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Technisches Gebiet:
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Die Erfindung betrifft eine Rückhalteanordnung für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Fahrzeug mit der Rückhalteanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Anschnallen eines Insassen auf einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem Sicherheitsgurt der Rückhalteanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 13.
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Hintergrund:
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Sicherheitsgurte sind in nahezu jedem Fahrzeug integriert, um einen Insassen bei einem Aufprall des Fahrzeugs auf einem Fahrzeugsitz zurückzuhalten und ihn dadurch vor Verletzungen zu schützen. Es sind auch bereits Zweiräder bekannt, die einen Sicherheitsgurt für den Fahrer des Zweirads aufweisen.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE19505448 A1 , die wohl den nächstliegenden Stand der Technik bildet, eine Sicherheitseinrichtung für ein Zweirad, bei der zum Schutz eines Fahrers ein Fahrzeugrahmen, eine Sicherheitsgurteinrichtung und ein Sitz zusammenwirken. Der Fahrer wird im Falle eines Unfalls durch die Sicherheitsgurteinrichtung unter Verwendung von Gurtstrammern und durch die Form des Sitzes am Fahrzeug festgelegt. Der Fahrzeugrahmen schützt den Fahrer vor Stoßverletzungen bei einer Kollision.
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Beschreibung:
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine funktional verbesserte und bequem zu handhabende Rückhalteanordnung bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch einen Rückhalteanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Fahrzeug mit der Rückhalteanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 und durch ein Verfahren zum Anschnallen eines Insassen auf einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem Sicherheitsgurt der Rückhalteanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Rückhalteanordnung für ein Fahrzeug vorgeschlagen. Vorzugsweise ist die Rückhalteanordnung zum Rückhalten eines Insassen oder Fahrers des Fahrzeugs auf einem Fahrzeugsitz des Fahrzeugs, insbesondere bei einem starkem Abbremsen und/oder bei einem Aufprall des Fahrzeugs, ausgebildet. Dadurch kann der Insasse oder der Fahrer vor Verletzungen geschützt werden. Das Fahrzeug ist in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung als ein Zweirad, insbesondere als ein motorisiertes Zweirad, ausgebildet. Es kann alternativ auch als ein PKW oder LKW ausgebildet sein.
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Die Rückhalteanordnung weist einen Lehnenrahmen auf. Der Lehnenrahmen ist zur Stabilisierung einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes ausgebildet. Beispielsweise kann sich ein auf dem Fahrzeugsitz sitzender und in eine Sitzrichtung blickender Fahrer des Fahrzeugs oder der Insasse des Fahrzeugs an der Rückenlehne anlehnen. Der Fahrzeugsitz kann z.B. als ein Fahrzeugsitz für den Fahrer oder als ein weiterer Sitz für einen Beifahrer oder für den Insassen ausgebildet sein. Vorzugsweise umfasst der Fahrzeugsitz ein Sitzpolster, das eine Sitzebene beschreibt, auf der der Fahrer oder der Insasse mit seinem Gesäß Platz nehmen kann.
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Der Lehnenrahmen ist z.B. aus einem Stahlrohr gebildet, das als ein nach unten geöffnetes U oder V ausgebildet ist. Vorzugsweise ist auf oder um dem Lehnenrahmen ein Polster der Rückenlehne angeordnet und/oder anordbar. Insbesondere kann das Polster den Lehnenrahmen zumindest teilweise bedecken. Zum Beispiel kann der Lehnerahmen zumindest teilweise mit dem Polster umschäumt sein.
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Der Lehnenrahmen weist mindestens einen Rahmenabschnitt auf. Vorzugsweise ist der Rahmenabschnitt ein Bestandteil des Lehnenrahmens. Bevorzugt ist der mindestens eine Rahmenabschnitt als mindestens ein Rohrabschnitt, insbesondere mit einem kreisförmigen Querschnitt, ausgebildet. Insbesondere ist der mindestens eine Rahmenabschnitt ein Schenkel des Us oder des Vs. Im Speziellen verläuft der mindestens eine Rahmenabschnitt, insbesondere in einer aufrechten Position der Rückenlehne, vertikal und/oder lotrecht oder im Wesentlichen vertikal oder lotrecht zu der Sitzebene und/oder zu einem Fahrzeugboden des Fahrzeugs.
