-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Reinigungsmittel mit Faserkörper. Damit befasst sich die vorliegende Erfindung allgemein mit der Reinigung, insbesondere von Ohren.
-
Die Reinigung von Ohren ist ein kritischer Vorgang. Ohren produzieren Cerumen, das umgangssprachlich als Ohrenschmalz bekannt ist. Dieses Sekret der Gehörgangdrüsen ist zunächst erforderlich, weil es die Haut des Gehörgangs fettet und geschmeidig hält und zugleich der Säureschutzmantel der Haut durch das Ohrenschmalz aufrecht gehalten wird, was das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern vermag. Gleichwohl wird eine gelegentliche Entfernung des Ohrenschmalzes für erforderlich erachtet, insbesondere bei Personen, die zu viel Ohrenschmalz produzieren. Gerade bei diesen kann es vorkommen, dass sich im Gehörgang ein harter Pfropf bildet, der das Hörvermögen erheblich beeinträchtigt. Zudem wird gegebenenfalls im Gehörgang bereits sichtbares Ohrenschmalz von vielen Personen als unhygienisch empfunden, weshalb sie bemüht sind, das Ohrenschmalz zu entfernen. Als unkritisch angesehen wird dabei, das von außen sichtbare Schmalz mit einem Tuch wie einem Handtuch oder einem feuchten Waschlappen zu entfernen. Eine ebenfalls gebräuchliche Vorgehensweise ist, so genannte „Wattestäbchen“ zu verwenden, die als Reinigungsgeräte mit einem Faserkörper und einem zentralen, stabförmigen Träger dafür gebildet werden. Mit derartigen Wattestäbchen können einerseits die verschlungenen Strukturen der Ohrmuschel gereinigt werden, andererseits kann aber auch durch Einführung in den äußeren Gehörgang ein Teil des darin befindlichen Ohrschmalzes entfernt werden. Gleichwohl warnen Mediziner mittlerweile vor der Einführung herkömmlicher Wattestäbchen in den Gehörgang, da nicht nur Ohrenschmalz aus dem Gehörgang entfernt wird, sondern auch ein - angeblich sogar größerer Teil - des Ohrschmalzes tiefer ins Ohr befördert wird, wodurch angeblich eine Pfropfbildung begünstigt wird, die wiederum Gehörprobleme, Gleichgewichtsstörungen bei Drücken des Pfropfes auf das Trommelfeld usw. auslösen kann.
-
Es sind daher bereits Wattestäbchen vorgeschlagen worden, deren Reinigungsende anders geformt ist als bei herkömmlichen, leicht abgerundeten Faserkörpern. Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 93 08 737 ist beispielsweise eine Vorrichtung zur einmaligen Reinigung von Gehörgängen bekannt, bei welcher eine Kunststoffspirale mit einer dünnen Schicht von Fasermaterial versehen ist, um unter drehender Bewegung eines Haltestabes in den Gehörgang eingeführt zu werden und damit das Ohrenschmalz durch ausziehen zu entfernen.
-
Die
US 4,707,318 zeigt ein Wattestäbchen, dessen zentraler Griffstab nahezu die gesamte vordere Faserkörperspitze des Faserkörpers durchdringt und bei der Fertigung mit diesem zusammen deformiert wird. Es wird vorgeschlagen, den Zentralstab so zu deformieren, dass der Faserkörper eine bestimmte Kontur behalten kann. Dabei kann der Faserkörper mit einer umlaufenden Spiralstruktur versehen sein. Es wird auch vorgeschlagen, den Faserkörper beispielsweise mit Stärke zu versteifen.
