DE102017110137A1 - Bekleidungsgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, insbesondere Band- oder Gurtgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung - Google Patents

Abstract

Bekleidungsgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, insbesondere Band- oder Gurtgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, umfassend Kette und Schuss, wobei das Bekleidungsgewebe in der Kette und/oder im Schuss mindestens ein Garn umfasst, das Rußpigmente aufweist.

Description

• Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bekleidungsgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, insbesondere ein Band- oder Gurtgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Bekleidungsgewebes.
• Definition: In der vorliegenden Anmeldung soll unter Bekleidungsgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung ein Gewebe verstanden werden, das Teil einer Tarnbekleidung und/oder einer Schutzbekleidung ist oder mit einer Tarnbekleidung und/oder einer Schutzbekleidung verwendet wird. Dies soll einerseits auf ein Gewebe, aus dem ein entsprechendes Kleidungstück hergestellt wird, und andererseits auf Bänder und Gurte zutreffen, die Bestandteil der Kleidung sind oder mit der Kleidung zusammen verwendet werden, wie beispielsweise ein Gürtel oder ein mit der Kleidung verbundener oder verbindbarer Befestigungsgurt für Ausrüstungsgegenstände oder dergleichen.
• Sowohl im Breitgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung als auch für Bänder und Gurte für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung sind unifarbige Gewebe (rohweiß gewebt und anschließend im Stück gefärbt) als auch mit Tarnfleckmustern bedruckte Gewebe bekannt. Für geringe Sichtbarkeit der Bekleidungsgewebe mit Nachtsichtgeräten muss Einfluss auf die IR-Remission des Bekleidungsgewebes genommen werden. Eine definierte IR-Remission wird dabei in der Regel durch nachträgliches Aufbringen von Rußpigmenten erreicht. Diese werden mit einem Kleber – auch als Binder bezeichnet – auf die Ware geklebt.
• Für jede Farbe sind unterschiedliche Remissionskurven erforderlich, um die Sichtbarkeit im Nachtsichtgerät zumindest zu erschweren wenn nicht ganz zu verhindern. Dies wird durch unterschiedlich starken Auftrag der Rußpigmente in Abhängigkeit von der Farbtiefe erreicht. Für Tarnfleckdruck bedeutet dies, dass das Rußpigment von vornherein mit der jeweiligen Druckfarbe aufgebracht werden muss.
• Die nachträglich aufgetragenen und verklebten Rußpigmente weisen nur eine geringe Scheuer- und Waschbeständigkeit auf. Im Gebrauch verändert sich entsprechend die definierte Remissionswirkung, so dass die Sichtbarkeit für Nachsichtgeräte erhöht wird. Wie gut die Haltbarkeit ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entsprechende Faktoren sind das Bindersystem, die Fixiertemperatur und die Verweilzeit im Prozess sowie die Menge des erforderlichen Rußpigments. Beispielsweise ist die Haltbarkeit bei dunkleren Farben mit hohem Pigmentanteil schlechter als bei hellen Farben mit geringem Pigmentanteil. Eine ganz wesentliche Rolle spielt aber auch die Faseroberfläche.
• Während im Breitgewebe heute wesentlich ein sehr rauhes Polyamid (Markenname Cordura) verwendet wird, was zu entsprechend guter Verklebung der Bindersysteme und somit hohen Beständigkeiten führt, wird für Gurte aufgrund verschiedener Anwendungsaspekte (Gurte müssen durch Schnallen passen und hohe Zugfestigkeiten aufweisen) auf glatte technische Polyamid- oder Polyestergarne Wert gelegt. Die entsprechende Haftung der Bindersysteme auf diesen glatten Oberflächen ist sehr schlecht.
• Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist die Schaffung eines Bekleidungsgewebes für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, insbesondere eines Band- oder Gurtgewebes für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, das eine definierte IR-Remission aufweist, die sich durch Gebrauchs- und Waschvorgänge weniger stark ändert. Weiterhin soll ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Bekleidungsgewebes angegeben werden. Weiterhin soll eine aus einem derartigen Bekleidungsgewebe bestehende Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung beziehungsweise eine ein derartiges Bekleidungsgewebe umfassende Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung angegeben werden.
• Dies wird erfindungsgemäß durch ein Bekleidungsgewebe mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 sowie eine Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 erreicht. Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung.
• Gemäß Anspruch 1 umfasst das Bekleidungsgewebe in der Kette und/oder im Schuss mindestens ein Garn, das Rußpigmente aufweist. Durch die Verbindung der Rußpigmente mit dem Garn ist das Bekleidungsgewebe hinsichtlich seiner IR-Remissions-Eigenschaften wesentlich scheuer- und waschbeständiger als der Stand der Technik, bei dem die Rußpigmente nach dem Weben aufgebracht werden.
• Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
• Im Nachfolgenden soll differenziert werden zwischen unifarbigen Gurten für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung und Tarnfleckmustern. Bei Tarnfleckmustern wäre weiterhin zwischen gedruckter Ware und mehrfarbig gemustert gewebter Ware zu unterscheiden.
• Die nachstehend beschriebene Lösung für unifarbige Ware könnte auch eine Grundlage für mit Tarnfleckmuster bedruckte Ware sein – allerdings mit dem Problem, dass die optimale IR-Remission lediglich für eine von mehreren Farben gegeben ist. Dies würde in der Regel die hellste Farbe sein. Für die anderen Farben müsste weiterhin eine Pigmentierung im Rahmen der Druckpaste wie bisher erfolgen. Dies hätte zwar den Vorteil, dass die eine Grundfarbe eine optimale IR-Remission dauerhaft auch nach mehreren Wäschen behalten würde, das Problem hinsichtlich der aufgedruckten Farben bliebe allerdings das gleiche wie bisher.
• Die Erfindung sieht die Verwendung von speziellen gerußten beziehungsweise mit Rußpigmenten versehenen Garnen vor. Beispielsweise kommen sowohl gerußte, insbesondere schwarze Filamentgarne als auch aus einer Mischung von gerußten und rohweißen Stapelfasern gesponnene Fasergarne in Betracht. Die für die IR-Remission verantwortlichen Rußpigmente werden im Erspinnungsprozess in die Faser eingebracht. Beim Filamentgarn kann das entsprechende Endlosfilament von vornherein eine geeignete IR-Remission aufweisen. Für gesponnene Fasergarne wird der beispielsweise Polyesterfaser ein Anteil gerußter Fasern beigemischt. Die Beimischungsmenge ist abhängig von der später gewünschten Farbtiefe und der geforderten Remissionskurve.
• Es kann vorgesehen werden, das Bandgewebe in Kettrichtung mit einer über die Breite verteilten großen Anzahl rohweißer Fäden und ebenfalls einer über die Breite verteilten geringeren Anzahl gerußter Filamentgarne oder sogar schwarzer Filamentgarne (sehr hoher Anteil Rußpigment) längsstreifig zu weben. Dadurch kann über eine unterschiedliche Anzahl eingebrachter schwarzer oder gerußter Filamentgarnfäden die Intensität der IR-Remission dem jeweiligen Farbton beziehungsweise der jeweiligen Farbtiefe des später zu färbenden Bandes angepasst werden. Dabei kann der Schuss immer in rohweiß gewählt werden.
• Alternativ dazu kann auch von komplett rohweißer Kette ausgegangen werden und im Schuss mindestens ein rohweißer mit mindestens einem gerußten oder sogar schwarzen Faden kombiniert werden. Dies könnte durchaus auch ein unterschiedlich stark mit gerußten Fasern durchsetztes Fasergarn sein. Es kann durchaus auch vorgesehen sein, im Schuss lediglich einen einzigen schwarzen Faden vorzusehen. Der gewünschte Effekt würde dabei im Verhältnis zu den weißen Kettfäden ebenfalls erreicht.
• Die unterschiedliche Intensität der IR-Remission könnte insbesondere durch unterschiedliche feine beilaufende gerußte oder schwarze Schussfäden im Verhältnis zu mehr oder minder dicken rohweißen Schussfäden erfolgen.
• Es ist auch eine Kombination der vorstehend beschriebenen Möglichkeiten in Kette und Schuss möglich, um noch feinere Abstufungen in der Intensität der IR-Remission zu erhalten.
• Bei gewebten Tarnfleckmustern werden beispielsweise Polyesterfasergarne verwendet mit unterschiedlich starker Beimischung von gerußter Faser in Abhängigkeit von der gewünschten Garnfarbe.

