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Hintergrund
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Für Halbleitervorrichtungseinheiten ist eine Kriechstrecke (creepage) definiert als der kürzeste Abstand auf der Oberfläche eines Isolationsmaterials zwischen zwei leitfähigen Elementen. Wenn die Arbeitsspannung einer Halbleitervorrichtung anwächst, nimmt auch die minimale Kriechstrecke zu.
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JP 2002 -
329 815 A beschreibt eine Halbleitervorrichtung mit einem Halbleiterelement, externen Anschlüssen, Golddrähten, die das Halbleiterelement mit den externen Anschlüssen verbinden, sowie einem Formharz, das zumindest das Halbleiterelement sowie die Golddrähte umschließt. Eine Vielzahl von unregelmäßigen Abschnitten sind jeweils auf der Oberseite des Formharzes und auf der Unterseite des Formharzes ausgebildet. Dadurch kann die Oberfläche des Formharzes vergrößert werden, was eine gute Wärmeableitung von der Halbleitervorrichtung an die Umgebung ermöglicht.
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US 2016 / 0 315 037 A1 beschreibt eine Halbleitervorrichtung mit einem ersten Schaltelement und einem zweiten Schaltelement sowie einem ersten Metallelement und einem zweiten Metallelement. Die Halbleitervorrichtung beinhaltet einen ersten Anschluss, der ein Potential auf einer Hochpotentialseite hat, einen zweiten Anschluss, der ein Potential auf einer Niedrigpotentialseite hat, und einen dritten Anschluss, der ein Mittelpunktpotential hat. Ein Harzteil umschließt die Halbleitervorrichtung, wobei die Anschlüsse zumindest teilweise freiliegen. Ein erster Potentialteil der Halbleitervorrichtung weist ein Potential gleich einem Potential des ersten Anschlusses auf. Ein zweiter Potentialteil weist ein Potential gleich einem Potential des zweiten Anschlusses auf. Ein dritter Potentialteil weist ein Potential gleich einem Potential des dritten Anschlusses auf. Dabei ist eine erste Kriechstrecke zwischen dem ersten Potentialteil und dem zweiten Potentialteil länger als ein minimaler Wert einer zweiten Kriechstrecke zwischen dem ersten Potentialteil und dem dritten Potentialteil und einer dritten Kriechstrecke zwischen dem zweiten Potentialteil und dem dritten Potentialteil.
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Aus diesen und anderen Gründen besteht ein Bedarf für die vorliegende Erfindung.
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Offenbarung der Erfindung
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Ein Beispiel einer Halbleitervorrichtung weist ein erstes Kontaktelement, ein zweites Kontaktelement, einen Halbleiter-Chip und ein Verkapselungsmaterial auf. Das erste Kontaktelement ist an einer ersten Seite der Halbleitervorrichtung. Das zweite Kontaktelement ist an einer zu der ersten Seite entgegengesetzten, zweiten Seite der Halbleitervorrichtung. Der Halbleiter-Chip ist elektrisch gekoppelt mit dem ersten Kontaktelement und dem zweiten Kontaktelement. Das Verkapselungsmaterial verkapselt den Halbleiter-Chip und Abschnitte des ersten Kontaktelements und des zweiten Kontaktelements. Das Verkapselungsmaterial begrenzt (oder definiert) mindestens zwei Aussparungen (oder Nuten) auf einer sich zwischen der ersten Seite und der zweiten Seite erstreckenden, dritten Seite der Halbleitervorrichtung.
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Figurenliste
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- Die 1A und 1B veranschaulichen ein Beispiel einer Halbleitervorrichtung, die Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke aufweist.
- Die 2A bis 2C veranschaulichen ein anderes Beispiel einer Halbleitervorrichtung, die Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke aufweist.
- Die 3A bis 3C veranschaulichen ein anderes Beispiel einer Halbleitervorrichtung, die Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke aufweist.
- Die 4A bis 4C veranschaulichen ein anderes Beispiel einer Halbleitervorrichtung, die Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke aufweist.
- 5 ist ein Ablaufdiagramm, das ein Beispiel eines Verfahrens zum Herstellen einer Halbleitervorrichtung mit Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke zeigt.
