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Die Erfindung betrifft eine Rohrverbindung zwischen einem Rohr mit mindestens einem Spitzende und einem Rohr oder einem Rohrformteil mit mindestens einem Muffenende, wobei das Spitzende des Rohrs in das Muffenende des Rohrs oder des Rohrformteils eingesteckt ist. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Rohrverbindung sowie ein Rohr zur Verwendung in einer derartigen Rohrverbindung oder in einem derartigen Verfahren.
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Derartige Rohrverbindungen zwischen einem Rohr mit mindestens einem Spitzende und einem Rohr oder einem Rohrformteil mit mindestens einem Muffenende bzw. einer Steckmuffe sowie Verfahren zur deren Herstellung sind im Stand der Technik bekannt und werden insbesondere bei Hausabflussrohren aus Kunststoff und deren Montage eingesetzt. Dabei wird zunächst das Spitzende eines Rohres eines Hausabflussrohrsystems ggf. nach entsprechendem Ablängen des Rohres und/oder Auftragen eines Gleitmittels bis zum Anschlag in das Muffenende eines weiteren Rohres des Hausabflussrohrsystems eingeführt. Daraufhin wird das eingeführte Rohr an seiner Oberfläche an einer Stelle unterhalb des äußeren Randes des Muffenendes des anderen Rohres mit einer Markierung versehen. Abschließend wird das Spitzende des Rohres um etwa 0,5 cm bis 2 cm aus dem Muffenende des anderen Rohres herausgezogen. Dadurch wird gewährleistet, dass die nach den einschlägigen Verlegerichtliniengeforderte thermische Ausdehnung der Rohre während ihrer Verwendung in der Rohrverbindung kompensiert werden kann, ohne dass es zu einer ungewünschten Verformung der gebildeten Rohrverbindung und daraus resultierender Verformung des gesamten nachfolgendne Rohrstrangs kommt. Allerdings sind für dieses Verfahren mehrere Arbeitsschritte erforderlich. Darüber hinaus erfolgt dieses Herausziehen des Spitzendes des Rohres aus dem Muffenende auf der Baustelle häufig nicht, nicht weit genug oder im schlimmsten Fall zu weit.
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Dementsprechend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Rohrverbindung zwischen einem Rohr mit mindestens einem Spitzende und einem Rohr oder einem Rohrformteil mit mindestens einem Muffenende zur Verfügung zu stellen, das mindestens einen der Nachteile des Stands der Technik überwindet. Insbesondere soll die erfindungsgemäße Rohrverbindung gegenüber dem Stand der Technik einfacher zu erzeugen sein und eine sichere Kompensation der thermischen Ausdehnung der Rohre gewährleisten. Ferner liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer derartigen Rohrverbindung sowie eines Rohres oder Rohrformteils mit einem Spitzende, das zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Rohrverbindung oder in dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet ist.
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Diese und andere Aufgaben werden erfindungsgemäß durch eine Rohrverbindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 bzw. durch ein Rohr oder ein Rohrformteil mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass das Einstellen des Abstands des Spitzendes des einen Rohres vom Muffengrund des Muffenendes des anderen Rohres oder Rohrformteils nur während der Montage der Rohrbverbindung erfolgt und es daher ausreicht, den Abstand durch ein nur temporäres Abstandselement während der Montage der Rohrverbindung zu gewährleisten. Das temporäre Abstandselement wird nach der Herstellung der Rohrverbindung aus dem Muffenende entfernt, beispielsweise indem es sich durch den Kontakt mit Wasser auflöst und/oder von durch die Rohrverbindung strömendem Wasser ausgeschwemmt wird. Erfindungsgemäß wird das temporäre Abstandselement in den Muffengrund des Muffenendes eingelegt und das Spitzende des Rohres in das mit dem eingelegten temporären Abstandselement versehene Muffendende des anderen Rohres oder Rohrformteils eingesteckt, bis das Spitzende an das temporäre Abstandselement anstößt. Dann kann die Position der beiden Rohre oder des Rohres und des Rohrformteils fixiert werden. Bei weiteren Installationsarbeiten besteht keine Gefahr, dass sich der durch das temporäre Abstandselement eingestellte Abstand verkleinert. Beim Kontakt mit Wasser während des Betriebs des Hausabflussrohrsystems verschwindet das temporäre Abstandelement im Lauf der Zeit. Der durch das das temporäre Abstandselement erzeugte Abstand zwischen dem Muffengrund des Muffenendes und dem Spitzende bleibt auch nach vollständiger Auflösung des temporären Abstandelements erhalten. Durch den Abstand wird die die thermische Ausdehnung der Rohre während ihrer Verwendung in der Rohrverbindung ohne unerwünschte Verformungen oder gar Brüche kompensiert.
