-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Steuereinheit zum Betrieb von unterschiedlichen Transportsystemen in einem Logistikbereich.
-
Heute werden in einem Logistikbereich, z.B. in einem Warenlager und/oder in einer Produktfertigung, automatische Transportsysteme verwendet, um Waren an unterschiedliche Punkte innerhalb des Logistikbereichs zu befördern. Ein automatisches Transportsystem kann dabei ein Leitsystem aufweisen, das Transportfahrzeuge des Transportsystems durch den Logistikbereich führt.
-
In einem Logistikbereich können mehrere unterschiedliche automatische Transportsysteme eingesetzt werden. Beispielhafte unterschiedliche Transportsysteme sind ein automatischer Routenzug, ein fahrerloses Transportsystem (FTS), ein Stapler, etc. Die unterschiedlichen Transportsysteme teilen sich dabei typischerweise ein oder mehrere gemeinsame Fahrwege in dem Logistikbereich. Aus diesem Grund kann es zu Konflikten beim Betrieb von unterschiedlichen Transportsystemen in einem Logistikbereich kommen.
-
Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, ein Verfahren und eine Steuereinheit bereitzustellen, mit denen unterschiedliche Transportsysteme in einem Logistikbereich in zuverlässiger und flexibler Weise betrieben werden können.
-
Die Aufgabe wird durch den unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
-
Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zum Betrieb von unterschiedlichen Transportsystemen in einem Logistikbereich beschrieben. Die unterschiedlichen Transportsysteme können unterschiedliche Leitsysteme aufweisen, mit denen ein oder mehrere Transportfahrzeuge des jeweiligen Transportsystems durch den Logistikbereich geführt werden können. Die unterschiedlichen Leitsysteme können unabhängig voneinander sein, so dass keine direkte Kommunikation und/oder Abstimmung zwischen den Leitsystemen der unterschiedlichen Transportsysteme ermöglicht wird. Die unterschiedlichen Transportsysteme können z.B. einen automatischen Routenzug, ein fahrerloses Transportsystem (FTS), ein oder mehrere Stapler, etc. umfassen.
-
Insbesondere kann ein Transportsystem ein automatisches Transportsystem sein, das typischerweise ein dediziertes Leitsystem aufweist, über das ein oder mehrere Transportfahrzeuge des Transportsystems durch den Logistikbereich geführt werden können. Alternativ kann ein Transportsystem ein manuelles Transportsystem (z.B. einen Stapler, etc.) umfassen. Das manuelle Transportsystem kann eine Anbindung an ein geeignetes Ortungssystem aufweisen, um Positionsdaten bezüglich der Position eines manuellen Transportfahrzeugs innerhalb des Logistikbereichs zu ermitteln.
-
Ein Transportfahrzeug und/oder ein Transportsystem kann zumindest teilweise autonom sein. Insbesondere kann ein Transportfahrzeug eingerichtet sein, keine vorgegebene Route abfahren, sondern in Abhängigkeit der Verkehrs situation in einem Logistikbereich die schnellste, kürzeste und/oder betriebswirtschaftlich sinnvollste Route zu ermitteln und/oder zu wählen. Des Weiteren kann ein Transportfahrzeug ausgebildet sein, autonom einem Hindernis auszuweichen und/oder auf einem nicht vorgegebenen Fahrkurs zu fahren. Das in diesem Dokument beschriebene Zonenkonzept ermöglicht es, unterschiedliche Typen von Transportfahrzeugen, insbesondere mit unterschiedlichen Autonomisierungsgraden (z.B. ein autonomes, ein manuelles und/oder ein automatisches Transportfahrzeug), in einem Logistikbereich zu betreiben.
-
Der Logistikbereich ist in eine Vielzahl von Zonen unterteilt. Insbesondere kann der Logistikbereich Transportbereiche und Lade-/Entladebereiche aufweisen, wobei sich die Transportfahrzeuge der unterschiedlichen Transportsysteme innerhalb der Transportbereiche und Lade-/Entladebereiche bewegen können, um Waren innerhalb des Logistikbereichs zu bewegen. Die Transportbereiche und Lade-/Entladebereiche können (ggf. jeweils) in mehrere Zonen unterteilt sein. Somit kann die Fahrroute eines Transportfahrzeugs innerhalb des Logistikbereichs eine Vielzahl von Zonen aufweisen, die nach und nach von dem Transportfahrzeug durchfahren werden. Eine Zone kann z.B. einen Bereich von 5qm, 1qm oder weniger des Logistikbereichs abdecken.