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Ausführliche Beschreibung
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In der folgenden ausführlichen Beschreibung wird Verweis gemacht auf die beigefügten Zeichnungen, die einen Teil hiervon bilden, und in denen auf dem Wege einer Veranschaulichung spezifische Beispiele, gemäß denen die Offenbarung praktiziert werden kann, gezeigt werden. Es sollte verstanden werden, dass andere Beispiele verwendet werden können, und dass strukturelle oder logische Veränderungen ausgeführt werden können, ohne vom Umfang der vorliegenden Offenbarung abzuweichen. Die folgende ausführliche Beschreibung sollte daher nicht in einem beschränkenden Sinn herangezogen werden, und der Schutzumfang der vorliegenden Offenbarung ist durch die beigefügten Patentansprüche definiert.
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Es sollte verstanden werden, dass die Merkmale der verschiedenen hierin beschriebenen Beispiele miteinander kombiniert werden können, außer wenn das spezifisch anderweitig angegeben ist.
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So wie er hierin verwendet wird, ist nicht beabsichtigt, dass der Ausdruck „elektrisch gekoppelt“ bedeutet, dass die Elemente direkt zusammen gekoppelt sind und dass zwischen den „elektrisch gekoppelten“ Elementen dazwischentretende Elemente bereitgestellt sein können.
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Aufgrund von Spannungserfordernissen kann eine minimale Kriechstrecke zwischen den Eckleitungen (corner leads) einer Halbleitervorrichtungseinheit erforderlich sein. Um die erforderliche Kriechstrecke zu erhalten, kann die Länge der Halbleitervorrichtungseinheit vergrößert werden und/oder kann die Breite von Verbindungsstreben (tie bars) verringert werden. Kürzere Längen von Halbleitervorrichtungseinheiten (semiconductor device packages) sind jedoch gewünscht, um die Verwendbarkeit zu vergrößern und Kosten zu verringern.
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Dementsprechend weisen Beispiele von hierin offenbarten Halbleitervorrichtungseinheiten einen vergrößerten Einheitenumfang (oder Gehäuseumfang) auf, der die erforderliche Kriechstrecke bereitstellt, ohne die Länge der Halbleitervorrichtungseinheiten zu vergrößern. Der Gehäuseumfang wird durch das Ausbilden von Aussparungen (oder Nuten, notches) (d.h. Grube (oder Hinterschneidung, undercut)) entlang der Gehäuselänge zwischen den Eckleitungen der Einheit (package) vergrößert.
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1A zeigt eine Draufsicht und 1B zeigt eine Querschnittsansicht von einem Beispiel einer Halbleitervorrichtung 100, die Aussparungen (oder Nuten) zum Vergrößern einer Kriechstrecke aufweist. Die Halbleitervorrichtung 100 umfasst einen Leiterrahmen (lead frame) 102, einen Halbleiter-Chip 108, Drahtbonden (wire bonds) 110 und ein Verkapselungsmaterial 112. Der Leiterrahmen 102 umfasst ein Chip-Pad (oder einen Chip-Unterbau, die pad) 104, eine Mehrzahl von ersten Leitungen (d.h. Kontaktelementen) einschließlich einer ersten Leitung 106a an einer ersten Seite des Leiterrahmens und einer Mehrzahl von zweiten Leitungen einschließlich einer zweiten Leitung 106b an einer zu der ersten Seite des Leiterrahmens entgegengesetzten, zweiten Seite des Leiterrahmens. Der Halbleiter-Chip 108 ist auf dem Chip-Pad 104 befestigt (oder montiert) und über die Drahtbonden 110 mit den Leitungen einschließlich der ersten Leitung 106a und der zweiten Leitung 106b elektrisch gekoppelt. In anderen Beispielen können Bandleitungen (ribbon wires), Klemmen (clips), andere geeignete Zwischenverbindungen oder Kombinationen derselben anstelle von, oder in Kombination mit, Drahtbonden verwendet werden.