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Die Rückhalteanordnung weist einen Sicherheitsgurt für den Fahrzeugsitz auf. Vorzugsweise kann sich der Fahrer oder Insasse auf dem Fahrzeugsitz mit dem Sicherheitsgurt anschnallen. Der Sicherheitsgurt umfasst mindestens einen Gurtabschnitt.
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Die Rückhalteanordnung umfasst mindestens eine Positioniereinrichtung. Die mindestens eine Positioniereinrichtung ist zur Positionierung des mindestens einen Gurtabschnitts relativ dem mindestens einen Rahmenabschnitt ausgebildet. Beispielsweise ist die Positioniereinrichtung als eine Gurtführung ausgebildet, durch die der Gurtabschnitt hindurchgeführt ist und/oder durch die der Gurtabschnitt hindurchziehbar ist. Bevorzugt weist die mindestens eine Positioniereinrichtung eine Öffnung auf, die z.B. als ein Schlitz ausgebildet ist. Der mindestens eine Gurtabschnitt verläuft insbesondere durch die Positioniereinrichtung hindurch und tritt aus der Öffnung aus. Dadurch kann der Fahrer oder der Insasse den Gurtabschnitt greifen und daran ziehen, sodass er sich anschnallen kann.
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Die mindestens eine Positioniereinrichtung ist an dem mindestens einen Rahmenabschnitt schwenkbar befestigt. Hierfür umfasst die mindestens eine Positioniereinrichtung vorzugsweise eine Schwenkhalterung, die die mindestens eine Positioniereinrichtung schwenkbar an dem mindestens einen Rahmenabschnitt festlegt. In dem Bereich, in dem die Schwenkhalterung an dem mindestens einen Rahmenabschnitt befestigt ist, ist der Lehnenrahmen bevorzugt polsterfrei ausgebildet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die mindestens eine Positioniereinrichtung von einer inaktiven Stellung in eine aktive Stellung schwenkbar. Vorzugsweise ist die Öffnung in der inaktiven Stellung quer und/oder winklig zu einer Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes und/oder zu mindestens einer Außenseite des Lehnenrahmens und/oder des Fahrzeugs gerichtet. Beispielsweise ist die Öffnung in der inaktiven Stellung in einem Winkel von vorzugweise mindestens 20 Grad, insbesondere von mindestens 30 Grad und/oder von maximal 90 Grad zu der Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes gerichtet.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung tritt der mindestens eine Gurtabschnitt in der inaktiven Position der Positioniereinrichtung so aus der Öffnung aus, dass er in einer Draufsicht auf den Lehnenrahmen entgegen der Sitzrichtung seitlich neben dem mindestens einen Rahmenabschnitt verläuft. Insbesondere steht der mindestens eine Gurtabschnitt nicht in Sitzrichtung vor der Rückenlehne vor. Dadurch ist der mindestens eine Gurtabschnitt insbesondere in der inaktiven Stellung zum Anschnallen des Fahrers oder des Insassen unverwendbar oder ungeeignet. Optional tritt der mindestens eine Gurtabschnitt in der inaktiven Stellung der mindestens einen Positioniereinrichtung aus der Öffnung in eine Richtung aus, in der das Anschnallen des Fahrers oder Insassens des Fahrzeugs auf dem Fahrzeugsitz unmöglich ist.
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Jedoch wird durch die seitliche Positionierung des Gurtabschnitts neben dem Rahmenabschnitt in vorteilhafter Weise ermöglicht, dass der Fahrer oder der Insasse ausreichend Raum zum Platznehmen auf dem Fahrzeugsitz oder Aufsitzen auf den Fahrzeugsitz hat und nicht von dem mindestens einen Gurtabschnitt in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Insbesondere dann, wenn der Fahrer oder der Insasse auf dem Fahrzeugsitz sitzt, verläuft der mindestens eine Gurtabschnitt in der inaktiven Stellung der mindestens eine Positioniereinrichtung seitlich neben einem Oberkörper des Fahrers oder Insassen, z.B. entlang eines Arms des Fahrers oder Insassen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Öffnung der mindestens einen Positioniereinrichtung in der aktiven Stellung in die Sitzrichtung und/oder zu der Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes gerichtet.
