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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Lenksystem, ein Steuergerät für ein Lenksystem und ein Lenksystem.
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Die im Lenksystem eingesetzte elektrische Maschine ist zahlreichen Anforderungen ausgesetzt. Aus Packagegründen muss die Maschine möglichst kompakt ausgeführt sein. Aufgrund ihrer hohen Leistungsdichte hat sich die permanenterregte Synchronmaschine (PMSM) als besonders geeignet erwiesen. Weiterhin müssen die Welligkeiten des abgegebenen Drehmoments und die Motorgehäuseschwingungen unterhalb den zulässigen Grenzwerten liegen, um die Anforderungen an das akustische Verhalten zu erfüllen.
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DE 10 2011 004 384 A1 offenbart eine Ansteuerung eines Synchronmotors einer Servolenkung für ein Fahrzeug, umfassend eine Vorrichtung zur PWM-Berechnung zur Steuerung einer Endstufe, eine Endstufe zur Beschattung von Statorwicklungen des Synchronmotors und eine feldorientierte Regelung, wobei die feldorientierte Regelung als Ausgangsgröße einen Sollwinkel zur Verfügung stellt, wobei die Ansteuerung eine Kompensationsvorrichtung aufweist, wodurch der Sollwinkel mit einem Kompensationswinkel beaufschlagbar ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Verfahren zum Betreiben eines Lenksystems eines Kraftfahrzeugs bereitgestellt, wobei das Verfahren umfasst, dass das Steuergerät eine Spannungsreserve in Abhängigkeit von einer Kompensationstrajektorie für eine zweite Stellspannung und in Abhängigkeit von einer Modulationsgrenze ermittelt, eine erste Stellspannung mit einer Grundschwingung in Abhängigkeit von der Spannungsreserve ermittelt, eine Kompensationsspannung mit einer Oberschwingung sechster Ordnung zu der Grundschwingung der ersten Stellspannung ermittelt, und die zweite Stellspannung für einen Wechselrichter in Abhängigkeit von der ersten Stellspannung und in Abhängigkeit von der Kompensationsspannung ermittelt.
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Parasitäre Effekte einer permanenterregten Synchronmaschine resultieren in einer rotorlageabhängigen Drehmomentwelligkeit. Besonders im Feldschwächbereich tritt eine dominante sechste elektrische Ordnung in den Vordergrund. Zur Kompensation dieser Drehmomentordnung wird beim Betrieb der permanenterregten Synchronmaschine nahe der Spannungsgrenze eine Spannungsreserve vorgehalten. So erfolgt der Eingriff in einen Stromregelkreis beispielsweise durch Aufschaltung einer harmonischen Kompensationsspannung auf die erste Stellspannung. Der Fokus wird auf die Drehmomentwelligkeit als Quelle akustischer Auffälligkeiten gelegt. Ein harmonisches Maschinenmodell berechnet in Abhängigkeit von dem Betriebspunkt die Kompensationsspannung, die zu einer Auslöschung der störenden Drehmomentordnung führt. Für die Aufschaltung eines zusätzlichen d-, bzw. q- Anteils auf den Ausgangsspannungsraumzeiger ist stets die zusätzliche Spannungsreserve erforderlich. Die permanenterregte Synchronmaschine kann durch das vorgeschlagene Steuergerät möglichst nahe der Spannungsgrenze betrieben werden und eine Kompensation wird in diesen Betriebspunkten gewährleistet.
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Vor dem Hintergrund, dass die permanenterregte Synchronmaschine häufig wie beispielsweise beim Parkiervorgang an der Spannungsgrenze betrieben wird, stellt die bereitgestellte Lösung nicht nur einen Komfortgewinn für den Fahrer dar. Vielmehr bedeutet die Geräuschreduktion auch eine Reduktion an Reklamationen, da der Fahrer weniger häufig die von der Synchronmaschine erzeugten Geräusche als Defekt wahrnimmt und somit die Werkstatt weniger häufig aufsuchen wird.