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Die erste Leitung 106a ist an (oder auf) einer ersten Seite 114 der Halbleitervorrichtung 100. Die zweite Leitung 106b ist an einer zweiten Seite 116 der Halbleitervorrichtung 100, die zu der ersten Seite 114 entgegengesetzt ist. Ein Verkapselungsmaterial 112 verkapselt den Halbleiter-Chip 108 und Abschnitte (oder Teile) des Leiterrahmens 102 einschließlich des Chip-Pads 104 und Abschnitten (oder Teilen) der ersten Leitung 106a und der zweiten Leitung 106b. Das Verkapselungsmaterial 112 begrenzt (oder definiert) eine erste Seite 114 und eine zweite Seite 116 der Halbleitervorrichtung 100. Das Verkapselungsmaterial 112 begrenzt (oder definiert) auch mindestens zwei Aussparungen (notches) 119 auf einer dritten Seite 118 der Halbleitervorrichtung 100, die sich zwischen der ersten Seite 114 und der zweiten Seite 116 erstreckt. In anderen Beispielen begrenzt das Verkapselungsmaterial 112 mindestens eine Vertiefung 119 auf der dritten Seite. Die Verkapselung 112 kann auch eine oder mehrere Vorsprünge (protrusions) (nicht gezeigt) anstelle von, oder zusätzlich zu, den Vertiefungen 119 begrenzen. Die mindestens zwei Vertiefungen 119 und/oder Vorsprünge stellen eine Kriechstrecke zwischen der ersten Leitung 106a und der zweiten Leitung 106b auf einen vorbestimmten Wert ein. Dementsprechend können die Anzahl und/oder die Tiefe der Aussparungen 119 und/oder die Anzahl und/oder die Größe der Vorsprünge eingestellt werden, um die gewünschte Kriechstrecke bereitzustellen.
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In diesem Beispiel ist das Verkapselungsmaterial 112 frei von Aussparungen auf einer vierten Seite 120 der Halbleitervorrichtung 100, die zu der dritten Seite 118 entgegengesetzt ist. In einem anderen Beispiel (nicht gezeigt) begrenzt das Verkapselungsmaterial 112 mindestens zwei Aussparungen auf der vierten Seite 120 der Halbleitervorrichtung 100, die zu der dritten Seite 118 entgegengesetzt ist. Die dritte Seite 118 hat eine Länge, die bei 126 (1A) angegeben ist, und eine Breite (d.h. Höhe), die bei 128 (1B) angegeben ist und die kleiner als die Länge ist. Jede von den mindestens zwei Aussparungen 119 erstreckt sich über die Breite der dritten Seite 118. In diesem Beispiel sind die Aussparungen 110 hinsichtlich ihrer Form rechteckig. In anderen Beispielen jedoch können die Aussparungen 119 eine andere geeignete Form aufweisen, wie etwa eine V-Form oder eine gerundete Form.
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Die erste Seite 114 und die zweite Seite 116 sind senkrecht zu der dritten Seite 118 und der vierten Seite 120. In einem Beispiel sind die dritte Seite 118 und die vierte Seite 120 senkrecht zu dem Leiterrahmen 102. Die Halbleitervorrichtung 100 umfasst eine fünfte Seite 122, die durch das Verkapselungsmaterial 112 begrenzt ist, und eine sechste Seite 124, die durch das Verkapselungsmaterial 112 begrenzt ist und die zu der fünften Seite 122 entgegengesetzt ist. Die fünfte Seite 122 und die sechste Seite 124 erstrecken sich jeweils zwischen der ersten Seite 114, der zweiten Seite 116, der dritten Seite 118 und der vierten Seite 120, und sind parallel zu dem Leiterrahmen 102 und zu dem Halbleiter-Chip 108. In einem Beispiel sind die fünfte Seite 122 und die sechste Seite 124 senkrecht zu der ersten Seite 114, der zweiten Seite 116, der dritten Seite 118 und der vierten Seite 120.