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Bevorzugt ist, dass der mindestens eine Gurtabschnitt in der aktiven Stellung der Positioniereinrichtung so aus der Öffnung austritt, dass er in Sitzrichtung vor dem mindestens einen Rahmenabschnitt verläuft. Insbesondere tritt der mindestens eine Gurtabschnitt in der aktiven Stellung der Positioniereinrichtung so aus der Öffnung aus, dass er in Sitzrichtung vor dem Oberkörper des auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrers oder Insassens verläuft oder verlaufen kann und/oder an dem Oberkörper anliegt oder anliegen kann. Vorzugsweise ist der mindestens eine Gurtabschnitt in der aktiven Stellung zum Anschnallen des Fahrers oder des Insassens verwendbar und/oder geeignet. Insbesondere tritt der mindestens eine Gurtabschnitt in der aktiven Stellung der mindestens einen Positioniereinrichtung aus der Öffnung in einer Richtung aus, in der das Anschnallen des Fahrers oder des Insassens möglich ist und/oder in der der Fahrer oder der Insasse angeschnallt sind. Es ist von Vorteil, dass sich der Fahrer oder der Insasse auf dem Fahrzeugsitz in der aktiven Stellung der Positioniereinrichtung anschnallen kann, insbesondere da der mindestens eine Gurtabschnitt in der aktiven Stellung leicht zu greifen ist und bis zu einem Becken des Fahrers oder des Insassen rausgezogen werden kann, wo er verriegelbar ist.
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Vorteilhaft ist zusammenfassend, dass der Fahrer oder Insasse die mindestens eine Positioniereinrichtung und den aus der Öffnung austretenden Gurtabschnitt durch einfache und schnelle Handhabung von der inaktiven Stellung in die aktive Stellung schwenken kann. Das Schwenken der Positioniereinrichtung und des Gurtabschnitts bietet dem Fahrer oder dem Insassen die Möglichkeit eines sehr komfortablen Platznehmens oder Aufsteigens auf dem/den Fahrzeugsitz. Insbesondere stört der mindestens eine Gurtabschnitt in der inaktiven Stellung der Positioniereinrichtung nicht beim Platz nehmen oder Aufsitzen auf dem Fahrzeugsitz, da er zur Seite geschwenkt ist. Dagegen ist der mindestens eine Gurtabschnitt insbesondere in der aktiven Stellung der Positioniereinrichtung zum Anschnallen des Insassen oder Fahrers auf dem Fahrzeugsitz ausgerichtet.
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Eine bevorzugte Umsetzung der Erfindung sieht vor, dass die Rückhalteanordnung mindestens eine Gurtspule umfasst. Vorzugsweise ist der mindestens eine Gurtabschnitt auf der Gurtspule aufgerollt und von dieser ausziehbar, insbesondere um den Fahrer oder Insassen anzuschnallen zu können. Beispielsweise ist die Gurtspule in Sitzrichtung hinter dem Lehnenrahmen angeordnet. Bevorzugt ist die Gurtspule fahrzeugfest angeordnet. Optional ist der mindestens eine Gurtabschnitt von der Gurtspule abgerollt und in seinem Verlauf durch die mindestens eine Positioniereinrichtung, hindurchgeführt, sodass er aus der Öffnung austreten kann. Bevorzugt ist die Gurtspule in Sitzrichtung hinter dem Lehnenrahmen unter der mindestens einen Positioniereinrichtung angeordnet.