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Dementsprechend liegt die vorliegende Erfindung in der Bereitstellung einer Rohrverbindung zwischen einem Rohr mit mindestens einem Spitzende und einem Rohr oder einem Rohrformteil mit mindestens einem Muffenende, wobei das Spitzende des Rohres in das Muffenende des anderen Rohrs oder des Rohrformteils eingesteckt ist und wobei sich die Rohrverbindung erfindungsgemäß dadurch auszeichnet, dass in einem Muffengrund des Muffenendes des Rohrs oder des Rohrformteils ein temporäres Abstandselement angeordnet ist. Darüber hinaus bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung einer Rohrverbindung zwischen einem Rohr mit mindestens einem Spitzende und einem Rohr oder einem Rohrformteil mit mindestens einem Muffenende, wobei in einem Muffengrund des Muffenendes des Rohrs oder des Rohrformteils ein temporäres Abstandhalteelement angeordnet ist und wobei das Verfahren die Stufen des Einführens des Spitzendes des Rohres in das Muffenende des anderen Rohres oder des Rohrformteils, bis das Spitzende an dem temporäres Abstandselement anliegt, und des Entfernens des temporären Abstandhalteelements durch Kontakt mit Wasser umfasst. Letztlich bezieht sich die vorliegende Erfindung auch auf ein Rohr oder ein Rohrformteil mit mindestens einem Muffenende zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Rohrverbindung oder zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Verfahren, wobei sich das Rohr oder das Rohrformteil erfindungsgemäß dadurch auszeichnet, dass im Muffengrund des Muffenendes des Rohrs oder des Rohrformteils ein temporäres Abstandselement angeordnet ist.
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Wie hierin verwendet, soll der Begriff „Rohr“ auch „Rohrformteile“, wie zum Beispiel Abzweige, T-Stücke, Bögen oder dergleichen, beinhalten. Der Begriff „Stoßstelle“ soll hierin den Bereich der Rohrverbindung beschreiben, an dem die Rohre aneinanderstoßen oder das eine Rohr in das andere eintritt, wenn sich die Rohre an den Enden überlappen. Wie hierin verwendet, soll der Begriff „temporäres“ Abstandselement bedeuten, dass das Material des Abstandselements im Verlauf des Betriebs der erfindungsgemäßen Rohrverbindung, also in Kontakt mit Wasser, erweicht oder gelöst wird und sich dann von seiner Position entfernt, bis das Abstandelement im Wesentlichen vollständig aus der Rohrverbindung verschwunden ist, beispielsweise während einer bestimmungsgemäßen Betriebsdauer der Rohrverbindung von vier Wochen, vorzugsweise von zwei Wochen. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass sich das Material des temporären Abstandselements in Wasser auflöst oder bei Kontakt mit Wasser zerfällt, beispielsweise in kleine Einzelteile, die dann vom strömenden Wasser abgetragen werden. Ein „vollständiges Verschwinden aus der Rohrverbindung“ soll wie hierin verwendet dann gegeben sein, wenn das Abstandelement seine Funktion, nämlich beim Einschieben einen Abstand zwischen dem Spitzende eines Rohres und dem Muffengrund eines Muffenendes eines anderen Rohres oder Rohrformteils zu gewährleisten, nicht mehr erfüllen kann. Aufgrund der eintretenden Erweichung des temporären Abstandselements ist eine bestimmungsgemäße thermische Ausdehnung der die erfindungsgemäße Rohrverbindung umfassenden Rohrleitung bereits bei Erstkontakt mit Abwasser möglich.