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2A zeigt eine Draufsicht, 2B zeigt eine Seitenansicht und 2C zeigt eine perspektivische Ansicht von einem anderen Beispiel einer Halbleitervorrichtung 200, die Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke aufweist. Die Halbleitervorrichtung 200 umfasst einen Leiterrahmen 202, einen Halbleiter-Chip (nicht sichtbar), Drahtbonden (nicht sichtbar) und ein Verkapselungsmaterial 212. Der Leiterrahmen 202 umfasst ein Chip-Pad (die pad) (nicht sichtbar), eine Mehrzahl von ersten Leitungen (d.h. Kontaktelementen) einschließlich einer ersten Leitung 206a und einer dritten Leitung 206c an einer ersten Seite des Leiterrahmens und eine Mehrzahl von zweiten Leitungen einschließlich einer zweiten Leitung 206b und einer vierten Leitung 206d an einer zweiten Seite des Leiterrahmens, die zu der ersten Seite des Leiterrahmens entgegengesetzt ist. Der Halbleiter-Chip ist auf dem Chip-Pad montiert (oder befestigt) und über Drahtbonden elektrisch gekoppelt mit den Leitungen einschließlich der ersten Leitung 206a, der zweiten Leitung 206b, der dritten Leitung 206c und der vierten Leitung 206d. In anderen Beispielen können Bandleitungen, Klemmen, andere geeignete Zwischenverbindungen oder Kombinationen derselben anstelle von, oder in Kombination mit, den Drahtbonden verwendet werden.
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Die erste Leitung 206a und die dritte Leitung 206c sind an einer ersten Seite 214 der Halbleitervorrichtung 200. Die zweite Leitung 206b und die vierte Leitung 206d sind an einer zweiten Seite 216 der Halbleitervorrichtung 200, die zu der ersten Seite 214 entgegengesetzt ist. Das Verkapselungsmaterial 212 verkapselt den Halbleiter-Chip und Abschnitte (oder Teile) des Leiterrahmens 202 einschließlich des Chip-Pads und Abschnitte der ersten Leitung 206a, der zweiten Leitung 206b, der dritten Leitung 206c und der vierten Leitung 206d. Das Verkapselungsmaterial 212 begrenzt eine erste Seite 214 und eine zweite Seite 216 der Halbleitervorrichtung 200. Das Verkapselungsmaterial 212 begrenzt auch mindestens zwei Aussparungen (notches) 219 auf einer dritten Seite 218 der Halbleitervorrichtung 200, die sich zwischen der ersten Seite 214 und der zweiten Seite 216 erstreckt. Die mindestens zwei Aussparungen 219 stellen eine Kriechstrecke zwischen der ersten Leitung 206a und der zweiten Leitung 206b auf einen vorbestimmten Wert ein. Das Verkapselungsmaterial 212 begrenzt auch mindestens zwei Aussparungen 221 auf einer vierten Seite 220 der Halbleitervorrichtung 200, die zu der dritten Seite 218 entgegengesetzt ist. Die mindestens zwei Aussparungen 221 stellen eine Kriechstrecke zwischen der dritten Leitung 206c und der vierten Leitung 206d auf einen vorbestimmten Wert ein. Dementsprechend können die Anzahl und/oder die Tiefe der Aussparungen 219 und 221 eingestellt werden, um die gewünschten Kriechstrecken bereitzustellen.
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Die dritte Seite 218 und die vierte Seite 220 haben eine Länge, die bei 226 ( 2A) angegeben ist, und eine Breite (d.h. Höhe), die bei 228 (2B) angegeben ist und die kleiner als die Länge ist. Jede von den mindestens zwei Aussparungen 219 und jede von den mindestens zwei Aussparungen 221 erstreckt sich über die Breite der dritten Seite 218 und die der vierten Seite 220, respektive. In einem Beispiel ist die dritte Seite 218 einschließlich der Aussparungen 219 ein Spiegelbild der vierten Seite 220 einschließlich der Aussparungen 221. In diesem Beispiel sind die Aussparungen 219 und die Aussparungen 221 hinsichtlich ihrer Form gerundet. In anderen Beispielen jedoch können die Aussparungen 219 und die Aussparungen 221 eine andere geeignete Form aufweisen, wie etwa eine rechteckige Form oder eine V-Form.
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Die erste Seite 214 und die zweite Seite 216 sind senkrecht zu der dritten Seite 218 und der vierten Seite 220. Die Halbleitervorrichtung 200 umfasst eine fünfte Seite 222, die durch das Verkapselungsmaterial 212 begrenzt ist, und eine sechste Seite 224, die durch das Verkapselungsmaterial 212 begrenzt ist und die zu der fünften Seite 222 entgegengesetzt ist. Die fünfte Seite 222 und die sechste Seite 224 erstrecken jeweils zwischen der ersten Seite 214, der zweiten Seite 216, der dritten Seite 218 und der vierten Seite 220 und sind parallel zu dem Leiterrahmen 202 und dem Halbleiter-Chip.
