-
HINTERGRUND
-
Das Gebiet der vorliegenden Offenbarung betrifft allgemein ein Verfahren und ein System zur Verwendung beim Auftragen einer Beschichtung auf ein Fahrzeug, und insbesondere eine Klarschichtauftragesequenz und ein Klarschichtauftragemuster.
-
Zumindest einige bekannte Fahrzeuge wie Automobile werden aus einer Vielzahl von Karosserieblechen hergestellt, die zum Beispiel die Haube, Kotflügel, Dach, Heckklappe und Türen eines Fahrzeugs definieren. Die Karosseriebleche werden typischerweise separat voneinander hergestellt und an einem Rahmen angebracht, und die Karosseriebleche werden dann mit mehreren Materialschichten beschichtet. Beispielhafte Materialschichten enthalten, sind aber nicht beschränkt auf, zumindest eine Lage aus Lackmaterial und zumindest eine Lage aus Klarschichtmaterial. Das Lackmaterial, das auch als Grundschicht bezeichnet werden kann, sorgt für die Fahrzeugfarbe. Die Lage des Klarschichtmaterials ist die äußerste Lage des auf das Fahrzeug aufgebrachten Materials, und erleichtert es, das gesamte Erscheinungsbild des Fahrzeugs zu verbessern. Das Klarschichtmaterial wird typischerweise auf das Fahrzeug in einem vorbestimmten Sprühmuster aufgetragen.
-
Es wird häufig berücksichtigt, dass eine größere Dicke des Klarschichtmaterials für ein besseres Erscheinungsbild des Fahrzeugs sorgt. Zum Beispiel kann man sagen, dass eine größere Dicke des Klarschichtmaterials für ein Fahrzeugfinish sorgt, das eine bessere Tiefe hat als jene, die durch eine geringere Dicke des Klarschichtmaterials erzeugt wird. Um eine größere Dicke des Klarschichtmaterials zu erreichen, ohne Klarschichtfehler wie etwa Ablaufen oder Tropfen einzubringen, können mehrere Lagen von Klarschichtmaterial aufgetragen werden. Zum Beispiel kann ein erster Teil von Klarschichtmaterial aufgetragen werden, für eine gewisse Zeitdauer trocknen/härten gelassen werden, und kann ein zweiter Teil des Klarschichtmaterials über den ersten Teil aufgetragen werden. Zwischen den Klarlackschichten kann auch ein Schliff vorgenommen werden, um Fehler zu beseitigen. Die zusätzlichen Prozessschritte zum Auftragen von mehreren Schichten von Klarlack und das Schleifen führen zu höherem Aufwand des Automobilfinishs, im Vergleich zu einer Einzelschichtauftragung des Klarschichtmaterials.
-
KURZE BESCHREIBUNG
-
In einem Aspekt wird ein Verfahren zum Auftragen eines Beschichtungsmaterials auf ein Fahrzeug angegeben. Das Verfahren enthält das Definieren einer Mehrzahl von Auftragezonen auf dem Fahrzeug, wobei die Mehrzahl von Auftragezonen eine wenig sichtbare Zone, eine mittel sichtbare Zone und eine gut sichtbare Zone enthalten. Das Verfahren enthält ferner das Auftragen des Beschichtungsmaterials auf die Mehrzahl von Auftragezonen in einer vorbestimmten Sequenz, so dass ein erster Teil des Beschichtungsmaterials auf die wenig sichtbare Zone aufgetragen wird, dann ein zweiter Teil des Beschichtungsmaterials auf die mittel sichtbare Zone aufgetragen wird, und dann ein dritter Teil des Beschichtungsmaterials auf die gut sichtbare Zone aufgetragen wird. Ein erster Überlappungsbereich ist zwischen der wenig sichtbaren Zone und der gut sichtbaren Zone definiert und ein zweiter Überlappungsbereich ist zwischen der mittel sichtbaren Zone und der gut sichtbaren Zone definiert. Darüber hinaus wird der dritte Teil des Beschichtungsmaterials aufgetragen, bevor das Beschichtungsmaterial, das zuvor in dem ersten Überlappungsbereich und dem zweiten Überlappungsbereich aufgetragen wurde, für eine vordefinierte Dauer fest geworden ist.