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Im Rahmen der Erfindung ist es bevorzugt, dass die Rückhalteanordnung mindestens einen Gurtbandstraffer zur Straffung des mindestens einen Gurtabschnitts, insbesondere bei einer ruckartigen Vorwärtsbewegung des Fahrers oder des Insassens in die Sitzrichtung und/oder bei einem Aufprall des Fahrzeugs umfasst. Beispielsweise kann der Gurtbandstraffer in der mindestens einen Positioniereinrichtung integriert sein. Optional ergänzend weist die Rückhalteanordnung mindestens eine Bremseinrichtung zur Abbremsung eines Gurteinzugs des mindestens einen Gurtabschnitts in oder auf die Gurtspule und/oder zur Abbremsung eines Gurtauszugs des mindestens einen Gurtabschnitts von der Gurtspule auf. Möglich ist auch, dass die Rückhalteanordnung mindestens eine Drehverriegelung und/oder mindestens einen Drehstopp umfasst, der zur Blockierung der Drehung der Drehspule ausgebildet ist.
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Eine besonders bevorzugte konstruktive Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Rückhalteanordnung einen ersten und einen zweiten Rahmenabschnitt aufweist. Vorzugsweise bilden der erste und zweite Rahmenabschnitt den Lehnenrahmen. Vorzugsweise umfasst die Rückhalteanordnung einen ersten und zweiten Gurtabschnitt. Optional ergänzend umfasst die Rückhalteanordnung eine erste Positioniereinrichtung, die zur Positionierung des ersten Gurtabschnitts relativ zu dem ersten Rahmenabschnitt ausgebildet ist und eine zweite Positioniereinrichtung, die zur Positionierung des zweiten Gurtabschnitts relativ zu dem zweiten Rahmenabschnitt ausgebildet ist. Insbesondere sind die erste und zweite Positioniereinrichtung auf einer gleichen Höhe an den Rahmenabschnitten angeordnet. Dadurch sind zwei Gurtbandabschnitte zum Anschnallen des Insassen oder des Fahrers bereitgestellt. Diese sind z.B. über die Schultern und einen Oberkörper des Insassen oder Fahrers führbar, um diesen anzuschnallen. Möglich ist, dass beide Gurtbandabschnitte gemeinsam in der Gurtspule münden oder dass die Gurtbandabschnitte in zwei Gurtspulen münden.
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Vorzugsweise ist der erste Gurtabschnitt über die Positioniereinrichtung schwenkbar mit dem ersten Rahmenabschnitt verbunden und der zweite Gurtbandabschnitt mit dem zweiten Rahmenabschnitt. Insbesondere sind die Öffnungen der ersten und zweiten Positioniereinrichtung in der inaktiven Stellung der beiden Positioniereinrichtungen quer und/oder winklig zu der Sitzrichtung und/oder zu der Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes und voneinander weg gerichtet. Insbesondere sind beide Öffnungen in der aktiven Stellung der ersten und zweiten Positioniereinrichtung in die Sitzrichtung gerichtet und somit gleichgerichtet. Alternativ können die beiden Öffnungen zu der Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes hin gerichtet sein und aufeinander zu gerichtet sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Rückhalteanordnung ein Gurtschloss mit einem ersten Schlossabschnitt und mit einem zweiten Schlossabschnitt auf. Vorzugsweise ist der erste Gurtabschnitt endseitig mit dem ersten Schlossabschnitt verbunden. Insbesondere ist der zweite Gurtabschnitt endseitig mit dem zweiten Schlossabschnitt verbunden. Bevorzugt sind der erste und zweite Schlossabschnitt miteinander koppelbar und verriegelbar sind, sodass die Gurtabschnitte über das Gurtschloss in einer Anschnallposition gehalten sind, in der der Fahrer oder Insasse auf dem Fahrzeugsitz sicher angeschnallt ist. Insbesondere sind der erste und zweite Gurtabschnitt in der aktiven Stellung der beiden Positioniereinrichtungen in Sitzrichtung vor dem Lehnenrahmen, insbesondere mittig in dem Beckenbereich des Fahrers oder des Insassen, miteinander koppelbar und verriegelbar.
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Optional ergänzend umfasst der Sicherheitsgurt einen dritten und vierten Gurtabschnitt. Vorzugsweise sind der dritte und vierte Gurtabschnitt auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Sitzpolsters des Fahrzeugsitzes fahrzeugseitig festgelegt. Insbesondere sind der dritte Gurtabschnitt endseitig mit dem ersten Schlossabschnitt und der vierte Gurtabschnitt endseitig mit dem zweiten Schlossabschnitt verbunden. Somit sind der erste und dritte Gurtabschnitt über den ersten Schlossabschnitt aneinander gekoppelt und der zweite und vierte Gurtbandabschnitt über den zweiten Schlossabschnitt aneinander gekoppelt.