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3A zeigt eine Draufsicht, 3B zeigt eine Ansicht von unten und 3C zeigt eine Seitenansicht von einem anderen Beispiel einer Halbleitervorrichtung 300 mit Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke. In diesem Beispiel weist die Halbleitervorrichtung 300 ein leitungsloses (oder ohne Anschlüsse, leadless) Gehäuse mit einem freiliegenden Chip-Pad (die pad) auf. Die Halbleitervorrichtung 300 umfasst einen ersten Leiterrahmen 302, einen Halbleiter-Chip (nicht sichtbar), Drahtbonden (nicht sichtbar) und ein Verkapselungsmaterial 312. Der Leiterrahmen 302 umfasst ein Chip-Pad 304, eine Mehrzahl von ersten Leitungen (d.h. Kontaktelementen) einschließlich einer ersten Leitung 306a und einer dritten Leitung 306c an einer ersten Seite des Leiterrahmens und eine Mehrzahl von zweiten Leitungen einschließlich einer zweiten Leitung 306b und einer vierten Leitung 306d an einer zweiten Seite des Leiterrahmens, die zu der ersten Seite des Leiterrahmens entgegengesetzt ist. Der Halbleiter-Chip ist auf dem Chip-Pad 304 montiert (oder befestigt) und über Drahtbonden elektrisch gekoppelt mit den Leitungen einschließlich der ersten Leitung 306a, der zweiten Leitung 306b, der dritten Leitung 306c und der vierten Leitung 306d. In anderen Beispielen können eine Bandleitung, Klemmen, andere geeignete Zwischenverbindungen oder Kombinationen derselben anstelle von, oder in Kombination mit, den Drahtbonden verwendet werden.
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Die erste Leitung 306a und die dritte Leitung 306c sind an einer ersten Seite 314 der Halbleitervorrichtung 300. Die zweite Leitung 306b und die vierte Leitung 306d sind an einer zweiten Seite 316 der Halbleitervorrichtung 300, die zu der ersten Seite 314 entgegengesetzt ist. Das Verkapselungsmaterial 312 verkapselt den Halbleiter-Chip und Abschnitte (oder Teile) des Leiterrahmens 302 einschließlich Abschnitten des Chip-Pads 304 und Abschnitten der ersten Leitung 306a, der zweiten Leitung 306b, der dritten Leitung 306c und der vierten Leitung 306d. Das Verkapselungsmaterial 312 begrenzt die erste Seite 314 und die zweite Seite 316 der Halbleitervorrichtung 300. Das Verkapselungsmaterial 312 begrenzt auch mindestens zwei Aussparungen (oder Nuten) 319 auf einer dritten Seite 318 der Halbleitervorrichtung 300, die sich zwischen der ersten Seite 314 und der zweiten Seite 316 erstreckt. Die mindestens zwei Aussparungen 319 stellen eine Kriechstrecke zwischen der ersten Leitung 306a und der zweiten Leitung 306b auf einen vorbestimmten Wert ein. Das Verkapselungsmaterial 312 begrenzt auch mindestens zwei Aussparungen 321 auf einer vierten Seite 320 der Halbleitervorrichtung 300, die zu der dritten Seite 318 entgegengesetzt ist. Die mindestens zwei Aussparungen 321 stellen eine Kriechstrecke zwischen der dritten Leitung 306c und der vierten Leitung 306d auf einen vorbestimmten Wert ein. Dementsprechend können die Anzahl und/oder die Tiefe der Aussparungen 319 und 321 eingestellt werden, um die gewünschten Kriechstrecken bereitzustellen.
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Die dritte Seite 318 und die vierte Seite 320 haben eine Länge, die bei 326 ( 3a) angegeben ist, und eine Breite (d.h. Höhe), die bei 328 (3C) angegeben ist und die kleiner als die Länge ist. Jede von den mindestens zwei Aussparungen 319 und jede von den mindestens zwei Aussparungen 321 erstreckt sich über die Breite der dritten Seite 318 und der vierten Seite 320, respektive. In einem Beispiel ist die dritte Seite 318 einschließlich der Aussparungen 319 ein Spiegelbild der vierten Seite 320 einschließlich der Aussparungen 321. In diesem Beispiel sind die Aussparungen 319 und die Aussparungen 321 hinsichtlich ihrer Form gerundet. In anderen Beispielen jedoch können die Aussparungen 319 und die Aussparungen 321 eine andere geeignete Form aufweisen, wie etwa eine rechteckige Form oder eine V-Form.
