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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zur Spargelernte mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1. Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Spargelernte unter Verwendung der Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 17.
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Hintergrund der Erfindung
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Gemüsespargel (Asparagus officinalis L.) wird entweder als Grünspargel oberirdisch oder als Weiß- bzw. Bleichspargel unterirdisch angebaut. Im Fall des Weißspargels (im Folgenden kurz als Spargel bezeichnet) werden Beete mit trapezförmigen Wällen angelegt. Innerhalb eines Walles reift Spargel heran, der mangels Lichteinfalls kein Chlorophyll entwickeln kann und daher weiß bleibt. Während geschmacklich zwischen Grünspargel und Weißspargel kein merklicher Unterschied besteht, wird beispielsweise in Deutschland der Anbau und der Verzehr von Weißspargel aus traditionellen Gründen bevorzugt. Die Erntereife des im Wall wachsenden Spargels wird den Erntehelfern durch typische Risse in der Oberseite der Wälle angekündigt, durch welche wachstumsbedingt Spargelspitzen aus dem Wall hervorbrechen. Der Spargel wird idealerweise dann geerntet, wenn der Spargelkopf nur wenige Millimeter durch die Oberseite des Walles aus diesem hervorlugt.
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Die Ernte des Spargels ist hierbei arbeits- und lohnintensiv, da sie zumindest in Deutschland meist manuell erfolgt. Jeder Erntehelfer schreitet einen Wall entlang und sticht mittels eines handbetätigten Werkzeuges jede erntereife Spargelstange, derer er habhaft werden kann. Hierbei verbleiben noch nicht erntereife Spargelstangen im Wall so lange, bis auch sie erntereif sind.
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Es sind auch bereits Verfahren und entsprechende Vorrichtungen beschrieben worden, mithilfe derer sich Spargel maschinell ernten lässt. Entsprechende Verfahren und Maschinen sind beispielsweise aus den Schriften
EP 1 258 186 B1 ,
EP 2 401 908 A1 und der
DE 43 19 085 A1 bekannt. Ein Nachteil maschineller Ernte von Spargel ist in den hohen Anschaffungskosten für die jeweilige Erntemaschine zu sehen, sowie in der bislang ungenügenden Qualität des mittels der bekannten Maschinen geernteten Spargels. Denn ein selektives Ernten bestimmter Spargelstangenlängen und -durchmesser ist bislang nur durch manuelle Erntemethoden zu erreichen.
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Aus der
DE 10 2007 035 300 A1 ist eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zur Spargelernte mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 bekannt.
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Aufgabe der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Spargelernte anzugeben, welches einfach, preisgünstig und unter geringstem maschinellem Aufwand anwendbar ist, und welches die Ernte von Spargel in bester Qualität ermöglichen soll. Bei der Schaffung einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen möglichst einfachen und kostengünstigen Aufbau zu erreichen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich die gestellte Aufgabe auf überraschend einfache Art und Weise dadurch lösen lässt, dass die Erde des Walles, unter welchem der Bleichspargel wächst, zumindest um den jeweiligen Spargel herum durch Einsatz von Druckluft weggeblasen wird, so dass der Spargel möglichst schonend, aber gleichwohl schnell und einfach freigelegt wird, und dies mittels einer über dem Wall anzuordnenden Haube, welche mit einem Druckluftanschluss und mit einem Sauganschluss verbunden ist, wobei innerhalb der Haube wenigstens eine mit dem Druckluftanschluss verbundene Düse mit Düsenspitze angeordnet ist.