-
Der Logistikbereich kann z.B. ein Warenlager oder eine Montagestraße für ein Produkt (z.B. für ein Straßenkraftfahrzeug) umfassen. Das Verfahren kann durch eine Steuereinheit des Logistikbereichs ausgeführt werden.
-
Das Verfahren umfasst das Empfangen einer ersten Reservierungsanfrage zur Reservierung ein oder mehrerer Zonen des Logistikbereichs für ein erstes Transportsystem. Außerdem umfasst das Verfahren das Ermitteln eines Belegungszustands der ein oder mehreren Zonen. Der Belegungszustand einer Zone kann z.B. anzeigen, ob die Zone bereits für ein Transportsystem reserviert ist oder nicht. Dabei kann eine Zone typischerweise für maximal ein Transportsystem reserviert werden.
-
Außerdem umfasst das Verfahren das Reservieren der ein oder mehreren Zonen für das erste Transportsystem, in Abhängigkeit von dem Belegungszustand der ein oder mehreren Zonen. Dabei können die ein oder mehreren Zonen ggf. nur dann für das erste Transportsystem reserviert werden, wenn der Belegungszustand der ein oder mehreren Zonen anzeigt, dass die ein oder mehreren Zonen nicht für ein Transportsystem reserviert sind.
-
Durch eine den einzelnen Leitsystemen der unterschiedlichen Transportsysteme übergeordnete Zonenverwaltung kann in zuverlässiger und flexibler Weise der Verkehr der Transportfahrzeuge der unterschiedlichen Transportsysteme koordiniert werden. Insbesondere können Deadlock-Situationen zwischen unterschiedlichen Transportsystemen auf gemeinsam genutzten Fahrwegen zuverlässig vermieden werden.
-
Eine Reservierungsanfrage für ein Transportfahrzeug eines Transportsystems kann durch das Leitsystem des jeweiligen Transportsystems gestellt werden. Alternativ oder ergänzend kann, insbesondere bei einem manuellen Transportfahrzeug, manuell eine Reservierungsanfrage für eine Zone generiert werden (z.B. per Knopfdruck auf einem mobilen Endgerät).
-
Es kann (ggf. substantiell zeitgleich) eine zweite Reservierungsanfrage zur Reservierung der ein oder mehreren Zonen (oder zumindest eines Teils der ein oder mehreren Zonen) für ein zweites Transportsystem empfangen werden. Es kann dann eine Priorität des ersten Transportsystems relativ zu dem zweiten Transportsystem ermittelt werden. Ein erstes Transportfahrzeug des ersten Transportsystems und ein zweites Transportfahrzeug des zweiten Transportsystems können jeweils Waren innerhalb des Logistikbereichs transportieren. Die Priorität kann z.B. von der Dringlichkeit der zu transportierenden Waren abhängen. Die ein oder mehreren Zonen können dann auch in Abhängigkeit von der Priorität für das erste Transportsystem reserviert werden. So kann der Warentransport innerhalb des Logistikbereichs weiter verbessert werden.
-
Das Verfahren kann das Empfangen einer Freigabenachricht von einem der Transportsysteme für zumindest eine Zone des Logistikbereichs umfassen. Es kann dann in Reaktion auf den Empfang der Freigabenachricht der Belegungszustand der zumindest einen Zone geändert werden. So kann der Belegungszustand der unterschiedlichen Zonen des Logistikbereichs in zuverlässiger Weise auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Insbesondere können so eine Doppelbelegung oder eine Blockierung von Zonen innerhalb des Logistikbereichs vermieden werden.
