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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen einer Trennfuge in ein Wärmedämmmaterial an einer Gebäudewand, sowie ein Verfahren zum Abdichten einer Leitung bzw. eines Hohlrohres für eine Leitung gegen die Gebäudewand.
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Vorliegend geht es letztlich um die Montage einer Leitung oder eines Hohlrohres, durch welches dann später die eigentliche Leitung geführt werden kann, durch eine Gebäudewand, insbesondere eine Gebäudeaußenwand, insbesondere eine Kellerwand. An einer Seitenfläche der Gebäudewand ist ein Wärmedämmmaterial angeordnet, wobei nach dem Anbringen des Wärmedämmmaterials eine Kernlochbohrung in die Gebäudewand eingebracht wird. Diese Kernlochbohrung, die bspw. einen Durchmesser von mehreren Zentimetern haben kann (z. B. 100 mm oder auch mehr), erstreckt sich dann über die Gebäudewand hinaus durch das Wärmedämmmaterial hindurch nach außen.
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Aus der
DE 85 35 542 U1 ist ein Verfahren zum Abdichten einer Leitung gegen eine Kelleraußenwand bekannt, wobei auf die Leitung eine Dichttülle gesetzt wird, die sich an eine Seitenfläche der Wand anlegt.
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Aus der
DE 20 2016 001 194 U1 ist eine Positioniereinheit bekannt, die zur Vergrößerung eines bestehenden Lochs in einer Platte in diesem Loch verspreizt wird und dann als Führung für eine Lochsäge dient.
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Aus der
DE 20 2008 003 252 U1 ist eine Thermosäge mit einem Schneiddraht bekannt, der zwischen verstellbaren Schenkeln gehalten ist.
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Aus der
DE 10 2015 119 431 A1 ist eine Lochsäge bekannt, deren Einstellglied zur Staubabfuhr beim Bohren in Gipskartonplatten mit einem Hohlraum vorgesehen ist.
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Aus der
DE 297 03 352 U1 ist eine geschlitzte Dichtmanschette bekannt, die mit einem Spannband auf eine Leitung angedrückt wird.
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Aus der nachveröffentlichten
DE 10 2017 010 982 A1 ist ein Verfahren zum Abdichten einer Leitung gegen eine Gebäudewand mit Wärmedämmmaterial bekannt, bei welchem das Wärmedämmmaterial lokal entfernt und die Leitung gegen die Außenwandfläche der Gebäudewand gedichtet wird. Zum Entfernen des Wärmedämmmaterials ist eine Trennvorrichtung vorgesehen, die in die Kernlochbohrung eingesetzt wird, womit für ein Trennwerkzeug beim Einschneiden in das Wärmedämmmaterial eine Führung zur Verfügung steht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein vorteilhaftes Verfahren zum Einbringen einer Trennfuge in ein an einer Gebäudewand angeordnetes Wärmedämmmaterial anzugeben, sowie ein vorteilhaftes Verfahren zum Abdichten einer Leitung / eines Hohlrohres gegen die Gebäudewand.
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Dies wird erfindungsgemäß mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1, sowie mit dem Abdichtverfahren gemäß Anspruch 11 gelöst. Dabei wird analog der nachveröffentlichten
DE 10 2017 010 982 das Wärmedämmmaterial um die Durchgangsöffnung in der Gebäudewand lokal entfernt, und zwar durch Einbringen einer um die Durchgangsöffnung umlaufenden Trennfuge in das Wärmedämmmaterial (das sich dann bspw. gut wegbrechen lässt). Eine Besonderheit liegt vorliegend darin, dass für das Einbringen der Trennfuge eine Bohrkrone, mit der sich eigentlich eine Kernlochbohrung in eine Gebäudewand einbringen lässt, zur Abstützung bzw. Führung des Trennwerkzeugs genutzt wird. Dazu wird an die Bohrkrone eine Führungsvorrichtung gesetzt, an bzw. mit welcher geführt dann ein Trennwerkzeug um die Durchgangsöffnung umlaufend durch das Wärmedämmmaterial bewegt und damit die Trennfuge eingeschnitten wird. Dabei stützt sich die Bohrkrone in der Durchgangsöffnung ab, sodass das Trennwerkzeug sauber geführt ist.
