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Die Erfindung betrifft einen Handwagen, insbesondere für Lastenaufzüge, mit einem auf vier jeweils auf Rollenachsen lenkbar angeordneten Rollen aufgenommenen Gestell mit einer Unterseite, wobei die Unterseite stirnseitig und längsseitig über die Rollen hinausragt und wobei allen Rollen jeweils eine Totmann-Bremseinrichtung zugeordnet ist.
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Als Totmann-Bremseinrichtungen werden selbsthemmende Bremseinrichtungen bezeichnet, welche von den Rollen eines Handwagens nur bei einer aktiven Betätigung gelöst sind. Im unbetätigten Zustand, beispielsweise bei der Beförderung in einem Lastenaufzug und/oder in einem Transportfahrzeug und/oder beim Abstellen beziehungsweise Be- und Entladen des Handwagens auf einem schrägen Untergrund, sind die Rollen des Handwagens gebremst und die Gefahr eines unbeabsichtigten Wegrollens ist dadurch verhindert.
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Bei den derzeit bekannten Handwagen dieser Art ist an genau einer Stirnseite eines Gestells wenigstens ein Betätigungsmittel zum Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen vorgesehen. Hierbei ist das Betätigungsmittel beispielsweise über eine Umlenkwelle und/oder einen Umlenkhebel und/oder eine Umlenkmechanik und/oder einen Bowdenzug mit den Totmann-Bremseinrichtungen verbunden. Durch ein Verbringen des Betätigungsmittels von einer Bedienperson aus einer Brems- in eine Fahrstellung erfolgt dabei ein Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen. Nachteilig sind derartige Handwagen nur von einer Stirnseite aus manövrierfähig, da sich die Totmann-Bremseinrichtungen nur von einer Stirnseite aus betätigen lassen. Die Manövrierfähigkeit derartiger Handwagen ist dadurch stark eingeschränkt, insbesondere in engen Gängen, Schächten oder auch in Lastenaufzügen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen von beiden Stirnseiten aus einfach und sicher zu manövrierenden Handwagen mit Totmann-Bremseinrichtungen zu offenbaren.
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Zur Lösung der Aufgabe weist die Erfindung die Merkmale des Patentanspruchs 1 auf. Demzufolge umfasst der erfindungsgemäße Handwagen ein auf vier jeweils auf Rollenachsen und lenkbar angeordneten Rollen aufgenommenes Gestell mit einer Unterseite auf, wobei die Unterseite stirnseitig und längsseitig über die Rollen hinausragt. Allen Rollen ist jeweils eine Totmann-Bremseinrichtung zugeordnet. An einer ersten Stirnseite des Gestells ist ein erstes stangenförmiges Betätigungsmittel vorgesehen und an einer gegenüberliegenden zweiten Stirnseite des Gestells ist ein zweites stangenförmiges Betätigungsmittel zum Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen vorgesehen. Die Betätigungsmittel sind jeweils über ein Zuggestänge mit einer an den Stirnseiten und der Unterseite des Gestells vorgesehenen Umlenkmechanik mit den Totmann-Bremseinrichtungen wirkverbunden. Alle Totmann-Bremseinrichtungen sind gelöst, wenn wenigstens ein Betätigungsmittel durch Anlegen einer Betätigungskraft in eine Fahrstellung verbracht ist. Beim Verbringen des ersten Betätigungsmittels aus einer Bremsstellung in die Fahrstellung oder zurück verweilt das zweite Betätigungsmittel in seiner gegenwärtigen Stellung und umgekehrt. Weiter sind die Betätigungsmittel jeweils parallel zu einer oberseitig an den Stirnseiten festgehaltenen Haltegriffstange zwischen zwei vertikal gleichlang erstreckten Vertikalstreben des Zuggestänges vertikallinear verschiebbar geführt, wobei das Zuggestänge zur Bildung eines geschlossenen Rahmens mit den Betätigungsmitteln jeweils eine Querstrebe aufweist, an welcher die Vertikalstreben an einem den Betätigungsmitteln gegenüberliegenden Ende festgehalten sind. Weiter ist ein Griffabstand zwischen den Betätigungsmitteln und den Haltegriffstangen so bemessen, dass sowohl in der Fahrstellung als auch in der Bremsstellung jeweils ein Betätigungsmittel und eine Haltegriffstange von einer Bedienperson einhändig greifbar sind.
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Der besondere Vorteil der Erfindung besteht in der funktionalen Anordnung der Betätigungsmittel und in ihrer Verbindung mit der Umlenkmechanik über das Zuggestänge, wodurch ein Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen von beiden Stirnseiten aus und besonders zuverlässig ermöglicht ist. Das Handling des erfindungsgemäßen Handwagens ist dadurch vereinfacht. Insbesondere in engen Lastenaufzügen kann somit ein Handwagen von einer ersten Stirnseite aus durch eine erste Aufzugtür von einer ersten Bedienperson eingeschoben und von einer zweiten, gegenüberliegenden Stirnseite durch eine gegenüberliegende Aufzugtür von einer zweiten Bedienperson aus dem Lastenaufzug hinaus manövriert werden. Die erste Bedienperson muss dafür nicht in dem Lastenaufzug mitbefördert werden, wodurch sich für den Lastenaufzug eine höhere Flächen- und Förderlastausnutzung ergibt.
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Beim Verbringen des ersten Betätigungsmittels aus der Bremsstellung in die Fahrstellung oder zurück verweilt das zweite Betätigungsmittel in seiner gegenwärtigen Stellung und umgekehrt. Durch diese funktionale Ausgestaltung der Betätigungsmittel ist einer Klemmgefahr entgegengewirkt. Zudem ist ein unbeabsichtigtes Verbringen des Handwagens insbesondere aus einem gebremsten Ruhezustand in einen ungebremsten Rollzustand und umgekehrt unterbunden. Das Verbringen des Handwagens in den ungebremsten Rollzustand erfolgt vielmehr durch ein aktives Verbringen wenigstens eines der Betätigungsmittel von der Brems- in die Fahrstellung.