-
Das Verfahren kann ferner das Ermitteln, auf Basis des Belegungszustands, umfassen, dass die ein oder mehreren Zonen zumindest teilweise für ein anderes Transportsystem reserviert sind. Die ein oder mehreren Zonen können in diesem Fall erst dann für das erste Transportsystem reserviert werden, wenn der Belegungszustand der ein oder mehreren Zonen anzeigt, dass die ein oder mehreren Zonen nicht mehr für ein anderes Transportsystem reserviert sind. So kann eine Doppelbelegung von Zonen in zuverlässiger Weise vermieden werden.
-
Das Verfahren kann das Aussenden einer Rückmeldung in Bezug auf die Reservierungsanfrage umfassen (z.B. an das erste Transportsystem). Dabei kann die Rückmeldung anzeigen, ob die ein oder mehreren Zonen für das erste Transportsystem reserviert wurden oder nicht.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Steuereinheit (z.B. als Teil eines Verkehrssteuerungssystems) für einen Logistikbereich beschrieben, die eingerichtet ist, das in diesem Dokument beschriebene Verfahren zum Betrieb von unterschiedlichen Transportsystemen in einem Logistikbereich auszuführen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Betrieb eines ersten Transportsystems in einem Logistikbereich beschrieben. Das Verfahren kann durch das Leitsystem des ersten Transportsystems und/oder durch ein Transportfahrzeug des ersten Transportsystems ausgeführt werden.
-
Das Verfahren umfasst das Ermitteln, dass ein Transportfahrzeug des ersten Transportsystems auf einer vorausliegenden Fahrroute in ein oder mehrere Zonen des Logistikbereichs einfahren wird. Dies kann z.B. auf Basis von Positionsdaten bezüglich einer Position des Transportfahrzeugs innerhalb des Logistikbereichs ermittelt werden. Die Positionsdaten können z.B. auf Basis von ein oder mehreren Sensoren (z.B. einem GPS-Empfänger und/oder einem Bildsensor) des Transportfahrzeugs ermittelt werden.
-
Außerdem umfasst das Verfahren das Aussenden einer Reservierungsanfrage für die ein oder mehreren Zonen an eine Steuereinheit für den Logistikbereich. Das Verfahren umfasst weiter das Empfangen einer Rückmeldung bezüglich der Reservierungsanfrage. Des Weiteren umfasst das Verfahren das Veranlassen, in Abhängigkeit von der Rückmeldung, dass das Transportfahrzeug in die ein oder mehreren Zonen einfährt. Insbesondere kann das Transportfahrzeug in die ein oder mehreren Zonen einfahren, wenn die Rückmeldung anzeigt, dass die ein oder mehreren Zonen für das erste Transportsystem reserviert wurden. Andererseits kann eine Einfahrt in die ein oder mehreren Zonen zumindest vorerst unterbunden werden.
-
Das Verfahren kann ferner das Bestimmen umfassen, dass das Transportfahrzeug die ein oder mehreren Zonen verlassen hat oder verlassen wird. Es kann dann eine Freigabenachricht bezüglich der ein oder mehreren Zonen an die Steuereinheit gesendet werden. So können die ein oder mehreren Zonen für ein anderes Transportsystem verfügbar gemacht werden.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Steuermodul für ein Transportsystem bzw. für ein Transportfahrzeug eines Transportsystems beschrieben, wobei das Steuermodul eingerichtet ist, das in diesem Dokument beschriebene Verfahren zum Betrieb eines ersten Transportsystems in einem Logistikbereich auszuführen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch eines der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren auszuführen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch eines der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren auszuführen.
-
Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
-
Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 einen beispielhaften Logistikbereich;
- 2a und 2b beispielhafte Zonen für automatische Transportsysteme;
- 3a ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zum Betrieb von Transportsystemen in einem Logistikbereich; und
- 3b ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zum Betrieb eines Transportsystems.
-
Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit dem zuverlässigen und flexiblen Betrieb von unterschiedlichen Transportsystemen in einem Logistikbereich. In diesem Zusammenhang zeigt 1 einen beispielhaften Logistikbereich 100. Der Logistikbereich 100 umfasst mehrere Lade-/Entladebereiche 103, die über Transportbereiche 101 bzw. über Fahrwege 102 miteinander verbunden sind.
