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Die Erfindung betrifft ein Geschoss mit einer Führungsbandanordnung.
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Führungsbänder werden bei Geschossen bzw. Munition eingesetzt, um eine Abdichtung des Geschosses gegenüber dem Lauf zu erhalten und so die Leistung zu steigern. Bei gezogenen Läufen dient das Führungsband auch zur Drallübertragung vom Lauf auf das Geschoss.
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Aus der Praxis bekannt sind: Vorderlader mit Glattrohr und Dichtungslippe, hier erfolgt keine Drallübertragung. Bekannt sind Vorderlader mit Feld-Zug-Profil und vorgeschnittenem Führungsband, dieses ist nicht vollständig gasdicht. Mörser, die von hinten geladen werden, mit Feld-Zug-Profil und einem klassischen Führungsband oder vorgeschnittenem Führungsband, hier sind größere Waffensysteme erforderlich bzw. ergibt sich zum Teil eine langsamere Feuerrate.
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Aus der
DE 35 44 946 A1 ist ein Führungsband bekannt, das durch Kräfte, die aus Staudruck und Trägheitskraft resultieren, radial aufweitbar ist.
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Aus der
DE 103 38 184 A1 ist eine Mörsergranate bekannt, welche ein Dichtelement umfasst, welches bei Abschuss infolge der dann wirkenden Trägheitskräfte von einem Betätigungsring aufgeweitet wird.
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Aus der
DE 36 32 854 C1 ist ein Kontaktkopf für aus elektrisch betätigbaren Wurfbechern verschießbare Wurfkörper bekannt, bei dem eine Abdichtung des Wurfkörpers gegenüber dem Abschussrohr in einer unteren Position im Rohr durch die Treibladungsgase stattfindet.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Verbesserungen in Bezug auf die oben genannten Gegebenheiten zu erzielen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Geschoss nach Anspruch 1. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sowie anderer Erfindungskategorien ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Die Führungsbandanordnung enthält ein Führungsband, das sich in einer Umfangsrichtung um eine Mittellängsachse erstreckt. Die Mittellängsachse der Führungsbandanordnung entspricht der Mittellängsachse eines Geschosses, für das die Führungsbandanordnung bestimmungsgemäß dient. Im Montagezustand, wenn die Führungsbandanordnung am Geschoss angebracht ist, fallen beide Längsachsen zusammen. In einem Ruhezustand weist das Führungsband einen ersten Außendurchmesser auf. Die Führungsbandanordnung enthält weiterhin eine Aufstellvorrichtung. In einem Passivzustand der Aufstellvorrichtung befindet sich das Führungsband im Ruhezustand. In einem Aktivzustand der Aufstellvorrichtung befindet sich das Führungsband in einem Aufstellzustand. Im Aufstellzustand weist das Führungsband einen zweiten Außendurchmesser größer dem ersten Außendurchmesser auf. Das Führungsband ist zumindest teilweise - insbesondere plastisch - verformbar. Es ist bzw. wird vermittels der Aufstellvorrichtung vom Ruhezustand zum Aufstellzustand hin verformt.
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Die Aufstellvorrichtung dient also zum Verbringen des Führungsbandes vom Ruhe- in den Aufstellzustand. Dies geschieht ab bzw. bei deren Aktivierung, d. h. beim Übergang vom Passiv- in den Aktivzustand. Der Innendurchmesser des Führungsbandes ist insbesondere sowohl im Ruhe- als auch im Aufstellzustand gleichbleibend und kann somit stets dichtend am Geschoss anliegen bzw. mit diesem verbunden sein. Gemäß der Erfindung erfolgt somit eine im Aufstellzustand eine Abdichtung im gesamten Durchmesserbereich vom Innendurchmesser bis zum zweiten Außendurchmesser. Die gesamte Führungsbandanordnung oder zumindest Teile dieser, insbesondere das Führungsband, ist insbesondere ein integraler Bestandteil des Geschosses und bildet so viel mehr einen konstruktiven Teil bzw. Abschnitt des gesamten Geschosses. Das Führungsband ist insbesondere einstückig mit zumindest einem Teil des restlichen Geschosses ausgeführt. Den Ruhezustand nimmt das Führungsband insbesondere ab der Fertigung bis zum Erreichen einer geplanten Abschussposition in einem Lauf / Rohr einer Waffe ein. Insbesondere bis bei einem Vorderlader die Munition am dem Boden / Abschuss- / Endposition des Rohres/Laufes angekommen ist.
