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Die Erfindung betrifft einen Hufschutz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Für Pferde sind im Lauf der Geschichte verschiedene Arten vom Hufschutz bekannt geworden. Den ältesten Hufschutz stellt ein bis heute gebräuchliches Hufeisen dar, das in der bekannten Hufeisenform auf den Huf aufgenagelt wird. In manchen Ausführungen sind an dem flachen Eisen seitlich Aufzüge angeschmiedet, mit denen das Eisen an der Hufkapsel anliegt.
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In der jüngeren Vergangenheit sind Kunststoffbeschläge bekannt geworden, die ebenfalls aufgenagelt werden. Die meisten Ausführungen sind dabei im hinteren Ballenbereich mit einem Quersteg versehen.
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Weiterhin sind Hufschuhe im Handel erhältlich, die als dauerhafter Hufschutz bis zu nächsten Hufbearbeitung mit seitlichen Zungen am Huf verklebt werden. Zum sporadischen Gebrauch für ansonsten barhufige Pferde bei größeren Belastungen, z.B. bei längeren Ausritten auf ungewohntem Bodenbelag, sind auch Hufschuhe im Handel, die durch eine Spannvorrichtung wieder lösbar an der Hufkapsel verspannt werden.
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Diese Hufschuhe sind mit einer geschlossenen Sohle versehen und vergleichsweise steif mit dem Huf verspannt, um auch bei tiefem, saugenden Boden zu halten. Nicht selten kommt es dabei zu Schürfungen im Ballenbereich des Hufes. Diese Hufschuhe werden eng passend zum jeweiligen Pferdehuf in gut bearbeiteten Zustand ausgewählt. Zudem ist das Anbringen solcher Hufschuhe mit einem gewissen Aufwand verbunden. Nach jedem Gebrauch müssen diese Hufschuhe entfernt werden, da die Hufsohle ansonsten einer Reinigung nicht zugänglich ist.
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Für den spontanen Einsatz zur Hufschonung, z.B. bei einem Eisenverlust zum Erhalt der Hufsubstanz bis zum erneuten Beschlag oder bei einer Verletzung sind diese Hufschuhe nicht geeignet.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Hufschutz ohne die o.a. Nachteile vorzuschlagen, der insbesondere für einen solchen spontanen Einsatz geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Hufschutz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.
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Dementsprechend zeichnet sich ein erfindungsgemäßer Hufschutz dadurch aus, dass der Wandbereich und der Sohlenbereich umlaufend geschlossen sind und einen zum Boden hin offenen Bereich umschließen.
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Ein solcher Hufschutz verhindert den Hornabrieb durch barhufiges Gehen und schont so den Tragrand der Hufkapsel bis zur Bearbeitung durch einen Hufschmied, so dass dieser genügend Hornsubstanz zur Befestigung eines Beschlages vorfindet. Da die Hufsohle zur Reinigung zugänglich ist, kann dieser Hufschutz auch solange an dem Huf verbleiben, bis der Hufschmied einen erneuten Beschlag anbringen kann.
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Bevorzugt wird der Wandbereich wenigstens teilweise elastisch ausgebildet. Dadurch werden Spannvorrichtungen entbehrlich, da der Hufschutz bei Bedarf einfach über den Huf gestülpt wird. Idealerweise geschieht dies ohne Werkzeug, wobei je nach Form des Hufes und Elastizität des Hufschutzes auch der Einsatz eines Hilfswerkzeuges denkbar ist.
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In einer besonderen Ausführung steht der Wandbereich in einem Zehenbereich höher vom Sohlenbereich ab als in einem Ballenbereich. Dies entspricht der üblichen Form eines Hufes und nutzt den größeren Zehenbereich zur haltenden Anlage des Wandbereiches. Dabei kann in dem Zehenbereich einen haftender Belag und/oder eine haftende Struktur vorgesehen werden. So kann beispielsweise ein Belag aus Gummi oder eine klebrigen Materials vorgesehen sein. Auch eine raue Oberflächenstruktur wäre zur verbesserten Haftung an der Hufwand denkbar.
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In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist der Wandbereich in dem Ballenbereich ein Polster auf. Dadurch wird der empfindliche Ballen vor Schürfungen und Druck geschützt. Das Polster kann dabei über den Sohlenbereich in den offenen Bereich hinein überstehen. Somit erfährt der Ballen keinerlei Druck von unten aus dem Sohlenbereich, wodurch insgesamt die Bewegung im Polster beim Gehen und damit auch das Reiben des Polsters am Ballen verringert wird. Ein solches Polster kann beispielsweise ein Gelkissensein, das sich gut an den Ballen anschmiegt und diesen dadurch schützt.
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Die Fixierung des Hufschutzes an dem Huf wird dadurch verbessert, dass der Wandbereich zumindest im Zehenbereich wenigstens in der Nähe des Sohlenbereichs ein wenig oder nicht elastisches Material, insbesondere in Form eines Duroplastes aufweist. In dem vorderen Bereich erfährt der Huf beim Gehen kaum Verformungen, so dass dort ein Hufschutz entsprechend steif ausgebildet werden kann. Da im Zehenbereich der Winkel zwischen Sohlenbereich und Wandbereich entsprechend der Form eines Pferdehufes am kleinsten ist, kann eine relativ starre Gestaltung des Hufschutzes den Halt gegenüber einem Abziehen nach unten verbessern.
