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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs gemäß der im Oberbegriff des Anspruchs 1 näher definierten Art. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Steuergerät zur Durchführung des Verfahrens sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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Generell besteht bei der Entwicklung neuer Kraftfahrzeuge und der Weiterentwicklung vorhandener Kraftfahrzeuge, insbesondere auch von Nutzfahrzeugen, die Zielsetzung, den Kraftstoffverbrauch sowie die Schadstoff- und C02-Emissionen zu senken. Neben der technischen Optimierung der Kraftfahrzeuge, wie der Entwicklung von Verbrauchs- und emissionsarmen Antriebsmotoren, von wirkungsgradoptimierten vielstufigen Schaltgetrieben, von rollwiderstandsarmen Reifen und von strömungsgünstigen Karosserien bzw. von LKW-Fahrerhäusern und LKW-Aufbauten, besteht eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoff- und C02-Emissionen in einer geeigneten Fahrbetriebssteuerung beim Einsatz der Kraftfahrzeuge.
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Zur Energie- und Kosteneinsparung sowie zur Verringerung der Umweltbelastung können Fahrzeuge in geeigneten Fahrsituationen in einem sogenannten Roll- oder Segelmodus temporär antriebslos fortbewegt werden. Insbesondere kann bei einem Kraftfahrzeug im Rollmodus der Verbrennungsmotor möglichst verbrauchsreduziert und emissionsarm im Leerlauf betrieben werden, während das Fahrzeug mit offenem Antriebsstrang rollt. Wird der Verbrennungsmotor in einer solchen Fahrsituation ausgeschaltet, um den Einspareffekt noch zu erhöhen, bewegt sich das Fahrzeug in einem so genannten Segelmodus. Diese Funktionen sind bereits bekannt.
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Die Kraftschlussunterbrechung kann, je nach vorhandenen Antriebsstrangkomponenten und vorhandener Getriebebauart, durch eine Schaltung des Getriebes in Neutral oder durch Öffnen einer Anfahrkupplung erfolgen, sobald ein Rollmodus oder Segelmodus möglich ist.
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Es ist bekannt, dass Kraftfahrzeuge mit einem Druckluftsystem ausgestattet sein können, mit dem unterschiedliche pneumatische Komponenten des Kraftfahrzeugs betrieben werden können. Insbesondere bei Nutzfahrzeugen kann ein Druckluftsystem beispielsweise zum Betätigen einer Druckluftbremsanlage des Nutzfahrzeugs Anwendung finden. Zur Versorgung des Druckluftsystems mit Druckluft weist dieses einen Luftpresser auf, der für gewöhnlich mit einer Brennkraftmaschine des Kraftfahrzeugs permanent antriebsverbunden ist.
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Aus der
WO 2016/007071 A1 ist ein Verfahren zum Steuern eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeugs bekannt. Unter Einbeziehung eines zukünftigen Geschwindigkeitsprofils wird mittels Simulation festgestellt, ob das Kraftfahrzeug in einem Segelmodus betrieben werden kann. Bevor das Kraftfahrzeug in dem Segelmodus betrieben wird, werden verschiedene Bedingungen überprüft, die erfüllt sein müssen, um ein Abstellen des Verbrennungsmotors zuzulassen. Eine dieser Bedingungen ist der Druck für eine Betriebsbremse des Kraftfahrzeugs, wobei dann, wenn ein vorgegebener Druck unterschritten wird, ein Abstellens des Verbrennungsmotors unterbunden wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs zu schaffen. Zudem sollen ein Steuergerät, welches zur Durchführung des Verfahrens ausgebildet ist und ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des Verfahrens angegeben werden.
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Aus verfahrenstechnischer Sicht erfolgt eine Lösung dieser Aufgabe ausgehend vom Oberbegriff des Patentanspruchs 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen. Ein Steuergerät zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs ist zudem Gegenstand von Anspruch 5. Hinsichtlich eines Computerprogrammprodukts wird auf den Patentanspruch 6 verwiesen. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Es wird ein Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs vorgeschlagen, wobei der Antriebsstrang einen Verbrennungsmotor, einen Abtrieb, ein zwischen den Verbrennungsmotor und den Abtrieb geschaltetes Getriebe und ein Druckluftsystem einer pneumatischen Bremsanlage umfasst.
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Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich um ein Nutzfahrzeug handeln, wie beispielsweise einen Lastkraftwagen oder einen Omnibus.