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Vorzugsweise erstrecken sich der erste und zweite Gurtabschnitt von den Schultern über den Oberkörper bis hin zu dem Beckenbereich des Fahrers oder des Insassen. In dieser Ausgestaltung ist der Sicherheitsgurt in einer besonders bevorzugten konstruktiven Umsetzung als ein Vierpunktgurt oder als ein sogenannter Hosenträgergurt ausgebildet.
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Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein Fahrzeug mit der Rückhalteanordnung nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
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Ein Verfahren zum Anschnallen eines Fahrers oder Insassen auf einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs mit einem Sicherheitsgurt einer Rückhalteanordnung, vorzugsweise einer Rückhalteanordnung nach der bisherigen Beschreibung und/oder den Ansprüchen 1 bis 11, bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Im Rahmen des Verfahrens wird die mindestens eine Positioniereinrichtung von der inaktiven Stellung, in der die Öffnung quer und/oder winklig zu der Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes gerichtet ist, in die aktive Stellung, in der die Öffnung in die Sitzrichtung und/oder zu der Mittellängsachse des Fahrzeugsitzes gerichtet ist, geschwenkt.
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Im Rahmen des Verfahrens ist es besonders bevorzugt, dass die mindestens eine Positioniereinrichtung von der aktiven Stellung in die inaktive Stellung geschwenkt wird, um den mindestens einen Gurtabschnitt auf einer Außenseite des mindestens einen Rahmenabschnitts und/oder des Fahrzeugs zu positionieren. Alternativ oder optional ergänzend wird die mindestens eine Positioniereinrichtung von der aktiven Stellung in die inaktive Stellung geschwenkt, um ausreichend Platz zum Aufsteigen des Fahrers oder zum Platz nehmen des Insassen auf den/dem Fahrzeugsitz oder zum Absteigen des Fahrers oder des Insassen von dem Fahrzeugsitz zu schaffen.
Vorzugsweise wird die mindestens eine Positioniereinrichtung im Rahmen des Verfahrens von der inaktiven Stellung in die aktive Stellung geschwenkt, um den mindestens einen Gurtabschnitt in Sitzrichtung vor dem Lehnenrahmen zu positionieren und/oder um den auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrer oder Insassen anzuschnallen.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Draufsicht von oben auf ein stark schematisiertes Fahrzeug mit einer Rückhalteanordnung, wobei Positioniereinrichtungen der Rückhalteanordnung eine inaktive Stellung aufweisen;
- 2 das Fahrzeug mit der Rückhalteanordnung aus 1, wobei die Positioniereinrichtungen eine aktive Stellung aufweisen;
- 3 eine Draufsicht von oben auf das Fahrzeug aus 1 mit der Rückhalteanordnung, deren Positioniereinrichtungen eine inaktive Stellung aufweisen;
- 4 eine Draufsicht von oben auf das Fahrzeug aus 2 mit der Rückhalteanordnung, deren Positioniereinrichtungen eine aktive Stellung aufweisen.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine perspektivische Draufsicht von oben auf ein stark schematisiert dargestelltes Fahrzeug 10, insbesondere auf ein motorisiertes Zweirad, z.B. auf ein Motorrad. 3 zeigt das Fahrzeug 10 aus 1 in einer direkten Draufsicht von oben. Das Fahrzeug 10 der 1 und 3 ist zum Aufsteigen eines Fahrers 9 (2) bereit.
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2 zeigt eine perspektivische Draufsicht von oben auf das Fahrzeug 10 aus 1, wobei der Fahrer 9 auf dem Fahrzeug 10 sitzt und angeschnallt ist. 4 zeigt das Fahrzeug 10 aus 2 in einer direkten Draufsicht von oben.
