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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Umhüllung für einen Flugzeugpassagiersitz, der zwischen einem Sitzmodus mit einer aufrechten Sitzposition und einem Liegemodus mit einer geneigten Sitzposition verstellbar ist, mit einer ersten Schale zur teilweisen Umhüllung des Sitzes, die an dem Flugzeugpassagiersitz befestigbar ist, so dass sie einer Bewegung des Flugzeugpassagiersitzes von dem Sitzmodus in den Liegemodus und umgekehrt folgt, und einer zweiten Schale zur teilweisen Umhüllung des Sitzes, die an wenigstens zwei Punkten entlang einer Rotationsachse mit der ersten Schale verbunden ist, wobei die zweite Schale unabhängig von der ersten Schale derart bewegbar ist, dass der Flugzeugpassagiersitz gemeinsam von der ersten und der zweiten Schale umhüllt ist. Ferner betrifft die vorliegende Anmeldung ein Flugzeugpassagiersitz mit einer solchen Umhüllung. Sie betrifft ferner ein Flugzeug mit einem solchen Flugzeugpassagiersitz.
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Es sind Flugzeugpassagiersitze bekannt, die zumindest teilweise eine gewisse Privatsphäre ermöglichen. Eine komplette Abschottung ist normalerweise nicht vorgesehen, da in kritischen Flugphasen eine Sichtüberwachung der Passagiere durch einen Flugbegleiter möglich sein muss: Üblicherweise müssen bewegliche Teile (Abschirmungen, Tische, Rückenlehnen) bei Start, Taxi und Landung (Take off, Taxi & Landing (TTL))verstaut werden.
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Die
EP763467B1 zeigt einen Sitz, mit dem nicht nur eine seitliche Abschottung möglich ist, sondern auch eine teilweise Abschottung im Kopfbereich.
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Es gibt im Business oder First Class Bereich ferner Mini-Suiten für Flugzeuge, mit dem eigene abgetrennte größere Bereiche für einen Passagier kreiert werden.
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Es sind somit entweder nur partielle oder sehr geräumige Abschottungen für eine Flugzeugreise erhältlich.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, eine platzsparende Abschottung für einen Flugzeugsitz bereitzustellen, durch den ein Passagier einen Privatbereich erhält, der sich jedoch bei TTL und während anderer kritischer Flugphasen einfach verstauen lässt, so dass eine Sichtkontrolle durch einen Flugbegleiter möglich ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe dient die Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1, die Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 8 sowie die Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 11. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß handelt es sich um eine Umhüllung für einen Flugzeugpassagiersitz, der zwischen einem Sitzmodus mit einer aufrechten Sitzposition und einem Liegemodus mit einer geneigten Sitzposition verstellbar ist. Die Umhüllung hat eine erste Schale zur teilweisen Umhüllung des Flugzeugpassagiersitzes, wobei diese erste Schale an dem Flugzeugpassagiersitz befestigbar ist, so dass sie einer Bewegung des Flugzeugpassagiersitzes von dem Sitzmodus in den Liegemodus und umgekehrt folgt.
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Ferner hat die Umhüllung eine zweite Schale zur teilweisen Umhüllung des Flugzeugpassagiersitzes, wobei diese zweite Schale an wenigstens zwei Punkten entlang einer Rotationsachse mit der ersten Schale verbunden ist. Hierbei ist die zweite Schale unabhängig von der ersten Schale derart bewegbar, dass der Flugzeugpassagiersitz gemeinsam von der ersten und der zweiten Schale umhüllt ist.
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Erfindungsgemäß lässt sich die erste Schale mit der zweiten Schale verbinden, so dass die erste Schale gemeinsam mit der zweiten Schale um den Flugzeugpassagiersitz bewegbar ist.
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Die Schalen können beispielsweise wie eine halbe Hohlkugel oder zylindrisch geformt sein. Es ist aber beispielsweise auch eine Form denkbar, die den Konturen eines Menschen folgt, der auf dem Passagiersitz Platz genommen hat. Dies hat den Vorteil, dass die Umhüllung weniger Platz in einem engen Flugzeug einnimmt.