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Ein Getriebe bezeichnet hier insbesondere ein mehrgängiges Getriebe, bei dem eine Vielzahl von Übersetzungsstufen, also feste Übersetzungsverhältnisse zwischen zwei Wellen des Getriebes, durch Schaltelemente bevorzugt automatisiert schaltbar sind. Bei den Schaltelementen kann es sich um formschlüssige oder reibschlüssige Schaltelemente handeln. Derartige Getriebe finden vor allem in Kraftfahrzeugen, insbesondere auch bei Nutzfahrzeugen, Anwendung, um die Drehzahl- und Drehmomentabgabecharakteristik der Antriebseinheit den Fahrwiderständen des Fahrzeugs in geeigneter Weise anzupassen. Durch eine entsprechende Ansteuerung der Schaltelemente kann das Getriebe in eine Neutralstellung gebracht werden, in welcher der Verbrennungsmotor vom Abtrieb getrennt ist.
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Es ist vorgesehen, dass während der Fahrt des Kraftfahrzeugs der Antriebsstrang bei Vorliegen einer manuellen Anforderung oder bei Vorliegen definierter Betriebsbedingungen in einem Segelmodus betrieben wird, in welchem der Antriebsstrang geöffnet und der Verbrennungsmotor zur Realisierung des Segelmodus abgestellt wird.
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Die manuelle Anforderung des Segelmodus kann beispielsweise durch eine manuelle Betätigung eines entsprechenden Bedienelements durch einen Fahrzeugführer erfolgen. Das Bedienelement kann beispielsweise als Taster oder als Schalter ausgebildet und im Armaturenbrett des Kraftfahrzeugs angeordnet sein.
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Bevor das Kraftfahrzeug automatisch in dem Segelmodus betrieben wird, werden verschiedene Betriebsbedingungen überprüft, die erfüllt sein müssen, um ein Öffnen des Antriebsstrangs und ein Abstellen des Verbrennungsmotors zuzulassen. Die für den Segelbetrieb zu erfüllenden Betriebsbedingungen umfassen beispielsweise eine über einer festgelegten Mindestgeschwindigkeit liegende aktuelle Fahrgeschwindigkeit, eine nicht vorliegende Beschleunigungsanforderung, eine nicht vorliegende Verzögerungsanforderung und gegebenenfalls eine zwischen einem zulässigen Maximalgefälle und einer zulässigen Maximalsteigung liegende aktuelle Fahrbahnneigung.
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Eine Beschleunigungsanforderung liegt beispielsweise dann nicht vor, wenn ein Fahrpedal nicht betätigt ist bzw. keine Motormomentanforderung eines aktiven Tempomaten erfolgt, während eine Verzögerungsanforderung beispielsweise dann nicht vorliegt, wenn ein Bremspedal nicht betätigt ist bzw. keine Bremsmomentanforderung eines aktiven Tempomaten erfolgt.
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Als weitere Betriebsbedingung für den Einstieg in den Segelmodus kann während einer Fahrt mit geschlossenem Antriebsstrang ein für einen vorausliegenden Streckenabschnitt prognostizierter Geschwindigkeitsverlauf bei getrenntem Kraftschluss im Antriebsstrang bestimmt werden. Hierzu kann aus Höhendaten einer topografischen Karte für den vorausliegenden Streckenabschnitt in an sich bekannter Weise ein Verlauf der Fahrbahnsteigung oder ein Fahrwiderstandsprofil ermittelt werden. Aus dem Verlauf der Fahrbahnsteigung oder dem Fahrwiderstandsprofil kann dann unter Berücksichtigung der aktuellen Fahrgeschwindigkeit, der Fahrzeugmasse, des Rollwiderstands und des Luftwiderstands des Fahrzeugs der Geschwindigkeitsverlauf bei getrenntem Kraftschluss ermittelt und abhängig von dem ermittelten Geschwindigkeitsverlauf der Segelmodus freigegeben oder gesperrt werden. Die topografische Karte kann beispielsweise in einem Getriebesteuergerät des Getriebes oder in einer Navigationseinrichtung des Kraftfahrzeugs gespeichert sein.
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Als Betriebsbedingung für die Freigabe des Segelmodus kann auch der Druck einer Bremsanlage des Kraftfahrzeugs berücksichtigt werden, wobei dann, wenn ein vorgegebener Druck unterschritten wird, ein Abstellens des Verbrennungsmotors im Rahmen des Segelmodus unterbunden wird.
