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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Türsystems, vorzugsweise eines Schiebetürsystems für ein Schienen- oder Kraftfahrzeug, wobei das Türsystem umfasst: einen Türflügel, der durch eine Bewegung entlang zumindest einer Bewegungsachse in Richtung einer Öffnungs- und Verschlussstellung bewegbar ist, eine Antriebseinheit zum Antrieb des Türflügels bei dessen Bewegung, einen Beschleunigungssensor zum Erfassen der Beschleunigung des Türflügels, und eine mit der Antriebseinheit und dem Beschleunigungssensor signaltechnisch verbundenen Steuereinheit zur Ansteuerung der Antriebseinheit, wobei mit dem Beschleunigungssensor die Beschleunigung des Türflügels während seiner Bewegung entlang der zumindest einen Bewegungsachse erfasst wird, und wobei die erfasste Beschleunigung unter Einsatz einer mit der Steuereinheit verbundenen oder in diese integrierten Datenverarbeitungseinheit mit Referenzwerten abgeglichen wird.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Türsystem, vorzugsweise ein Schiebetürsystem für ein Schienen- oder Kraftfahrzeug, das zur Durchführung des eingangs genannten Verfahrens geeignet ist.
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Türsysteme, insbesondere Türsysteme mit automatisch betriebenem Öffnungs- und Schließmechanismus sind allgemein bekannt. Solche Türsysteme können als Schiebetürsysteme, Schwenktürsysteme oder als Schwenkschiebetürsysteme ausgebildet sein. Die genannten Türsysteme setzen sich in der Regel aus einem oder zwei beweglichen Türflügeln zusammen. Synonym kann der Türflügel auch als Türblatt bezeichnet werden. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der vorliegende Erfindungsgegenstand, also das Verfahren zur Steuerung eines Türsystems wie auch das ebenfalls beanspruchte Türsystem, nicht auf Türsysteme mit nur einem Türflügel begrenzt ist. Gleichsam sind mehrflügelige Türsysteme, insbesondere jene aus zwei Türflügeln bestehende Türsysteme von der Erfindung erfasst.
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Im Falle eines zweiflügeligen Türsystems sind die Türflügel in ihrer Bewegungsrichtung beim Öffnen- und Schließen der Türe gegenläufig. Der oder die Türflügel sind im Falle der Ausbildung des Türsystems als Schiebetürsystem über eine an dem Türflügel montierte Laufschiene oder Laufrollen in einer dazu korrespondierenden fahrzeugfesten Führungsschiene geführt bzw. aufgehangen. Die Laufschiene bzw. die Laufrollen können am oberen und unteren Ende des Türflügels vorgesehen sein. Bei Schwenktürsystemen oder Schwenkschiebetürsystemen sind die Türflügel in der Regel an einem Türrahmen, auch Türzarge genannt, befestigt, wobei der Rahmen oder der Türflügel zumindest teilweise über Schwenklager, Drehsäulen, Scharniersysteme oder Schwenkarme schwenkbar gelagert ist. Bei Schwenkschiebetürsystemen unterliegen die Türflügel beim Öffnen und Schließen einer überlagerten Schwenk- und Schiebebewegung, der Bewegungsprozess unterliegt also einer (teilweisen) Rotations- und Linearbewegung.
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Die zur Bewegung der Türflügel beim Öffnen bzw. Schließen benötigte Kraft wird in der Regel durch eine Antriebseinheit bereitgestellt und auf die Türflügel übertragen. Im Falle einer zweiflügeligen Türe können kann jedem der Türflügel eine separate Antriebseinheit zugeordnet sein. Die Antriebseinheit kann einen Antriebsmotor und ein Getriebe umfassen. Sowohl elektrische als auch pneumatische Antriebssysteme werden zum Antrieb von Türsystemen eingesetzt.
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Während der Bewegung eines Fahrzeugs können auf die in das jeweilige Fahrzeug integrierten Türsysteme bzw. Türflügel - Innentüren und Außentüren gleichermaßen - eine Reihe unterschiedlicher Kräfte einwirken, beispielweise induziert durch die Fahrzeugbeschleunigung. Diese Kräfte können die für das Öffnen und Schließen der Türflügel erforderliche Antriebskraft verändern. Gleichsam kann eine Änderung der erforderlichen Antriebskraft aus einer Neigung des Fahrzeugs, beispielsweise in Hanglage, Schräglage oder bei der Kurvenfahrt, resultieren. In derartigen Situationen kann es zum Öffnen und Schließen der Türflügel erforderlich sein, eine gesteigerte oder verminderte Antriebskraft situationsadäquat bereitzustellen. Auch kann in Reaktion auf die Fahrtsituation eine Bremskraft in den Türflügel eingeleitet werden. Dazu ist es aus dem Stand der Technik bekannt Türsysteme mit Beschleunigungssensoren und/oder Neigungssensoren zu versehen.
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So offenbart die
DE 10 2005 029 630 A1 eine Schiebetüranlage, die mit einem solchen einen Beschleunigungssensor und einen Neigungssensor umfassenden Sensorsystem ausgestattet ist. Mit den dort beschriebenen Sensoren können Bewegungen des Fahrzeugs oder von durch Fahrzeugbewegungen bewirkte Bewegungen der Schiebetürflügel erfasst werden. Ferner kann die Neigung der Schiebetüranlage bestimmt werden. Die Schiebetürflügel werden über eine Antriebseinrichtung angetrieben, die wiederrum von einer Steuerungseinrichtung gesteuert wird. In Abhängigkeit der mit den Sensoren aufgenommenen Messsignale, wird von der Steuerungseinrichtung die zum Betrieb der Antriebseinrichtung erforderliche Kraft oder alternativ eine Bremskraft berechnet. Das dortige Sensorsystem kann zwar an der Schiebetüranlage angeordnet sein, eine Anordnung an Schiebetürflügeln ist jedoch nicht vorgesehen. Zwar lassen sich mit einer solchen Anordnung Längs- und Querbeschleunigungen des Fahrzeugs in unmittelbarer Nähe zur Schiebetüranlage erfassen, woraufhin eine Anpassung der Antriebsparameter an die jeweilige Fahrtsituation erfolgen kann. Eine die Schiebetürflügel beeinträchtigende Situation, beispielsweise ein defektes Lager oder ein eine freie Bewegung der Türflügel beeinträchtigendes Hindernis, lässt sich damit nicht erfassen. Ein Hindernis könnte beispielsweise eine den Türflügel beim Verschließen blockierende Person, oder ein Gepäckstück sein.
