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Die Erfindung betrifft eine Monitorvorrichtung für ein Kraftfahrzeug.
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Heutzutage ist die Wiedergabe von digitalen Medien innerhalb eines Kraftfahrzeuges, auch während einer Fahrt, gewünscht. Hierzu werden üblicherweise zusätzliche Monitore installiert, beispielsweise an den Nackenstützen des Fahrers und/oder des Beifahrers angeordnet, um den Passagieren auf den Rücksitzen einen Medienkonsum zu ermöglichen.
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Für den Fahrer und/oder einen Beifahrer, wird üblicherweise ein in einer Mittelkonsole des Kraftfahrzeuges angeordneter Monitor zur Medienwiedergabe herangezogen. Dieser Monitor dient üblicherweise auch einer Anzeige von z.B. Navigationsdaten und/oder Informationen des Kraftfahrzeugs.
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Die Anordnung des Monitors in der Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs hat sich jedoch hinsichtlich einer Ergonometrie und insbesondere hinsichtlich einer Aufmerksamkeit des Fahrers für das Verkehrsgeschehen als nachteilig erwiesen.
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In der
DE 198 52 535 A1 wird eine Monitorvorrichtung für einen mit einer Sonnenblende ausgerüsteten oder ausrüstbaren Steuerstand, insbesondere in einem Kraftfahrzeug beschrieben.
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Der
WO 2016/044820 A1 ist eine Sonnenblende mit einem Touchscreen Display zu entnehmen, wobei mittels des Touchscreen Displays Videosignale von zumindest einer Kamera anzeigbar sind.
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In der
DE 197 39 352 A1 ist eine Sonnenblende eines Fahrzeugs beschrieben, wobei die Sonnenblende ein Display zur Darstellung von Fernseh-/Videobildern und/oder insbesondere bewegten Grafiken aufweist.
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Im Rahmen der Entwicklung des autonomen Fahrens ist die Wiedergabe von Medien zur Unterhaltung der Fahrzeuginsassen zunehmend gewünscht.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde eine Monitorvorrichtung anzugeben, mit deren Hilfe ein Medienkonsum durch einen Fahrer eines Kraftfahrzeuges im Fahrbetrieb einfach realisiert ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Monitorvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Varianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Monitorvorrichtung weist eine Sonnenblende auf, die motorisch von einer Anklappposition in eine Medienposition verfahrbar ist. Hierzu ist die Sonnenblende an einem Ende an einer Drehachse schwenkbar gelagert. Unter Anklapposition wird vorliegend speziell eine Position der Sonnenblende verstanden, bei der diese nicht in ein Sichtfeld eines Fahrers „heruntergeklappt“ ist, sondern beispielsweise parallel zum Verlauf des Daches des Kraftfahrzeugs orientiert ist. Weiterhin weist die Monitorvorrichtung einen Monitor auf, der an der Sonnenblende angeordnet, insbesondere in der Sonnenblende integriert ist. Der Monitor dient einer Wiedergabe von digitalen Medien. In diesem Zusammenhang wird unter der Medienposition vorliegend speziell eine Position der Sonnenblende verstanden, in der diese in ein Sichtfeld des Fahrer „heruntergeklappt“ ist, um zum Einen den Fahrer vor einem sonnenbedingten Blenden zu schützen und zum Anderen eine Wiedergabe der digitalen Medien für den Fahrer zu ermöglichen. Mit anderen Worten: In der Medienposition ist die Sonnenblende also derart - beispielsweise nach Art eines Klappmonitors - heruntergeklappt, dass der Monitor zum Blickfeld des Fahrers gerichtet ist.
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Unter digitalen Medien wird vorliegend beispielsweise ein mittels eines mobilen Endgerätes, z.B. einem Handy und/oder eines TV-Tuners abgespielter Film und/oder abgespieltes Video verstanden.
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Weiterhin ist eine Steuereinheit vorgesehen, die zum Verfahren der Sonnenblende ausgebildet ist. Hierbei wird in Abhängigkeit einer Fahrsituation, welche einen Konsum der digitalen Medien durch den Fahrer erlaubt, ein Freigabesignal für das Verfahren der Sonnenblende in die Medienposition bereitgestellt. Derartige Fahrsituationen sind beispielsweise sogenannte „stop and go“-Fahrsituationen wie z.B. ein Fahren in einem Stau oder ein Stop an einer roten Ampel. Hierbei erfolgt ein motorgestütztes Verfahren der Sonnenblende in die Medienposition aufgrund des bereitgestellten Freigabesignals, sodass der Fahrer bevorzugt ohne eigenes Zutun und/oder ohne Aktivieren des Monitors die digitalen Medien konsumieren kann.