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Die Erfindung umfasst nun die technische Lehre, dass bevor der Verbrennungsmotor zur Realisierung des Segelmodus abgestellt wird, ein Druck in dem Druckluftsystem der Bremsanlage erhöht wird. Der Druck in dem Druckluftsystem der Bremsanlage kann hierbei beispielsweise auf einen vordefinierten Druckwert erhöht werden.
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Bei der pneumatischen Bremsanlage handelt es sich bevorzugt um die Betriebsbremsen des Kraftfahrzeugs, welche beispielsweise als Radbremsen ausgebildet sein können.
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Der Druck in dem Druckluftsystem der Bremsanlage kann über einen Drucksensor sensiert werden. Der Drucksensor kann hierzu an einer Druckluftleitung oder einem Druckluftspeicher des Druckluftsystems vorgesehen sein.
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Die Erhöhung des Drucks in dem Druckluftsystem erfolgt über einen Druckerzeuger, welcher als Kompressor bzw. Verdichter, beispielsweise in Form eines Hubkolben- oder Membrankompressors, ausgebildet sein kann. Bei Nutzfahrzeugen kommen sogenannte Luftpresser zum Einsatz, die nach Art eines Kompressors arbeiten. Ist der Druckerzeuger mit dem Verbrennungsmotor des Kraftfahrzeugs permanent antriebsverbunden, dann wird dieser in einem Segelmodus, in welchem der Verbrennungsmotor abgestellt ist, nicht betrieben und es erfolgt während des Segelmodus keine Druckerzeugung.
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Wird der Druckerzeuger während des Segelmodus nicht betrieben, kann beispielsweise aufgrund einer vorhandenen Systemleckage das Druckluftniveau in dem Druckluftsystem der Bremsanlage auf einen unzulässig niedrigen Wert absinken. Der Verbrennungsmotor muss dann wieder gestartet werden, damit der Druckerzeuger wieder betrieben und der Druck in dem Druckluftsystem der Bremsanlage erhöht wird. Der in dem Druckluftsystem der Bremsanlage vorherrschende Druck dient somit als Ausstiegskriterium aus dem Segelmodus.
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Wird der Druck in dem Druckluftsystem der Bremsanlage bereits vor dem Abstellen des Verbrennungsmotors erhöht, dann kann der Antriebsstrang länger in dem Segelmodus betrieben werden. Folglich können der Kraftstoffverbrauch sowie die Schadstoff- und C02-Emissionen weiter reduziert werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass für eine vorausliegende Fahrstrecke des Kraftfahrzeugs eine Zeitdauer vorausbestimmt wird, während der der Antriebsstrang in dem Segelmodus betreibbar ist. Es wird also in Abhängigkeit eines von dem Kraftfahrzeug zu durchfahrenden Streckenverlaufs ermittelt, wie lange das Kraftfahrzeug in dem Segelmodus betrieben werden kann.
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Abhängig von der ermittelten Zeitdauer, während der der Segelmodus auf der vorausliegenden Fahrstrecke möglich ist, wird ein Druck ermittelt, der in dem Druckluftsystem der Betriebsbremse vorhanden sein muss, um den Antriebsstrang für die vorausbestimmte Zeitdauer in dem Segelmodus betreiben zu können.
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Je länger die Zeitdauer ist, während der der Antriebsstrang im Segelmodus betrieben werden soll, desto mehr Druck wird in dem Druckluftsystem der Betriebsbremse benötigt, um den Segelmodus über die gesamte Zeitdauer ausführen zu können.
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Wird festgestellt, dass der aktuell vorherrschende Druck in dem Druckluftsystem der Betriebsbremse zu gering ist, um den Segelmodus über die ermittelte Zeitdauer aufrechtzuerhalten, dann wird der Druck in dem Druckluftsystem der Betriebsbremse auf zumindest das für den bevorstehenden Segelmodus benötigte Druckniveau erhöht, bevor der Verbrennungsmotor zur Realisierung des Segelmodus abgestellt wird.
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Bei der Ermittlung des Drucks, der zur Aufrechterhaltung des Segelmodus während der vorausbestimmten Zeitdauer benötigt wird, wird zumindest eine Systemleckage des Druckluftsystems der Bremsanlage berücksichtigt. Auch ein Druckluftverlust aufgrund eines Betriebs von im Antriebsstrang vorhandenen pneumatischen Verbrauchern kann bei der Ermittlung des Drucks berücksichtigt werden.