-
In einem anderen Aspekt wird ein System zur Verwendung beim Auftragen des Beschichtungsmaterials auf ein Fahrzeug angegeben. Das System enthält eine Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen, welche eine erste Robotersprühvorrichtung enhalten, die konfiguriert ist, um zumindest einen eines ersten Teils des Beschichtungsmaterials und eines zweiten Teils des Beschichtungsmaterials auf das Fahrzeug aufzutragen. Der erste Teil wird auf eine wenig sichtbare Zone des Fahrzeugs aufgetragen und der zweite Teil wird auf eine mittel sichtbare Zone des Fahrzeugs aufgetragen. Eine zweite Robotersprühvorrichtung ist konfiguriert, um einen dritten Teil des Beschichtungsmaterials auf eine gut sichtbare Zone des Fahrzeugs aufzutragen. Das System enthält ferner ein Steuergerät, das in Kommunikation mit der Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen gekoppelt ist. Das Steuergerät ist konfiguriert, um die Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen derart zu aktivieren, dass das Beschichtungsmaterial in einer vorbestimmten Sequenz aufgetragen wird, wobei der erste Teil auf die wenig sichtbare Zone aufgetragen wird und der zweite Teil auf die mittel sichtbare Zone aufgetragen wird, und dann der dritte Teil auf die gut sichtbare Zone aufgetragen wird. Ein erster Überlappungsbereich ist zwischen der wenig sichtbaren Zone und der gut sichtbaren Zone definiert, und ein zweiter Überlappungsbereich ist zwischen der mittel sichtbaren Zone und der gut sichtbaren Zone definiert und der dritte Teil des Beschichtungsmaterials wird aufgetragen, bevor das Beschichtungsmaterial, das zuvor in dem ersten Überlappungsbereich und dem zweiten Überlappungsbereich aufgetragen wurde, für eine vordefinierte Dauer fest geworden ist.
-
Figurenliste
-
- 1 zeigt ein beispielhaftes System, das zum Auftragen eines Beschichtungsmaterials auf ein Fahrzeug verwendet werden kann;
- 2 zeigt eine beispielhafte Anordnung von Auftragezonen, die an einem Fahrzeug definiert sein können;
- 3 zeigt eine alternative Anordnung von Auftragezonen, die an einem Fahrzeug definiert sein können;
- 4 zeigt eine andere alternative Anordnung von Auftragezonen, die an einem Fahrzeug definiert sein können;
- 5 zeigt beispielhafte Auftragewerkzeugwege, die im in 1 gezeigten System verwendet werden können
.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
-
Die hierin beschriebenen Ausführungen beziehen sich allgemein auf eine Klarschichtauftragesequenz und ein Klarschichtauftragemuster. Insbesondere erleichtern die hierin beschriebene Klarschichtauftragesequenz und das Klarschichtauftragemuster das Auftragen eines Klarschichtmaterials auf ein Fahrzeug mit einer größeren Dicke als jene, die typischerweise mit einem anderen bekannten Klarschichtmaterial erreicht wird, das in Einzeldurchgang-Auftrageprozessen aufgetragen wird. Um die größere Dicke zu erreichen, ohne Fehler wie etwa Ablaufen oder Tropfen zu vergrößern, wird ein höherviskoses und schneller trocknendes Klarschichtmaterial auf das Fahrzeug in einer vorbestimmten Sequenz aufgetragen. Zum Beispiel enthält das hierin beschriebene Verfahren, am Fahrzeug drei unterschiedlichen Auftragezonen zu definieren, wobei jede Zone basierend auf der Wahrnehmbarkeit oder der Sichtbarkeit der Außenseite des Fahrzeugs durch einen Betrachter ranggeordnet wird (zum Beispiel Zonen, die häufiger und leichter zu sehen sind, sind ranghöher als jene, die weniger häufig zu sehen sind). Die vorbestimmte Sequenz enthält das Auftragen des Klarschichtmaterials auf die niederrangigen Auftragezonen, bevor die Klarschicht auf die höherrangige(n) Auftragezone(n) aufgetragen wird. Es hat sich herausgestellt, dass Overspray (Übersprühen) das gesamte Erscheinungsbild des Fahrzeugs stärker beeinflusst als Underspray (Untersprühen). Zum Beispiel beeinflusst, in einem zwischen benachbarten Zonen definierten Sprühüberlappungsbereich, Underspray von der niederrangigen Zone, das unter das Beschichtungsmaterial in der höherrangigen Zone aufgetragen wird, das Erscheinungsbild der Klarbeschichtung weniger als Overspray von der niederrangigen Zone, das über das Beschichtungsmaterial in der höherrangigen Zone aufgetragen wird. Insofern erleichtert das hierin beschriebene System und Verfahren das Erreichen der größeren Dicke der Klarschichtmaterialschicht mit einem verbesserten gesamten Erscheinungsbild des Fahrzeugs.