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Es wird also eine ganzheitliche Methodik bereitgestellt, um die Drehmomentwelligkeit in Form der sechsten elektrischen Ordnung bis in den Feldschwächebereich vollständig zu kompensieren. Um gleichzeitig eine maximale Drehmomentausbeute zu erzielen, liegt der Fokus auf einer maximalen Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Modulationsspannung, sodass beispielsweise die Drehmomentwelligkeit unter Ausnutzung der Übermodulationsbereiche möglichst gut kompensiert werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Modulationsgrenze in einer Spannungsebene entlang eines Kreises verläuft. Die Modulationsgrenze ist damit winkelunabhängig. Vorteilhaft ergibt sich eine zweite Stellspannung, welche innerhalb der Modulationsgrenze verläuft und zu einer vollständigen Kompensation der Drehmomentwelligkeiten beim Betrieb der permanenterregten Synchronmaschine nahe der Spannungsgrenze führt.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Modulationsgrenze in einer Spannungsebene entlang eines Hexagons verläuft. Die Modulationsgrenze ist damit winkelabhängig. Vorteilhaft wird damit der Stellbereich des Wechselrichters voll ausgenutzt und bei gleichzeitiger Kompensation der Drehmomentwelligkeiten die Drehmomentausbeute erhöht.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die winkelabhängige Spannungsreserve durch eine Subtraktion eines Betrages der Modulationsgrenze von einem Betrag der winkelabhängigen Kompensationstrajektorie ermittelt wird. Die Spannungsreserve ermöglicht somit die Kompensation der Drehmomentwelligkeit durch die Aufschaltung der Kompensationsspannung.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Kompensationsspannung mittels eines harmonischen Maschinenmodells ermittelt wird.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Kompensationsspannung in Abhängigkeit von einer Ist-Rotorposition einer permanenterregten Synchronmaschine und in Abhängigkeit von der ersten Stellspannung ermittelt wird.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die zweite Stellspannung für den Wechselrichter durch Addition der ersten Stellspannung und der Kompensationsspannung ermittelt wird.
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Ein zweiter Aspekt dieser Beschreibung ist auf ein Steuergerät eines Lenksystems eines Kraftfahrzeugs gerichtet, wobei das Steuergerät (26) mindestens einen Prozessor und mindestens einen Speicher mit Computerprogrammcode umfasst, wobei der Computerprogrammcode so konfiguriert ist, dass er mit dem mindestens einen Prozessor bewirkt, dass das Steuergerät eine Spannungsreserve in Abhängigkeit von einer Kompensationstrajektorie für eine zweite Stellspannung und in Abhängigkeit von einer Modulationsgrenze ermittelt, eine erste Stellspannung mit einer Grundschwingung in Abhängigkeit von der Spannungsreserve ermittelt, eine Kompensationsspannung mit einer Oberschwingung sechster Ordnung zu der Grundschwingung der ersten Stellspannung ermittelt, und eine zweite Stellspannung für einen Wechselrichter in Abhängigkeit von der ersten Stellspannung und in Abhängigkeit von der Kompensationsspannung ermittelt.
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Ein zweiter Aspekt dieser Beschreibung betrifft ein Lenksystem eines Kraftfahrzeugs, wobei das Lenksystem einen Wechselrichter, eine permanenterregte Synchronmaschine und ein Steuergerät gemäß dem ersten Aspekt umfasst.
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Weitere Merkmale und Vorteile finden sich in der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. In den Figuren zeigen:
- 1 ein Lenksystem für ein Kraftfahrzeug in schematischer Form;
- 2a ein schematisches Blockdiagramm;
- 2b ein schematisch dargestelltes Steuergerät;
- 3a, 4a ein jeweiliges schematisches Spannungsdiagramm in einem dq-System; und
- 3b, 4b ein jeweiliges schematisches Spannungsdiagramm in einem αβ-System.