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Durch die Anordnung der Betätigungsmittel ergeben sich für eine Bedienperson ein hoher Bedienkomfort und eine erleichterte Handhabung. Die Betätigungsmittel sind über die geschlossen rahmenförmige Verbindung mit dem Zuggestänge vorzugsweise ohne Gefahr eines Verkantens beziehungsweise einer Schrägstellung stets vertikallinear geführt. Hierfür ist das Zuggestänge vorzugsweise ausreichend dimensioniert so, dass sich die Querstrebe nicht verzieht und die Vertikalstreben und die Betätigungsmittel stets rein linear geführt sind. Weiter sind die Betätigungsmittel vorzugsweise auf einer ergonomischen Höhe positioniert und zusammen mit den Haltegriffstangen handergonomisch umgreifbar beziehungsweise aus der Brems- in die Fahrstellung und zurück verbringbar. Der erfindungsgemäße Handwagen lässt sich dadurch zuverlässig und einhändig manövrieren beziehungsweise bremsen. Da die Betätigungsmittel über das Zuggestänge vertikallinear verschiebbar geführt sind, können sie ohne die Gefahr eines Verkantens oder einer Schrägstellung betätigt werden. Die stangenförmigen Betätigungsmittel können entlang einer nahezu vollständigen Breite der Stirnseiten betätigt werden, unabhängig ob sie hierfür mittig oder außermittig von einer Bedienperson umgriffen sind.
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Dadurch, dass alle Rollen jeweils über eine Totmann-Bremseinrichtung bremsbar sind, weist der erfindungsgemäße Handwagen einen besonders sicheren Stand auf. Ein ungewolltes Wegrollen ist dadurch verhindert, auch dann, wenn der Handwagen auf einer schiefen Ebene abgestellt ist. Die Rollen sind jeweils lenkbar an dem Gestell festgehalten, wobei ihre Rollenachse vorzugsweise jeweils um 360° um eine Vertikalachse drehbar ist. Somit ist eine besonders komfortable Manövrierfähigkeit gegeben.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Umlenkmechanik eine erste Hebelplatte, welche vorzugsweise von der ersten Stirnseite des Gestells in ebendieses hineinragt und eine zweite Hebelplatte, welche vorzugsweise von der zweiten Stirnseite des Gestells in ebendieses hineinragt, auf, wobei die Hebelplatten
- - von einer Längsseite des Gestells aus gesehen spiegelverkehrt zueinander an der Unterseite des Gestells gehalten,
- - durch wenigstens eine schwenkbar an den Hebelplatten gehaltene Plattenverbindungsstange und/oder Rollenverbindungsstange miteinander verbunden und
- - jeweils um eine Drehachse schwenkbar gelagert sind,
wobei die Drehachse der Hebelplatten jeweils zwischen den Stirnseiten des Gestells und der Rollenverbindungsstange positioniert ist. Durch diese Anordnung der Umlenkmechanik an der Unterseite des Gestells ist die von dem Gestell umfasste Umlenkmechanik von außen kaum oder nicht sichtbar in dem Handwagen integrierbar. Vorzugsweise sind die Vertikalstreben des Zuggestänges zwischen Längsseiten beziehungsweise Eckstützen des Gestells vertikallinear geführt. Die Gefahr von dem Gestell herausragender Teile der Umlenkmechanik ist nicht gegeben. Dadurch ist der Handwagen in einer platzsparenden Gestalt, vorzugsweise mit einem quaderförmigen Gestell realisierbar. Die Umlenkmechanik ist derart gestaltet, dass eine Rotationsbewegung der auf Drehachsen an dem Gestell gehaltenen Hebelplatten an den dazwischen gehaltenen Rollenverbindungsstangen ein lineares Auf- und Absenken hervorruft. Die mit den Rollenverbindungsstangen verbundenen Totmann-Bremseinrichtungen sind dadurch verbiegungs- und reibungsarm verwendbar.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist beim Verbringen des ersten und/oder zweiten Betätigungsmittels aus der Bremsstellung in die Fahrstellung das damit verbundene Zuggestänge nach oben bewegt, wobei
- - die jedenfalls abschnittsweise oberhalb der Querstrebe gehaltenen Hebelplatten um ihre Drehachse rotieren derart, dass die Hebelplatten bezogen auf die Längsseite nach innen geneigt sind,
- - die zwischen den Hebelplatten gehaltene Rollenverbindungsstange und/oder die Plattenverbindungsstange nach unten verbracht sind und
- - alle mit der Rollenverbindungsstange verbundenen Totmann-Bremseinrichtungen gelöst sind.
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Durch diese Anordnung sind die Totmann-Bremseinrichtungen nur dann gelöst, wenn wenigstens ein Betätigungsmittel in die Fahrstellung verbracht ist. Die Totmann-Bremseinrichtungen sind somit mit ihrem beabsichtigten Zweck als selbsthemmende Bremseinrichtung verwendet und nur bei einem aktiven beziehungsweis bewussten Verbringen eines der Betätigungsmittel aus der Brems- in die Fahrstellung von den Rollen gelöst. Ein unbewusstes Wegrollen des Handwagens ist dadurch unterbunden.
