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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugscheinwerfer, umfassend ein Gehäuse, innerhalb dessen und/oder an dem elektronische und/oder optische Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers angeordnet sind.
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Kraftfahrzeugscheinwerfer der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik in einer Vielzahl unterschiedlicher Ausführungsformen bekannt. Bei einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem Fußgänger kann unter Umständen die Situation eintreten, dass es zu einem Aufprall des Kopfes des Fußgängers auf den Kraftfahrzeugscheinwerfer kommt und daraus Kopfverletzungen resultieren können.
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Um die Folgen einer Kollision für einen Fußgänger bei einem Kopfaufprall auf einen Kraftfahrzeugscheinwerfer abzumildern, existieren im Stand der Technik bereits unterschiedliche Lösungsansätze. Aus der
EP 3 013 641 B1 ist zum Beispiel ein Kraftfahrzeugscheinwerfer bekannt, der mit Hilfe eines energieabsorbierenden Elements an einem Fahrzeugträgerbauteil befestigt ist, wobei der Kraftfahrzeugscheinwerfer unter Reibung relativ zum Fahrzeugträgerbauteil verschiebbar ist. Aus der
US 8 337 064 B2 ist ein Kraftfahrzeugscheinwerfer bekannt, der ein Gehäuse mit einem Stoßabsorptionsabschnitt aufweist, der sich bei einem Aufprall eines Fußgängers oder eines Gegenstands verformt. Aus der
DE 10 2009 015 475 A1 und der
DE 10 2006 047 420 A1 sind Kraftfahrzeugscheinwerfer mit einem Gehäuse bekannt, wobei das Gehäuse zur Energieabsorption entsprechende Sollbruchstellen aufweist, so dass das Gehäuse bei einem Frontalaufprall definiert an diesen Sollbruchstellen bricht.
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Die vorliegende Erfindung macht es sich zur Aufgabe, einen Kraftfahrzeugscheinwerfer der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, der bei einem Kopfaufprall wirksam Energie absorbieren kann und vorzugsweise auch die an dem Gehäuse oder die im Inneren des Gehäuses angeordneten Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers schützen kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein Kraftfahrzeugscheinwerfer der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Ein erfindungsgemäßer Kraftfahrzeugscheinwerfer weist ein Energieabsorptionselement auf, welches zumindest teilweise aus einem gummielastischen Werkstoff besteht und sich in Umfangsrichtung zumindest abschnittsweise um das Gehäuse des Kraftfahrzeugscheinwerfers herum erstreckt. Dieses Energieabsorptionselement ist dazu in der Lage, im Kollisionsfall zumindest einen Teil der kinetischen Energie eines Kopfaufpralls eines Fußgängers zu absorbieren, so dass das Energieabsorptionselement einen wirksamen Beitrag zur Verbesserung des Fußgängerschutzes leistet. Neben dieser Verbesserung des Fußgängerschutzes kann das Energieabsorptionselement darüber hinaus auch noch weitere Funktionen erfüllen. Beispielsweise kann das Energieabsorptionselement Fugen, die zwischen dem Gehäuse des Kraftfahrzeugscheinwerfers und einem Karosserierohbau des Kraftfahrzeugs ausgebildet sind, abdecken und somit zusätzlich die Funktion einer Fugen- beziehungsweise Sichtschutzblende haben. Durch das Schließen dieser Fugen, die sich zumindest abschnittsweise um das Gehäuse des Kraftfahrzeugscheinwerfers herum erstrecken, kann überdies der Widerstandsbeiwert (cw-Wert) des Kraftfahrzeugs verringert werden. Darüber hinaus können störende Geräusche, insbesondere Pfeifgeräusche, die durch einen Lufteintritt in die Fugen hervorgerufen werden, wirksam verhindert werden. Ferner kann das Energieabsorptionselement auch für eine (zusätzliche) Befestigung des Kraftfahrzeugscheinwerfers verwendet werden. Vorzugsweise kann das Energieabsorptionselement so geformt sein, dass es für eine Befestigung des Kraftfahrzeugscheinwerfers an einem Karosserierohbau eines Kraftfahrzeugs eingerichtet ist. Das Energieabsorptionselement kann somit konstruktiv insbesondere so ausgeführt sein, dass es eine zusätzliche Fixierung des Kraftfahrzeugscheinwerfers ermöglicht, indem zum Beispiel gezielt eine mechanische Vorspannung vom Energieabsorptionselement zu einem Karosserierohbauteil, insbesondere zu einem Kotflügel, erzeugt wird. Dadurch wird erreicht, dass der Kraftfahrzeugscheinwerfer stabiler gelagert ist und bei einem Auftreten mechanischer Erschütterungen in einem geringeren Maße schwingt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass sich das Energieabsorptionselement zumindest entlang eines oberen Bereichs des Gehäuses erstreckt. Dieser obere Bereich des Gehäuses bildet im Falle einer Fußgängerkollision sehr häufig einen Kopfaufprallbereich, so dass es vorteilhaft ist, dort entsprechende Maßnahmen zur Energieabsorption konstruktiv umzusetzen, um einen wirksamen Fußgängerschutz zu erhalten.