1 zeigt in schematischer Form ein Lenksystem 2 mit einer Hilfskraftlenkung 4. Des Weiteren kann das Lenksystem 2 wie gezeigt auch eine Überlagerungslenkung 6 umfassen. Das Lenksystem 2 weist ein Lenkgetriebe 8 auf, das beispielsweise als Zahnstangenlenkgetriebe ausgebildet ist. In dieser Beschreibung wird überwiegend von einer Zahnstangenlenkung ausgegangen, wobei das Lenkgetriebe 24 ein Ritzel 10 und eine Zahnstange 12 umfasst. Das Lenkgetriebe 8 ist über das Ritzel 10 und die Zahnstange 12 auf jeder Fahrzeugseite mit einem Lenkgestänge 14 verbunden, das jeweils mit einem Rad 16 zusammenwirkt. Grundsätzlich stellt das Lenksystem 2 eine von einer Vielzahl möglicher Ausführungsformen für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Vorrichtungen dar. Andere Ausführungsformen können somit durch andere Lenkgetriebe oder durch eine andere Anordnung von Antrieben ausgeführt sein. Insbesondere ist das Lenksystem 2 in einer Ausführungsform ein Steer-By-Wire Lenksystem. Ferner können weitere Sensoren in dem Lenksystem angeordnet sein, auf deren Anordnung und Ausführung an dieser Stelle nicht eingegangen wird.
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An einem Drehstab 18 des Lenksystems 2 ist ein Lenkmittel 20 des Lenksystems, beispielsweise ein Lenkrad angeordnet. Mittels der Überlagerungslenkung 6 kann der vom Fahrzeugführer aufgebrachte Lenkmittelwinkel in einem Normalbetrieb des Lenksystems 2 hin zum Lenkgetriebe 8 vergrößert oder verkleinert werden. Diese Lenkwinkeldifferenz, die von der Überlagerungslenkung 6 in das Lenkgetriebe 8 eingebracht wird, wird auch als Zusatzlenkwinkel bezeichnet. Selbstverständlich kann anstatt eines Drehstabes 18 auch eine Lenksäule zwischen dem Lenkmittel 20 und der Überlagerungslenkung 6 angeordnet sein. In dieser Ausführungsform ist der Drehstab 18zwischen der Überlagerungslenkung 6 und der Hilfskraftlenkung 4 angeordnet.
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Die Hilfskraftlenkung
4 des Lenksystems
2 umfasst eine permanenterregte Synchronmaschine
22, einen der Antriebseinheit
22 zugeordneten Wechselrichter
23 und ein Getriebe
24. Der Wechselrichter
23 erzeugt eine modulierte Stellspannung
zum Betreiben der permanenterregten Synchronmaschine
22. Ein Steuergerät
26 des Lenksystems ist der permanenterregten Synchronmaschine
22 zugeordnet. Die permanenterregten Synchronmaschine
22 wirkt über das Getriebe
24 auf die Zahnstange
12.
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Einem Block 102 des Steuergeräts 26 wird ein von einem Sensor 32 des Lenksystems 2 ermitteltes Drehstabmoment 34 zugeführt. Das Lenksystem 2 umfasst einen Positionssensor 38, welcher eine Ist-Zahnstangenposition 40 ermittelt, welche dem Block 102 des Steuergeräts 26 zugeführt wird. Des Weiteren umfasst das Kraftfahrzeug einen Geschwindigkeitssensor 42, welcher eine Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit 44 ermittelt und diese dem Steuergerät 26 zuführt. Alternativ kann die Ist-Fahrzeuggeschwindigkeit 44 auch von einem weiteren Steuergerät dem Steuergerät 26 zugeführt werden.
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In Abhängigkeit von dem zugeführten Drehstabmoment
34, der zugeführten Ist-Zahnstangenposition
40 und der Ist-Geschwindigkeit
44 des Kraftfahrzeugs ermittelt das Steuergerät
26 ein Unterstützungsmoment Mref, welches einen Sollwert für ein mittels der permanenterregten Synchronmaschine
22 in das Lenksystem
2 einzubringendes Unterstützungsmoment darstellt und beispielsweise entsprechend umgewandelt als Stellgröße der permanenterregten Synchronmaschine
22 in Form der modulierten Stellspannung
zugeführt wird.
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Ein Sensor
46 des Lenksystems
2 ermittelt einen Ist-Statorstrom
der permanenterregten Synchronmaschine
22. Der Ist-Statorstrom
ist beispielsweise eine vektorielle Größe und umfasst die Komponenten
id und
iq im iq-System. Ein Sensor
48 des Lenksystems
2 ermittelt eine Ist-Rotorposition ϑ der permanenterregten Synchronmaschine
22. Ein Block
104 ermittelt eine Modulationsgrenze
Umod . Ein Block
106 transformiert eine Kompensationstrajektorie einer zugeführten Kompensationsspannung
in eine statorfeste Kompensationstrajektorie
uαβ,comp . Eine Trajektorie wie eine der zuvor genannten Kompensationstrajektorien definiert eine Bahnkurve in einem jeweiligen Koordinatensystem, auf welchem die Kompensationsspannung über der Zeit verläuft. Eine Trajektorie wie beispielsweise die Kompensationstrajektorie
uαβ,comp wird folglich mittels einer vektoriellen Größe wie beispielsweise einer Kompensationsspannung
abgefahren.