-
Ein weiteres Gerät zum Reinigen der Ohren ist bekannt aus der
EP 3 009 114 A1 , wobei rillenartige Vertiefungen eine „Förderschnecke“ bilden sollen. Aus der
DE 196 38 913 ist ein Reinigungsstäbchen bekannt, dessen Längsrillen einen sägezahnförmigen Querschnitt aufweisen sollen. Damit soll Ohrschmalz abgeschabt werden. Weiter ist aus der
DE 10 2004 057 109 ein Ohrreinigungsstäbchen mit rillenartig rundum laufenden Vertiefungen bekannt und aus der PCT/ES2010/070092 die Herstellung eines spiralartigen Putzkörpers aus Gummi oder Latex, der ebenfalls an einem Griffstäbchen angeordnet wird.
-
Verwiesen sei zudem auf die deutsche Auslegungsschrift 1 138 890, die ein Mittel zum Entfernen von Cerumen aus dem Ohr betrifft. Dabei soll ein bestimmtes Polypeptid verwendet werden, das als cerumenolytisches Mittel verwendet wird.
-
Verwiesen sei auch auf die
WO 2004/007825 , die beschreiben möchte, wie einem Wattestäbchen eine weichere Anfühlung vermittelt werden kann, ohne die Festigkeit des Wattekopfes herabzusetzen, und die zugleich eine gute Reinigungswirkung gegenüber zu 100 % aus Baumwolle bestehenden Wattestäbchen erreichen möchte. Dazu wird ein besonderes Fasermaterial vorgeschlagen. Es wird auch angegeben, wie eine hohe Zugfestigkeit in einem schnur- oder streifenförmigen Faservlies erreicht werden kann, um die Herstellung eines Wattekopfes am freien Ende des Stiles zu erleichtern.
-
Die vorbekannten Wattestäbchen mit einem Faserkörper, der als Förderschnecke oder Fräskörper oder mit umlaufender Spiralstruktur gebildet ist, haben sich nicht am Markt durchsetzen können und die Warnung vor der Verwendung von Ohrstäbchen gilt entsprechend weiterhin.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues für die gewerbliche Anwendung bereitzustellen. Die Lösung dieser Aufgabe wird in unabhängiger Form beansprucht.
-
Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
-
Die Erfindung offenbart somit unter anderem ein Reinigungsgerät für die Ohrreinigung mit mindestens einem durch einen sich nach vorne verjüngenden Faserkörper mit umlaufender Spiralstruktur gebildeten Reinigungsende und einem zentralen Träger dafür, der sich in den Faserkörper erstreckt. Dabei wird vorgesehen, dass sich der zentrale Träger nur so tief in den Faserkörper erstreckt, dass wenigstens 50% des verjüngten Bereiches des in einen Gehörgang eingeschobenen Faserkörpers trägerfrei sind, der Faserkörper sich mit einem Winkel von 15° - 45° zur Spitze hin verjüngt und das Fasermaterial jenseits des Trägers entlang der spiralartigen Kontur verdichtet ist.
-
Durch diese Ausbildung wird zunächst den Eigenschaften des Cerumens und dessen Anordnung im Gehörgang wesentlich besser Rechnung getragen als mit vorbekannten Reinigungsgeräten. Dadurch, dass der Faserkörper nicht zu stumpf endet, ist es zunächst möglich, ihn nahe an Cerumenablagerungen im Gehörgang heran zu bewegen, ohne durch eine zu große Frontfläche dort vorhandenes Cerumen nach innen zu drücken. Zugleich wird durch die Spiralstruktur bei drehender Vorwärtsbewegung des Reinigungsgerätes hinein in den Gehörgang eher eine in Richtung auf den Gehörgangausgang wirkende Kraft auf Cerumenablagerungen ausgeübt, wenn die Spitze oder eine geneigte, spitzennahe Seitenfläche an eine Cerumenablagerung gelangt. Dabei besteht aber nicht die Gefahr, dass das Cerumen stattdessen, etwa weil die Spitze des Faserkörpers unmittelbar gegen die Cerumenablagerungen eingeschoben wurde, einen Cerumenpfropf in Richtung Trommelfell schiebt. Durch die spezifische Ausbildung des Reinigungsgerätes wird nämlich erreicht, dass ein axial von der Spitze her wirkender Druck zu einer Faserkörperkompression führen