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Die Überwachung von Türflügelbewegungen kann auch ohne Beschleunigungs- und Neigungssensoren erfolgen. Allgemein bekannt sind Systeme, bei denen die Türflügelbewegung bzw. der Türlauf über eine Steuereinheit gesteuert und geregelt wird. Die Steuereinheit erhält dabei Positions- bzw. Bewegungsinformationen der Türflügel über in eine Antriebseinheit integrierte Inkrementalgeber, Potentiometer oder anderweitige Sensoren. Die Antriebseinheit ist signaltechnisch mit der Steuereinheit verbunden. Auch können Bewegungs- und Positionsinformationen rein mechanisch aus der Umdrehungszahl oder den Motorströmen des Antriebsmotors bestimmt werden. Die Erkennung von Hindernissen kann über Differenzdruckschalter, Fühlkanten, Lichtschranken oder Trittkontakte verwirklicht werden. Zwar lassen sich auch mit solchen Sensoren Hindernisse erkennen. Grundsätzlich ist es aber bei der Systementwicklung vorteilhaft, möglichst viele Funktionen in ein und demselben System zu integrieren und die Bauteilanzahl - auch aus Kostengründen - zu reduzieren. Dies ist mit den bekannten Systemen nur schwer zu verwirklichen.
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Entsprechend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines Türsystems sowie ein Türsystem bereitzustellen, vermöge dessen eine vereinfachte, situationsadäquate Steuerung eines Türsystems bei gleichzeitiger kontinuierlicher Betriebs- bzw. Zustandskontrolle des Türsystems ermöglicht wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 und ein Türsystem gemäß dem Patentanspruch 16 vorgeschlagen.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Steuerung eines Türsystems, vorzugsweise eines Schiebetürsystems für ein Schienen- oder Kraftfahrzeug vorgeschlagen.
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Das Verfahren beziehungsweise das ebenfalls mit der Erfindung vorgeschlagene Türsystem eignet sich insbesondere zur Verwendung in Schienenfahrzeugen und Kraftfahrzeugen, ist aber nicht auf diese Verkehrsmittel begrenzt. Auch ein Einsatz in Luftfahrzeugen wie z. B. Flugzeugen ist denkbar. Mit Kraftfahrzeugen sind jegliche Arten von (elektro)-motorisch betriebenen Personenkraftwagen (PKWs), Bussen, Lastkraftwagen (LKWs) und sogar Agrarfahrzeugen gemeint. Unter Schienenfahrzeugen sind beispielsweise Hochgeschwindigkeitszüge, Regionalzüge, Eisenbahnen, Straßenbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen oder andere auf Schienen geführten Fahrzeuge zu verstehen. Auch ein Einsatz in Gebäudetürsystemen oder Aufzugstürsystemen ist denkbar.
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Mit Schiebetüre ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Türe gemeint, die geeignet ist, zwei voneinander getrennte Bereiche - z.B. den Innen- und Außenbereich eines Fahrzeugs, oder alternativ zwei separierte Innenbereiche (z.B. Abteile) eines Fahrzeugs - voneinander zu trennen oder zu verbinden. Eine solche Schiebetüre umfasst vorzugsweise zumindest einen beweglichen Türflügel, der durch eine Laufschiene oben oder unten in einer Führung gehalten wird. Auch Türsonderformen, die z.B. nach vertikal nach oben wegfahr- oder wegklappbar sind, oder Falttüren sind von der Erfindung umfasst.
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Das mit der Erfindung ebenfalls vorgeschlagene Türsystem umfasst einen Türflügel, der durch eine Bewegung entlang zumindest einer Bewegungsachse in Richtung einer Öffnungs- und Verschlussstellung bewegbar ist. Öffnungsstellung meint, dass ein Fahrgast in dieser Türflügelstellung durch das Türportal hindurchtreten kann, während mit Verschlussstellung je Türflügelstellung gemeint ist, bei der ein Hindurchtreten nicht möglich ist.
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Bei dem Türsystem kann es sich um ein Schiebetürsystem, Schwenktürsystem oder Schwenkschiebetürsystem handeln. Gleichermaßen kann das Türsystem einen Türflügel (einflügeliges Türsystem) oder zwei Türflügel (zweiflügeliges Türsystem) aufweisen. Bei zweiflügeligen Türsystemen erfolgt die Öffnungs- und Verschlussbewegung gegenläufig, d.h. die Türflügel bewegen sich gleichförmig in unterschiedliche Richtungen.
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Je nach Ausbildung des Türsystems (Schiebetürsystem, Schwenktürsystem oder Schwenkschiebetürsystem) erfolgt die Bewegung der Türflügel - unerheblich ob ein- oder zweiflügelig ausgebildet - beim Öffnen und Schließen in einem unterschiedlichen Bewegungsschema.
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Schiebetüren werden beim Öffnen oder Verschließen in Richtung ihrer Öffnungs- oder Verschlussstellung entlang einer ersten, zweiten und/oder dritten Bewegungsachse bewegt. Die Bewegungsachsen sind orthogonal zueinander ausgerichtet. Beim Öffnen können die Türflügel dabei in Richtung einer Türtasche eingeschoben werden. Im Falle einer zweiflügeligen Schiebetüre werden die Flügel bei ihrer Bewegung in die Öffnungsstellung entlang der ersten Bewegungsachse voneinander wegbewegt, sie bewegen sich zwar auf ein und derselben Bewegungsachse, werden aber in entgegengesetzter Richtung verschoben. Umgekehrt bewegen sich die Türflügel beim ihrer Bewegung in Richtung der Verschlussstellung aufeinander zu, jedoch ebenfalls in entgegengesetzter Richtung.
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Schwenktürsysteme bzw. Schwenktüren lassen sich durch Rotation eines Türflügels um eine Schwenkachse in Richtung ihrer Öffnungs- oder Verschlussstellung bewegen. Die Schwenkachse kann als Drehsäule ausgebildet sein. Vorzugsweise verläuft die Schwenkachse entlang einer vertikalen Längsachse des Türflügels oder eines Türflügelrahmens.