-
In dem Logistikbereich 100 können unterschiedliche Transportsysteme betrieben werden. Die Transportsysteme können dabei über keine direkten Kommunikationsmöglichkeiten miteinander verfügen. Beispielweise können die Transportsysteme von unterschiedlichen Herstellern bereitgestellt worden sein und/oder auf unterschiedliche Leitsysteme zurückgreifen.
-
Ein Transportfahrzeug 104, 105 eines Transportsystems kann eine Ware in einem ersten Lade-/Entladebereiche 103 aufnehmen und dann über einen Fahrweg 102 an einen zweiten Lade-/Entladebereiche 103 transportieren. Dabei kann es bei Betrieb von Transportfahrzeugen 104, 105 mehrerer Transportsysteme insbesondere auf einem Fahrweg 102 zu Konfliktsituationen kommen. Beispielsweise kann es vorkommen, dass zwei Transportfahrzeuge 104, 105 unterschiedlicher Transportsysteme zur gleichen Zeit in einen bestimmten Bereich 103, 101, 102 des Logistikbereichs 100 einfahren wollen. Bei einer solchen Konfliktsituation kommt es typischerweise zu einem Deadlock, der meist manuell durch einen Betreiber des Logistikbereichs 100 aufgelöst werden muss.
-
Die in einem Logistikbereich 100 betriebenen Transportsysteme können über eine (typischerweise drahtlose) Kommunikationsverbindung 111 mit einer zentralen Steuereinheit 110 kommunizieren. Der Logistikbereich 100 kann in eine Vielzahl von Zonen aufgeteilt sein. Dabei kann, wie in 2a dargestellt, eine relativ grobe Aufteilung in Zonen 201 oder, wie in 2b dargestellt, eine relativ feine Aufteilung in Zonen 201 vorgenommen werden.
-
Die Steuereinheit 110 kann eingerichtet sein, ein oder mehrere Zonen 201 des Logistikbereichs 100 für ein bestimmtes Transportsystem zu reservieren. Ein Transportfahrzeug 104, 105 des bestimmten Transportsystems kann sich dann frei innerhalb der für das Transportsystem reservierten ein oder mehreren Zonen 201 bewegen. Beispielsweise kann, wie in 2a dargestellt, ein erstes Transportsystem eine erste Zone 204 und ein zweites Transportsystem eine zweite Zone 205 reservieren. Ein erstes Transportfahrzeug 104 des ersten Transportsystems kann sich dann frei in der ersten Zone 204 und ein zweites Transportfahrzeug 105 des zweiten Transportsystems kann sich dann frei in der zweiten Zone 205 bewegen. Alternativ oder ergänzend können, wie in 2b dargestellt, das erste Transportsystem mehrere erste Zonen 204 und das zweite Transportsystem mehrere zweite Zonen 205 reservieren.
-
Aufgrund der Tatsache, dass eine Zone 201, 204, 205 nur für maximal ein Transportsystem reserviert werden kann, können Deadlock-Situationen zuverlässig vermieden werden. Wenn die Transportfahrzeuge 104, 105 von zwei unterschiedliche Transportsystemen in einen bestimmten Bereich bzw. in ein oder mehrere bestimmte Zonen 201 einfahren wollen, so können die Transportsysteme eine Reservierungsanfrage für die ein oder mehreren Zonen 201 an die Steuereinheit 110 stellen. Die Steuereinheit 110 kann daraufhin die ein oder mehreren Zonen 201 für genau eines der beiden Transportsysteme reservieren. Dabei kann z.B. eine Priorisierung der Transportsysteme nach Dringlichkeit der jeweils zu transportierenden Ware erfolgen.
-
Ein Transportfahrzeug 104 des Transportsystems, für den die ein oder mehreren Zonen 201 reserviert wurden, kann dann in die ein oder mehreren reservierten Zonen 201 einfahren. Nach durchfahren der ein oder mehreren reservierten Zonen 201 können diese dann wieder durch eine Freigabenachricht an die Steuereinheit 110 freigegeben werden. Die Steuereinheit 110 kann dann die ein oder mehreren freigegebenen Zonen 201 für das nächste Transportsystem reservieren. So können in zuverlässiger Weise mehrere unterschiedliche Transportsysteme in einem Logistikbereich 100 betrieben werden.