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Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung ist in der Anordnung des Monitors an der Sonnenblende zu sehen. Hierdurch wird der Fahrer und insbesondere der Blick des Fahrers weniger von dem sich in Front des Kraftfahrzeuges befindlichen Verkehrsgeschehen abgelenkt als beispielsweise bei einer Wiedergabe der digitalen Medien in einem in einer Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs angeordneten Monitors. Mit andern Worten: Es bedarf beispielsweise lediglich einer Augenbewegung des Fahrers, um den Blick von dem Monitor auf das Verkehrsgeschehen vor ihm zu richten, Wohingegen bei einem Blick auf die Mittelkonsole meistens eine insbesondere in Fahrtrichtung betrachtet seitlich und nach unten gerichtete Kopfbewegung notwendig ist.
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Bevorzugt ist die Steuereinheit mit einem Autopiloten des Kraftfahrzeuges verbunden. Hierbei erfolgt die Bereitstellung des Freigabesignals zweckdienlicherweise in Abhängigkeit von Informationen des Autopiloten. Unter dem Autopiloten werden vorliegend speziell in dem Kraftfahrzeug integrierte Assistenzsysteme, insbesondere Assistenzsysteme, die zu einem autonomen Fahren des Kraftfahrzeuges - z.B. ein Staupilot - ausgebildet sind, verstanden. Unter autonomen Fahren (auch als autonomer Fahrbetrieb bezeichnet) wird vorliegend eine Fortbewegung des Kraftfahrzeuges verstanden, bei der der Fahrer wenig bis keine eigene Steuerung vornimmt; das Kraftfahrzeug fährt also autonom.
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Mit anderen Worten: Wird in einem autonomen Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs durch den Autopiloten, also durch die Assistenzsysteme ein Stillstand des Kraftfahrzeuges erkannt, erfolgt seitens der Steuereinheit die Bereitstellung des Freigabesignals, welches beispielsweise als ein Ansteuersignal für Stellmotoren der Sonnenblende dient.
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Hierdurch ist gewährleistet, dass lediglich dann ein Freigabesignal bereitgestellt wird und folglich ein Medienkonsum durch den Fahrer erlaubt wird, wenn es das aktuelle Verkehrsgeschehen erlaubt und das Kraftfahrzeug während der Medienwiedergabe von dem Autopiloten gesteuert wird.
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Alternativ oder ergänzend ist zur Bereitstellungsvoraussetzung des Freigabesignals auch eine Unterschreitung einer vorgegebenen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeuges heranziehbar. D.h. fällt im autonomen Fahrbetrieb die aktuelle Geschwindigkeit des Kraftfahrzeuges, z.B. durch ein Fahren in einem Stau, unter eine beispielsweise von dem Autopiloten vorgegebenen Geschwindigkeit, wird das Freigabesignal ebenfalls bereitgestellt. Insbesondere beim autonomen Fahren werden vorliegend bevorzugt auch Navigationsdaten eines Navigationssystems des Kraftfahrzeuges zur Beurteilung der Fahrsituation herangezogen, die einen Medienkonsum erlaubt.
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Gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung ist die Steuereinheit derart ausgebildet, dass in Abhängigkeit einer Verkehrssituationserhebung das Freigabesignal bereitgestellt wird. Unter Verkehrssituationserhebung wird vorliegend speziell beispielsweise eine Detektion des aktuellen Verkehrsgeschehens vor und/oder um das Kraftfahrzeug herum verstanden. Eine derartige Verkehrssituationserhebung erfolgt beispielsweise mittels einer Frontkamera, die beispielsweise Ampelsignale, Verkehrsschilder und/oder andere Verkehrsteilnehmer erkennt. Die Frontkamera ist vorliegend beispielsweise mit dem Autopiloten verbunden und dient einer Unterstützung und Steuerung des Kraftfahrzeugs im autonomen Fahrbetrieb.
