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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Trommelbelegung an einer Karde sowie eine Karde mit einer zugehörigen Steuerung.
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Unter dem Begriff Trommelbelegung wird die gesamte Fasermasse bezeichnet, die sich stationär und temporär auf der Trommel bzw. im Trommelraum einer Karde befindet. Dabei ist bekannt, dass die Produktion, Bandnummer, Kardierabstand, Drehzahlen der rotierenden Bauteile, Garniturenauswahl, Fasermaterial, Faserlänge und weitere Komponenten einen Einfluss auf die Trommelbelegung haben.
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Insbesondere beim schnellen Wechsel von Textilfasern aufgrund von Produktionsänderungen, beispielsweise von Baumwollfasern auf Chemiefasern oder Mischungen von Textilfasern, ist es notwendig zu wissen, mit welchem Nachlauf die bisherigen Fasern in der Karde verarbeitet werden. Wird bei einem Materialwechsel das neue Kardenband nach einer zu kurzen Anlaufphase gemessen, können Qualitätseinbußen festgestellt werden, deren Ursache in der Trommelbelegung mit den bisherigen Fasern liegt.
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Die
EP 1167591 A1 beschreibt den möglichen Einfluss des Übertragungsfaktors (Doffer Transient) an Karden. Damit wird der Anteil der Fasermasse am Trommelbelag bezeichnet, der pro Trommelumdrehung auf den Abnehmer übergeht. Diese Schrift schlägt vor, zur Optimierung der Produktion die Nissenzahlwerte und die Faserlängenverteilung zu bestimmen und miteinander zu verknüpfen. Die Schrift gibt keinen Hinweis darauf, wie eine Regelung aufgrund dieser Verknüpfung die Betriebsparameter optimiert, da die hier bezeichneten Kennkurven nicht weiter definiert werden. Der Übertragungsfaktor soll durch Anpassen der Faktoren Nissenzahl, Faserlängenverteilung und Garniturenabstand qualitativ verändert werden, ohne das offenbart wird, wie der Übertragungsfaktor präzise bestimmt wird. Nach diesem Stand der Technik soll im laufenden Betrieb der Übertragungsfaktor und damit der Faserfluss gesteuert werden, in dem die Betriebsparameter automatisch angepasst werden.
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Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens, mit dem die Trommelbelegung einer Karde bestimmbar ist.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 mit den jeweils kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass bei der Ermittlung der Trommelbelegung an einer Karde die Zufuhr an Fasern in die Karde gestoppt und gleichzeitig die gesamten im Trommelraum der Karde befindlichen Fasern abgezogen werden, wobei die Bandnummer und die Ablieferung der Fasern (Lieferweg) am Kardenausgang gemessen wird.
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Kerngedanke der Erfindung ist das Leerlaufen des gesamten Trommelraumes mit Fasern, die zum Teil mehrfach die rotierende Trommel umlaufen. Dabei werden nicht nur die auf der Materialumlaufbahn befindlichen Fasern, sondern die im gesamten System befindliche Fasermasse abgezogen, bevor eine Qualitätsmessung mit einer neuen Faserqualität vorgenommen wird. Dies hat zur Folge, dass erst über ein Vielfaches des über die Materialumlaufbahn zurückgelegten Lieferweges ein Kardenband zum Trichter gelangt, bei dem keine Fasern aus der bisherigen Chargenbelegung mehr vorhanden sind. Statt des Trichters können auch Messwalzen mit Sensoren verwendet werden, mit denen das Vlies zu einem Faserband umgewandelt und der Massendurchfluss ermittelt wird.