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Es ist prinzipiell auch denkbar, dass die Totmann-Bremseinrichtungen durch ein Anheben der Rollenverbindungsstangen infolge der Rotation der Hebelplatten gelöst sind, wobei die Rotation der Hebelplatten prinzipiell durch eine vertikallineare Auf- und/oder Abwärtsbewegung der Zuggestänge hervorgerufen sein kann.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind die Querstreben C-bügelförmig ausgeführt und umgreifen die Hebelplatten jeweils an der Drehachse derart, dass die Hebelplatten und die Querstreben gegeneinander verschwenkbar sind und/oder dass die Vertikalstreben verschwenkbar gegenüber den Querstreben gehalten sind. Auf diese Weise wird die rein vertikallinear geführte Bewegung der Vertikalstreben in eine Rotation der Querstreben und der Hebelplatten um die Drehachse umgewandelt. Die Querstreben sind vorzugsweise ausreichend dimensioniert und fest an der Drehachse mit der Hebelplatte verbunden, dass sie sich nicht verziehen und die Vertikalstreben und die daran gehaltenen Betätigungsmittel stets vertikallinear ohne die Gefahr eines Verkantens oder einer Schrägstellung betätigbar sind. Zum Verbinden der Hebelplatten mit den Querstreben ragt die Drehachse vorzugsweise jeweils seitlich und bolzenförmig aus den Hebelplatten hinaus und greift in korrespondierend geformte Ausnehmungen der Querstreben ein.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist die Umlenkmechanik wenigstens ein erstes Kraftmittel, vorzugsweise eine Zugfeder, auf, welches die Betätigungsmittel ohne ein Anlegen der Betätigungskraft in der Bremsstellung und die Totmann-Bremseinrichtungen bremswirkend hält und beim Anlegen der Betätigungskraft ebendieser entgegenwirkt derart, dass die Totmann-Bremseinrichtungen gelöst sind. Durch das erste Kraftmittel ist eine ausreichende Bremswirkung der Totmann-Bremseinrichtungen in der Bremsstellung der Betätigungsmittel sichergestellt und insbesondere ein leichtes, unbeabsichtigtes Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen verhindert. Vielmehr erfolgt ein Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen nur durch das Anlegen der Betätigungskraft an wenigstens einem der Betätigungsmittel. Auch ein unbeabsichtigtes Verbringen der Betätigungsmittel aus der Brems- in die Fahrstellung ist durch das Wirken des ersten Kraftmittels verhindert.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist die Totmann-Bremseinrichtung wenigstens ein zweites Kraftmittel auf, welches die Totmann-Bremseinrichtung ohne ein Anlegen der Betätigungskraft bremswirkend hält und beim Anlegen der Betätigungskraft ebendieser entgegenwirkt. Das zweite Kraftmittel ist vorzugsweise derart eingebaut, dass es in der Bremsstellung der Betätigungsmittel die Totmann-Bremseinrichtung bremswirkend an den Rollen hält. Beispielsweise kann die Totmann-Bremseinrichtung die Gestalt einer Trommelbremse aufweisen, bei der das zweite Kraftmittel in Gestalt einer Zugfeder wenigstens einen Bremsbelag oder ein anderes Anlage- und/oder Feststellelement der Totmann-Bremseinrichtung von innen an die Rolle drückt. Das Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen erfolgt nur durch das Anlegen der Betätigungskraft an wenigstens einem der Betätigungsmittel, wobei die Betätigungskraft dem ersten und zweiten Kraftmittel entgegenwirken muss. Die Gefahr eines unbeabsichtigten Lösens der Totmann-Bremseinrichtung ist durch die Anordnung des zweiten Kraftmittels somit verhindert.
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Nach einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann das Anlage- und/oder Feststellelement der Totmann-Bremseinrichtung von außen und beispielsweise von oben gegen eine Lauffläche der Rolle angedrückt werden.
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Die Totmann-Bremseinrichtung kann kraft- und/oder formschlüssig wirksam sein.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weisen die Vertikalstreben jeweils einen vorzugsweise um den Faktor 2 bis 11 und besonders bevorzugt um den Faktor 6 bis 7 größeren Hebelweg zur Drehachse der anliegenden Hebelplatte auf, als Verbindungspunkte der Hebelplatte mit der Rollenverbindungsstange, mit dem ersten Kraftmittel, mit der Plattenverbindungsstange und/oder als nach außen seitlich von dieser Hebelplatte abragende Mitnehmer, welche zum Mitbewegen der Plattenverbindungsstange an ebendieser anliegen.. Durch den großen Hebelweg zwischen Drehachse und Zuggestänge wird die Betätigungskraft verstärkt und es wirkt ein vergrößertes Lösungsdrehmoment an den Drehachsen der Hebelplatten, welches einem durch das erste und zweite Kraftmittel hervorgerufenen Bremsdrehmoment entgegenwirkt. Die an den Betätigungsmitteln aufzubringende Betätigungskraft zum Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen kann entsprechend reduziert werden. Wird die Betätigungskraft in Form einer Handkraft einer Bedienperson aufgebracht, kann über einen entsprechenden Hebelweg der Kraftaufwand auf einen komfortablen Betrag angepasst werden.
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Verstellbare Hebelwege, insbesondere zwischen Zuggestänge und Drehachse sind grundsätzlich vorstellbar, ebenso eine durch das erste und/oder zweite Kraftmittel hervorgerufene Bremskraft.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung erzeugt und/oder verstärkt wenigstens ein drittes Kraftmittel die Betätigungskraft, wobei das erste Kraftmittel und/oder das zweite Kraftmittel und/oder das dritte Kraftmittel elektrisch und/oder pneumatisch und/oder hydraulisch und/oder magnetisch und/oder mechanisch sind. Das dritte Kraftmittel kann eine von einer Bedienperson, vorzugsweise von Hand, aufzubringende Betätigungskraft verstärken oder die erforderliche Betätigungskraft gänzlich aufbringen. Ein Verbringen der Betätigungsmittel aus der Brems- in die Fahrstellung seitens der Bedienperson kann dann beispielsweise das dritte Kraftmittel aktivieren. Dadurch ist der Bedienkomfort durch den für die Bedienperson reduzierten Kraftaufwand deutlich erhöht.
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Aus den weiteren Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung sind weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung zu entnehmen. Dort erwähnte Merkmale können jeweils einzeln für sich oder auch in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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Die Zeichnungen dienen lediglich beispielhaft der Klarstellung der Erfindung und haben keinen einschränkenden Charakter.
