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Die Erfindung bezieht sich auf eine Auszugsvorrichtung für Möbelauszüge mit einem auf zumindest einer Laufschiene im Innenraum eines Möbelkorpus beweglich angeordneten Auszugsgestell und auf ein Möbel mit wenigstens einer solchen Auszugsvorrichtung.
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Möbelauszüge dienen dazu, einen leichteren Zugang an in den Möbeln gelagerten Gegenständen zu bekommen, indem man mit dem Auszug diese aus dem Inneren der Möbel aus dem Korpus heraus bewegt und so diese besser entnehmen oder diese besser ablegen kann. Die bekannteste Ausführungsform einer Auszugsvorrichtung ist die Schublade. Ein solcher Auszug, bestehend aus einem Boden und vier Seitenwänden, wird waagerecht gleitend, auf Schienen oder Rollen geführt, aus dem Möbel herausgezogen, so dass der Raum der Schublade von oben zugänglich wird, wie es beispielsweise die
DE 83 13 402 U1 und die
DE 20 2009 005 110 U1 zeigen. Die
DE 296 14 997 U1 offenbart einen Korbauszug, der bei geöffneter Front herausgezogen werden kann.
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Die
DE 89 10 778 U1 offenbart einen Auszug, bei dem die aufklappbare Front an einer Vorrichtung von innerem Boden, innerer Rückwand und innerer Seitenwand, an der die Fronttür und eine Anzahl von Einrichtungsteilen, auf denen die Gegenstände gelagert werden, angeordnet ist.
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Die
DE 10 2010 007 429 A1 offenbart einen Schrankauszug, bei der die Frontseite herausgezogen wird, wobei an dem Auszug eine Mehrzahl von übereinander angeordneten Einrichtungsteilen angeordnet sind. Diese werden gemeinsam mit der Frontseite herausgezogen und sind dann von der Seite her zugänglich. Die
DE 20 2004 021 512 U1 offenbart eine Weiterentwicklung, denn hier kann nach dem Ausziehen des Auszugs die Frontplatte mit den Einrichtungsteilen um 90° gedreht werden, so dass die Ablageböden von vorne erreicht werden können.
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Die
DE 20 2013 003 374 U1 offenbart einen Auszug, bei dem die übereinander angeordneten Einrichtungsteilen aus dem Inneren des Möbelkörpers herausgezogen werden können, nachdem die Frontplatte geöffnet worden ist.
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Die Einrichtungsteile sind weitestgehend waagerecht angeordnet, damit die abgelegten Gegenstände nicht rutschen. Ist eine Auswahl von Gegenständen auf den Einrichtungsteilen gelagert, so ist es schwierig, die Gegenstände, insbesondere wenn sie etwa die gleiche Form haben, genau zu identifizieren. Dies ist besonders der Fall, wenn die Gegenstände nicht in Augenhöhe gelagert sind, was insbesondere bei Schrankauszügen der Fall ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei dem Ausziehen bzw. Einschieben der Einrichtungsteile verhindert werden soll, dass die auf den Einrichtungsteilen befindlichen Gegenstände von den Böden rutschen. Dies wird dadurch verhindert, dass die Ablageböden der Einrichtungsteile mit Umfassungen versehen sind. Dadurch bedingt müssen die Gegenstände nach oben entnommen werden, so dass sich oberhalb eines jeden Einrichtungsteils ein zusätzlicher Bewegungsraum vorhanden sein muss.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Auszugsvorrichtung zu schaffen, bei der die Waren gut zu erkennen sind und die kompakt angeordnet werden kann.