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Der Druck in dem Druckluftsystem der Betriebsbremse wird somit bereits vor dem Abstellen des Verbrennungsmotors auf ein Druckniveau erhöht, welches benötigt wird, damit der Antriebsstrang über die vorausbestimmte Zeitdauer im Rahmen des Segelmodus betrieben werden kann. Eine Unterbrechung des Segelmodus aufgrund eines zu geringen Drucks in dem Druckluftsystem der Betriebsbremse kann dadurch verhindert werden. Folglich können der Kraftstoffverbrauch sowie die Schadstoff- und C02-Emissionen entsprechend reduziert werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Druck in dem Druckluftsystem auf einen über den normalen Betriebsdruck hinausgehenden vordefinierten maximalen Druckwert erhöht wird, bevor der Verbrennungsmotor abgestellt wird. Der maximale Druckwert ist dabei derart bemessen, dass das Druckluftsystem keinen Schaden nimmt. Dadurch kann der Antriebsstrang bezogen auf die Betriebsbedingung des Druckniveaus im Drucksystem der Bremsanlage für eine maximale Zeitdauer in dem Segelmodus betrieben werden, wodurch ein Kraftstoffverbrauch sowie Schadstoff- und C02-Emissionen entsprechend reduziert werden.
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Die vorausbestimmte Zeitdauer, während der der Antriebsstrang in dem Segelmodus betrieben werden kann, kann anhand einer Auswertung von Daten eines Navigationssystems ermittelt werden, wobei ausgehend von einer aktuellen Position des Kraftfahrzeugs eine erwartete Fahrtroute des Kraftfahrzeugs berücksichtigt wird.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Steuergerät, welches zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Das Steuergerät umfasst Mittel, die der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen. Bei diesen Mitteln handelt es sich um hardwareseitige Mittel und um softwareseitige Mittel. Bei den hardwareseitigen Mitteln des Steuergeräts handelt es sich um Datenschnittstellen, um mit den an der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beteiligten Baugruppen des Antriebsstrangs Daten auszutauschen. Das Steuergerät ist hierzu auch mit notwendigen Sensoren sowie soweit notwendig auch mit anderen Steuergeräten verbunden, um die entscheidungsrelevanten Daten aufzunehmen bzw. Steuerbefehle weiterzuleiten. Das Steuergerät kann beispielsweise als Getriebesteuergerät oder als Bremsensteuergerät ausgebildet sein. Bei den hardwareseitigen Mitteln des Steuergeräts handelt es sich ferner um einen Prozessor zur Datenverarbeitung und ggf. um einen Speicher zur Datenspeicherung. Bei den softwareseitigen Mitteln handelt es sich um Programmbausteine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die erfindungsgemäße Lösung lässt sich auch als Computerprogrammprodukt verkörpern, welches wenn es auf einem Prozessor eines Steuergeräts läuft, den Prozessor softwaremäßig anleitet, die zugeordneten erfindungsgegenständlichen Verfahrensschritte durchzuführen. In diesem Zusammenhang gehört auch ein computerlesbares Medium zum Gegenstand der Erfindung, auf dem ein vorstehend beschriebenes Computerprogrammprodukt abrufbar gespeichert ist.
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Die Erfindung ist nicht auf die angegebene Kombination der Merkmale der nebengeordneten Ansprüche oder der hiervon abhängigen Ansprüche beschränkt. Es ergeben sich darüber hinaus Möglichkeiten, einzelne Merkmale, auch soweit sie aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen oder unmittelbar aus den Zeichnungen hervorgehen, miteinander zu kombinieren.
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Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf beschränkt zu sein, anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines Antriebsstrangs mit einem Steuergerät zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Aus 1 geht eine schematische Darstellung eines Antriebsstrangs 1 eines Kraftfahrzeugs hervor, bei welchem es sich um ein Nutzfahrzeug, wie beispielsweise einen Lastkraftwagen oder einen Omnibus, handelt. Dieser Antriebsstrang 1 verfügt dabei über ein Antriebsaggregat, welches an seiner Abtriebsseite über eine zwischenliegende Anfahrkupplung 3 mit einer Antriebsseite eines Getriebes gekoppelt werden kann. Abtriebsseitig steht das Getriebe dann mit weiteren, dem Fachmann hinlänglich bekannten Abtriebskomponenten sowie den Fahrzeugrädern des Nutzfahrzeuges in Verbindung.