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Es zeigen:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Handwagens in einer perspektivischen Ansicht,
- 2 eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform einer Umlenkmechanik und eines Zuggestänges des erfindungsgemäßen Handwagens mit Betätigungsmitteln in einer Bremsstellung,
- 3 eine schematische Seitendarstellung der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 2 mit dem ersten Betätigungsmittel in einer Fahrstellung,
- 4 eine schematische Seitendarstellung der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 2 mit dem zweiten Betätigungsmittel in der Fahrstellung,
- 5 eine schematische Seitendarstellung des Zuggestänges und der Umlenkmechanik mit einem ersten Kraftmittel in der Bremsstellung,
- 6 eine schematische Seitendarstellung des Zuggestänges und der Umlenkmechanik nach 7 in der Fahrstellung,
- 7 einen schematischen Ausschnitt einer ersten Hebelplatte der Umlenkmechanik nach 2 und einer damit verbundenen Totmann-Bremseinrichtung in der Bremsstellung,
- 8 einen schematischen Ausschnitt der ersten Hebelplatte und der Totmann-Bremseinrichtung nach 7 in der Fahrstellung,
- 9 einen perspektivischen Ausschnitt der Umlenkmechanik und des Zuggestänges in einer zweiten Ausführungsform,
- 10 eine schematische Seitendarstellung der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 9 mit den Betätigungsmitteln in der Bremsstellung,
- 11 eine schematische Seitendarstellung der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 9 mit dem zweiten Betätigungsmittel in der Fahrstellung,
- 12 eine schematische Seitendarstellung der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 9 mit dem ersten Betätigungsmittel in der Fahrstellung,
- 13 einen schematischen Ausschnitt der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 9 und der Totmann-Bremseinrichtung in der Bremsstellung und
- 14 einen schematischen Ausschnitt der Umlenkmechanik und des Zuggestänges nach 9 und der Totmann-Bremseinrichtung in der Fahrstellung.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Handwagens. Der Handwagen weist ein quaderförmiges Gestell 1 auf, welches an seiner Unterseite 5 auf vier Rollen 21 abgestützt ist. Bei den Rollen 21 handelt es sich jeweils um Doppelrollen, sogenannte Zwillingsrollen, mit einer gemeinsamen Rollenachse 20. Die Rollen 21 sind über Totmann-Bremseinrichtungen 6, welche in diesem Ausführungsbeispiel zu den Rollenachsen 20 der Rollen 21 versetzt und in einem Rechteck zueinander angeordnet sind, an dem Gestell 1 des Handwagens gehalten. Die Rollenachsen 20 sind jeweils um 360° lenkbar an der Unterseite 5 gehalten, wobei die Unterseite 5 des Gestells 1 die Rollen 21 stirnseitig und längsseitig überragt. Der erfindungsgemäße Handwagen ist dadurch besonders kompakt und gut manövrierfähig. An Ecken zwischen zwei zueinander parallel gegenüberliegenden Stirnseiten 2, 3 und Längsseiten 4 des Gestells 1 ragen jeweils Eckstützen von der Unterseite 5 vertikal nach oben hin ab. Die Eckstützen bilden somit Höhenkanten des quaderförmigen Gestells 1. Am oberen Ende der Eckstützen ist an jeder Stirnseite 2, 3 des Gestells 1 jeweils eine Haltegriffstange 17 zwischen den Eckstützen parallel zu den Stirnseiten 2, 3 gehalten. An der linken, ersten Stirnseite 2 des Gestells 1 ist ein erstes Betätigungsmittel 18 in Gestalt einer Zuggriffstange unterhalb und parallel zu der Haltegriffstange 17 zwischen zwei vertikal erstreckten Vertikalstreben 16 gehalten. Die Vertikalstreben 16 sind zwischen den Eckstützten des Gestells vertikallinear verschiebbar geführt. Analog ist an der rechten, zweiten Stirnseite 3 des Gestells 1 ein zweites Betätigungsmittel 19 in Gestalt einer Zuggriffstange zwischen den Vertikalstreben 16 gehalten. Die Betätigungsmittel 18, 19 und die Haltegriffstangen 17 sind dabei parallel zueinander an dem Gestell 1 des Handwagens gehalten.
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Die Betätigungsmittel 18, 19 dienen einer Bedienperson des Handwagens zum Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen 6 an den Rollen 21. Dazu sind die Betätigungsmittel 18, 19 über ein Zuggestängemit einer an der Unterseite 5 des Gestells 1 gehaltenen Umlenkmechanik 7 verbunden. Das Zuggestänge umfasst in dieser ersten Ausführungsform auf jeder Stirnseite 2, 3 jeweils die beiden Vertikalstreben 16 und eine stangenförmige Querstrebe 15, welche parallel zu den Betätigungsmitteln 18, 19 ausgerichtet ist und die Vertikalstreben 16 unterseitig miteinander verbindet. Auf diese Weise bildet das Zuggestänge mit den Betätigungsmitteln 18, 19 jeweils einen geschlossenen Rahmen, welcher eine besonders stabile sowie genaue vertikallineare Führung an dem Gestell 1 des Handwagens ermöglicht. Die Betätigungsmittel 18, 19 können so ohne die Gefahr eines Verkantens oder einer Schrägstellung beziehungsweise drehstarr und rein vertikallinear geführt werden. So ist sichergestellt, dass die Betätigungsmittel 18, 19 besonders leichtgängig verschiebbar sind und der erfindungsgemäße Handwagen in jedem Fall bei einem Loslassen der Betätigungsmittel 18, 19 zuverlässig gebremst wird. Gleichzeitig ermöglicht die Führung über den geschlossenen Rahmen aus dem Zuggestänge und den Betätigungsmitteln 18, 19 eine leichte Betätigung der Betätigungsmittel 18, 19 unabhängig davon, ob die Betätigungsmittel 18, 19 mittig oder außermittig umgriffen werden.