-
Es kann somit das Kartenmaterial für die möglichen Fahrrouten der unterschiedlichen Transportsysteme innerhalb eines Logistikbereichs 100 in eine Vielzahl von Zonen 201 eingeteilt werden. Jede Zone 201 kann dabei nur durch ein Transportfahrzeug 104, 105 befahren werden. Die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Transportsystemen und einer zentralen Zonenverwaltung 110 (die z.B. in einem Leitsystem eines Transportsystems integriert ist) kann über eine standardisierte Kommunikationsschnittstelle 111 erfolgen.
-
Für jedes Transportfahrzeug 104, 105 werden ein oder mehrere Zonen 204, 205 zur Durchfahrt reserviert. Nach einer Durchfahrt gibt ein Transportfahrzeug 104, 105 die Belegung der ein oder mehrere Zonen 104, 105 wieder frei.
-
Ein Transportfahrzeug 104, 105 kann Lokalisierungsmittel aufweisen oder auf Lokalisierungsmittel zugreifen, die es ermöglichen, die Position des Transportfahrzeugs 104, 105 innerhalb des Logistikbereichs 100 zu ermitteln. Insbesondere können für ein Transportfahrzeug 104, 105 Positionsdaten ermittelt werden, die anzeigen, welche ein oder mehreren Zonen 201, 204, 205 zu einem bestimmten Zeitpunkt durch das Transportfahrzeug 104, 105 belegt werden und welche ein oder mehreren Zonen 201 auf der vorausliegenden Fahrroute für das Transportfahrzeug 104, 105 reserviert werden sollten. So können nach und nach entlang einer Fahrroute Zonen 201 für ein Transportfahrzeug 104, 105 reserviert und wieder freigegeben werden.
-
3a zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zum Betrieb von mehreren Transportsystemen mit mehreren Transportfahrzeugen 104, 105 in einem Logistikbereich 100. Das Verfahren 300 kann durch eine Steuereinheit 110, insbesondere durch ein Zonenverwaltungssystem, des Logistikbereichs 100 ausgeführt werden. Der Logistikbereich 100 ist dabei in eine Vielzahl von Zonen 201 unterteilt. Insbesondere sind die Lade-/Entladebereiche 103 und die Transportbereiche 101 des Logistikbereichs 100 in unterschiedliche Zonen 201 unterteilt, wobei die unterschiedlichen Zonen 201 für die ein oder mehreren Transportfahrzeuge 104, 105 von unterschiedlichen Transportsystemen reserviert werden können.
-
Das Verfahren 300 umfasst das Empfangen 301 einer ersten Reservierungsanfrage zur Reservierung ein oder mehrerer Zonen 201 des Logistikbereichs 100 für ein erstes Transportsystem (insbesondere für ein erstes Transportfahrzeug 104 eines ersten Transportsystems). Die Reservierungsanfrage kann anzeigen, dass das erste Transportsystem die ein oder mehreren Zonen 201 für den Transport von Waren innerhalb des Logistikbereichs 100 nutzen möchte. Die erste Reservierungsanfrage kann über eine (ggf. drahtlose) Kommunikationsverbindung 111 empfangen werden.
-
Außerdem umfasst das Verfahren 300 das Ermitteln 302 eines Belegungszustands der ein oder mehreren Zonen 201. Die Steuereinheit 110 kann eingerichtet sein, für jede Zone 201 des Logistikbereichs den aktuellen Belegungszustand zu speichern. Der Belegungszustand einer Zone 201 kann dabei anzeigen, ob die Zone 201 derzeit für ein Transportsystem reserviert ist oder nicht.
