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Die Erfindung betrifft ein Plissee-Sonnenschutzsystem mit einem in Falten gelegten Sonnenschutzmaterial, das zwischen zwei Schienen angeordnet ist, sowie einer Schnuranordnung, über die das Plissee-Sonnenschutzsystem an einem Fenster oder einer Tür befestigbar ist und die durch die Schienen und Löcher in den Falten des Sonnenschutzmaterials verläuft.
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Derartige Plissee-Sonnenschutzvorrichtungen, nachfolgend abkürzend auch Plissees genannt, werden innenliegend an einem Fenster oder einer Tür angebracht. Als Sonnenschutzmaterial wird in der Regel ein gestärkter Stoff eingesetzt, der oben und unten an den genannten Schienen befestigt ist. Zur Führung des Sonnenschutzmaterials werden Schnüre mit Befestigungselementen, beispielsweise Spannschuhen, direkt im Falz des Fensters oder der Tür bzw. auf dem Flügel selbst befestigt. Die Schienen sowie die Falten verlaufen horizontal. Die Schnüre sind jeweils im Endbereich aus den das Sonnenschutzmaterial oben und unten begrenzenden Schienen herausgeführt und verlaufen von dort senkrecht nach oben bzw. unten zu den Befestigungselementen.
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Individuell eingestellt werden kann das Plissee, indem die obere und auch die untere Schiene beliebig nach oben bzw. unten verschoben werden können, wobei sie durch Reibschluss an den Schnüren ihre eingestellte Position beibehalten. Um eine angemessene Führung zu erzielen und auch benötigte Kräfte für den Reibschluss aufzubringen, müssen die Schnüre auf Zug verspannt angeordnet werden. Aufgrund von alterungsbedingten Längendehnungen der Schnüre und auch aufgrund von thermischen Ausdehnungen bei unterschiedlichen Temperaturen ist bei bekannten Plissees ein Ausgleichselement, in der Regel eine Zugfeder vorhanden, die eine im wesentlichen gleichmäßige Zugkraft in den Schnüren auch bei Alterung der Schnüre und bei thermischen Ausdehnungen beibehält. Diese Feder ist in der Regel innerhalb der Schienen oder innerhalb des Befestigungselements angeordnet und wirkt auf eine Umlenkrolle, um die jeweils eine Schnur gelegt ist. Die Montage der Feder und die durch sie aufwändigere Schnurführung verkomplizieren den Aufbau und insbesondere den Zusammenbau des beschriebenen Sonnenschutzsystems.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Plissee-Sonnenschutzsystem der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem Aufbau und Montage vereinfacht sind.
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Diese Aufgabe wird durch ein Plissee-Sonnenschutzsystem mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltung und Weiterbildung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Plissee-Sonnenschutzsystem der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass Schnüre der Schnuranordnung in sich elastisch sind, um eine Vorspannung zur Führung der Schienen und des Sonnenschutzmaterials aufrecht zu halten.
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Durch die Auswahl geeignet elastischer Schnüre kann auf die gemäß dem Stand der Technik eingesetzte Feder verzichtet werden. Die Schnüre selbst und ihr Material sind so ausgewählt, dass sie eine ausreichende Elastizität haben, um auch bei Längenvariationen durch Alterung und/oder Temperaturänderungen Zugkraft in einem geeigneten Wertebereich bereitstellen. Auf diese Weise wird der Aufbau des Plissees vereinfacht, wodurch Material und insbesondere Montagekosten eingespart werden können.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Plissee-Sonnenschutzsystems liegt der Elastizitätsmodul der Schnüre in einem Bereich von ca. 1000 - 3500 Megapascal (MPa) und ist besonders bevorzugt größer als 1500 MPa. Weiter bevorzugt werden Monofilamente als Schnüre eingesetzt. Bevorzugt weisen die Schnüre einen Durchmesser in einem Bereich von 0,3 - 0,8 und insbesondere in einem Bereich von 0,4 - 0,6 Millimetern (mm) auf und eine Zugfestigkeit in einem Bereich von 100 - 200 Newton (N). Weiter bevorzugt werden Schnüre verwendet, deren Gleitreibung in einem Bereich von 0,2 - 0,6 liegt, wobei die Gleitreibung bei einer Paarung der Schnüre mit einem 16MnCr5-Einsatzstahl bestimmt ist.