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Bei der Schwenkbewegung des Türflügels - sei es in Richtung der Öffnungs- oder Verschlussstellung - handelt es sich um eine Bewegung mit Bewegungskomponenten in Richtung der ersten Bewegungsachse und einer zweiten Bewegungsachse, wobei die zweite Bewegungsachse senkrecht zu der ersten Bewegungsachse ausgerichtet ist. Beim Verschwenken weist ein dem verschwenkten Türflügel zugeordneter Geschwindigkeitsvektor oder Beschleunigungsvektor Komponenten sowohl entlang der ersten als auch der zweiten Bewegungsachse auf.
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Bei Schwenkschiebetürsystemen handelt es sich bei der Bewegung in die Öffnungs- bzw. Verschlussstellung um eine überlagerte Linearbewegung entlang der ersten Bewegungsachse sowie einer Rotationsbewegung mit Bewegungs-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungskomponenten in Richtung der ersten und zweiten Bewegungsachse.
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Bei sich vertikal öffnenden Türflügeln treten Bewegungs-, Geschwindigkeits- und Beschleunigungskomponenten entlang einer dritten Bewegungsachse an die Stelle der zweiten Bewegungsachse.
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Sofern es sich bei dem der Erfindung zugrunde liegenden Türsystem um eine zur Fahrzeuglängsachse parallele Türanordnung handelt, so verläuft die erste Bewegungsachse parallel zur Fahrzeuglängsachse. In diesem Fall verläuft die zweite Bewegungsachse parallel zur Querachse des Fahrzeugs, während die dritte Bewegungsachse senkrecht zur ersten und zweiten Bewegungsachse verläuft. Handelt es sich um eine quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Türanordnung, so sind verläuft die erste Bewegungsachse parallel zur Fahrzeugquerachse und die zweite Bewegungsachse parallel zur Fahrzeuglängsachse. Für die dritte Bewegungsachse gilt vorstehendes.
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Erfindungsgemäß umfasst das Türsystem ferner eine Antriebseinheit zum Antrieb des Türflügels bei dessen Bewegung. Die Antriebseinheit umfasst vorzugsweise einen Antriebsmotor und wahlweise auch ein Antriebsgetriebe. Der Antriebsmotor kann elektrisch, pneumatisch, hydraulisch oder magnetisch betrieben sein. Insbesondere kann der Antriebsmotor ein Brushless-Motor sein. Als Getriebe kommt jedwedes gängige und geeignete Getriebe zur Bewegungsübertragung in Betracht. Die Getriebeauswahl erfolgt unter Berücksichtigung des vorliegenden Türsystems. So kann für eine reines Schiebetürsystem ein anderes Getriebe erforderlich sein als für ein Schwenktürsystem oder ein Schwenkschiebetürsystem. Der Antrieb kann über einen Treibriemen bzw. Zahnriemen mit dem jeweiligen Türflügel verbunden sein.
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Zudem umfasst das Türsystem einen Beschleunigungssensor zum Erfassen der Beschleunigung des Türflügels. Sofern es sich um ein zweiflügeliges Türsystem handelt, kann in jedem der Türflügel ein Beschleunigungssensor angeordnet sein. Auch können mehrere Beschleunigungssensoren für einen Türflügel vorgesehen sein. Als Beschleunigungssensoren kommen insbesondere zwei- oder drei-achsige Beschleunigungssensoren in Betracht. Insbesondere eignen sich dazu sogenannte MEMS-Sensoren. Das Akronym MEMS steht für ein mikro-elektro-mechanisches System. Jedoch ist das erfindungsgemäße Verfahren bzw. Türsystem nicht auf die Verwendung von MEMS-Sensoren beschränkt. Gleichsam können beispielsweise piezoelektrische Beschleunigungssensoren verwendet werden. Mit einem drei-achsigen Beschleunigungssensor können - die Anordnung des Sensors im Türflügel vorausgesetzt - die Beschleunigungskomponenten des Türflügels entlang der ersten, zweiten und dritten Bewegungsachse ermittelt werden. Da zu jedem Zeitpunkt - auch im unbewegten Ruhezustand - auf den Sensor die Fallbeschleunigung einwirkt, kann mit Hilfe des Beschleunigungssensors auch die Neigung des Sensors bzw. des Türflügels und damit des Türsystems berechnet werden. Die Kenntnis der Neigung des Türflügels ist vorteilhaft für eine ökonomische und zuverlässige Durchführung der Türflügelbewegung. Denn in einem geneigten Zustand kann zum Öffnen oder Schließen der Türflügel eine zusätzliche Antriebsenergie benötigt werden, je nach Lage der des Türflügels auch eine verringerte Antriebsenergie oder sogar eine Bremskraft.
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Weiterhin umfasst das der Erfindung zugrunde liegende Türsystem eine mit der Antriebseinheit und dem Beschleunigungssensor signaltechnisch verbundene Steuereinheit. Bei der Steuereinheit kann es sich um eine Mikrosteuereinheit handeln, die mit dem Beschleunigungssensor in einer Systemeinheit zusammengefasst ist, beispielsweise auf einer Platine. Die Steuereinheit kann auch separat zum Beschleunigungssensor ausgeführt sein. Sodann steht die Steuereinheit mit dem Beschleunigungssensor in einer kabellosen oder kabelvermittelten datentechnischen Signalverbindung. Gleiches gilt für die Verbindung der Steuereinheit zu der Antriebseinheit, auch diese kann kabellos oder kabelgebunden erfolgen. Je nach Anzahl der Türflügel kann jedem Türflügel eine separate Steuereinheit zugeordnet sein. Mit der Steuereinheit kann eine Datenverarbeitungseinheit verbunden sein, gleichsam kann diese in die Steuereinheit integriert sein. Die Datenverarbeitungseinheit kann einen Datenspeicher aufweisen. Vorzugsweise speichert die Datenverarbeitungseinheit die erfasste Beschleunigung und/oder die Referenzwerte in dem Datenspeicher.
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Gemäß dem der Erfindung zugrunde liegenden Verfahren wird mit dem Beschleunigungssensor die Beschleunigung des Türflügels während seiner Bewegung entlang zumindest einer der Bewegungsachsen erfasst.