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Auch der Sohlenbereich weist vorteilhafter Weise ein wenig oder nicht elastisches Material, insbesondere in Form eines Duroplastes auf. Dort, wo auch der Wandbereich steif ist und der Huf sich wenig verformt, ergibt sich damit eine insgesamt steife, belastbare und haltende Struktur. Dort, wo der Huf sich vermehrt in der Bewegung des Tieres verformt, also im hinteren, dem Ballen zugewandten Bereich, d.h. im Bereich der sogenannten Trachten, kann dann der Huf mit der Sohle auf dem Sohlenbereich gleiten, während an dieser Stelle elastischer Wandbereich nachgeben kann. Dies entspricht der Bewegung eines Hufes auf herkömmlichen Hufeisen, die zu diesem Zweck nur in dem vorderen Hufbereich genagelt werden. Zugleich ermöglicht ein an dieser Stelle im Bereich der Trachten elastischer Wandbereich das Aufziehen oder Aufstülpen des Hufschutzes auf den Huf.
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Zur Verbesserung der Belastbarkeit können der Wandbereich und/oder der Sohlenbereich starre Einlegeteile, insbesondere aus Metall, aufweisen. Diese Einlegeteile werden im Falle der Verwendung im Wandbereich im Zehenbereich eingesetzt, wo der Huf in der Bewegung keine starke Verformung zeigt.
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Dort, wo der Wandbereich elastisch sein soll wird er vorteilhafter Weise wenigstens teilweise aus einem Elastomer gefertigt. Insbesondere dann, wenn starre oder steife Bereiche des Wandbereichs oder des Sohlenbereichs aus einem Duroplast gefertigt werden, können beide Arten des Kunststoffes in einer Form geformt werden. Auch etwaige Einlegeteile können dort eingespritzt werden.
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Da der Huf eines Equiden nach oben hin unter unterschiedlichen Winkeln verjüngend ausgebildet ist, empfiehlt sich auch ein einer üblichen Hufform folgender gewinkelter sich vom Sohlenbereich nach oben ersteckender Verlauf des Wandbereichs.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Im Einzelnen zeigen
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hufschutzes in der Draufsicht,
- 2 einen Längsschnitt durch einen Hufschutz nach 1 entlang Schnittlinie A-A in 1,
- 3 einen Querschnitt durch einen Hufschutz nach 1 entlang Schnittlinie B-B in 1 und
- 4 eine Seitenansicht eines Hufschutzes nach 1 in Blickrichtung C-C in 1.
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Der Hufschutz 1 gemäß 1 umfasst einen Sohlenbereich 2 und einen Wandbereich 3. Der Sohlenbereich 2 hat in der dargestellten Ausführung einen hufeisenförmigen Tragbereich 4, der über einen Quersteg 5 umlaufend geschlossen ist. Somit ergibt sich ein offener Bereich 6 im innerhalb des Sohlenbereichs 2. Der Tragbereich 4 ist der Form eines Hufeisens entsprechend mit gleichmäßige Breite ausgebildet. Im hinteren Bereich des Hufschutzes 1 ist ein Polster 7, z.B. als Gelkissen angebracht.
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Diese Strukturelemente sind auch in den 2 bis 4 erkennbar. Weiterhin ist in 2 ersichtlich, dass der Wandbereich3 im vorderen Bereich, d.h. dem Zehenbereich mit einem Winkel α stärker gegenüber dem Sohlenbereich 2 gewinkelt ist als im hinteren Bereich, d.h. dem Ballen- oder Trachtenbereich, wo der Winkel β ersichtlich größer ist.
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3 zeigt schließlich den seitlichen Winkel γ auf Höhe der Schnittlinie B-B in 1. Diese Winkel ergeben sich durch die entsprechende umlaufende Variation des Wandbereichs 3, die einer üblichen Hufform eines Pferdes folgt. Weiterhin ist in 2 erkennbar, dass der obere Rand des Wandbereiches vorne, d.h. der Zehenrand 9 höher steht als hinten, wo der obere Rand als Ballenrand 10 gekennzeichnet ist. Der obere Rand wird dabei jedoch abhängig von der Größe des Hufes immer so gewählt, dass er unterhalb des sogenannten Kronenrandes des Hufes angeordnet ist.
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Das Polster 7 kann am hinten umlaufenden Wandbereich 3, deran dieser Stelle als Ballenrand 11 gekennzeichnet ist, befestigt werden, beispielsweise verklebt oder bei einer Kunststoffformung angespritzt werden. Das Polster 7 erstreckt sich in der dargestellten Ausführung komplett in den offenen Bereich 7 hinein.
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Durch den offenen Bereich 6 ist die Sohle des Hufes jederzeit zur Reinigung zugänglich.
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Der Wandbereich 3 wird vorzugsweise vor der Schnittlinie B-B steifer und hinter der Schnittlinie B-B elastischer ausgebildet, um die o.a. Funktion sicherzustellen.
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Typische Abmessungen eines Hufschutzes können so gewählt werden, dass der Wandbereich eine Stärke von 60mm sowie der Tragbereich 4 eine Breite von 200mm und eine Höhe von 80 mm aufweist. Der Winkel α liegt typischerweise bei 45 Grad, der Winkel β bei 70 Grad und der Winkel γ bei 80 Grad. Je nach Hufgröße und -form oder auch abhängig vom Gewicht des Tieres können jedoch auch Ausführungen mit Abweichungen der einzelnen Parameter verwirklicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hufschutz
- 2
- Sohlenbereich
- 3
- Wandbereich
- 4
- Tragbereich
- 5
- Quersteg
- 6
- Offener Bereich
- 7
- Polster
- 8
- Oberer Rand
- 9
- Zehenrand
- 10
- Ballenrand