wird, während die spiralartige Struktur seitlich erfasste Cerumenablagerungen ohne weiteres aufnehmen kann, um sie am Faserkörper aus den Gehörgang zu fördern. Die Cerumenablagerung wird dabei typisch in die zur Kontur gehörenden Vertiefungen eindringen. Eine vollständige Weiterförderung des Cerumen in der spiralartigen Kontur nach Art einer archimedischen Schnecke nach außerhalb des Gehörgangs ist dabei weder erforderlich noch notwendig. Es wird im Regelfall als ausreichend angesehen, wenn durch eine Drehbewegung das Material ein kleines Stück wegbewegt wird, etwas nach hinten geschoben wird und dann an der spiralartigen Kontur kleben bleiben wird. Dazu sind jedoch gewisse Zugkräfte nach hinten, d.h. nach außerhalb des Gehörganges auf das Cerumen auszuüben; durch die bei der Bildung der spiralartigen Kontur erfolgte Fasermaterialverdichtung ist zumindest die dafür erforderliche Stabilität ohne weiteres gegeben. Dies ist besonders dort wichtig, wo das Cerumen schon vergleichsweise hart geworden ist, weil dann offensichtlich die auf die Cerumenablagerungen auszuübenden Kräfte größer sind.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform läuft der Faserkörper nach vorne mit einem Winkel zwischen 20° und 30°, besonders bevorzugt 20° - 25° zu. Dieser Winkel wird verstanden als jener Winkel, der sich bei Blick auf einen die Achse des zentralen Trägers enthaltenden Querschnitt ergibt. Es wird einsichtig sein, dass das vorderste Spitzenende herstellungstechnisch gegebenenfalls leicht gerundet sein wird. Der Krümmungsradius der Vorderspitze wird aber typischen durch einem Schmiegekreis von nicht mit mehr als 4 mm Durchmesser gegeben sein. Ein zu großer Öffnungswinkel des Faserkörpers beeinträchtigt sowohl die Einführbarkeit des Faserkörpers in den Gehörgang als auch den Abtransport von Cerumen von den Ablagerungsstellen im Gehörgang. Eine zu spitze Ausbildung des Faserkörpers führt zu vorne nur schwachen Strukturen, die nicht mehr geeignet sein werden, insbesondere zähe Cerumenablagerungen mit zu nehmen. Es besteht zudem die Gefahr des Ausfaserns der Spitze.
-
Die umlaufende Spiralstruktur wird wenigstens einmal vollständig um den Körper umlaufen. Dies gibt bereits eine, wenn auch geringe Kompressibilität durch die Spiralstruktur in Axialrichtung; deutlich bevorzugt ist es, wenn die umlaufende Spiralstruktur zwischen 2 und 5 mal umläuft, bevorzugt zwischen 3 und 5 mal. Eine noch größere Umlaufzahlt lässt sich bei gegebenen Faserkörpergrößen nur durch Strukturen erzielen, die für die Entfernung besonders zäher oder voluminöser Cerumenmassen zu fein sind. Die Faserkörpergröße ist dabei durch die anatomischen Gegebenheiten des Ohres begrenzt.
-
Es sei im Übrigen erwähnt, dass eine Spitzenabrundung insbesondere mit einem Schmiegekreis von nicht mehr als 4 mm Durchmesser, aber wenigstens 1 mm Durchmesser dazu beiträgt, dass auch die äußeren Teile des Ohres, d.h. die Ohrleisten, der Ohrmuschelrand usw. gut mit dem Reinigungsgerät gereinigt werden können. Zur Reinigung derselben wird im Regelfall das Wattestäbchen relativ fest gegen die entsprechenden Strukturen gepresst und entlang der Ohrleisten usw. bewegt. Ungeachtet der bei vorsichtigem, drehenden Einschieben in den Gehörgang gegebenen Kompressibilität kann dabei trotz des sich nur partiell in den Faserkörper erstreckenden zentralen Trägers eine so hohe Druckkraft ausgeübt werden, dass dort vorhandene abgestorbene Hautzellen und anderer Schmutz ohne weiteres entfernt werden können. Das hier beschriebene Reinigungsgerät ist einerseits somit feinfühlig komprimierbar und andererseits insbesondere für die Reinigung des gesamten Ohres vorteilhaft verwendbar.