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Mit dem der Erfindung zugrunde liegenden Verfahren ist eine dauerhafte Überwachung der Funktionalität und des Betriebszustandes des Türflügels ermöglicht. Durch die Erfassung der bei den Bewegungen des Türflügels auftretenden Beschleunigungen mit dem Beschleunigungssensor können durch Veränderungen an mechanischen Komponenten induzierte Beschleunigungsveränderungen unmittelbar erfasst werden. Eine solche Beschleunigungsveränderung kann ein Hinweis auf einen bevorstehenden Ausfall oder eine Beeinträchtigung des Türflügels bzw. des Türsystems sein. Als Beispiel für eine derartige Beschleunigungsveränderung sei ein „Rucken“ während der Türbewegung erwähnt, was beispielsweise auf ein schwergängiges Türlager hinweisen kann. Durch die gleichzeitige Kenntnis der Position des Türflügels (diese ist ebenfalls über geeignete Sensoren erfassbar) kann das die Beeinträchtigung oder den Ausfall des Türflügels bzw. Türsystems verursachende Bauteil lokalisiert werden. Durch einen Abgleich mit bekannten Beschleunigungsmustern können sich andeutende Beeinträchtigungen oder Ausfälle des Türflügels bzw. Türsystems oder einzelner Komponenten nach ihrer Instandsetzungsdringlichkeit klassifiziert werden. Die Kombination der durch den Beschleunigungssensor erfassten Daten mit weiteren bekannten oder erfassten Daten des Türsystems, beispielsweise der Motorspannung, des Motorstroms, der Umdrehungen des Antriebsmotors, kann ein vollständiges die Funktionalität des Türsystems wiedergebendes Bild erzielt werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist damit eine vorausschauende Instandhaltung des Türflügels bzw. Türsystems gewährleistet. Eine solche ist gerade bei Verwendung des Türflügels in Fahrzeugen des öffentlichen Personenverkehrs - beispielsweise in Bussen oder Zügen - bei denen die Türflügel durch permanente Öffnungs- und Schließvorgänge hohen Belastungen ausgesetzt sind, von eminenter Bedeutung.
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Die erfasste Beschleunigung wird unter Einsatz der Datenverarbeitungseinheit mit Referenzwerten abgeglichen. Die Referenzwerte können eine hindernisfreie Bewegung des Türflügels - sozusagen einen Idealwert - repräsentieren. Toleranzbereiche können bei der Festlegung der Referenzwerte berücksichtigt werden, dabei können obere und untere Grenzen festgelegt werden. Die Referenzwerte u können experimentell oder rechnerisch ermittelt werden.
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In Folge des Abgleichens wird gemäß dem hier zugrunde gelegten Verfahren eine Systembewertung dahingehend vorgenommen, ob ein die Bewegung des Türflügels beeinträchtigendes Hindernis oder eine anderweitige Systembeeinträchtigung vorliegt. Die Systembewertung kann von der Steuereinheit oder der Datenverarbeitungseinheit vorgenommen werden. Sofern im Wege Systembewertung kein beeinträchtigendes Hindernis und keine anderweitige Systembeeinträchtigung festgestellt werden kann, wird das Verfahren bzw. die Erfassung der Beschleunigung kontinuierlich fortgesetzt.
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Grundsätzlich weist eine ungestörte Bewegung eines Türflügels eine Beschleunigungsphase bis zum Erreichen einer Soll-Geschwindigkeit auf. Die Soll-Geschwindigkeit wird bis kurz vor dem Erreichen der Endposition (dies kann die Öffnungs- oder Verschlussstellung sein) beibehalten. Um in die Endposition zu gelangen, wird die Geschwindigkeit reduziert, dabei nimmt die Beschleunigung Negativwerte an. Bei Vorliegen eines die Bewegung des Türflügels beeinträchtigenden Hindernisses ändert sich die Beschleunigung des Türflügels. Dies kann über den Beschleunigungssensor unmittelbar detektiert werden.
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Mit dem vorliegenden Verfahren bzw. Türsystem ist gar eine Differenzierung unterschiedlicher Hindernisse ermöglicht. Denn ein großes Hindernis erzeugt eine stärkere Beschleunigungsumkehr als ein geringes Hindernis. Dies kann durch den Beschleunigungssensor unmittelbar erfasst und von der damit verbundenen Steuereinheit bzw. Datenverarbeitungseinheit festgestellt werden. Fallbezogen kann also die Art des Hindernisses erkannt und eine entsprechende Systemfolge eingeleitet werden. Eine Systemfolge bei Vorliegen eines großen Hindernisses kann das vollständige Abbremsen der Türflügel oder die Anordnung einer Rückwärtsbewegung in die Ausgangsposition sein.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen und den nachfolgenden Ausführungen.
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Alternativ oder zusätzlich kann mit dem Beschleunigungssensor die Neigung des Türflügels in Bezug auf zumindest eine der Bewegungsachsen im Ruhezustand erfasst werden. Auch die Lage bzw. Position des Türflügels kann, insbesondere bei Verwendung von dreiachsigen Beschleunigungssensoren, lokalisiert und festgestellt werden.
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Ist die Neigung bzw. die Lage des Türflügels bzw. Türsystems vor dem Beginn der Bewegung in die Öffnungs- oder Verschlussstellung bekannt, so kann das Türsystem bzw. der Türflügel in Anpassung an die vorliegende Neigung gesteuert und geregelt werden. Damit ist ein sauberer, situationsangepasster und optimierter Bewegungsablauf des Türflügels oder Türsystems gewährleistet. Insbesondere bei sich aus zwei Türflügeln zusammensetzenden Türsystemen, die für den jeweiligen Türflügel einen separaten Antrieb aufweisen, ist die Kenntnis der auf den jeweiligen Türflügel wirkenden Neigung bzw. Hangabtriebskraft von großer Bedeutung. Denn je nach Neigung, werden die Türflügel beim Öffnen bzw. Schließen von der auf die Türflügel wirkenden Hangabtriebskraft beschleunigt oder verzögert. Als Gegenmaßnahme können die separat angetriebenen Türflügel mit einer unterschiedlichen, an die Neigung angepassten Antriebskraft beaufschlagt werden und laufen trotz des Einflusses der Hangabtriebskraft gleichzeitig in ihre Endposition - die Öffnungsstellung bzw. Verschlussstellung ein. Letztlich ist dadurch eine Optimierung der Türflügelbewegung bzw. des Türlaufs gewährleistet.
