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Die Erfindung betrifft eine Bewehrung bzw. Teil einer Bewehrung, insbesondere für Beton, Betonfertigteile und Ortbeton, mit zumindest einer Schiene, die mit Distanzhaltern besetzt ist, wobei zwischen dem Distanzhalter und der Schiene mindestens eine Klebeverbindung vorgesehen ist.
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Stand der Technik
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Derartige Bewehrungen sind bereits in vielfältiger Form und Ausgestaltung bekannt und gebräuchlich.
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Beispielsweise dienen sie als Schubbewehrungen in Platten oder Balken aus Stahlbeton im Bereich von Auflagerstellen. Insbesondere im Bereich von Stützenanschlüssen sollen sie die dort infolge der Stützenkräfte auftretenden Querkräfte aufnehmen und eine Durchstanzbewehrung bilden. Sie dienen zur Einleitung der im Stützenbereich auftretenden Vertikalkräfte in Flachdecken aus Stahlbeton und ähnlich beanspruchte Betonplatten. Die senkrecht zur Plattenebene angeordneten Distanzhalter nehmen die im Stützenbereich auftretenden Schubkräfte auf. Dadurch werden die Distanzhalter im wesentlichen auch auf Zug beansprucht.
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Um das Durchstanzen von Flachdecken, die auf Stützen oder Pfeilen aufgelegt sind, zu verhindern, werden spezielle Ankerbolzen als Distanzhalter verwendet, bestehend aus einem Stück Bewehrungsstahl, an dessen Ende eine Kopfplatte und eine Fussplatte angeschweisst sind. Diese Ankerbolzen werden von der Stütze bzw. dem Pfeiler ausgehend sternförmig zwischen der üblichen Deckenbewehrung verteilt. Zahl, Abmessung und Position der Ankerbolzen sind von der Statik vorgegeben.
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Neben einer fertigungstechnisch besonders günstigen Anordnung der Distanzhalter in gleichmässigen Abständen entlang einer Schiene ist es auch bekannt, die Distanzhalter in unterschiedlichen gegenseitigen Abständen an der Schiene anzuordnen. Insbesondere kann ein enger Abstand im höher belasteten Bereich in unmittelbarer Nähe der Stütze gewählt werden. In dem geringer belasteten stützenfernen Bereich können die Abstände zwar grösser gewählt werden; jedoch ist hierbei die Überschreitung eines vorgegebenen Abstandes nicht zulässig, da sich andernfalls eine zu ungleichmässige Schubkraftverteilung ergeben würde. Dies führt in der Praxis dazu, dass die Schubbewehrung nur nach dem in unmittelbarer Stützennähe auftretenden Belastungsfall dimensioniert wird und daher in einem weiter von den Stützen entfernten Bereich überdimensioniert ist.
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In der
DE 297 24 449 U1 wird eine Schubbewehrung für Flachdecken im Stützenbereich mit mehreren, im wesentlichen radial zu einer Stütze angeordneten Distanzhalter, bestehend jeweils aus einer Schiene und mehreren senkrechten, parallel und im Abstand zueinander daran angebrachten Distanzhalter beschrieben, die jeweils einen länglichen Schaft und mindestens an dem von der Schiene abgekehrten Ende einen verbreiterten Kopf aufweisen. Dabei soll der Durchmesser der Schaft der der Stütze benachbarten Distanzhalter grösser sein, als der Durchmesser der Schäfte der weiter von der Stütze entfernten Distanzhalter. Dies bedeutet aber, dass unterschiedliche Distanzhalter zum Einsatz kommen, was die Herstellung der entsprechenden Bewehrung verkompliziert und verteuert.
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Ferner wird in der
DE 200 16 373 U1 eine Vorrichtung zum Bewehren von Stützen bzw. Pfeilern aufgelagerten Flachdecken aus Stahlbeton gegen Durchstanzen beschrieben, die im wesentlichen eine Anzahl von Distanzhalter mit Kopf- und Fussplatten umfasst, die mittels einer abnehmbaren Haltevorrichtung zu einer leicht handhabbaren Einheit aufgereiht sind. Dabei umfasst die Haltevorrichtung einen Kamm mit Zinken und Schlitzen zwischen den Zinken und einen Deckel, wobei die Distanzhalter auf den Kamm aufsteckbar und mittels Deckel festklemmbar sind.