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Bevorzugte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen und der gesamten Offenbarung, wobei in der Darstellung der Merkmale nicht immer im Einzelnen zwischen Verfahrens- und Vorrichtungs-, bzw. Verwendungsaspekten unterschieden wird, jedenfalls implizit ist die Offenbarung hinsichtlich sämtlicher Anspruchskategorien zu lesen. Sie betrifft insbesondere stets sowohl das Verfahren zum Einbringen der Trennfuge bzw. von Kernlochbohrung und Trennfuge als auch ein entsprechendes Abdichtverfahren.
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Die Verwendung der Bohrkrone als Stützvorrichtung beim Einbringen der Trennfuge kann bspw. dahingehend von Vorteil sein, dass auf der Baustelle weniger unterschiedliche Werkzeuge vorgehalten werden müssen. Bevorzugt kann eine weitergehende Integration dahingehend sein, dass mit derselben Bohrkrone zuvor die Durchgangsöffnung eingebracht, also die Kernlochbohrung in die Gebäudewand eingeschnitten wird. Wird dann später diese Bohrkrone als Führung beim Einbringen der Trennfuge genutzt, ist sie dabei in der Kernlochbohrung gewissermaßen per se mit einem optimalen Spiel geführt bzw. abgestützt.
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Generell kann nach dem Einbringen der Trennfuge das Wärmedämmmaterial dann lokal entfernt werden, kann nämlich der innerhalb der Trennfuge angeordnete Teil davon herausgenommen werden. Anschließend kann die Leitung bzw. das Hohlrohr zu der Seitenfläche der Gebäudewand hin gedichtet werden, was eine gute Dichtigkeit gewährleistet.
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Die Erfinder haben festgestellt, dass ein Dichten der Leitung bzw. des Hohlrohrs gegen das Wärmedämmmaterial selbst hingegen mitunter keine zuverlässige Abdichtung ergibt. Die Oberfläche des Wärmedämmmaterials kann hierfür ungeeignet sein, und es kann insbesondere auch das Wärmedämmmaterial selbst in gewissem Rahmen diffusionsoffen sein, also einen gewissen Feuchtedurchtritt erlauben (dies wäre dann ein Bypass der Abdichtung). Auch wenn das vorliegende Verfahren zunächst nachteilig erscheinen mag, weil mehrere Verfahrensschritte vorzunehmen sind und auch ein Eingriff in ein anderes Gewerk (die Wärmedämmung) erfolgt, überwiegen in der Gesamtschau die Vorteile. Ein Feuchte- bzw. Wassereintritt durch eine Kernlochbohrung in einer Gebäudewand könnte nämlich erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachen.
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Die Abdichtung der Leitung bzw. des Hohlrohrs wird von einem Installateur vorgenommen, der in der Regel nicht mit Wärmedämmungen und deren Spezifika befasst ist. Deshalb wird ihm die Führungsvorrichtung an die Hand gegeben, womit das lokale Entfernen der Wärmedämmung definiert erfolgt. Einer unbeabsichtigten Beschädigung über das im Rahmen des Eingriffs notwendige Maß hinaus kann somit vorgebeugt werden. Die umlaufende Trennfuge erleichtert das lokale Entfernen des Wärmedämmmaterials dann deutlich, es kann bspw. ein Schraubendreher oder dergleichen in die Trennfuge eingeschoben und das Wärmedämmmaterial nach innen gedrückt werden.