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In Bezug auf die erfindungsgemäße Rohrverbindung kann es sich als nützlich erweisen, wenn das temporäre Abstandelement ringförmig ausgebildet ist. Vorzugsweise kann das temporäre Abstandelement insbesondere im Randbereich auch elastische Eigenschaften aufweisen. Ein solches elastisches ringförmiges temporäres Abstandelement lässt sich leicht korrekt in den Muffengrund des Muffenendes einbringen. Die Gefahr eines Verrutschens ist nicht gegeben. Darüber hinaus lässt ein derartiges temporäres Abstandhalteelement einen großen Teil des Rohrdurchmesser für das Durchströmen von Medium zur Verfügung. Der Außendurchmesser des ringförmigen temporären Abstandelements kann aber auch den Innendurchmesser des Muffendes geringfügig unterschreiten, vorzugsweise um höchstens etwa 2 mm. Dadurch kann das temporäres Abstandhalteelement noch leichter korrekt in den Muffengrund des Muffenendes eingebracht werden, ohne die Gefahr eines Verrutschens zu sehr zu erhöhen.
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Es kann auch hilfreich sein, wenn das temporäre Abstandelement zumindest teilweise aus einem wasserlöslichen Material gebildet ist. Beispielsweise kann das temporäre Abstandelement aus wasserunlöslichen Partikeln, beispielsweise wasserunlöslichen Polymerpartikeln (z. B. aus vernetztem Polyethylen) oder anorganischen Partikeln (z. B. Sand, Gips, Stein, Kalk oder dergleichen), die in einer wasserlöslichen Matrix (z. B. ein wasserlösliches Polymer, ein wasserlösliches Salz oder ein wasserlöslicher Klebstoff) eingebettet sind, gebildet werden. Bevorzugt ist, wenn das temporäre Abstandelement dabei im Wesentlichen vollständig aus einem wasserlöslichen Material gebildet ist. Dabei sind wasserlösliche Salze (wie beispielsweise Alkalimetall- und Erdalkalimetallhalogenide, bevorzugt Natriumchlorid und Kaliumchlorid, usw), wasserlösliche Kunststoffe (wie beispielsweise Poly(vinylalkohol), Polyacrylamid und Polyethylenoxid usw.) und dergleichen besonders bevorzugt. In besonders bevorzugten Ausführungsformen ist das temporäre Abstandelement im Wesentlichen vollständig aus dem wasserlöslichen Material gebildet, insbesondere vollständig aus dem wasserlöslichen Material gebildet.
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Es kann sich aber auch als vorteilhaft erweisen, wenn das temporäre Abstandelement aus einem Material gebildet ist, dessen Festigkeit bei Kontakt mit Wasser reduziert wird. Als Beispiele für derartige Materialien sind beispielsweise Zellstoff und daraus gewonnene Produkte wie Papier, insbesondere Krepppapier, Toilettenpapier und dergleichen, bevorzugt in gepresster Form, zu nennen. Diese Materialien quellen in Kontakt mit Wasser auf, so dass sie vom durch die Rohrverbindung strömenden Wasser in Teilen abgerissen und dann nach und nach in kleinen Bruchteilen des ganzen temporären Abstandelements abgetragen werden. Auf diese Weise nimmt das Volumen des temporären Abstandelements nach und nach ab, bis es im Wesentlichen vollständig verschwunden ist.
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Es kann sich als hilfreich erweisen, wenn dass das temporäre Abstandelement zumindest teilweise, bevorzugt im Wesentlichen vollständig, durch strömendes Wasser entfernbar ist.