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Wie bereits erwähnt, kann es vorteilhaft sein, dass eine bei der Bewegung des Türflügels auftretende Beschleunigungsveränderung mit dem Beschleunigungssensor erfasst und zur Überwachung der Funktionalität und des Betriebszustandes des Türflügels im Wege einer vorausschauenden Instandhaltung herangezogen wird. Hier ist es weiter bevorzugt, dass die auftretende Beschleunigungsveränderung gespeichert wird.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung des der Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens bzw. des Türsystems ist der Beschleunigungssensor im Innenraum des Türflügels oder an einer Außenseite des Türflügels angeordnet, vorzugsweise hinter einer im oberen Bereich des Türflügels vorgesehenen Wartungsklappe. Die Anordnung des Beschleunigungssensors unmittelbar am Türflügel bzw. im Inneren des Türflügels ermöglicht erst die Erkennung von Hindernissen. Beeinträchtigungen der Türflügelbewegung, beispielsweise ein Blockieren des Türflügels aufgrund eines im Weg stehenden Hindernisses, wirkt sich unmittelbar auf den kontinuierlich erfassten Beschleunigungswert aus. Somit kann situationsangepasst unmittelbar eine Systembewertung erfolgen und eine entsprechende Systemfolge eingeleitet werden, beispielsweise ein Stoppen der Bewegung oder das Einleiten einer Richtungsumkehr des Türflügels. Eine Anordnung im oberen Bereich des Türflügels ist von Vorteil, da an dieser Stelle häufig ohnehin eine Reihe von elektrischen Verbindungen vorgesehen ist. Somit können ohnehin vorhandene elektrische Verbindungen zur elektrischen Versorgung des Beschleunigungssensors eingesetzt werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Beschleunigungssensor auf einem Deckel der Wartungsklappe angeordnet sein. Eine Anordnung unmittelbar auf dem Deckel der Wartungsklappe kann die Zugänglichkeit des Sensors z.B. zur Wartung oder zum Austausch, vereinfachen.
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Alternativ kann der Beschleunigungssensor flächig auf einem Deckblech bzw. Beschlag des Türflügels angeordnet sein. Eine flächige Sensorausbildung kann platzsparend sein und Vorteile bieten, soweit der Türflügel keine Möglichkeit zur Anordnung des Sensors in einem Türflügelinnenraum bietet.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Beschleunigungssensor in ein Bedienelement des Türflügels oder ein anderes Bauteil des Türflügels integriert sein. Auch eine solche Ausgestaltung dient der Platzeinsparung und nutzt bereits vorhandene Bauräume aus. Bei einer Anordnung in einem Bedienelement des Türflügels kommt ein weiterer Vorteil hinzu. Denn das Bedienelement verfügt in der Regel bereits über eine elektrische Versorgungsleitung. Diese kann bei einer Anordnung des Beschleunigungssensors im Bedienelement genutzt bzw. kontaktiert werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Beschleunigungssensor mit dem Türflügel gekoppelt. Die Kopplung zwischen Sensor und Türflügel ist ein entscheidender Faktor für eine exakte Erfassung der Beschleunigungs- und Neigungswerte. Die auf den Türflügel einwirkenden Beschleunigungen müssen für eine korrekte Erfassung auch auf den Beschleunigungssensor einwirken. Dazu muss eine effektive (mechanische) Kopplung bereitgestellt werden. Die Kopplung kann durch Einfügen eines elastischen Koppelelements gedämpft werden. Dadurch wird eine Art eines mechanischen Tiefpassfilters eingefügt, wodurch unerwünschte hochfrequente Vibrationen - beispielsweise durch in der Nähe befindliche Kabel oder Sensoren - vom Sensor entkoppelt werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Türflügel Bestandteil einer ein- oder zweiflügligen Schiebetüre sein und der Türflügel bei seiner Bewegung in Richtung der Öffnungs- und Verschlussstellung entlang der ersten Bewegungsachse bewegt werden, beispielsweise über Gleit- oder Rollenlager. Bei der Schiebetüre kann es sich um eine Fahrzeuginnentüre oder eine Fahrzeugaußentüre handeln. Die Lager bzw. den Lagern zugeordnete Schienen können mit dem Getriebe bzw. der Antriebseinheit wirkverbunden sein, beispielsweise über einen Treibriemen.
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In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Türflügel Bestandteil einer Schwenk- oder Schwenkschiebetüre sein. Ferner kann der Türflügel bei seiner Bewegung in Richtung der Öffnungs- und Verschlussstellung im Wege einer zumindest teilweise überlagerten Schwenk- und Linearbewegung entlang der ersten Bewegungsachse und der zweiten oder dritten Bewegungsachse bewegt werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Beschleunigungssensor ein drei-achsiger Beschleunigungssensor sein, vermöge dessen die Beschleunigung des Türflügels entlang der ersten, zweiten und dritten Bewegungsachse erfasst wird. Drei-achsige Beschleunigungssensoren sind vorteilhaft, da sie unabhängig vom Türsystem-Typ verwendet werden können. Sie eignen sich sowohl zur Verwendung für Schiebetürsysteme, für Schwenktürsysteme als auch für Schwenkschiebetürsysteme.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Systembewertung von einer in die Steuereinheit integrierten oder einer externen, mit der Steuereinheit signaltechnisch verbundenen Datenverarbeitungseinheit vorgenommen wird. Eine in die Steuereinheit integrierte Datenverarbeitungseinheit kann vorteilhaft sein, da auf die Bereitstellung einer Datentransferlinie verzichtet werden kann. Die Datenverarbeitungseinheit ist dann unmittelbar mit der Steuereinheit signaltechnisch verbunden, beispielsweise auf ein und derselben Platine. Eine externe Anordnung der Datenverarbeitungseinheit kann vorteilhaft sein, um die Rechenlast besser verteilen, wodurch die Beschleunigungssensoren mit maximierter Datenrate betrieben werden können. Gerade für den Einsatz im kontinuierlichen Betrieb kann eine externe Datenverarbeitungseinheit Vorteile bieten.
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Weiterhin kann es im Rahmen der Erfindung von Vorteil sein, dass die kontinuierlich erfassten Beschleunigungsdaten in Form von zeitaufgelösten Datenkurven oder Datentabellen zumindest temporär gespeichert werden. Die Speicherung kann beispielsweise in einer der Datenverarbeitungseinheit integrierten Speichereinheit vollzogen werden. Auch eine externe Speichereinheit auf einem externen Server oder einer Datencloud kann Vorteile bieten, insbesondere hinsichtlich einer größeren Speicherkapazität. Die Ablage in Form von Datenkurven oder Datentabellen eignet sich insbesondere zur Erfassung von zeitaufgelösten Beschleunigungswerten.