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Ein Block
108 ermittelt eine Spannungsreserve
Ures in Abhängigkeit von der Modulationsgrenze Umod und in Abhängigkeit von der Kompensationstrajektorie
uαβ,comp . Ein Block
110 ermittelt die Kompensationsspannung
in Abhängigkeit von einer ersten Stellspannung
und in Abhängigkeit von der Ist-Rotorposition ϑ. Der Block
110 umfasst beispielsweise ein harmonisches Maschinenmodell und ist als solches bezeichenbar. Die aus dem Maschinenmodell hervorgehende Kompensationsspannung
wird im dq-System gemäß der Gleichungen (1) und (2) definiert.
ud,comp ist eine winkelabhängige Kompensationsspannung in d-Richtung.
Ud,6 ist eine Amplitude der Kompensationsspannung
ist die elektrische Rotorlage.
φd,6 ist die Phasenlage der Kompensationsspannung
ud,comp . Analog gilt dies für
uq,comp , allerdings in q-Richtung.
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Ein Block
112 ermittelt einen Soll-Statorstrom
mit Komponenten
id,ref und
iq,ref in Abhängigkeit von dem vorgegebenen Unterstützungsmoment
Mref , in Abhhängigkeit von der Spannungsreserve
Ures und in Abhängigkeit von der Ist-Rotorposition ϑ. An einer Additionsstelle wird die Regeldifferenz
d in Abhängigkeit von dem Soll-Statorstrom
und in Abhängigkeit von dem Ist-Statorstrom
ermittelt. Ein Block
116 stellt einen Regler dar, welcher in Abhängigkeit von der Regeldifferenz
d die erste Stellspannung
ermittelt. An einer Additionsstelle
118 wird eine zweite Stellspannung
in Abhängigkeit von der ersten Stellspannung
und in Abhängigkeit von der Kompensationsspannung
ermittelt. Der Wechselrichter
23 moduliert die einstellbaren Spannungen im Sinne der die modulierten Stellspannung
uuvw derart, sodass an den Statorwicklungen der permanenterregten Synchronmaschine
22 eine wirksame Spannung eingestellt wird, welche der zweiten Stellspannung
entspricht. Die erste Stellspannung
wird von dem Regler
116 errechnet. Die zweite Stellspannung
wird dem Wechselrichter
32 zugeführt,sodass der Wechselrichter
23 durch Modulation diese Stellspannung
an der permanenterregten Synchronmaschine
22 einstellt. Folglich stellt das Steuergerät
26 die zweite Stellspannung
bereit und leitet diese dem Wechselrichter
23 zu, welcher unter Verwendung der zweiten Stellspannung die permanenterregte Synchronmaschine
22 ansteuert.
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Eine zur Drehmomentbildung zur Verfügung stehende Spannung
Ueff wird gemäß Gleichung (3) ermittelt, wobei Umod die Modulationsgrenze ist, wobei
Rs der Statorwiderstand ist, wobei
Imax der maximale Strombetrag an einer Statorwicklung ist und
Ures die Spannungsreserve ist.
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Die Berechnung des Soll-Statorstroms
erfolgt gemäß den Gleichungen (4) bis (7), wobei
Zp eine Polpaaranzahl ist,
ψpm,d eine Permanentmagnet-Flussverkettung in d-Richtung ist,
Ld ,
Lq eine jeweilige Induktivität in d- bzw. q-Richtung ist,
ω eine elektrische Winkelgeschwindigkeit ist, und
λ ein Lagrange Multiplikator ist.
