-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Pressenantrieb, wie er beispielsweise in Pulverpressen eingesetzt wird. Pulverpressen dienen zur Erzeugung von speziellen, hochpräzisen Werkstücken, beispielsweise von verschiedenen Formen von Zahnrädern, Motorpleueln, Stützelementen und anderen Teilen. Häufig sind die so erzeugten Werkstücke hohen Belastungen ausgesetzt, so dass diese hohen Qualitätsanforderungen genügen müssen; sie müssen z.B. absolut frei von Rissen sein. Pulverpressen erzeugen einen Pulverrohling, der die genannten Bedingungen erfüllen muss und dann meist weiterverarbeitet, gesintert, wird.
-
Pressenantriebe sind im Stand der Technik bekannt. Diese werden in der Regel als hydraulische Maschinen realisiert, weil dabei sehr hohe Kräfte, beispielsweise im Bereich von 200 kN bis über 25.000 kN, zum Einsatz kommen. In derartigen Pressen wird das in das Werkzeug eingefüllte Pulver durch einen Oberkolben und, als Gegenkraft, durch Hilfskolben verdichtet. Die Hilfskolben führen beim Pressvorgang Relativbewegungen zur Oberkolbenbewegung aus, damit das Pulver homogen von oben und unten verdichtet wird, so dass im Ergebnis ein Pulverrohling von hoher Qualität, insbesondere ein rissfreier Pulverrohling, entsteht.
-
Beim Pressvorgang werden die Bewegungen der Hilfskolben in der Presse über hydraulische Zylinder mit Stetigventilen ausgeführt. Durch die Hilfskolben wird in der Bewegung eine Gegenkraft zum Oberkolben erzeugt, die das Pulver in den verschiedenen Ebenen gleichmäßig über den Oberkolbenpresshub verdichtet. Ziel ist das gleichzeitige Erreichen der Endposition aller Hilfskolben. Da für alle Ebenen eine gleichmäßige Verdichtung des Pulvers über den Oberkolbenpresshub angestrebt wird, fahren Hilfskolben teilweise größere Hübe (effektiver Presshub) als für die eigentliche Pulverstauchung dieser Ebene erforderlich wäre. Aus diesem Grund können sich Presshübe der Hilfskolben und/oder der Oberkolben vergrößern, wodurch der Energieverbrauch der Presse steigt. Die Bewegungen der Hilfskolben erfolgen beispielsweise über hydraulische Stetigventile, welche die zusätzlich benötigte Energie zur Überwindung des effektiven Presswegs aufbringen müssen. Die hydraulischen Systeme, die diese Pressen versorgen, sind komplex, benötigen einen entsprechend großen Bauraum, haben ein großes Ölvolumen, sind laut und energieineffizient. Insbesondere die geringere Energieeffizienz wird dadurch verursacht, dass die Hilfskolben, die durch den Oberkolben bewegt werden, die Ölmenge, die durch den Pressweg angefallen ist, in einen Tank drosseln. Diese Verlustenergie muss in hydraulischen Systemen über Kühlsysteme, die ebenfalls Energie verbrauchen, dem Öl als Wärme wieder entzogen werden.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik wenigstens teilweise zu überwinden bzw. zu verbessern. Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen und Abwandlungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Ein erfindungsgemäßes elektro-hydrostatisches Aktuatoren-System für einen Pressenantrieb weist einen Oberkolben auf, mit einer Pressfläche, wirkend aus einer ersten Richtung, wobei die Pressfläche des Oberkolbens mittels einer Kolbenstange in einem hydraulischen Zylinder des Oberkolbens betätigt wird und in einem Pressgang einen ersten Weg zurücklegt. Dies dient zur Verdichtung eines Pressguts in einer Form aus einer ersten Richtung. Das Aktuatoren-System weist einen ersten elektro-hydrostatischen Aktuator zum Antrieb des Oberkolbens auf, mit einer ersten Pumpe und einem ersten Motor-Generator, der von einem ersten Steuergerät angesteuert wird.