-
Das Verfahren 300 umfasst ferner das Reservieren 303 der ein oder mehreren Zonen 201 für das erste Transportsystem, in Abhängigkeit von dem Belegungszustand der ein oder mehreren Zonen 201. Insbesondere können die ein oder mehreren Zonen 201 für das erste Transportsystem reserviert werden, wenn ermittelt wird, dass die ein oder mehreren Zonen 201 nicht bereits für ein anderes Transportsystem reserviert wurden. Andererseits kann typischerweise keine Reservierung erfolgen, solange zumindest eine der ein oder mehreren angefragten Zonen 201 noch für ein anderes Transportsystem reserviert sind.
-
3b zeigt ein Verfahren 310 zum Betrieb eines ersten Transportsystems in einem Logistikbereich 100. Das Verfahren 310 kann z.B. durch ein Steuermodul des ersten Transportsystems und/oder eines Transportfahrzeugs 104 des ersten Transportsystems ausgeführt werden.
-
Das Verfahren 310 umfasst das Ermitteln 311, dass ein Transportfahrzeug 104 des ersten Transportsystems auf einer vorausliegenden Fahrroute in ein oder mehrere Zonen 201 des Logistikbereichs 100 einfahren wird. Dies kann z.B. auf Basis von Positionsdaten bezüglich einer Position des Transportfahrzeugs 104 innerhalb des Logistikbereichs 100 ermittelt werden. Das Verfahren 310 umfasst ferner das Aussenden 312 einer Reservierungsanfrage für die ein oder mehreren Zonen 201 an eine Steuereinheit 110 für den Logistikbereich 100.
-
Außerdem umfasst das Verfahren 310 das Empfangen 313 einer Rückmeldung bezüglich der Reservierungsanfrage. Die Rückmeldung kann z.B. anzeigen, ob die ein oder mehreren Zonen 201 für das erste Transportsystem reserviert werden konnten oder nicht. Die Rückmeldung kann über eine (ggf. drahtlose) Kommunikationsverbindung 111 empfangen werden.
-
Das Verfahren 310 umfasst weiter das Veranlassen 314, in Abhängigkeit von der Rückmeldung, dass das Transportfahrzeug 104 in die ein oder mehreren Zonen 201 einfährt. Insbesondere kann veranlasst werden, dass das Transportfahrzeug 104 des ersten Transportsystems in die ein oder mehreren Zonen 201 einfährt, wenn die Rückmeldung anzeigt, dass die ein oder mehreren Zonen 201 für das erste Transportsystem reserviert wurden. Andererseits kann das Transportfahrzeug 104 veranlasst werden, auf eine erfolgreiche Reservierung der ein oder mehreren Zonen 201 zu warten oder seine Fahrroute durch den Logistikbereich 100 zu ändern.
-
Die Zuweisung von Zonen 201 zu unterschiedlichen Transportfahrzeugen 104 von unterschiedlichen Transportsystemen kann Teil eines übergreifenden Verkehrssteuerungssystems sein. Insbesondere kann das in diesem Dokument beschriebene Zonenkonzept (mit einer mehrdimensionalen Gliederung eines Logistikbereichs 100 in Zonen 201, mit einer Reservierungsmöglichkeit und/oder mit einer Nutzungsbuchung) als Teil eines übergreifenden Verkehrssteuerungssystems mit verschiedenen Regelwerken (Vorfahrtsregelungen, sequentielle Nutzung, etc.), Verkehrsflusslogiken (Geschwindigkeit, Richtung, etc.), Verkehrsflächen (Kreuzungen, Fahrspuren, Parkflächen, etc.) und Layout des Logistikbereichs 100 kombiniert werden. Die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit 110 kann eingerichtet sein, die unterschiedlichen Komponenten des Verkehrssteuerungssystems bereitzustellen.
-
Die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen ermöglichen es, unterschiedliche Transportsysteme in zuverlässiger und flexibler Weise innerhalb eines Logistikbereichs 100 zu betreiben. Dabei können insbesondere Stillstandzeiten und/oder Deadlock-Situationen zwischen Transportfahrzeugen 104, 105 der unterschiedlichen Transportsysteme vermieden werden. Des Weiteren kann auf anderweitige Leitsysteme und/oder Verkehrssteuerungssysteme (z.B. Ampelanlagen) verzichtet werden.
-
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.