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Die Erfindung beruht auf der grundlegenden Idee, eine Vorderladerwaffe - insbesondere einen Mörser - so auszurüsten, dass sie folgende drei Eigenschaften in sich vereint: Vorderladbarkeit (für einfache Handhabung im Feld), Drallübertragung durch Verschuss aus einem gezogenen Lauf (bessere Treffgenauigkeit / Präzision), Dichtigkeit vor Gasschlupf (höhere Leistung). Die Erfindung beruht dabei auf der Beobachtung, dass bei den o.g. aus der Praxis bekannten Lösungen bisher immer auf eine der drei Eigenschaften verzichtet wurde.
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Gemäß der Erfindung wird daher ein im Durchmesser veränderliches, insbesondere vom Ruhe- zum Aufstellzustand hin aufklappbares, Führungsband vorgeschlagen. In Abstimmung auf eine bestimmungsgemäße Waffe bzw. deren Rohr oder Lauf kann dieses insbesondere so dimensioniert sein, dass es im Ruhezustand mit erstem Außendurchmesser unterkalibrig ist und erst im Rohr/Lauf, insbesondere am Boden des Waffenrohres bzw. -laufes in den Aufstellzustand mit zweitem Außendurchmesser gelangt. In diesem ist es dann passend bzw. überkalibrig. Damit kann ein Geschoss mit der entsprechenden Führungsbandanordnung (im Ruhezustand) von vorne durch ein Feld-zu-Profil geladen werden und das Geschoss danach dennoch (nach Verbringen in den Aufstellzustand, beim Abschuss) gegenüber dem Lauf vollständig abdichten und einen Drall übertragen. Die Materialeigenschaften der Führungsbandanordnung, insbesondere des Führungsbandes, sind insbesondere so gewählt, dass sich das Feld-zu-Profil in das Führungsband im Aufstellzustand einschneiden kann. Das Material könnte zum Beispiel aus Kunststoff bestehen.
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So können insbesondere für kleinere Mörsersysteme alle drei oben genannten Eigenschaften bzw. Vorteile (Vorderladbarkeit, Drall, Abdichtung) genutzt werden statt nur zwei von drei: Gemäß der Erfindung ergibt sich eine Vorderladbarkeit und damit eine Einfachheit des Systems bzw. der Waffe und Munition / Geschoss, eine Drallübertragung und damit Präzision und eine Gasdichtigkeit und damit ein besserer Wirkungsgrad des Antriebs.
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Gemäß der Erfindung ergibt sich ein Führungsband, das sich erst im Lauf/Rohr einer Waffe auf den nötigen Durchmesser (zweiter Außendurchmesser) aufbaut bzw. aufstellt und gleichzeitig stabil / massiv ist.
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Eine Nutzung von Staudruck oder Trägheitskräften, wie im oben genannten Stand der Technik beschrieben,ist bzw. wird zur Aufweitung des Führungsbandes insbesondere nicht nötig bzw. genutzt.
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Gemäß der Erfindung ergibt sich somit ein Aufstell-Führungsband für einen gasdichten Vorderlader-Mörser mit Feld-Zug-Profil. Ein Laden von vorne bei Verwendung eines Führungsbandes war in der Praxis bisher nur mit vorgeschnittenem Führungsband möglich, was wiederum Gasschlupf ermöglicht (Leistungsverlust). Die Erfindung ist insbesondere für Mörser relevant, die in der Regel Vorderlader sind.
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Die Erfindung ist daher insbesondere in (leichten) Mörsern für die Infanterie einsetzbar. Diese können keine schweren Lademechanismen erlauben, da Gewicht bei personentragbaren Waffen eine wesentliche Limitierung ist. Gleichzeitig ist aufgrund der zu tragenden Munition eine höhere Präzision, schnelle Ladbarkeit und gute Wirksamkeit des Antriebs von Vorteil.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Führungsbandanordnung einen Grundkörper auf. Das Führungsband ist ein Kragen bzw. Mantel bzw. Hülse und daher kragenförmig bzw. mantel- bzw. hülsenförmig ausgebildet. Der Kragen ist mit einem axial endseitigen (bezogen auf die Mittellängsachse) Tragabschnitt am Grundkörper befestigt. Die Endseite ist insbesondere diejenige, die in Flugrichtung weist. Von dort aus erstreckt sich der Kragen in Axialrichtung zu einem Freiende des Kragens hin. Im Aufstellzustand ist der Kragen zumindest abschnittsweise in Richtung vom Tragabschnitt weg konisch radial auswärts und axial (insbesondere entgegen der Flugrichtung) ansteigend verformt. Insbesondere weist der Tragabschnitt des Kragens also in die bestimmungsgemäße Flugrichtung des Geschosses, der Kragen erstreckt sich von dort entgegen der Flugrichtung weg.