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Daher geht die Erfindung von einer Vorrichtung zum Durchführen eines Verfahrens zur Spargelernte aus, bei welchem wenigstens eine Spargelstange nach Erreichen der gewünschten Wuchshöhe innerhalb eines den Spargel wenigstens unterhalb seiner Spitze bedeckenden Walls abgeschnitten und aus dem Wall entfernt wird, wobei Druckluft auf die Oberfläche des Walls zum Abtrag von den Spargel umgebender Erde gerichtet wird, und wobei nach oder zeitgleich mit dem Abtrag von Erde durch Druckluft die durch die Druckluft abgetragene Erde abgesaugt wird.. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Vorrichtung eine Haube mit einem über einer Oberfläche des Walles anzuordnenden offenen Ende aufweist, wobei die Haube wenigstens einen Druckluftanschluss einer Druckluftleitung und wenigstens einen Sauganschluss einer Saugleitung aufweist, wobei die Druckluftleitung mit einem Kompressor und wobei die Saugleitung mit einem Sauggebläse verbunden ist, wobei der wenigstens eine Druckluftanschluss mit wenigstens einer Düse verbunden ist, wobei die innerhalb der Haube angeordnete Düse eine Düsenspitze aufweist, welche zum offenen Ende der Haube hin gerichtet ist Die Haube sorgt für eine Abschirmung der zu erntenden Spargelstange nach oben über der Oberfläche des Walls und schützt eine Bedienperson, welche die Vorrichtung führt, vor umherfliegender Erde.
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Gleichzeitig sorgt die Haube dafür, dass die Druckluft gezielt auf die Oberfläche des Walls gerichtet werden kann.
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Durch diese Vorrichtung lässt sich Spargel, also Weiß- oder Bleichspargel, einfach aber vor allem schonend ernten. Jede Spargelstange wird so schonend es geht vom umgebenden Erdmaterial befreit, so dass sie dann auch optisch frei liegt und schnell und gezielt gestochen, d. h. abgeschnitten werden kann.
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In anderen praktischen Weiterbildungen kann vorgesehen sein, dass die Druckluftleitung aus drei Einzelleitungen besteht, welche jeweils an einen Druckluftanschluss angeschlossen sind, wobei jeder Druckluftanschluss mit einer sich konisch verjüngenden Düse verbunden ist, welche jeweils eine Düsenspitze aufweist, welche zum offenen Ende der Haube hin gerichtet ist.
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Eine andere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass innerhalb der Haube eine einzige Düse angeordnet ist, welche in einer Drehscheibe gelagert ist, wobei die Düsenspitze unterhalb der Drehscheibe angeordnet ist.
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Diese Ausgestaltung lässt sich dadurch ergänzen, dass die Drehscheibe um ihre Zentralachse drehbar an der Haube gelagert ist, wobei eine Rotation der Drehscheibe die Düse in Rotation versetzt.
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Hierbei lässt sich weiter vorsehen, dass der Druckluftanschluss über eine Drehdurchführung mit der Düse verbunden ist, wobei ein hohler Dreharm fest mit der Düse und über ein Wälzlager drehbar mit dem Druckluftanschluss verbunden ist.
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In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Druckluftanschluss in eine zentrale Düse mündet, deren Düsenspitze zum offenen Ende der Haube hingewandt ist.
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In einer besonders praktischen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Haube an ihrer Mantelfläche kurz über dem offenen Ende wenigstens eine Öffnung aufweist, an welche Öffnung ein Sauganschluss angeschlossen ist, wobei die Anzahl der Öffnungen und der jeweils zugeordneten Sauganschlüsse zwischen eins und sechs, vorzugsweise zwischen zwei und vier beträgt.
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Besonders vorteilhaft ist ebenso eine Ausgestaltung der Erfindung, die sich dadurch auszeichnet, dass innerhalb der Haube rotierende Bürsten angeordnet sind, wobei die Bürsten motorisch antreibbar sind.
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In einer besonders praktischen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung an einem Erntewagen angebracht ist.
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In anderen praktischen Weiterbildungen kann vorgesehen sein, dass die Vorrichtung mit einem Hebe- und Senkmechanismus verbunden ist, welche gelenkig am Erntewagen und gelenkig an der Haube angebracht ist.
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Eine andere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Vorrichtung mit ihrer Haube mit einem handgeführten Gerätesatz verbunden ist.
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Diese Ausgestaltung lässt sich dadurch ergänzen, dass der Gerätesatz aus einem Steuergerät, einem daran angebrachten Griff, einer Stange und aus einem rückentragbaren Maschinensatz besteht.
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In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass an der Vorrichtung eine Schneidvorrichtung angebracht ist.
