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Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Pudern von Bogen in einer Druckmaschine mittels einer ersten Düsenreihe, mittels welcher über die Bogenbreite gleichmäßig verteilt Puder aufgebracht wird. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Pudern von Bogen in einer Druckmaschine, umfassend eine erste Düsenreihe mit ersten Düsen und eine zweite Düsenreihe mit zweiten Düsen.
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DE 10 2004 057 478 A1 ist eine Sprühstange beschrieben, an der Sprühdüsen nebeneinander angeordnet sind. Mit dieser Sprühstange wird der Druckbogen lückenlos bestäubt.
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In
DE 100 38 774 A1 ist ein Verfahren zum zonenweisen Pudern von Bedruckstoffen beschrieben, bei welchem eine lokal variierende Puderzufuhr durchgeführt wird. Dadurch können Druckaufträge, welche zonal stark schwankende Farbaufträge aufweisen, mit einer zonal variierten Pudermenge versehen werden.
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In
DE 10 2008 019 936 A1 ist eine Pudervorrichtung beschrieben, welche einzeln ansteuerbare zonale Dosierelemente aufweist. Bei Abweichungen der Ist-Dichte von der Soll-Dichte wird das betreffende Dosierelement der Puderzone kompensierend angesteuert. Die Puderdichte kann innerhalb einer Puderzone in Bogenlaufrichtung dem Farbauftrag bzw. Lackauftrag entsprechend variieren.
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In
EP 2 042 316 A2 ist eine Pudervorrichtung beschrieben, welche eine erste Puderdüsenreihe mit ersten Puderdüsen und eine zweite Puderdüsenreihe mit zweiten Puderdüsen umfasst.
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Aufgabe der Erfindung ist, ein weiteres Verfahren und eine weitere Vorrichtung zum Pudern von Bogen in einer Druckmaschine anzugeben.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Pudern von Bogen in einer Druckmaschine mittels einer ersten Düsenreihe, mittels welcher über die Bogenbreite gleichmäßig verteilt Puder aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig mittels einer zweiten Düsenreihe über die Bogenbreite zonal variiert Puder aufgebracht wird, wobei auf die Flächeneinheit bezogen mit der zweiten Düsenreihe mehr Puder als mit der ersten Düsenreihe aufgebracht wird.
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Verschiedene Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind möglich:
- Der Puder kann mit der zweiten Düsenreihe in Abhängigkeit von einem zu bestäubenden Druckbild auf dem Bogen variiert werden.
Bei der Variation des Puders kann zusätzlich zu dem zu bestäubenden Druckbild ein Druckbild auf der Rückseite des Bogens berücksichtigt werden.
Zum Ansteuern der zweiten Düsenreihe können Druckbilddaten aus der Druckvorstufe verwendet werden.
Innerhalb der Bogenbreite liegende Düsen der zweiten Düsenreihe können zum Teil deaktiviert werden. Damit ist gemeint, dass von den innerhalb der Bogenbreite liegenden Düsen eine oder einige deaktiviert sind und eine oder einige aktiviert sind. Hierbei können die außerhalb der Bogenbreite liegenden Düsen der ersten Düsenreihe bei einer Formateinstellung deaktiviert werden, um Pudervergeudung und Maschinenverschmutzung zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Vorrichtung zum Pudern von Bogen in einer Druckmaschine, umfassend eine erste Düsenreihe mit ersten Düsen und eine zweite Düsenreihe mit zweiten Düsen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Dosier- und Verteilsystem zum Erzeugen einer niedrigeren Puderkonzentration in einem von den ersten Düsen ausgestoßenen Puder-Luft-Gemisch und einer höheren Puderkonzentration in einem von den zweiten Düsen ausgestoßenen Puder-Luft-Gemisch vorhanden ist und dass jede der zweiten Düsen einzeln durch eine Steuerung deaktivierbar ist. Das Dosier- und Verteilsystem dosiert und verteilt den Puder derart, dass das von den ersten Düsen ausgestoßene Puder-Luft-Gemisch eine niedrigere Puderkonzentration als das von den zweiten Düsen ausgestoßene Puder-Luft-Gemisch hat. Auf einen Steuerbefehl von einem Bediener oder einem ablaufenden Programm hin steuert die Steuerung die zweiten Düsen derart an, dass eine Teilmenge von diesen deaktiviert wird.
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Weiterbildungen ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der zugehörigen Zeichnung.
