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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entnahme einer aufgebauten Reifenkarkasse von einer Wickeltrommel einer zwei in Achsrichtung der Wickeltrommel verfahrbare Balgträger mit Kernfixierungen aufweisenden Karkassmaschine einer zweistufigen Reifenaufbaumaschine.
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Bekannterweise bestehen zweistufige Reifenaufbaumaschinen aus zwei Modulen, wobei das eine Modul eine Karkassmaschine ist, auf welcher Reifenkarkassen gewickelt werden, und das zweite Modul eine Bombiermaschine ist, auf welcher die fertig aufgebauten Reifenkarkassen mit einem Gürtelverband und einem Laufstreifen zum vulkanisierfertigen Rohreifen komplettiert werden. Die auf der ersten Stufe der Reifenaufbaumaschine, der Karkassmaschine, aufgebauten Reifenkarkassen bestehen üblicherweise jeweils aus einer Innenschicht, einer ein- oder mehrlagigen Karkasseinlage, Wulstkernen, Kernprofilen und Seitenwänden. Eine zweistufige Reifenaufbaumaschine und ein zweistufiges Reifenaufbauverfahren sind beispielsweise aus der
EP 1 765 581 B 1 bekannt.
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Die fertig aufgebaute Reifenkarkasse wird derzeit der eingefallenen Wickeltrommel von einer Bedienperson von Hand aus entnommen, zu einem Transportsystem getragen und auf dieses abgelegt, welches die Reifenkarkasse zur zweiten Stufe befördert. Die Bedienperson ist somit unmittelbar an den Maschinenzyklus gebunden. Entnimmt die Bedienperson eine fertiggestellte Reifenkarkasse aus der Karkassmaschine etwas später oder nicht gleich nach Fertigstellung kann bis dahin keine weitere Reifenkarkasse aufgebaut werden. Darüber hinaus erfordern das Abziehen der aufgebauten Reifenkarkasse von der Wickeltrommel und das Weiterreichen derselben zum Transportsystem zur zweiten Stufe einen erheblichen Kraftaufwand, da Reifenkarkassen ohne weiteres bis zu 15 kg wiegen können. Ist eine Bedienperson für Arbeiten an beiden Stufen der Reifenaufbaumaschine zuständig, so ist auch der Arbeitsstress erheblich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, der Bedienperson die Arbeit im Bereich der Karkassmaschine wesentlich erleichtern oder sogar abnehmen zu können, sodass auch eine optimale Zykluszeit bei der Herstellung von Reifenkarkassen eingehalten werden kann.
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Gelöst wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Verfahren, welches gemäß folgenden Schritten abläuft:
- a) Verfahren der beiden Balgträger unter die Kerne der Reifenkarkasse und Expandieren der Kernfixierungen, sodass die Reifenkarkasse über ihre Kerne fixiert wird,
- b) Einfallen der Wickeltrommel und Lösen der einen Kernfixierung,
- c) Verfahren des zweiten Balgträgers mitsamt der mittels dessen Kernfixierung gehaltenen Reifenkarkasse aus dem Bereich der Wickeltrommel,
- d) Hochfahren einer die Reifenkarkasse von unten erfassenden und abstützenden Ablageplatte einer Karkassentladeeinrichtung,
- e) Lösen der zweiten Kernfixierung und Herausfahren des zweiten Balgträgers aus dem Bereich der Reifenkarkasse,
- f) Schrägstellen der Ablageplatte zum Abrollen der Reifenkarkasse zum Weitertransport zur zweiten Stufe.
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Nachdem sämtliche dieser Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens automatisch ablaufen können, ist es nicht mehr erforderlich, dass eine Bedienperson die Reifenkarkasse von der Wickeltrommel abnimmt. An der Karkassmaschine kann daher im Wesentlichen ohne Unterbrechung eine Reifenkarkasse nach der anderen aufgebaut werden und eine nicht planmäßige Zykluszeitverlängerung, etwa durch ein verspätetes Eintreffen einer Bedienperson, wird vermieden. Die Bedienperson wird entlastet, ist wesentlich weniger an den Produktionszyklus gebunden, ggf. noch im Rahmen des Weitertransports zur zweiten Stufe, und kann daher andere Aufgaben übernehmen. Auch die körperliche Anstrengung durch die Entnahme einer Vielzahl von schweren Reifenkarkassen entfällt.