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Diese Ausgestaltung lässt sich dadurch ergänzen, dass die Schneidvorrichtung am Erntefahrzeug oder an der Haube angebracht ist.
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In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die am Erntewagen angebrachte Schneidvorrichtung eine hebelbetätigte Schneideinrichtung aufweist, welche eine wenigstens in eine Richtung bewegliche Klinge aufweist, welche über eine Zylinderstange mit einem hydraulischen Nehmerzylinder verbunden ist.
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Besonders vorteilhaft ist schließlich eine Weiterbildung der Erfindung, die sich dadurch auszeichnet, dass der Nehmerzylinder über eine Hydraulikleitung mit einem hydraulischen Geberzylinder verbunden ist, welcher durch einen Hebel betätigbar ist.
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Bei einem Verfahren zur Spargelernte unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass nach dem Abtrag von Erde durch die Beaufschlagung des Walls mit Druckluft die wenigstens eine Spargelstange abgeschnitten wird.
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Dieses Verfahren lässt sich noch dadurch ergänzen, dass vorgesehen ist, dass die abgesaugte Erde auf den Wall zurück gefördert wird. Hierdurch wird die abgesaugte Erde gleich dazu verwendet, den Wall wieder aufzuschütten, was insbesondere im Hinblick auf kleinere, noch nicht erntereife Spargelstangen sinnvoll sein kann.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte von der Seite,
- 2 die Vorrichtung aus 1 im Längsschnitt,
- 2a die Vorrichtung aus 1 und 2 in Aufsicht,
- 3 ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte in Längsschnitt,
- 4 ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte in Längsschnitt,
- 4a die Vorrichtung aus 4 in Aufsicht, und
- 5 ein viertes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte in perspektivischer Ansicht.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
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In 1 ist eine Vorrichtung 1 zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte dargestellt. Die Vorrichtung 1 ist über einem Wall 2 eines Spargelbeetes 3 angeordnet. Der aus Erdmaterial bestehende, trapezförmige Wall 2 ist in an sich bekannter Weise über einer Vielzahl von Spargelsetzlingen aufgeschüttet worden. Die Spargelsetzlinge wachsen zu Beginn des Frühjahres innerhalb des Walles 2 lichtgeschützt heran, bis sie ihre Erntereife erreicht haben, was sich dadurch bemerkbar macht, dass die Spitzen 4 von Spargelpflanzen 5 durch die Oberfläche 6 des Walles durchstoßen. Zu diesem Zeitpunkt wird die Vorrichtung 1 eingesetzt.
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Die Vorrichtung 1, deren Details anhand der 2 bis 4 beschrieben werden wird, besteht aus einer Haube 7, welche über der Oberfläche 6 des Walles 2 angeordnet ist. In die Haube 7 wird Druckluft mit einem Druck zwischen 2 und 20 bar eingespeist. Die mit einem Pfeil D angedeutete Druckluft ist auf die Oberfläche 6 des Walls 2 gerichtet. Die Druckluft D bewirkt einen Abtrag von Erde 8 und einhergehend ein Freilegen des Spargels 5. Eingespeist wird die Druckluft D über einen Druckluftanschluss 9 und einer mit diesem verbundenen Druckluftleitung 10. Die durch die Druckluft aufgewirbelte Erde 8 wird durch ein Sauggebläse abgesaugt und über Sauganschlüsse 11 und eine Saugleitung 12 aus der Haube 7 und vom Wall 2 entfernt.