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In diesem Zusammenhang kann es sich anbieten, die Referenzwerte in Form einer Referenzdatenkurve oder Referenzdatentabelle in der Steuereinheit oder Datenverarbeitungseinheit abzulegen, wobei die Referenzwerte zu einer hindernisfreien Idealbewegung des Türflügels korrespondieren. Die Referenzdatenkurve bzw. die Referenzdatentabelle kann dabei zeitaufgelöst und/oder positionsaufgelöst sein. Mit hindernisfreier Idealbewegung ist eine Bewegung des Türflügels ohne Beeinträchtigungen gemeint. Damit kann einerseits ein hindernisfreier Türflügellauf und andererseits ein Türflügellauf ohne Systemfehler oder Beeinträchtigungen durch den Ausfall oder die Beschädigung mechanischer Komponenten gemeint sein. Die Referenzdaten werden vorzugsweise durch Kalibrieren oder in Testläufen des Türflügels unter vorgebbaren Bedingungen ermittelt.
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Auch kann es sich anbieten, dass es sich bei den Referenzwerten um Beschleunigungswerte handelt, die im Wege einer auf Kennwerten der Antriebseinheit basierenden Berechnung ermittelt werden und zu einer hindernisfreien Idealbewegung des Türflügels korrespondieren. Eine rechnerische Bestimmung von Soll-Beschleunigungswerten kann die experimentelle bzw. im Wege einer Kalibration oder bei Testläufen ermittelten Werte ergänzen und/oder zu deren Überprüfung dienen. Die Berücksichtigung von Kennwerten der Antriebseinheit, beispielsweise der Motorspannung, dem Motorstrom, der Motorumdrehung kann mögliche Fehler in der Messwertbestimmung über die Beschleunigungssensorik kompensieren. Die oben genannte Positionsauflösung der obigen Referenzdatenkurve oder der Referenzdatentabelle bietet sich vor allem dann, wenn etwa eine Stromsollwertkurve für die Antriebseinheit ebenfalls positionsaufgelöst ist. Einer solchen Positionsauflösung entspricht die Auflösung nach Pulsen eines Inkrementalgebers.
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Weiterhin kann es im Rahmen der Erfindung vorteilhaft sein, dass nach Feststellung des Vorliegens eines Hindernisses im Wege der Systembewertung von der Steuereinheit zumindest ein Steuersignal an die Antriebseinheit weitergegeben wird, wobei das Steuersignal eine Änderung eines momentanen Betriebsparameters der Antriebseinheit umfasst, und wobei in Folge der Parameteränderung die Bewegung des Türflügels zumindest zeitweise unterbrochen, gebremst, verstärkt oder in ihrer Richtung umgekehrt wird. Auf die vorgenommene Systembewertung erfolgt also eine über die Antriebseinheit vermittelte Reaktion im Bewegungsablauf des Türflügels. Bei einer durchzuführenden Richtungsumkehr als Reaktion auf die Feststellung eines Hindernisses im Wege der Systembewertung wird der Antriebsmotor zunächst gestoppt und anschließend in die Gegenrichtung angesteuert. Dadurch können möglicherweise eingeklemmte Hindernisse automatisch wieder freigegeben werden.
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Vorzugsweise jedoch nicht ausschließlich können die erwähnten Betriebsparameter folgende Parameter umfassen: die Spannung, den Strom, die Drehzahl, die Drehrichtung und/oder die Leistung des Antriebsmotors. Auch können die Betriebsparameter folgende Parameter sein: die Geschwindigkeit, die Beschleunigung oder die Bremskraft einer Motor- und/oder Getriebebremse. Die Parameter der Geschwindigkeit und Beschleunigung beziehen sich auf den Türflügel.
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Weiterhin kann es im Rahmen der Erfindung vorteilhaft sein, dass nach Feststellung einer anderweitigen Systembeeinträchtigung von der Steuereinheit ein optisches oder akustisches Warnsignal an ein im Bereich des Türsystems oder im Cockpit des Schienen- oder Kraftfahrzeugs vorgesehenes Anzeigeelement weitergeleitet wird. Bei einer anderweitigen Systembeeinträchtigung kann es sich um einen Ausfall oder eine Beschädigung einer mechanischen Komponente des Türsystems handeln. Damit der Fahrzeugführer von dieser Beschädigung oder dem Ausfall Kenntnis erlangen und gegebenenfalls einen Austausch der Komponente durchführen kann, ist eine Anzeige in Form eines optischen oder akustischen Warnsignals hilfreich. Beispielsweise kann das optische Warnsignal in einem Aufblinken einer Warnleuchte verwirklicht sein. Als akustisches Warnsignal kann ein das Abspielen eines Warntons dienen.
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Das der Erfindung zugrunde liegende Verfahren wie auch das der Erfindung zugrunde liegende Türsystem kann mit sämtlichen vorangehend beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen verwendet werden, wobei die genannten Merkmale einzeln oder in beliebiger Kombination vorhanden sein können.
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Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass Begriffe, wie „umfassend“ „aufweisen“ oder „mit“ keine anderen Merkmale oder Schritte ausschließen. Ferner schließen Begriffe „ein“ oder „das“, die auf einer Einzahl von Schritten oder Merkmalen hinweisen, keine Mehrzahl von Merkmalen oder Schritten aus und umgekehrt.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind anhand mehrerer einzelner Aspekte des erfindungsgemäßen Verfahrens und des erfindungsgemäßen Türsystems anhand entsprechender Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines zweiflügeligen Schiebetürsystems;
- 2 eine perspektivische Ansicht eines zweiflügeligen Schwenkschiebetürsystems;
- 3 eine Explosionsdarstellung eines Türflügels;
- 4 exemplarische Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsprofile für einen hindernisfreien Türlauf;
- 5 exemplarische Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsprofile für einen einem Hindernis ausgesetzten Türlauf;
- 6 exemplarisches Ablaufdiagramm zum erfindungsgemäßen Verfahren.
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In 1 ist in einer perspektivischen Ansicht eine zweiflügelige Schiebetür dargestellt, die wie auch die in der 2 dargestellte zweiflügelige Schwenkschiebetür Bestandteil des der Erfindung zugrunde liegenden Türsystems bzw. Verfahrens sein kann. Ebenso kann das Türsystem ein reines Schwenktürsystem umfassen, und/oder einflügelig ausgebildet sein.