-
1 zeigt ein beispielhaftes System 100, das zum Auftragen eines Beschichtungsmaterials auf ein Fahrzeug 102 verwendet werden kann. In dem Ausführungsbeispiel enthält das System 100 eine Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen und ein Steuergerät 104, der in Kommunikation mit der Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen gekoppelt ist. Insbesondere enthält die Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen eine erste Robotersprühvorrichtung 106, eine zweite Robotersprühvorrichtung 108 und eine dritte Robotersprühvorrichtung 110. Jede Robotersprühvorrichtung enthält einen Roboterarm 112, einen Auftragekopf 114 sowie eine Versorgungsleitung 116, die das Beschichtungsmaterial im Auftragekopf 114 liefert. Wie nachfolgend im näheren Detail erläutert wird, aktiviert, während eines Beschichtungsauftrageprozesses, das Steuergerät 104 die Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen, um einen Teil des Beschichtungsmaterials auf das Fahrzeug 102 in einer vorbeschriebenen Sequenz aufzutragen. In einer alternativen Ausführung, wie nachfolgend im näheren Detail beschrieben wird, enthält die Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen zwei Robotersprühvorrichtungen.
-
Die Robotersprühvorrichtungen tragen ein beliebiges Beschichtungsmaterial auf das Fahrzeug 102 auf, das die hierin beschriebene Funktion des Systems 100 zulässt. Ein beispielhaftes Beschichtungsmaterial enthält, ist aber nicht beschränkt auf, ein Klarschichtmaterial, das einen Kunststoff und einen Katalysator enthält. In einem Ausführungsbeispiel enthält der Kunststoff a) ein schnell verdunstendes Lösungsmittel; und b) Rheologie-Steuermittel. Alternativ kann ein Ein-Komponenten-Klarbeschichtungsmaterial aufgetragen werden, das ähnliche Attribute hat. In einer Ausführung wird das Beschichtungsmaterial mit einer Dicke aufgetragen, die größer ist als etwa 45 µm. Alternativ oder zusätzlich wird das Beschichtungsmaterial mit einer Dicke von bis zu etwa 80 µm aufgetragen.
-
Das System 100 enthält ferner eine Förderlinie 118, an die das Fahrzeug 102 gekoppelt ist. Die Förderlinie 118 erleichtert das Verlagern des Fahrzeugs 102 in Vorwärtsrichtung 120 an der Mehrzahl von Robotersprühvorrichtungen vorbei. Insofern ist das hierin beschriebene Verfahren in der Lage, das Beschichtungsmaterial auf mehrere Fahrzeuge in einer kontinuierlichen und sequenziellen Weise aufzutragen. Obwohl hier ein zweitüriges Coupe dargestellt ist, sollte es sich darüber hinaus verstehen, dass die hierin beschriebenen Systeme und Verfahren auch auf einen beliebigen Fahrzeugtyp anwendbar sind, wie nachfolgend im näheren Detail beschrieben.