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In bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Rohrverbindung liegt die Dicke des temporären Abstandelements in Längsrichtung des Rohrs oder des Rohrformteils von 5 mm bis 25 mm, insbesondere in einem Bereich von 8 mm bis 20 mm und besonders bevorzugt in einem Bereich von 9 mm bis 15 mm. Dies entspricht ungefähr der Länge der thermischen Ausdehnung, die ein 2 m langes Rohr mit dem Spitzende bei einer Temperaturerhöhung von 15°C auf 70°C erfährt, die durch den Abstand zwischen dem Spitzende und dem Muffengrund des Muffendendes kompensiert wird. Besonders bevorzugt beträgt die Dicke des temporären Abstandelements in Längsrichtung des Rohrs oder des Rohrformteils etwa 10 mm.
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Es kann auch hilfreich sein, wenn das temporäre Abstandelements elastische Eigenschaften besitzt, vorzugsweise insbesondere in seinem Randbereich. Dadurch kann das das temporäre Abstandelement in den Muffengrund des Rohres eingeklemmt werden und hat so einen stabilen Sitz.
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Es kann sich als vorteilhaft erweisen, wenn Spitzende und Muffenende einer erfindungsgemäßen Rohrverbindung durch eine Rohrverbindungsvorrichtung an ihrer Position fixiert sind. Eine solche Rohrverbindungsvorrichtung umfasst vorzugsweise zwei insbesondere schalenartige Halteelemente, die klemmend über der Stoßstelle der Rohre bzw. des Rohres und des Rohrformteils festlegbar sind. Dadurch wird eine feste, formschlüssige Rohrverbindung erzielt, die aber noch eine thermische Ausdehnung erlaubt. Eine derartige Rohrverbindungsvorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 20 2005 019 635 U1 , auf deren Inhalt hinsichtlich Aufbau der Rohrverbindungsvorrichtung explizit Bezug genommen wird.
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Bei den erfindungsgemäß eingesetzten Rohren handelt es sich bevorzugt um Kunststoffrohr zum Durchleiten von Abwässern. Insbesondere sind derartige Kunststoffrohre aus einem Grundrohr und an der Innen- und/oder Außenfläche des Grundrohres angeordneten einextrudierten bandartigen Schichten aufgebaut. Die bandartigen Schichten sind bevorzugt beabstandet voneinander angeordnet. Vorzugsweise unterscheidet sich die Dichte des Grundrohrmaterials von der Dichte des Materials der bandartigen Schichten. Derartige Kunststoffrohre zum Durchleiten von Abwässern sind aus der
DE 10 2006 020 375 A1 bekannt, auf deren Inhalt hinsichtlich Aufbau, Material und Herstellung der Kunststoffrohre explizit Bezug genommen wird.
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Die Ausführungen zu den Merkmalen der erfindungsgemäßen Rohrverbindung gelten entsprechend natürlich auch in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren und das erfidungsgemäße Rohr oder Rohrformteil.
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Es kann sich als hilfreich erweisen, wenn das erfindungsgemäße Verfahren zusätzlich die Stufen des Auftragens eines Gleitmittels auf die Außenoberfläche des Rohres mit mindestens einem Spitzende im Bereich des Spitzendes und/oder des Ablängens, beispielsweise mittels Abschneiden oder Absägen, des Rohres mit dem mindestens einen Spitzende umfasst. Durch das Auftragen eines Gleitmittels wird das Einführen des Spitzendes des Rohres in das Muffenende des anderen Rohres oder des Rohrformteils erleichtert. Darüber hinaus wird eine Relativbewegung des Spitzendes und des Muffenendes aufgrund unterschiedlicher thermischer Ausdehnung erleichtert, was einer Schallreduzierung beim Einsatz der Rohrverbindung führt. Durch das Ablängen des Rohres mit dem mindestens einen Spitzende kann dieses Rohr auf die am Einsatzort benötigte Rohrlänge gebracht werden.
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Die erfindungsgemäße Rohrverbindung sowie einzelne Teile davon können auch zeilenweise oder schichtweise unter Verwendung eines zeilenaufbauenden oder schichtaufbauenden Fertigungsverfahrens (z. B. 3D-Druck) hergestellt werden, bevorzugt ist jedoch die Herstellung mittels Extrusion.