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In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Variante kann die erste Schale gemeinsam mit der zweiten Schale den Flugzeugpassagiersitz teilweise oder vollständig umhüllen. Der Passagier kann also entscheiden, wie stark abgeschottet er den Flug verbringen möchte. Einige Menschen fühlen sich eventuell durch die Flugbewegungen unwohl und benötigen deshalb einen weiter entfernteren Fixierpunkt für die Augen. Es kann aber auch in einer weiteren Ausgestaltung im Inneren der Umhüllung, also der dem auf dem Flugzeugpassagiersitz sitzenden Passagier zugewandten Seite der Umhüllung, ein künstlicher Horizont zu sehen sein.
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Vorzugsweise sind die erste Schale und die zweite Schale mechanisch und /oder elektrisch bewegbar. Im Falle der rein mechanisch bewegbaren Umhüllung hat dies den Vorteil, dass ein einfacher Einbau (Um- bzw. Nachrüstung (Retrofit)) eines erfindungsgemäßen Flugzeugpassagiersitz mit einer Umhüllung möglich ist. Bei der elektrisch betriebenen Umhüllung ist eine größere Verkabelung notwendig, hat aber den Vorteil, dass es auch möglich ist, alle Umhüllungen bei TTL oder einer anderen kritischen Flugphase automatisch in eine bestimmte Position zu bringen. Dies kann beispielsweise über eine zentrale Kabinensteuerung erfolgen, z.B. über das sogenannte Cabin Intercommunication Data System (CIDS), aber natürlich auch über ein separates bzw. dezentrales Einzelsystem.
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Die erfindungsgemäße Umhüllung umfasst semitransparente Bereiche. Auf diese Weise kann z.B. Tageslicht oder das Licht der Kabinenbeleuchtung in den abgeschirmten Bereich fallen und es wird keine Extra-Energie zur Beleuchtung verbraucht. Dies ist wirtschaftlich interessant, da im Flugzeug generell nur eine endliche Menge Energie zur Verfügung steht, die priorisiert an verschiedene Verbraucher abgegeben wird.
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In einer speziellen Variante der Erfindung umfasst die Umhüllung Textilien, die Bestandteil eines Bildschirms sind, der auf der dem Flugzeugpassagiersitz zugewandten Seite der Umhüllung angeordnet ist.
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Insbesondere kann der Bildschirm gestrickt oder gewebt sein. Hierfür können u.a. intelligente Stoffe (sogenannte „Smart Fabrics“) verwendet werden, die elektrisch leitende Fasern, aber auch elektronische Bauteile oder textilbasierte Sensoren umfassen können, die auf Körperfunktionen reagieren und entsprechende Signale generieren und z.B. an eine zentrale Überwachung weiterleiten. Ferner sind Solarzellen denkbar oder photochrome oder elektrolumineszierende Textilien.
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Die Umhüllung umfasst bevorzugt Sensoren zur Überwachung einer Flugzeugpassagiersitzbelegung und/oder eines Benutzer des Flugzeugpassagiersitzes und/oder eines Flugzeugpassagiersitzzustands. Die durch die Sensorüberwachung erfassten Daten können beispielsweise durch eine zentrale Überwachung erfasst und ausgewertet werden. Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass in kritischen Zuständen (z.B. bei geschwächten Lebensfunktionen) ein lokales Signal (z.B. akustisch oder visuell) an dem Flugzeugpassagiersitz selbst erzeugt wird, damit möglichst schnell auch durch benachbarte Passagiere Hilfe geleistet werden kann.
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Erfindungsgemäß betrifft die vorliegende Anmeldung auch einen Flugzeugpassagiersitz mit einer wie zuvor beschriebenen Umhüllung. Hierbei kommt es zu einer funktionalen Einheit aus Sitzgelegenheit und Abschirmung.
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Bevorzugt hat der Flugzeugpassagiersitz Sensoren zur Überwachung eines Sitzzustands, die insbesondere erkennen können, ob sich der Flugzeugpassagiersitz in dem Sitzmodus oder dem Liegemodus befindet. Hierdurch kann, wenn sich das Flugzeug beim TTL oder in einer kritischen Flugphase befindet, intelligent verhindert werden, dass sich der Flugzeugpassagiersitz noch durch mittels der Umhüllung von der restlichen Kabine abschotten lässt. Darüber hinaus kann der Flugzeugpassagiersitz natürlich auch noch weitere Sensoren umfassen, z.B. zur Erfassung der Sitzbelegung oder zur Erfassung der Temperatur oder Aktivität des Passagiers.