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Auch der Grundkörper ist insbesondere ein integraler Bestandteil des Geschosses und bildet so viel mehr einen konstruktiven Teil bzw. Abschnitt des gesamten bzw. eines Teils des Geschosses. Dass sich der Kragen „in Axialrichtung erstreckt“ ist so zu verstehen, dass zwar die Haupt- bzw. prinzipielle Erstreckungsrichtung die Axialrichtung ist; der Kragen kann sich unter dieser Prämisse jedoch auch in andere Richtungskomponenten erstrecken.
Der Tragabschnitt bleibt insbesondere bezüglich Ruhezustand und Aufstellzustand unverformt, weist also in beiden Zuständen sowohl den gleichen Außen- als auch Innendurchmesser auf und sorgt damit für die dichte Anbindung des Führungsbandes am Geschoss. Insbesondere nimmt mindestens das Freiende, ggf. mit einem an das Freiende angrenzenden Abschnitt des Kragens, den jeweiligen Außendurchmesser in den beiden Zuständen ein. Insbesondere wird der zweite Außendurchmesser von einem Großteil des Führungsbandes eingenommen. Der „Großteil“ sind dabei insbesondere wenigstens 30%, wenigsten 40%, wenigstens 50%, wenigstens 60%, wenigstens 70% oder wenigstens 80% des Führungsbandes. So ist eine besonders dichte Anlage des Führungsbandes am Lauf gewährleistet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kragen im Ruhezustand eine gerade Kreiszylindermantelform auf. Eine derartige Form ist besonders einfach herzustellen und begünstigt das reibungslose Einführen eines Geschosses in eine Vorderladerwaffe.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Aufstellvorrichtung ein Keilelement auf, das sich im Passivzustand in einer ersten Axialposition neben dem Führungsband befindet und im Aktivzustand in eine zweite Axialposition unter das Führungsband verbracht ist, wodurch das Führungsband radial auswärts verformt ist. Insbesondere ist die Verformung des Führungsbandes zwischen Ruhezustand und Aufstellzustand durch formschlüssigen Kontakt mit dem Keilelement bewirkt.
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„Neben“ bezieht sich hierbei auf die Axialrichtung der Mittellängsachse und bedeutet, dass sich zumindest ein Teil des Keilelements an einer anderen Axialposition befindet als das Führungsband. „Unter“ bedeutet eine Position des Keilelements an der selben Axialposition wie das Führungsband, jedoch radial näher an der Mittellängsachse. Auch hier reicht es aus, wenn dies zumindest für einen Teil des Keilelements gilt. Insbesondere gelten die Aussagen „neben“ und „unter“ zumindest für einen Großteil des Keilelements (siehe oben, „wenigstens 30% ... 80%“). Das Keilelement ist insbesondere verformbar und/oder elastisch. Insbesondere ist das Keilelement zwischen dem Passivzustand und dem Aktivzustand axial bezüglich der Mittellängsachse verschiebbar. Insbesondere ist das Keilelement elastisch und im Ruhezustand radial einwärts bezüglich des Grundkörpers vorgespannt. Bei Bewegung des Keilelements zu einem radial einwärts verkleinerten Abschnitt des Grundkörpers hin kontrahiert das Keilelement dann und dessen Außendurchmesser sinkt. So kann ein Verbringen des Keilelements unter das Führungsband besonders gut realisiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Keilelement ein Keilring oder eine Keilhülse, der bzw. die sich in Umfangsrichtung um die Mittellängsachse und ggf. in Axialrichtung mantelförmig erstreckt.
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Erfindungsgemäß enthält die Führungsbandanordnung ein Arretiermittel, um das Führungsband im Aufstellzustand und/oder die Aufstellvorrichtung im Aktivzustand zu halten. So kann sichergestellt werden, dass das Führungsband im Aufstellzustand den größeren Außendurchmesser beibehält und das Geschoss im Lauf sicher abgedichtet ist.