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Bevorzugt verfährt die Sonnenblende bei einem vorliegenden Freigabesignal automatisch, also ohne eine Aktivierung durch den Fahrer oder durch einen Beifahrer. D.h. ist der Autopilot aktiviert und wird das Freigabesignal bereitgestellt, so verfährt die Sonnenblende und folglich auch der Monitor automatisch in die Medienposition und die Medienwiedergabe startet oder wird fortgesetzt. Alternativ oder ergänzend ist diese automatische Verfahrbarkeit der Sonnenblende durch den Fahrer deaktivierbar, sodass die Sonnenblende selbst bei bereitgestelltem Freigabesignal auf Wunsch des Fahrers nicht automatisch in die Medienposition verfährt.
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Der Vorteil dieser Ausgestaltung ist in der Ergänzung des Autopiloten und somit eines Assistenzsystems mit der Monitorvorrichtung und somit mit einem Infotainment-System des Kraftfahrzeugs zu sehen. Hierdurch wird eine Autofahrt für den Fahrer nicht nur dadurch entspannter, dass das Kraftfahrzeug autonom gesteuert wird, er kann zudem noch gewünschte digitale Medien, wie z.B. einen Film genießen. Zudem ist durch die Anordnung des Monitors in der Sonnenblende und somit in dem Blickfeld des Fahrers in Fahrtrichtung eine Erhöhung des Sicherheitsaspektes erreicht.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist das Freigabesignal im Betrieb der Steuereinheit in Abhängigkeit einer vorgegebenen Stillstandszeit des Kraftfahrzeuges bereitstellbar. D.h. Weist die Zeit, in der das Kraftfahrzeug stillsteht einen größeren Wert auf, als eine vorgegebene Zeit, die beispielsweise in der Steuereinheit hinterlegt ist, so wird seitens der Steuereinheit das Freigabesignal bereitgestellt und vorzugsweise an die Sonnenblende und insbesondere an die Sitze übertragen. Die Sonnenblende verfährt somit in die Medienposition und startet die Medienwiedergabe, während die Sitze bevorzugt aus der Fahrposition in die Loungeposition verstellt werden. Hierdurch ist der, insbesondere automatisierte Medienkonsum bei einer längeren Standzeit, z.B. während einer Fahrtpause realisiert.
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Zweckdienlicherweise ist die Steuereinheit weiterhin derart ausgebildet, dass in Abhängigkeit der Fahrsituation ein Stoppsignal zum Unterbinden der Medienwiedergabe bereitgestellt wird. Hierdurch wird verhindert, dass der Fahrer beispielsweise bei einer Fahrsituation, bei der ein aktives Steuern des Kraftfahrzeuges durch den Fahrer notwendig ist, durch die Medienwiedergabe abgelenkt wird. Eine derartige Fahrsituation ist beispielsweise allgemein eine unerwartete Verkehrssituation, bei der der Autopilot das autonome Fahren deaktiviert, z.B. bei einem unmittelbar vor dem Kraftfahrzeug stattfindenden Unfall.
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Hierbei wird entweder lediglich die Medienwiedergabe bei sich noch in der Medienposition befindlichen Sonnenblende gestoppt oder die Sonnenblende wird zusätzlich noch automatisch in die Anklappposition verfahren, um dem Fahrer eine uneingeschränkte Sicht zu gewährleisten.
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Alternativ oder ergänzend ist das Freigabesignal mittels einer Nutzereingabe durch den Fahrer bereitstellbar. Insbesondere erfolgt die Nutzereingabe hierbei in Form einer Spracheingabe. Alternativ erfolgt die Nutzereingabe beispielsweise durch eine Betätigung eines Tasters innerhalb des Kraftfahrzeuges. Weiterhin alternativ oder ergänzend ist das Freigabesignal durch eine Nutzereingabe mittels einer (nutzer- und/oder kraftfahrzeugspezifischen) App auf einem Mobiltelefon des Fahrers bereitstellbar.