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Das Fahrzeug 10 weist eine Rückhalteanordnung 1 und einen Fahrzeugsitz 2 auf, durch den eine Mittellängsachse M (3) verläuft. Auf dem Fahrzeugsitz 2 kann ein Fahrer 9 des Fahrzeugs 10 in einer Sitzrichtung S Platz nehmen. Die Sitzrichtung S ist in eine Fahrtrichtung des Fahrzeugs 10 gerichtet. Der Fahrzeugsitz 2 weist ein Sitzpolster 3 und eine Rückenlehne 4 auf. Das Sitzpolster 3 definiert eine Sitzebene E. Der Fahrer 9 kann mit seinem Gesäß auf dem Sitzpolster 3 Platz nehmen und sich mit seinem Rücken an der Rückenlehne 4 anlehnen. Die Rückenlehne4 kann zumindest teilweise mit einem Polster 6 versehen sein, sodass die Rückenlehne 4 komfortabel und bequem für den Fahrer ausgebildet ist.
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Die Rückhalteanordnung 1 umfasst einen Lehnenrahmen 5 für die Rückenlehne 4. Der Lehnenrahmen 5 stabilisiert die Rückenlehne 4 und/oder stützt diese. Der Lehnenrahmen 5 ist als ein zu einem U gebogenes Rohr, z.B. Metall- oder Kunststoffrohr, mit einem ersten und zweiten Schenkel ausgebildet. Der Lehnenrahmen 5 ist so an dem Fahrzeug montiert, dass eine Öffnung des Us nach unten zu dem Sitzpolster 3 gerichtet ist und dass der Lehnenrahmen 5 im Wesentlichen vertikal und/oder lotrecht zu der Sitzebene E angeordnet ist. Der Lehnenrahmen 5 weist einen ersten und einen zweiten Rahmenabschnitt 7a, 7b auf, die die beiden Schenkel des Us bilden. Die Rahmenabschnitte 7a, 7b weisen einen kreisförmigen Querschnitt auf.
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Die Rückhalteanordnung 1 umfasst einen Sicherheitsgurt 11, der als ein 4-Punkt-Gurt und/oder als ein sogenannter Hosenträgergurt ausgebildet ist. Der Sicherheitsgurt 11 weist einen ersten und zweiten Gurtabschnitt 12a, 12b auf. Die beiden Gurtabschnitte 12a, 12b sind in einer nicht gezeigten Gurtspule aufgerollt und von dieser ausziehbar und/oder abrollbar. Die Gurtspule ist in Sitzrichtung S hinter dem Lehnenrahmen 5 angeordnet und fahrzeugseitig befestigt. Von der Gurtspule aus verlaufen die Gurtabschnitte 12a, 12b über Schultern 8 (2) des Fahrers 9 entlang eines Oberkörpers zu einem Beckenbereich 15 (2) des Fahrers 9, um den Fahrer 9 anzuschnallen. Jeder Gurtabschnitt 12a, 12b ist endseitig mit einem nicht gezeigten Schlossabschnitt eines Gurtschlosses verbunden. Die Schlossabschnitte beider Gurtabschnitte 12a, 12b sind mittig im Bereich des Beckens 15 miteinander koppelbar und verriegelbar, sodass der Fahrer 9 auf dem Fahrzeugsitz 2 angeschnallt werden kann. Weiterhin sind zwei nicht gezeigte weitere Gurtabschnitte endseitig an den Schlossabschnitten befestigt. Diese sind fahrzeugseitig zu beiden Seiten des Sitzpolsters 3 festgelegt und erstrecken sich über den Beckenbereich 15 des Fahrers 9.