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Das Antriebsaggregat des Kraftfahrzeugs kann als Verbrennungsmotor ausgebildet sein. Auch kann das Antriebsaggregat neben einem Verbrennungsmotor noch eine elektrische Maschine umfassen und folglich als Hybridantrieb ausgebildet sein.
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Bei dem Getriebe handelt es sich bevorzugt um ein automatisches oder automatisiertes Getriebe, bei dem zur Schaltung einer Gangstufe reibschlüssige und/oder formschlüssige Schaltelemente geschlossen werden.
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Der Antriebsstrang 1 kann entweder durch Öffnen der Anfahrkupplung 3 oder durch Schalten des Getriebes nach Neutral geöffnet werden. Bei geöffnetem Antriebsstrang 1 ist der Verbrennungsmotor vom Abtrieb getrennt.
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Der Antriebsstrang 1 ist außerdem mit einem Druckluftsystem ausgestattet, von dem hier nur ein kleiner Teil schematisch dargestellt ist. Das Druckluftsystem weist einen Druckerzeuger auf, der Druckluft bzw. Pressluft erzeugt und dem Druckluftsystem zur Verfügung stellt. Der Druckerzeuger arbeitet dabei zweckmäßig wie ein Kompressor und ist hier mit dem Antriebsaggregat permanent antriebsverbunden. Das Druckluftsystem weist ferner wenigstens einen Druckluftspeicher auf, mittels dem komprimierte Luft bzw. Druckluft zwischengespeichert werden kann. Das Druckluftsystem dient hier zumindest zum Betreiben einer pneumatischen Bremsanlage des Antriebsstrangs 1.
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Die Bremsen des Kraftfahrzeugs sind als Radbremsen ausgebildet, welche über das Druckluftsystem betätigt werden.
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Das Kraftfahrzeug umfasst des Weiteren ein Steuersystem 2, in welchem mehrere unterschiedliche Steuergeräte über ein Datenbussystem 5, beispielsweise über ein CAN-Bussystem, miteinander in Verbindung stehen. Unter anderem sind in dem Datenbussystem 5 ein Motorsteuergerät ECU, ein Getriebesteuergerät TCU und ein Bremsensteuergerät BCU vorgesehen, von welchen das Motorsteuergerät ECU eine Regelung des Antriebsaggregats, das Getriebesteuergerät TCU eine Regelung des Getriebes sowie - unter Umständen mittelbar über ein weiteres Steuergerät - auch eine Regelung der Anfahrkupplung 3 und das Bremsensteuergerät BCU eine Regelung der pneumatischen Bremsanlage vornimmt. Das Getriebesteuergerät TCU kann einerseits mit dem Getriebe und andererseits mit dem Motorsteuergerät ECU und dem Bremsensteuergerät BCU bidirektional kommunizieren. Über das Datenbussystem 5 werden die Steuergeräte mit den für sie relevanten Daten versorgt. Die Steuergeräte sind in der Lage Sensorsignale aufzunehmen, zu verarbeiten und in Abhängigkeit davon Steuer- oder Datensignale auszugeben.
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So umfasst beispielsweise das Getriebesteuergerät TCU einen Prozessor 6 und Speichermittel 7 zum Speichern und Abrufen von Parametern, Signalen und Informationen sowie ein Computerprogrammprodukt 11, welches derart ausgestaltet ist, dass es einen Betrieb des Antriebsstrangs in einem Segelmodus unter Einbeziehung eines Drucks im Druckluftsystem der Bremsanlage gestalten kann. Ferner weist das Getriebesteuergerät TCU zumindest eine Empfangsschnittstelle 8 auf, die ausgebildet ist, alle relevanten Daten vorhandener Sensoren zu empfangen. Das Getriebesteuergerät TCU weist zudem noch eine Datenverarbeitungseinrichtung 9 auf, um die empfangenen Daten bzw. die Information der empfangenen Daten zu verarbeiten und auszuwerten und eine Sendeschnittstelle 10, über welche entsprechende Signale zur Ansteuerung von Antriebsstrangkomponenten ausgegeben werden können.