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Insbesondere mit Monofilamenten lassen sich geeignete Dehnungs- und Reibungseigenschaften erzielen. Zudem sind Monofilamente aufgrund ihrer tendenziell höheren Transparenz optisch ansprechender, da sie weniger auffallen. Es zeigt sich, dass die leicht geringere Festigkeit von Monofilamenten verglichen mit Multifilamenten aus gleichem Material und gleicher Dicke sich nicht negativ auf das Plissee-Sonnenschutzsystem auswirkt, da bei geeigneten Durchmessern eine ausreichende Festigkeit auch mit einem Monofilament erzielt wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Plissee-Sonnenschutzsystems wird als Material für die Schnüre PET (Polyethylenterephthalat) oder PA (Polyamid) eingesetzt. Beide Materialien zeichnen sich durch hohe Festigkeit bei guten Gleiteigenschaften aus. Polyamid hat zudem eine hohe Formbeständigkeit bei Wärme.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Plissee-Sonnenschutzsystems sind die Löcher in mindestens zwei vertikalen Lochreihen im Sonnenschutzmaterial angeordnet. Bevorzugt sind jeweils mindestens zwei der Schnüre gemeinsam an einem Befestigungselement befestigt, verlaufen jedoch innerhalb der Schienen unterschiedlich und sind durch unterschiedliche Löcher bzw. Lochreihen des Sonnenschutzmaterials geführt. Auf diese Weise wird eine gute Führung des Sonnenschutzmaterials erzielt. Die Anzahl der Lochreihen kann entsprechend der Breite des Plissees gewählt werden.
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Die Erfindung wird nach nachfolgend von Ausführungsbeispielen mit Hilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 eine isometrische Darstellung eines Plissees zur Verdeutlichung des Grundaufbaus; und
- 2, 3 jeweils eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Plissees zur Verdeutlichung der Führung der Schnüre.
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1 zeigt in einer isometrischen Darstellung den Grundaufbau eines Plissee-Sonnenschutzsystems, nachfolgend auch Plissee genannt. Dieses weist einen in Falten gelegtes Sonnenschutzmaterial 3 auf, das an einer Ober- und einer Unterseite jeweils an einer Schiene 1, 2 befestigt ist. Beim Einsatz des Plissees vor einem Fenster oder einer Tür verlaufen die Falten des Sonnenschutzmaterials 3 ebenso wie die obere und untere Schiene 1, 2 horizontal.
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Zur Befestigung des Sonnenschutzmaterials 3 und der Schienen 1, 2 am Fenster oder der Tür sind Befestigungselemente 4 vorgesehen, die beispielsweise in Eckbereichen in einer Falz oder am Flügel von Fenster oder Tür unmittelbar vor deren Glasscheibe angebracht werden. Von den vier Befestigungselementen 4 aus verläuft eine Schnuranordnung 5 mit Schnüren, die durch die Schienen 1, 2 und durch Löcher 31 im Sonnenschutzmaterial 3 geführt sind. Details zum Verlauf der Schnüre der Schnuranordnung 5 sind in den 2 und 3 dargestellt.
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Die obere und die untere Schiene 1, 2 sind bevorzugt Profilelemente, beispielsweise aus einem Aluminium- oder einem Kunststoffprofil, die seitlich von Abschlusskappen abgedeckt werden. An den jeweils gegenüber liegenden und aufeinander zuweisenden Seiten ist eine Aufnahme für das Sonnenschutzmaterial 3 vorgesehen. Innerhalb der Schienen 1, 2 verlaufen Schnüre der Schnuranordnung 5 durch Führungsösen oder ähnliche Umlenkungen, an denen sie eine Reibung erfahren, sofern sie unter Zugspannung montiert sind. Aufgrund dieser Reibung können die Schienen 1, 2 am jeweiligen Griff 11, 12 hoch und runter bewegt werden und verbleiben in jeder eingenommenen Stellung. Es kann so individuell ein benötigter Sonnenschutz variabel eingestellt werden. Durch die Plisseerung gleicht das Sonnenschutzmaterial 3 den Abstandsunterschied zwischen der oberen und der unteren Schiene 1, 2 aus. Es wird dabei durch die Schnuranordnung 5 geführt, wozu ebenfalls eine gewisse Zugspannung auf den Schnüren erforderlich ist.
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Anmeldungsgemäß werden bei der Schnuranordnung 5 elastische Schnüre eingesetzt, deren Elastizität ausreichend ist, um auch bei Temperaturschwankungen und/oder bei einer altersbedingten Auslängung der Schnüre eine ausreichende Zugkraft beizubehalten.