-
2 bis 4 zeigen Anordnungen von Auftragezonen, die an dem Fahrzeug 102 definiert sein können. In dem Ausführungsbeispiel enthält das Fahrzeug 102 mehrere Teile wie etwa, aber nicht beschränkt auf, eine Haube 122, ein vorderes Viertel 124, zumindest eine Tür 126, zumindest einen Türgriff 128, ein hinteres Viertel 130, eine Heckklappe 132, eine Frontsäule 134, eine Hecksäule 136 und ein Dach 138. Darüber hinaus enthält das hierin beschriebene Verfahren das Definieren von mehreren Auftragezonen an dem Fahrzeug 102, wobei die mehreren Auftragezonen ein oder mehrere der oben identifizierten Teile enthalten. Zum Beispiel enthalten die mehreren Auftragezonen eine wenig sichtbare Zone 140, ein mittel sichtbare Zone 142 und eine gut sichtbare Zone 144. Wie oben beschrieben, sind die mehreren Auftragezonen basierend auf der Wahrnehmbarkeit und der Sichtbarkeit für einen Betrachter außerhalb des Fahrzeugs 102 definiert. Insofern ändern sich die Teile, die in jeder Auftragezone enthalten sind, zum Beispiel basierend auf dem Typ des zu beschichtenden Fahrzeugs. Darüber hinaus sind in einigen Ausführungen die Teile zwischen den mehreren Auftragezonen austauschbar oder die mehreren Auftragezonen enthalten nur Teile jedes Teils.
-
Zum Beispiel enthält im Bezug auf 2 die wenig sichtbare Zone 140 das Dach 138 und einen Teil der Frontsäule 134. Die mittel sichtbare Zone 142 enthält untere Teile des vorderen Viertels 124, der Tür 126, des hinteren Viertels 130 und der Heckklappe 132. Die gut sichtbare Zone 144 enthält die Haube 122 und obere Teile des vorderen Viertels 124, der Tür 126, des hinteren Viertels 130 und der Hecksäule 136.
-
Im Bezug auf 3 enthält die wenig sichtbare Zone 140 einen Teil der Frontsäule 134, der Heckklappe 132 und des Dachs 138. Die mittel sichtbare Zone 142 enthält untere Teile des vorderen Viertels 124, der Tür 126 und des hinteren Viertels 130. Die gut sichtbare Zone 144 enthält die Haube 122, einen Teil der Frontsäule 134, obere Teile des vorderen Viertels 124, der Tür 126 und des hinteren Viertels 130, sowie die Hecksäule 136.
-
Im Bezug auf 4 enthält die wenig sichtbare Zone 140 die Haube 122, einen oberen Teil des vorderen Viertels 124, einen Teil der Frontsäule 134 und das Dach 138. Die mittel sichtbare Zone 142 enthält untere Teile des vorderen Viertels 124, der Tür 126, des hinteren Viertels 130 und der Heckklappe 132. Die gut sichtbare Zone 144 enthält obere Teile des vorderen Viertels 124, der Tür 126 und des hinteren Viertels 134, die Hecksäule 136 und einen unteren Teil des Dachs 138.
-
Insofern sind zusammengefasst zumindest einige der Teile oder Teile davon, die oben identifiziert sind, typischerweise für einen Betrachter außerhalb des Fahrzeugs 102 leichter sichtbar, so dass die gut sichtbare Zone 144 so definiert ist, dass sie sich über die leicht sichtbaren Teile hinweg erstreckt. Zum Beispiel ist in den Ausführungsbeispielen die gut sichtbare Zone 144 so definiert, dass sie sich über dem Türgriff 128 am Fahrzeug 102 erstreckt, und ist so definiert, dass sie sich über zumindest einen Teil der Frontsäule 134 oder der Hecksäule 136 erstreckt.