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Im Ausführungsbeispiel nach 1 ist die Vorrichtung 1 an einen selbstfahrenden Erntewagen 13 montiert. Der Erntewagen 13 weist ein Fahrgestell 14, Vorderräder 15, Hinterräder 16 und eine Lenkung 17 auf. Vorder- und Hinterräder 15, 16 sind derart mit dem Fahrgestell 14 verbunden, dass das Fahrgestell 14 stets im Abstand über der Oberfläche 6 des Walls 2 angeordnet ist, der Erntewagen 13 also kontaktfrei über dem Wall entlang des Beetes 3 fahren kann. Eine Bedienperson 18 fährt und steuert den Erntewagen 13. Gleichzeitig führt die Bedienperson 18 das erfindungsgemäße Ernteverfahren aus. Hierzu führt die Bedienperson 18 die Vorrichtung 1 über eine Spargelspitze 4 und senkt die Vorrichtung 1 auf die Oberfläche 6 des Walles 2 ab. Um dies bewerkstelligen zu können ist die Vorrichtung 1 mit einem Hebe- und Senkmechanismus 19 verbunden. Der Hebe- und Senkmechanismus 19, welcher im Ausführungsbeispiel nach 1 als Kranarm 20 ausgebildet ist, ist gelenkig am Erntewagen 13 und gelenkig an der Haube 7 angebracht. Über einen Hebelmechanismus 21, von dem in 1 nur ein Bedienhebel 22 dargestellt ist, lässt sich der Kranarm 20 bewegen und die Vorrichtung 1 heben, senken, nach vorn und nach hinten bewegen.
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Die Druckluftleitung 10 ist an einen am Erntewagen 13 angebrachten Kompressor 23 angeschlossen. Der Kompressor 23 dient der Verdichtung von Umgebungsluft und zur Bereitstellung von Druckluft D. Die Saugleitung 12 ist mit einem Sauggebläse in Form einer Vakuumpumpe 24 verbunden. Die Vakuumpumpe 24 bewirkt ein An- und Absaugen der von der Druckluft D aufgewirbelten losen Erde 8. Die von der Vakuumpumpe 24 angesaugte Erde 8 wird über ein Auslassrohr 25 dem Wall 2 zurückgeführt. Die auf den Wall 2 zurückgeförderte Erde 8 kann anschließend wieder verdichtet werden, so dass die ursprüngliche Kontur des Walls 2 wiederhergestellt wird.
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Nachdem der Spargel 5 durch die Vorrichtung 1 vom umgebenden Erdreich 8 befreit wurde, fährt die Bedienperson 18 den Erntewagen 13 weiter, bis die Bedienperson 18 über den Spargel 5 gelangt. Dann schneidet die Bedienperson 18 den Spargel 5 ab, womit das Ernteverfahren für diese eine Spargelstange 5 abgeschlossen ist. Das Verfahren wird für jede im Wall wachsende und erntereife Spargelstange 5 wiederholt, solange, bis der Erntewagen 13 den Wall 2 in seiner gesamten Länge abgefahren hat und die Bedienperson 18 sich einem anderen Wall 2 zuwendet.
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Am Erntewagen 13 ist eine in 1 nicht dargestellte Schneidvorrichtung angebracht. Diese weist eine hebelbetätigte Schneideinrichtung auf. Hierzu ist ein Fußhebel durch die Bedienperson 18 betätigbar. Das Betätigen des Fußhebels bewirkt die Betätigung der Schneideinrichtung, wodurch die zuvor durch die Vorrichtung 1 freigelegte Spargelstange 5 abgeschnitten wird. Ebenfalls in 1 nicht dargestellt sind elektronische Steuergeräte und Bestandteile einer elektronischen Steuerung, wie Kameraeinrichtungen und Meßsensoren, welche der Bedienperson 18 Höhe und Durchmesser der zu erntenden Spargelstange 5 über entsprechende Anzeigeeinrichtungen anzeigen. Ebenso nicht dargestellt sind am Erntewagen 13 angebrachte Spiegel, welche der Bedienperson 18 einen Blick auf das Geschehen im Bereich der Vorrichtung 1 bzw. des Spargels 4 ermöglichen, ebenso wenig wie auf die Vorrichtung bzw. die Spiegel gerichtete Beleuchtungseinrichtungen, beispielsweise in Form von LED-Leuchten.