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2 zeigt für das Beispiel der 1 schematisch einen Laufplan der Schnüre der Schnuranordnung 5. Es werden bei diesem Ausführungsbeispiel vier elastische Schnüre 51, 52, 53 und 54 für die Schnuranordnung 5 verwendet, wobei jeweils zwei der Schnüre 51-54 an jedem der vier Befestigungselemente 4 unter Spannung fixiert sind. Der besseren Unterscheidbarkeit halber sind die Schnüre 51 und 52 gestrichelt dargestellt und die Schnüre 53 und 54 mit durchgezogenen Linien.
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Die Schnüre 51 und 52 verlaufen von dem in der 2 links oben dargestellten Befestigungselement 4 zu dem in der 2 rechts unten dargestellten Befestigungselement 4. Dabei nehmen die Schnüre 51 und 52 unterschiedliche Wege innerhalb der Schienen 1, 2 und innerhalb des Sonnenschutzmaterials 3. Im Sonnenschutzmaterial 3 sind drei Reihen vertikal übereinander liegender Löcher 31 ausgebildet. Die Schnur 51 verläuft durch die mittlere Lochreihe und die Schnur 52 durch die rechte Lochreihe.
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Die beiden Schnüre 53 und 54 verlaufen von dem rechts oben in der 2 dargestellten Befestigungselement 4 zu dem links unten in der 2 dargestellten Befestigungselement 4. Auch die Schnüre 53 und 54 nehmen unterschiedliche Wege, konkret verläuft die Schnur 53 durch die linke Lochreihe und die Schnur 54 ebenso wie die Schnur 51 durch die mittlere Lochreihe.
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Die Schnüre 51-54 weisen bevorzugt einen Elastizitätsmodul von ca. 1000 - 3500 MPa auf. Insbesondere ist der Elastizitätsmodul größer als ca. 1500 MPa, um eine ausreichend kleine Variation der Zugkraft bei altersbedingten und/oder wärmebedingten Längenvariationen der Schnüre 51-54 zu erzielen. Besonders bevorzugt werden Monofilamente mit einem Durchmesser zwischen 0,4 und 0,6 mm als Schnüre 51-54 eingesetzt. Das Material der Schnüre 51-54 kann beispielsweise PA oder PET sein.
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines anmeldungsgemäßen Plissees. Vom Grundaufbau entspricht das Plissee der 3 dem in den 1 und 2 gezeigten. Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen entsprechend gleiche oder gleichwirkende Elemente.
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Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel der 2 sind vorliegend nur zwei Lochreihen mit vertikal übereinander liegenden Löchern 31 im Sonnenschutzmaterial 3 vorgesehen. Wiederum sind an jedem Befestigungselement 4 die Enden von zwei der Schnüre 51-54 fixiert, und zwar vom linken oberen und rechten unteren Befestigungselement 4 die Enden der Schnüre 51 und 52 und vom rechten oberen bzw. linken unteren Befestigungselement 4 die Enden der Schnüre 53 und 54. Innerhalb der Schienen 1 und 2 und des Sonnenschutzmaterials 3 verlaufen die Schnüre 51 und 52 bzw. 53 und 54 unterschiedlich derart, dass jeweils eine der genannten Schnüre durch eine der Lochreihen geführt ist. Die in 3 gezeigte Anordnung ist besonders für schmalere Plissees geeignet als die in den 1 und 2 gezeigte. Für noch breitere Plissees können auch mehr als zwei parallel verlaufende Schnüre von einem Befestigungselement 4 ausgehen, wobei in dem Fall mehr als drei Lochreihen mit Löchern 31 im Sonnenschutzmaterial 3 vorgesehen sind.
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Vorteilhaft kann durch die Verwendung der anmeldungsgemäßen Schnüre 51-54 mit dem geeigneten Elastizitätsmodul auf eine zusätzliche Spannvorrichtung für die Schnüre 51-54 verzichtet werden. Die Montage der Schnüre 51-54 vereinfacht sich erheblich. Federn, die in die Befestigungselemente 4 integriert sein müssten oder die in die Schienen 1, 2 integriert sein müssten und über Umlenkrollen auf die Schnüre 51-54 wirken, können so vorteilhafterweise entfallen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- obere Schiene
- 11
- oberer Griff
- 2
- untere Schiene
- 12
- unterer Griff
- 3
- Sonnenschutzmaterial
- 31
- Loch
- 4
- Befestigungselement
- 5
- Schnuranordnung
- 51-54
- elastische Schnur