-
Das Reinigungsgerät der vorliegenden Erfindung wird vorteilhaft entweder mit Baumwollfasern oder aber zusätzlich oder alternativ mit Kunstfasern hergestellt. Auf die einleitend erwähnte Schrift wird hingewiesen. Es sei angemerkt, dass der Aufbau eines Wattekörpers jenseits eines zentralen Trägers ohne weiteres mit den im Stand der Technik bekannten Mitteln durchführbar ist.
-
Es ist bevorzugt, wenn sich durch die spiralartige Struktur ein Kanal um den Faserkörper herum erstreckt. Typisch wird lediglich ein einzelner Kanal um den Faserkörper herum vorgesehen, es wäre allerdings auch möglich, eine Spiralstruktur nach Art einer Doppelhelix oder dergleichen um den Faserkörper herum zu legen. Der entsprechende Kanal wird bevorzugt bis dicht an die Spitze bzw. das in den Gehörgang einzuführende Vorderende des Reinigungsgerätes geführt. Dadurch können auch nahezu axial angetroffene, bereits wesentliche Teile des Gehörganges blockierende Cerumenablagerungen besonders effizient aufgenommen werden.
-
In einer besonders bevorzugten Variante ist die Spiralstruktur mit einer Konturierung zwischen 1,0 mm bis 2,5 mm Tiefe, bevorzugt 1,5 mm bis 2,0 mm, insbesondere von +/- 2 mm versehen. Bei zu geringen Tiefen ist der gewünschte Effekt guter axialer Komprimierbarkeit bei gleichzeitig guter Herausförderwirkung für Cerumen nicht zu erzielen. Bei zu tiefen Strukturen wird auf axiale Kräfte hin, wie sie etwa bei Auftreffen der Faserkörperspitze auf einen pfropfenartige Cerumenablagerung auftreten werden, der sich verjüngende Vorderbereich des Faserkörpers leicht zu instabil und kann evtl. seitlich weg knicken. Dies wäre einsichtigerweise der Cerumenentfernung abträglich.
-
Es ist auch bevorzugt, wenn sich der Faserkörper um wenigstens 0,7 cm, bevorzugt um nicht mehr als 2 cm, besonders bevorzugt nicht mehr als 1,5 cm über den Träger hinaus erstreckt. Eine zu geringe axiale Erstreckung des Faserkörpers führt dazu, dass die Kompressibilität des Faserkörpers in axialer Richtung nicht ausreicht, wenn die Spitze auf eine Cerumenablagerung geführt wird. Damit wird dann statt der gewünschten Entfernung womöglich ein Einschieben von Cerumen in den Gehörgang hinein bewirkt, wie dies aus dem Stand der Technik von Reinigungsgeräten für die Ohrreinigung per se bekannt ist.
-
In einer bevorzugten Variante wird der Radius des Reinigungsgerätes an seiner dicksten Stelle, d.h. der dicksten Stelle des Faserkörpers um oder unter 0,7 cm betragen. Ist dieser Durchmesser zu klein, besteht die Gefahr, dass der Faserkörper als solches instabil wird, etwa weil er insgesamt in erheblichem Umfang Fasern verliert, oder dass er zu tief in den Gehörgang eingeschoben werden kann, was selbst angesichts der Kompressibilität des Faserkörpers zu Schädigungen im Ohr führen könnte.