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform besteht auch die Möglichkeit, dass sich das Energieabsorptionselement in Umfangsrichtung vollständig um das Gehäuse des Kraftfahrzeugscheinwerfers herum erstreckt. Mittels des Energieabsorptionselements wird somit um das Gehäuse des Kraftfahrzeugscheinwerfers herum die Möglichkeit einer Energieabsorption und einer Fugen- beziehungsweise Sichtschutzblende geschaffen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Energieabsorptionselement ein Zweikomponenten-Spritzgussteil sein, das eine Weichkomponente und eine Hartkomponente aufweist. Die Weichkomponente kann dabei dem Energieabsorptionselement eine entsprechende Elastizität zur Verfügung stellen, wohingegen die Hartkomponente für die mechanische Stabilität des Energieabsorptionselements sorgt.
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Um die Herstellung des Kraftfahrzeugscheinwerfers zu vereinfachen, kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform vorgesehen sein, dass das Energieabsorptionselement an das Gehäuse angespritzt ist.
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In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung besteht die Möglichkeit, dass die Hartkomponente des Energieabsorptionselements aus einem Gummimaterial besteht. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung eines Gummimaterials als Hartkomponente des Energieabsorptionselements zu vorteilhaften mechanischen Eigenschaften des Energieabsorptionselements führt.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Gummimaterial ein recyceltes Gummimaterial ist. Neben Kostenvorteilen ist die Verwendung eines recycelten Gummimaterials auch unter Umweltaspekten vorteilhaft. Das recycelte Gummimaterial kann zum Beispiel durch eine Verwertung von Altreifen erhalten werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Hartkomponente durch einen Einleger gebildet sein. Dieser Einleger kann bei der Herstellung des Energieabsorptionselements in das Spritzgusswerkzeug eingelegt werden und zumindest abschnittsweise, optional auch vollständig, mit der Weichkomponente umspritzt werden. Somit wird in dieser Ausführungsform nur eine Komponente, und zwar die Weichkomponente, gespritzt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung wird vorgeschlagen, dass das Energieabsorptionselement so geformt ist, dass es an weiteren Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers anbringbar ist. Dabei kann es sich insbesondere um solche Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers handeln, die bei einem Fußgängeraufprall ebenfalls großen Kräften ausgesetzt sind, so dass im Kollisionsfall auch in diesen Bereichen Energie absorbiert werden kann. Beispiele für derartige Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers sind zum Beispiel eine Abdeckscheibe, die das Gehäuse frontseitig abschließt, oder ein Steuergerät zur Steuerung des Betriebs des Kraftfahrzeugscheinwerfers, welches beispielsweise an einer Außenseite des Gehäuses angebracht sein kann.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei zeigen
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeugscheinwerfers, der gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ausgeführt ist,
- 2 eine perspektivische Darstellung eines Teils eines Karosserierohbaus eines Kraftfahrzeugs, an dem ein Kraftfahrzeugscheinwerfer gemäß 1 montiert ist.
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Unter Bezugnahme auf 1 umfasst ein Kraftfahrzeugscheinwerfer 1, der in einem Frontbereich eines Kraftfahrzeugs montiert ist, ein Gehäuse 2, innerhalb dessen und/oder an dem in an sich bekannter Weise elektronische und/oder optische Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 angeordnet sind. In 1 ist beispielhaft ein Steuergerät 6 zu erkennen, welches an dem Gehäuse 2 des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 angebracht ist.
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Ferner weist der Kraftfahrzeugscheinwerfer 1 eine Abdeckscheibe 4 auf, die in einer entsprechend geformten Gehäuseöffnung des Gehäuses 2 angeordnet ist. Durch diese Abdeckscheibe 4 kann während des Betriebs des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 elektromagnetische Strahlung transmittiert werden.