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Das Getriebesteuergerät TCU steuert den Betrieb des Getriebes mittels Fahrzustandsdaten und Fahrerwunschdaten. Eine in dem Getriebesteuergerät TCU in Form eines Computerprogramms abgespeicherte Schaltstrategie bestimmt jeweilige Schaltreaktionen, insbesondere einen Gangwechsel von einem aktuellen Istgang zu einem Zielgang, oder eine temporäre Kraftschlussunterbrechung im Antriebsstrang 1.
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Die verwendeten Fahrzustandsdaten können neben dem ermittelten Fahrbahnzustand der aktuelle Fahrwiderstand, die aktuelle Fahrzeugneigung, die aktuelle Fahrzeugmasse, die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit, die aktuelle Fahrzeugbeschleunigung, das aktuelle Motormoment, die aktuelle Motordrehzahl und andere Werte sein. Diese Daten können zumindest teilweise durch das Motorsteuergerät ECU sowie geeignete Sensoreinrichtungen bereitgestellt werden.
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Fahrerwunschdaten können beispielsweise durch die Betätigung eines Betätigungselements signalisiert, sensorisch erfasst und dem Getriebesteuergerät TCU direkt oder indirekt zugeleitet werden. Das Betätigungselement kann beispielsweise als Fahrpedal, Bremspedal oder als Schalter zur manuellen Anforderung des Segelmodus ausgebildet sein.
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Dem Steuersystem 2 werden Daten einer Navigationseinrichtung zugeführt. Die Navigationseinrichtung stellt Topografiedaten über die Umgebung einer aktuellen Position des Kraftfahrzeugs und über die Umgebung in einem definierten Abstand vor der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs bereit. Die Ortung der aktuellen Fahrzeugposition kann mittels eines Satellitenortungssystems, wie beispielsweise GPS oder GLONASS, erfolgen.
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Die Steuergeräte sind über datenübertragende Verbindungen 4 mit entsprechenden Komponenten des Antriebsstrangs 1 datentechnisch verbunden. Die datenübertragenden Verbindungen 4 zwischen den Steuergeräten und den Antriebsstrangkomponenten können beispielsweise durch ein oder mehrere elektronische Bussysteme realisiert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben des Antriebsstrangs 1 des Kraftfahrzeugs sieht nun vor, dass bevor das Kraftfahrzeug in dem Segelmodus betrieben wird, verschiedene Betriebsbedingungen überprüft werden, die erfüllt sein müssen, um ein Abstellen des Verbrennungsmotors zuzulassen.
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Sind die Betriebsbedingungen für den Segelmodus erfüllt, dann wird bevor der Verbrennungsmotor zur Realisierung des Segelmodus abgestellt wird, der Druck in dem Druckluftsystem der Bremsanlage erhöht. Wird der Antriebsstrang 1 anschließend in dem Segelmodus betrieben, dann kann der Segelmodus aufgrund des höheren Druckniveaus in dem Druckluftsystem der Bremsanlage über eine längere Zeitdauer ausgeführt werden, sofern auch die anderen Betriebsbedingungen für den Segelmodus noch erfüllt sind.
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Das Abstellen des Verbrennungsmotors im Rahmen eines Segelmodus kann beispielsweise durch das Getriebesteuergerät TCU ausgelöst oder unterbunden werden. Das Getriebesteuergerät TCU sendet hierfür ein entsprechendes Signal an das Motorsteuergerät ECU, welches daraufhin den Verbrennungsmotor abstellt. Bevor der Verbrennungsmotor zur Realisierung des Segelmodus durch das Motorsteuergerät ECU abgestellt wird, wird durch das Getriebesteuergerät TCU eine Erhöhung des Drucks in dem Druckluftsystem der Bremsanlage veranlasst, indem das Druckniveau in dem Druckspeicher des Druckluftsystems erhöht wird.
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Das Abstellen des Verbrennungsmotors im Rahmen des Segelmodus und das Erhöhen des Drucks in dem Druckluftsystem der Bremsanlage kann alternativ auch durch das Bremsensteuergerät BCU ausgelöst oder unterbunden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Steuersystem
- 3
- Anfahrkupplung
- 4
- Verbindung
- 5
- Datenbussystem
- 6
- Prozessor
- 7
- Speichermittel
- 8
- Empfangsschnittstelle
- 9
- Datenverarbeitungseinrichtung
- 10
- Sendeschnittstelle
- 11
- Computerprogrammprodukt
- ECU
- Motorsteuergerät
- TCU
- Getriebesteuergerät
- BCU
- Bremsensteuergerät
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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