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Gelöst wird die Aufgabe durch eine Auszugevorrichtung für Möbelauszüge mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einem Möbel mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Ausführungsformen werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Der erfindungsgemäße Gegenstand ist eine Auszugsvorrichtung für Möbelauszüge mit einem auf zumindest einer Laufschiene im Innenraum eines Möbelkorpus beweglich angeordneten Auszugsgestell mit mindestens einem an diesem abgestützten Einrichtungsteil, insbesondere einem Aufnahmeboden, einem Tablar oder dergleichen, wobei das Auszugsgestell aus einem Innenraum des Möbelkorpus gelegene Verwahrstellung in einer zumindest teilweise aus dem Möbelkorpus heraus bewegte Auszugsstellung überführbar ist. Bei dem erfindungsgemäßen Gegenstand ist weiterhin das mindestens eine Einrichtungsteil derart mit einem nicht-waagerecht angeordneten Boden ausgestattet, wobei ein auf dem Einrichtungsteil gelagerter Gegenstand nicht senkrecht nach oben aus dem Einrichtungsteil entnommen wird. Dadurch, dass der Boden schräg angeordnet ist, sind die Gegenstände in der Lagerposition so geneigt, dass ein Nutzer eine Beschriftung, die auf der Seite des Gegenstandes angebracht ist, gut lesen und so seine Auswahl sicher treffen kann. Da die Gegenstände nicht mehr nach oben entnommen werden müssen, können übereinander angeordnete Einrichtungsteile enger zueinander angeordnet werden und so die Lagerdichte erhöhen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist jedem Einrichtungsteil genau eine Laufschiene zugeordnet. Ein solches System ist sehr flexibel, da beim Ausziehen jedes Einrichtungsteil einzeln herausgezogen werden kann. Somit behindert auch keine weitere Laufschiene den Zugang zu den Gegenständen auf dem Einrichtungsteil.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Auszugsgestell an zwei Laufschienen angeordnet. Bevorzugt wird eine derartige Ausführung bei Auszügen mit mehr als zwei Einrichtungsteilen, denn in diesem Fall vereinfacht sich die Mechanik der Auszugsvorrichtung erheblich.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind bei mehr als einem Einrichtungsteil diese höhenverstellbar, wodurch sich der Abstand der einzelnen Einrichtungsteile in der Höhe zueinander verändern lässt. Mit einer Höhenverstellung lassen sich die Abstände der einzelnen Einrichtungsteile optimal an die Größe der gelagerten Gegenstände anpassen und so den zur Verfügung stehenden Raum optimal nutzen. Werden kleine Gegenstände gelagert kann bei der Auszugsvorrichtung die Anzahl der Einrichtungsteile gegebenenfalls erhöht werden.
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In einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform ist das mindestens eine Einrichtungsteil als Korb, insbesondere als Drahtkorb, ausgeführt, wobei die Seitenwandung des Korbes verhindert, dass der in dem Einrichtungsteil aufgenommene Gegenstand vom nicht waagerecht stehenden Boden rutschen kann. Bei einem schräg gestellten Boden ist es notwendig, gerade an der abgesenkten Seite des Bodens eine Seitenwandung so anzuordnen, dass die gelagerten Gegenstände nicht abrutschen können.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist das mindestens eine Einrichtungsteil als Gittergestell ausgeführt. Ein Gittergestell ist gegenüber einem Korb eine lockerere Ausführung, die bei vielen, insbesondere nicht zu schweren Gegenständen ausreichend ist.
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In einer noch weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Boden des mindestens einen Einrichtungsteils Vertiefungen aufweist, in die die Gegenstände zumindest im unteren Bereich aufgenommen werden. Bei vorgegebenen Gegenständen kann der Boden selbst mit Vertiefungen versehen sein, die die abgelegten Gegenstände in der Position halten, ohne dass es seitlicher Abstützungen bedarf.