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Die zum Bohren in Stein bzw. Beton ausgelegte Bohrkrone hat eine hohlzylindrische Grundform, an einer Stirnseite ist ein Schneidmittel angeordnet (z. B. Zacken bzw. Diamantbesatz etc.), axial entgegengesetzt kann an die hohlzylindrische Grundform anschließend der Bohrerschaft vorgesehen sein. An der Außenwand-, also Außenmantelfläche kann die Bohrkrone im Allgemeinen auch eine Struktur aufweisen, bevorzugt ist diese Außenwandfläche glatt (in einem zur axialen Richtung senkrechten Schnitt betrachtet kreisförmig). Die Führungsvorrichtung, die nach dem Herstellen der Kernlochbohrung angesetzt wird, könnte im Allgemeinen auch stirnseitig angesetzt werden, bspw. am Bohrerschaft (der beim Bohren an der Bohrmaschine befestigt ist). Bevorzugt wird sie an der Außenwandfläche befestigt, siehe unten im Detail.
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Die Angaben „axial“, „radial“ und „umlaufend“, sowie die zugehörigen Richtungen (Axialrichtung etc.), beziehen sich auf die Mittenachse der Bohrkrone. Um diese Mittenachse wird die Bohrkrone beim Einbringen der Kernlochbohrung und/oder beim Einbringen der Trennfuge gedreht.
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Axial gesehen überragt die Führungsvorrichtung die Bohrkrone dann nach radial außen (jedenfalls abschnittsweise, nicht zwingend über einen vollständigen Umlauf). Im Allgemeinen kann die Kombination aus Bohrkrone und Führungsvorrichtung beim Einbringen der Trennfuge auch statisch als Schablone genutzt werden, können die Bohrkrone und die Führungsvorrichtung also relativ zur Öffnung bzw. Gebäudewand ruhen und kann nur das Trennwerkzeug entlang der Führungsvorrichtung bewegt werden.
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In bevorzugter Ausgestaltung wird zum Einbringen der Trennfuge zumindest ein Teil der Trennvorrichtung gemeinsam mit dem Trennwerkzeug bewegt. Die Trennvorrichtung könnte bspw. in einen radial inneren und einen radial äußeren Ring unterteilt sein, wobei ersterer an der Bohrkrone befestigt wird und an letzterem das Trennwerkzeug lagefixiert ist. Die Ringe können miteinander ein Drehlager bilden, also zwar radial formschlüssig zusammengehalten, dabei aber umlaufend relativ verdrehbar sein. Dazu kann die Lagerfläche des einen Rings in einem Axialschnitt betrachtet bspw. eine C-Form bilden, in welcher der die Lagerfläche bildende Abschnitt des anderen Rings angeordnet ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird die Bohrkrone beim Einbringen Trennfuge gemeinsam mit der Führungsvorrichtung und dem Trennwerkzeug gedreht. Die Bohrkrone, die Führungsvorrichtung und das Trennwerkzeug sind relativ zueinander lagefixiert; sie werden im Gesamten gedreht, wobei die Bohrkrone mit der Innenwandfläche der Kernlochbohrung ein Drehlager bildet. Beim Einbringen der Trennfuge gleitet die Außenwandfläche der Bohrkrone entlang der die Kernlochbohrung begrenzenden Innenwandfläche.
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Im Allgemeinen kann als Trennwerkzeug bspw. auch ein Messer bzw. eine Säge vorgesehen sein, das/die sich von der Führungsvorrichtung axial weg erstreckt (wobei die Schneide-/Sägefläche in Umlaufrichtung zeigt). In bevorzugter Ausgestaltung ist das Trennwerkzeug ein Hohlkernbohrer, hat es also eine hohlzylindrische Grundform (mit einem größeren Durchmesser als die Bohrkrone). Bevorzugt weist der Hohlkernbohrer an einer Stirnseite einen Zacken- oder vorzugsweise einen Wellenschliff auf, womit sich die Trennfuge gut in das Wärmedämmmaterial schneiden lässt. Die Verwendung eines Hohlkernbohrers kann bspw. auch dahingehend von Vorteil sein, dass die Anpresskraft umlaufend gleichmäßig aufgebracht wird, es also nicht zu einer einseitigen Belastung / einem Kippen kommt.