-
Es ist vorteilhaft, wenn der Faserkörper insgesamt Flüssigkeit speichern kann, was selbst dann der Fall ist, wenn bei der spiralartigen Kontur ein vollständiger Faserzusammenschluss erfolgen sollte, d.h. entlang derselben, in der durch die Konturierung gebildeten Vertiefung und/oder in deren Randbereich. Die Speicherfähigkeit des Faserkörpers kann während der Reinigung durch Aufbringen beispielsweise von warmem Wasser auf das Reinigungsgerät vor Einführung in das Ohr oder durch Aufbringen von cerumenolytischen Mittel vorteilhaft genützt werden, um besonders hartnäckige, zähere oder auch verhärtete Cerumenablagerungen sanft anzugreifen. Da der Faserkörper vergleichsweise voluminös ist und sich insbesondere der zentrale Träger nicht tief hinein erstreckt, ist eine vergleichsweise große Speicherfähigkeit für Flüssigkeit gegeben, was insgesamt vorteilhaft sein kann. Die Flüssigkeit kann zudem durch Kompression freigesetzt werden, so dass bei Auftreffen auf Cerumenablagerungen besonders effizient Flüssigkeit freigesetzt wird.
-
Die Strukturierung des Faserkörpers kann durch Pressen, sukzessives Flocken usw., aber auch gegebenenfalls durch Bestrahlung mit intensivem Laserlicht erfolgen. Dies erlaubt es beispielsweise auch, zunächst Reinigungsgeräte herkömmlich zu fertigen, gegebenenfalls dergestalt, dass sich der zentrale Träger nicht zu tief in den Faserkörper hinein erstreckt und dann die erforderliche Formgebung nachfolgend zu bewirken, was in Formen, durch Walzen oder, wie beschrieben beispielsweise durch Bestrahlung mit einem intensiven Laserstrahl auch in Massenfertigung ohne weiteres zu geringsten Kosten sehr schnell möglich ist.
-
Es sei darauf hingewiesen, dass einleuchtender Weise wie bei herkömmlichen Wattestäbchen das Reinigungsgerät der vorliegenden Erfindung beidseits des zentralen Trägers mit je einem Faserkörper versehen sein kann, und/oder dass die umlaufende Spiralstruktur links- oder rechtslaufend sein kann. Die Bedienung wird sich dabei auch insoweit nicht sonderlich unterscheiden, als typisch der zentrale Träger allgemein zylindrisch ausgebildet sein kann, um diesen, etwa zwischen Daumen und Zeigefinger, zu halten und zu drehen. Die Drehbewegung um die Achse kann begünstigt werden, wenn der allgemein zylindrisch geformte zentrale Träger geriffelt ist.
-
Die Erfindung wird im Folgenden nur Beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. In dieser ist dargestellt durch
- 1 ein Reinigungsgerät insbesondere für die Ohrreinigung mit zwei an entgegengesetzten Enden eines zentralen Trägers angeordneten, separaten Faserkörpern, die jeweils eine umlaufende Spiralstruktur aufweisen und unterschiedliche Größen besitzen;
- 2 eine Variante mit kleineren Faserkopf;
- 3 ein Beispiel für die Größenverhältnisse relativ zu einen Ohr eines erwachsenen Menschen;
- 4 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Reinigungsgerätes.
-
Nach 1 umfasst ein allgemein mit 1 bezeichnetes Reinigungsgerät, das insbesondere für die Ohrreinigung dimensioniert ist, zwei Faserkörper, 2a, 2b an den entgegengesetzten Enden eines zentralen Trägers 3, der hinreichend weit ausgedehnt ist, um leicht ergriffen zu werden und die Faserkörper 2a oder 2b in einen Gehörgang 4 einzuführen, vergleiche 3.