-
Wenn darüber hinaus das Beschichtungsmaterial auf das Fahrzeug 102 aufgetragen wird, kommt es zu Sprühüberlappung zwischen den mehreren Auftragezonen. Insofern ist ein erster Überlappungsbereich 146 zwischen der wenig sichtbaren Zone 140 und der gut sichtbaren Zone 144 definiert, und ist ein zweiter Überlappungsbereich 148 zwischen der mittel sichtbaren Zone 142 und der gut sichtbaren Zone 144 definiert. Wie nachfolgend im näheren Detail beschrieben, trägt das System 100 (in 1 gezeigt) Teile des Beschichtungsmaterials auf die mehreren Auftragezonen in einer vorbestimmten Sequenz auf, so dass Teile des Beschichtungsmaterials, die zuvor auf das Fahrzeug 102 in dem ersten Überlappungsbereich 146 und dem zweiten Überlappungsbereich 148 aufgetragen wurden, für nicht länger als eine vorbestimmte Dauer aushärten, bevor ein anschließender Teil aufgetragen wird. In einer bestimmten Zeitdauer, nachdem das Klarschichtmaterial auf das Fahrzeug aufgetragen ist, nachfolgend als erste Trocknungszeit bezeichnet, trocknet das Klarschichtmaterial bis zu einem Punkt, wo das anschließend aufgetragene Material (zum Beispiel Overspray) sich nicht mit dem zuvor aufgetragenen Material mischen wird. Die vorbestimmte Zeitdauer ist eine Zeitlänge, die kürzer ist als die erste Trocknungszeit. Indem die Zeitdauer, zu der sich das Klarschichtmaterial auf dem Fahrzeug befindet und wenn zusätzliches Klarschichtmaterial (d.h. Overspray) das zuvor aufgetragene Klarschichtmaterial kontaktieren kann, unterhalb der vorbestimmten Zeitdauer gehalten wird, wird sichergestellt, dass sich das Overspray mit dem zuvor aufgetragenen Material vermischt, um das gewünschte Erscheinungsbild zu erreichen.
-
Zum Beispiel trägt im Betrieb die erste Robotersprühvorrichtung 106 (in 1 gezeigt) einen ersten Teil des Beschichtungsmaterials auf die wenig sichtbare Zone 140 auf, trägt die zweite Robotersprühvorrichtung 108 (in 1 gezeigt) einen zweiten Teil des Beschichtungsmaterials auf die mittel sichtbare Zone 142 auf, und trägt die dritte Robotersprühvorrichtung 110 (in 1 gezeigt) einen dritten Teil des Beschichtungsmaterials auf die gut sichtbare Zone 144 auf. Das Steuergerät 104 (in 1 gezeigt) aktiviert die erste Robotersprühvorrichtung 106, die zweite Robotersprühvorrichtung 108 und die dritte Robotersprühvorrichtung 110 derart, dass das Beschichtungsmaterial in einer vorbestimmten Sequenz aufgetragen wird. Insbesondere aktiviert das Steuergerät 104 die mehreren Robotersprühvorrichtungen derart, dass der erste Teil auf die wenig sichtbare Zone 140 aufgetragen wird, dann der zweite Teil auf die mittel sichtbare Zone 142 aufgetragen wird, und dann der dritte Teil auf die gut sichtbare Zone 144 aufgetragen wird. Darüber hinaus aktiviert das Steuergerät 104 die dritte Robotersprühvorrichtung 110 zu einer solchen Zeit, dass der dritte Teil des Beschichtungsmaterials aufgetragen wird, bevor das Beschichtungsmaterial, das zuvor im ersten Überlappungsbereich 146 und zweiten Überlappungsbereich 148 aufgetragen wurde, eine vorbestimmte Dauer fest geworden ist. Insofern wird der dritte Teil aufgetragen, bevor das zuvor aufgetragene Beschichtungsmaterial Zeit zum Trocknen hat, um hierdurch den Effekt des Overspray und Underspray im ersten Überlappungsbereich 146 und zweiten Überlappungsbereich 148 das gesamte Erscheinungsbild des Fahrzeugs 102 zu mindern.