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Der hohlzylindrische Hohlkernbohrer kann bspw. eine radial genommene Wanddicke von mindestens 0,5 mm bzw. 0,8 mm haben, mit möglichen (davon unabhängigen) Obergrenzen bei bspw. höchstens 5 mm, 4 mm, 3 mm bzw. 2 mm. Besonders bevorzugt kann eine Dicke von rund 1 mm sein. Der Hohlkernbohrer bspw. aus einem Blech entsprechender Dicke geformt sein, dass in die hohlzylindrische Form gebracht und an den Stoßenden verbunden wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das Trennwerkzeug mit einer Pressdichtung an der Bohrkrone befestigt. Dazu wird deren Elastomerkörper axial gestaucht und infolgedessen nach radial innen gegen die Außenwandfläche der Bohrkrone angepresst. Die Pressdichtung kann an beiden Stirnseiten mit sogenannten Presskörpern, insbesondere Pressplatten versehen sein, die über einen oder mehrere den Elastomerkörper durchsetzende Spannbolzen wirkverbunden sind. Durch Anziehen der Spannbolzen werden die Presskörper aufeinander zubewegt und wird der Elastomerkörper axial gestaucht. Die Spannbolzen sind bevorzugt werkzeuglos anziehbar, bspw. über Flügelschrauben oder Sterngriffschrauben. Im Allgemeinen könnte das Trennwerkzeug bspw. auch an einem der Presskörper befestigt sein bzw. werden, z. B. über eine Verschraubung.
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In bevorzugter Ausgestaltung wird auch das Trennwerkzeug vom verspannten Elastomerkörper gehalten, wird dieser also nach radial innen gegen die Bohrkrone und nach radial außen gegen einen Abschnitt des Trennwerkzeugs angepresst. Bevorzugt ist das Trennwerkzeug ein Hohlkernbohrer (siehe vorne) der dann koaxial mit der Bohrkrone angeordnet ist. Die Bohrkrone hat einen kleineren Durchmesser als der Hohlkernbohrer, den Ringraum dazwischen füllt die Pressdichtung in axialer Richtung gesehen aus.
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Generell kann die Bohrkrone bzw. die in die Wand eingebrachte Kernlochbohrung bspw. einen Durchmesser von mindestens 100 mm haben, mit weiteren möglichen Untergrenzen bei bspw. mindestens 130 mm, 150 mm bzw. 170 mm. Mögliche Obergrenzen können bspw. bei höchstens 300 mm, 250 mm bzw. 220 mm liegen. Ein typischer Durchmesser kann 200 mm betragen. Die Trennfuge und insbesondere der Hohlkernbohrer haben einen größeren Durchmesser als die Bohrkrone, bspw. mindestens den 1,1- bzw. 1,2-fachen Durchmesser, mit möglichen Obergrenzen bei z. B. höchstens dem 2,5-, 2- bzw. 1,8-fachen Durchmesser.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Trennwerkzeug an der Führungsvorrichtung in unterschiedlichen Axialpositionen fixierbar, lässt sich also die Tiefe der Trennfuge einstellen. Der Monteur kann die Trennfuge dann einschneiden, bis die Führungsvorrichtung an der der Gebäudewand abgewandten Seitenwandfläche des Wärmedämmmaterials anliegt. Damit kann insbesondere einer Beschädigung der Gebäudeabdichtung vorgebeugt werden. Die Tiefe der Trennfuge bestimmt sich nach der Dicke des Wärmedämmmaterials, die planungstechnisch bekannt sein oder nach dem Einbringen der Kernlochbohrung gemessen werden kann.