-
Wie in 4 gezeigt, erstreckt sich der zentrale Träger 3 nur so tief in den Faserkörper 2, dass wenigstens 50 % der gesamten axialen Faserkörperausdehnung frei vom zentralen Träger sind. In 4 ist die gesamte axiale Ausdehnung des Faserkörpers 2 gegeben durch die Gesamtlänge der Strecken a + b, wobei b die Tiefe ist, bis zu welcher sich der Träger in den Faserkörper hinein erstreckt und a die Strecke ist, um welche sich der Faserkörper jenseits des Endes des zentralen Trägers weiter in axialer Richtung erstreckt. Der Faserkörper 2 verjüngt sich nach vorne, also weg vom zentralen Träger 3, und läuft dabei -gesehen in der Silhouette bzw. im Querschnitt - in einem Winkel α von hier 35° zusammen. Der Faserkörper 2 hat eine umlaufende Spiralstruktur 5, die mehrfach um den Faserkörper 2 umläuft und als hier eingetiefter Kanal gebildet ist, wobei die Kanalbreite im dargestellten Ausführungsbeispiel etwa 1,5 mm betragen kann. Gleiches gilt für die Tiefe des Kanals. Die Spiralstruktur ist so gebildet, dass sie nahe der Spitze 6 des Faserkörpers 2 offen mündet, wobei hier das Ende des Kanals nicht weiter als vier Kanalbreiten von der vordersten Spitze 6 entfernt ist. An der Spitze 6 ist der Faserkörper 2 leicht abgerundet, wobei der Schmiegekreis an die beiden im Querschnitt der Spitze bildenden Seiten jedoch im dargestellten Ausführungsbeispiel nicht größer als 4 mm ist. Anstelle einer Ausbildung mit einem spiralartig umlaufenden Kanal kann auch eine spiralartig umlaufende Rippe vorgesehen werden.
-
Der zentrale Träger ist hier aus einem biologisch gut verträglichen Material wie Zellstoff gewickelt oder als außenseitig geriffeltes Röhrchen aus Kunststoff gespritzt.
-
Die 1 und 2 zeigen, dass der Durchmesser des Faserkörpers, d.h. seine größte Ausdehnung quer zum zentralen Träger 3, dargestellt durch den Radius R in 4, variieren kann. Es ist dabei nicht zwingend erforderlich, wie in 1 dargestellt, bei Anordnung von zwei Faserkörpern an ein und demselben Träger unterschiedliche Größen für die Faserkörper zu wählen; dies dient vielmehr vorliegend lediglich zur Veranschaulichung.
-
Aus 4 ist ersichtlich, dass im Ausführungsbeispiel der Bereich größter radialer Ausdehnung des Faserkörpers dort liegt, wo der zentrale Träger noch in den Faserkörper eindringt. Der Bereich größter Verdickung wird also vergleichsweise weit entfernt von der Spitze liegen; es ist jedoch nicht zwingend erforderlich, den Bereich größter Verdickung innerhalb der Strecke b anzuordnen, bis zu welcher sich der zentrale Träger in den Faserkörper hinein erstreckt. Dies kann aber herstellungstechnisch vorteilhaft sein. Auch ist nicht erforderlich, dass das hintere Ende des Faserkörpers weitgehend plan ist. Andere Formen, beispielsweise nach hinten abgerundete Formen können fertigungstechnisch bevorzugt sein. Die zusätzliche Menge Fasermaterial an der von der Spitze abgewandten Seite, die um den Träger herum angeordnet ist und von diesem durchdrungen wird, wird aber regelmäßig eher gering ausfallen, weil einerseits eine sichere Fixierung des Faserkörper zum zentralen Träger auch bei nur kurzer Erstreckung des zentralen Trägers in den Faserkörper hinein erreicht wird und überdies keine signifikanten Vorteile aus einer übermäßig langen Eindringzone erhalten werden.
-
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Fasern des Reinigungsstäbchens aus Kunststoff eingebildet. Geeignete Kunststoffe sind in der Technik bekannt, vgl. etwa die einleitend genannte Schrift
WO 2004/007825 .
-
Wie aus den Zeichnungen ersichtlich, kann die Umlaufzahl der Spiralstruktur um die zentrale Achse herum variieren. In den dargestellten Ausführungsbeispielen sind zwischen 4 und 6 Umläufe um den Faserkörper herum gegeben.