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Alternativ oder zusätzlich weist die Führungsbandanordnung ein Sicherungsmittel auf, das zum Sichern des Führungsbandes im Ruhezustand und/oder der Aufstellvorrichtung im Passivzustand dient. Vor Entfernen des Sicherungsmittels ist somit ein unabsichtliches Aktiveren der Aufstellvorrichtung bzw. ein Aufweiten des Führungsbandes vermieden. Letzteres würde dazu führen, dass das Geschoss nicht mehr oder zumindest nicht mehr bestimmungsgemäß in eine Waffe einführbar wäre.
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Da es sich um eine vergleichsweise schwache Auslösereaktion handelt, und die Munition bzw. das Geschoss bei vorzeitigem Auslösen vor dem Laden nicht mehr ladbar, aber weiterhin sicher ist, reicht ein einfaches Sicherungselement bzw. Sicherungsmittel. Dies ist bei Zündern für Gefechtsköpfe oder Motorzündung für Raketen anders, da es sich hier um vergleichsweise starke Reaktionen handelt. In diesen Fällen sind mindestens zwei Sicherungskriterien erforderlich.
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Erfindungsgemäß ist die Aufstellvorrichtung durch Einbringen der Führungsbandanordnung, d. h. eines Geschosses mit der Führungsbandanordnung bzw. einer Munition mit dem Geschoss in eine Aktivierungsposition in einer bestimmungsgemäßen Waffe aktivierbar. Die Aktivierungsposition ist dabei eine Abschussposition in Form einer Endposition am Boden des Laufs/Rohres einer Vorderladerwaffe. Eine händische Aktivierung der Aufstellvorrichtung ist damit nicht nötig. Die Aufstellvorrichtung wird also automatisch aktiviert, während die Munition in die Waffe geladen wird bzw. am Ende des Ladevorgangs. Insbesondere erfolgt die Aktivierung der Aufstellvorrichtung durch Auftreffen der Munition auf dem Boden der Waffe.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Aufstellvorrichtung eine passive Aufstellvorrichtung, die extern angetrieben werden muss, um vom Passivzustand in den Aktivzustand zu gelangen. Ein derartiger Antrieb erfolgt insbesondere durch das Einbringen (der Munition bzw. des Geschosses mit) der Führungsbandanordnung in die Waffe bzw. die damit verbundene Bewegung. Insbesondere wird die Aufstellvorrichtung mithilfe der Schwerkraft der Munition angetrieben, insbesondere beim Fall der Munition während des Ladens eines Vorderladers. Da hier in der Regel nur vergleichsweise kleine Kräfte aufgebracht werden, die auch beim sonstigen Umgang mit der Führungsbandanordnung auftreten können, ist die Kombination mit einem Sicherungsmittel, wie es oben erläutert wurde, hier besonders sinnvoll.
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In einer alternativen Ausführungsform weist die Aufstellvorrichtung einen aktiven Antrieb bzw. eine derartige Antriebsvorrichtung für den Übergang vom Passivzustand in den Aktivzustand auf, der lediglich extern aktiviert werden muss. Im Gegensatz zu oben handelt es sich hier also nicht um eine passive, sondern um eine aktive Aufstellvorrichtung. Der Antrieb enthält insbesondere ein Kraftelement, dieses ist z. B. ein vorgespanntes Federelement oder ein elektrisches Antriebselement oder dgl. Das Aufstellen des Führungsbandes wird also durch den Antrieb bewirkt. Von außen, d. h. zum Auslösen des Aufstellvorgangs ist lediglich eine entsprechende Betätigung nötig, zum Beispiel eine Sperre zu lösen, ein Kontakt zu betätigen etc., um den aktiven Antrieb zu starten. Dieser bewirkt aus eigener Kraft den Aufstellvorgang.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform enthält der Antrieb ein pyrotechnisches Kraftelement. Mit einem solchen kann auf kleinem Raum eine ausreichende Kraft für den Aufstellvorgang zur Verfügung gestellt werden. Eine Aktivierung der Pyrotechnik ist in klassischer bzw. bekannter Weise möglich (Aufschlagschock, Anschlagbolzen, Anzündhütchen, ...) und soll hier nicht näher erläutert werden.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform weist der Antrieb einen Hohlraum nach Art eines Zylinders (funktional, nicht geometrisch betrachtet, s. u.) auf. Im Hohlraum ist das pyrotechnische Kraftelement angeordnet. Der Antrieb weist ein im Hohlraum nach Art eines Kolbens (insbesondere gasdicht) gelagertes Schubelement zur Einwirkung auf das Führungsband auf. Es ergibt sich somit ein einfaches „ZylinderKolben-Prinzip“ mit pyrotechnischer Ladung im Zylinder, um den Kolben per pyrotechnisch erzeugtem Druck anzutreiben. Der Hohlraum sowie das Schubelement verlaufen insbesondere nach Art von zumindest Umfangsabschnitten eines geraden Kreiszylindermantels um die Mittellängsachse. Mit anderen Worten enthält der Anrieb also eine Art axiale Schubhülse als Schubelement und dazu passende Hohlräume. Diese Variante lässt sich insbesondere mit dem oben genannten Keilelement bzw. Keilring kombinieren, um diesen vermittels der Schubhülse in Axialrichtung zu versetzen.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist daher das Schubelement ein Schubelement für das Keilelement.