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In 2 ist die Vorrichtung 1 aus 1 im Schnitt entlang der Line A-A' aus 2a über dem Wall 2 im Querschnitt und in 2a in Aufsicht dargestellt. Zu erkennen in 2 ist insbesondere, dass die Druckluftleitung 10 aus drei Einzelleitungen besteht, welche jeweils an einen Druckluftanschluss 9 angeschlossen sind. Jeder Druckluftanschluss 9 ist mit einer sich konisch verjüngenden Düse 26 verbunden. Jede der drei Düsen 26, von denen in 2 lediglich zwei im Schnitt dargestellt sind, weist eine Mündung bzw. Düsenspitze 27 auf, welche zum unteren, offenen Ende 28 der Haube 7 hin gerichtet ist. Die Düsenspitzen 27 der Düsen 26 weisen zur Oberfläche 6 des Walls 2 hin. Wird Druckluft durch die Düsen 26 geleitet, verlässt die Druckluft die Düsen 26 über den deutlich geringeren Durchmesser der Düsenspitzen 27, wodurch der Druck mehr oder weniger punktförmig auf die Oberfläche 6 des Walls 2 gerichtet wird. Hierdurch wird Erde 8 förmlich weggesprengt und die Spargelstange 5 freigelegt.
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Die mittels der Druckluft aufgewirbelte Erde 8 wird über die Sauganschlüsse 11 und die Saugleitungen 12 aus der Haube 7 herausgesaugt. Hierzu weist die Haube 7 an ihrer Mantelfläche, kurz über ihrem offenen Ende 28 über den Umfang der Mantelfläche der Haube 7 verteilt drei Öffnungen 29 auf. Von diesen Öffnungen 29 sind in 2 zwei Öffnungen 29 erkennbar; in 2a sind die drei Öffnungen 29 durch gestrichelte Linien angedeutet. Es liegt jedoch auch im Rahmen der Erfindung, wenn nur eine Öffnung 29 an der Haube vorhanden ist, oder wenn es zwei, vier oder mehr Öffnungen 29 sind.
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Nach erfolgtem Freilegen der Spargelstange 5 kann diese geerntet werden, wobei dies auf herkömmliche Weise, d. h. durch Abschneiden der Spargelstange 5 mittels eines manuell betätigten Messers oder eines ähnlichen Schneidwerkzeugs erfolgen kann. Oder es wird - wie bereits in Bezug auf 1 ausgeführt - der Spargel 5 durch eine am Erntewagen 13 angebrachte Schneidvorrichtung 30 abgeschnitten und somit geerntet. Die Schneidvorrichtung 30 weist eine hebelbetätigte Schneideinrichtung 31 auf. Die Schneideinrichtung 31 weist eine wenigstens in eine Richtung bewegliche Klinge 32 auf, welche über eine Zylinderstange 33 mit einem hydraulischen Nehmerzylinder 34 verbunden ist. Die Beweglichkeit der Klinge 32 zum Spargel 5 hin bzw. von diesem weg ist durch einen Doppelpfeil s dargestellt. Der Nehmerzylinder 34 ist über eine Hydraulikleitung 35 mit einem hydraulischen Geberzylinder 36 verbunden, welcher durch einen Hebel 37 betätigbar ist. Der Hebel 37 ist als Fußpedal 38 ausgebildet und wird durch einen Fuß der Bedienperson 18 betätigt.
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Abweichend vom Ausführungsbeispiel nach 2 ist es auch möglich, die Schneideinrichtung 31 auf nicht-hydraulische Weise zu betätigen, beispielsweise auf eine an sich bekannte mechanische Art mittels Umlenkhebeln. Ebenso ist eine Höhenverstellbarkeit der Schneideinrichtung 31 möglich, was durch den Doppelpfeil H angedeutet ist.
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In 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte im Längsschnitt dargestellt, wobei für gleiche Teile gleiche Bezugszeichen verwendet werden. Wie die Vorrichtung 1 aus 2 weist auch die Vorrichtung 1 gemäß 3 eine Haube 7 auf, welche über dem Wall 2 mit Spargelpflanze 5 und deren Spitze 4 angeordnet ist. Die Haube 7 ist über einen zentralen Druckluftanschluss 9 mit einer Druckluftleitung 10 verbunden. Im Gegensatz zur Vorrichtung 1 aus den 1 - 2a weist die Vorrichtung 1 jedoch nicht drei Düsen 26, sondern nur eine Düse 39 auf, welche sich konisch bis zu einer Mündung bzw. Düsenspitze 40 hin verjüngt, wobei die Düsenspitze unterhalb des offenen Endes 28 der Haube 7 angeordnet und zum Spargel 5 hin gewandt ist.