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Im Folgenden soll die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen im Detail erläutert werden. Dabei zeigen
- 1 einen Längsschnitt einer Rohrverbindung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
- 2 einen Längsschnitt der in 1 dargestellten Rohrverbindung nach Herausspülen des temporären Abstandelements.
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Detaillierte Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
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In 1 ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rohrverbindung 1 in einer Längsschnittdarstellung gezeigt. In der in 1 gezeigten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Rohrverbindung 1 zwei Rohre 2, 3. Beide Rohre 2, 3 sind als Kunststoffrohre, beispielsweise aus Polypropylen (PP), zum Durchleiten von Abwässern ausgebildet. Beide Rohre 2, 3 weisen eine vorgegebene Länge, vorzugsweise von etwa 1 m, auf und besitzen vorzugsweise einen Durchmesser von 40 bis 160 mm und eine Wandstärke von 1,8 bis 3,9 mm.
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Ein Ende 4 des Rohres 2 ist in Bezug auf den Rohrdurchmesser aufgeweitet. Dieses aufgeweitete Ende wird als Muffenende 4 oder Steckmuffe bezeichnet. Das andere Ende des Rohres 2 entspricht hinsichtlich seines Durchmessers im Wesentlichen dem des Mittelteils des Rohres 2. Dieses Ende wird als Spitzende 5 des Rohres 2 bezeichnet. Vorzugsweise ist das Spitzende 5 des Rohres 2 passend zu seinem Muffenende 4 ausgebildet, so dass sich Rohrketten aus baugleichen Rohren 2 bilden lassen. Das Muffenende 4 weist in der dargestellten Ausführungsform zwei umlaufende Sicken auf, in der jeweils eine radial umlaufende Dichtung 6, 6', insbesondere jeweils ein Dichtungsring, zur Abdichtung einer Verbindung zwischen dem Muffenende 4 und dem passenden Spitzende 5' des identischen Rohres 3 oder eines anderen Rohres oder Rohrformteils mit identischem Spitzende 5' angeordnet ist. Bei dem Rohr 3 handelt es sich in der dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rohrverbindung 1 um ein zu dem Rohr 2 identisches Rohr, wobei nur ein Ausschnitt des Rohres 3 mit dem Spitzende 5'gezeigt ist. Alternativ kann es sich bei dem Rohr 3 auch um ein von dem Rohr 2 verschiedenes Rohr handeln.
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In den Muffengrund des Muffenendes 4 des Rohres 2 ist ein temporäres Abstandselement 7 eingelegt. In der dargestellten Ausführungsform ist das temporäre Abstandselement 7 ringförmig ausgebildet. Es ist beispielsweise aus gepresstem Papier gebildet; es weist in Längsrichtung des Rohrs 2 eine Dicke von etwa 11 mm auf. Dabei ist der Außendurchmesser des temporären Abstandelements 7 um etwa 0,5 mm größer als der Innendurchmesser des Muffenendes 4. Aufgrund der Elastizität des temporären Abstandselements 7 aus Papier lässt es sich leicht in das Muffenende 4 des Rohres 2 einbringen und hat dort einen festen Sitz.
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Zur Montage der erfindungsgemäßen Rohrverbindung 1 wird das temporäre Abstandselement 7 in den Muffengrund des Muffenendes 4 des Rohres 2 eingelegt. Daraufhin wird das Spitzende 5 des Rohres 3 in das Muffenende 4 des Rohres 2 eingeschoben, bis das Spitzende 5 an dem temporären Abstandselement 7 anliegt. Diese Lage der Rohre 2, 3 kann nun optional durch eine Rohrverbindungsvorrichtung fixiert werden. Im Bereich des Spitzendes 5' kann auf die Außenoberfläche des Rohres 3 ein Gleitmittel aufgetragen sein, um eine Relativbewegung des Spitzendes 5' relativ zum Muffenende 4 des Rohres 2 aufgrund unterschiedlicher thermischer Ausdehnung zu erleichtern und so den Schall beim Einsatz der erfindungsgemäßen Rohrverbindung 1 zu reduzieren.