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An einer Oberseite des Gehäuses 2 ist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ein Energieabsorptionselement 3, das zumindest teilweise aus einem gummielastischen Werkstoff hergestellt ist, angebracht, welches vorliegend im Wesentlichen lippenartig geformt ist. Grundsätzlich kann sich das Energieabsorptionselement 3 - in Umfangsrichtung des Gehäuses 2 betrachtet - noch weiter als in 1 dargestellt erstrecken. Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit, dass sich das Energieabsorptionselement 3 in Umfangsrichtung vollständig um das Gehäuse 2 des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 herum erstreckt.
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Vorzugsweise ist das Energieabsorptionselement 3 an das Gehäuse 2 des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 angespritzt, so dass die Herstellung des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 in vorteilhafter Weise vereinfacht werden kann.
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Das Energieabsorptionselement 3 kann vorzugsweise ein Zweikomponentenbauteil (kurz: 2K-Bauteil) sein, das durch Spritzgießen hergestellt ist und aus einer Weichkomponente, die dem Energieabsorptionselement 3 eine entsprechende Elastizität zur Verfügung stellt, und einer Hartkomponente, die für die nötige mechanische Stabilität sorgt, besteht. Die Hartkomponente kann zum Beispiel ein recycelter Gummiwerkstoff sein, der insbesondere durch die Verwertung von Altreifen erhalten werden kann. Die insbesondere aus einem recycelten Gummiwerkstoff bestehende Hartkomponente kann zum Beispiel auch als Einleger ausgeführt sein, der vor dem Spritzen in das Spritzgusswerkzeug eingelegt wird. Dieser Einleger wird dann mit der Weichkomponente zumindest abschnittsweise, optional auch vollständig, umspritzt. Somit wird bei dieser Herstellungsvariante nur eine Komponente, und zwar die Weichkomponente, gespritzt.
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2 zeigt den Kraftfahrzeugscheinwerfer 1 nach der Montage an einem Karosserierohbau 5 des Kraftfahrzeugs. Das Energieabsorptionselement 3 ist in einem Kopfaufprallbereich positioniert, so dass es bei einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem Fußgänger die kinetische Energie eines Kopfaufpralls zumindest teilweise absorbieren kann. Dadurch wird erreicht, dass das Energieabsorptionselement 3 einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Fußgängerschutzes leistet.
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Neben einer Verbesserung des Fußgängerschutzes kann das Energieabsorptionselement 3 auch noch weitere Funktionen übernehmen. Beispielsweise kann das Energieabsorptionselement 3 auch Fugen, die zwischen dem Gehäuse 2 des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 und dem Karosserierohbau 5 ausgebildet sind, abdecken und somit zusätzlich die Funktion einer Fugen- beziehungsweise Sichtschutzblende haben. Durch das Schließen dieser Fugen, die sich zumindest abschnittsweise um das Gehäuse 2 des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 herum erstrecken, kann in vorteilhafter Weise überdies auch der Widerstandsbeiwert (cw-Wert) des Kraftfahrzeugs verringert werden. Darüber hinaus können störende Pfeifgeräusche, die durch einen Lufteintritt in die Fugen hervorgerufen werden, wirksam verhindert werden.
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Ferner kann das Energieabsorptionselement 3 auch für eine (zusätzliche) Befestigung des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 verwendet werden. So kann das Energieabsorptionselement 3 konstruktiv so ausgeführt sein, dass es eine zusätzliche Fixierung des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1 ermöglicht, indem gezielt eine mechanische Vorspannung vom Energieabsorptionselement 3 zu einem Kotflügel des Karosserierohbaus 5 erzeugt wird. Dadurch wird erreicht, dass der Kraftfahrzeugscheinwerfer 1 stabiler gelagert ist und bei mechanischen Erschütterungen in einem geringeren Maße schwingt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung kann das Energieabsorptionselement 3 auch so ausgeführt sein, dass es zumindest abschnittsweise auch an weiteren Komponenten des Kraftfahrzeugscheinwerfers 1, die bei einem Fußgängeraufprall entsprechenden Kräften ausgesetzt sind, wie zum Beispiel der Abdeckscheibe 4 oder dem Steuergerät 6, angebracht werden kann, um im Kollisionsfall auch in diesen Bereichen Energie absorbieren zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3013641 B1 [0003]
- US 8337064 B2 [0003]
- DE 102009015475 A1 [0003]
- DE 102006047420 A1 [0003]