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Bei einer bevorzugten Ausführung wird bzw. werden unmittelbar nach Schritt b) die Wickeltrommel und/oder der die gelöste Kernfixierung tragende Balgträger in eine Oszillationsbewegung versetzt. Diese Oszillationsbewegung unterstützt ein Lösen der Reifenkarkasse von der Wickeltrommel bzw. der Kernfixierung.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung des Verfahrens rollt die Reifenkarkasse in Schritt f) von der schräg gestellten Ablageplatte auf eine gleichermaßen schräg verlaufende, an einem Förderer oder einer Auffangwanne angeordnete Rampe. Vorzugsweise weist die Rampe eine schwenkbar angeordnete Rampenklappe auf, welche in eine schräge Position gebracht wird, sodass die Reifenkarkasse ungehindert auf den Förderer oder in die Auffangwanne rollen kann. Die Rampenklappe hat weiters den Vorteil, dass sie bei Nichtgebrauch bzw. dem Weitertransport der auf dem Förderer oder in der Auffangwanne befindlichen Reifenkarkasse in eine Position geschwenkt werden kann, in der die Rampenklappe und damit die Rampe nicht hinderlich ist.
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Für einen weiteren automatischen Transfer der Reifenkarkasse zur zweiten Stufe der Reifenaufbaumaschine ist es vorteilhaft und bevorzugt, wenn der Förderer mitsamt der Reifenkarkasse entlang einer an der Karkassmaschine angeordneten, schienenartigen Führung zu einer Fördereinrichtung bewegt wird, welche für den Weitertransport zur zweiten Stufe sorgt.
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Für eine Übergabe der Reifenkarkasse auf diese Fördereinrichtung ohne ein Eingreifen einer Bedienperson ist bevorzugt vorgesehen, dass der Förderer insbesondere zwei parallel zueinander verlaufende Förderbänder aufweist, welche zur Übergabe der Reifenkarkasse an die Fördereinrichtung in Bewegung versetzt werden.
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Wird eine Auffangwanne zum Weitertransport der Reifenkarkasse vorgesehen, so ist es von Vorteil, wenn diese an die Karkassmaschine lösbar angekoppelt wird. Die Auffangwanne kann weiters über Räder und/oder Rollen verfügen, um einen einfachen und kraftsparenden Weitertransport der in der Auffangwanne befindlichen Reifenkarkasse zu ermöglichen.
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Für ein Hochfahren und Absenken der Ablageplatte der Karkassentladeeinrichtung ist es bevorzugt, wenn Gestellteile vorgesehen sind, die jeweils mit einem separaten Antrieb betrieben werden und in Schritt d) für ein Bewegen in vertikaler Richtung und in Schritt f) für ein Schrägstellen der Ablageplatte sorgen.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nun anhand der schematischen Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 bis 3 seitliche Ansichten einer Karkassmaschine in unterschiedlichen Stadien des Verfahrens gemäß der Erfindung,
- 4 eine seitliche Ansicht einer Karkassentladevorrichtung mit soeben übernommener Reifenkarkasse,
- 5 eine Draufsicht auf die Karkassmaschine mit der Karkassentladevorrichtung wobei sich die Reifenkarkasse bereits auf einem Förderer befindet,
- 6 eine seitliche Ansicht der Karkassentladevorrichtung mit der auf dem Förderer befindlichen Reifenkarkasse,
- 7 eine Draufsicht auf die Karkassmaschine mit der Karkassentladevorrichtung, wobei der Förderer zur Übergabe der Reifenkarkasse zu einer Fördereinrichtung bewegt worden ist,
- 8 eine Draufsicht auf die Karkassmaschine mit einer Karkassentladevorrichtung und einer Auffangwanne, wobei sich die Reifenkarkasse bereits in der Auffangwanne befindet, und
- 9 eine seitliche Ansicht der Karkassentladevorrichtung mit der in der Auffangwanne befindlichen Reifenkarkasse.