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Der Soll-Statorstrom
wird mithilfe der Drehmomentgleichung (
4), sowie der zur Verfügung stehenden Spannung
Ueff berechnet. Die Spannungsbegrenzung wird mithilfe des verketteten Flusses
ψ0 durch Gleichung (5) beschrieben. Daraus resultiert ein Optimierungsproblem mit einem zu maximierenden Drehmoment und der Spannungsbegrenzung als Nebenbedingung gemäß Gleichung (6). Mit Hilfe der negativen Drehmomentgleichung und der Nebenbedingung lässt sich die zu minimierende Lagrange-Funktion (
7) entwickeln, aus der der betriebsoptimale Soll-Statorstrom
mit den Komponenten
id,ref und
iq,ref gemäß einer jeweiligen d- bzw. q-Richtung berechnet wird.
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Mittels der Referenzwertberechnung gemäß dem Soll-Statorstrom
wird die Grundschwingungsamplitude
udq der zweiten Stellspannung
in der Art begrenzt, damit stets die Aufschaltung der Kompensationsspannung
gewährleistet wird. Hierzu wird die Kompensationsspannung
gemäß der Gleichung (8) in das statorfeste αβ-System gemäß der Kompensationsspannung
uαβ,comp transformiert.
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Die aufzuschaltende Form der Kompensationsspannung
wird durch deren d- und q- Komponente charakterisiert. In Abhängigkeit von Amplitude und Phase der jeweiligen Komponente ergeben sich entsprechende Kompensationstrajektorien
udq,comp . Im Allgemeinfall wird die Kompensationstrajektorie durch eine Ellipse beschrieben mit variabler Ausdehnung und Orientierung in der Spannungsebene. Im Extremfall reduziert sich die Ellipse zu einem Kreis oder einer Geraden.
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Mithilfe eines Eingriffs in die Berechnung des Soll-Statorstroms
(MMPA/MMPV-Strategie) wird dafür gesorgt, dass eine geeignete Spannungsreserve
Ures vorgehalten wird, die eine Spannungsaufschaltung der erforderlichen Kompensationstrajektorie
udq,comp erlaubt.
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2a zeigt ein schematisches Blockdiagramm. Gemäß einem Block
202 wird die Spannungsreserve
Ures in Abhängigkeit von der Kompensationstrajektorie
uαβ,comp für die zweite Stellspannung
und in Abhängigkeit von der Modulationsgrenze Umod ermittelt. Ein Block
204 ermittelt die erste Stellspannung
mit einer Grundschwingung in Abhängigkeit von der Spannungsreserve
Ures . Gemäß einem Block
206 wird die feldorientierte Kompensationsspannung
mit einer Oberschwingung sechster Ordnung zu der Grundschwingung der ersten Stellspannung
ermittelt Gemäß einem Block
208 wird die zweite Stellspannung
für den Wechselrichter in Abhängigkeit von der ersten Stellspannung
und in Abhängigkeit von der Kompensationsspannung
ermittelt.
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2b zeigt das schematisch dargestellte Steuergerät 26. Das Steuergerät 26 weist einen Prozessor P auf, der über eine Datenleitung mit einem Speicherelement Mem verbunden ist. Der Prozessor P ist auch als digitales Rechengerät bezeichenbar, auf dem die hier beschriebenen Verfahren ausgeführt werden können. Das Speicherelement Mem ist auch als Speichermedium bezeichenbar. Auf dem Speicherelement Mem ist ein auf dem Prozessor P auszuführbares Computerprogramm als Computerprogrammcode abgespeichert.
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3a ist im feldorientierten dq-Koordinatensystem dargestellt. Gemäß den
3a und
3b ist der Innenkreis der Raumzeigerebene mit maximalem Durchmesser als Modulationsgrenze Umod festgelegt, welche auch als winkelunabhängige Spannungsgrenze bezeichenbar ist. Diese Modulationsgrenze
Umod ist durch Gleichung (9) definiert, welche durch Anwendung der Raumzeigermodulation im linearen Modulationsbereich erreicht wird.
Udc bezeichnet die Batteriespannung oder die Zwischenkreisspannung. Die Modulationsgrenze Umod ist in
3b (statororientiertes Koordinatensystem) der maximale Innenkreis, welcher in das Hexagon eingezeichnet werden kann.