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Die Umlenkmechanik 7 und das damit wirkverbundene Zuggestänge sind in den 2 bis 6 schematisch in einer ersten Ausführungsform dargestellt. Die Umlenkmechanik 7 ist charakterisiert durch zwei an Drehachsen 10 an dem Gestell 1 gehaltenen Hebelplatten 8, 9, die jeweils spiegelverkehrt zueinander von den Stirnseiten 2, 3 in das Gestell 1 hineinragen.
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In 2 befinden sich die Betätigungsmittel 18, 19 in einer Bremsstellung. Ein Griffabstand D zwischen einem der Betätigungsmittel 18, 19 und einer der Haltegriffstangen 17 ist jeweils so bemessen, dass diese einhändig von einer Bedienperson gegriffen werden können. Vorteilhaft ist der erfindungsgemäße Handwagen somit einhändig manövrierbar. In der Bremsstellung liegen Grundflächen 14 der Hebelplatten 8, 9 auf den Querstreben 15 des Zuggestänges auf. Mitnehmer 13 ragen seitlich von den Hebelplatten 8, 9 ab und dienen als ein Auflagepunkt für Rollenverbindungsstangen 12. Eine Plattenverbindungsstange 11 verbindet die linke, erste Hebelplatte 8 starr mit der rechten, zweiten Hebelplatte 9. In der dargestellten Bremsstellung der Betätigungsmittel 18, 19 bilden die Grundflächen 14 der Hebelplatten 8, 9 in Verlängerung betrachtet eine Horizontalebene. Die Plattenverbindungsstange 11 ist vertikal betrachtet schräg zwischen den Hebelplatten 8, 9 gehalten und die Rollenverbindungsstangen 12 sind horizontal, das heißt parallel zu der Unterseite 5 des Gestells 1 an den Mitnehmern 13 der Hebelplatten 8, 9 gehalten. Die Mitnehmer 13 sind bezogen auf die Längsseite 4 des Gestells 1 innenseitig zu den Drehachsen 10 der Hebelplatten 8, 9 festgelegt. Sie weisen einen geringeren Hebelweg zu den Drehachsen 10 der Hebelplatten 8, 9 auf, als die - Vertikalstreben 16 des Zuggestänges. Eine von den Betätigungsmitteln 18, 19 ausgehende und linear auf die Zuggestänge übertragene Betätigungskraft wird somit verstärkt und erzeugt beim Verbringen eines der Betätigungsmittel 18, 19 aus der Brems- in eine Fahrstellung ein Lösungsdrehmoment, welches die Hebelplatten 8, 9 in Rotation versetzt.
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Ein großer Hebelweg zwischen Drehachse 10 und den Vertikalstreben 16 reduziert somit den erforderlichen Kraftaufwand für die aufzubringende Betätigungskraft. Insbesondere wenn die Betätigungskraft von einer Bedienperson von Hand aufgebracht werden muss, erhöht sich der Bedienkomfort des erfindungsgemäßen Handwagens durch den reduzierten Kraftaufwand deutlich. Im Umkehrschluss ist es somit auch möglich Totmann-Bremseinrichtungen 6 mit einer hohen Bremskraft, welche durch ein dem Lösungsdrehmoment entgegenwirkendes Bremsdrehmoment erzeugt wird, in dem erfindungsgemäßen Handwagen zu verwenden. Somit ist sichergestellt, dass der erfindungsgemäße Handwagen auch beim Transportieren hoher Nutzlasten als auch auf schiefen Ebenen sicher festgesetzt werden kann.
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Das linke, erste Betätigungsmittel 18 ist in 3 in eine Fahrstellung verbracht worden und hat gegenüber der Bremsstellung nach 2 eine lineare Aufwärtsbewegung erfahren und weist einen verkürzten Griffabstand D' zur Haltegriffstange 17 auf. Das verbundene Zuggestänge ist entsprechend nach oben hin mitbewegt worden. Das rechte, zweite Betätigungsmittel 19 verweilt in der Bremsstellung mit dem Griffabstand D zur Haltegriffstange 17. Durch die Aufwärtsbewegung des Zuggestänges ist der auf der Querstrebe 15 aufliegende Abschnitt der Grundfläche 14 der ersten Hebelplatte 8 entsprechend mit nach oben bewegt worden. Demzufolge rotierte die erste Hebelplatte 8 im Uhrzeigersinn um die Drehachse 10. Die über die Plattenverbindungsstange 11 starr mit der ersten Hebelplatte 8 verbundene zweite Hebelplatte 9 rotierte entsprechend spiegelverkehrt zu der ersten Hebelplatte 8 gegen den Uhrzeigersinn. Die Grundfläche 14 der zweiten Hebelplatte 8 ist durch deren Rotationsbewegung auf dieselbe Höhe beziehungsweise spiegelverkehrte Neigung wie die Grundfläche 14 der ersten Hebelplatte 8 verbracht worden, ohne dass das darunter gelegene Zuggestänge beziehungsweise das damit verbundene zweite Betätigungsmittel 19 mitbewegt worden sind. Das erste Betätigungsmittel 19 verweilt vielmehr in der Bremsstellung nach 2. Durch das entgegengesetzte rotieren der Hebelplatten 8, 9 sind die bezogen auf die Längsseite 4 des Gestells 1 zu den Drehachsen 10 innen liegende Mitnehmer 13 nach unten bewegt worden. Die auf dem Mitnehmer 13 aufliegenden Rollenverbindungsstangen 12 sind entsprechend linear nach unten bewegt worden. An den Rollenverbindungsstangen 12 sind die in dieser Darstellung nicht dargestellten Totmann-Bremseinrichtungen 6 gehalten. Eine Aufwärts- beziehungsweise Abwärtsbewegung der Rollenverbindungsstangen 12 ruft demzufolge ein Lösen beziehungsweise Feststellen der Totmann-Bremseinrichtungen 6 hervor.