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Praktischerweise kann der Flugzeugpassagiersitz Befestigungsmittel für ein Kissen und / oder eine Decke umfassen, so dass diese bei einer Bewegung des Flugzeugpassagiersitzes nicht verrutschen oder herausfallen können.
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Ferner betrifft die vorliegende Anmeldung auch ein Flugzeug mit einem wie zuvor beschriebenen Flugzeugpassagiersitz.
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Speziell bevorzugt lässt sich der Flugzeugpassagiersitz mittels einer zentralen Ansteuerung in einen Sitzmodus mit einer aufrechten Sitzposition bringen, wobei die Umhüllung den Flugzeugpassagiersitz nicht vollständig umhüllt, d.h. die Umhüllung umhüllt den Flugzeugpassagiersitz nur teilweise, so dass eine Sichterfassung eines auf dem Platz sitzenden Passagiers durch Flugbegleiter möglich ist. Durch die (vorzugsweise) zentrale Ansteuerung lassen sich die Flugzeugpassagiersitze in kritischen Flugphasen und bei TTL automatisch in eine Position bringen, wie sie aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert.
- 1 zeigt eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Umhüllung sowie eines erfindungsgemäßen Passagiersitzes.
- 2a und 2b zeigen jeweils eine seitliche schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Umhüllung für einen erfindungsgemäßen Flugzeugpassagiersitz.
- 3 zeigt eine seitliche Ansicht einer erfindungsgemäßen Umhüllung für einen erfindungsgemäßen Flugzeugpassagiersitz für eine nahezu vollständige Abschirmung.
- 4 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Flugzeugs.
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In 1 ist eine perspektivische Ansicht einer Umhüllung 1 für einen erfindungsgemäßen Flugzeugpassagiersitz 3 zu sehen. Die Umhüllung 1, also die erste Schale 5 und die zweite Schale 7 umgeben einen Flugzeugpassagiersitz 3, der vorliegend in einer aufrechten Sitzposition abgebildet ist. Hierbei ist die erste Schale 5 an dem Flugzeugpassagiersitz 3 befestigt, so dass sie einer Bewegung des Flugzeugpassagiersitzes 3 von dem Sitzmodus in den Liegemodus und umgekehrt folgen würde. Und die zweite Schale 7 ist an wenigstens zwei Punkten P, entlang einer Rotationsachse R mit der ersten Schale 5 derart verbunden, dass die zweite Schale 7 unabhängig von der ersten Schale 5 bewegbar ist. Der Flugzeugpassagiersitz 3 ist also gemeinsam von der ersten 5 und der zweiten Schale 7 (wie abgebildet teilweise) umhüllt, wobei sich die erste Schale 5 mit der zweiten Schale 7 verbinden lässt, so dass die erste Schale 5 gemeinsam mit der zweiten Schale 7 um den Flugzeugpassagiersitz 3 bewegbar ist.
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Die Bewegung der ersten Schale 5 und der zweite Schale 7 kann dabei mechanisch und /oder elektrisch erfolgen. Bei der elektrischen Ausführungsform ist zum einen eine bequeme Handhabung für den Passagier möglich und zum anderen lässt sich auch eine zentrale Steuerung realisieren, die alle Flugzeugpassagiersitze 3 in bestimmten Flugphasen in eine aufrechte Position bringen lässt, bei der die erfindungsgemäße Umhüllung 1 den Blick eines Flugbegleiters auf den Passagier ermöglicht. In einer weiteren Ausgestaltung der Umhüllung 1 ist auch eine Videoüberwachung eines Passagiers denkbar. Dies geht jedoch mit einer reduzierten Privatsphäre einher und sollte deshalb vorzugsweise nur eine Statusanzeige umfassen, d.h. eine Information, ob sich der Passagier in guter Verfassung befindet, jedoch keine dauerhafte bildliche Erfassung und Wiedergabe des Passagiers sein.
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Die Umhüllung 1 kann semitransparente Bereiche umfassen. Grundsätzlich sind auch transparente Bereiche denkbar oder Bereiche, deren Transparenz spannungsabhängig variabel ist. Dies kann beispielsweise mittels sogenannter Smart Fabrics erfolgen, die sich über eine zentrale Ansteuerung in den gewünschten Zustand bringen lassen. Auf der dem Flugzeugpassagiersitz 3 zugewandten Seite 9 der Umhüllung 1 können Textilien vorhanden sein, die Bestandteil eines Bildschirms sind, der z.B. gestrickt oder gewebt sein kann. Die Umhüllung 1 kann ferner Sensoren zur Überwachung einer Sitzbelegung und/oder des Passagiers auf dem Flugzeugpassagiersitz 3 und/oder eines Sitzzustands umfassen.