-
Zum Beispiel aktiviert in einer Ausführung das Steuergerät 104 die dritte Robotersprühvorrichtung 110 derart, dass der dritte Teil des Beschichtungsmaterials am ersten Überlappungsbereich 146 aufgetragen wird, bevor der erste Teil im ersten Überlappungsbereich 146 für eine erste vordefinierte Dauer fest geworden ist. Darüber hinaus aktiviert das Steuergerät 104 die dritte Robotersprühvorrichtung 110, dass der dritte Teil des Beschichtungsmaterials am zweiten Überlappungsbereich 148 aufgetragen wird, bevor der zweite Teil im zweiten Überlappungsbereich 148 für eine zweite vordefinierte Dauer fest geworden ist. Im Ausführungsbeispiel aktiviert das Steuergerät 104 die dritte Robotersprühvorrichtung 110 in einer solchen Zeit, dass die erste vordefinierte Dauer kürzer als etwa 90 Sekunden ist, und dass die zweite vordefinierte Dauer kürzer als etwa 45 Sekunden ist. Insofern wird der Effekt von Overspray oder Underspray in dem zweiten Überlappungsbereich 148 (d.h. in Bereichen guter Sichtbarkeit) gemindert, und ist der Effekt von Overspray oder Underspray im ersten Überlappungsbereich 146 größer als im zweiten Überlappungsbereich 148, ist aber weniger wahrnehmbar als in den gut sichtbaren Bereichen.
-
In einigen Ausführungen aktiviert das Steuergerät 104 auch die zweite Robotersprühvorrichtung 108, bevor das Auftragen des ersten Teils durch die erste Robotersprühvorrichtung 106 abgeschlossen ist, und aktiviert die dritte Robotersprühvorrichtung 110, bevor das Auftragen des ersten Teils durch die erste Robotersprühvorrichtung und/oder des zweiten Teils durch die zweite Robotersprühvorrichtung 108 abgeschlossen ist. Insofern wird der dritte Teil aufgetragen, bevor das zuvor aufgetragene Beschichtungsmaterial für mehr als die erste vordefinierte Dauer und die zweite vordefinierte Dauer fest werden konnte, wenn eine Auftragezeit für den ersten Teil und den zweiten Teil größer als die jeweiligen vordefinierte Dauern ist.
-
Darüber hinaus sind in einigen Ausführungen die mehreren Auftragezonen auf einer Seitenhälfte des Fahrzeugs 102 definiert. Insofern sind die Auftragezeiten für den ersten Teil, den zweiten Teil und den dritten Teil verkürzt, was es leichter macht, den Effekt von Overspray oder Underspray im ersten Überlappungsbereich 146 und zweiten Überlappungsbereich 148 zu mindern.
-
5 zeigt beispielhafte Auftragewerkzeugwege, die von dem System 100 (in 1 gezeigt) angewendet werden können. Im Ausführungsbeispiel enthalten die Auftragewerkzeugwege einen ersten Werkzeugweg 150, der zur Ausführung durch die erste Robotersprühvorrichtung 106 (in 1 gezeigt) definiert ist, einen zweiten Werkzeugweg 152, der zur Ausführung durch die zweite Robotersprühvorrichtung 108 (in 1 gezeigt) definiert ist, sowie einen dritten Werkzeugweg 154, der zur Ausführung durch die dritte Robotersprühvorrichtung 110 (in 1 gezeigt) definiert ist. Insbesondere ist der erste Werkzeugweg 150 definiert durch einen ersten Startpunkt 156, einen ersten Endpunkt 158 und ein erstes durchgehendes Auftragemuster 160, das dazwischen definiert ist. Ähnlich ist der zweite Werkzeugweg 152 definiert durch einen zweiten Startpunkt 162, einen zweiten Endpunkt 164 und ein zweites durchgehendes Auftragemuster 166, das dazwischen definiert ist, und ist der dritte Werkzeugweg 154 definiert durch einen dritten Startpunkt 168, einen dritten Endpunkt 170 und ein drittes durchgehendes Auftragemuster 172, das dazwischen definiert ist. Insofern wird das Beschichtungsmaterial auf unbeschichtete Teile des Fahrzeugs 102 in einem einzigen Auftragedurchgang aufgetragen.