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In einer weiteren bevorzugten Variante dieser Ausführungsform ist daher das Schubelement in Axialrichtung bewegbar.
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Hiermit ergeben sich entsprechende synergetische Effekte in Kombination mit den oben genannten Ausführungsformen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Geschoss gemäß Patentanspruch 14 mit einer erfindungsgemäßen Führungsbandanordnung. Das Geschoss und zumindest ein Teil dessen Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Führungsbandanordnung erläutert.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch eine Bewaffnung gemäß Patentanspruch 15 mit einem erfindungsgemäßen Geschoss bzw. einer das Geschoss enthaltenden Munition und einer Waffe für den Abschuss des Geschosses bzw. der Munition. Waffe und Geschoss sind bezüglich des ersten und zweiten Außendurchmessers des Führungsbandes und des Waffendurchmessers aufeinander abgestimmt. Die Abstimmung besteht insbesondere darin, dass das Führungsband im Ruhezustand bezüglich des Waffendurchmessers unterkalibrig und im Aufstellzustand bezüglich diesem überkalibrig ist oder das selbe Kaliber aufweist. Die Waffe ist insbesondere eine Vorderladerwaffe, weist insbesondere einen gezogenen Lauf auf, ist insbesondere ein Mörser, insbesondere personentragbar usw., wie oben erläutert.
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Die Bewaffnung und zumindest ein Teil deren Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Geschoss bzw. der erfindungsgemäßen Führungsbandanordnung erläutert.
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Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen in einer schematischen Prinzipskizze:
- 1 eine Bewaffnung gemäß der Erfindung mit Führungsband a) im Ruhezustand b) im Aufstellzustand,
- 2 die Führungsbandanordnung des Geschosses aus 1 im Detail a) im Ruhezustand b) im Aufstellzustand außerhalb und c) innerhalb des Waffenrohres,
- 3 eine alternative Führungsbandanordnung mit pyrotechnischem Antrieb, jeweils im Längsschnitt.
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1 zeigt eine Bewaffnung 2 mit einem Geschoss 4 in Form einer Mörsermunition und mit einer Waffe 6 in Form eines Mörsers, um das Geschoss 4 abzuschießen. Das Geschoss 4 weist ein Führungsband 8 auf. Das Führungsband 8 ist Teil einer Führungsbandanordnung 10 und kann von einem Ruhezustand ZR gemäß 1a in einen Aufstellzustand ZA gemäß 1b gebracht werden. Im Ruhezustand ZR weist dabei das Führungsband 8 einen ersten Außendurchmesser D1 auf, im Aufstellzustand ZA einen zweiten Außendurchmesser D2, der größer dem ersten Außendurchmesser D1 ist. Das Führungsband 8 ist also „aufklappbar“.
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Die Waffe 6 weist ein Waffenrohr 12 auf. Dieses ist mit einem Feld-Zug-Profil 14 ausgestattet, um dem Geschoss 4 beim Abschuss einen Drall, d. h. eine Rotation um eine gemeinsame Mittellängsachse 16 von Geschoss 4, Führungsbandanordnung 10 und Waffenrohr 12 zu verleihen.
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Bei der Waffe 6 handelt es sich um einen Vorderlader, d. h. das Geschoss 4 ist durch die Rohrmündung 18 entgegen seiner bestimmungsgemäßen Flugrichtung 20 bzw. Abschussrichtung in das Waffenrohr 12 einzubringen. 1a zeigt den Ladevorgang der Waffe 6, d. h. das Geschoss 4 befindet sich aufgrund seiner Schwerkraft entgegen der Flugrichtung 20 im Herabfallend in Richtung Boden 22 des Waffenrohres 12. Das Führungsband 8 befindet sich im Ruhezustand ZR, ist also ein geklappt.