-
Weiterhin weist das System wenigstens einen Hilfskolben auf, mit einer Pressfläche, wirkend aus einer zweiten Richtung, die der ersten Richtung entgegengesetzt ist, wobei die Pressfläche des Hilfskolbens mittels einer Kolbenstange in einem hydraulischen Zylinder des Hilfskolbens betätigt wird und in dem Pressgang einen zweiten Weg zurücklegt. Das System weist einen zweiten elektro-hydrostatischen Aktuator auf, zum Antrieb des wenigstens einen Hilfskolbens, mit einer zweiten Pumpe und einem zweiten Motor-Generator, der von einem zweiten Steuergerät angesteuert wird.
-
Das elektro-hydrostatische Aktuatoren-System ist dadurch gekennzeichnet, dass im Pressgang der zweite Motor-Generator des zweiten elektro-hydrostatischen Aktuators als Generator betrieben wird.
-
Die hier verwendete Bezeichnung „Oberkolben“ könnte zu der Annahme führen, dass dieser Teil einer erfindungsgemäßen Presse oben und dass der oder die Hilfskolben unten angeordnet sind. Dies kann bei einigen Ausführungsformen der Fall sein; im Folgenden werden mit dieser Bezeichnung aber auch Ausführungsformen beschreiben, bei denen der „Oberkolben“ unten oder in einem beliebigen Winkel seitlich angeordnet ist. In diesem Sinne sind im Folgenden auch die Bezeichnungen „oben“ und „unten“ zu verstehen.
-
Ein erfindungsgemäßes System kann nur einen einzigen Hilfskolben aufweisen. Vorzugsweise weist ein System eine Vielzahl von Hilfskolben auf. Auch müssen der oder die Hilfskolben nicht notwendigerweise exakt in Gegenrichtung zu dem Oberkolben angeordnet sein, sondern können in einigen Ausführungsformen auch in anderen Winkeln als 180° zur Wirkrichtung des Oberkolbens angeordnet sein. In einer Ausführungsform kann die Anordnung auch umgekehrt sein, d.h. der zweite elektro-hydrostatische Aktuator kann Motor sein, und der erste elektro-hydrostatische Aktuator kann Generator sein.
-
Ein erfindungsgemäßes Aktuatoren-System weist insbesondere dann eine Vielzahl von Hilfskolben auf, wenn das System zur Herstellung von komplexen Pulverrohlingen eingesetzt wird. Dies hat den Vorteil, dass jeder spezifisch zu fertigende Teil des komplexen Pulverrohlings einem Hilfskolben zugeordnet werden kann und damit jeder Teil mit einer spezifischen, gewünschten Materialcharakteristik und/oder Materialverteilung hergestellt werden kann. So kann durch die genannte Zuordnung beispielsweise bei einem Zahnrad erreicht werden, dass die außen angeordneten Zähne stärker, d.h. höher verdichtet, sind und die inneren Teile schwächer, d.h. niedriger verdichtet, sind. Damit wird - bei demselben Pulverrohling - eine besonders hohe Festigkeit der Zähne erreicht und gleichzeitig ein geringeres Gewicht der innen angeordneten Teile des Zahnrads. Trotz dieser unterschiedlichen Charakteristika der unterschiedlichen Teile des Zahnrads wird durch die Herstellung in einem erfindungsgemäßen Aktuatoren-System gewährleistet, dass dieses Zahnrad in hoher Qualität, d.h. insbesondere rissfrei, hergestellt wird. Dies ist nicht nur für Zahnräder vorteilhaft, sondern für eine Vielzahl von Arten von hochwertigen Pulverrohlingen.
