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Stand der Technik
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Aus der
DE 20 2006 019 689 U1 ist ein Warnsystem für den Straßenverkehr bekannt, bei dem an einem ersten Fahrzeug eine Sendevorrichtung angeordnet ist, die Signale in eine Umgebung aussendet. In dem zweiten Fahrzeug ist eine Empfangsvorrichtung angeordnet, die derartige Signale in einem vorgegebenen Empfangsbereich empfängt. Betätigt ein Fahrer in dem zweiten Fahrzeug eine Blinkvorrichtung des Fahrzeugs, so wird an den Fahrer des zweiten Fahrzeugs eine Warnung ausgegeben, wenn ein Funksignal von dem ersten Fahrzeug empfangen wird.
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Vorteile der Erfindung
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Die vorliegende Warnvorrichtung hat den Vorteil, dass von einem Fahrer eines Fahrzeugs zeitlich gezielt Warnungen an andere Verkehrsteilnehmer über ein Funksignal ausgegeben werden können. Durch eine zeitlich begrenzte Aktivierung durch einen manuell bedienbaren Schalter wird dabei eine Leistungsaufnahme einer Sendereinrichtung vermindert, so dass ein Energieverbrauch der Funkeinrichtung begrenzt werden kann. Ferner wird eine Irritation anderer Verkehrsteilnehmer durch ein Empfangen unnötiger Warnungen vermindert. Hiermit wird wiederum bei den anderen Verkehrsteilnehmern eine Akzeptanz für eine tatsächlich empfangene, notwendige Warnung erhöht. Hierbei ist insbesondere die Verwendung an einem Zweirad vorteilhaft, da an einem Zweirad, insbesondere an einem Fahrrad, im Regelfall eine akustische Warneinrichtung, eine sogenannte Fahrradklingel, angeordnet ist. Vorteilhaft kann die Warneinrichtung in ein Gehäuse einer solchen Fahrradklingel integriert werden. Durch die Funkübertragung eines Warnsignals können mit einer Warnung auch Verkehrsteilnehmer erreicht werden, die ein akustisches Signal nicht hören oder nicht beachten. Somit ist es auch möglich, beispielsweise Passanten, die über Kopfhörer Musik hören, Autofahrer die in einem geschlossenen Fahrzeug unterwegs sind oder Nutzer von Smartphones, die sich auf eine Benutzung ihres Mobiltelefons konzentrieren, mit einer Warnung zu erreichen. Insbesondere kann eine Warninformation in einem Display eines Smartphones dargestellt werden, so dass ein Benutzer diese Information wahrnehmen kann, wenn er sich auf eine Bedienung seines Smartphones konzentriert.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Weiterhin ist es vorteilhaft, dass die Warneinrichtung eine Ortungseinheit zur Bestimmung einer Position und/oder einer Bewegungsrichtung des Fahrzeugs aufweist, so dass Position und/oder Bewegungsrichtung festgestellt und mit der Funkinformation an einen anderen Verkehrsteilnehmer übermittelt werden können. Eine Recheneinrichtung bei dem anderen Verkehrsteilnehmer kann nunmehr überprüfen, ob das Fahrzeug mit der übermittelte Position bzw. Bewegungsrichtung, von dem die Warnung ausgesendet wird, für den empfangenen Verkehrsteilnehmer relevant ist. Im Falle einer Relevanz kann eine Warnung ausgegeben werden. Ist das Fahrzeug für den Verkehrsteilnehmer nicht relevant kann eine Ausgabe der Warnung, die in diesem Fall für den Verkehrsteilnehmer unnötig und irritierend ist, unterbleiben.
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In einer alternativen oder ergänzenden Ausführungsform ist es auch möglich, eine Strahlformung für die Sendeeinrichtung derart vorzusehen, dass das Funksignal in eine Fahrtrichtung des Fahrzeugs abgestrahlt wird. Damit wird eine Warnung insbesondere in den Fahrweg und damit in einen Bereich mit einem erhöhten Kollisionsrisiko für das Fahrzeug ausgegeben. Das Funksignal mit der Warnung wird in eine übrige Umgebung des Fahrzeugs nicht ausgegeben, so dass eine entsprechende Funkwarnung dort unterbleibt. In einer weiteren Ausführungsform kann der Strahlkegel von seinem Öffnungswinkel dabei von einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs abhängig gewählt werden, da bei einer hohen Geschwindigkeit eine größere Entfernung, aber ein schmälerer Winkel für eine Bewegung des Fahrzeugs relevant ist als bei einer niedrigen Geschwindigkeit. Hiermit kann der Warnbereich vorteilhaft auf ein für die Fahrt des Fahrzeugs relevanten Bereich gezielt eingeschränkt werden und damit eine Akzeptanz für eine ausgegebene Warnung durch einen Verkehrsteilnehmer aufgrund einer Verringerung von Fehlalarmen erhöht werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Warneinrichtung zugleich auch als ein akustischer Signalgeber ausgebildet, so dass einerseits Verkehrsteilnehmer erreicht werden können, die über eine geeignete Empfangsvorrichtung zum Empfangen einer als Funksignal ausgegebenen Warnung verfügen und andererseits auch Verkehrsteilnehmer zumindest akustisch gewarnt werden, die eine solche Empfangseinrichtung nicht mit sich führen.