Claims (11)

1. Bekleidungsgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, insbesondere Band- oder Gurtgewebe für Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung, umfassend Kette und Schuss, wobei das Bekleidungsgewebe in der Kette und/oder im Schuss mindestens ein Garn umfasst, das Rußpigmente aufweist.
2. Bekleidungsgewebe nach Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Garn mit Rußpigmenten ein gerußtes oder schwarzes Filamentgarn oder eine daraus bestehende Stapelfaser oder ein mit gerußten Fasern durchsetztes Fasergarn ist.
3. Bekleidungsgewebe nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bekleidungsgewebe in Kettrichtung über die Breite verteilt nicht mit Rußpigmenten versehene Fäden, insbesondere rohweiße Fäden, und mit Rußpigmenten versehene Fäden, insbesondere in geringerer Anzahl, aufweist, wobei vorzugsweise die Schussfäden nicht mit Rußpigmenten versehen sind, insbesondere rohweiß sind.
4. Bekleidungsgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bekleidungsgewebe in Schussrichtung mindestens einen mit Rußpartikeln versehenen Faden aufweist, wobei vorzugsweise die Kettfäden nicht mit Rußpigmenten versehen sind, insbesondere rohweiß sind.
5. Bekleidungsgewebe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Faden in Schussrichtung ein Fasergarn mit Beimischung von gerußter Faser gewählt wird oder dass mit einem rohweißen Schussfaden feine beilaufende gerußte oder schwarze Schussfäden kombiniert werden.
6. Bekleidungsgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Bekleidungsgewebe ein Tarnfleckmuster aufweist.
7. Bekleidungsgewebe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Tarnfleckmuster aufgedruckt ist.
8. Bekleidungsgewebe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Tarnfleckmuster gewebt ist, wobei zumindest eines der verwendeten Garne Rußpigmente aufweist, insbesondere wobei die Garne in Abhängigkeit von der gewünschten Garnfarbe unterschiedlich viele Rußpigmente aufweisen.
9. Bekleidungsgewebe nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass für das gewebte Tarnfleckmuster Fasergarne, insbesondere Polyesterfasergarne, mit unterschiedlicher starker Beimischung von gerußter Faser in Abhängigkeit von der gewünschten Garnfarbe vorgesehen sind.
10. Verfahren zur Herstellung eines Bekleidungsgewebes, insbesondere eines Bekleidungsgewebes nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass während des Webens in der Kette und/oder im Schuss mindestens ein Garn verwendet wird, das Rußpigmente aufweist.
11. Tarnbekleidung und/oder Schutzbekleidung umfassend ein Bekleidungsgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder bestehend aus einem Bekleidungsgewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 9.