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Hierdurch ist das Verfahren der Sonnenblende und somit auch die damit verbundenen Medienwiedergabe individuell auf einen Nutzer (also den Fahrer und/oder den Beifahrer) und/oder individuell auf ein Kraftfahrzeugmodell anpassbar.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Steuereinheit derart eingerichtet, dass bei vorliegendem Freigabesignal zumindest der (elektromotorisch verstellbare) Sitz des Fahrers und/oder des Beifahrers aus einer Fahrposition in eine Loungeposition verfahrbar ist. Hierbei wird das Freigabesignal vorzugsweise zusätzlich an eine Steuervorrichtung eines Stellmotors des Sitzes des Fahrers und/oder des Beifahrers übermittelt. Unter der Fahrposition wird vorliegend speziell eine Sitzposition des Fahrers verstanden, die er üblicherweise einstellt, wenn er das Kraftfahrzeug selbst steuert. D.h. das Hauptblickfeld des Fahrers ist idealerweise auf die Straße vor dem Kraftfahrzeug gerichtet. Die Fahrposition des Fahrersitzes kann von der Sitzposition des Beifahrers abweichen ohne dass eine vorzugsweise einheitliche Verfahrbarkeit in die Loungeposition beeinträchtigt wird. Unter der Loungeposition wird vorliegend eine Sitzposition des Fahrers und/oder des Beifahrers verstanden, in der das Hauptblickfeld des Fahrers und/oder des Beifahrers auf die sich in der Medienposition befindliche Sonnenblende gerichtet ist.
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Hierdurch ist eine ergonomische Sitzposition zum Konsum der digitalen Medien erreicht, ohne dass insbesondere der Fahrer zu sehr von dem Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. Mit anderen Worten: Selbst aus der Loungeposition ist beispielsweise lediglich eine Augenbewegung des Fahrers notwendig, um das Hauptblickfeld auf die Straße zu richten. Eine insbesondere seitlich gerichtete Kopfbewegung, wie sie bereits zuvor erwähnt wurde, ist somit nicht notwendig. Alternativ oder ergänzend wird das Freigabesignal ebenfalls an den Beifahrersitz des Kraftfahrzeuges übertragen, sodass dieser ebenfalls in die Loungeposition verfahrbar ist. Weiterhin alternativ oder ergänzend erfolgt das Verfahren des Sitzes und/oder der Sitze in und/oder aus der Loungeposition durch eine Nutzereingabe, wie sie bereits zuvor beschrieben wurde.
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Analog wird auch das bereitgestellte Stoppsignal an die Sitze übermittelt, sodass zusätzlich zum Verfahren der Sonnenblende in die Anklappposition auch die Sitze aus der Loungeposition in die Fahrposition verfahren werden.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist die Steuereinheit derart eingerichtet, dass bei vorliegendem Freigabesignal und in Abhängigkeit einer Sitzbelegungserkennung, zumindest der (elektromotorisch verstellbare) Sitz des Fahrers und/oder des Beifahrers aus der Fahrposition in die Loungeposition verfahrbar ist. Mit anderen Worten: Es wird im Betrieb bei vorliegendem Freigabesignal lediglich der Sitz in die Loungeposition verfahren, der auch von einer Person belegt ist. Alternativ oder ergänzend erfolgt ein Verfahren der jeweiligen Sonnenblende in Abhängigkeit der Sitzbelegungserkennung.
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Bevorzugt sind für den Fahrer und für einen Beifahrer jeweils eine motorisch von der Anklappposition in die Medienposition verfahrbare Sonnenblende mit jeweils einem Monitor vorgesehen. Die beiden Sonnenblenden sind vorliegend jeweils parallel zueinander ansteuerbar. Unter parallel zueinander ansteuerbar werden vorliegend die folgenden drei Ansteuermodi verstanden, von denen jeweils einer im Betrieb der Monitorvorrichtung wechselbar auswählbar ist:
- a) paralleler und simultaner Ansteuermodus:
- Die beiden Sonnenblenden verfahren gleichzeitig, vorzugsweise automatisch bei vorliegendem Freigabesignal in die Medienposition und eine Medienwiedergabe erfolgt simultan auf beiden Monitoren.
- b) ausgewählte Ansteuerung:
- Lediglich eine ausgewählte, beispielsweise lediglich die Sonnenblende des Beifahrers, verfährt bei vorliegendem Freigabesignal in die Medienposition und startet oder setzt die Medienwiedergabe fort. Hierdurch ist insbesondere eine Medienwiedergabe für den Beifahrer auch während einer Fahrt außerhalb der für das Freigabesignal ausschlaggebenden Fahrsituation ermöglicht.
- c) individueller Ansteuermodus:
- Für je eine Sonnenblende wird ein jeweiliges Freigabesignal bereitgestellt. D.h. die Sonnenblenden verfahren individuell voneinander in die Medienposition und/oder die Medienwiedergabe und/oder ein Pausieren der Medienwiedergabe und/oder ein Stoppen der Medienwiedergabe erfolgt individuell und unabhängig voneinander.