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Eine zweistufige Reifenaufbaumaschine besteht grundsätzlich aus zwei Modulen bzw. Stufen, einer ersten Stufe, einer Karkassmaschine, auf welcher Reifenkarkassen gewickelt werden, und einer zweiten Stufe, einer Bombiermaschine, auf welcher das Komplettieren der Reifenkarkasse zum Rohreifen mittels eines Gürtel/Laufstreifenpaketes erfolgt.
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1 bis 3, 5, 7 und 8 zeigen Ansichten einer Karkassmaschine 1 mit ihren Hauptbestandteilen. Die Linie a verdeutlicht die zentrale Längsachse der Karkassmaschine 1 mit einer insbesondere als Expansiontrommel ausgeführten Wickeltrommel 2, die in 3, 5 und 8 zu sehen ist. In 1 und 2 befindet sich auf der Wickeltrommel 2 die bereits aufgebaute Reifenkarkasse 6, welche als Bestandteile insbesondere eine Innenschicht, eine ein- oder mehrlagige Karkasseinlage, Wulstkerne mit Kernprofilen, ferner Wulstverstärker und Seitenwandprofile aufweist. Weitere Bestandteile der Karkassmaschine 1 sind zwei Balgträger, ein linker Balgträger 3 und ein rechter Balgträger 4, an welchen jeweils nicht dargestellte aufblähbaren Bälge und je eine expandierbare Kernfixierung, am linken Balgträger 2 eine linke Kernfixierung 7 und am rechen Balgträger 4 eine rechte Kernfixierung 8, angeordnet sind. Beide Balgträger 3, 4 sind in axialer Richtung bewegbar, wobei der linke Balgträger 3 an einem Verschiebekasten 5 angeordnet ist und mittels des Verschiebekastens 5 über einen größeren Abstand in axialer Richtung verfahrbar ist.
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An der Karkassmaschine 1 ist ferner eine Karkassentladevorrichtung 9 angeordnet, welche zwischen dem Verschiebekasten 5 und der Wickeltrommel 2 unterhalb der Achse a positioniert ist und eine Ablageplatte 10 aufweist, die sich auf einem Gestell 11 befindet. Das Gestell 11 weist, wie es beispielsweise 4 zeigt, zwei Gestellteile 11a und 11b auf, wobei jedes Gestellteil 11a, 11b mittels eines separaten Antriebes 12a und 12b in vertikaler Richtung bewegbar ist, sodass die Ablageplatte 10 auf und ab bewegt sowie gekippt werden kann, wie noch beschrieben wird.
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Bei der in 4 bis 7 gezeigten Ausführung ist an die Karkassmaschine 1 ein Förderer 13 gekoppelt, welcher entlang einer schienenartigen Führung parallel zur Achse a verschiebbar ist. Der Förderer 13 ist insbesondere ein muldenförmiger V-Förderer mit zwei parallel zueinander verlaufenden Förderbändern 13a. Am Förderer 13 ist an seiner der Karkassmaschine 1 zugewandten Seite eine unter einem spitzen Winkel schräg nach oben weisende Rampe 14 angeordnet, welche eine Rampenklappe 14a aufweist, die schwenkbar angeordnet ist und bei Nichtgebrauch insbesondere hochgeschwenkt ist, beispielsweise wie in 4 gezeigt in eine senkrechte Position.
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1 zeigt die Karkassmaschine 1 mit einer auf der Wickeltrommel 2 befindlichen Reifenkarkasse 6 unmittelbar nach deren Aufbau. Der gemäß der Erfindung vorgesehene und automatisch ablaufende Entladevorgang der Reifenkarkasse wird nun im Folgenden beschrieben.
