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Die Erfindung betrifft eine gepanzerte Fahrzeugtüre für ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Gepanzerte Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen oder Nutzfahrzeuge, werden als Sonderschutzfahrzeuge bezeichnet und weisen eine integrierte Panzerung auf, welche Insassen und/oder eine Ladung vor äußeren Angriffen schützen soll. Dabei ist die Panzerung solcher Kraftfahrzeuge in der Regel als ballistische Panzerung ausgelegt, welche vor Beschuss mit Projektilen schützen soll. Bei solchen gepanzerten beziehungsweise beschussgeschützten Fahrzeugtüren gibt es im Bereich eines Türaußengriffs beziehungsweise einer außenseitigen Griffvorrichtung eine geometrische Engstelle zwischen einer Mechanik der Griffvorrichtung und beispielsweise einer absenkbaren Panzerscheibe. Diese Engstelle führt zu Problemen, wenn das Kraftfahrzeug eine besonders hohe Schussklasse beziehungsweise Beschussklasse aufweisen soll, da eine Außenhaut einer Panzerung, insbesondere aufgrund der Wandstärke der Panzerung, den verfügbaren Bauraum an der Engstelle überschreiten würde.
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So zeigt die
EP 1 294 586 B1 eine Kraftfahrzeugtür bestehend aus einem Türinnenteil, einem Türaußenteil und einer Trägerplatte, welche dicht mit dem Türinnenteil verbunden ist.
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Ferner zeigt die
DE 10 2004 003 194 A1 eine Baureihe für eine Seitentür eines Kraftfahrzeugs, wobei jede Seitentür mit einer Außenverkleidung und einer Innenverkleidung sowie mit einem dazwischen angeordneten Türinnenmodul ausgestattet ist, welche ein Trägerteil und zumindest ein darin angeordnetes Anbauelement aufweist.
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Schließlich zeigt die
DE 100 02 449 A1 eine gepanzerte Fahrzeugtüre für ein voll oder teilweise gegen Beschuss gepanzertes Fahrzeug, insbesondere Personenkraftwagen, mit einem Türgehäuse, in dem eine Panzerung angeordnet ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gepanzerte Fahrzeugtüre für ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, bei welcher, insbesondere unabhängig von einer gewünschten Beschussklasse des Kraftfahrzeugs, die Panzerung vorteilhaft über die gesamte Fahrzeugtüre ausgebildet werden kann, ohne von einer außenseitigen Griffvorrichtung der Fahrzeugtüre beeinträchtigt zu werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
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Eine erfindungsgemäße gepanzerte Fahrzeugtüre für ein Kraftfahrzeug umfasst eine innerhalb einer Außenhaut der Fahrzeugtüre angeordnete, erste Panzerung, welche eine erste Panzerplatte aufweist. Bei dem Kraftfahrzeug handelt es sich um ein Sonderschutzfahrzeug, welches insbesondere als Personenkraftwagen oder Nutzfahrzeug ausgebildet sein kann.
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Damit die gepanzerte Fahrzeugtüre, insbesondere mit ihrer gesamten in eine Umgebung des Kraftfahrzeugs schauenden Fläche, gepanzert ausgebildet werden kann und dabei nicht durch eine außenseitige Griffvorrichtung beeinträchtigt wird, ist die erste Panzerplatte in Fahrzeughochrichtung in Außenhautnähe zwischen einer unteren Kanzel der Fahrzeugtüre und der außenseitigen Griffvorrichtung angeordnet. Die außenseitige Griffvorrichtung umfasst einen Türaußengriff und zumindest eine Mechanik zur Betätigung des Türaußengriffs. Die erste Panzerplatte ist an ihrem der Griffvorrichtung zugewendeten Ende mit einem ersten Kragenelement der ersten Panzerung verbunden. Dabei weist das Kragenelement, welches insbesondere beispielsweise als Stegelement ausgebildet ist, von der Panzerplatte in Richtung Fahrzeuginnenraum.