-
Wie oben angemerkt, enthält in einer alternativen Ausführung das System 100 zwei Robotersprühvorrichtungen. In der alternativen Ausführung trägt die erste Robotersprühvorrichtung den ersten Teil des Beschichtungsmaterials auf das Fahrzeug 102 auf und den zweiten Teil des Beschichtungsmaterials auf das Fahrzeug 102 auf. Der erste Teil wird auf die wenig sichtbare Zone 140 aufgetragen, und der zweite Teil wird auf die mittel sichtbare Zone 142 aufgetragen. Zum Beispiel führt die erste Robotersprühvorrichtung den ersten Werkzeugweg 150 aus, und dann den zweiten Werkzeugweg 152. Alternativ trägt die erste Robotersprühvorrichtung den ersten Teil und den zweiten Teil des Beschichtungsmaterials mittels eines Werkzeugwegs auf, der sowohl die wenig sichtbare Zone 140 als auch die mittel sichtbare Zone 142 quert. Die zweite Robotersprühvorrichtung der zwei Robotersprühvorrichtungen trägt dann den dritten Teil des Beschichtungsmaterials auf die gut sichtbare Zone 144 auf. In einer weiteren alternativen Ausführung enthält das System 100 eine beliebige Anzahl von Robotersprühvorrichtungen, die das System 100 in die Lage versetzen, wie hierin beschrieben zu funktionieren, wie etwa vier Robotersprühvorrichtungen.
-
Diese schriftliche Beschreibung verwendet Beispiele zur Offenbarung verschiedener Ausführungen, einschließlich der besten Art, und um auch einen Fachkundigen in die Lage zu versetzen, die verschiedenen Implementationen, einschließlich Herstellung und Verwendung solcher Vorrichtungen oder Systeme in die Praxis umzusetzen und etwaige enthaltenen Verfahren durchzuführen. Der patentierbare Umfang der Offenbarung ist durch die Ansprüche definiert und kann auch andere Beispiele enthalten, die für den Fachkundigen ersichtlich werden. Diese anderen Beispiele sollen innerhalb des Umfangs der Ansprüche liegen, wenn sie strukturelle Elemente aufweisen, die sich nicht vom Wortsinn der Ansprüche unterscheiden oder wenn sie äquivalente Strukturelemente mit unwesentlichen Unterschieden vom Wortsinn der Ansprüche enthalten.
-
Ein Verfahren zum Auftragen eines Beschichtungsmaterials auf ein Fahrzeug enthält, eine Mehrzahl von Auftragezonen auf dem Fahrzeug zu definieren. Die Auftragezonen enthalten eine wenig sichtbare Zone, eine mittel sichtbare Zone und eine gut sichtbare Zone. Das Verfahren enthält ferner das Auftragen des Beschichtungsmaterials auf die Auftragezonen in einer vorbestimmten Sequenz, so dass ein erster Teil des Beschichtungsmaterials auf die wenig sichtbare Zone aufgetragen wird, dann ein zweiter Teil auf die mittel sichtbare Zone aufgetragen wird, und dann ein dritter Teil auf die gut sichtbare Zone aufgetragen wird. Ein erster Überlappungsbereich ist zwischen der wenig sichtbaren Zone und der gut sichtbaren Zone definiert, und ein zweiter Überlappungsbereich ist zwischen der mittel sichtbaren Zone und der gut sichtbaren Zone definiert. Der dritte Teil des Beschichtungsmaterials wird aufgetragen, bevor das Beschichtungsmaterial, das zuvor in den ersten und zweiten Überlappungsbereichen aufgetragen wurde, für eine vordefinierte Dauer fest geworden ist.