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Die erste Seite 314 und die zweite Seite 316 sind senkrecht zu der dritten Seite 318 und der vierten Seite 320. Die Halbleitervorrichtung 300 umfasst eine fünfte Seite 322, die durch das Verkapselungsmaterial 312 und einen Leiterrahmen 302 begrenzt ist, und eine sechste Seite 324, die durch das Verkapselungsmaterial 312 begrenzt ist und die zu der fünften Seite 322 entgegengesetzt ist. Die fünfte Seite 322 und die sechste Seite 324 erstrecken sich jeweils zwischen der ersten Seite 314, der zweiten Seite 316, der dritten Seite 318 und der vierten Seite 320, und sind parallel zu dem Leiterrahmen 302 und dem Halbleiter-Chip. Eine Oberfläche des Chip-Pads 304 ist mit einer Oberfläche des Verkapselungsmaterials 312 auf der fünften Seite 322 ausgerichtet. Eine Oberfläche von jeder Leitung einschließlich der ersten Leitung 306a, der zweiten Leitung 306b, der dritten Leitung 306c und der vierten Leitung 306d ist mit der Oberfläche des Verkapselungsmaterials 312 auf der fünften Seite 322 ausgerichtet.
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4A zeigt eine Draufsicht, 4B zeigt eine Ansicht von unten und 3C zeigt eine Seitenansicht von einem anderen Beispiel einer Halbleitervorrichtung 400 mit Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke. In diesem Beispiel ist die Halbleitervorrichtung 400 eine Leistungstransistoreinheit. Die Halbleitervorrichtung 400 umfasst einen Halbleiter-Chip (nicht sichtbar), ein erstes Kontakt-Pad 406a (d.h. Kontaktelement), ein zweites Kontakt-Pad 406b, ein drittes Kontakt-Pad 406c und ein Verkapselungsmaterial 412. Der Halbleiter-Chip ist elektrisch gekoppelt mit dem ersten Kontakt-Pad 406a, dem zweiten Kontakt-Pad 406b und dem dritten Kontakt-Pad 406c.
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Das erste Kontakt-Pad 406a und das dritte Kontakt-Pad 406c sind auf einer ersten Seite 414 der Halbleitervorrichtung 400. Das zweite Kontakt-Pad 406b ist auf einer zweiten Seite 416 der Halbleitervorrichtung 400, die zu der ersten Seite 414 entgegengesetzt ist. Das Verkapselungsmaterial 412 verkapselt den Halbleiter-Chip und Abschnitte des ersten Kontakt-Pads 406a, des zweiten Kontakt-Pads 406b und des dritten Kontakt-Pads 406c. Das Verkapselungsmaterial 412 und die Kontakt-Pads 406a und 406c begrenzen eine erste Seite 414, und das Verkapselungsmaterial 412 und das Kontakt-Pad 406b begrenzen eine zweite Seite 416 der Halbleitervorrichtung 400. Das Verkapselungsmaterial 412 begrenzt auch mindestens zwei Aussparungen 419 (4C) auf einer dritten Seite 418 der Halbleitervorrichtung 400, die sich zwischen der ersten Seite 414 und der zweiten Seite 416 erstreckt. Die mindestens zwei Aussparungen 419 stellen eine Kriechstrecke zwischen dem ersten Kontakt-Pad 406a und dem zweiten Kontakt-Pad 406b auf einen vorbestimmten Wert ein. Das Verkapselungsmaterial 412 begrenzt auch mindestens zwei Aussparungen 421 (4C) auf einer vierten Seite 420 der Halbleitervorrichtung 400, die zu der dritten Seite 418 entgegengesetzt ist. Die mindestens zwei Aussparungen 421 stellen eine Kriechstrecke zwischen dem dritten Kontakt-Pad 406c und dem zweiten Kontakt-Pad 406b auf einen vorbestimmten Wert ein. Zusätzlich dazu kann das Verkapselungsmaterial 412 mindestens zwei Aussparungen (nicht gezeigt) auf einer fünften Seite 422 der Halbleitervorrichtung 400, die sich zwischen der ersten Seite 414 und der zweiten Seite 416 erstreckt, begrenzen und kann mindestens zwei Aussparungen (nicht gezeigt) auf einer sechsten Seite 424 der Halbleitervorrichtung 400, die zu der fünften Seite 422 entgegengesetzt ist, aufweisen. Die mindestens zwei Aussparungen auf der fünften Seite 422 und die mindestens zwei Aussparungen auf der sechsten Seite 424 stellen eine Kriechstrecke zwischen dem ersten Kontakt-Pad 406a und dem zweiten Kontakt-Pad 406b auf einen vorbestimmten Wert ein. Dementsprechend können die Anzahl und/oder die Tiefe der Aussparungen auf jeder Seite 418, 420, 422 und 424 eingestellt werden, um die gewünschten Kriechstrecken bereitzustellen.