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist das an der Führungsvorrichtung axial versetzbare Trennwerkzeug verdrehsicher an der Führungsvorrichtung geführt. Das Trennwerkzeug und die Führungsvorrichtung lassen sich also auch dann nicht relativ verdrehen, wenn die axiale Versetzbarkeit freigegeben ist, also bspw. die bevorzugt vorgesehene Pressdichtung nicht verspannt ist. Bevorzugt wird die Verdrehsicherung über einen sich axial erstreckenden Längsschlitz in dem Trennwerkzeug erreicht, in den die Pressdichtung eingreift. Dazu kann bspw. ein Presskörper der Pressdichtung mit einer gegenüber dem Elastomerkörper nach radial außen hervortretenden Ausbuchtung vorgesehen sein, die in den Längsschlitz eingreift.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist in dem Abschnitt des Trennwerkzeugs, in welchen der verspannte Elastomerkörper nach radial außen angepresst wird, ein Längsschlitz mit axialer Erstreckung vorgesehen. In diesen Längsschlitz greift ein Presskörper der Pressdichtung ein, sodass die nicht verspannte Pressdichtung axial versetzbar, dabei aber verdrehsicher geführt ist. Der Presskörper kann bspw. mit einem gegenüber dem Elastomerkörper nach radial außen hervortretenden Vorsprung geformt sein, der in dem Längsschlitz sitzt.
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Hinsichtlich des Arbeitsablaufs beim Einbringen von Kernlochbohrung und Trennfuge kann eine Verfahrensführung dahingehend bevorzugt sein, dass die Kernlochbohrung von der Innenseitenfläche der Gebäudewand her eingebracht wird (zunächst durch Stein/Beton, dann durch das Wärmedämmmaterial). Die Führungsvorrichtung kann dann bspw. sogar auch direkt im Anschluss angesetzt werden, ohne dass die Bohrkrone zuvor nochmals aus der Kernlochbohrung genommen wird. Beim Einbringen der Kernbohrung wird sie also nach außen bewegt, anschließend wird die Führungsvorrichtung aufgesetzt und wird die Bohrkrone beim Einbringen der Trennfuge ein Stück weit zurück nach innen bewegt.
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Jene Seitenfläche der Gebäudewand, an welcher das Wärmedämmmaterial angeordnet ist, wird als „Außenseitenfläche“ betrachtet, demensprechend erstreckt sich die Kernlochbohrung, ausgehend von der Gebäudewand, durch das Wärmedämmmaterial hindurch nach „außen“ (bezogen auf die axiale Richtung). Die der Außenseitenfläche mit dem Wärmedämmmaterial axial entgegengesetzte Seitenfläche der Gebäudewand ist die Innenseitenfläche.
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Wie bereits erwähnt, betrifft die Erfindung auch ein Abdichtverfahren, bei welchem zunächst die Trennfuge in das Wärmedämmmaterial eingebracht wird. Letzteres wird dann radial innerhalb der Trennfuge lokal entfernt, sodass die Seitenfläche der Gebäudewand freiliegt. Anschließend wird die durch die Kernlochbohrung hindurchgeführte Leitung bzw. das Hohlrohr zu der Seitenflächen hin gedichtet.
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Bei dem Wärmedämmmaterial handelt es sich bevorzugt um ein Hartschaummaterial, das insbesondere in Plattenform aufgebracht sein kann. Ein solches Hartschaummaterial ist bspw. unter dem Namen Styrodur verfügbar und ist in der Regel härter als grobporiges EPS (Expandierter Polystyrol-Hartschaum, bekannt als Styropor).
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In bevorzugter Ausgestaltung bildet ein Dichtmaterial, z. B. auf Bitumen-Basis, als Gebäudeabdichtung die Seitenfläche der Gebäudewand. Das Wärmedämmmaterial ist auf diesem Dichtmaterial angeordnet, in der Regel aufgeklebt. Die Gebäudeabdichtung, die vorliegend als Bestandteil der Gebäudewand betrachtet wird, ist auf das Mauerwerk bzw. den Beton der Gebäudewand aufgebracht und beugt einem Eindringen von Feuchtigkeit in die übrige Gebäudewand vor.