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Ferner umfasst die erfindungsgemäße Fahrzeugtüre eine zweite Panzerung mit einer zweiten Panzerplatte, welche in Fahrzeugquerrichtung innerhalb der Griffvorrichtung angeordnet ist und an ihrem in Fahrzeughochrichtung unteren Ende mit einem zweiten Kragenelement verbunden ist. Das zweite Kragenelement kann vorteilhafterweise in Analogie zum ersten Kragenelement als Stegelement ausgebildet sein, wobei es von der zweiten Panzerplatte in Richtung erste Panzerplatte zeigt. Ferner ist die zweite Panzerung an eine Hebevorrichtung gehalten und durch die Hebevorrichtung relativ zur ersten Panzerung, insbesondere translatorisch, bewegbar. Dabei ist die Bewegung der zweiten Panzerung vorteilhafterweise im Wesentlichen entlang der Fahrzeughochrichtung durchführbar, so dass die Hebevorrichtung vorteilhafterweise gleichzeitig als Fensterhebevorrichtung ausgebildet sein kann beziehungsweise ist.
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Bei der erfindungsgemäßen Fahrzeugtüre überlappen die erste Panzerplatte mit der zweiten Panzerplatte relativ zur Fahrzeugquerrichtung in einem Überlappungsbereich, welcher in Abhängigkeit einer Position, und somit eines Öffnungsgrads, der durch die Hebevorrichtung positionierten zweiten Panzerplatte variiert. Wird somit die Hebevorrichtung in eine Position gebracht, in welcher die zweite Panzerplatte beispielsweise mehr in Richtung eines Fahrzeugbodens durch die translatorische Bewegung positioniert ist, ist der Überlappungsbereich breiter, als wenn sich die zweite Panzerplatte in einer Position befindet, welcher einer geschlossenen Position beziehungsweise einem geschlossenen Öffnungsgrad entspricht. In dieser geschlossenen Position ist die zweite Panzerplatte relativ zur Fahrzeughochrichtung in einer obersten Position der Hebevorrichtung gehalten. Bei der erfindungsgemäßen Fahrzeugtüre bilden die beiden Panzerplatten zusammen mit den beiden Kragenelementen ein ballistisches Labyrinth aus. Das ballistische Labyrinth verhindert die Möglichkeit eines direkten Durchschusses durch einen nicht gepanzerten Bereich der Fahrzeugtüre mit einem Projektil.
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Mit anderen Worten wird die Außenhaut nahe der ersten Panzerung im Bereich der außenseitigen Griffvorrichtung ausgespart, um insbesondere Bauraum für den Türaußengriff und/oder die Mechanik der außenseitigen Griffvorrichtung in der Fahrzeugtüre bereitzustellen. Um die Aussparung wird ein Kragen, insbesondere mittels des ersten Kragenelements, welches vorzugsweise aus Panzerstahl ausgebildet ist, eingebracht, wobei die Breite des Kragens vorteilhafterweise derart gewählt wird, dass dieser bis zu der durch die Hebevorrichtung bewegbaren zweiten Panzerplatte beziehungsweise dem Weg, der durch die zweite Panzerplatte aufgrund der Bewegung beschrieben wird, reichen kann. Die zweite durch die Hebevorrichtung bewegbare und somit absenkbare Panzerplatte ist somit in Richtung Fahrzeuginnenraum hinter der Aussparung für die außenseitige Griffvorrichtung angebracht und deckt den Bereich beziehungsweise Bauraum, welchen die außenseitige Griffvorrichtung benötigt, ab. Dabei ist das zweite Kragenelement der zweiten Panzerplatte korrespondierend zu dem ersten Kragenelement der ersten Panzerplatte ausgebildet, so dass ein insbesondere umlaufendes, ballistisches Labyrinth in der Fahrzeugtüre ausgebildet ist. Zusammenfassend wird durch die zweite Panzerung beziehungsweise zweite Panzerplatte der Bereich der außenseitigen Griffvorrichtung auf der fahrzeuginnenliegenden Seite geschützt. Die Außenhaut der Panzerung, welche durch die erste Panzerplatte realisiert wird, wird im Bereich des Türaußengriffs ausgespart und den Bauraum für die Mechanik zu erhalten.