-
In einigen Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Pulverpressen wird das in das Werkzeug eingefüllte Pulver durch einen Oberkolben und als Gegenkraft durch einen oder mehrere bewegliche Hilfskolben in den elektro-hydrostatischen Vorrichtungen verdichtet. Die Vorrichtungen bestehen, zumindest in manchen Ausführungsformen, aus mehreren Ebenen, die durch die Hilfskolben bewegt werden. Bei diesen Ausführungsformen werden die Hilfskolben gelegentlich auch als Hilfsachsen bezeichnet. Diese Ebenen der elektro-hydrostatischen Vorrichtungen führen beim Pressvorgang Relativbewegungen zur Bewegung der Oberkolben aus, damit das Pulver homogen von oben und unten verdichtet wird und damit ein rissfreier Pulverrohling entsteht.
-
Bei dem erfindungsgemäßen elektro-hydrostatischen Aktuatoren-System, das sowohl bei dem Oberkolben als auch bei den Hilfskolben eingesetzt wird, wird nur so viel Energie aus dem Netz entnommen, wie zum Verdichten des Pulvers benötigt wird. Die Energie für die Relativbewegungen der Hilfskolben braucht daher nicht aus dem Versorgungsnetz entnommen werden, sondern es wird während des Pressgangs sogar teilweise Energie an das Versorgungsnetz zurückgegeben.
-
Dies führt vorteilhafterweise zu einer Reduzierung des Energiebedarfs eines erfindungsgemäßen Systems gegenüber dem Stand der Technik. Es sei noch angemerkt, dass bei realen Systemen, die einen Wirkungsgrad von kleiner als 100 % aufweisen, zur Kompensation dieser Verluste eine Zufuhr von Energie aus dem Versorgungsnetz erforderlich ist.
-
Weiterhin ist der Kühlbedarf dieses elektro-hydrostatischen Systems deutlich geringer als im Stand der Technik; in machen Ausführungsformen entfällt der Bedarf für ein spezielles Kühlsystem sogar. Durch diese Erfindung wird also nicht nur der Energiebedarf weiter reduziert, sondern die Systeme können, insbesondere wegen der der geringe dimensionierten Kühlung, auch einfacher und preisgünstiger werden.
-
Durch das Zusammenwirken der genannten Vorteile kann bei Verwendung eines erfindungsgemäßes System die benötigte Arbeit bzw. Energie pro hergestelltem Pulverrohling im Vergleich zu Systemen im Stand der Technik wesentlich reduziert werden, und damit die Kosten pro hergestelltem Stück gesenkt werden. Außerdem können der Bauraum, die Ölmenge und das Geräusch gegenüber herkömmlichen Pulverpressen mit konventionellen hydraulischen Antrieben erheblich reduziert werden.
-
In einigen Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Aktuatoren-System ist der zweite Weg der zweiten Pressfläche eine Funktion des ersten Weges der ersten Pressfläche, und der zweite Weg in der ersten Richtung kürzer ist als der der erste Weg.
-
So wird im Pressgang der Oberkolben in eine erste Richtung bewegt, insbesondere abgesenkt, wobei die Pressfläche des Oberkolbens mittels einer Kolbenstange in einem hydraulischen Zylinder des Oberkolbens betätigt wird. Dabei legt die Pressfläche einen ersten Weg zurück, z.B. auf einer Länge von 20 mm, beispielsweise in einer linearen Bewegung. Die Pressfläche kann dabei insbesondere auf den oben liegenden Teil einer Form wirken, die ein Pressgut (z.B. Pulver) enthält. Am unteren Teil der Form sind einer oder mehrere Hilfskolben beweglich angeordnet, so dass durch die Bewegung der Pressfläche das Pressgut und gleichzeitig der oder die Hilfskolben nach unten verdrängt werden. Dabei legen die Hilfskolben einen zweiten Weg zurück. Damit das Pressgut komprimiert wird, ist der zweite Weg in der ersten Richtung kürzer ist als der der erste Weg; dieser zweite Weg ist in diesem Beispiel also kürzer als 20 mm. Der zweite Weg kann sogar negativ sein, d.h. es kann Hilfskolben geben, die sich während des Pressgangs nach oben bewegen.