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Sobald das Geschoss 4 den Boden 22 erreicht, befindet sich es sich in einer Aktivierungsposition AP relativ zum Waffenrohr 12. Wie weiter unten erläutert wird, wird nun das Führungsband 8 in den Aufstellzustand ZA aufgeklappt, nimmt also den zweiten, größeren Außendurchmesser D2 an. Dies ist in 1b dargestellt.
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Waffe 6 und Geschoss 4 sind bezüglich des ersten D1 und zweiten Außendurchmesser D2 des Führungsbandes 8 aufeinander abgestimmt. D. h., im Ruhezustand ist das Geschoss 4 unterkalibrig; der Außendurchmesser D1 ist kleiner dem Rohr- bzw. Waffendurchmesser DW, hier dem Innendurchmesser des Feld-Zug-Profils 14. Daher ist ein problemloses Beladen der Waffe 6 möglich.
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Im Aufstellzustand ZA ist das Geschoss 4 überkalibrig, d. h. der zweite Außendurchmesser D2 ist größer als der Waffendurchmesser DW. So kann das Führungsband 8 den beabsichtigten Drall auf das Geschoss 4 übertragen und außerdem den Antrieb der Waffe 6 bzw. des Mörsers abdichten.
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Das Führungsband 8 und die Führungsbandanordnung 10 sind in 1 nur symbolisch dargestellt.
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2 zeigt die Führungsbandanordnung 10 aus 1 im Detail, d. h. eine Detailansicht des aufklappbaren Führungsbandes 8 im Schnittbild. Das Führungsband 8 erstreckt sich in Umfangsrichtung um die Mittellängsachse 16.
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2a zeigt den Ruhezustand ZR, in dem das Führungsband 8 den ersten Außendurchmesser D1 aufweist. Die Führungsbandanordnung 10 enthält außerdem eine Aufstellvorrichtung 24, die sich hier in einem Passivzustand ZP befindet. Die Führungsbandanordnung 10 weist einen Grundkörper 26 auf, der hier integraler Bestandteil des Geschosses 4, nämlich ein Teil der Wandung des Geschosses 4, ist. Das Führungsband 8 ist hier ein Kragen, der mit einem in Flugrichtung 20 axial endseitigen Tragabschnitt 28 am Grundkörper 26 befestigt ist. In Axialrichtung bzw. entgegen der Flugrichtung 20 erstreckt sich der Kragen im Ruhezustand ZR vom Tragabschnitt 28 zu einem Freiende 30 des Kragens hin. Im Ruhezustand ZR weist der Kragen also eine gerade Kreiszylindermantelform auf. Das Führungsband 8 ist mit anderen Worten eine Lasche bzw. ein Laschenring, der zum Beispiel als Spritzgussteil fest mit dem Führungsbandboden (Grundkörper 26) verbunden ist. 1a zeigt also das Führungsband 8 in nicht ausgeklapptem bzw. flachem Zustand.
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Die Aufstellvorrichtung 24 weist auch ein Keilelement 32 auf, das sich im Passivzustand ZP in einer ersten Axialposition A1 neben (bezogen auf die Mittellängsachse 16) dem Führungsband 8 befindet. Das Keilelement 32 ist im Beispiel ein umlaufender Keilring bzw. eine zylindermantelförmige Keilhülse, der sich in Umfangsrichtung um die Mittellängsachse 16 erstreckt. Der Keilring ist außerdem elastisch und an der ersten Axialposition A1 radial auswärts vorgedehnt, um am Tragabschnitt 28 anzuliegen. Der Keilring steht also unter Spannung, falls Durchmesserunterschiede des Tragabschnitts 28 kompensiert werden müssten.
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Das Führungsband 8 ist verformbar und kann durch die Aufstellvorrichtung 24 vom Ruhezustand ZR in den Aufstellzustand ZA verformt werden. Dies geschieht, indem die Aufstellvorrichtung 24 vom Passivzustand ZP in einen Aktivzustand ZK übergeht.
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Das Ergebnis ist in 2b dargestellt. Da das Geschoss 4 hier nicht in einem Waffenrohr einliegt, weitet sich das Führungsband 8 maximal auf, sodass sich ein zweiter Außendurchmesser D3 ergibt, der größer dem ersten Außendurchmesser D1 ist.