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Beim Kontakt mit Wasser während des Betriebs eines Hausabflussrohrsystems, das die erfindungsgemäße Rohrverbindung 1 umfasst, verschwindet das temporäre Abstandelement 7 langsam, weil das Papier, aus dem das temporäre Abstandelement 7 gebildet ist, in dem durch die erfindungsgemäße Rohrverbindung 1 strömenden Wasser mit der Zeit erweich, zerfasert und vom strömenden Wasser abgetragen wird, bis das temporäre Abstandelement 7 rückstandsfrei verschwunden ist. Der bei der Montage durch das das temporäre Abstandselement 7 erzeugte Abstand von etwa 11 mm zwischen dem Muffengrund des Muffenendes 4 und dem Spitzende 5', der der Dicke des temporären Abstandselements 7 in Längsrichtung des Rohrs 2 und damit ungefähr der Länge der thermischen Ausdehnung entspricht, die das Rohr 3 mit dem Spitzende 5' bei einer Temperaturerhöhung von 15°C auf 70°C erfährt, bleibt auch nach vollständiger Auflösung des temporären Abstandelements 7 erhalten. Durch diesen Abstand kann die thermische Ausdehnung der Rohre 2, 3 während ihrer Verwendung in der erfinduingsgemäßen Rohrverbindung 1 ohne unerwünschte Verformungen oder Brüche kompensiert werden.
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In alternativen Ausführungsformen kann das temporäre Abstandelement 7 zumindest teilweise auch aus wasserlöslichen Materialien gebildet sein, wie beispielsweise Alkalimetallhalogeniden und Erdalkalimetallhalogeniden, insbesondere Kochsalz, wasserlöslichen Kunststoffen wie beispielsweise Poly(vinylalkohol), Polyacrylamid und Polyethylenoxid und dergleichen gebildet sein. Alternativ kann das temporäre Abstandelement 7 auch aus wasserunlöslichen Partikeln, beispielsweise wasserunlöslichen Polymerpartikeln (z. B. aus vernetztem Polyethylen) oder anorganischen Partikeln (z. B. Sand, Gips, Stein, Kalk oder dergleichen), die in einer wasserlöslichen Matrix (z. B. ein wasserlösliches Polymer, ein wasserlösliches Salz oder ein wasserlöslicher Klebstoff) eingebettet sind, gebildet sein. Beim Kontakt mit Wasser löst sich die wasserlöslichen Matrix des temporären Abstandelement 7 langsam auf und die dann freien wasserunlöslichen Partikel können nach und nach von dem durch die erfindungsgemäße Rohrverbindung 1 strömdenen Wasser abgetragen werden.
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Bei anderen Ausführungsformen ist das temporäre Abstandelement 7 aus einem Material gebildet, dessen Festigkeit bei Kontakt mit Wasser reduziert wird. Als Beispiel für derartige Materialien sind beispielsweise Zellstoff und daraus gewonnene Produkte wie Papier, insbesondere Krepppapier, Toilettenpapier und dergleichen, bevorzugt in gepresster Form, zu nennen. Diese Materialien quellen in Kontakt mit Wasser auf, so dass sie vom durch die Rohrverbindung strömenden Wasser in Teilen abgerissen und dann nach und nach abgetragen werden. Auf diese Weise nimmt das Volumen des temporären Abstandelements 7 nach und nach ab, bis es im Wesentlichen vollständig verschwunden ist.
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Die vorliegende Erfindung wurde exemplarisch unter Bezugnahme auf das in den Figuren dargestellte Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung im Detail erläutert. Es versteht sich jedoch, dass die vorliegende Erfindung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt ist, sondern dass sich der Umfang der vorliegenden Erfindung aus den Ansprüchen ergibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005019635 U1 [0014]
- DE 102006020375 A1 [0015]