-
Der zweite Weg der zweiten Pressfläche kann eine Funktion des ersten Weges der ersten Pressfläche sein. Beispielsweise kann es eine lineare Abhängigkeit zwischen dem zweiten und dem ersten Weg geben, insbesondere wenn die innere Struktur der Pulverrohlinge besonders homogen sein soll. Auch andere Funktionen sind möglich. Beispielsweise kann eine Polynomfunktion gewählt werden. Auch eine Funktion, die durch die Interpolation von Stützstellen definiert ist, kann gewählt werden, beispielsweise zur Erzeugung einer Sollbruchstelle bei einem Spezialbauteil. Auch kann damit ein Pulverrohling gebildet werden, dessen Kern leichter, oder auch schwerer, ist als dessen Randbereiche. Darüber hinaus kann die Funktion für die unterschiedlichen Hilfskolben unterschiedlich sein, um, wie z.B. bei einem Motorpleuel, an unterschiedlichen Stellen eine unterschiedliche Gewichtsverteilung zu implementieren.
-
Dass im Pressgang der zweite Motor-Generator des zweiten elektro-hydrostatischen Aktuators als Generator betrieben wird, bedeutet also nicht, dass der genannte zweite Motor-Generator bei jeder Phase der Herstellung bei jeder Art von Pulverrohling als Generator betrieben wird. Vielmehr kann, zumindest bei bestimmten Typen von zu erzeugenden Pulverrohlingen, in einer bestimmten Phase der Herstellung der zweite Motor-Generator als Motor betrieben werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine besonders hohe Verdichtung des Pulverrohlings bzw. eines Teils des Pulverrohlings gewünscht wird. Bei einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist es daher auch möglich, dass die meisten Hilfskolben als Generator betrieben werden, aber zumindest einer der Motor-Generatoren der Hilfskolben als Motor betrieben wird. In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform können auch beide Varianten kombiniert werden, d.h. zumindest einer der Motor-Generatoren während des gesamten Pressgangs als Motor betrieben werden und ein anderer zumindest phasenweise. Bei einem erfindungsgemäßen Aktuatoren-System ist die über alle Phasen aller Motor-Generatoren der Hilfskolben integrierte Energie negativ, d.h. der zweite Motor-Generator des zweiten elektro-hydrostatischen Aktuators (oder eine Vielzahl davon) wird als Generator betrieben.
-
In einigen Ausführungsformen weist mindestens eine der Pressflächen der Hilfskolben eine unterschiedliche Dicke als eine andere Pressfläche und/oder mindestens eine der Pressflächen einen anderen Ruheabstand als eine andere Pressfläche auf.
-
Bei einer Ausführungsform mit einer Vielzahl von Hilfskolben kann es gewünscht sein, dass ein Teil des hergestellten Pulverrohlings eine geringere Dicke aufweist als ein anderer Teil. Dies kann dadurch erreicht werden, dass mindestens eine der Pressflächen der Hilfskolben eine unterschiedliche Dicke aufweist als eine andere Pressfläche. Die unterschiedliche Dicke des hergestellten Pulverrohlings kann aber auch dadurch erreicht werden, dass - z.B. bei gleicher Dicke der Pressflächen der Hilfskolben - eine der Pressflächen einen anderen Ruheabstand als eine andere Pressfläche aufweist, d.h. die „Startposition“ der Hilfskolben kann unterschiedlich Offset von einer Basislinie aufweisen. Es ist auch möglich, beide Maßnahmen zu kombinieren.
-
In einigen Ausführungsformen weist das System eine Vielzahl von Oberkolben auf. Dies hat den Vorteil, dass die Flexibilität des Systems noch weiter erhöht wird, so dass z.B. noch komplexere Pulverrohlinge mit sehr hoher Qualität hergestellt werden können.