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Wie die 1 zu erkennen gibt, weist die Schiebetür 1 zwei Türflügel 2 auf. Die Türflügel 2 können synonym auch als Türblätter bezeichnet werden. Die Türflügel können innerhalb eines entsprechenden Türportals (nicht dargestellt) eines Fahrzeugs angeordnet werden. Je nach Anforderung können kann in die Türflügel ein Sichtfenster 10 integriert sein. Die Türflügel 2 sind über einen Führungsschlitten 3, der beispielsweise als Rollenwagen oder Gleitschlitten ausgebildet sein kann, an einem entlang einer ersten Bewegungsachse X verlaufenden Führungselement 4, beispielsweise einem Führungsrohr oder einer Führungsschiene, verschiebbar angeordnet. Der Führungsschlitten 3 ist über ein Verbindungselement 5 mit dem jeweiligen Türflügel 2 verbunden. Das Verbindungselement 5 ist vorzugsweise fest mit dem Türflügel 2 verbunden, beispielsweise über eine Schraubverbindung. Jedem der zwei Türflügel 2 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein separater Führungsschlitten 3 zugeordnet. Der Führungsschlitten steht in Wirkverbindung mit einer (nicht dargestellten) Antriebseinheit, beispielsweise über einen Treibriemen. In der 1 befinden sich die Türflügel 2 in ihrer Verschlussstellung. Zur Bewegung in ihre Öffnungsstellung werden die Türflügel 2, mediiert über die jeweiligen Führungsschlitten 3 und die Antriebseinheit, entlang der ersten Bewegungsachse X in entgegengesetzter Richtung, also voneinander weg, bewegt.
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Sofern der Türflügel 2 bei der Bewegung von ihrer (nicht dargestellten) Öffnungsstellung in Richtung der Verschlussstellung durch ein Hindernis, beispielsweise eine zwischen den Türflügeln 3 befindliche Person, an ihrer Bewegung gehindert werden, kommt das erfindungsgemäße Verfahren zum Tragen. Bei Auftreffen bzw. Anschlagen eines Türflügels 2 auf dem Hindernis ändert sich unmittelbar die Beschleunigung a und Geschwindigkeit v des Türflügels 2.
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Dies wird durch einen in dem Türflügel 2 oder an dem Türflügel 2 angeordneten Beschleunigungssensor 6 erfasst. Denn der Beschleunigungssensor 6 zeichnet kontinuierlich die Bewegungsdaten des ihm zugeordneten Türflügels 2 auf. Entsprechend wird eine Änderung der Beschleunigung a unmittelbar erkannt. Die Hinderniserfassung durch den Beschleunigungssensor 6 wird von einer mit dem Beschleunigungssensor 6 verbundenen Steuereinheit bzw. einer Datenverarbeitungseinheit vorgenommen. Insbesondere werden in Folge der Erkennung einer sich abrupt ändernden Beschleunigung a, die aufgenommenen Beschleunigungswerte mit vorgegebenen Referenzwerten verglichen. Bei einer Abweichung, die über mögliche Toleranzgrenzen hinausgeht, erfolgt eine Systembewertung dahingehend, ob ein die Bewegung der Türflügel 2 beeinträchtigendes Hindernis oder eine anderweitige Systembeeinträchtigung, z.B. ein defektes Bauteil des Türsystems, vorliegt.
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Grundsätzlich kann der Beschleunigungssensor 6 an einer beliebigen Position des Türflügels 2 angeordnet sein. Vorzugsweise ist der Beschleunigungssensor 6 jedoch im oberen Bereich des Türflügels 2 angeordnet. Mögliche Positionen 7 zur Anordnung des Beschleunigungssensors 6 sind in den 1 und 2 gekennzeichnet. Wie insbesondere die 3 zu erkennen gibt, kann der Beschleunigungssensor 6 bei einem aus mehreren Materiallagen ausgebildeten Türflügel 2 im Inneren des Türflügels 2, vorzugsweise an einem Aluminium-Rahmen 8 angeordnet werden.
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Das in der 2 explosionsartig dargestellte zweiflüglige Schwenkschiebetürsystem umfasst ebenfalls zwei Türflügel 2. Jeder der Türflügel 2 ist über eine (hier nicht weiter differenzierte) Führungs- und Antriebseinheit 9, beispielsweise als Rollenwagen oder Gleitschlitten ausgebildeten Führungsschlitten an einem in Richtung der ersten Bewegungsachse X verlaufenden Führungselement verschiebbar aufgehangen. Entlang der Längsachse der Türflügel 2 sind Rahmenelemente 12 sowie Drehsäulen 13 zur zumindest teilweise schwenkbaren Lagerung der Türflügel 2 vorgesehen. Ein Anschlagen der Türflügel 2 an eine Fahrzeugaußenhaut wird über eine Führung der Türflügel 2 über in die Drehsäulen 13 integrierte, hier aber nicht gesondert dargestellte, Laufrollen verhindert. Im Wesentlichen unterhalb der Türflügel 2 ist eine Schiene 11 angeordnet, welche als Gegenlager für die Drehsäulen 13 dient.
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Beim Öffnen eines Schwenkschiebetürsystems bewegen sich die Türflügel 2 in einer überlagerten Teilrotations- und Linearbewegung (in 2 anhand des Pfeils 14 dargestellt) zumindest teilweise in Richtung der Bewegungsachse Y, bevor sie in entlang der Bewegungsachse X gegenläufig aufgefächert werden. Auch bei den Türflügeln 2 des dargestellten Schwenkschiebetürsystems können Beschleunigungssensoren 6 an verschiedenen Positionen 7 angeordnet werden. Im Falle einer zwei-achsigen Bewegung der Türflügel 2 erfassen die Beschleunigungssensoren 6 die Beschleunigungskomponenten entlang beider Achsen X, Y. Sofern keine Bewegung entlang der Z-Achse erfolgt, sensiert der Beschleunigungssensor 6 in dieser Richtung die Einwirkung der Fallbeschleunigung. Unter Berücksichtigung dieser Kennzahl kann daraus die Neigungslage des Türsystems berechnet werden. Dies kann vorteilhaft sein für eine effektive Ansteuerung der Türflügel 2. Beispielsweise kann die Antriebseinheit auf die erforderlichen Gegebenheiten (z.B. eine notwendige zusätzliche Antriebskraft bei geneigtem Fahrzeug) adäquat reagieren und über eine Änderung der Motorkennwerte einen situationsangepassten Betrieb ermöglichen.