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Die Düse 39 ist in einer Drehscheibe 41 gelagert, wobei die Düsenspitze 40 die Drehscheibe 41 durchbricht. Um ihre Zentralachse Z ist die Drehscheibe 41 drehbar an der Haube 7 gelagert, wobei eine Rotation der Drehscheibe 41 auch die Düse 39 in Rotation versetzt. Da die Düse 39 exzentrisch auf der Drehscheibe 41 angeordnet ist, bzw. dadurch, dass die Düsenachse DZ einen Versatz zur Zentralachse der Drehscheibe 41 aufweist, rotiert die Düse exzentrisch bzw. koaxial um die Spargelspitze 4, was dazu führt, dass Erde 8 durch die sie beaufschlagende Druckluft aufgewirbelt wird und wegspritzt, wobei die empfindliche Spargelspitze 4 nicht mit Druckluft beaufschlagt wird, was zur Schonung der Spargelspitze 4 beiträgt. Die Erde 8 wird quasi um die Spargelspitze 4 herum abgefräst, was zur schonenden Freilegung der Spargelspitze 4 führt.
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Damit die Drehscheibe 41 in Rotation gebracht werden kann, ist ein Antrieb 42 in Form eines elektrischen Motors 43 vorgesehen, welcher innerhalb der Haube 7 angeordnet und über nicht dargestellte Halter mit der Haube 7 verbunden ist. Dieser ist abtriebsseitig durch eine Welle 44 mit der Drehscheibe 41 verbunden.
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Eine Mantelfläche 45 der Düse 39 ist durch eine Vielzahl von Löchern 46 durchbrochen. Aus jedem Loch 46, dessen Durchmesser jeweils kleiner ist als der Durchmesser der Mündung 40, strömt Druckluft aus, welche die Düse 39 parallel zur Oberfläche 6 des Walls 2 verläßt. Um Druckluft vom Druckluftanschluss 9 zur Düse 39 auch bei Rotation der Düse 39 zu leiten, ist der Druckluftanschluss 9 über eine Drehdurchführung 47 mit der Düse 39 verbunden. Hierbei ist ein hohler Dreharm 48 über einen Stutzen 49 fest mit der Düse 39 und über ein Wälzlager 50 drehbar mit dem Druckluftanschluss 9 verbunden.
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Die mittels Druckluft aufgewirbelte Erde 8 wird über die in 3 nicht dargestellten Sauganschlüsse und Saugleitungen aus der Haube 7 herausgesaugt. Hierzu weist die Haube 7 im Bereich ihres offenen Endes 28 über ihren Umfang verteilt drei oder mehr Öffnungen 29 auf, von denen in 3 nur zwei Öffnungen 29 dargestellt sind.
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Der unterhalb der Drehscheibe 41 angeordnete Teil der Düse 39 ist schräg angestellt. Anders formuliert ist eine gedachte Längsachse LDZ der Düse 39 in einem Winkel zur durch den Stutzen 49 verlaufenden Düsenachse DZ bzw. in einem Winkel zur Zentralachse Z der Drehscheibe 41 angeordnet. Wird die Drehscheibe 41 in Rotation versetzt und gleichzeitig Druckluft in die Düse 39 eingespeist, rotiert die Düse 39 schräg um den Spargel 5. Erde 8 wird durch die aus der Mündung 40 und aus den Löchern 46 ausströmende Druckluft um die Spargelspitze herum abgefräst. Wie in 3 dargestellt, ist bereits eine nicht unerhebliche Menge der Oberfläche 6 des Walls 2 abgetragen worden, so dass der Spargel 5 zu einem nicht unbeträchtlichen Teil freigelegt worden ist.