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In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Boden des mindestens einen Einrichtungsteils gegenüber der Waagerechten um 20° bis 70° geneigt. Dabei kann der Boden beispielsweise nach innen geneigt sein, also die tiefere Stelle des Bodens nahe einer Wand, an der beispielsweise die Laufschienen angeordnet sind. Dieses bewirkt, dass der auf dem Einrichtungsteil abgelegte Gegenstand ebenfalls zu der Wand hin geneigt ist, und das meist an der Seitenwand des Gegenstandes angebrachte Etikett leicht nach oben weist. Damit ist das Etikett für einen Bediener der Auszugsvorrichtung gut lesbar, wenn das Einrichtungsteil unterhalb der Augenhöhe des Bedieners angeordnet ist. Weiterhin muss der abgelegte Gegenstand nur an der tiefer liegenden Seite des Bodens gegen Abrutschen gesichert werden, so dass der Gegenstand bei einer Entnahme und ebenso beim Ablegen nahezu parallel zum Boden bewegt werden kann. Somit kann bei mehr als einem Einrichtungsteil das darüber liegende Einrichtungsteil mit geringerem Abstand angeordnet werden, ohne eine Entnahme und/oder Ablage zu behindern. Ebenso kann beispielsweise der Boden nach außen geneigt sein. Ein auf dem Boden abgelegter Gegenstand würde dann nach vorne rutschen und müsste dort gesichert werden. Das oben beschriebene Etikett würde dann leicht nach unten weisen. Dies wäre für einen Bediener insbesondere von Vorteil, wenn das Einrichtungsteil bevorzugt oberhalb der Augenhöhe des Bedieners angeordnet ist. Zur Entnahme und oder zum Abstellen kann der abgelegte oder abzulegende Gegenstand senkrecht zum Boden bewegt werden, was es ebenfalls erlaubt, den Abstand zwischen übereinander angeordneten Einrichtungsteilen gegenüber der herkömmlichen Anordnung von waagerechten Böden zu verringern, ohne den Bedienkomfort dabei zu beeinträchtigen. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der Boden des mindestens einen Einrichtungsteils gegenüber der Waagerechten um 30° bis 60° geneigt ist. Als besonders vorteilhaft hat sich eine derartige Neigung von 45° erwiesen.
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In einer sehr bevorzugten Ausführungsform ist die Auszugsvorrichtung ein Gewürzregal. In Küchen wird eine Vielzahl von verschiedenen Gewürzen, oft in gleichartigen Verpackungen, bevorratet. Um die Vielzahl von Gewürze in einem kompakten Raum zugänglich zu machen, haben sich Gewürzregale bewährt. In einer erfindungsgemäßen Auszugsvorrichtung können die Gewürzgefäße auf einem nicht waagerechten Boden so abgestellt werden, dass ein Bediener zum einen die Etiketten und damit die Art des Gewürzes gut lesen und zum anderen das Gewürzgefäß schräg zu sich hin entnehmen kann. Somit können die übereinander angeordneten Einrichtungsteile dichter angeordnet werden und so die Kapazität eines Gewürzregals bei gleichem Raumbedarf erhöhen.
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Gelöst wird die Aufgabe auch durch ein Möbel mit wenigstens einer Auszugsvorrichtung wie sie oben beschrieben ist, wobei der Möbelkorpus einen Hohlraum aufweist und der Hohlraum durch eine Verschließvorrichtung auf mindestens einer Seite des Möbelkorpus öffnen und wieder verschließen lässt, wobei die Auszugsvorrichtung in dem Hohlraum angeordnet ist, wenn sie sich in der Verwahrstellung befindet. Je nach Bedarf ist in dem Möbelkorpus nicht nur eine Auszugsvorrichtung angeordnet, sondern zwei oder mehr. So kann beispielsweise eine Bevorratung einer größeren Anzahl von Gegenständen erfolgen.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand einer Figur näher erläutert werden.
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Die 1 zeigt eine erfindungsgemäße Auszugsvorrichtung in der Verwahrstellung bei geöffneter Verschließvorrichtung.