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Ferner ist es vorteilhaft, die Sendeeinrichtung als eine Wlan-, Bluetooth- oder Mobilfunk-Sendeeinrichtung auszuführen, so dass das in Form eines Funksignals ausgegebene Warnsignal über eine standardisierte Kommunikation abgegeben werden kann. Insbesondere eine Wlan- und Bluetooth-Kommunikation ist dabei derart ausgeführt, dass eine Broadcast-Funktion realisiert wird, so dass ein Empfang des Funksignals auch möglich ist, wenn eine Funkverbindung zwischen der aussendenden Warneinrichtung und einem Empfänger zuvor nicht initialisiert wurde.
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Eine besonders leichte Montage insbesondere an einem Zweirad ist möglich, wenn die Warneinrichtung eine Halteeinrichtung zur Anordnung der Warneinrichtung an einem Fahrzeuglenker aufweist. An dieser Stelle sind die Warneinrichtung und insbesondere der manuell bedienbare Schalter von einem Fahrer des Fahrzeugs leicht bedienbar.
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Entsprechende Vorteile ergeben sich für ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Ausgeben einer Warnung.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Warneinrichtung in einer Verkehrssituation mit drei Verkehrsteilnehmern.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In der 1 ist eine Warneinrichtung 10 dargestellt, die grundsätzlich in einem beliebigen Fahrzeug angeordnet werden kann. Insbesondere wird die Warneinrichtung 10 jedoch an einem Zweirad, insbesondere an einem Fahrrad oder an einem Zweirad mit Motorantrieb angeordnet. Als bevorzugter Platz für die Anordnung ist ein Bereich an einem Lenker des Fahrzeugs vorgesehen, da dieser Bereich für einen Fahrer des Fahrzeugs leicht zugänglich ist. Zur leichteren Montage beispielsweise an dem Lenker sind an der Warneinrichtung 10 mechanische Verbindungselemente 11, 12 wie beispielsweile Schellen oder Rastverbinder vorgesehen. Ferner kann die Warneinrichtung auch in eine an dem Zweirad vorgesehene Haltevorrichtung eingebracht, beispielsweise eingeclipst werden.
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Die Warneinrichtung weist einen mechanisch bedienbaren Schalter 13, beispielsweise einen Hebel oder einen Druckschalter auf, dessen Betätigung von einer Recheneinheit 14 ausgewertet wird. Bei einer Betätigung des Schalters 13 steuert die Recheneinheit 14 eine Sendeeinrichtung 15 an, die ein Funksignal in eine Umgebung der Warneinrichtung 10 abstrahlt. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel verfügt die Sendeeinrichtung 15 über einen Strahlkegel 16 für das als Warnsignal ausgebildete Funksignal, mit einem Öffnungswinkel zwischen 20° und 60°, insbesondere zwischen 30° und 45°. Das Funksignal, das mit einer entsprechenden Strahlformung, beispielsweise durch die Antennenstruktur, ausgerichtet wird, ist beispielsweise als ein Wlan- oder Bluetooth-Signal ausgebildet.
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Gemäß dem jeweiligen Standard für die Übertragung ist eine Warninformation über eine Annäherung des Fahrzeugs, an dem die Warneinrichtung 10 angebracht ist, bzw. eine allgemeine Warninformation in dem von der Sendeeinrichtung 15 ausgesendeten Funksignal codiert. Der Strahlkegel 16 bzw. die Hauptachse einer Ausrichtung des Funksignals ist dabei durch die Auslegung der Sendeantenne so geformt, dass das Funkfeld in eine Fahrtrichtung des Fahrzeugs ausgebildet ist, an dem die Warneinrichtung 10 angeordnet ist.
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In dem Strahlkegel 16 befinden sich in der hier gezeigten Ausführungsform zwei Verkehrsteilnehmer. Ein erster Verkehrsteilnehmer verfügt über ein Mobiltelefon 17, ein sogenanntes Smartphone. Auf diesem Smartphone 17 ist eine Softwareapplikation 18 installiert, die dazu eingerichtet ist, das von der Sendeeinrichtung 15 ausgesendete, von dem Smartphone 17 empfangene Funksignal entsprechend zu dekodieren und eine Warnung an einen Besitzer des Smartphones 17 auszugeben, beispielsweise durch eine optische und/oder eine akustische Warnung. Beispielsweise ist es auch möglich, eine haptische Warnung z.B. in Form einer Vibration an den anderen Verkehrsteilnehmer auszugeben.
