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Die Erfindung betrifft einen Handgriff für den Sanitärbereich umfassend einen länglichen Griffbereich, der im montierten Zustand parallel zu einer Oberfläche einer Wand verläuft, zwei parallele Schenkel, die an Enden des Griffbereichs und senkrecht zu diesem befestigt sind und zur Befestigung des Handgriffs an der Wand ausgebildet sind.
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Solche Handgriffe sind an sich bekannt und sind z.B. an Wänden von Bädern (Baderäumen) montiert, um Personen eine Möglichkeit zu bieten, sich festzuhalten. Die Handgriffe umfassen einen Griffbereich mit angeformten Schenkeln, mit deren Hilfe der Handgriff mit vorbestimmtem Abstand an einer Wand in einem Bad befestigt werden kann. Mit Hilfe des Handgriffs ist es Personen möglich, sich weitgehend sicher auch in Bereichen mit glattem Untergrund zu bewegen; ein Unfallrisiko wird vermindert.
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In einem modernen Bad ist normalerweise eine Dusche angeordnet. Diese Dusche ist meistens mit einem Duschkopf ausgestattet, der fest in einer Decke über der Duschwanne oder in einer relativ großen Höhe an einer Wand (Seitenwand) befestigt ist; zusätzlich ist eine Handbrause vorgesehen, für die ein Halter erforderlich ist. Ein solcher Halter mit Handbrause ist aus z.B. der
DE 298 15 612 U1 bekannt. Solche Halter sind entweder relativ lang und stören somit besonders den optischen Gesamteindruck und gegebenenfalls die Bewegungsfreiheit; oder der Halter ist klein und erlaubt es nicht, die Handbrause in verstellbaren Höhen anzuordnen. In beiden Fällen ist der Halter nicht als Handgriff geeignet.
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Aus der
EP 0 775 462 B1 ist ein Handgriff für die Benutzung im Sanitärbereich bekannt, der mittels Saugnäpfen an einer Wand befestigt werden kann.
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Die
JP 2000-38 824 A beschreibt einen Handgriff, der mittels eines Scharniers um eine Achse parallel zu einem Griffbereich geklappt werden kann, um bei Nichtgebrauch weniger in den Raum zu ragen und dadurch nicht zu stören.
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Die
JP H08 326 258 A offenbart einen Handgriff, dessen Schenkel jeweils ein Gelenk aufweisen. Hierdurch kann ein Griffbereich des Handgriffs in verschiedene parallele Postionen gebracht werden. Ein Verschwenken um eine Achse senkrecht zu dem Griffbereich ist nicht möglich.
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In der
JP 2008-289 806 A ist eine Haltestange beschrieben, die an einer Decke über einer Wanne schwenkbar befestigt ist. Für eine Benutzung ist die Haltestange zwischen der Befestigung und einem oberen Wannenrand mittels einer Feder eingeklemmt. Hierfür muss in dem Wannenrand eine entsprechende Vertiefung eingelassen sein, damit ein zugehöriges Ende der Haltestange genügend Halt hat. Bei Nichtbenutzung kann die Haltestange zur Decke verschwenkt und in einer Aufnahme gehalten sein.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Handgriff für den Sanitärbereich zu schaffen, der einerseits als Haltegriff für eine Person und anderseits als Halterung für eine Handbrause in geeigneter Höhe genutzt werden kann.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Griffbereich ist von einer Greifposition in eine Halterposition verschwenkbar, wobei ein erstes Ende des Griffbereichs von einem ersten der Schenkel lösbar und in der Halterposition frei ist. Hierdurch ist der Handgriff für zwei unterschiedliche Funktionen nutzbar, wenn er an einer Wand im Bereich einer Dusche befestigt ist: Einerseits in der Greifposition als normaler Handgriff, der von einer Person ergriffen werden kann und dieser sicheren Halt bietet. Hierbei ist das erste Ende des Griffbereichs lösbar aber fest mit dem ersten Schenkel verbunden, so dass der Handgriff in sich stabil und über beide Schenkel mit der Wand verbunden ist. Andererseits ist der Handgriff als Halter für eine Handdusche nutzbar, wenn der Griffbereich in die Halterposition verschwenkt ist. Je nach Position eines Halters an dem Griffbereich und/oder Verschwenkwinkel des Griffbereichs ist hierbei eine unterschiedliche Höhe des Duschkopfes über einem Boden einer Duschwanne einstellbar, so dass eine Person die Höhe in vorbestimmten Grenzen individuell entsprechend ihren Bedürfnissen einstellen kann.