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Beim Einbringen der Kernlochbohrung wird diese Gebäudeabdichtung verletzt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Bereich um diese Verletzung freigelegt, und es kann dann die Leitung bzw. das Hohlrohr zu der Gebäudeabdichtung hin gedichtet werden. Die Verletzung wird also geschlossen. Das Abdichten des Hohlrohrs bzw. der Leitung gegen die Gebäudeabdichtung kann bspw. durch Aufbringen eines Dichtmaterials erfolgen, bspw. durch Anarbeiten (z. B. durch Streichen) einer Dichtschlemme, insbesondere auf Bitumen-Basis.
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In bevorzugter Ausgestaltung wird die Leitung bzw. das Hohlrohr mit einem aufgesetzten Dichtflansch gegen die Gebäudewand (insbesondere die Gebäudeabdichtung) gedichtet. Der bspw. aus einem Gummi- bzw. Elastomermaterial, bevorzugt kann synthetisches Kautschukmaterial sein, etwa EPDM, vorgesehene Dichtflansch kann sich z. B. in einen Hüls- und einen Flanschabschnitt gliedern. Der Hülsabschnitt liegt dann dichtend an dem Hohlrohr bzw. der Leitung an, er kann insbesondere angedrückt werden, etwa mit einem Spannring, z. B. einer Spannschelle. Der Dichtflansch liegt an der Seitenfläche der Gebäudewand an und dichtet gegen diese, bevorzugt wird der gesamte Dichtflansch in Richtung Seitenwand gedrückt, bevor der Hülsabschnitt fixiert wird.
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Generell kann es zusätzlich zu der Abdichtung der Leitung bzw. des Hohlrohrs gegen die Seitenfläche selbstverständlich auch weitere Montage- bzw. Installationsvorkehrungen geben. Die Leitung bzw. das Hohlrohr kann bspw. mit einem Vergussmaterial, etwa einem Vergussharz, einem Schaum (PU-Schaum) oder auch einem Vergussmörtel in der Gebäudewand befestigt werden (durch Auffüllen des Ringraums in jenem Abschnitt der Kernlochbohrung, der in der Gebäudewand liegt).
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird nach dem Abdichten der Leitung bzw. des Hohlrohres zu der Seitenfläche hin eine Dämmscheibe eingesetzt. Deren Dicke entspricht bevorzugt im Wesentlichen jener des Wärmedämmmaterials, sodass also nicht nur die verletzte Gebäudeabdichtung, sondern auch die unterbrochene Wärmedämmung wiederhergestellt wird. Diese Dämmscheibe kann dem Durchmesser der Führungsvorrichtung bzw. des Hohlkernbohrers entsprechend vorkonfektioniert sein, also einen im Wesentlichen dem Radius der Trennfuge entsprechenden Außendurchmesser haben. Die Durchtrittsöffnung bzw. -öffnungen für die Leitung können vor Ort in Anpassung an die Leitung / das Hohlrohr eingebracht werden oder ebenfalls vorkonfektioniert sein.
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Die Erfindung betrifft auch eine Trennvorrichtung mit einer Pressdichtung und einem Hohlkernbohrer, bezüglich möglicher Ausgestaltungsdetails wird ausdrücklich auch auf die vorstehende Offenbarung verwiesen. Der Hohlkernbohrer könnte im Allgemeinen auch an einem Presskörper der Pressdichtung befestigt sein, bevorzugt sitzt er an einer Außenmantelfläche des Elastomerkörpers. Wird letzterer verspannt und axial gestaucht, wird diese Außenmantelfläche kraftschlüssig gegen eine Innenmantelfläche des Kernbohrers gepresst. Im unverspannten Zustand kann ein Axialversatz freigegeben sein, bevorzugt in Kombination mit einer verdrehsicheren Führung (siehe vorne). Diese Trennvorrichtung kann z. B. in einer vorliegend geschilderten Weise auf eine Bohrkrone gesetzt werden, ebenso lässt sie sich aber bspw. auch in Kombination mit einem beliebigen Rohrstück zum Einbringen einer Trennfuge in ein Wärmedämmmaterial nutzen (das Rohrstück wird in die Pressdichtung eingesetzt und stützt sich beim Einbringen der Trennfuge in der Kernlochbohrung in der Gebäudewand ab, siehe vorne).