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Zuerst fahren die beiden Balgträger 3, 4 erneut unter die an der Reifenkarkasse 6 befindlichen Kerne, die beiden Kernfixierungen 7, 8 werden expandiert, sodass die Kerne der Reifenkarkasse 6 fixiert sind und die Reifenkarkasse 6 von den Kernfixierungen 7, 8 gehalten ist (2). Nun wird die Wickeltrommel 2 in ihre eingefallene Position gebracht, die rechte Kernfixierung 8 wird gelöst und es werden die Wickeltrommel 2 sowie der rechte Balgträger 4 in Richtung der Achse a in eine oszillierende Bewegung versetzt. Die Oszillationsbewegung unterstützt ein Lösen der Reifenkarkasse 6 von der Wickeltrommel 2. Der Verschiebekasten 5 fährt nun mitsamt dem linken Balgträger 3 und der von der linken Kernfixierung 7 gehaltenen Reifenkarkasse 6 von der Wickeltrommel 2 weg (nach links in 3), wobei die Reifenkarkasse 6 über die Wickeltrommel 2 hinweg abgezogen wird. Sobald sich die Reifenkarkasse 6 außerhalb der Wickeltrommel 2 befindet, wird die Ablageplatte 10 in ihrer horizontalen Position unterhalb der Reifenkarkasse 6 hochbewegt und stützt diese ab (3). Die linke Kernfixierung 7 wird nun gelöst und der Verschiebekasten 5 fährt mitsamt dem linken Balgträger 3 und der linken Kernfixierung 7 in seine Grundstellung.
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Die auf der Ablageplatte 10 befindliche Reifenkarkasse 6 wird nun auf den V-Förderer 13 transferiert, indem die Rampenklappe 14a ausgeschwenkt wird und die Ablageplatte 10 mittels der Antriebe 12a, 12b derart schräg gestellt wird, dass die Ablageplatte 10 mitsamt der Rampe 14 und ihrer Rampenklappe 14a eine einheitliche Schrägfläche zum Abrollen der Reifenkarkasse 6 zur Verfügung stellt. 4 zeigt eine Lage, in welcher sich die Reifenkarkasse 6 bereits auf dem V-Förderer 13 befindet. Die Karkassentladevorrichtung 9 wird in ihre Ausgangsposition zurückbewegt, während der V-Förderer 13 die Reifenkarkasse 6 zu einer Fördereinrichtung 15 transferiert (7). Die jetzt in Bewegung versetzten Förderbänder 13a übergeben die Reifenkarkasse 6 an die Fördereinrichtung 15, welche die Anbindung zur zweiten Stufe der Reifenaufbaumaschine darstellt. Der V-Förderer 13 fährt wieder in seine Ausgangsposition, um die nächste aufgebaute Reifenkarkasse 6 zu übernehmen.
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Bei einer alternativen Ausführung, die in 8 und 9 dargestellt ist, ist anstelle des V-Förderers eine Auffangwanne 16 an die Karkassmaschine 1 lösbar ankoppelbar. Die Auffangwanne 16 weist eine Auffangmulde 16a sowie, analog zum Förderer 13,eine Rampe 14 mit einer schwenkbaren Rampenklappe 14a auf, um auf analoge Weise wie bei der ersten Ausführungsform, ein Hineinrollen einer Reifenkarkasse 6 von der Ablageplatte 10 in die Auffangmulde 16a der Wanne 16 zu ermöglichen. Die Auffangwanne 16 ist vorzugsweise mit Rädern 16b versehen sein, um einen bequemen Weitertransport der in der Mulde befindlichen Reifenkarkasse 6 durch eine Bedienperson zu ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Karkassmaschine
- 2
- Wickeltrommel
- 3,4
- Balgträger
- 5
- Verschiebekasten
- 6
- Reifenkarkasse
- 7, 8
- Kernfixierung
- 9
- Karkassentladeeinrichtung
- 10
- Ablageplatte
- 11
- Gestell
- 11a, 11b
- Gestellteil
- 12a, 12b
- Antrieb
- 13
- Förderer
- 13a
- Förderband
- 14
- Rampe
- 14a
- Rampenklappe
- 15
- Fördereinrichtung
- 16
- Auffangwanne
- 16a
- Auffangmulde
- 16b
- Räder
- a
- zentrale Längsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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