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Das erste Betätigungsmittel 18 verweilt in 4 in der Bremsstellung und weist zu der darunter liegenden Haltegriffstange 17 den Griffabstand D auf. Das zweite Betätigungsmittel 19 ist gegenüber der Anordnung nach 2 in die Fahrstellung verbracht worden, mit dem verkürzten Griffabstand D' zur darunter angeordneten Haltegriffstange 17. Die Hebelplatten 8, 9 sind analog zu 3 spiegelverkehrt zueinander nach innen rotiert, wobei das erste Betätigungsmittel 18 mit dem daran gehaltenen Zuggestänge in der Bremsstellung nach 2 verweilt. Die im Uhrzeigersinn rotierte Grundfläche 14 der ersten Hebelplatte 8 liegt somit nicht auf dem Zuggestänge, welches mit dem ersten Betätigungsmittel 18 verbunden ist, auf. Vielmehr liegt die Grundfläche 14 der zweiten Hebelplatte 9 liegt auf dem nach oben bewegten Zuggestänge, welches mit dem zweiten Betätigungsmittel 19 in der Fahrstellung verbunden ist, auf. Die Rollenverbindungsstangen 12 sind gemäß dem eingangs beschriebenen Bewegungsablauf der Umlenkmechanik 7 nach unten bewegt, was ein Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen 6 hervorruft.
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Die 5 und 6 zeigen die Umlenkmechanik 7 des erfindungsgemäßen Handwagens zusätzlich mit einem als Zugfeder gestalteten ersten Kraftmittel 22. Die Grundflächen 14 der Hebelplatten 8, 9 bilden in Verlängerung betrachtet eine Horizontalebene in der 5. Die Zugfeder 22 ist horizontal zwischen den Hebelplatten 8, 9 gehalten und hält diese in ihrer horizontalen Stellung fest.
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In 6 ist das linke Zuggestänge gegenüber 5 nach oben bewegt, was gleichbedeutend mit einem Verbringen des ersten Betätigungsmittels 18 aus der Bremsstellung in die Fahrstellung ist. Die Hebelplatten 8, 9 sind spiegelverkehrt zueinander nach innen rotiert, wodurch die Zugfeder 22 gedehnt ist und der Aufwärtsbewegung des linken Zuggestänges entgegenwirkt. Folglich muss eine auf das erste Betätigungsmittel 18 angelegte Betätigungskraft betragsmäßig größer sein als die durch das erste Zugmittel 22 entgegenwirkende Federkraft.
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In den 7 bis 8 ist ausschnittsweise die erste Hebelplatte 8 mit einer über die Rollenverbindungsstange 12 verbundenen Totmann-Bremseinrichtung 6 und einer Rolle 21 dargestellt.
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7 zeigt die erste Hebelplatte 8 entsprechend einer Bremsstellung des ersten Betätigungsmittels 18, welches nicht Bestandteil der Darstellung ist. Die Grundfläche 14 der ersten Hebelplatte 8 ist horizontal orientiert. Ein in diesem Ausführungsbeispiel verzahnter Bremsklotz der Totmann-Bremseinrichtung 6 ist bremswirkend auf eine verzahnte Innenfläche der Rolle 21 gedrückt. Die Totmann-Bremseinrichtung 6 weist dazu ein zweites Kraftmittel 23 in Form einer Druckfeder auf.
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In 8 ist die erste Hebelplatte 8 - ausgelöst durch ein nicht dargestelltes Verbringen des ersten Betätigungsmittels 18 aus der Brems- in die Fahrstellung und einer daraus resultierenden Aufwärtsbewegung des verbundenen Zuggestänges - von der bremswirkenden, horizontalen Stellung nach 7 in eine bremslösende, im Uhrzeigersinn geneigte Stellung verbracht worden. Die Grundfläche 14 der ersten Hebelplatte 8 ist um Uhrzeigersinn nach innen rotiert worden. Demzufolge sind der bolzenförmige Mitnehmer 13 sowie die darauf aufliegende Rollenverbindungsstange 12 nach unten bewegt worden, was eine Dehnung des als Zugfeder gestalteten zweiten Kraftmittels 23 und somit ein Lösen der Totmann-Bremseinrichtung 6 zur Folge hat.
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Eine alternative zweite Ausführungsform für die Umlenkmechanik 7 und das damit wirkverbundene Zuggestänge des erfindungsgemäßen Handwagens ist in den 9 bis 14 dargestellt.
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9 zeigt einen perspektivischen Ausschnitt für eine der Stirnseiten 2, 3 des Zuggestänges in der zweiten Ausführungsform. Das Zuggestänge weist in dieser Ausführungsform eine C-bügelförmige Querstrebe 15 auf, welche die hier lediglich auszugsweise dargestellte Halteplatte 8, 9 von der Stirnseite 2, 3 umgreift. Dabei sind die Querstrebe 15 und die Halteplatte 8, 9 an der Drehachse 10 verbunden, wodurch sie gegeneinander verschwenkbar sind. Die Grundfläche 14 der Hebelplatte 8, 9 ist hierbei durch zwei oberseitig aufgesetzte Plattenstreifen gebildet. Die Plattenstreifen liegen in Richtung der Stirnseite 2, 3 über der Querstrebe 15 auf, sodass bei einem Verbringen des Betätigungsmittels 18, 19 aus der Brems- in die Fahrstellung, die Hebelplatte 8, 9 bei einem verschwenken der Querstrebe 15 entsprechend mitrotiert. Das Betätigungsmittel 18, 19 ist zu den Längsseiten 4 des Gestells 1 hin jeweils über eine Vertikalstrebe 16 mit der Querstrebe 15 verbunden. Die Vertikalstreben 16 sind gleichlang, parallel zueinander und auf einer gleichen Höhe gehalten. Dadurch ist das Betätigungsmittel 18, 19 parallel zu der Querstrebe 15 festgelegt. Die Vertikalstreben 16 sind jeweils an einem den Betätigungsmitteln 18, 19 gegenüberliegenden Ende drehgelenkig an der Querstrebe 15 festgehalten. Demzufolge bilden die Querstrebe 15, zwei Vertikalstreben 16 und ein Betätigungsmittel 18, 19 jeweils den geschlossenen Rahmen, worüber eine rein vertikallineare Verschiebung ohne Gefahr eines Verkantens oder einer Schrägstellung der Betätigungsmittel 18, 19 erfolgen kann. Über die drehgelenkige Verbindung der Vertikalstreben 16 mit der Querstrebe 15 kann die rein vertikallineare Verschiebung der Betätigungsmittel 18, 19 über die Vertikalstreben 16 jeweils zu der Querstrebe 15 geleitet werden und die Querstrebe 15 sowie die darauf jedenfalls abschnittsweise aufliegende Hebelplatte 8, 9 können um die Drehachse 10 verschwenkt werden. Die Wirkungsweise des Zuggestänges und der damit verbundene Umlenkmechanik 7 wird anhand der nachfolgenden 10 bis 12 näher beschrieben.