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Der montierte Griffbereich ist entweder um eine Achse parallel zu der Wand verschwenkbar oder um eine Achse senkrecht zu der Wand, also derart, dass der Griffbereich parallel zu der Wand bleibt.
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Ein Gelenk für das Verschwenken ist z.B. zwischen dem zweiten Ende des Griffbereichs und dem zweiten Schenkel angeordnet oder in einem Bereich einer Wandbefestigung des zweiten Schenkels, z.B. zwischen einer Befestigungsrosette und dem zweiten Schenkel.
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Die Unteransprüche betreffen die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung.
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In einer Ausgestaltung ist das erste Ende mit dem ersten Schenkel lösbar verrastet. Dies bewirkt eine sehr stabile Verbindung in der Greifposition.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist ein zweites Ende des Griffbereichs drehbar an einem zweiten der Schenkel gelagert. Ein hierfür erforderliches Gelenk kann einfach aufgebaut und entsprechend preiswert herstellbar sein.
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In einer alternativen Ausgestaltung ist ein zweiter der Schenkel drehbar in seiner Befestigungsrosette gelagert. Hierdurch sind die ästhetischen Formgebungen des Handgriffs vielfältiger realisierbar.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist das Verschwenken mit einer Selbsthemmung ausgebildet. Das bedeutet, dass der verschwenkte Griffbereich selbsttätig in einer eingestellten Position verbleibt. Die Selbsthemmung ist z.B. über Reibungselemente oder über eine Rasterung gewährleistet. Dies erleichtert die Handhabung.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist in einem Bereich des ersten Endes des Griffbereichs ein Halter für eine Handbrause befestigt. Der Halter ist so gestaltet, dass an ihm die Handbrause sowohl in der Greifposition als auch in der Halterposition einhängbar ist.
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Hierfür ist der Halter bevorzugt drehbar im Bereich des ersten Endes befestigt.
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In einer alternativen Ausgestaltung ist der Halter lösbar befestigt, so dass er an unterschiedlichen Stellen des Griffbereichs angeordnet werden kann. Hierdurch ist die Höhe der Handbrause im Gebrauch noch einfacher variierbar.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind an dem zweiten Schenkel Mittel zum Befestigen von Zubehör angeordnet. Hierdurch kann der Handgriff für weitere Zwecke genutzt werden.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnung weiter erläutert. Es zeigen
- 1 eine Seitenansicht eines an einer Wand montierten Handgriffs in einer Greifposition,
- 2 eine Draufsicht auf den Handgriff der 1,
- 3 den Handgriff in einer Halterposition als Seitenansicht und
- 4 eine Draufsicht auf einen zweiten Schenkel einer Ausbildungsvariante, teilweise geschnitten.
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Wie aus den 1 bis 3 ersichtlich umfasst ein Handgriff 1 einen Griffbereich 2, an dessen Enden radial jeweils ein Schenkel 3 angeordnet ist. Der Griffbereich 2 und die Schenkel 3 bilden also in der Seitenansicht ein flaches U. An einem von dem Griffbereich entfernten Ende jedes der Schenkel 3 ist eine Befestigungsrosette 4 befestigt.
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Mittels der Befestigungsrosetten 4 ist der Handgriff 1 an einer Wand 5 im Bereich z.B. einer Dusche befestigt. Hierbei ist der Griffbereich 2 senkrecht ausgerichtet und ein erster der Schenkel 3a befindet sich hierbei unten und ein zweiter der Schenkel 3b oben. Als Befestigungsmittel sind hier z.B. Schrauben oder Klebstoffe vorgesehen.
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An dem ersten Schenkel 3a ist ein erstes Ende 2a des Griffbereichs 2 lösbar befestigt, z.B. durch eine manuell lösbare Verrastung.