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In der 3 ist in einer Explosionsansicht ein beispielhafter Aufbau eines Türflügels samt einer möglichen Einbauposition des Beschleunigungssensors 6 dargestellt. Wie die 3 zu erkennen gibt, setzt sich ein Türflügel 2 aus mehreren Materiallagen bzw. Komponenten zusammen. In seinem grundsätzlichen Aufbau weist der Türflügel 2 äußere Beschläge in Form von Aluminium-Blechen 15, 16 auf. Der Beschleunigungssensor kann im Innenraum des Türflügels 2 an einem Aluminium-Rahmen 8 befestigt sein. Zwischen dem äußeren Aluminium-Blechen 15, 16 und dem Aluminium-Rahmen 8 kann zumindest eine Dämmwand 17 zur Wärme- und Geräuschisolation vorgesehen sein. Weitere Elemente können eine Fingerschutzleiste 18 sowie eine das Sichtfenster 10 ausbildende Glasscheibe sein.
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Gemäß dem der Erfindung zugrunde liegenden Verfahren bzw. dem Türsystem wird die Beschleunigung von an den Türflügeln 2 vorgesehenen Beschleunigungssensoren 6 kontinuierlich über die Zeit erfasst. In den 4 und 5 sind beispielhafte Zeitverläufe von Geschwindigkeitsprofilen (v(t)) und Beschleunigungsprofilen (a(t)) für den Fall eines idealen (4) Öffnungs- bzw. Schließvorgangs und eines durch ein Hindernis beeinträchtigten (5) Öffnungs- bzw. Schließvorgangs einer Schiebetüre dargestellt.
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Wie in 4 für den Fall eines ungestörten (idealen) Bewegungsablaufs eines Türflügels 2 gezeigt, besteht der Bewegungsablauf in diesem Fall aus einer Beschleunigungsphase 19, die bis zum Erreichen einer gewünschten, konstanten Verschiebegeschwindigkeit v (konstante Verschiebephase 20) andauert. Bis zur Annäherung an die Endlage (dies kann die Öffnungsstellung oder Verschlussstellung sein) wird die konstante Geschwindigkeit v beibehalten und in einer Abbremsphase 21 auf Null abgesenkt.
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Im Falle eines Auflaufens oder Anschlagens eines Türflügels 2 an ein Hindernis während der konstanten Verschiebephase 20 (5), reduziert sich die Verfahrgeschwindigkeit v abrupt in einer Ereignisphase 22. Nach Entfernen des Hindernisses steigt die Geschwindigkeit v wieder auf das Niveau der konstanten Verfahrgeschwindigkeit an. Die weiteren Phasen Beschleunigungsphase 19 und Abbremsphase 21) sind äquivalent zum Ablaufdiagramm in 4. Solche Änderungen in der Beschleunigung a bzw. Geschwindigkeit v können auch durch andere Ereignisse entstehen, beispielsweise durch Beschädigungen oder den Ausfall von Antriebskomponenten.
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Ein entscheidender Vorteil der Erfassung der Beschleunigungswerte über einen an dem Türflügel 2 oder im Inneren des Türflügels 2 angeordneten Beschleunigungssensor 6 liegt in der direkten Erfassbarkeit der Beschleunigung a am Wirkungsort. Damit entfällt die Notwendigkeit indirekt und verzögert über Hilfswerte aus Antriebskennzahlen zu berechnen.
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Die 6 zeigt einen beispielhaften Ablauf des der Erfindung zugrunde liegenden Verfahrens zur Steuerung eines Türsystems. Wie bereits erwähnt wird über einen oder mehrere an einem Türflügel 2 vorgesehene Beschleunigungssensoren 6 die Beschleunigung a und oder Neigung des Türsystems erfasst, Verfahrensschritt 100. Insbesondere die Beschleunigung a wird dabei kontinuierlich erfasst bzw. sensiert. Die erfassten Beschleunigungswerte a und/oder Neigungswerte werden in einem weiteren Verfahrensschritt 110 mit Referenzwerten abgeglichen. Dies kann über eine in einer mit der Antriebseinheit und den Beschleunigungssensoren 6 verbundenen Steuereinheit bzw. einer mit dieser verbundenen oder in dieser integrierten Datenverarbeitungseinheit ausgeführt werden. Die Steuereinheit bzw. Datenverarbeitungseinheit führt sodann eine Systembewertung 120 durch. Dabei wird anhand des Abgleichs mit Referenzwerten festgestellt, ob über eine bestimmte Toleranz hinausgehende Abweichungen zu den Referenzwerten vorliegen oder nicht. Die Referenzwerte können dabei vorgegebene Beschleunigungskurven sein, die einer idealen, hindernisfreien Bewegung entsprechen (siehe z.B. 4).
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Sollte eine solche Abweichung in einem Schritt 130 festgestellt werden, kann aus der Stärke des Beschleunigungs- oder Geschwindigkeitsabfalls die Größe des Hindernisses abgeleitet oder eine anderweitige Systembeeinträchtigung (z.B. einen Ausfall von Komponenten der Antriebseinheit) festgestellt werden. Zur Durchführung der Systembewertung können auch Betriebsparameter aus der Antriebseinheit hinzugezogen werden. In Folge der Feststellung eines Hindernisses oder einer Systembeeinträchtigung wird die Änderung bestimmter Betriebsparameter in einem Verfahrensschritt 150 eingeleitet. Beispielsweise kann die Bewegungsrichtung des Türflügels 2 geändert werden, wodurch sich der Türflügel 2 wieder in seine Öffnungsstellung bewegt und ein etwaiges eingeklemmtes Hindernis freigibt.
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Sofern kein Hindernis oder Systembeeinträchtigung festgestellt wird (Schritt 140) erfolgt keine Änderung von Betriebsparametern und die Sensierung der Beschleunigung wird fortgesetzt. Die Sensierung der Beschleunigungswerte wird beim Durchlauf des dargestellten Verfahrensschemas kontinuierlich fortgesetzt.
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Sofern ein Hindernis oder eine Systembeeinträchtigung festgestellt wurde, kann dies dem Fahrzeugführer z.B. in Form eines Warnsignals angezeigt werden. Die Systembewertung kann unmittelbar aus den über die Zeit aufgenommenen Beschleunigungsdaten wie auch aus Geschwindigkeitsdaten erfolgen. Die Parameter sind durch Differenzieren/Integrieren bzw. Ableiten/Aufleiten ineinander überführbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005029630 A1 [0007]