-
Der Faserkörper ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel so locker gewickelt, dass die Fasern des Wickels durch eine von außen auf den Wickelkörper wirkende Kraft leicht komprimiert werden können. Dies ist auch dort der Fall, wo die dem zentralen Träger nächstliegenden Fasern mit diesem verklebt sind, dann ein relativ straffer Wickelkörper noch ohne Spiralstruktur gewickelt wird und dann der so gebildete Wickelkörper durch geeignete Maßnahmen in die gewünschte Form mit umlaufender Spiralstruktur gebracht wird. Als eine erste Möglichkeit hierzu sei das Pressen der Fasern des Faserkörpers in die gewünschte Form genannt. Dies kann unter Einfluss von Wärme geschehen, etwa in einer geeigneten zwei- ggf. auch mehrteiligen, vorzugsweise beheizten Presse und/oder durch umlaufende Walzen, zwischen welchen die mit der spiralartigen Struktur zu versehenden Faserkörper an ihren zentralen Trägern hindurchlaufen. Derartige Walzen können insbesondere nicht nur pressen, sondern dabei zugleich beheizt sein, und zwar bis zu einer Temperatur, bei welcher eine eingeprägte bzw. gepresste bzw. gewalzte Struktur erhalten bleibt.
-
Eine weitere Art der Einbringung einer spiralartigen Struktur besteht darin, diese durch Bestrahlung des Faserkörpers mit hinreichend intensivem Laserlicht zu bewirken, insbesondere unter Drehen des Faserkörpers. Während unterschiedliche Produktionsverfahren möglich sind, zu denen auch gegebenenfalls eine sukzessive Beflockung einer Gewindehohlform oder dergleichen gehören, haben die beschriebenen Techniken gemein, dass sich das Fasermaterial insbesondere auch jenseits des Trägers und entlang der spiralarmigen Kontur verdichtet. Dort, wo etwa mit einem Laser Kunststofffasern leicht angeschmolzen werden, erhöht sich einleuchtender Weise die Dichte durch Verbacken und Zusammenschmelzen von Fasern etwas. Auch dort, wo der zunächst noch etwas lockerere Faserkörper durch Heißpressen oder Heißwalzen mit der spiralartigen, umlaufenden Struktur versehen wird, ergibt sich eine Verdichtung entlang der spiralartigen Kontur. Vorteilhaft ist dabei, dass die Dichte nicht an allen Bereichen der Oberfläche gleich sein wird, sondern entlang der Oberfläche gemäß der Spiralstruktur, mit welcher der Faserkörper versehen wurde, variiert. In den dargestellten Ausführungsformen ist die Spiralstruktur als Rechtsgewinde gezeigt, dies ist aber einsichtiger Weise nicht zwingend.