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In 4 ist ein drittes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 zur Durchführung des Verfahrens zur Spargelernte im Schnitt entlang der Linie A-A' aus 4a über dem Wall 2 mit Spargelpflanze 5 und deren Spitze 4 im Längsschnitt und in 4a in Aufsicht dargestellt, wobei für gleiche Teile gleiche Bezugszeichen verwendet werden. Wie die Vorrichtung 1 aus den 1 - 3 weist auch die Vorrichtung 1 gemäß 4 eine Haube 7 auf. Diese ist über einen zentralen Druckluftanschluss 9 mit einer Druckluftleitung 10 verbunden, wobei der Druckluftanschluss 9 in eine zentrale Düse 51 mündet, deren Mündung bzw. Düsenspitze 52 zum offenen Ende 28 der Haube 7 und zur Spargelspitze 4 hin gewandt ist. Statt einer einzigen Düse 51 können aber auch mehrere Düsen innerhalb der Haube 7 angeordnet sein. Die mittels Druckluft aufgewirbelte Erde 8 wird über die in 4 nicht dargestellten Sauganschlüsse und Saugleitungen aus der Haube 7 herausgesaugt. Hierzu weist die Haube 7 im Bereich ihres offenen Endes 28 über ihren Umfang verteilt drei oder mehr Öffnungen 29 auf, von denen in 4 zwei Öffnungen 29 dargestellt sind.
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Innerhalb der Haube 7 sind rotierende Bürsten 53 angeordnet, welche motorisch angetrieben sind. Als motorischer Antrieb dienen den Bürsten 53 jeweils zugeordnete elektrische Antriebsmotoren 54. Die Bürsten 53 dienen dazu, am Spargel 5 und dessen Spitze 4 anhaftenden Schmutz und Erdpartikel abzubürsten, um auf diese Weise einen verkaufsfertigen, möglichst appetitlich glänzenden Spargel ernten zu können, wobei die Reinigung mittels der rotierenden Bürsten 53 zeitgleich mit dem Abtrag des den Spargel umgebenden Erdreichs erfolgt, so dass der sonst üblich nachgeordnete Schritt der Säuberung entfallen kann.
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Am Rand der Haube 7 sind vier Laschen 55 mit Durchbohrungen 56 angebracht, beispielsweise einstückig angeformt, angeklebt oder angeschweißt oder auf sonstige Weise dauerhaft mit der Haube 7 verbunden. Durch die Durchbohrungen 56 der Laschen 55 sind jeweils Stützstäbe 57 durchgeführt. Entlang der Stützstäbe 57 läßt sich die Haube 7 auf und ab bewegen, was durch einen Doppelpfeil H angedeutet ist. Die Stützstäbe 57 sorgen dafür, dass die Haube 7 nicht verkanten oder ins Trudeln oder Pendeln geraten kann. Die Stützstäbe werden entweder am Erntewagen 13 der 1 montiert oder erhalten - was in 4 nicht dargestellt ist - an ihrem unteren Ende jeweils eine Rolle, wodurch sie bei manueller Führung - auf welche noch im Zusammenhang mit 5 einzugehen sein wird - entlang des Walles 2 verschoben werden können.
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Die Vorrichtung nach 4 lässt sich noch durch eine Schneidvorrichtung ergänzen, welche entsprechend dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 am Erntefahrzeug 13, oder aber direkt an der Haube 7 angebracht bzw. angelenkt ist.
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In 5 ist ein viertes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Spargelernte in perspektivischer Ansicht dargestellt. Die eigentliche Vorrichtung 1 mit ihrer Haube 7 entspricht dabei einer der zuvor anhand der Ausführungsbeispiele der 2 - 4a erläuterten Vorrichtungen. Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist die Vorrichtung 1 mit ihrer Haube 7 aber nicht an einem Erntewagen, sondern mit einem handgeführten Gerätesatz 58 verbunden. Dieser besteht aus einem Steuergerät 59, einem daran angebrachten Griff 60, einer Stange 61 in Form einer Teleskopstange und aus einem rückentragbaren Maschinensatz 62. Der Maschinensatz 62 besteht dabei aus einem Kompressor zur Erzeugung von Druckluft, welche über die Druckluftleitung 10 aus dem Maschinensatz 62 heraus gefördert und über den Druckluftanschluss in die Haube 7 eingespeist wird. Der Maschinensatz 62 weist zudem eine Vakuumpumpe auf, welche Erde aus der Haube 7 absaugt und über die Saugleitung 12 in den Maschinensatz 62 ansaugt. Die angesaugte Erde 8 wird aus dem Maschinensatz 62 nach außen über einen Auslass 63 herausgefördert. Sowohl Kompressor als auch Vakuumpumpe sind batteriebetrieben; die entsprechende elektrische Batterie oder der entsprechende elektrische Akkumulator sind ebenfalls im Maschinensatz 62 enthalten.