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Die 10 bis 12. zeigen jeweils die Umlenkmechanik 7 des erfindungsgemäßen Handwagens verbunden mit dem Zuggestänge, den Betätigungsmitteln 18, 19 und den darüber vorgesehenen Haltegriffstangen 17 in einer schematischen Seitenansicht. Die Hebelplatten 8, 9 weisen in dieser Ausführungsform eine T-förmige Grundform auf. Zwischen den sich gegenüberliegenden Hebelplatten 8, 9 sind jeweils das erste Kraftmittel 22 in Form einer Zugfeder horizontal, die Plattenverbindungsstange 11 horizontal sowie die Rollenverbindungsstange 12 vorzugsweise in einem schrägen Winkel von vorzugsweise 45° gehalten.
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In 10 sind das erste Betätigungsmittel 18 und das zweite Betätigungsmittel 19 beide in der Bremsstellung gehalten. Dabei liegen die Betätigungsmittel 18, 19 mit dem Griffabstand D unterhalb der Haltegriffstangen 17. Die Grundflächen 14 der Hebelplatten 8, 9, die Querstreben 15 und die Rollenverbindungsstange 12 sind hierbei horizontal gehalten. Zwischen den Vertikalstreben 16 und der Querstrebe 15 ist ferner ein rechter Winkel gebildet und die Grundflächen 14 der Hebelplatten 8, 9 liegen auf den Querstreben 15 auf.
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Das zweite Betätigungsmittel 19 ist in 11 aus der Bremsstellung nach 10 in die Fahrstellung verbracht worden. Dabei ist das zweite Betätigungsmittel 19 vertikallinear unter die rechte Haltegriffstangen 17 hochgeschoben worden. Die mit dem zweiten Betätigungsmittel 19 starr verbundenen Vertikalstreben 16 sind entsprechend ebenfalls nach oben verschoben worden und infolgedessen sind die Querstrebe 15 und die zweite Hebelplatte 9 um die Drehachse 10 nach innen geneigt gehalten. Infolge der Rotation der zweiten Hebelplatte 9 drückt die Plattenverbindungsstange 11 die erste Hebelplatte 8 unterhalb der Drehachse 10 nach außen. Die erste Hebelplatte 8 wird dadurch spiegelverkehrt zu der zweiten Hebelplatte 9 um ihre Drehachse 10 verschwenkt und ist nach innen geneigt gehalten. Das erste Kraftmittel 22 ist hierdurch gedehnt worden, die Rollenverbindungsstange 11 ist parallel nach unten verschoben worden. Die linke Querstrebe 15 ist infolge der Rotation der ersten Hebelplatte 8 nicht mitverschwenkt worden, sodass das erste Betätigungsmittel 18 weiterhin in der Bremsstellung verweilt.
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In 12 ist das erste Betätigungsmittel 18 aus der Bremsstellung nach 10 in die Fahrstellung verbracht worden. Hierbei ist das erste Betätigungsmittel 18 vertikal nach oben bis unter die Haltegriffstange 17 verschoben worden. Die linke Querstrebe 15 ist infolgedessen im Uhrzeigersinn verschwenkt worden und jetzt nach innen geneigt gehalten. Die erste Hebelplatte 8 ist über die auf der linken Querstrebe 15 aufliegenden Grundflächen 14 entsprechend mitverschwenkt worden. Demzufolge ist die Plattenverbindungsstange 11 gegen die zweite Hebelplatte 9 gedrückt worden, wodurch diese um ihre Drehachse 10 gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt worden ist. Die Rollenverbindungsstange 12 ist dadurch parallel nach unten verschoben worden und das erste Kraftmittel 22 ist gedehnt worden. Das zweite Betätigungsmittel 19 verweilt dabei unverändert in der Bremsstellung nach 10, da die rechte Querstrebe 15 beim Verschwenken der zweiten Hebelplatte 9 nicht mitrotiert.
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Die Funktionsweise der Totmann-Bremseinrichtungen 6 an den Rollen 21 in Kombination mit der Umlenkmechanik 7 und dem Zuggestänge in der zweiten Ausführungsform nach den 9 bis 12 wird nachfolgend anhand der 13 und 14 näher beschrieben. Darin sind in einer Seitenansicht jeweils an der ersten Stirnseite 2 vorgesehene Querstrebe 15 des Zuggestänges, die davon umgriffene erste Hebelplatte 8, ausschnittsweise die Rollenverbindungsstange 12, welche mit der Totmann-Bremseinrichtung 6 verbunden ist, die Totmann-Bremseinrichtung 6 selbst sowie eine Rolle 21 dargestellt.
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13 zeigt die Querstrebe 15 und die erste Hebelplatte 8 in einer horizontalen Stellung gemäß 10, wenn beide Betätigungsmittel 18, 19 in der Bremsstellung gehalten sind. Die Totmann-Bremseinrichtung 6 greift hier mit einem gezahnten Bremsklotz in einen korrespondierend geformten Zahnring der Rolle 21 ein. Demzufolge ist die Rolle 21 durch die Totmann-Bremseinrichtung 6 gebremst. Dabei hält zusätzlich das zweite Kraftmittel 23, hier in Gestalt einer Zugfeder, den Bremsklotz in dem Zahnring der Rolle 21.