-
Das Reinigungsgerät wird für die Ohrreinigung verwendet wie folgt: Zunächst befeuchtet ein Benutzer beide Enden des Reinigungsgerätes und reinigt dann mit dem ersten angefeuchteten Faserkörper zunächst die Strukturen einer Ohrmuschel. Dabei ergibt sich eine gute Reinigungswirkung, weil in die tiefen Strukturen der Helix usw. das Reinigungsgerät gut eingedrückt werden kann, dabei die im ersten, an der jeweiligen Struktur anliegenden Faserkörper gespeicherte Flüssigkeit etwas freigesetzt wird und unter drehen Hautpartikel und anderer Schmutz in die Strukturen aufgenommen werden. Nach Wenden des zentralen Trägers dergestalt, dass nun der zweite Faserkörper auf das Ohr zeigt, wird dann der Faserkörper am zentralen Träger unter drehen der rechts gewundenen Spitze nach links langsam und vorsichtig in die äußersten Bereiche des Gehörganges eingeschoben. Dabei setzt er zunächst allenfalls wenig Feuchtigkeit frei. Wenn dann der Faserkörper auf Cerumenablagerungen trifft, wird er zunächst auch bei noch weichen Cerumenablagerungen geringfügig an der Spitze komprimiert, was eine geringe Menge an Flüssigkeit aus der Anfeuchtung des Faserkörpers freisetzt. Dies trägt zur weiteren Aufweichung des Cerumens bei, insbesondere, falls der Benutzer cerumenolytische Mittel anstelle von sonst bevorzugtem Warmwasser auf die Faserkörper aufgetropft hat. Durch die weitere Vorwärtsbewegung unter gleichzeitigem Drehen des Reinigungsgerätes werden dann leicht angeweichte Cerumenablagerungen an die etwas dichtere Spiralstruktur gelangen. Diese übt aufgrund der höheren Dichte und somit geringeren Komprimierbarkeit aufgrund der Drehung eine nach hinten, d.h. zum Ausgang des Gehörganges ins Freie führende Kraft auf das Cerumen aus und haftet zugleich die wachsartige Masse an. Diese wird gegebenenfalls etwas in dem Faserkörpergewinde nach hinten mitgenommen, jedenfalls soweit, wie das Reinigungsgerät an der Gehörgangwandung anliegt. Zugleich bewegt sich die Spitze weiter nach vorne, was an der angegebenen Stelle der Cerumenablagerungen auch zu einer sukzessiven weiteren Befeuchtung und Aufweichung sowie zu einem weiteren Materialabtrag führt. Die Einschubbewegung des Reinigungsgerätes kann entweder deutlich vor dem Trommelfell beendet werden, oder, je nach Benützer und dessen Reinigungsgewohnheiten sowie dessen physiologischer Ausbildung, fortgesetzt werden, bis die weiche Spitze bis dicht an das Trommelfell oder leicht an das Trommelfell gerät. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine erhebliche Menge Cerumen in die Spiralstruktur aufgenommen, wohingegen durch das relativ spitz zulaufende Ende des Faserkörpers kaum Cerumen in das Ohr hinein bewegt wird und überdies aufgrund der gegebenen Kompressibilität des Faserkörpers eine Trommelfellverletzung oder auch nur Schmerzen durch das Andrücken des Stabes gegen das Trommelfell vermieden wird.
-
Der Benützer wird dann unter weiterem Drehen den Faserkörper des Reinigungsgerätes aus dem Gehörgang zurückziehen, wobei dadurch, dass ein wesentlicher Teil der CerumenAblagerungen, die zuvor aufgenommen wurden, innerhalb der Spiralstruktur umfasst sind, ein neuerliches Abstreifen an den Gehörgangwänden vermieden wird, zugleich aber ebenfalls verhindert wird, dass durch eine zu große radiale Faserkörperausdehnung der Gehörgang gereizt oder gar ausgetrocknet wird, was somit auch vermeidet, dass sich eine stärkere Ohrenschmalzproduktion erst in Gang setzt, demgemäß ein Pfropfbildungsrisiko steigt und Schmerzen oder Gehörprobleme erst auftreten. Die beschriebene Anordnung erlaubt somit sowohl eine verbesserte Reinigung des vollständigen Ohres einschließlich der Ohrmuschel wie auch durch die beschriebene Form eine gründliche, jedoch nicht in verletzender Weise übergründliche Gehörgangreinigung. Da wie beschrieben eine Herstellung preiswert ist und auch bei dem Massenprodukt Wattestäbchen nicht zu einer signifikanten Verteuerung führt, insbesondere nicht dort, wo die erforderlichen Gerätschaften zur Strukturierung von Wattestäbchen mit Gewindeform in eine bestehende Fertigungsstraße integriert werden, ergeben sich insgesamt große Vorteile.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 4707318 [0004]
- EP 3009114 A1 [0005]
- DE 19638913 [0005]
- DE 102004057109 [0005]
- WO 2004/007825 [0007, 0030]