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Aus der
DE 10 2004 006 618 A1 ist ferner eine Bewehrung der o.g. Art mit mehreren stabförmigen Distanzhalter bekannt, welche jeweils an mindestens einem Ende einen verbreiterten Kopf aufweisen und mit einer Aussenfläche dieses Kopfes an einer Schiene festgelegt oder festlegbar sind, wobei zwischen der Kopfaussenfläche und der Schiene mindestens eine Klebeverbindung vorgesehen ist.
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Aufgabe der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu überwinden. Insbesondere soll eine Bewehrung der o.g. Art hergestellt werden, die leicht und narrensicher hergestellt werden kann.
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Lösung der Aufgabe
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Zur Lösung der Aufgabe führt, dass zwischen die Distanzhalter und die Schiene ein Streifen eingelegt ist.
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Dieser Streifen hat zum einen die Aufgabe, eine sichere Verbindung hin zu dem Distanzhalter herzustellen und, als weiterer sehr wesentlicher Teil der Erfindung, ausreichende Informationen für die Herstellung der gesamten Bewehrung zu geben.
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Zur Erfüllung des ersten Teils der Aufgabe soll der Streifen ein Folienstreifen sein. Hierfür ist jeder Werkstoff denkbar, der dazu geeignet ist, dass der Streifen leicht auf eine Schiene aufgebracht werden kann. Vor allem bietet es sich natürlich an, eine Kunststofffolie zu verwenden. Da diese Kunststofffolie in einem relativ aggressiven Arbeitsumfeld verwendet werden soll, dürfte sie selbst mit einer bestimmten Bewehrung versehen sein. Hier kann sich ein entsprechendes integriertes Kunststoff- oder Textilnetz anbieten.
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Zum einen ist es wichtig, dass der Streifen gut an der Schiene haftet, wozu natürlich ein entsprechendes Haftmittel gewählt werden muss. Zum anderen soll mit dem Streifen auch der Distanzhalter verbunden werden, was geeigneter Weise ebenfalls durch ein entsprechendes Haftmittel geschieht. Dementsprechend bietet es sich an, dass der Streifen ein ein- und/oder beidseitig klebender Streifen ist.
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Zur Erfüllung des zweiten Teils der Aufgabe soll der Streifen mit Positionsmarkierungen für die Distanzhalter versehen sein. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Distanzhalter auch an der richtigen Stelle auf den Streifen bzw. die Schiene aufgesetzt werden. Die richtige Stelle wird vom Statiker vorgegeben, aus diesem Grunde können die Abstände entsprechend variieren. Deswegen ist es denkbar, beispielsweise unterschiedlich eingefärbte Streifen zu verwenden, wobei jeweils eine Farbe ein Streifen mit einem vorgegebenen Abstand der Distanzhalter bedeutet. Selbstverständlich ist es auch möglich, den Streifen mit einem Massband oder einer anderen beliebigen Längenmarkierung zu versehen, jedoch setzt dies dann voraus, dass von dem entsprechenden Bestücker des Streifens entsprechende Längenrechnungen vorgenommen werden. Dies kann in vielen Fällen nicht gefordert werden, sodass eine oben erwähnte farbliche Wahl, Einkerbung oder beliebige andere sichtbare und klare Markierung bevorzugt wird.
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Es weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass der Streifen mit Löchern versehen ist. Diese Löcher dienen dazu, den flüssigen Beton, der in oder auf die erfindungsgemässe Bewehrung aufgebracht wird, nach unten durchzulassen, damit nicht unter dem Streifen ein betonfreier Raum entsteht.
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Bevorzugt wird ferner, dass der Streifen mit Solltrennstellen versehen ist. D.h., der Bewehrungshersteller benutzt nur so viel Streifenmaterial, wie er für die entsprechende Bewehrung benötigt. Hierdurch soll unnötiger Abfall verringert werden.
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Um ferner eine gute und leicht herzustellende Verbindung zwischen dem Distanzhalter und dem Streifen zu ermöglichen, soll zwischen dem Streifen und dem Distanzhalter ein Pad vorgesehen sein. Dieses kann aus einem ähnlichen Werkstoff bestehen, wie dies oben für den Streifen beschrieben ist. Vor allem dürfte es natürlich bevorzugt sein, wenn das Pad ein- und/oder beidseitig klebend ausgebildet ist. Eine einseitige Beschichtung kommt nur dann infrage, wenn die Festlegung des Pads auf dem klebenden Streifen ausreicht. Allerdings dürfte eine Verbindung zwischen zwei Klebeflächen sich als günstiger erweisen.
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Im Rahmen der Erfindung wird bevorzugt, dass die Schiene aus zumindest einem Kunststoffprofil gebildet ist. Ein derartiges Kunststoffprofil kann je nach Wunsch ausgestaltet sein, ist leicht und vor allem auch leicht zu handhaben. Dabei sollte es nicht flächig geschlossen ausgebildet sein sondern aus einer Vielzahl von miteinander verbundenen Streifen bestehen, die genügend Raum zwischen sich offen lassen, sodass hier Beton einfliessen kann. Durch diesen eingeschlossenen und später erhärteten Beton wird eine ausreichende Steifigkeit der Schiene erzielt.
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Bevorzugt wird, dass von der Schiene Standfüsse abstehen und von diesen jeweils ein Vorsprung abragt. Dieser Vorsprung bewirkt, wenn die Schiene auf einen Schalungsboden aufgelegt wird, eine punktförmige Auflage der Schiene, sodass sie gänzlich in Beton verschwindet und lediglich durch den Punkt ihre Position erkannt werden kann.
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Diese so hergestellte Bewehrung kann selbst eine Bewehrung bilden oder zur Herstellung einer weiteren Bewehrung mit weiteren Eisenmatten oder dergleichen dienen. In manchen Fällen kann es ausreichen, wenn nur eine untere Schiene mit entsprechenden Distanzhaltern belegt in dem Beton angeordnet ist, in vielen Fällen wird es aber notwendig sein, die Distanzhalter zwischen zwei Schienen anzuordnen. Die vorliegende Erfindung schafft aber eine in dieser Hinsicht sehr variable Bewehrung, die allen Anforderungen gerecht wird.
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Figurenliste
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
- 1 eine schematisch dargestellte Seitenansicht eines Teils einer erfindungsgemässen Bewehrung;
- 2 einen Ausschnitt aus einer Unteransicht des Teils der Bewehrung gemäss 1;
- 3 einen Ausschnitt aus einem Teil eines erfindungsgemässen Streifens als Teil der Bewehrung gemäss 1.
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Ausführungsbeispiel
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Gemäss 1 weist eine Bewehrung P bzw. ein Teil einer Bewehrung Distanzhalter 1 auf, welche als Doppelkopfbolzen ausgebildet sind. Hierzu sind ein oberer Teller 2 und ein unterer Teller 3 über einen Bolzen 4 miteinander verbunden. Dabei wird bevorzugt, dass der Distanzhalter 1 insgesamt einstückig aus Metall hergestellt ist. Er dient zum Abstützen einer oberen Schiene 5 gegenüber einer unteren Schiene 6.
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Sowohl obere Schiene 5 als auch untere Schiene 6, die in 2 ausschnittsweise dargestellt ist, bestehen aus einem Kunststoffprofil, wobei eine Mehrzahl von in Längsrichtung verlaufende und teilweise geschwungen ausgebildete Längsstreifen 7 über Querabstützungen 8 miteinander verbunden sind. An die Längsstreifen 7 ist zudem eine Mehrzahl von Standfüssen 9 angeformt, die jeweils mit einem Vorsprung 10 belegt sind, der eine quasi punktförmige Auflage des Streifens 5/6 bewirken kann.
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Jede Schiene 5 bzw. 6 ist zu dem Distanzhalter 1 hin mit einem Streifen 11 bzw. 11.2 belegt, die bevorzugt gleich ausgebildet sind. Diese Streifen 11 bzw. 11.2 sind folienförmig ausgebildet und beidseitig mit einer klebenden Beschichtung versehen.
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In dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel besitzt jeder Streifen 11 bzw. 11.2 Sollbruchlinien 12, durch die eine gewünschte Länge des Streifens 11 bzw. 11.2 hergestellt werden kann. Im übrigen besitzt er seitliche Kerbmarkierungen 13, welche bevorzugt der Ausrichtung bzw. Anordnung der Teller 2 bzw. 3 der Distanzhalter 1 dienen. Die Teller 2 bzw. 3 bzw. das entsprechende, später beschriebene Pad sind gestrichelt angedeutet.
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Des weiteren sind erfindungsgemäss in den Streifen 11 bzw. 11.2 Löcher 14 eingeformt, welche dem Durchlass von Beton dienen.
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In 1 ist ferner erkennbar, dass sich die Distanzhalter 1 beidseits über Pads 15 und 15.2 gegen die Streifen 11 bzw. 11.2 abstützen. Diese Pads sind klebend ausgebildet, wobei sie bevorzugt doppelklebend sind.
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Die Funktionsweise der vorliegenden Erfindung ist folgende:
- Für die Herstellung der erfindungsgemässen Bewehrung werden folgende Einzelkomponenten angeliefert:
- - eine Mehrzahl von Distanzhalter 1
- - eine Mehrzahl von Pads 15 bzw. 15.2
- - zwei Streifen 11 und 11.2
- - zwei Schienen 5 bzw. 6
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Bevorzugt sind sowohl die Schienen 5 bzw. 6 als auch die Pads 15 bzw. 15.2 mit jeweils einer Deckfolie belegt, damit die klebende Oberfläche erhalten bleibt.
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Zur Herstellung der Bewehrung wird die untere Schiene 6 auf eine feste Oberfläche gelegt, so dass sie sich gegenüber dieser Oberfläche mit den Standfüssen 9 bzw. den Vorsprüngen 10 abstützt. Danach wird gegenüber den Standfüssen 9 auf die Schiene 6 ein Streifen 11 aufgebracht, wobei vorher die entsprechende Deckfolie entfernt wird. Der Streifen 11 geht eine intensive Haftverbindung mit der Schiene 6 ein.
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Nunmehr werden die Pads 15 an den durch die Kerbmarkierungen 13 bezeichneten Positionen auf den Streifen 11 aufgesetzt, wobei auch hier zuvor die Deckfolie von dem Pad abgezogen wird. Das Pad 15 geht nun eine intensive Haftverbindung mit dem Streifen 11 ein.
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Vor oder nach dem Aufbringen des Pads 15 auf den Streifen 11 wird der Teller 3 des Distanzhalters 1 auf das Pad 15 aufgesetzt und festgedrückt, so dass er auf den Pad 15 fest verankert ist.
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Das gegenüberliegende Pad 15 kann ebenfalls bereits schon auf den Distanzhalter 1 bzw. den Teller 2 aufgebracht sein oder vorab auf den Streifen 11 aufgebracht werden. In jedem Fall wird der Streifen 11 mit der oberen Schiene 5 verbunden, ähnlich, wie dies zu dem Streifen 6 beschrieben ist. Damit ist die erfindungsgemässe Bewehrung hergestellt. Diese kann allein oder mit weiten Teilen, wie Stahlmatten, Stahltraversen od. dgl. im Beton Anwendung finden.
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Obwohl nur eine/einige bevorzugte Ausführungsbeispiel/e der Erfindung beschrieben und dargestellt wurde/n, ist es offensichtlich, dass der Fachmann zahlreiche Modifikationen hinzufügen kann, ohne Wesen und Umfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Distanzhalter/Doppelkopfbolzen
- 2
- oberer Teller
- 3
- unterer Teller
- 4
- Bolzen
- 5
- obere Schiene
- 6
- untere Schiene
- 7
- Längsstreifen
- 8
- Querabstützung
- 9
- Standfuss
- 10
- Vorsprung
- 11
- Streifen
- 12
- Sollbruchlinie
- 13
- Kerbmarkierung
- 14
- Löcher
- 15
- Pad
- P
- Bewehrung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29724449 U1 [0006]
- DE 20016373 U1 [0007]
- DE 102004006618 A1 [0008]