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Zweckdienlicherweise ist der Monitor aus der Sonnenblende entnehmbar. Hierdurch ist insbesondere eine Diebstahlsicherung erreicht. Zudem muss beispielsweise bei einem defekten Monitor vorliegend nicht die gesamte Sonnenblende getauscht werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Diese zeigen teilweise in stark vereinfachten Darstellungen:
- 1 eine skizzierte Anordnung Blockschaltbild einer in einem Kraftfahrzeug angeordneten Monitorvorrichtung sowie
- 2 ein Blockschaltbild eines Vorgangs innerhalb der Monitorvorrichtung zum Verfahren der Sonnenblende in die Medienposition und zurück in die Anklappposition.
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In den Figuren sind gleichwirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen dargestellt.
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Die in 1 gezeigte Monitorvorrichtung 2 für ein hier lediglich durch gestrichelte Linien dargestelltes Kraftfahrzeug 4 weist eine Sonnenblende 6 sowie einen an der Sonnenblende 6 angeordneten Monitor 8 auf. Im Ausführungsbeispiel ist der Monitor 8 in die Sonnenblende 6 integriert, insbesondere entnehmbar integriert. Weiterhin weist das Kraftfahrzeug 4 im Ausführungsbeispiel zwei Monitorvorrichtungen 2 (eine für einen Fahrer und eine für einen Beifahrer) mit jeweils einer Sonnenblende 6 und jeweils einem Monitor 8 auf. Die nachfolgend aufgeführten Eigenschaften und Ausgestaltungen gelten analog für beide Monitorvorrichtungen 2.
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Die Sonnenblende 6 ist mittels eines Stellmotors 10 aus einer Anklappposition in eine Medienposition verfahrbar. Der Monitor 8 dient einer Wiedergabe von digitalen Medien, wie beispielsweise einem DVD-Film oder einem über beispielsweise DVBT bereitgestelltem TV-Programm.
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Weiterhin ist eine Steuereinheit 12 vorgesehen, die zum Verfahren der Sonnenblende 6 ausgebildet ist. Hierzu wird von der Steuereinheit 12 in Abhängigkeit einer Fahrsituation, die einen Medienkonsum durch einen Fahrer und/oder einen Beifahrer erlaubt, ein Freigabesignal SF bereitgestellt. Das Freigabesignal SF wird zum Verfahren der Sonnenblende 6 an den Stellmotor 10 übertragen.
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Unter der Fahrsituation, die einen Medienkonsum des Fahrers und/oder des Beifahrers wird vorliegend beispielsweise eine Situation im Straßenverkehr verstanden, bei der das Kraftfahrzeug stillsteht oder mit sich mit Schrittgeschwindigkeit fortbewegt, z.B. in einem Stau.
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Um derartige Fahrsituationen erkennen zu können, ist die Steuereinheit 12 mit einem Autopiloten 14 des Kraftfahrzeuges 4 verbunden. Bei dem Autopiloten 14 handelt es sich im einfachsten Fall um einen Staupiloten, der ein Steuern des Kraftfahrzeuges 4 in einem Stau übernimmt. Im Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Autopiloten 14 um einen Fahrpiloten, der zu einem autonomen Fahren des Kraftfahrzeuges 4 ausgebildet ist. Der Autopilot ist weiterhin im Ausführungsbeispiel mit einem Navigationssystem 16 des Kraftfahrzeuges 4 verbunden. Somit werden zum Einen Navigationsdaten für ein autonomes Fahren des Kraftfahrzeuges 4 herangezogen und zum Anderen die Navigationsdaten zu einer Erkennung einer Fahrsituation, die einen Medienkonsum erlaubt, für die Steuereinheit 12 herangezogen.
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Weiterhin ist der Autopilot 14 mit einer Frontkamera 18 verbunden, die zusammen mit der Monitorvorrichtung 2 in einem oberen Bereich 20 einer Frontscheibe 22 des Kraftfahrzeuges 4 angeordnet ist. Die Frontkamera 18 dient einer Überwachung des Verkehrsgeschehens vor dem Kraftfahrzeug 4 und insbesondere im Hinblick auf das autonome Fahren einer Detektion von beispielsweise Ampelsignalen und/oder Geschwindigkeitsanzeigen.