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Vorteilhafterweise dient die Hebevorrichtung gleichzeitig zum Absenken beziehungsweise Bewegen der zweiten Panzerplatte auch zum Absenken einer Fahrzeugscheibe beziehungsweise eines Fahrzeugfensters. Die Panzerung der gepanzerten Fahrzeugtüre wird zweigeteilt in die erste Panzerung und die zweite Panzerung, wobei die zweite Panzerung in den Bauraum der absenkbaren Fahrzeugscheibe, welche insbesondere als Panzerscheibe ausgebildet, integriert ist. Durch die erfindungsgemäße Fahrzeugtüre ergibt sich der Vorteil, dass die Panzerung der Fahrzeugtüre diese vollständig schützt und gleichzeitig eine geometrische Engstelle zwischen der Mechanik und dem Türaußengriff der außenseitigen Griffvorrichtung und einer absenkbaren Fahrzeugscheibe, welche vorteilhafterweise eine Panzerscheibe ist, nicht auftritt. Dadurch ergibt sich ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Fahrzeugtüre, da diese somit für beliebige Beschussklassen beziehungsweise Schutzklassen, welche für das Kraftfahrzeug anwendbar sind, vorteilhafterweise verwendet werden kann.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind an der ersten Panzerplatte weitere Kragenelemente angeordnet, welche zusammen mit dem ersten Kragenelement einen um die erste Panzerplatte zumindest teilweise umlaufenden Kragen bilden. Mit anderen Worten weist die erste Panzerplatte weitere, insbesondere als Stegelemente ausgebildete Kragenelemente auf, welche insbesondere in Richtung des Fahrzeuginnenraums von der Panzerplatte ausgehend zeigen, wobei eines der weiteren Kragenelemente beispielsweise an der in Fahrzeuglängsrichtung vorderen Kante der Panzerplatte und ein weiteres der Kragenelemente in Fahrzeuglängsrichtung an dem hinteren Ende der ersten Panzerplatte angeordnet ist. Ein zusätzliches der weiteren Kragenelemente kann beispielsweise an der Unterseite in Fahrzeughochrichtung der Panzerplatte angeordnet werden, so dass diese beispielsweise im Wesentlichen vier beziehungsweise fünf Seitenflächen eines Quaders aufweisen kann, wobei die Grundfläche des Quaders durch die erste Panzerplatte gebildet wird, während das erste Kragenelement und die weiteren Kragenelemente die an der Grundfläche angeordneten Seitenflächen des Quaders bilden können. Durch die weiteren Kragenelemente ergibt sich der Vorteil, dass das ballistische Labyrinth besonders vorteilhaft ausgebildet werden kann, wodurch ein Durchschuss mit einem Projektil besonders unwahrscheinlich ist.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Hebevorrichtung mittels eines Aktors und/oder mittels einer Handhabe betätigbar, wodurch die an ihr gehaltene zweite Panzerung translatorisch bewegt wird. Mit anderen Worten kann die translatorische Bewegung der zweiten Panzerung mittels der Hebevorrichtung durch einen Aktor und/oder eine Handhabe, welche die Hebevorrichtung bewegen, initiiert werden. Dabei ist der Aktor beispielsweise mittels eines Elektromotors betätigbar, so dass die Hebevorrichtung beispielsweise elektrisch bewegt wird. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die zweite Panzerung gegenüber der ersten Panzerung besonders vorteilhaft bewegt werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Hebevorrichtung als Fensterhebevorrichtung zum Öffnen und Schließen einer Fahrzeugscheibe ausgebildet. Mit anderen Worten dient die Hebevorrichtung nicht nur zum Aufnehmen der zweiten Panzerung beziehungsweise Halten der zweiten Panzerung, sondern auch als Fensterheber, wodurch eine konventionelle Fahrzeugscheibe und/oder eine gepanzerte Fahrzeugscheibe beispielsweise aus Panzerglas besonders vorteilhaft durch die Hebevorrichtung bewegt werden kann. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass bei der gepanzerten Fahrzeugtüre die Fahrzeugscheibe besonders effizient geöffnet und/oder geschlossen werden kann, da die Hebevorrichtung sowohl zum Halten der Panzerung als auch zum Öffnen beziehungsweise Schließen der Fahrzeugscheibe dient.