-
In einigen Ausführungsformen sind der oder die Oberkolben als elektro-hydrostatische Aktuatoren ausgeführt. Dies hat den Vorteil, dass das System homogener gestaltet werden kann. Damit kann z.B. ein System mit einem geringeren Raumbedarf aufgestellt oder hergestellt werden und/oder die Steuerungsmöglichkeiten können erweitert werden.
-
In einigen Ausführungsformen weist das erste Steuergerät, welches dem ersten Motor-Generator zugeordnet ist, eine erste Ansteuerkennlinie auf und das zweite Steuergerät, welches dem zweiten Motor-Generator zugeordnet ist, weist eine zweite Ansteuerkennlinie auf.
-
In einer dieser Ausführungsformen können beide Ansteuerkennlinien linear sein, bzw., bei einer Vielzahl von Hilfskolben und/oder einer Vielzahl von Oberkolben, können sämtliche Ansteuerkennlinien linear sein. Dies hat den Vorteil, dass die hergestellten Pulverrohlinge besonders homogen sind.
-
In anderen dieser Ausführungsformen können den unterschiedlichen elektro-hydrostatischen Aktuatoren unterschiedliche Ansteuerkennlinien zugeordnet werden. Die Ansteuerkennlinien der Hilfskolben können beliebige Abhängigkeiten aufweisen, sowohl vom Werkstück und/oder von den gewünschten Eigenschaften des Pressrohlings in Relation zur Bewegung des Oberkolbens. Insbesondere kann die erste Ansteuerkennlinie und/oder die zweite Ansteuerkennlinie linear, polynomial oder durch Stützstellen beschrieben sein. Diese Vielfältigkeit hat den Vorteil, dass eine Funktionenscharen, die Funktionen des ersten Weges der ersten Pressfläche in Abhängigkeit von dem zweiten Weg der zweiten Pressfläche realisieren, in konsistenter und reproduzierbarer Weise implementiert werden können. Dies wird insbesondere durch die Verwendung von elektro-hydrostatischen Aktuatoren unterstützt.
-
In einer Ausführungsform wird die erste Ansteuerkennlinie und/oder die zweite Ansteuerkennlinie durch eine zentrale Steuerungseinheit bestimmt. Eine zentrale Steuerungseinheit ermöglicht vorteilhafterweise beispielsweise eine Reaktion auf Abweichungen im Pressvorgang und/oder eine funktionelle Kopplung der Ansteuerkennlinien zwischen den Hilfskolben und/oder den Oberkolben und/oder beiden Gruppen von Kolben. Außerdem werden dadurch die Rüstzeiten der Systeme verkürzt.
-
In einigen Ausführungsformen weist das System weiterhin eine elektrische Versorgungsleitung auf, an welche das erste Steuergerät und das zweite Steuergerät angeschlossen ist, so dass im Pressgang das zweite Steuergerät Strom in die Versorgungsleitung einspeist. Die Steuergeräte werden gelegentlich auch als „Drives“ bezeichnet.
-
Mit einer derartigen Versorgungsleitung, die beispielsweise als DC-Bus realisiert ist, kann eine konsistente elektrische Anordnung zur Rückspeisung des von den zweiten Motor-Generatoren erzeugten Stroms gebildet werden. Damit kann insbesondere die Stromversorgung des Oberkolbens unterstützt werden, so dass ein derartiges System einen geringeren Gesamtstrombedarf aufweist, d.h. es wird weniger Strom aus dem Netz entnommen.