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Der Kragen ist im Aufstellzustand ZA vom Tragabschnitt 28 weg bis zum Freiende 30 hin konisch radial auswärts und axial entgegen der Flugrichtung ansteigend verformt. Im Aktivzustand ZK befindet sich das Keilelement 32 in einer 2. Axialposition A2 unter dem Führungsband 8. Durch Formschluss mit dem Keilelement 32 ist das Führungsband 8 dabei in den Aufstellzustand ZA verformt.
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Beim Übergang in die zweite Axialposition A2 rutscht das Keilelement 32 in eine radial einwärtige Vertiefung 34 des Grundkörpers 26 und zieht sich dabei aufgrund seiner Elastizität auf einen kleineren Durchmesser zusammen. Dabei rutscht das Keilelement 32 mit Formschluss unter das Führungsband 8 und zwingt bzw. verformt dieses radial auswärts. 2B zeigt den Zustand, nachdem das Keilelement 32 nach vorne bewegt wurde und sich mit Hilfe der in den Figuren gezeigten Schrägen am Keilelement 32 und am Führungsband 8 unter das Führungsband 8 geschoben hat. Als Folge ist das Führungsband 8 nun nach oben bzw. radial außen gedrückt.
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Die Führungsbandanordnung 10 enthält weiterhin ein Arretiermittel 36, um die Aufstellvorrichtung 24 im Aktivzustand ZK zu halten und damit das Führungsband 8 im Aufstellzustand ZA zu halten. Das Arretiermittel 36 ist im Beispiel durch einen ringförmigen Hinterschnitt 38 am Ende der Vertiefung 34 und einen dazu passenden Vorsprung 40 am entsprechenden Ende des Keilelements 32 gebildet. Sobald das Keilelement 32 in den Aktivzustand ZK verschoben wurde, greift der Vorsprung 40 in den Hinterschnitt 38. So wird das Keilelement 32 am Zurückrutschen in Richtung zum Passivzustand ZP hin gehindert. Die Schräge (Hinterschnitt 38) im Führungsbandboden (Grundkörper 28 bzw. Vertiefung 34) sorgt also dafür, dass das Keilelement 32 nicht zurückrutschen kann, auch wenn die Führungsbandanordnung 10 beim Abschuss des Geschosses 4 durch das Feld-Zug-Profil 14 gedrückt wird.
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2c zeigt den Zustand gemäß 2c, jedoch für den Fall, dass das Geschoss 4 im Waffenrohres 12 einliegt. Durch die Begrenzung der Rohrwand bzw. durch die Spannung im Material der Führungsbandanordnung 10 liegt das Führungsband 8 dicht auf dem Keilelement 32 auf.
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Um das Keilelement 32 nach vorne in Richtung der Flugrichtung 20 von der Axialposition A1 nach A2 zu verschieben, kommen verschiedene Techniken infrage:
- 2c zeigt gestrichelt und nur symbolisch angedeutet eine einfache Variante, bei der im Waffenrohr 12 ein Anschlag 42 angebracht ist. Bei Aufschlag des Geschosses 4 während des Ladens auf den Boden 22 schlägt das Keilelement 32 am Anschlag 42 an und wird aus dem Passivzustand ZP in den Aktivzustand ZK, d. h. von der ersten Axialposition A1 zur zweiten Axialposition A2 verschoben. Dies setzt eine hinreichend kleine Reibung bei der Bewegung des Keilelements 32 nach vorne in Flugrichtung 20 voraus, zum Beispiel durch geringe Oberflächenrauigkeit und Anschrägen des Grundkörpers 26 nach vorne in Flugrichtung 20 (in den Figuren nicht dargestellt).
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Für diesen Fall ist eine Sicherung des Führungsbandes 8 bis kurz vor dem Abschuss sinnvoll, um ein ungewolltes Aufklappen zu vermeiden. Dies würde das Geschoss unladbar machen. 2a zeigt zu diesem Zweck gestrichelt symbolisch angedeutet ein Sicherungsmittel 44 in Form eines Sicherungsstiftes, der das Keilelement 32 in der ersten Axialposition A1 sichert. Der Sicherungsstift wird unmittelbar vor dem Laden der Waffe 6 entfernt. Eine nicht dargestellte Alternative wäre eine Klebeschutzfolie für das Keilelement 32 bzw. die Führungsbandanordnung, die dieses fest und sauber hält. Somit ergibt sich eine Lösung ähnlich einer Aufreißverpackung. Eine weitere nicht dargestellte Alternative wäre ein Führungsbandschutz in Form eines Rings oder Gehäuses, der die Führungsbandanordnung 10 umgibt.