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist an der zweiten Panzerplatte eine Aufnahme für die Fahrzeugscheibe angeordnet. Mit anderen Worten ist die zweite Panzerplatte derart ausgebildet, dass sie an wenigstens einem Ende eine Aufnahme für die Fahrzeugscheibe ausbildet oder die Aufnahme an der Panzerplatte befestigt ist, wobei die Aufnahme vorteilhafterweise für eine Panzerscheibe dient, welche zumindest eine Komponente der Fahrzeugscheibe bildet. Durch die Anordnung der Aufnahme direkt an der zweiten Panzerplatte ergibt sich der Vorteil, dass dadurch quasi keine Lücke für einen Durchschuss durch die Fahrzeugtüre gebildet wird.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist an einer Türinnenseite der Fahrzeugtüre zumindest in einem Teilbereich ein Verkleidungselement angeordnet, welches einem Verkleidungselement einer ungepanzerten Fahrzeugtüre entspricht. Mit anderen Worten können an der Fahrzeugtüre Komponenten, insbesondere in Form von Verkleidungselementen, einer seriengefertigten Fahrzeugtüre verwendet werden. So kann die Fahrzeugtüre beispielsweise in ihrem unterhalb eines inneren Türgriffs liegenden Bereich aufgrund der dort verwendeten ersten Panzerung derart ausgebildet sein, dass Serienverkleidungselemente verwendet werden können. Dadurch ist es auf besonders vorteilhafte Weise möglich, die Fahrzeugtüre aufgrund der Verwendung von Serienbauteilen zusätzlich zu einer besonders vorteilhaften Panzerung auch besonders kostengünstig auszubilden. Ferner wird dadurch auf besonders vorteilhafte Weise eine möglichst normale Anmutung der Fahrzeugtüre erreicht, wodurch beispielsweise einem ungeübten Betrachter beim Anblick des Kraftfahrzeugs nicht auffällt, dass es sich um ein Sonderschutzfahrzeug handelt.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die außenseitige Griffvorrichtung mit einem Schließmechanismus der Fahrzeugtüre elektrisch und/oder mechanisch wirkverbunden. Mit anderen Worten dient die außenseitige Griffvorrichtung zum Öffnen und Schließen der Fahrzeugtüre, wobei der für das Schließen verwendete Schließmechanismus elektrisch und/oder mechanisch verwendet beziehungsweise betätigt werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die erste Panzerplatte und/oder die zweite Panzerplatte und/oder das erste Kragenelement und/oder das zweite Kragenelement und/oder die weiteren Kragenelemente zumindest teilweise aus Panzerstahl und/oder einem kugelsicheren Werkstoff gebildet. Mit anderen Worten sind die erste Panzerung und/oder die zweite Panzerung zumindest teilweise aus Panzerstahl und/oder einem weiteren kugelsicheren Werkstoff gebildet. Dabei kann es sich bei dem kugelsicheren Werkstoff beispielsweise um einen Verbundfaserwerkstoff und/oder eine Keramik handeln. Durch die Verwendung von Panzerstahl und/oder einem kugelsicheren Werkstoff für die, insbesondere wesentlichen, Komponenten der ersten Panzerung, die erste Panzerplatte und/oder das erste Kragenelement und/oder die weiteren Kragenelemente und die, insbesondere wesentlichen, Komponenten der zweiten Panzerung, die zweite Panzerplatte und/oder das zweite Kragenelement kann die Kraftfahrzeugtüre besonders beschusssicher ausgebildet werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der Figur und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigt die einzige Figur in einer schematischen Schnittansicht eine gepanzerte Fahrzeugtüre mit einer ersten Panzerung und einer zweiten Panzerung.
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Die einzige Figur zeigt in einer schematischen Schnittansicht eine gepanzerte Fahrzeugtüre 10 für ein ausschnittsweise anhand der Fahrzeugtüre gezeigtes Kraftfahrzeug 12 mit einer innerhalb einer Außenhaut 14 der Fahrzeugtüre 10 angeordneten ersten Panzerung 16, welche eine erste Panzerplatte 18 aufweist. Bei dem Kraftfahrzeug 12 handelt es sich um ein Sonderschutzfahrzeug, welches beispielsweise als Personenkraftwagen oder Nutzfahrzeug ausgebildet ist. Die Außenhaut 14 ist insbesondere Teil einer Karosserie des Kraftfahrzeugs 12.
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Bei gepanzerten Kraftfahrzeugen, wie dem Kraftfahrzeug 12, kann sich das Problem ergeben, dass in Abhängigkeit von einer Beschussklasse, für welche eine Panzerung des Kraftfahrzeugs 12 ausgelegt ist, ein Bauraummangel für eine außenseitig Griffvorrichtung 20, welche wenigstens einen Türaußengriff 22 und eine Mechanik 24 umfasst, herrscht.