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Die Erfindung betrifft ferner auch die Verwendung einer Pressdichtung in einer solchen Trennvorrichtung.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei die einzelnen Merkmale im Rahmen der nebengeordneten Ansprüche auch in anderer Kombination erfindungswesentlich sein können und auch weiterhin nicht im Einzelnen zwischen den unterschiedlichen Anspruchskategorien unterschieden wird.
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Im Einzelnen zeigt
- 1 eine Gebäudewand mit einem Wärmedämmmaterial, in welche mit einer Bohrkrone eine Kernlochbohrung eingebracht wurde;
- 2 eine an die Bohrkrone gesetzte Führungsvorrichtung mit einem Trennwerkzeug, mit dem eine Trennfuge in das Wärmedämmmaterial eingebracht wird;
- 3 die Installation einer Leitung bzw. eines Hohlrohrs in der Gebäudewand gemäß den 1 und 2;
- 4 eine Bohrkrone mit Führungsvorrichtung und Trennwerkzeug in einer geschnittenen Schrägansicht;
- 5 die Führungsvorrichtung und das Trennwerkzeug gemäß 4 in einer Einzeldarstellung;
- 6 eine Rückansicht der Anordnung gemäß 5.
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Bevorzugte Ausführung der Erfindung
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1 zeigt eine Gebäudewand 1, auf deren Seitenfläche 2 ein Wärmedämmmaterial 3 angeordnet ist. Vorliegend ist die Gebäudewand 1 aus einem betonierten Wandteil 1a und einer darauf angeordneten Gebäudeabdichtung 1b, einer Bitumen-Beschichtung, aufgebaut. Das Wärmedämmmaterial 3 (vorliegend Hartschaumplatten) ist auf der Außenseite angeordnet.
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In die Gebäudewand 1 ist von innen her, also in 1 von rechts, eine Kernlochbohrung 4 eingebracht worden. Eine dazu vorgesehene Bohrkrone 8, die mit einer (nicht dargestellten) Bohrmaschine betrieben wird, die zum Bohren an der inneren Seitenfläche 5 der Gebäudewand 1 temporär angedübelt wird, ist schematisch gezeigt. Die Kernlochbohrung 4 erstreckt sich dann durch die Gebäudewand 1 und auch darüber hinaus durch das Wärmedämmmaterial 3 hindurch nach außen.
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Bei der Gebäudewand 1 handelt es sich um eine Kellerwand, und durch die Kernlochbohrung 4 soll eine Leitung (vgl. 3 zur Illustration) ins Gebäudeinnere verlegt werden. Erfindungsgemäß wird in das Wärmedämmmaterial 3 dabei zunächst eine Trennfuge 20 eingebracht, die sich um die Kernlochbohrung 4 umlaufend erstreckt, mit der Mittenachse 8a der Bohrkrone 8 als Drehachse. In der Situation gemäß 2 ist die Trennfuge 20 noch nicht bzw. noch nicht vollständig eingebracht und deshalb nur strichliert dargestellt. Zum Einbringen der Trennfuge 20 ist eine Führungsvorrichtung 21 mit einem Trennwerkzeug 22 vorgesehen. Die Anordnung wird anhand der 4 bis 6 weiter im Detail beschrieben.
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Mit der Führungsvorrichtung 21 wird das Trennwerkzeug 22 auf der Bohrkrone 8 montiert, die damit nicht nur zum Einbringen der Kernlochbohrung 4, sondern auch zur Führung beim Einbringen der Trennfuge 20 genutzt wird.