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Wie in 2a, 2b und 3 zu erkennen, kann der erfindungsgemäße Flugzeugpassagiersitz 3 übliche Annehmlichkeiten wie Armlehnen 11 oder eine Fußstütze 13 umfassen. Insbesondere die Fußstützen 13 müssen nicht notwendigerweise vollständig von der Umhüllung 1 umgeben sein können. Stattdessen ist es denkbar, dass sie sich beispielsweise erst in der Liegeposition als Verlängerung einer Sitzfläche 14 des Flugzeugpassagiersitzes 3 ausklappen lassen können.
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Auch der Flugzeugpassagiersitz 3 selbst (und nicht nur die Umhüllung 1) kann Sensoren zur Überwachung eines Sitzzustands umfassen, so dass beispielsweise erkannt werden kann, ob sich der Flugzeugpassagiersitz 3 im Sitz- oder Liegemodus befindet.
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Der Flugzeugpassagiersitz 3 kann sich wie in 2a,b dargestellt auch in eine Liegeposition bringen lassen, bei der keine extra Privatsphäre durch die erfindungsgemäße Umhüllung geschaffen wird, sondern bei der die zweite Schale 7 aus Benutzersicht von der ersten Schale 5 verdeckt wird. Um dennoch eine genügend große zweite Schale 7 zu haben, die gemeinsam mit der ersten Schale 5 eine vollständige Abschirmung eines Passagiers ermöglich, kann die zweite Schale 7 einen (nicht dargestellten) Faltmechanismus oder einen Ziehharmonika-Mechanismus umfassen. Dies ist insbesondere denkbar, wenn die Umhüllung 1 stoffartig ausgestaltet ist.
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In 2a,b ist ein möglicher Bewegungsablauf 8 der zweiten Schale 7 bzw. der ersten Schale 5 gemeinsam mit der zweiten Schale 7 um den Passagiersitz 3 herum durch eine gestrichelte Linie angedeutet. Es sind grundsätzlich aber auch andere sphärische Umhüllungsformen als die dargestellte kugelförmige bzw. zylindrische denkbar, insbesondere um eine Platzoptimierung in einer engen Flugzeugkabine zu erreichen.
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3 zeigt schematisch wie eine nahezu vollständige Abdeckung eines Passagiersitzes 3 mithilfe der ersten Schale 5 und der zweiten Schale 7 aussehen kann.
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Die erfindungsgemäße Umhüllung 1 für einen Flugzeugpassagiersitz 3 ist vorzugsweise in einem Flugzeug 15 (siehe 4) angeordnet. Dies kann sowohl bei der Serienausstattung (Linefit) als auch bei einer späteren Umgestaltung (Retrofit) erfolgen. Vorzugsweise lässt sich der Flugzeugpassagiersitz 3 mittels einer zentralen Ansteuerung in einen Sitzmodus mit einer aufrechten Sitzposition bringen, wobei die Umhüllung den Flugzeugpassagiersitz 3 nicht vollständig umhüllt, d.h. die Umhüllung umhüllt den Flugzeugpassagiersitz 3 nur teilweise, so dass eine Sichterfassung eines auf dem Platz sitzenden Passagiers durch Flugbegleiter möglich ist. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass Flugbegleiter in kritischen Flugphasen sowie bei TTL eine gute Übersicht über die Passagiere in einer Flugzeugkabine 17 haben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Umhüllung
- 3
- Flugzeugpassagiersitz
- 5
- erste Schale
- 7
- zweite Schale
- 8
- möglicher Bewegungsablauf
- P
- Punkte entlang Rotationsachse R
- R
- Rotationsachse
- 9
- die dem Flugzeugpassagiersitz 3 zugewandte Seite der Umhüllung 1
- 11
- Armlehnen
- 13
- Fußstütze
- 14
- Sitzfläche
- 15
- Flugzeug
- 17
- Flugzeugkabine
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008052841 A1 [0003]
- EP 763467 B1 [0004]