-
Bei einem erfindungsgemäßen Aktuatoren-System kann also die durch die „passive“ Relativbewegung der Hilfsachsen erzeugte Energie an den Oberkolben, der diese „passive“ Relativbewegung der Hilfskolben antreibt, zurückgegeben werden. Wenn die Hilfsachsen bei der Relativbewegung im Pressgang durch den Oberkolben verdrängt werden, arbeiten diese als Generator. Die durch den Generatorbetrieb gewonnene Energie kann über die Steuergeräte in den vom Oberkolben und den Hilfskolben gemeinsam benutzten DC-Bus oder ins Netz zurückgespeist werden. Diese zurückgespeiste Energie kann für die Antriebsleistung des Oberkolbenantriebs genutzt werden. Eine Einspeisung in den gemeinsam vom Oberkolben und den Hilfsachsen genutzten DC-Bus der Drives sollte aus Gründen des besseren Wirkungsgrades bevorzugt werden.
-
In einigen Ausführungsformen weist das Aktuatoren-System weiterhin einen Eilgang auf, wobei der zweite Motor-Generator des zweiten elektro-hydrostatischen Aktuators als Motor betrieben wird. Damit können sämtliche Funktionen, die zum Betrieb eines elektro-hydrostatisches Aktuatoren-Systems für einen Pressenantrieb erforderlich sind, realisiert werden.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläutert, wobei darauf hingewiesen wird, dass durch dieses Beispiel Abwandlungen und/oder Ergänzungen, wie sie sich für den Fachmann unmittelbar ergeben, mit umfasst sind.
-
Dabei zeigt:
- 1: Eine schematische Skizze eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Systems.
-
In 1 ist eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen elektro-hydrostatisches Aktuatoren-Systems 10 dargestellt. Dabei sind insbesondere die Hilfskolben 200 und die Pressfläche 120 des Oberkolbens 100 nur teilweise dargestellt. Die nicht dargestellten Teile sind im Wesentlichen symmetrisch zu der Symmetrielinie 50.
-
Der gezeigte Pulverpressenantrieb weist einen Oberkolben 100 und mehrere Hilfskolben 200a, 200b, 200c auf. Da die gezeigten Hilfskolben im Wesentlichen gleich aufgebaut sind - mit Ausnahme der Pressflächen 220 -, werden Hilfskolben und ihre Teilelemente im Folgenden mit den gleichen Bezugszeichen (z.B. 200, 212, 216) bezeichnet. Zwischen dem Oberkolben 100 und den Hilfskolben 200 ist eine Form 400 angeordnet, die ein Pressgut 410, z.B. Pulver, enthält. Der Oberkolben 100 weist einen Zylinder 110 auf, mit einer ersten Kolbenkammer 112 und einer zweiten Kolbenkammer 114. Der Zylinder 110 wird hydraulisch beaufschlagt durch einen ersten elektro-hydrostatischen Aktuator 130 mit einer Pumpe 132 und einem Motor-Generator 134. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Pumpe volumen-variabel; es kann aber auch ein Motor-Generator 134 eingesetzt werden, der eine variable Drehzahl aufweist, oder auch eine Kombination aus beiden. Der Motor-Generator 134 ist über das Steuergerät 140 des Oberkolbens an die elektrische Versorgungsleitung 320 angeschlossen, die - wie hier gezeigt - als DC-Bus ausgeführt sein kann. Der DC-Bus 320 wird über die Stromversorgung 310 mit Energie versorgt.