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Im Unterschied zum Stand der Technik muss bei dieser ersten Ausführungsform der Erfindung der Betrieb der Karde unterbrochen werden, um diese von den Fasern leerlaufen zu lassen und so die aktuelle Trommelbelegung zu ermitteln. Alternativ kann der Betrieb bzw. die Produktion in einer zweiten Ausführungsform auch reduziert werden, um gezielt eine Dünnstelle zu erzeugen, ab der die Ermittlung der Trommelbelegung erfolgt. Weicht das Ergebnis der Messung zur Trommelbelegung von einem Referenzwert hat, bekommt der Bediener einen Hinweis auf eine fehlerhafte Einstellung und/oder eine verschlissene Garnitur und/oder eine Veränderung der Faserqualität.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass die Zufuhr an Fasern in die Karde durch den Stopp oder die reduzierte Förderung einer Speisewalze unterbrochen wird. Die Speisewalze steht am Anfang der theoretischen Materialumlaufbahn der Fasern in der Karde. Das Ende der Materialumlaufbahn wird durch den Trichter oder die Messwalzen am Ausgang der Karde definiert, an dem die Bandnummer und der Lieferweg gemessen wird.
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Die Zeit, mit der die Fasern entlang der Materialumlaufbahn von der Speisewalze zum Trichter bzw. Messwalzen gelangen, wird als Totzeit definiert. Sie kann über die Drehzahl und den Umschlingungswinkel der Fasern auf den rotierenden Bauteilen für jede Karde bestimmt werden.
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Mit weiterem Vorteil kann über die Bestimmung der Totzeit und der gemessenen Bandnummer die temporäre Trommelbelegung ermittelt werden. Dies entspricht dem kleinsten Lieferweg, bei dem das Kardenband mit gleichbleibender Bandnummer am Trichter angezogen wird.
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Vorteilhafterweise ist aus der Summe der gemessenen Bandnummer und dem Lieferweg die gesamte im Trommelraum befindliche Fasermasse bestimmbar. Mit dieser Erkenntnis lassen sich die Karden bei einem Faserwechsel hinsichtlich der Qualitätssicherung so einstellen, dass Fehlmessungen vermieden werden.
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Mit der Bestimmung der Trommelbelegung kann festgestellt werden, ob die Karde bei der aktuellen Faserqualität für die Produktion richtig eingestellt ist. Die Abweichung von einem Referenzwert, der für jede Faserqualität in der Steuerung der Karde hinterlegt wird, gibt dem Kardenbetreiber an, dass die Karde nicht richtig eingestellt ist. Dabei kann ggfs. die Drehzahl der Trommel oder des Abnehmers von einem Optimum abweichen, so dass bei einer zu hohen Drehzahl die Trommelbelegung abnimmt.
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Bei einem zu großen Kardierspalt oder einer abgenutzten Garnitur kann die Trommelbelegung zunehmen oder abnehmen. Auch die falsche Auswahl der Garnitur ist durch eine Abweichung vom Referenzwert darstellbar. Bei einem zu großen Abstand des Abnehmers zur Trommel weicht der Wert der Trommelbelegung vom Referenzwert nach oben oder unten hin ab. Die Steuerung schlägt dem Bediener bei der Ermittlung der Trommelbelegung und einer Abweichung vom Referenzwert automatisch die optimalen Einstelldaten vor, die mit den vorhandenen Einstelldaten verglichen werden. Dies schließt die Möglichkeit aus, dass sich falsche Einstelldaten zu einem richtigen Referenzwert addieren, die Qualität des Kardierbandes aber schlecht ist.
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Die erfindungsgemäße Karde umfasst eine Steuerung zur Ermittlung der Trommelbelegung, wobei die Steuerung ausgebildet ist, die ermittelte Trommelbelegung für jede Faserqualität mit einem eigenen spezifischen Referenzwert zu vergleichen und bei Abweichungen zwischen der ermittelten Trommelbelegung und dem spezifischen Referenzwert dem Bediener Hinweise zur optimierten Einstellung der Karde zu geben. Mit der Steuerung ist ein Datenspeicher verbunden, in den empirisch ermittelte Werte zur Trommelbelegung (Referenzwerte) in Abhängigkeit zur Faserqualität mit optimalen Einstellwerten der Karde hinterlegt sind.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
- 1 eine Schnittdarstellung durch eine Karde;
- 2 ein zugehöriges Messdiagramm zur Ermittlung der Trommelbelegung nach einer ersten Ausführungsform;
- 3 ein zugehöriges Messdiagramm zur Ermittlung der Trommelbelegung nach einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt eine Karde nach dem Stand der Technik, bei der Faserflocken über einen Schacht zu einer Speisewalze 1, einem Speisetisch 2, über mehrere Vorreißer 3a, 3b, 3c zu der Trommel 4 oder dem Tambour geleitet werden. Auf der Trommel 4 werden die Fasern der Faserflocken mittels feststehender und an einem Wanderdeckel angeordneter umlaufender Kardierelemente 20 parallelisiert und gereinigt. Der entstehende Faserflor wird nachfolgend über einen Abnehmer 5, eine Abnehmerwalze 6 und mehrere Quetschwalzen 7, 8, zu einem Vliesleitelement 9 gefördert, der den Faserflor mit einem Trichter 10 zu einem Faserband umformt, das über Abzugswalzen 11, 12 an eine nachfolgende Verarbeitungsmaschine oder eine Kanne 15 übergeben wird. Statt des Trichters 10 können auch nicht dargestellte Messwalzen das entstehende Vlies in ein Faserband umformen und dabei den Massendurchfluss ermitteln.
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Um die Trommelbelegung zu bestimmen, muss die gesamte im Trommelraum befindliche Fasermenge bestimmt werden. Das ist deutlich mehr, als die Fasermenge, die über die Materialumlaufbahn 14 transportiert wird, da die Fasern mehrfach um die Trommel 4 und Walzen 3a, 3b, 3c, 5, 6, 7, 8 transportiert werden. Die Trommelbelegung setzt sich dabei aus der stationären Trommelbelegung sTB und der temporären Trommelbelegung tTB zusammen. Die temporäre Trommelbelegung tTB bezeichnet die Fasermasse, die auf der aktiven Kardierfläche von der Speisewalze 1 bis zum Abnehmer 5 vorhanden ist. Die Fasern befinden sich dabei im Bereich der Materialumlaufbahn 14 auf der Trommel 4. Dieser Betrag ist relativ klein und kann beispielsweise bei einer Trommel 4 von 1.300 mm Durchmesser und 1.280 mm Arbeitsbreite bei einem Bandgewicht von 4,92 ktex etwa 2,0 g betragen.
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Die stationäre Trommelbelegung sTB bezeichnet die Fasermasse, die unter anderem in den Garnituren des Trommelraumes gespeichert ist und nicht vom Abnehmer 5 abgenommen wird. Diese Fasermasse kann mehrfach mit der Trommel 4 umlaufen und transportiert werden. Der Betrag für die stationäre Trommelbelegung sTB kann bei den gleichen Kardenabmessungen etwa 16 g betragen und ist damit um ein vielfaches Größer, als die temporäre Trommelbelegung tTB. Vernachlässigt wird bei dieser Betrachtungsweise die Abfallausscheidung, die üblicherweise weniger als 5% der Fasermenge beträgt.
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Um die Trommelbelegung zu ermitteln, lässt man nach der ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform in folgender Reihenfolge den gesamten Trommelraum leerlaufen:
- Die Speisewalze 1 stoppt im Produktionsbetrieb. Da die Fasern unter anderem über die Trommel 4 und den Abnehmer 5 weiter transportiert wird, reißt der Faserstrom an der Speisewalze 1 ab. Gleichzeitig mit dem Stopp der Speisewalze 1 wird am Trichter 10 ein Signal (CCD-Signal) aufgezeichnet, mit dem der Bandbruch festgestellt wird. Über aufgezeichnete Drehzahlen von Vorreißer 3a, 3b, 3c, Trommel 4, Abnehmer 5 bis hin zu den Abnehmerwalzen 11, 12 kann die Totzeit ermittelt werden, innerhalb der theoretisch die Fasern von der Speisewalze 1 bis zum Trichter 10 transportiert werden. Mit der Totzeit wird die Zeit definiert, die die Fasern benötigen, um entlang der Materialumlaufbahn 14 von der Speisewalze 1 zum Trichter 10 zu gelangen. Sie ist damit die kürzeste bzw. ideale Faserumlaufzeit zwischen der Einzugwalze 1 und dem Trichter 10. Die Totzeit ergibt sich dabei aus der Drehzahl und dem Umschlingungswinkel der Fasern auf dem jeweiligen Bauteil, also beispielsweise dem Vorreißer 1, der Trommel 4 oder dem Abnehmer 5.
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2 zeigt ein Messdiagramm, bei dem auf der Abszisse der Lieferweg in Metern des Kardenbandes bzw. der Fasern in der Karde aufgetragen ist. Auf der Ordinate ist die Bandnummer in kilotex eingetragen, die hier 5,49 ktex beträgt. Die gezackte Kurve ist die Verbindung der einzelnen Messwerte MW am Trichter 10. Bei Start der Messung beim Einzugsstopp des Vorreißers 1 ergibt die Fläche unter der Kurve die gesamte im System befindliche Fasermasse FM. Dabei gibt der linke rechteckige Bereich die während der Totzeit produzierte Bandmasse an, die entlang der Materialumlaufbahn 14 bis zum Trichter 10 läuft. Die Bandnummer läuft in diesem Ausführungsbeispiel bis zu 4,7 m Lieferweg relativ konstant. Dies entspricht der Fasermasse, welche innerhalb der Totzeit produziert wurde.
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Das Absinken der Messkurve zeigt, dass die weitere im Kardierraum befindliche Fasermasse abtransportiert wird, wobei das Faserband am Trichter 10 immer dünner wird und daher in der Bandnummer absinkt. In diesem Ausführungsbeispiel sinkt die Bandnummer auf etwa 1,5 ktex und endet bei einem Lieferweg von etwa 14 m. Die gesamte, unter der Messkurve befindliche Fläche zeigt damit die im Kardierraum befindliche Fasermasse FM. Wird von dieser im Kardierraum befindlichen Fasermasse FM die in der Totzeit produzierte Fasermasse (linker rechteckiger Bereich) abgezogen, ergibt sich die stationäre Trommelbelegung. Die Ermittlung der Trommelbelegung nach der ersten Ausführungsform kann jederzeit durch eine Betriebsunterbrechung an der Karde durchgeführt werden.
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In einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird die Drehzahl der Speisewalze 1 im Produktionsbetrieb reduziert, so dass im nachfolgend entstehenden Faserband gezielt eine Dünnstelle entsteht. Da die Fasern unter anderem über die Trommel 4 und den Abnehmer 5 weiter transportiert wird, reduziert sich der Faserstrom an der Speisewalze 1. Gleichzeitig mit der Drehzahlreduzierung der Speisewalze 1 wird am Trichter 10 ein Signal (CCD-Signal) aufgezeichnet, mit dem das Auslösen der Dünnstelle im Faserband festgestellt wird. Nach einer Zeit von beispielsweise T = 1 Sekunde wird die Speisewalze 1 wieder auf die normale Drehzahl hochgefahren. Über aufgezeichnete Drehzahlen von Vorreißer 3a, 3b, 3c, Trommel 4, Abnehmer 5 bis hin zu den Abnehmerwalzen 11, 12 kann die Totzeit ermittelt werden, innerhalb der theoretisch die Fasern von der Speisewalze 1 bis zum Trichter 10 transportiert werden. Mit der Totzeit wird die Zeit definiert, die die Fasern benötigen, um entlang der Materialumlaufbahn 14 von der Speisewalze 1 zum Trichter 10 zu gelangen. Sie ist damit die kürzeste bzw. ideale Faserumlaufzeit zwischen der Einzugswalze 1 und dem Trichter 10. Die Totzeit ergibt sich dabei aus der Drehzahl und dem Umschlingungswinkel der Fasern auf dem jeweiligen Bauteil, also beispielsweise dem Vorreißer 1, der Trommel 4 oder dem Abnehmer 5.
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3 zeigt ein Messdiagramm, bei dem auf der Abszisse der Lieferweg in Metern des Kardenbandes bzw. der Fasern in der Karde aufgetragen ist. Auf der Ordinate ist die Bandnummer in kilotex eingetragen, die hier 5,49 ktex beträgt. Die gezackte Kurve ist wieder die Verbindung der einzelnen Messwerte MW, die am Trichter 10 ermittelt werden. Bei Start der Messung bei der Drehzahlreduzierung des Vorreißers 1 ergibt die Fläche unter der Kurve die gesamte im System befindliche Fasermasse FM. Dabei gibt der linke rechteckige Bereich die während der Totzeit produzierte Bandmasse an, die entlang der Materialumlaufbahn 14 bis zum Trichter 10 läuft. Die Bandnummer läuft in diesem Ausführungsbeispiel bis zu 4,7 m Lieferweg relativ konstant. Dies entspricht der Fasermasse, welche innerhalb der Totzeit produziert wurde.
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Das Absinken der Messkurve zeigt, dass die weitere im Kardierraum befindliche Fasermasse abtransportiert wird, wobei das Faserband am Trichter 10 immer dünner wird und daher in der Bandnummer absinkt. Nach beispielsweise der Zeit T = 1 s wird die Einzugswalze 1 in der Drehzahl wieder auf den normalen Betriebswert beschleunigt, so dass die Kurve mit den Messwerten MW wieder langsam ansteigt, bis die normale eingespeiste Fasermenge mit ca. 5,49 ktex wieder konstant erreicht ist. Der abgesunkene Kurvenverlauf mit den Messwerten MW ist zu diesem Zeitpunkt T die Basis, um anhand der beim Kardenhersteller ermittelten Werte zur Trommelbelegung (Ausführungsbeispiel 1) eine Kurve mit simulierten Messwerten sMW zu ermitteln, die ebenfalls mit der Bandnummer auf etwa 1,5 ktex absinkt und bei einem Lieferweg von etwa 14 m endet. Die gesamte, unter der Messkurve MW befindliche Fläche zeigt damit die im Kardierraum befindliche Fasermasse FM. Die unter der simulierten Messkurve sMW befindliche Fläche zeigt dann die im Kardierraum befindliche Fasermasse FM bei einer Unterbrechung der Produktion. Wird von dieser im Kardierraum befindlichen simulierten Fasermasse FM die in der Totzeit produzierte Fasermasse (linker rechteckiger Bereich) abgezogen, ergibt sich die stationäre Trommelbelegung, ohne dass der Betreiber der Karde die Produktion unterbrechen muss. Diese zweite Ausführungsform der Ermittlung der Trommelbelegung basiert auf den Erkenntnissen und Daten, die mit der Ermittlung der Trommelbelegung nach dem ersten Ausführungsbeispiel gewonnen wurden.
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Versuche zur Trommelbelegung mit unterschiedlichen Bandnummern und variierender Produktion zeigen, dass die Trommelbelegung proportional mit steigender Produktion steigt. Weiterhin hat sich gezeigt, dass die Trommelbelegung proportional mit steigender Bandnummer steigt. Auch mit steigender Faserlänge (Vergleich PIMA zu DENIM) steigt die Trommelbelegung.
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Damit muss bei einem Wechsel der Faserqualität ein Vielfaches der während der Totzeit produzierten Bandmasse aus dem Trommelraum abgeführt werden, bevor das neue Band qualitativ untersucht werden kann.
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Die Karde weist weiterhin eine Steuerung auf, in die mittels Datenspeicher Referenzwerte für die Trommelbelegung bei verschiedenen Faserqualitäten hinterlegt sind. Zu diesen Referenzwerten gehören vorgegebene Einstellwerte für den Kardenbetrieb, wie mindestens die Drehzahl der Trommel 4 und des Abnehmers 5, die zugehörigen Garnituren und die Größe des Kardierspaltes, sowie der Abstand des Abnehmers 5 von der Trommel 4.
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Mit der Bestimmung der Trommelbelegung kann festgestellt werden, ob die Karde bei der aktuellen Faserqualität für die Produktion richtig eingestellt ist. Bei Abweichungen von dem Referenzwert werden dem Bediener mögliche Ursachen angezeigt, so dass er die Einstellung der Karde überprüfen kann. Wurde der Referenzwert der Trommelbelegung bei einer ersten Messung mit den empfohlenen Einstellungen erreicht, bei einer zweiten Messung nach ca. einer Woche Betrieb aber nicht, kann eine Verstellung der Kardenbetriebsparameter aufgrund Temperaturänderung oder Garniturenverschleiß die Ursache sein. Die Steuerung schlägt aufgrund gespeicherter empirischer Daten dem Bediener eine Lösung vor, beispielsweise den Kardierspalt anzupassen, die Garnitur zu überprüfen oder den Abstand von Abnehmer 5 zur Trommel 4 zu kontrollieren.
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Bei einem zu großen Kardierspalt oder einer abgenutzten Garnitur kann die Trommelbelegung zunehmen oder abnehmen. Auch die falsche Auswahl der Garnitur ist durch eine Abweichung vom Referenzwert darstellbar. Bei einem zu großen Abstand des Abnehmers zur Trommel weicht der Wert der Trommelbelegung vom Referenzwert nach oben oder unten hin ab. Die Steuerung schlägt dem Bediener bei der Ermittlung der Trommelbelegung und einer Abweichung vom Referenzwert automatisch die optimalen Einstelldaten vor, die mit den vorhandenen Einstelldaten verglichen werden. Dies schließt die Möglichkeit aus, dass sich falsche Einstelldaten zu einem richtigen Referenzwert addieren, die Qualität des Kardierbandes aber schlecht ist.
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Beispiel:
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Eine Karde wird auf eine Produktion von 80 kg/h Baumwolle der Qualität PIMA eingestellt. Die Liefergeschwindigkeit des produzierten Kardenbandes beträgt 271 m/min bei 4,92 ktex. Die Trommel 4 wird mit 500 U/min betrieben, und der Abnehmer 5 mit 64 U/min. Der Referenzwert der Trommelbelegung beträgt 17,9 g bei einer gesamten Fasermasse von 36,3 g im Trommelraum. Die Messung ergibt eine temporäre Trommelbelegung tTB von 2 g und eine stationäre Trommelbelegung von 15,9 g, so dass die gesamte Trommelbelegung ohne Abzug von Abfallausscheidung 17,9 g beträgt.
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Wird bei einer nachfolgenden Messung eine höhere Trommelbelegung ermittelt, kann dies ein Hinweis auf einen vergrößerten Kardierspalt sein und die Steuerung schlägt dem Bediener eine Anpassung des Kardierspaltes vor bzw. kann diesen selbstständig mittels Sensoren ermitteln und mittels Aktoren einstellen.
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Wird bei einer nachfolgenden Messung eine kleinere Trommelbelegung ermittelt, kann dies ein Hinweis auf eine Änderung der eingespeisten Faserlänge oder eine Erhöhung der Trommeldrehzahl sein.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, konstruktiver Einzelheiten oder räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Speisewalze
- 2
- Speisetisch
- 3a, 3b, 3c
- Vorreißer
- 4
- Trommel
- 5
- Abnehmer
- 6
- Abnehmerwalze
- 7
- Quetschwalze
- 8
- Quetschwalze
- 9
- Vliesleitelement
- 10
- Trichter
- 11
- Abzugswalze
- 12
- Abzugswalze
- 13
- Kardierelement
- 14
- Materialumlaufbahn
- 15
- Kanne
- 16
- Walze
- 17
- Wanderdeckel
- 20
- Kardierelement
- FM
- gesamte Fasermasse im Trommelraum
- MW
- Messwerte
- sMW
- simulierte Messwerte
- sTB
- stationäre Trommelbelegung
- tTB
- temporäre Trommelbelegung
- T
- Zeit der reduzierten Drehzahl der Einzugswalze
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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