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Durch die Verbindung der Steuereinheit 12 mit dem Autopiloten 14 ist eine im Ausführungsbeispiel automatische Aktivierung der Monitorvorrichtung 2 erreicht, um dem Fahrer und/oder dem Beifahrer einen Medienkonsum zu ermöglichen. Mit anderen Worten: Immer dann, wenn das Kraftfahrzeug 4 autonom gesteuert wird, also mit aktivem Autopilot 14 fährt - z.B. in einem Stau - und/oder der Autopilot 14 eine Wahrscheinlichkeit eines Fahrzeugstillstands detektiert, wird diese Information auch an die Steuereinheit 12 übermittelt, sodass das Freigabesignal SF bereitgestellt wird. Die Sonnenblende 6 verfährt daraufhin in die Medienposition, klappt also herunter und auf dem Monitor 8 wird eine Medienwiedergabe gestartet oder fortgesetzt. Unter der Detektion eines wahrscheinlichen Fahrzeugstillstands wird vorliegend beispielsweise ein durch die Frontkamera detektiertes Ampelsignal verstanden, welches von „grün“ auf „orange“ wechselt und daraufhin der Autopilot 14 das Kraftfahrzeug 4 abbremst. Hierbei erfolgt dann ein automatisches Abklappen der Monitorvorrichtung 2 ohne ein Zutun des Fahrers oder des Beifahrers.
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Alternativ oder ergänzend erfolgt die Bereitstellung des Freigabesignals SF mittels einer Nutzereingabe durch den Fahrer und/oder durch den Beifahrer. Die Nutzereingabe erfolgt beispielsweise mittels eines Sprachbefehls SB. hierzu weist das Kraftfahrzeug im Ausführungsbeispiel eine Eingabeeinheit 24 auf, die derart ausgebildet ist, den Sprachbefehl SB zur Bereitstellung des Freigabesignals SF aufzunehmen und an die Steuereinheit 12 weiterzuleiten. Hierzu ist die Eingabeeinheit 24 mit der Steuereinheit 12 verbunden.
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Weiterhin alternativ oder ergänzend ist die Steuereinheit 12 mit einem Steuereingang 26 für eine App verbunden. Hierdurch ist es ermöglicht, das Freigabesignal SF mittels einer (fahrzeugspezifischen) App bereitzustellen. Hierzu erfolgt beispielsweise eine Eingabe des Fahrers oder des Beifahrers auf einer auf einem Mobiltelefon installierten App. Diese Eingabe wird von dem Steuereingang 26 an die Steuereinheit 12 übertragen und das Freigabesignal SF bereitgestellt. Die Verbindung zwischen dem Mobiltelefon und dem Steuereingang 26 erfolgt beispielsweise drahtlos, z.B. mittels Bluetooth.
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Zusammenfassend erfolgt somit die Bereitstellung des Freigabesignals SF und folglich die Aktivierung der Monitorvorrichtung 2 entweder automatisch aufgrund der durch den Autopiloten 14 detektierten Fahrsituation oder durch eine Nutzereingabe seitens des Fahrer und/oder des Beifahrers in Form einer Spracheingabe oder einer Eingabe mittels einer App. Beide Bereitstellungsvarianten (automatisch durch Autopilot und per Nutzereingabe) sind im Ausführungsbeispiel realisiert.
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Die Steuereinheit 12 ist zudem zu einer Bereitstellung eines Stoppsignals Sstop ausgebildet. Das Stoppsignal Sstop wird bereitgestellt, sofern eine Fahrsituation vorliegt, oder sich die aktuelle Fahrsituation derart ändert, sodass kein Medienkonsum durch den Fahrer mehr erlaubt ist. D.h. detektiert der Autopilot 14 eine Fahrsituation, in der ein Eingreifen des Fahrers notwendig wird und sich der Autopilot deaktiviert, so wird seitens der Steuereinheit 12 das Stoppsignal Sstop bereitgestellt und an den Stellmotor 10 übermittelt. Die Sonnenblende 6 fährt von der Medienposition in die Anklappposition, sodass dem Fahrer eine uneingeschränkte Sicht auf das aktuelle Verkehrsgeschehen und ein Steuern des Kraftfahrzeugs ermöglicht ist.
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Alternativ erfolgt eine Bereitstellung des Stoppsignals Sstop lediglich für die Sonnenblende 6 des Fahrers, sodass für diesen die Medienwiedergabe gestoppt wird. Somit ist eine unabhängige und individuelle Medienwiedergabe für Fahrer und Beifahrer ermöglicht.