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Der Korpus 10 des Möbels 11 bildet einen Hohlraum, in dem die Auszugsvorrichtung 1 angeordnet ist. Die hier nicht gezeigte Verschließvorrichtung ist beliebig. Es kann sich beispielsweise um eine Tür handeln, die nach rechts oder links, in der gezeigten Ausführungsform bevorzugt nach links geöffnet wird. Es kann sich aber auch um eine Schiebetür handeln, die bevorzugt nach oben geöffnet wird, oder um eine Falttür, die bevorzugt nach oben geöffnet wird.
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Die Auszugsvorrichtung 1 besteht aus Laufschienen 2 und einem Auszugsgestell 3, das an den Laufschienen 2 geführt wird. An dem Auszugsgestell 3 sind mehrere Einrichtungsteile 4 angeordnet; in der 1 sind sechs Einrichtungsteile 4 dargestellt. Die Einrichtungsteile 4 enthalten einen Boden 5 und mindestens eine seitliche Abstützung 6. Der Boden 5 ist gegenüber der Waagerechten geneigt, so dass ein in dem Einrichtungsteil 4 abgestellter Gegenstand 12 gegen die seitliche Abstützung 6 rutscht und vom Boden 5 und der Abstützung 6 gehalten wird. Bei dem hier dargestellten Gegenstand 12 handelt es sich um Gewürzdosen. Neigung des Bodens 5 des Einrichtungsteils 4 ist so gewählt, dass das an der Seite des Gegenstands angeordnete Etikett nach schräg unten weist. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn die Auszugsvorrichtung 1 bevorzugt oberhalb der Augenhöhe des Bedieners im Möbelkorpus 10 angeordnet ist.
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Ist die Auszugsvorrichtung 1 bevorzugt unterhalb der Augenhöhe eines Bedieners angeordnet, ist es von Vorteil, wenn der Boden 5 nach hinten geneigt ist, so dass das Etikett des Gegenstandes 20 nach schräg oben hin ausgerichtet ist.
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In der Verwahrstellung befindet sich die Auszugsvorrichtung 1 in dem Hohlraum des Möbelkorpus 11, wobei der Hohlraum durch eine Verschließeinrichtung verschlossen oder verschließbar ist. Soll wie in dem Beispiel dargestellt, ein Gewürzbehälter 20 entnommen werden, wird die Verschließeinrichtung geöffnet und das Auszugsgestell 3 entlang der Laufschienen 2 zumindest teilweise aus dem Hohlraum herausgezogen, damit die gelagerten Gegenstände 20, in diesem Fall Gewürzbehälter, dem Bediener freier zugänglich sind.
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Bei der Entnahme eines Gewürzbehälters 20 wird dieser senkrecht zum Boden 5 angehoben und dem Einrichtungsteil 4 entnommen. Dabei wird der Gegenstand 20 schräg nach oben entnommen. Der Gegenstand 20 braucht nicht wie in Auszugsvorrichtungen zum Stand der Technik erst nach oben hin angehoben werden, um anschließend über die seitliche Abstützung 6 gehoben zu werden. Durch den Wegfall des Anhebens senkrecht nach oben kann der Abstand der einzelnen Einrichtungsteile 4 des Auszugsgestells 3 mit einem geringeren Abstand zueinander angeordnet werden, ohne dass ein Bedienungskomfort verloren geht. Somit ist es möglich, die Auszugsvorrichtung 1 kompakter zu gestalten und somit bei einem vorgegebenen Hohlraum eines Möbels 11 die Kapazität eine Auszugsvorrichtung 1 zu erhöhen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auszugsvorrichtung
- 2
- Laufschienen
- 3
- Auszugsgestell
- 4
- Einrichtungsteil
- 5
- Boden
- 6
- Abstützung
- 10
- Möbelkorpus
- 11
- Möbel
- 20
- Gegenstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8313402 U1 [0002]
- DE 202009005110 U1 [0002]
- DE 29614997 U1 [0002]
- DE 8910778 U1 [0003]
- DE 102010007429 A1 [0004]
- DE 202004021512 U1 [0004]
- DE 202013003374 U1 [0005]