, dass der Träger*in das Tragen des OP-Mundschutzes auch über viele Stunden toleriert. Konzipiert ist der OP-Mundschutz nicht zum Schutz des Trägers, sondern zum Schutz des Patienten vor einer Infektion. Deshalb wird bei der Qualitätsprüfung dieser Medizinprodukte auch das Keimrückhaltevermögen beim Ausatmen getestet, das bei guten Masken über 98% liegt. Quelle DIN EN
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Partikel filtrierende Halbmasken (FFP-Masken)
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Im Unterschied zu den vorher beschriebenen Produkten werden FFP-Masken (Filtering Face Pieces) nach der DIN EN 149 auf Schutzeigenschaften für den Träger getestet. Nach der Filterleistung der Atemschutzmasken gibt es drei Qualitätsstufen:
- • FFP1 Masken müssen mindestens 80%,
- • FFP2 Masken mindestens 94% und
- • FFP3 Masken mindestens 99% eines Prüfaerosols zurückhalten.
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Die Verwendung der FFP-Masken im medizinischen Bereich im Einsatz gegen Viren konnte hinreichend belegt werden. Dies wurde im Jahre 2003 an SARS-Erregern getestet. Aus diesem Grund empfiehlt auch das Robert Koch Institut (RKI) im Falle einer Grippe-Pandemie FFP-Halbmasken bei Patientenkontakt zu tragen. Der Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS) lässt im Beschluss 45/2011 vom 5.11.2011 nur FFP2- und FFP3-Masken zum Schutz vor luftübertragbare Infektionserreger zu.
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Quelle Robert-Koch-Institut
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Filtrierende Halbmasken beispielsweise der Klasse FFP3 bieten zuverlässigen Schutz vor gesundheitsschädlichen, mindergiftigen Stoffen bis zu einem 30-fachen des Arbeitsplatzgrenzwertes (AGW). Beispiele der Einsatzgebiete der sogenannten persönlichen Schutzausstattung (PSA): Bakterien/Viren (Risikogruppe 3) - Multiresistente Tuberkulose (TBC) - Umgang mit Zytostatika und Aerosolen. Chirurgische Masken zum Schutz des Patienten gegen infektiöse Keime und zum Schutz des Trägers gegen Spritzer, möglicherweise kontaminierter Flüssigkeiten (EN 14683:2005).
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Ausgangssituation ist, dass infizierte Personen in vielen Fällen keine Schutzmaske tragen und somit ein Risiko für die Bevölkerung darstellen können. Dies lässt sich auf einen kulturellen Grund zurückführen. In den westlichen Ländern besteht eine fehlende Akzeptanz eine Maske zu tragen. Zudem ist das Bedecken des Gesichtes durch das Tragen einer Schutzmaske befremdlich und wirkt bedrohend.
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In dringlichen Lagesituationen ist ein schnelles Handeln, wie beispielsweise im Polizeidienst durch bedrohliche und spuckende Personen, welche möglicherweise durch Hepatitis A, B oder HIV Positiv infiziert sind notwendig. Für diese Fälle ist das schnelle und einfache Anlegen eines Gesichtschutzes, vor allem der Mund-Nasen-Partie erforderlich.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher nicht nur ein Multifunktionstuch zu schaffen, welches einen optimalen bekleidungsphysiologischen und hautsensorischen Tragekomfort als Halstuch aufweist sondern darüber hinaus durch die Integration eines Filtervliesstoffes (beispielsweise FFP3) einen Mundschutz gegen Bakterien, Viren und Aerosolen zu gewährleisten. Zudem soll das Tuch einen schnellstmöglichen Spritz- und Atemwegschutz sichern.
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Die Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs beschriebenen Merkmale eines Multifunktionstuchs in Schlauchform mit integriertem Filtervlies (vorzugsweise FFP1, FFP2, FFP3 in möglicher Kombination mit Aktivkohlefilter) gelöst. Dabei besteht das Tuch aus vorzugsweise einem waschbaren Material beispielsweise Baumwolle oder einem Mischgewebe. Auf der Außenseite wird das Filter-Vlies mittels einer Tasche integriert. Durch einen Verschluss (z.B. Klettverschluss) ist der Filter austauschbar und das Multifunktionstuch kann gewaschen werden und ist dadurch wiederverwendbar.
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Der Vorteil des erfindungsgemäßen Multifunktionstuches liegt insbesondere darin, dass das Material eine Funktionsware ist und das Tuch ein integriertes Filtervlies aufweist. Das Tuch wird nicht als Atemschutzmaske wahrgenommen, da es mehrere Funktionen aufweist. Um den Hals liegend kann das Tuch bei einem Einsatz sehr schnell aufgezogen werden und die Atemwege schützen. Zudem kann das Multifunktionstuch gewaschen und mit entsprechendem Filtermaterial (Vlies) der Schutzklasse FFP1, FFP2 bzw. FFP3 bestückt werden. Das Hochleistungsfiltermaterial sorgt für hohe Filterleistung bei niedrigem Atemwiderstand.
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Das Multifunktionstuch soll die Trageakzeptanz erhöhen und bei Bedarf (beispielsweise in engen Räumen, Aufzügen, öffentlichen Verkehrsmitteln) einen einfachen und schnellen Schutz gegen Bakterien und Viren bieten.
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Das Multifunktionstuch soll in bestimmten Einsatzlagen (z.B. bei der Polizei, Bundeswehr, Ordnungsamt, THW, Feuerwehr) einen schnellen Schutz vor Kontamination beispielsweise durch Spuken oder Blut über die Atemwege gewährleisten.
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Das Multifunktionstuch kann in allen möglichen Farben / Mustern (optische Gestaltung) und Größen (beispielsweise auch für Kleinkinder) angefertigt werden. Ein modisches Accessoire zur Erhöhung der Trageakzeptanz in westlichen Kulturen.
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Durch das relativ geringe Flächengewicht ist das schlauchförmige Multifunktionstuch sehr leicht und klein. Damit kann dieses Schlauchtuch bequem um den Hals getragen oder in jeder Tasche verstaut werden und ist jederzeit griffbereit.