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Die einstellbare Modulationsspannung wird durch den ohmschen Spannungsabfall an den Statorwicklungen reduziert. Über die vorzuhaltende Spannungsreserve Ures wird schließlich die Kompensation gewährleistet.
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Die Überlagerung aus einem Grundschwingungsanteil und einem Kompensationsanteil in Form der Kompensationsspannung
uαβ,comp führt zu der winkelabhängigen Ausgangsstrajektorie
uαβ für die zweite Stellspannung
wobei die statorfeste Stellspannung
entlang der winkelabhängigen Ausgangstrajektorie
uαβ verläuft. Die statorfeste Stellspannung
entspricht analog zur Gleichung (8) der zweiten feldorientierten Stellspannung
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Aus Symmetriegründen genügt es im Folgenden den Ausschnitt der Raumzeigerebene von ϑ = 0° - 60° in
3b zu betrachten, wobei ϑ den elektrischen Winkel der statorfesten Stellspannung
bezeichnet. In diesem Bereich wird für eine definierte Anzahl an Winkelwerten die Differenz der Kompensationstrajektorie
uαβ und der Modulationsgrenze Umod gemäß der Gleichung (10) vorausberechnet. Der elektrische Winkel ϑ der statorfesten Stellspannung
unterscheidet sich von der elektrischen Rotorlage
θel durch einen Offset.
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Aus der maximalen Spannungsdifferenz max(ures(ϑ)) ergibt sich schließlich die erforderliche Spannungsreserve Ures , die zu einer Begrenzung der Grundschwingungsamplitude führt. Die Begrenzung der Grundschwindungsamplitude führt dazu, dass sich die Ausgangstrajektorie uαβ stets innerhalb der Modulationsgrenze Umod befindet. Damit wird eine angeforderte Ausgangstrajektorie uαβ,an , welche sich außerhalb des Hexagons H befindet, in den einstellbaren Spannungsbereich skaliert, so dass lediglich die äußeren Punkte der Ausgangstrajektorie uαβ auf der Modulationsgrenze Umod befinden. Der Innenbereich des Hexagons H entspricht einem durch den Wechselrichter 23 stellbaren Bereich.
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Die
4a und
4b zeigen ein weiteres Beispiel, bei dem der Stellbereich des Wechselrichters
23 voll ausgenutzt und dadurch die Drehmomentausbeute erhöht wird. Durch Modulation des Wechselrichters
23 im nichtlinearen Modulationsbereich kann die volle hexagonale Spannungsfläche eingestellt werden. Diese sogenannten Übermodulationsbereiche in den Ecken der Raumzeigerebene können für die Kompensation der sechsten elektrischen Ordnung im Drehmoment herangezogen werden. Die angeforderte elliptische Ausgangstrajektorie
uαβ,an kann dann gemäß
4a über den linearen Stellbereich hinaus eingestellt werden. Die Modulationsgrenze
Umod wird demnach durch eine winkelabhängige Funktion gemäß Gleichung (11) definiert, die entlang des Hexagons verläuft.
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Die Ausgangstrajektorie
uαβ für die zweite Stellspannung
die für die Kompensation der Drehmomentwelligkeit erforderlich ist, wird hier nun mit der winkelabhängigen Modulationsgrenze Umod an definierten Winkelwerten über ein Sechstel der Modulationsfläche verglichen. Aus der maximalen Betragsdifferenz gemäß der Gleichung (12) wird die erforderliche Spannungsreserve
Ures vorhergesagt bzw. ermittelt.
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Wie aus
ersichtlich, ist die zusätzliche Vorhaltung einer Spannungsreserve
Ures nur dann erforderlich, wenn in Abhängigkeit des Winkels der harmonischen Kompensationsspannung
die Ausgangstrajektorie
uαβ außerhalb einer Modulationsfläche, welche durch die Modulationsgrenze
Umod vorgegeben ist, liegt. Andernfalls kann mit dieser Methodik die sechste elektrische Ordnung im Drehmoment ohne zusätzliche Drehmomenteinbußen kompensiert werden. Die vorgeschlagene Methodik ermöglicht es, Drehmomentwelligkeit unter Ausnutzung der nichtlinearen Modulationsbereiche des dreiphasigen Pulswechselrichters (Übermodulation) zu kompensieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011004384 A1 [0003]