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Um eine wirkungsvolle Panzerung der Fahrzeugtüre 10 zu erhalten und gleichzeitig den Bauraummangel zu vermeiden, ist die erste Panzerplatte 18 in Fahrzeughochrichtung 26 in Außenhautnähe, also in Nähe der Außenhaut 14, zwischen einer unteren Kante der Fahrzeugtüre 10 und der außenseitigen Griffvorrichtung 20 angeordnet. Die erste Panzerplatte 18 ist an ihrem der Griffvorrichtung 20 zugewandten Ende 28, also in Richtung der Fahrzeughochrichtung 26, mit einem ersten Kragenelement 30 verbunden.
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Eine zweite Panzerung 32 mit einer zweiten Panzerplatte 34, welche in Fahrzeugquerrichtung 36 innerhalb der Griffvorrichtung 20 angeordnet ist, ist an ihrem in Fahrzeughochrichtung 26 unteren Ende 38 mit einem zweiten Kragenelement 40 verbunden. Die zweite Panzerplatte 34 ist an einer Hebevorrichtung 42 gehalten und durch diese relativ zur ersten Panzerung 16, insbesondere translatorisch entlang der Richtung 44, bewegbar. Die erste Panzerplatte 18 überlappt mit der zweiten Panzerplatte 34 relativ zur Fahrzeugquerrichtung 36 in einem Überlappungsbereich 50. Dabei variiert der Überlappungsbereich 50 in seiner Breite in Abhängigkeit einer Position, welche durch die Hebevorrichtung 42 erzielbar ist, der zweiten Panzerplatte 34.
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Dabei dient die Hebevorrichtung 42 insbesondere für ein Absenken beziehungsweise Anheben der zweiten Panzerung 32, so dass diese sich in vollständig angehobenem Zustand in einer Geschlossenstellung befindet. So ist die Hebevorrichtung 42 vorteilhafterweise als Fensterhebevorrichtung ausgebildet, wodurch zusätzlich zur zweiten Panzerung 32 durch die Hebevorrichtung 42 eine Fahrzeugscheibe, welche insbesondere als Panzerscheibe 46 ausgebildet ist, mitbewegt werden kann. Dabei beschreibt die gestrichelte Linie eine Grenzkurve 48 der absenkbaren Panzerscheibe 46.
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Bei der gezeigten Fahrzeugtüre wird die Außenhaut der ersten Panzerung 16 im Bereich der Griffvorrichtung 20 ausgespart, um Bauraum für die Mechanik 24 sowie den Türaußengriff 22 der Griffvorrichtung 20 bereitzustellen.
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Somit ergibt sich der Vorteil, dass insbesondere durch die zweite Panzerung 32 eine Panzerung in der gesamten Fläche bezüglich zur Außenhaut 14 der Fahrzeugtüre 10 gegeben ist. Ferner ist bei der gesamten Fahrzeugtüre vorteilhafterweise beispielsweise eine Griffvorrichtung aus der Serienfertigung des entsprechenden nicht gepanzerten Serienfahrzeugs beziehungsweise der entsprechenden Modellreihe des gepanzerten Kraftfahrzeugs 10 verwendbar, wodurch beispielsweise eine besonders normale, das heißt nicht gepanzerte, Anmutung des Kraftfahrzeugs 10 erreicht werden kann. Dies kann beispielsweise ein Vorteil des gepanzerten Kraftfahrzeugs 10 sein, da dieses somit weniger als Sonderschutzfahrzeug wahrgenommen wird.
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Ferner können an der ersten Panzerplatte 18, was in der Figur aufgrund der gewählten Schnittebene nicht ersichtlich ist, weitere Kragenelemente angeordnet sein, welche zusammen mit dem ersten Kragenelement 30 einen um die erste Panzerplatte 18 umlaufenden Kragen bilden. Dabei sind die weiteren Kragenelement beispielsweise entlang der Fahrzeuglängsrichtung am vorderen Ende der ersten Panzerplatte 18 und/oder am hinteren Ende der ersten Panzerplatte 18 sowie beispielsweise an einem entlang der Fahrzeughochrichtung 26 unteren Ende der Panzerplatte angeordnet. Dadurch ergibt sich beispielsweise ein umlaufender Kragen, welcher insbesondere bis nahe an die Grenzkurve 48 der Panzerscheibe 46 reichen kann, wodurch die Fahrzeugtüre besonders vorteilhaft gepanzert ausgebildet werden kann.