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In 14 ist die erste Hebelplatte 8 gegenüber ihrer Stellung nach 13 im Uhrzeigersinn verschwenkt worden, analog zu 11, wenn das zweite Betätigungsmittel 19 in die Fahrstellung verbracht worden ist. Die drehbar an der ersten Hebelplatte 8 gehaltene Rollenverbindungsstange 12 ist infolge dieser Rotation parallel nach unten verschoben worden und drückt eine fest damit verbundene Vertikalstange der Totmann-Bremseinrichtung 6 entsprechend mit nach unten, gegen das zweite Kraftmittel 23 wirkend. Der Bremsklotz ist mit der Vertikalstange verbunden und wird infolge ihrer vertikallinearen Abwärtsbewegung gegen das zweite Kraftmittel 23 wirkend aus der Zahnstange gedrückt. Die Rolle 21 ist demzufolge jetzt ungebremst, das zweite Kraftmittel 23 beziehungsweise die Feder ist gedehnt.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt. Weitere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Handwagens sind beispielsweise dadurch gebildet, dass das erste Kraftmittel (22) und/oder das zweite Kraftmittel (23) und/oder ein drittes Kraftmittel anders gestaltet sind, beispielsweise in Form von Pneumatik und/oder Hydraulik und/oder Elektrozylindern und/oder elastischen Bändern. Insbesondere sind abweichende Hebelwege von den Zuggestängen und den Mitnehmern 13 zu der Drehachse 10 der Hebelplatten 8, 9 denkbar. Das eine erste Kraftmittel 22 kann ferner wie dargestellt zwischen den Hebelplatten 8, 9 positioniert sein, es können aber auch mehrere erste Kraftmittel 22 jeweils zwischen der Grundfläche 14 einer der Hebelplatten 8,9 und der Unterseite 5 des Gestells 1 positioniert sein.
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Der erfindungsgemäße Handwagen ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel der Totmann-Bremseinrichtung 6 beschränkt. Vielmehr ist der erfindungsgemäße Handwagen unter Beibehaltung der Erfindung mit verschiedenen Totmann-Bremseinrichtungen 6 verwendbar, beispielsweise mit einer Totmann-Bremseinrichtung 6 mit einem als Druckfeder realisierten zweiten Kraftmittels 23, wobei die Plattenverbindungsstange 12 nicht oberhalb, sondern unterhalb der Mitnehmer 13 positioniert ist.
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Zur Führung des geschlossenen Rahmens, welcher jeweils aus dem Zuggestänge und einem Betätigungsmittel 18, 19 gebildet ist, können beispielsweise nicht dargestellte herkömmliche Linearführungen verwendet werden. Beispielsweise können die Querstreben 16 jeweils mit Linearführungsschlitten verbunden sein, die linear verschiebbar in längsprofilierte Linearführungsschienen eingreifen. Die Linearführungsschienen können beispielsweise an zu den Vertikalstreben 16 hingewandten Innenseiten der Eckstützten des Gestells 1 vorgesehen sein. Andersartige Linearführungen sind unter Beibehaltung der erfinderischen Idee grundsätzlich ebenfalls zur Führung des Zuggestänges beziehungsweise der Betätigungsmittel 18, 19 verwendbar.
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Es ist grundsätzlich auch denkbar, dass die Betätigungsmittel 18, 19 beim Verbringen aus der Brems- in die Fahrstellung das verbundene Zuggestänge nach unten bewegen, wodurch die Hebelplatten 8, 9 rotieren, derart, dass die Mitnehmer 13 und die daran gehaltene Plattenverbindungsstange 12 nach oben bewegt werden, was ein Lösen der Totmann-Bremseinrichtungen 6 hervorruft.
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Es ist beispielsweise auch denkbar, dass die Plattenverbindungsstange 11 mehrteilig, beispielsweise dreiteilig gestaltet ist. Das in diesem Fall mittlere Glied der Plattenverbindungsstange 11 kann beispielsweise über Gelenke drehbar mit den äußeren Gliedern der Plattenverbindungsstange 11 verbunden und linear ineinander verschiebbar sein. Ferner kann die Plattenverbindungsstange 11 die Funktion der Rollenverbindungsstangen 12 übernehmen. Beispielsweise können die Totmann-Bremseinrichtungen 6 einen Mitnehmer aufweisen, welcher über Langlochführungen einer mehrteiligen Plattenverbindungsstange 11 an ebendieser gehalten ist.
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Ferner ist vorstellbar, dass das dritte Kraftmittel, beispielsweise pneumatisch und/oder hydraulisch und/oder magnetisch und/oder mechanisch wirkend, die zum Verbringen der Betätigungsmittel 18, 19 erforderliche Betätigungskraft erzeugt und/oder verstärkt.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung sind die Haltegriffstangen 17 und die Betätigungsmittel 18, 19 in einer Flucht der ersten Stirnseite 2 beziehungsweise der gegenüberliegenden zweiten Stirnseite 3 des Gestells 1 angeordnet. Die Haltegriffstangen 17 und die Betätigungsmittel 18, 19 ragen insofern nicht über das Gestell 1 des Handwagens hinaus mit der Folge, dass einer Beschädigung des Handwagens beim Transport in einem Lastenaufzug wirksam vorgebeugt ist und Schäden an dem Lastenaufzug selbst vermieden werden. Zusätzlich sind die Rollen 21 bezogen auf die Stirnseiten 2, 3 und die Längsseiten 4 des Gestells 1 innenliegend angeordnet mit der Folge, dass das Gestell 1 die Außengeometrie des Handwagens und seine Abmessungen definiert.
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Gleiche Bauteile und Bauteilfunktionen sind durch gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet.