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Die Erfindung betrifft einen Aufzug für einen Hufbeschlag eines Equiden, insbesondere Pferd, mit einer ersten Fläche, welche bei am Huf des Equiden angebrachten Hufbeschlag einer Hornkapsel zugewandt ist. Ferner betrifft die Erfindung einen Hufbeschlag mit einem solchen Aufzug sowie eine Verwendung eines solchen Hufbeschlags und ein Verfahren zum Beschlagen eines Hufs mit einem solchen Hufbeschlag.
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Traditionell werden als Hufbeschlag für Equiden, wie z. B. Pferden, Hufeisen aus Stahl verwendet, welche von unten mit der Hornkapsel des Hufs vernagelt werden. In den letzten Jahren kommen aber auch Hufbeschläge aus Kunststoff auf den Markt, welche gegenüber den Hufeisen einige Vorteile aufweisen. Diese lassen sich ebenfalls mit Nägeln an der Hornkapsel befestigen. Es ist auch bekannt, den Hufbeschlag aus Kunststoff mit der Hornkapsel zu verkleben. Solche Hufbeschläge werden in der Fachwelt auch als Klebebeschläge bezeichnet. Bei derartigen Klebebeschlägen werden die Aufzüge des Hufbeschlags und zum Teil auch die Sohle des Hufbeschlags selbst mit der Hornkapsel verklebt.
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Das Verkleben des Hufbeschlags mit der Hornkapsel ist sehr aufwändig. Nach der üblichen Vorbereitung des Hufs und des Hufbeschlags für das Beschlagen wird ein Klebstoff auf die der Hornkapsel zugewandte (Innen-)Fläche der Aufzüge und ggf. auch der Sohle aufgetragen und sodann der Hufbeschlag an die Hornkapsel angesetzt. Sodann muss der Hufbeschlag, insbesondere die Aufzüge mit einer Stretchfolie umwickelt, um den Hufbeschlag während des mehrere Minuten dauernden Aushärtens des Klebstoffs zu sichern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Stretchfolie nicht zu stramm um den Huf gewickelt wird, das sonst zu viel Klebstoff zwischen der Hornkapsel und dem Aufzug herausgequetscht wird und so der Klebstofffilm zu dünn für eine ausreichende Verklebung wird. Diese Art der Verklebung ist damit fehlerträchtig. Ferner lassen sich nur relativ langsam aushärtende Klebstoffe verwenden, da der Klebstoff zunächst auf alle Aufzüge und ggf. die Sohle aufgetragen werden muss, bis der Beschlag an den Huf angesetzt und verklebt werden kann. In dieser Zeit darf der Klebstoff nicht aushärten. Das Pferd sollte sich während der gesamten Zeit möglichst ruhig verhalten. Auch muss der Huf, der gerade beschlagen wird, während des Anbringens des Hufbeschlags und Umwickelns mit der Stretchfolie ziemlich lange aufgehoben werden. Dieses fordert nicht nur die Geduld des Pferdes, sondern ist auch für den Huftechniker oder Schmied anstrengend, unter anderem auch weil diese Arbeit in einer gebückten Haltung ausgeführt werden muss.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, das Verkleben des Hufbeschlags und insbesondere der Aufzüge mit der Hornkapsel des Hufs zu vereinfachen und sichererer zu gestalten.
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Zur Lösung dieses Problems ist der erfindungsgemäße Aufzug durch ein Haftmittel, welches am äußeren Rand der ersten Fläche umlaufend vorgesehen ist, so dass zwischen der ersten Fläche und der Hornkapsel bei am Huf vorläufig angebrachtem Hufbeschlag ein Hohlraum gebildet ist, sowie durch eine erste Öffnung und eine zweite Öffnung, die jeweils in den Hohlraum münden, gekennzeichnet. Der erfindungsgemäße Hufbeschlag ist zur Lösung dieses Problems durch wenigstens einen solchen Aufzug gekennzeichnet.
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Dank des erfindungsgemäßen Aufzuges lässt sich der Hufbeschlag sehr einfach und schnell mit der Hornkapsel verkleben. Dazu wird der Aufzug zunächst mittels des Haftmittels vorläufig an der Hornkapsel fixiert und anschließend ein geeigneter Klebstoff außen, also von der der ersten Fläche abgewandten äußeren Fläche, durch eine der Öffnungen, die in diesem Fall als Befüllungsöffnung dient, eingespritzt. Die im Hohlraum befindliche Luft entweicht durch die andere Öffnung, die folglich als Entlüftungsöffnung dient. Dieses Art der Verklebung ist grundsätzlich aus dem Badbereich, nämlich zum Verkleben von Badarmaturen, wie Handtuchhaltern, Seifenschalen und dergleichen, grundsätzlich unter dem Schlagwort „Kleben statt Bohren“ bekannt, - allerdings mit einem anderen Kleber, welcher durch Feuchtigkeit über mehrere Stunden aushärtet. Für den hier vorliegenden Anwendungsfall ist eine solche Art der Verklebung jedenfalls noch nicht vorgeschlagen worden. Mit dieser Vorgehensweise gelingt das Verkleben des Aufzugs und damit des Klebebeschlags auf überraschend einfache und zuverlässige Weise. Ein Umwickeln des Hufs samt Hufbeschlag mit einer Stretchfolie ist nicht erforderlich. Das Pferd kann sogleich frei herumlaufen und der Huftechniker oder Schmied braucht den Huf nicht lange aufheben. Ggf. kann der Huf sogar bereits nach dem vorläufigen Anbringen des Aufzugs bzw. der zumeist mehreren Aufzüge an der Hornkapsel mittels des Haftmittels wieder abgestellt werden und dann erst der Klebstoff in den Hohlraum gespritzt werden.
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Das Haftmittel ist nach einer konstruktiv einfachen Weiterbildung der Erfindung als Klebefläche ausgebildet, welche zunächst mit einer Schutzfolie versehen ist. Vorzugsweise wird ein beiderseitig klebendes Klebeband (auch doppelt klebendes Klebeband genannt) verwendet, welches zuvor mit einer seiner Klebeseiten mit der ersten Fläche des Aufzugs verklebt ist. Um den Aufzug vorläufig mit der Hornkapsel zu verbinden, braucht lediglich die Schutzfolie entfernt zu werden und der Aufzug kann sodann vorläufig mit der Hornkapsel verklebt werden, bevor der Klebstoff in den Hohlraum eingespritzt wird. Durch die Verwendung des Klebebandes wird bei vorläufig am Huf befestigtem Aufzug / Hufbeschlag gleichzeitig ein gewisser Abstand zwischen der inneren Fläche des Aufzugs und der Hornkapsel sichergestellt, welcher den Hohlraum bildet.
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Die Öffnungen sind nach einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung gleich ausgebildet. In diesem Fall ist es unerheblich, welche der Öffnungen vom Huftechniker oder Schied als Befüllungsöffnung und welche als Entlüftungsöffnung ausgewählt wird.
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Der Aufzug bzw. die Aufzüge sollten gelenkig mit der Sohle des Hufbeschlags verbunden sein. Dadurch wird das Anbringen der Aufzüge an der Hornkapsel weiter vereinfacht, indem die Sohle unter den Huf gesetzt und dann jeder Aufzug jeweils gegen die Hornkapsel geschwenkt wird. (Film-)Scharniere sind hierzu gut geeignet.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung eines oben beschriebenen Hufbeschlags zum Beschlagen eines Hufs eines Equiden, insbesondere Pferd. Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschlagen eines Hufs eines Equiden, insbesondere Pferd, wie es bereits oben angesprochen wurde. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzfolie von der Klebefläche des Aufzugs abgezogen, sodann der Aufzug mittels der Klebefläche vorläufig an der Hornkapsel des Hufs angeklebt und schließlich eine Klebstoff durch eine der Öffnung in den Hohlraum eingespritzt wird.
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Vorzugsweise wird der Klebstoff solange in den Hohlraum eingespritzt, bis er vollständig mit dem Klebstoff ausgefüllt ist, also keine Luftblasen mehr verbleiben. Eventuell quillt er als gut sichtbares Zeichen dafür geringfügig aus der als Entlüftungsöffnung ausgewählten Öffnung.
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Als Klebstoff eignet sich besonders gut ein 2-Komponentenklebstoff, da solche Klebstoffe in der Regel besonders schnell aushärten. Aber auch ein 1K-System mit Cyanacrylat-Kleber wäre gut geeignet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- 1 ein Band mit mehreren Aufzügen mit den Erfindungsmerkmalen in Draufsicht auf die im verklebten Zustand dem Huf zugewandte Innenseite,
- 2 das Band gemäß 1 in Draufsicht auf die im verklebten Zustand vom Huf abgewandte Außenseite,
- 3 das Band gemäß 1 in Seitenansicht,
- 4 einen Huf eines Equiden mit daran angebrachten Hufbeschlag mit den Erfindungsmerkmalen in Seitenansicht, und
- 5 den Huf mit angebrachtem Hufbeschlag gemäß 4 in perspektivischer Ansicht.
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In den 1 und 2 ist ein Band mit mehreren Aufzügen 10 gezeigt. Die Aufzüge 10 weisen jeweils eine Lasche 11 und einen Verbindungsabschnitt 12 auf. Der Verbindungsabschnitt 12 dient dazu, den Aufzug 10 mit einer Sohle 13 eines Hufbeschlags 14 zu verbinden, in der Regel zu Verkleben oder bevorzugt zu verschweißen (4). Auch Steck- oder andere geeignete Verbindungen sind denkbar. Im vorliegenden Fall sind die Verbindungsabschnitte 12 der Aufzüge 10 einstückig miteinander ausgebildet und bilden so das gezeigte Band aus den mehreren Aufzügen 10. Mit anderen Worten ist ein einheitlicher, gemeinsamer Verbindungsabschnitt 12 für alle Aufzüge 10 eines Bandes gebildet/vorgesehen.
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Die Laschen 11 der Aufzuge 10 sind schwenkbar, beispielsweise mittels Scharnier 15 (3) oder auch auf jede andere geeignete Weise, mit dem gemeinsamen oder auch dem jeweils zugehörigen Verbindungsabschnitt 12 verbunden. Ggf. kann auch auf die schwenkbare Verbindung zwischen Lasche 11 und Verbindungsabschnitt 12 verzichtet werden, wenn die Elastizität des Aufzugs 10 ausreicht, um die Lasche 11 beim Ansetzen des Hufbeschlags 14 an den Huf leicht von einer Hornkapsel 16 wegzubiegen.
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Wenn der Hufbeschlag 14 bzw. der Aufzug 10 am Huf angebracht ist, ist die Lasche 11 ist auf ihrer inneren, der Hornkapsel 16 zugewandten Fläche 17 mit einem Haltemittel versehen. Dieses Haftmittel ist am äußeren Rand 18 dieser Fläche 17 umlaufend angebracht. Das Haftmittel ist im vorliegenden Fall durch ein beiderseitig klebendes (auch doppelt klebendes) Klebeband 19 gebildet. Das Klebeband 19 ist einerseits mit der inneren Fläche 17 verklebt und anderseits vor dem Anbringen des Hufbeschlags 14 an der Hornkapsel 16 mit einer Schutzfolie 20 versehen. Aufgrund der Dicke des Klebebandes 19 entsteht zwischen der inneren Fläche 17 der Lasche 11 und der Oberfläche der Hornkapsel 16 ein durch das Klebeband 16 nach außen abgegrenzter Hohlraum 21, wenn die Lasche 11 durch das Klebeband vorläufig mit der Hornkapsel 16 verklebt ist.
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Jeder Aufzug 10, konkret jede Lasche 11 ist mit einer ersten Öffnung 22 und einer zweiten Öffnung 23 versehen. Durch diese Öffnungen 22 und 23 kommuniziert der Hohlraum 21 mit der Umgebungsluft. Im vorliegenden, bevorzugten Fall ist die erste Öffnung 22 etwas größer als die zweite Öffnung 23. Konkret ist die erste Öffnung 22 auf den Durchmesser eine Tülle einer Klebstoffkartusche angepasst, so dass die Tülle in die erste Öffnung 22 eingesetzt und Klebstoff durch die erste Öffnung 22 eingespritzt werden kann. Die erste Öffnung 22 dient demnach als Befüllungsöffnung für den Klebstoff. Während des Einspritzens des Klebstoffs durch die erste Öffnung 22 entweicht im Hohlraum 21 befindliche Luft durch die zweite Öffnung 23, welche demnach als Entlüftungsöffnung dient. Sie ist in ihrem Durchmesser gerade so groß bemessen, dass die Luft gut entweichen kann, aber nach dem fast vollständigen Befüllen des Hohlraums 21 mit Klebstoff nicht zu viel Klebstoff aus ihr herausquillt. Um eine möglichst vollständige Befüllung des Hohlraums 21 mit dem Klebstoff zu gewährleisten, sollten die Öffnungen 22, 23 möglichst weit voneinander, also möglichst an gegenüberliegenden Rändern des Hohlraums 21 vorgesehen sein.
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Alternativ können auch beide Öffnungen 22, 23 gleich ausgebildet sein. Dann empfiehlt es sich, beide in ihrem Durchmesser auf die Tülle der Klebstoffkartusche anzupassen. In diesem Fall ist es unerheblich, welche Öffnung vom Hufschmied oder Huftechniker als Befüllungsöffnung und welche als Entlüftungsöffnung ausgewählt wird. Ferner ist es auch möglich, einer der Öffnungen 22 oder 23 oder auch beide Öffnungen 22 und 23 nicht in der Lasche 11, sondern beispielsweise als Lücke in dem Klebstoffband 19 vorzusehen. Wichtig ist nur, dass beide Öffnungen 22 und 23 in den Hohlraum 21 öffnen und durch sie der Hohlraum 21 mit der Umgebungsluft kommunizieren kann.
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Zum Beschlagen des Hufs mit dem erfindungsgemäßen Hufbeschlag 14 wird der Huf zunächst in der üblichen Weise vorbereitet, also ausgekratzt und ggf. ausgeschnitten. Nun wird die Sohle 13 in bekannter Weise auf die Form der Unterseite der Hornkapsel 16 angepasst und anschließend die Aufzüge 16 bzw. Band von Aufzügen 16 mit der Sohle 13 verbunden, indem der bzw. die Verbindungsabschnitt(e) 12 mit der Sohle 13 verklebt oder verschweißt werden. Nun wird die Hornkapsel 16 noch einmal gereinigt und entfettet. Ggf. kann die Hornkapsel 16 ggf. noch aufgeraut werden.
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Nachdem der Huf und der Hufbeschlag 14 insoweit vorbereitet sind, wird die Schutzfolie 20 von allen Klebebändern 19 der Aufzüge 10 abgezogen und der Hufbeschlag 14 auf den Huf aufgesetzt. Die Laschen 11 werden nun gegen die Hornkapsel 16 geschwenkt und mittels des Klebebandes 19 vorläufig mit der Hornkapsel 16 verklebt. Schließlich wird Klebstoff mittels der Klebstoffkartusche durch die erste (Befüllungs-)Öffnung 22 in den Hohlraum 21 eingespritzt, bis der Hohlraum 21 vollständig mit dem Klebstoff ausgefüllt ist und Klebstoff leicht aus der zweiten (Entlüftungs-)Öffnung 23 herausquillt. Dieser Vorgang wird bei allen Aufzügen 10 wiederholt. Der Hufbeschlag 14 ist nun vollständig mit der Hornkapsel 16 verklebt und fixiert. Das Pferd kann den Huf absetzen.
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Als Klebstoff wird ein mit der Hornkapsel verträglicher, schnell aushärtender Klebstoff wie ein 1K-System mit Cyanacrylat-Kleber oder bevorzugt 2-Komponentenklebstoff verwendet. Als schnell aushärtend werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Klebstoffe angesehen, der in weniger als 10 Minuten aushärten. Bei durch die Anmelderin durchgeführten Tests wurde ein 2-Komponentenklebstoff von Vettec Adhere verwendet, der in 8 Minuten aushärtet und sich bewährt hat..
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Aufzug
- 11
- Lasche
- 12
- Verbindungsabschnitt
- 13
- Sohle
- 14
- Hufbeschlag
- 15
- Scharnier
- 16
- Hornkapsel
- 17
- innere Fläche
- 18
- Rand
- 19
- Klebeband
- 20
- Schutzfolie
- 21
- Hohlraum
- 22
- (Befüllungs-)Öffnung
- 23
- (Entlüftungs-)Öffnung