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So wird auf besonders vorteilhafte Weise das zusätzlich zu dem schon durch die beiden Panzerplatten 18 und 34 sowie die beiden Kragenelemente 30 und 40 ausgebildete ballistische Labyrinth, welches eine direkte Verbindung ohne Panzerung von einer Umgebung des Kraftfahrzeugs in den Innenraum für einen Projektildurchschuss verhindert, weiter verstärkt.
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Die Hebevorrichtung 42 kann beispielsweise mittels eines Aktors 52 und/oder mittels einer nicht gezeigten Handhabe betätigbar sein, um die, insbesondere translatorische, Bewegung der an ihr gehaltenen zweiten Panzerung 32 zu bewirken. Dadurch kann beispielsweise die als Panzerscheibe 46 ausgebildete Fahrzeugscheibe besonders vorteilhaft durch die Hebevorrichtung 42 geöffnet und/oder geschlossen werden. Vorteilhaftweise ist zudem an der zweiten Panzerplatte 34 eine Aufnahme 54 für die Fahrzeugscheibe angeordnet. Durch die Ausbildung der zweiten Panzerplatte 34 in der Art, dass diese unmittelbar in eine Aufnahme 54 für die Panzerscheibe 46 übergeht, kann auf besonders vorteilhafte Weise eine ballistische Lücke in der Fahrzeugtüre 10 vermieden werden.
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An einer Türinnenseite kann zumindest in einem Teilbereich ein Verkleidungselement angeordnet sein, welches einem Verkleidungselement einer ungepanzerten Fahrzeugtüre entspricht, das heißt, das Verkleidungselement ist ein entsprechendes Verkleidungselement des zum Kraftfahrzeug 12 korrespondierenden Serienfahrzeug, welches nicht gepanzert ist. Dadurch kann auf besonders vorteilhafte Weise auch eine Anmutung im Inneren des Fahrzeugs gewahrt werden, welche möglichst nahe an der Serie ist. Ferner können dadurch Verkleidungselemente für die gepanzerte Fahrzeugtüre 10 verwendet werden, welche nicht extra an diese angepasst werden muss, wodurch die Fahrzeugtüre 10 besonders kostengünstig hergestellt werden kann. Die außenseitige Griffvorrichtung 20 kann, insbesondere über ihre Mechanik 24, mit einem Schließmechanismus der Fahrzeugtüre 10 elektrisch und/oder mechanisch wirkverbunden sein.
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Die erste Panzerung 16, insbesondere mit ihrer ersten Panzerplatte 18 und dem ersten Kragenelement 30 sowie den weiteren Kragenelementen, und/oder die zweite Panzerung 32 mit ihrer zweiten Panzerplatte und dem zweiten Kragenelement 40 sind, um die Panzertür besonders vorteilhaft auszugestalten, zumindest teilweise aus Panzerstahl und/oder einem alternativen kugelsicheren Werkstoff, wie beispielsweise einem Verbundmaterial oder einer Keramik, gebildet.
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Durch die gezeigte Fahrzeugtüre 10 lässt sich auf besonders vorteilhafte Weise der genannte Bauraummangel im Bereich der Griffvorrichtung 20 überbrücken, so dass die Fahrzeugtüre 10 für quasi beliebige Beschussklassen ausgebildet werden kann und zusätzlich zu einer vollständig flächigen Panzerung auch eine besonders seriennahe Anmutung aufweisen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeugtüre
- 12
- Kraftfahrzeug
- 14
- Außenhaut
- 16
- erste Panzerung
- 18
- erste Panzerplatte
- 20
- Griffvorrichtung
- 22
- Türaußengriff
- 24
- Mechanik
- 26
- Fahrzeughochrichtung
- 28
- Ende
- 30
- erstes Kragenelement
- 32
- zweite Panzerung
- 34
- zweite Panzerplatte
- 36
- Fahrzeugquerrichtung
- 38
- Ende
- 40
- zweites Kragenelement
- 42
- Hebevorrichtung
- 44
- Bewegungsrichtung
- 46
- Panzerscheibe
- 48
- Grenzkurve
- 50
- Überlappungsbereich
- 52
- Aktor
- 54
- Aufnahme
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1294586 B1 [0003]
- DE 102004003194 A1 [0004]
- DE 10002449 A1 [0005]