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Im Ausführungsbeispiel weist die Steuereinheit 12 zudem eine nicht gezeigte Verbindung zu einem elektrisch verstellbaren Sitz des Fahrers und/oder des Beifahrers auf (nicht dargestellt). Die Übertragung des bereitgestellten Freigabesignals SF erfolgt im Ausführungsbeispiel somit ergänzend auch an die elektrisch verstellbaren Sitze, vorzugsweise lediglich bei Vorliegen einer Sitzbelegungserkennung speziell für den Beifahrer. Die Sitze werden bei Aktivierung der Monitorvorrichtung 2 aus einer Fahrposition in eine Loungeposition verfahren, um dem Fahrer und/oder dem Beifahrer einen ergonomischen Blickwinkel auf den Monitor 8 zu ermöglichen. Bei Bereitstellung des Stoppsignals Sstop oder einer manuellen Beendigung der Medienwiedergabe erfolgt ein automatisches Zurückfahren der Sitze in die Fahrposition, sodass sich zumindest die Sitzposition des Fahrers derart einstellt, dass diesem ein uneingeschränkter Blick auf das Verkehrsgeschehen ermöglicht ist.
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In 2 ist ein Blockschaltbild eines Vorgangs innerhalb der Monitorvorrichtung 2 zum Verfahren der Sonnenblende 6 in die Medienposition und zurück in die Anklappposition skizziert.
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Eine Bedingung für ein automatisches Verfahren der Sonnenblende 6 in die Medienposition ist, dass der Autopilot 14, im einfachsten Fall ein Staupilot aktiv ist S1. Hierbei erfolgen eine Detektion des Verkehrsgeschehens und ein Steuern des Kraftfahrzeuges 4 durch den Autopiloten 14. Sofern eine Fahrsituation detektiert wird, die einen Medienkonsum durch den Fahrer und/oder den Beifahrer erlauben, erfolgt die Bereitstellung des Freigabesignals SF S2. Eine derartige Detektion erfolgt beispielsweise durch die bereits beschriebene Erkennung eines Ampelsignals durch die Frontkamera 22 und/oder durch eine Detektion einer Standzeit des Kraftfahrzeuges 4.
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Die Sonnenblende 6 wird automatisch, d.h. ohne Zutun oder Aktivwerden des Fahrers oder des Beifahrers in die Medienposition verfahren S3. Alternativ erfolgt das Verfahren der Sonnenblende 6 manuell, d.h. durch eine Nutzereingabe des Fahrers oder des Beifahrers in Form der bereits beschriebenen Spracheingabe oder per Eingabe in einer App.
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Alternativ oder ergänzend wird der elektrisch verstellbare Sitz des Fahrers und/oder des Beifahrers in die personifizierte Loungeposition verfahren S4. Eine Einstellung der Loungposition erfolgt beispielsweise im Rahmen einer Sitzeinstellung vor einem Fahrtantritt und ist beispielsweise im Rahmen einer bekannten Memory-Funktion des Sitzes speicherbar.
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Wird eine Fahrsituation durch den Autopiloten 14 erkannt, die ein Eingreifen des Fahrers erfordert und sich daraufhin der Autopilot 14 deaktiviert, erfolgt eine Bereitstellung des Stoppsignals Sstop S5. Die Bereitstellung des Stoppsignals Sstop erfolgt weiterhin alternativ oder ergänzend, wenn eine Fahrzeuggeschwindigkeit während des autonomen Fahrens einen vorgegebenen Wert überschreitet.
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Die Sonnenblende 6 sowie die Sitze des Fahrers und/oder des Beifahrers werden daraufhin in die Anklappposition beziehungsweise in die Fahrposition verfahren S6, um dem Fahrer ein sicheres und unabgelenktes Steuern des Kraftfahrzeuges 4 zu ermöglichen. Die Medienwiedergabe wird hierbei zumindest auf dem Monitor 8 des Fahrers pausiert oder beendet.
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Alternativ wird lediglich die Sonnenblende 6 des Fahrers bei einer Bereitstellung des Stopppsignals Sstop in die Anklappposition verfahren. Eine Medienwiedergabe für den Beifahrer bleibt bei dieser alternativen Variante uneingeschränkt.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19852535 A1 [0005]
- WO 2016/044820 A1 [0006]
- DE 19739352 A1 [0007]