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Das Steuergerät 59 umfasst Schalter zum An- bzw. Ausschalten von Kompressor und Vakuumpumpe, sowie Bedienknöpfe zum Regeln des Druckes der Druckluft bzw. der Ansaugkraft der Vakuumpumpe. Wenn an die Haube 7 eine Schneidvorrichtung angebracht ist, kann das Steuergerät 59 auch entsprechende Bedienelemente zum Betätigen einer solchen Schneidvorrichtung aufweisen.
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Wie 5 zu entnehmen ist, führt eine Bedienperson 18 den Gerätesatz 58 wie einen Freischneider oder einen Metalldetektor über die Oberfläche 6 des Walls 2. Hierzu hält eine Hand der Bedienperson den Griff 60, während die andere Hand entweder die Stange 61 umgreift (wie in 5 dargestellt), oder den Gerätesatz 58 am Steuergerät 59 festhält. Nach Anschalten des Kompressors wird Druckluft vom Kompressor in die Haube 7 gefördert und beaufschlagt über nicht dargestellte Düsen die Oberfläche 6 des Walls 2, wodurch eine Spargelpflanze 5 oder mehrere Spargelpflanzen 5 freigelegt wird bzw. werden. Ist an der Vorrichtung 1 eine in 5 nicht dargestellte Schneidvorrichtung angebracht, so löst die Bedienperson 18 diese durch entsprechende, am Steuergerät 59 angebrachte Bedienelemente aus. Andernfalls schneidet die Bedienperson 18 die freigelegten Spargelstangen 5 mit einem handgeführten Messer ab.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Wall
- 3
- Spargelbeet
- 4
- Spitze
- 5
- Spargelpflanze
- 6
- Oberfläche des Walles 2
- 7
- Haube
- 8
- Erde
- 9
- Druckluftanschluss
- 10
- Druckluftleitung
- 11
- Sauganschluss
- 12
- Saugleitung
- 13
- Erntewagen
- 14
- Fahrgestell
- 15
- Vorderrad
- 16
- Hinterrad
- 17
- Lenkung
- 18
- Bedienperson
- 19
- Hebe- und Senkmechanismus
- 20
- Kranarm
- 21
- Hebelmechanismus
- 22
- Bedienhebel
- 23
- Kompressor
- 24
- Vakuumpumpe
- 25
- Auslassrohr
- 26
- Düse
- 27
- Düsenspitze
- 28
- Offenes Ende der Haube 7
- 29
- Öffnung in der Haube 7
- 30
- Schneidvorrichtung
- 31
- Schneideinrichtung
- 32
- Klinge
- 33
- Zylinderstange
- 34
- Nehmerzylinder
- 35
- Hydraulikleitung
- 36
- Geberzylinder
- 37
- Hebel
- 38
- Fußpedal
- 39
- Düse
- 40
- Düsenspitze
- 41
- Drehscheibe
- 42
- Antrieb
- 43
- Elektrischer Motor
- 44
- Welle
- 45
- Mantelfläche
- 46
- Loch
- 47
- Drehdurchführung
- 48
- Dreharm
- 49
- Wälzlager
- 50
- Stutzen
- 51
- Düse
- 52
- Düsenspitze
- 53
- Rotierende Bürste
- 54
- Antriebsmotor
- 55
- Lasche
- 56
- Durchbohrung
- 57
- Stützstab
- 58
- Gerätesatz
- 59
- Steuergerät
- 60
- Griff
- 61
- Stange
- 62
- Maschinensatz
- 63
- Auslass
- D
- Pfeil
- s
- Doppelpfeil
- H
- Doppelpfeil
- Z
- Zentralachse der Drehscheibe 41
- DZ
- Düsenachse der Düse 39
- LDZ
- Längsachse der Düse 39
- A-A'
- Schnittlinie