-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verschieben mindestens eines elektrischen Kontaktes für ein Transportmittel und ein Schienenfahrzeug mit mindestens einer Vorrichtung.
-
Es ist bekannt, dass bei einer Inneneinrichtung eines Fahrzeugs, z.B. eines Schienenfahrzeugs, eine Energieversorgung und eine Datenübertragung an einer festgelegten Position eines zugehörigen Einrichtungsgegenstands erfolgen. Ein Einrichtungsgegenstand kann z.B. ein Sitz, ein Tisch, eine Steckdose oder ein Display sein. Für jeden Einrichtungsgegenstand und jede Funktion sind separate Verkabelungen erforderlich. Mit diesen Verkabelungen werden verschiedene Funktionen mit elektrischer Energie und Daten versorgt, z.B. eine Sitzreservierungsanzeige und/oder eine Beleuchtung. Jede Verkabelung führt genau zu der festgelegten Position des zugehörigen Einrichtungsgegenstands.
-
Dies erfordert einen hohen Konstruktions- und Montageaufwand für die Verkabelungen. Die Anordnung der Verkabelungen ist wenig flexibel, z.B. bei einem Umbau der Inneneinrichtung, und bietet nur geringe Wiederverwendungsmöglichkeiten. Ein Umbau kann z.B. bei einer Änderung von einer Wintereinrichtung zu einer Sommereinrichtung oder bei einer Erneuerung der Einrichtungsgegenstände notwendig sein. Außerdem können für verschiedene Schienenfahrzeugwagen verschiedene Verkabelungen erforderlich sein, so dass eine Standardisierung erschwert ist.
-
Die
DE 10 2004 008 571 B4 beschreibt eine Transportvorrichtung mit einer Tragschiene, in der ein Stromschienenhalter mit Stromschienen angeordnet ist. Die Stromschienen dienen zu einer Versorgung eines Fahrzeugantriebs der Transportvorrichtung mit elektrischer Energie. Nachteilig ist hierbei, dass nur ein einziges mögliches Einsatzgebiet der Tragschiene beschrieben wird.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Schienenfahrzeug zu schaffen, bei denen eine alternative Einsatzmöglichkeit einer Tragschiene mit Stromschienen genutzt wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung Verschieben mindestens eines elektrischen Kontaktes für ein Transportmittel nach Anspruch 1 gelöst. Weiterhin wird die Aufgabe mit einem Schienenfahrzeug nach Anspruch 14 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
-
Erfindungsgemäß besteht die Lösung der Aufgabe in einer Vorrichtung zum Verschieben mindestens eines elektrischen Kontaktes für ein Transportmittel, wobei die Vorrichtung
- - mindestens ein Tragprofil, das in der Längsrichtung mindestens eine Seitenöffnung aufweist,
- - mindestens ein Leitschienenelement, das in dem Tragprofil angeordnet ist und eine zweite Seitenöffnung aufweist, die zur gleichen Seite hin offen ist wie die erste Seitenöffnung,
- - mindestens eine Steckereinheit, die in das Leitschienenelement einsteckbar und entlang der Längsrichtung des Tragprofils und des Leitschienenelements verschiebbar ist und
- - mindestens eine elektrische Funktionseinheit, die mit der Steckereinheit gekoppelt ist, umfasst.
- - Das Transportmittel ist ein Personentransportmittel,
- - das Tragprofil ist an einer Innenraumstruktur des Personentransportmittels angeordnet und
- - eine Position der Steckereinheit ist bei einer Verschiebung einer Funktionseinheit bei einem Umbau eines Innenraums des Personentransportmittels an eine geänderte Position der Funktionseinheit in der Längsrichtung des Personentransportmittels anpassbar.
-
Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, dass eine Verbindung einer Funktionseinheit mit einer Versorgungsleitung bzw. dem Leitschienenelement unabhängig von der Position der Funktionseinheit möglich ist. Eine Veränderung der Inneneinrichtung kann bereits während einer Konstruktionsphase des Personentransportmittels berücksichtigt werden und ist somit flexibel für zukünftige Änderungen oder Erneuerungen planbar. Die Vorrichtung kann außerdem vormontiert und gut wiederverwendet werden. Ein Umbau kostet wenig Zeit und erfordert wenig Aufwand. Umbauzyklen während einer Lebensdauer des Personentransportmittels können somit verkürzt werden. Außerdem sind Kosten-, Gewichts- und Materialeinsparungen möglich. In dem Tragprofil können je nach Bedarf beliebig viele Leitschienenelemente angeordnet sein. Ein Einbauaufwand der Vorrichtung in das Personentransportmittel ist gering. Bei einer Montage oder Demontage können Werkzeuge wiederverwendet werden und Arbeitsabläufe gleichbleiben. Eine Fehlermenge ist dabei geringer als bei herkömmlichen Verkabelungen. Eine Innenraumstruktur kann z.B. eine Seitenwand, eine Decke bzw. eine Dachinnenseite oder ein Fußboden des Fahrzeugs oder eine Innenseite eines Wagenkastens eines Schienenfahrzeugs sein.
-
Vorzugsweise ist das Tragprofil in mindestens ein an der Innenraumstruktur des Personentransportmittels angeordnetes Profilelement integriert, insbesondere in mindestens ein Sitzhalterprofilelement. Dadurch ist es möglich, das Tragprofil und das Profilelement aus einem Stück zu fertigen, wodurch auch Platz eingespart werden kann.
-
Alternativ kann das Tragprofil unabhängig von anderen Bauteilen an der Innenraumstruktur des Personentransportmittels angeordnet sein. Dies ermöglicht eine höhere Flexibilität bei einem Umbau des Personentransportmittels, z.B. kann eine vertikale Einbauposition verändert werden.
-
Zusätzlich kann das Tragprofil mindestens eine Abdeckungseinheit aufweisen, die das Tragprofil auf mindestens einer Seite der Steckereinheit abdeckt. Dadurch kann das Leitschienenelement vor Verschmutzungen oder Beschädigungen geschützt werden. Die Abdeckungseinheit kann modular aufgebaut sein, d.h. es können vorgefertigte Abdeckungsabschnitte in der Längsrichtung aneinandergereiht werden. Die Abdeckungseinheit kann optisch auf eine Verkleidung der Innenraumstruktur abgestimmt und/oder einstückig mit einem Teil einer Verkleidung der Innenraumstruktur ausgeführt sein.
-
Weiterhin kann zwischen dem Tragprofil und der Steckereinheit mindestens ein Dichtelement angeordnet sein. Das Dichtelement verbessert einen Schutz der Leitschienenelemente vor Verschmutzungen oder z.B. einem Flüssigkeitseintritt.
-
Insbesondere kann die Steckereinheit mindestens ein Steckelement mit einem kreisförmigen Querschnitt umfassen. Ein Steckelement mit einem kreisförmigen Querschnitt ist besonders einfach herzustellen.
-
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung sind mittels des Leitschienenelements eine elektrische Energie, mindestens ein Signal und/oder Daten auf das Steckelement übertragbar. Beispielsweise ist eine gemeinsame Übertragung von elektrischer Energie und von Daten möglich.
-
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Leitschienenelement eine Stromschiene, eine Sammelschiene und/oder ein Datenbus. Diese Arten von Leitschienenelementen sind besonders für eine gemeinsame Übertragung von elektrischer Energie und von Daten geeignet. Außerdem können auf diese Weise Leitungen bzw. Leitschienenelemente eingespart werden. Beispielsweise kann eine Sammelschiene oder ein Datenbus für verschiedene Funktionen gleichzeitig genutzt werden, z.B. für einen Sitzsensor und einen zentralen Leselichtschalter.
-
Zudem kann zwischen der Steckereinheit und der Funktionseinheit eine Steuerungseinheit angeordnet sein. Die Steuerungseinheit erweitert den Einsatzbereich der Vorrichtung von einer reinen elektrischen Energieversorgung auf eine alternative oder zusätzliche Steuerung der Funktionseinheiten.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Steuerungseinheit mindestens einen Funktionseinheitenregler, und dass das Personentransportmittel umfasst mindestens einen Hauptregler, der mit dem Funktionseinheitenregler gekoppelt ist. Der Hauptregler stellt eine Schnittstelle zum Fahrzeug dar und kommuniziert mit beliebig vielen Funktionseinheitenreglern, wobei ein Datenaustausch stattfindet. Ein Funktionseinheitenregler kann ebenfalls mit beliebig vielen anderen Funktionseinheitenreglern und dem Hauptregler kommunizieren, wobei ein Datenaustausch stattfindet.
-
Gemäß einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist mittels des Funktionseinheitenreglers eine Regelung, eine Überwachung und/oder eine Informationsübertragung an mindestens einem Eingang und/oder mindestens einem Ausgang einer Funktionseinheit ausführbar. Dadurch wird die Flexibilität der Vorrichtung erhöht.
-
Weiterhin ist der Funktionseinheitenregler in der Funktionseinheit angeordnet und zusammen mit der Funktionseinheit verschiebbar. Somit ist keine separate Handhabung des Funktionseinheitenreglers notwendig.
-
Außerdem kann die Funktionseinheit eine Sitzinformationsanzeigeeinheit, eine Beleuchtungseinheit, eine Komfortfunktionseinheit, eine Sensoreinheit, eine akustische Kommunikationseinheit, eine visuelle Informationseinheit, z.B. eine Displayeinheit, eine Diagnoseeinheit, eine Zustandsüberwachungseinheit, eine Wegweisereinheit und/oder eine Unterhaltungseinheit umfassen. Somit ist die Vorrichtung sehr vielseitig nutzbar. Es sind auch weitere Funktionseinheiten oder Arten von Funktionseinheiten denkbar.
-
Weiterhin wird die Aufgabe mit einem Schienenfahrzeug mit mindestens einer Vorrichtung gelöst.
-
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von 4 Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Transportmittel,
- 2 eine schematische Schnittansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung entlang der Linie A-A in 1,
- 3 eine schematische Schnittansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Vergrößerung des Bereichs B in 2 und
- 4 eine schematische Schnittansicht durch eine Steckereinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung entlang der Linie D-D in 3.
-
1 zeigt ein Transportmittel 80 in Form eines Personentransportmittels bzw. eines Schienenfahrzeugs mit Funktionseinheiten 83 und einem Hauptregler 84 mit einer Einspeisung 85. Die Funktionseinheiten 83 sind im Ausführungsbeispiel Sitzeinheiten. Die Funktionseinheiten 83 können jedoch auch Displayeinheiten, Beleuchtungseinheiten o.Ä. umfassen. Der Hauptregler 84 ist zentral im Transportmittel 80 angeordnet. Von einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 sind hier nur Tragschienen bzw. Tragprofile 20, Funktionseinheitenregler 70 und eine Übergangsleitung 30a gezeigt. Die Funktionseinheitenregler 70 sind jeweils von einer zugehörigen Steuerungseinheit umfasst, die hier nicht dargestellt ist. Die Übergangsleitung 30a verbindet in einem Türbereich Leitschienenelemente 30, die zu beiden Seiten des Türbereichs in den Tragprofilen 20 angeordnet sind (vgl. 3).
-
In den 1 bis 4 kennzeichnen x eine Längsrichtung, y eine Querrichtung und z eine senkrechte Richtung des Transportmittels 80. Die Funktionseinheiten 83 sind in der x-Richtung in veränderbaren Abständen angeordnet. Die Funktionseinheitenregler 70 sind jeweils den Funktionseinheiten 83 zugeordnet und können in diese eingebaut sein. In der senkrechten Richtung z können Funktionseinheiten 83 mit Funktionseinheitenreglern 70 übereinander, wie in 1, oder versetzt zu einander angeordnet sein. In der Querrichtung y sind die Tragprofile 20, die Funktionseinheiten 83 und die Funktionseinheitenregler 70 im Ausführungsbeispiel unverschiebbar angeordnet. In einer alternativen Ausführungsform wäre es jedoch denkbar, die Funktionseinheiten 83 und die Funktionseinheitenregler 70 in der Querrichtung y verschiebbar anzuordnen.
-
In 2 ist das Transportmittel 80 in einer Schnittansicht dargestellt. Das Transportmittel 80 umfasst auch hier Funktionseinheiten 83. Außerdem ist eine Innenraumstruktur 81 des Transportmittels 80 gezeigt, die hier eine Seitenwand ist. Eine Steckereinheit 40 (vgl. 3) der Vorrichtung 10 ist zwischen einer Funktionseinheit 83 und der Innenraumstruktur 81 angeordnet, gekennzeichnet durch den Ausschnitt B. Zusätzlich ist auch eine Steckereinheit 40 der Vorrichtung 10 im Ausschnitt C angeordnet. In der Längsrichtung x sind in den Ausschnitten B und C mehrere Steckereinheiten 40 hintereinander angeordnet, vgl. 1.
-
In 3 ist die Vorrichtung 10 vergrößert dargestellt. Die Vorrichtung 10 umfasst ein Tragprofil 20 mit einem Innenträger 20a und einer ersten Seitenöffnung 21. Im Innenträger 20a sind Leitschienenelemente 30 aufgenommen, die z.B. U-förmig und zur gleichen Seite hin offen sind wie die erste Seitenöffnung 21. In die Leitschienenelemente 30 sind Steckelemente 41 eingesteckt, die zu einer Steckereinheit 40 gehören und elektrische Kontakte zu den Leitschienenelementen 30 herstellen. Zwischen der Steckereinheit 40 und dem Tragprofil 20 sind Dichtelemente 51 angeordnet. Von dem Transportmittel 80 sind hier nur eine Funktionseinheit 83, die Innenraumstruktur 81 und ein Profilelement 82 gezeigt. Das Tragprofil 20 ist einstückig mit dem Profilelement 82 ausgeführt.
-
In 4 ist ein Schnitt durch die Steckelemente 41 dargestellt. Zu beiden Seiten der zugehörigen Steckereinheit 40 sind Abdeckungseinheiten 50 angeordnet, die das Tragprofil 20 (vgl. 3) abdecken.
-
Bei einem Umbau eines Innenraums des Transportmittels 80 können Funktionseinheiten 83 verschoben werden, um in der Längsrichtung Abstände zwischen den Funktionseinheiten 83 zu verändern. Ein Umbau kann z.B. auch eine Änderung eines Sitzabstands, eines Tischabstands, einer Sitzrichtung, eines Sitz-Typs, eine Positionsänderung einer Sitznummerierung, einer Sitzreservierungsanzeige und/oder einer Lesebeleuchtung, eine Änderung einer Anzahl und/oder Anordnung von Gepäckablagen, Gepäckregalen, Raumteilern und/oder Displays und/oder eine Anpassung eines flexiblen Bereichs umfassen.
-
Die Position jeder Steckereinheit 40 kann jeweils an eine geänderte Position einer Funktionseinheit 83 bzw. eines Funktionseinheitenreglers 70 angepasst werden. Die Steckereinheit 40 kann aufgrund der Steckelemente 41 und der zu einer Seite hin offenen Leitschienenelemente 30 entlang des Tragprofils 20 verschoben werden. Aufwändige Veränderungen von Verkabelungen bzw. Neuverkabelungen können vermieden werden. Bestehende Fahrzeuge können umgerüstet werden, d.h. herkömmliche Verkabelungen können entfernt und eine Vorrichtung 10 eingebaut werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Vorrichtung
- 20
- Tragprofil
- 20a
- Innenträger
- 21
- Erste Seitenöffnung
- 30
- Leitschienenelement
- 30a
- Übergangsleitung
- 40
- Steckereinheit
- 41
- Steckelement
- 50
- Abdeckungseinheit
- 51
- Dichtelement
- 70
- Funktionseinheitenregler
- 80
- Transportmittel
- 81
- Innenraumstruktur
- 82
- Profilelement
- 83
- Funktionseinheit
- 84
- Hauptregler
- 85
- Einspeisung
- x
- Längsrichtung
- y
- Querrichtung
- z
- Senkrechte Richtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102004008571 B4 [0004]