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Deren Figur zeigt schematisch eine Pudervorrichtung im Ausleger einer Druckmaschine.
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Die Pudervorrichtung umfasst eine erste Düsenreihe 1 und eine zweite Düsenreihe 2 zum Sprühen von Puder auf einen bedruckten Bogen 3, der in eine Richtung 4 zu einem Bogenstapel transportiert wird. Der Bogen 3 wird von einem Kettengreifer transportiert und läuft beim Bestäuben an den Düsenreihen 1, 2 vorbei. Dargestellt ist der Blick von oben auf die Düsenreihen 1, 2 und den Bogen 3 darunter; der Kettengreifer ist nicht mit dargestellt.
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Die Düsenreihen 1, 2 sind jeweils als eine Sprühstange ausgebildet. Die erste Düsenreihe 1 besteht aus ersten Düsen 5 und die zweite Düsenreihe 2 aus zweiten Düsen 6. Der ersten Düsenreihe 1 ist ein erster Verteiler 7 vorgeschaltet und der zweiten Düsenreihe 2 ein zweiter Verteiler 8. Aus einer ersten Versorgungsleitung 9 strömt ein erstes Puder-Luft-Gemisch in den ersten Verteiler 7 und aus einer zweiten Versorgungsleitung 10 strömt ein zweites Puder-Luft-Gemisch in den zweiten Verteiler 8. Das erste und zweite Puder-Luft-Gemisch unterscheiden sich voneinander in der Puderkonzentration, welche beim zweiten Puder-Luft-Gemisch höher ist.
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Der erste Verteiler 7 ist über ein Bündel von Zuführleitungen mit der ersten Düsenreihe 1 verbunden, wobei jede Zuführleitung zu einer anderen ersten Düse 5 führt. Der zweite Verteiler 8 ist über ein Bündel von Zuführleitungen mit der zweiten Düsenreihe 2 verbunden, wobei jede Zuführleitung zu einer anderen zweiten Düse 6 führt. Die beiden Leitungsbündel sind mit Pfeilen symbolisch dargestellt.
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Um die unterschiedlichen Puderkonzentrationen in den Versorgungsleitungen 9, 10 bereit zu stellen, kann jede Versorgungsleitung 9, 10 an einen anderen Puderdosierer angeschlossen sein. Alternativ kann ein gemeinsamer Puderdosierer 11 für die Versorgungsleitungen 9, 10 vorhanden sein; diese bevorzugte Variante ist in der Zeichnung dargestellt.
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An den gemeinsamen Puderdosierer 11 ist ein dritter Verteiler 12 angeschlossen, der den vom Puderdosierer 11 abgegebenen Puder-Gesamtdurchsatz in einen kleineren Teildurchsatz in der ersten Versorgungsleitung 9 und einen größeren Teildurchsatz in der zweiten Versorgungsleitung 10 aufteilt.
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Der Puderdosierer 11 bildet zusammen mit dem dritten Verteiler 12 ein Dosier- und Verteilsystem 16. Sind statt des gemeinsamen Puderdosierers 11 zwei Puderdosierer vorhanden, von denen der eine an die erste Versorgungsleitung 9 und der andere an die zweite Versorgungsleitung 10 angeschlossen ist, dann bilden die beiden Puderdosierer zusammen das Dosier- und Verteilsystem 16 und ist der dritte Verteiler 12 nicht erforderlich.
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Die beiden Teildurchsätze werden in den Versorgungsleitungen 9, 10 mit Druckluft vermischt, wozu diese mit Luftanschlüssen 15 für die Druckluft versehen sind. Der Puderanteil im Puder-Luft-Gemisch in der ersten Versorgungsleitung 9 kann z.B. 8% betragen und so bemessen sein, dass er einem ganzflächigen „Grundbedarf“ eines Druckbilds 13 auf dem Bogen 3 entspricht. Hierbei kann der dem „Grundbedarf“ entsprechende Puderanteil von Druckauftrag zu Druckauftrag in Abhängigkeit von der Farbbelegung des Druckbildes des jeweiligen Druckauftrags variiert werden. Der Puderanteil im Puder-Luft-Gemisch in der zweiten Versorgungsleitung 10 kann z.B. 32% betragen und so bemessen sein, dass er einem lokalen „Spitzenbedarf“ des Druckbilds 13 entspricht. Auch der dem „Spitzenbedarf“ entsprechende Puderanteil kann in Abhängigkeit von der Farbbelegung von Druckauftrag zu Druckauftrag variiert werden.