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Ein weiterer Verkehrsteilnehmer weist beispielhaft eine Empfangseinrichtung 19 in einem Kraftfahrzeug auf, die mit einer Antenne 20 das ausgesendete Signal empfängt und zum Beispiel über ein Fahrerinformationssystem in einem Innenraum des Fahrzeugs an einen Fahrer des Fahrzeugs eine Warnung ausgibt. Ein Verkehrsteilnehmer 21 außerhalb des Strahlkegels 16 empfängt das Signal von der Sendeeinrichtung 15 nicht, so dass bei ihm keine Warnung ausgegeben wird.
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In einer weitere Ausführungsform ist es auch möglich, das entsprechende Empfänger an einer Kleidung eines Benutzers getragen werden oder in eine Armbanduhr integriert sind.
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In einer ersten Ausführungsform wird die Sendeeinrichtung 15 derart betrieben, dass nach einer Auslösung des Schalters 13 für einen vorgegebenen Zeitraum, z. B. für fünf Sekunden, ein Warnsignal von der Sendeeinrichtung 15 ausgesandt wird. Die Empfangseinrichtungen 17, 19 die sich in einem Strahlkegel 16 befinden und die nicht zu weit von der Sendeeinrichtung 15, beispielsweise nicht weiter als 30 m, von der Sendeeinrichtung 15 entfernt sind, können dann nachfolgend eine Warnung für einen Zeitraum von maximal 5 bis 20, insbesondere 10s ausgeben. Somit ist ein Aussenden des Funksignals lediglich als Trigger für eine auch später gegebenenfalls noch erfolgende Warnung durch einen Empfänger in einem Strahlkegel 16 des Funksignals möglich. In einer weiteren Ausführungsform ist es auch möglich, dass ein Funksignal ausgesendet wird, solange eine Betätigung des Schalters 13 erfasst wird. Auch in diesem Fall ist es möglich, dass entweder eine Ausgabe durch Empfängereinheiten auf einen Zeitraum einer Aussendung des Funksignals begrenzt wird oder auch nach einer Aussendung noch Warnungen für einen vorgegebenen Zeitraum von den Empfängereinheiten ausgegeben werden.
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In einer Ausführungsform ist es auch möglich, einen Winkelbereich, geschwindigkeitsabhängig einzustellen. Hierzu ist die Recheneinheit 14 in einer Ausführungsform über eine Schnittstelle 22 mit einem Geschwindigkeitssensor 23 an dem Fahrzeug verbunden. Der Geschwindigkeitssensor 23 meldet die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit an die Recheneinheit 14. Der Öffnungswinkel des Strahlkegels 16 kann beispielsweise zwischen 50° bei 10 km/h und 30° bei 50 km/h eingestellt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Recheneinheit 14 mit einer akustischen Ausgabeeinheit 25 verbunden. Die akustische Ausgabeeinheit 25 gibt insbesondere zeitgleich mit einer Aussendung des Funksignals über die Sendeeinrichtung 15 ein akustisches Warnsignal in einer Umgebung der Warneinrichtung 10 ab, beispielsweise als ein Signalton.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die Warneinrichtung 10 eine Ortungseinheit 26 auf. Die Ortungseinheit 26 bestimmt beispielsweise mittels einer Satellitenempfangseinheit 27, z.B. einer GPS-Einheit, eine aktuelle Position des Fahrzeugs. Aus der aktuellen Position des Fahrzeugs können über einen zeitlichen Verlauf auch eine Wegstrecke des Fahrzeugs und hieraus eine Vorhersage für eine weitere Wegstrecke des Fahrzeugs ausgehend von einem aktuellen Geschwindigkeitsvektor des Fahrzeugs im Raum bestimmt werden. Die Information über eine aktuelle Position des Fahrzeugs und/oder über seinen Bewegungsvektor werden von der Recheneinheit 14 verarbeitet und in dem von der Sendeeinrichtung 15 abgegebenen Funksignal kodiert. Ein Empfänger in einer Umgebung des Fahrzeugs kann insbesondere bei einer nicht auf den Strahlkegel 16 beschränkten Ausstrahlung eines Funksignals nunmehr entscheiden, ob das Fahrzeug sich in seiner Umgebung befindet, bzw. ob eine eigene Bewegung möglicherweise zu einer Kollision mit dem Fahrzeug führt. Dieser Vergleich wird von der Empfangseinrichtung automatisch ausgeführt. Abhängig von dem Vergleich wird für den Fall, dass ein Kollisionsrisiko besteht oder ein niedriger Abstand vorliegt, eine Warnung an den Verkehrsteilnehmer ausgegeben, dessen Empfangseinrichtung das Signal empfangen und verarbeitet hat.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202006019689 U1 [0001]