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In einer Ausführungsvariante, die in der 4 dargestellt ist, ist an dem ersten Schenkel 3a eine Klammer 6 aus Draht zum Halten von Zubehör befestigt. Die Klammer 6 ist z.B. in Form eines Quadrats mit einer zentrisch offenen Seite gebogen und mittels Eigenelastizität an dem ersten Schenkel 3a gehalten. Freie Enden des Drahts sind hierfür in Sackbohrungen eingesteckt, die in den ersten Schenkel 3a gegenüberliegend eingelassen sind und eine gemeinsame horizontale Achse aufweisen. An der Klammer 6 kann verschiedenes Zubehör wie z.B. ein Korb, eine Schale oder ein Wasserabstreifer befestigt sein.
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Der zweite Schenkel 3b ist hier einstückig mit dem Griffteil 2 ausgebildet, so dass dessen zweites Ende 2b unmittelbar in den zweiten Schenkel 3b übergeht. Ein freies Ende des zweiten Schenkels 3b ist so an der zugehörigen Befestigungsrosette 4 befestigt, dass er um seine Längsachse, also um eine Achse senkrecht zu der Wand 5, drehbar ist. Hierbei ist vorzugsweise für die Drehbewegung eine Selbsthemmung durch z.B. Reibung oder eine Rasterung vorgesehen.
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Alternativ sind der zweite Schenkel 3b und das Griffteil 2 zweiteilig ausgebildet, wobei zur Verbindung der beiden ein Gelenk angeordnet ist. Das Gelenk erlaubt bei dem an die Wand 5 montierten Handgriff 1 ein Verschwenken des Griffteils relativ zu dem zweiten Schenkel 3b um eine waagerechte, parallel zu der Wand 5 und horizontal verlaufende Achse.
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Durch die Verschwenkbarkeit in Verbindung mit der lösbaren Befestigung des ersten Endes 2a des Griffbereichs 2 an dem ersten Schenkel 3a kann der Griffbereich 2 von einer Greifposition, in der er an dem ersten Schenkel 3a befestigt ist und so den stabilen Handgriff 1 zur Aufnahme relativ großer Kräfte bildet, in eine Halterposition gedreht werden, in der das erste Ende 2a frei ist.
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In einem Bereich des ersten Endes 2a des Griffteils 2 ist ein Halter 7 für eine Handbrause angeordnet.
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Der Halter 7 ist entweder fest mit dem Griffteil 2 verbunden und weist eine halboffene Hülse mit zwei sich konusförmig öffnenden Enden auf, so dass sowohl in der Greifposition als auch in der Halterposition die Handbrause jeweils von oben eingeschoben werden und gehalten sein kann.
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Oder der Halter 7 ist drehbar an dem Griffteil 2 befestigt; die Hülse weist hier nur ein konusförmiges Ende auf. Diese Variante hat den Vorteil, dass die Handbrause auch dann in einer zum Duschen geeigneten Weise gehalten sein kann, wenn das Griffteil 2 in einer Zwischenposition zwischen der Greifposition und der Halterposition angeordnet ist.
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Im Gebrauch sind in der Greifposition das erste Ende 2a des Griffteils 2 und der erste Schenkel 3a aneinander lösbar befestigt und der Handgriff 1 ist in seiner ursprünglichen Funktion geeignet, von einer Person ergriffen zu werden und dieser Halt zu geben. Die an dem Halter 7 eingehängte Handbrause ist relativ niedrig über einem Boden, so dass sie einfach z.B. zum Reinigen der Dusche ergriffen und benutzt werden kann.
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Wenn eine Person zum Duschen nicht komplett nass werden und deshalb nicht den an der Decke befindlichen Duschkopf benutzen möchte, schwenkt sie den Griffteil 2 von der Greifin die Halterposition. Hierfür entriegelt die Person gegebenenfalls eine Verriegelung für die Verrastung zwischen dem ersten Ende 2a und dem ersten Schenkel 3a, nimmt die Handbrause aus dem Halter 7 und schwenkt das Griffteil 2 nach oben in eine gewünschte Halterposition. Die Handbrause kann wieder in den Halter 7 eingehängt und benutzt werden, wobei z.B. der Kopf der Person beim Duschen nicht vom Duschwasser getroffen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handgriff
- 2
- Griffbereich
- 2a
- erstes Ende
- 2b
- zweites Ende
- 3
- Schenkel
- 3a
- erster Schenkel
- 3b
- zweiter Schenkel
- 4
- Befestigungsrosette
- 5
- Wand
- 6
- Klammer
- 7
- Halter