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Von den ersten Düsen 5 ist nicht jede einzeln an- und ausschaltbar. Nur die außerhalb eines verarbeitbaren Minimalformats der Bogen 3 liegenden ersten Düsen 5, also nur die in den beiden Endabschnitten der ersten Düsenreihe 1 liegenden ersten Düsen 5, sind einzeln an- und ausschaltbar. Die innerhalb des Minimalformats liegenden ersten Düsen 5, also die im Mittelabschnitt der ersten Düsenreihe 1 liegenden ersten Düsen 5, sind nicht einzeln bzw. voneinander unabhängig schaltbar.
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Von den zweiten Düsen 6 ist jede einzeln an- und ausschaltbar. Die zweiten Düsen 6 können in Abhängigkeit von dem Druckbild 13 zonal eingestellt werden. In der Zeichnung sind diejenigen zweiten Düsen 6 mit einem Kreuz markiert, die ausgeschaltet sind. Diese zweiten Düsen 6 liegen in Zonen mit geringer Farbbelegung im Druckbild 13 und demzufolge geringem Puderbedarf. Die übrigen zweiten Düsen 6, die nicht mit einem Kreuz markiert sind, liegen in Zonen mit hoher Farbbelegung und hohem Puderbedarf.
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Die zweite Düsenreihe 2 bringt den Puder in einem sujetabhängigen Puderprofil über die Bogenbreite ungleichmäßig auf. Im Gegensatz dazu bringt die erste Düsenreihe 1 den Puder über die Bogenbreite gleichmäßig auf. Eine gegenüber der Zeichnung miteinander vertauschte Anordnung der Düsenreihen 1, 2 ist auch möglich, bei welcher der Bogen 3 zuerst durch die zweite Düsenreihe 2 und danach durch die erste Düsenreihe 1 bestäubt wird.
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Die in den Endabschnitten der ersten Düsenreihe 1 angeordneten formatabhängig schaltbaren ersten Düsen 5 sind mit Schaltventilen versehen, die direkt an den ersten Düsen 5 oder im ersten Verteiler 7 angeordnet sein können. Die sujetabhängig schaltbaren zweiten Düsen 6 sind mit Schaltventilen versehen, die direkt an den zweiten Düsen 6 oder im zweiten Verteiler 8 angeordnet sein können. Die Schaltventile der ersten Düsen 1 und die Schaltventile der zweiten Düsen 2 sind über eine elektronische Steuerung 14, z.B. im Leitstand der Druckmaschine, fernbedienbar. Dafür kann die Steuerung 14 ihr vorliegende Vorstufendaten einbeziehen. Die Steuerung 14 steuert auch den Puderdosierer 11.
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Die Druckmaschine kann ein Perfektor sein, wobei der zu bestäubende Bogen 3 außer dem Druckbild 13 auf der zu bestäubenden Bogenvorderseite ein anderes Druckbild auf der Bogenrückseite aufweist. Die zweiten Düsen 6 können in Abhängigkeit von den beiden Druckbildern aktiviert und deaktiviert werden, d.h. in Abhängigkeit von der Summe aus der zonalen Farbbelegung des Druckbildes 13 und der zonalen Farbbelegung des anderen Druckbildes.
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Bei einer zeichnerisch nicht dargestellten Modifikation sind die zweiten Düsen 6 nicht schaltbar, sondern entlang einer Traverse in Zonen mit erhöhtem Puderbedarf verfahrbar und dort positionierbar. Die Modifikation hat den Vorteil, dass die Anzahl der zweiten Düsen 6 geringer als die Anzahl der ersten Düsen 5 sein kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erste Düsenreihe
- 2
- zweite Düsenreihe
- 3
- Bogen
- 4
- Richtung
- 5
- erste Düse
- 6
- zweite Düse
- 7
- erster Verteiler
- 8
- zweiter Verteiler
- 9
- erste Versorgungsleitung
- 10
- zweite Versorgungsleitung
- 11
- Puderdosierer
- 12
- dritter Verteiler
- 13
- Druckbild
- 14
- Steuerung
- 15
- Luftanschluss
- 16
- Dosier- und Verteilsystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004057478 A1 [0002]
- DE 10038774 A1 [0003]
- DE 102008019936 A1 [0004]
- EP 2042316 A2 [0005]