-
Im Pressgang beaufschlagt der Motor-Generator 134, in Motor-Funktion, die erste Kolbenkammer 112. Dadurch wird der Kolben 116 mit der Kolbenstange 118 nach unten gedrückt und betätigt so die Pressfläche 120 des Oberkolbens 100, der damit zum einen auf das Pressgut 410 in der Form 400 wirkt und zum andern die Pressflächen 220 der Hilfskolben 200 verdrängt. Die Pressflächen 220 sind mit den Kolbenstangen 218 der Hilfskolben 200 verbunden. Die Kolben 216 in den Zylindern 210 der Hilfskolben 200 beaufschlagen dadurch die zweiten Kolbenkammern 214 der Hilfskolben 200 mit Druck, so dass die Hydraulikflüssigkeit der Zylinder 210 die Pumpen 232 der zweiten elektro-hydrostatischen Aktuatoren 230 betätigt. Die Pumpen 232 sind mit den Motor-Generatoren 234 verbunden. Diese Motor-Generatoren 234 werden im Pressgang als Generatoren betrieben. Damit können die Motor-Generatoren 234 über die Steuergeräte 240 Strom in den DC-Bus 320 einspeisen, so dass die Stromentnahme des Motor-Generators 134 des Oberkolbens 100 aus der Stromversorgung 310 im Pressgang reduziert wird. Die Pressflächen 220 der Hilfskolben 200a, 200b, 200c weisen eine unterschiedliche Dicke 222 auf, um optimal auf die Bereiche des herzustellenden Pulverrohlings angepasst zu werden. Die Pressflächen 220 können aber auch, wie bei dem Hilfskolben 200b gezeigt, in der Startposition um einen Ruheabstand oder Offset 224 von einer Grundlinie beabstandet sein. Dies kann die unterschiedliche Dicke 222 zumindest teilweise ersetzen und ermöglicht so eine weitere Flexibilisierung beim Einsatz der Hilfskolben 200.
-
In der hier beschriebenen Ausführungsform wird der Pressgang (und auch der Eilgang) über die zentrale Steuerungseinheit 350 gesteuert. Diese enthalten die Ansteuerkennlinien für den Oberkolben 100 und die Hilfskolben 200 und steuern damit die Steuergeräte 140 und 240 über den Steuerungs-Bus 360. Dieser Steuerungs-Bus 360 kann beispielsweise als Feldbus oder auch als drahtlose Verbindung realisiert sein.
-
Im Eilgang werden die Motor-Generatoren 234 der Hilfskolben 200 als Motor betrieben. Damit werden die zweiten Kolbenkammer 214 der Hilfskolben mit Druck beaufschlagt, so dass die Pressflächen 220 der Hilfskolben 200 nach oben gedrückt werden. In Fällen, bei denen dadurch auch die Pressflächen 120 des Oberkolbens 100 nach oben gedrückt werden, kann der Motor-Generator 134 des Oberkolbens als Generator betrieben werden und Strom über das Steuergerät 140 in den DC-Bus 320 eingespeist werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- elektro-hydrostatisches Aktuatoren-System
- 50
- Symmetrielinie
- 100
- Oberkolben
- 110
- Zylinder des Oberkolbens
- 112
- erste Kolbenkammer des Oberkolbens
- 114
- zweite Kolbenkammer des Oberkolbens
- 116
- Kolben des Oberkolbens
- 118
- Kolbenstange des Oberkolbens
- 120
- Pressfläche des Oberkolbens
- 130
- erster elektro-hydrostatischer Aktuator
- 132
- hydraulische Pumpen-/Motoreinheit des Oberkolbens
- 134
- (Servo-)Motor-Generator des Oberkolbens
- 140
- Steuergerät des Oberkolbens
- 200
- Hilfskolben
- 210
- Zylinder des Hilfskolbens
- 212
- erste Kolbenkammer des Hilfskolbens
- 214
- zweite Kolbenkammer des Hilfskolbens
- 216
- Kolben des Hilfskolbens
- 218
- Kolbenstange des Hilfskolbens
- 220
- Pressfläche des Hilfskolbens
- 222
- Dicke der Pressfläche
- 224
- Ruheabstand (Offset) der Pressfläche
- 230
- zweiter elektro-hydrostatischer Aktuator
- 232
- hydraulische Pumpen-/Motoreinheit des Hilfskolbens
- 234
- (Servo-)Motor-Generator des Hilfskolbens
- 240
- Steuergerät des Hilfskolbens
- 310
- zentrale Stromversorgung
- 320
- elektrische Versorgungsleitung, DC-Bus
- 350
- zentrale Steuerungseinheit
- 360
- Steuerungs-Bus (auch drahtlos)
- 400
- Form
- 410
- Pressgut, Pulver