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3 zeigt schließlich eine Situation nach dem Einbringen der Trennfuge 20, und auch nach dem lokalen Entfernen von dem Teil 3a des Wärmedämmmaterials 3 innerhalb der Trennfuge 20. Die Gebäudeabdichtung 1b ist damit lokal freigelegt, und eine Leitung 30 kann gegen die Gebäudeabdichtung 1b gedichtet werden. Dies erfolgt gemäß 3 mit einem Dichtflansch 31, der außenseitig auf der Leitung 30 anliegt und in axialer Richtung betrachtet die Kernlochbohrung nach außen überragt, also entsprechend an der Gebäudeabdichtung 1b anliegt. Vor dem Anbringen des Dichtflansches 31 ist die Leitung 30 in dem Wandteil 1a befestigt worden, vorliegend durch Vergussmörtel 32. Im Allgemeinen ist auch ein Einstreichen von Zement etc. denkbar, der Vergussmörtel 32 wird bevorzugt mit einer lokalen Verschalung um die Leitung 30 eingefüllt. Anschließend, nach einem Härten des Vergussmörtels 32, wird die Schalung entfernt und der Dichtflansch 31 angesetzt. In analoger Weise kann anstelle der Leitung ein Hohlrohr verlegt werden, durch welches die eigentliche Leitung dann erst später geführt wird (und dann wird die Leitung gegen das Hohlrohr gedichtet).
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4 zeigt die Bohrkrone 8 mit der Führungsvorrichtung 21 und dem Trennwerkzeug 22 in einer geschnittenen Schrägansicht. Die Führungsvorrichtung 21 ist eine Pressdichtung 40, die einen Elastomerkörper 41 mit axial beidseits davon angeordneten Presskörpern 42.1, 42.2 aufweist, vergleiche auch 5. Die hier als Spannplatten ausgebildeten Presskörper 42.1, 42.2 sind über hier nicht dargestellte Spannbolzen wirkverbunden, sie können durch Anziehen der Flügelmuttern 43 axial aufeinander zubewegt werden. Dabei wird der Elastomerkörper 41 axial gestaucht und infolgedessen nach radial innen gegen die Außenwandfläche 8.1 der Bohrkrone 8 angepresst.
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Bei dem Trennwerkzeug 22 handelt es sich um einen Hohlkernbohrer 50. Dieses hohlzylindrisch gebogene Metallblech ist axial endseitig mit einem Wellenschliff 51 vorgesehen, mit dem die Trennfuge 20 in das Wärmedämmmaterial 3 geschnitten werden kann.
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Die unverspannte Pressdichtung 40 ist in dem Kernbohrer 50 axial versetzbar, sie lässt sich in einem Abschnitt 50.1 in unterschiedlichen Axialpositionen anordnen. Beim Verspannen der Pressdichtung 40 wird der Elastomerkörper 41 dann auch gegen eine Innenwandfläche 50.2 des Kernbohrers 50 gepresst und wird damit der Axialversatz blockiert. Durch Auswahl einer entsprechenden Axialposition lässt sich die Tiefe der Trennfuge 20 in Abhängigkeit von der Dicke des Wärmedämmmaterials einstellen.
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Wie aus der Zusammenschau der 5 und 6 ersichtlich, ist in dem Hohlkernbohrer 50 ein Längsschlitz 60 vorgesehen, in den der Presskörper 42.1 mit einem Abschnitt 42.1.1 eingreift. Dies schafft auch bei unverspannter Pressdichtung 40 eine Verdrehsicherung und erhöht die Stabilität bei verspannter Pressdichtung 40.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8535542 U1 [0003]
- DE 202016001194 U1 [0004]
- DE 202008003252 U1 [0005]
- DE 102015119431 A1 [0006]
- DE 29703352 U1 [0007]
- DE 102017010982 A1 [0008]
- DE 102017010982 [0010]