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Die Aufstellvorrichtung 24 ist damit eine passive Aufstellvorrichtung, die extern angetrieben werden muss, hier beispielsweise durch den Anschlag 42 bzw. die kinetische bzw. potentielle Energie des bewegten Geschosses 4 beim Laden.
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Eine Alternative zur Bewegung des Keilelements 32 wäre die Zuhilfenahme eines Antriebs 46 der Aufstellvorrichtung 24, was in 3 dargestellt ist. Der Antrieb 46 enthält einen pyrotechnisches Kraftelement 48. Die Auslösung erfolgt durch einen nicht dargestellten Auf-/Anschlagbolzen beim Herabfallen bzw. Aufschlagen auf den Boden 22 des Waffenrohres 12, alternativ durch den Aufschlagschock, indem zum Beispiel und ebenfalls nicht dargestellt eine Nadel in ein Anzündhütchen bewegt wird. Eine Sicherung des Kraftelements 48 bzw. Antriebs 46 gegen vorzeitige Auslösung durch ein Sicherungsmittel 44, hier lediglich symbolisch ein Sicherungssplint, ist insbesondere bei der Aufschlagschockvariante sinnvoll.
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Das Kraftelement 48 wird also beim Aufschlag des Geschosses 4 auf den Boden 22 oder kurz vorher ausgelöst, entweder durch den Aufschlagschock oder einen Anschlagbolzen. Das Sicherungsmittel 44 verhindert ein vorzeitiges Auslösen des Kraftelements 48.
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Die Führungsbandanordnung 10 bzw. der Antrieb 46 weist weiterhin einen Kanal 50 mit einem Schubelement 52 auf. Das Schubelement 52 ist ein Ring bzw. eine mantelförmige Hülse bzw. alternativ einzelne Schieber, um die Kraft vom Kraftelement 48 auf das Keilelement 32 zu übertragen. Der Grundkörper 26 bildet wieder einen Führungsbandboden. Das Kraftelement 46 befindet sich zusammen mit dem Sicherungsmittel 44 in einer Kammer 54 des Antriebs 46. Kammer 54 und Kanal 50 bilden zusammen einen Hohlraum 56 des Antriebs 46. Das pyrotechnische Kraftelement 48 und das Schubelement 52 bilden im Hohlraum 56 eine Art ZylinderKolben-Prinzip um Mithilfe der Pyrotechnik (Antrieb 48) vermittels des Schubelement 52 das Keilelement 32 in Flugrichtung 20 zu bewegen. Der Antrieb 46 ist somit ein aktiver Antrieb, welcher lediglich extern aktiviert (Zünden des Kraftelements 48) werden muss. Das Schubelement 52 bewegt sich dabei in Axialrichtung der Mittellängsachse 16.
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Eine weitere nicht dargestellte Möglichkeit wäre die Auslösung bzw. Aktivierung der Aufstellvorrichtung 24 über die Schwaden des Antriebs des Geschosses 4 bzw. der Munition, zum Beispiel durch Durchbrennen einer umweltfesten, aber verbrennbaren Barriere.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Bewaffnung
- 4
- Geschoss
- 6
- Waffe
- 8
- Führungsband
- 10
- Führungsbandanordnung
- 12
- Waffenrohr
- 14
- Feld-Zug-Profil
- 16
- Mittellängsachse
- 18
- Rohrmündung
- 20
- Flugrichtung
- 22
- Boden
- 24
- Aufstellvorrichtung
- 26
- Grundkörper
- 28
- Tragabschnitt
- 30
- Freiende
- 32
- Keilelement
- 34
- Vertiefung
- 36
- Arretiermittel
- 38
- Hinterschnitt
- 40
- Vorsprung
- 42
- Anschlag
- 44
- Sicherungsmittel
- 46
- Antrieb
- 48
- Kraftelement
- 50
- Kanal
- 52
- Schubelement
- 54
- Kammer
- 56
- Hohlraum
- D1
- erster, zweiter Außendurchmesser
- D2,3
- zweiter Außendurchmesser
- DW
- Waffendurchmesser
- A1,2
- erste, zweite Axialposition
- ZR
- Ruhezustand
- ZA
- Aufstellzustand
- AP
- Aktivierungsposition
- ZP
- Passivzustand
- ZK
- Aktivzustand .