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Die dritte Seite 418 und die vierte Seite 420 haben eine Länge, die bei 426 ( 4A) angegeben ist, und eine Breite (d.h. Höhe), die bei 428 (4C) angegeben ist und die kleiner als die Länge ist. Jede von den mindestens zwei Aussparungen 419 und jede von den mindestens zwei Aussparungen 421 erstreckt sich entlang der Länge der dritten Seite 418 und der der vierten Seite 420, respektive. In einem Beispiel ist die dritte Seite 418 einschließlich der Aussparungen 419 ein Spiegelbild der vierten Seite 420 einschließlich der Aussparungen 421. In diesem Beispiel sind die Aussparungen 419 und die Aussparungen 421 hinsichtlich ihrer Form rechteckig. In anderen Beispielen jedoch können die Aussparungen 419 und die Aussparungen 421 eine andere geeignete Form aufweisen, wie etwa eine V-Form oder eine gerundete Form.
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Die erste Seite 414 und die zweite Seite 416 sind senkrecht zu der dritten Seite 418 und der vierten Seite 420. Eine Oberfläche des zweiten Kontakt-Pads 406b ist mit einer Oberfläche des Verkapselungsmaterials 412 auf der zweiten Seite 416 ausgerichtet. In einem Beispiel ist das Kontakt-Pad 406a eine Source-Elektrode des Transistors, ist das zweite Kontakt-Pad 406b eine Drain-Elektrode des Transistors, und ist das dritte Kontakt-Pad 406c eine Gate-Elektrode des Transistors.
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5 ist ein Ablaufdiagramm, das ein Beispiel eines Verfahrens 500 zum Herstellen einer Halbleitervorrichtung mit Aussparungen zum Vergrößern einer Kriechstrecke veranschaulicht. Bei 502 umfasst das Verfahren 500 ein elektrisches Koppeln (oder Verbinden) eines Halbleiter-Chips mit einem ersten Kontaktelement an einer ersten Seite des Halbleiter-Chips und mit einem zweiten Kontaktelement an einer zweiten Seite des Halbleiter-Chips, welche zweite Seite zu der ersten Seite entgegengesetzt ist. Bei 504 umfasst das Verfahren 500 ein Verkapseln des Halbleiter-Chips und von Abschnitten (oder Teilen) des ersten Kontaktelements und des zweiten Kontaktelements mit einem Verkapselungsmaterial, so dass in dem Verkapselungsmaterial Aussparungen auf einer dritten Seite des Halbleiter-Chips ausgebildet werden, wobei die dritte Seite sich zwischen der ersten Seite und der zweiten Seite erstreckt.
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In einem Beispiel umfasst das Verkapseln ein Verkapseln derart, dass Aussparungen in dem Verkapselungsmaterial auf einer vierten Seite des Halbleiter-Chips ausgebildet werden, wobei die vierte Seite zu der dritten Seite entgegengesetzt ist. In einem Beispiel umfasst das erste Kontaktelement eine erste Leitung, und das zweite Kontaktelement umfasst eine zweite Leitung. In einem anderen Beispiel umfasst das erste Kontaktelement ein erstes Kontakt-Pad, und das zweite Kontaktelement umfasst ein zweites Kontakt-Pad.