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Die Rückhalteanordnung 1 weist eine erste und eine zweite Positioniereinrichtung 13a, 13b für die Gurtabschnitte 12a, 12b auf. Die erste Positioniereinrichtung 13a weist eine erste Öffnung 14a und die zweite Positioniereinrichtung eine zweite Öffnung 14b auf. Die Positioniereinrichtungen 13a, 13b sind als Führungen für die Gurtabschnitte 12a, 12b ausgebildet. Insbesondere verlaufen die Gurtabschnitte 12, 12b durch die Positioniereinrichtungen 13a, 13b hindurch und treten an der entsprechenden Öffnung 14a, 14b, insbesondere oberhalb der Schultern 8 des Fahrers 9, aus. Optional kann in jeder Positioniereinrichtung 13a, 13b ein Gurtstraffer integriert sein, der den jeweiligen Gurtabschnitt 12a, 12b bei einer ruckartigen Vorwärtsbewegung des Fahrers 9 oder bei einem Aufprall des Fahrzeugs 10 strafft. Außerdem kann die Rückhalteanordnung 1 auch eine Bremseinrichtung zum Abbremsen eines Gurteinzugs der Gurtabschnitte 12a, 12b in oder auf die Gurtspule und/oder zum Abbremsen eines Gurtauszugs der Gurtabschnitte 12a, 12b von der Gurtspule umfassen. Weiterhin kann die Rückhalteanordnung 1 eine Drehverriegelung und/oder Drehstopp zur Blockierung der Drehung der Drehspule aufweisen.
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Die erste Positioniereinrichtung 13a ist an dem ersten Rahmenabschnitt 7a über eine Schwenklagerung 16a schwenkbar befestigt. Die zweite Positioniereinrichtung 13b ist an dem zweiten Rahmenabschnitt 7b über eine weitere Schwenklagerung 16b schwenkbar befestigt. Die Positioniereinrichtungen 13a, 13b sind dazu ausgebildet, die Gurtabschnitte 12a, 12b relativ zu den jeweiligen Rahmenabschnitten 7a, 7b zu positionieren. Die Positioniereinrichtungen 13a, 13b sind als Gurtführungen für die Gurtabschnitte 12a, 12b ausgebildet. Insbesondere sind die Gurtabschnitte 12a, 12b durch die jeweilige Positioniereinrichtung 13a, 13b hindurchgeführt und treten durch die entsprechende Öffnung 15a, 15b aus.
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Die Positioniereinrichtungen 13a, 13b sind von einer inaktiven Stellung I in eine aktive Stellung A schwenkbar.
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3 zeigt eine Draufsicht von oben auf das Fahrzeug 10 auf 1 mit der Rückhaltevorrichtung 1. Die Positioniereinrichtungen 13a, 13b der Rückhaltevorrichtung 1 nehmen die inaktive Stellung I ein. Die Öffnungen 14a, 14b der Positioniereinrichtungen 13a, 13b sind in der inaktiven Stellung I quer und/oder winklig zu der Mittellängsachse M des Fahrzeugsitzes 2 und zur jeweiligen Außenseite B des Lehnenrahmens 5 und/oder des Fahrzeugs 10 gerichtet. Insbesondere sind die Öffnungen 14a, 14b in einem Winkel β von vorzugsweise mindestens 20 Grad, insbesondere mindestens 30 Grad und/oder von maximal 90 Grad zu der Mittellängsachse M des Fahrzeugsitzes 10 angeordnet. Somit sind beide Öffnungen 14a, 14b in der inaktiven Stellung I voneinander weg gerichtet. Somit sind die Gurtabschnitte 12a, 12b zum Anschnallen des Fahrers 9 In der inaktiven Stellung I unverwendbar oder ungeeignet, da sie seitlich neben dem jeweiligen Rahmenabschnitt 7a, 7b angeordnet sind und die Schlossabschnitte nur mittig im Beckenbereich des Fahrers 9 koppelbar und verriegelbar sind. Jedoch ist es besonders von Vorteil, dass durch die außenseitige Positionierung der Gurtabschnitte 12a, 12b seitlich neben dem Lehnenrahmen 5 das Aufsteigen des Fahrers 9 (2) erleichtert ist, da ausreichend Platz zur Verfügung steht, der nicht durch die Positioniereinrichtungen 13a, 13b und durch die Gurtabschnitte 12a ,12b beeinträchtigt ist. Die inaktive Stellung der Positioniereinrichtung 13 wird insbesondere durch eine Zugkraft der Gurtrolle sichergestellt, wobei im Sicherheitsgurt 11 ein Stopp-Knopf so angebracht ist, dass dieser die Zugkraft bei Erreichen der Positioniereinrichtung 13 auf die Positioniereinrichtung 13 überträgt und in die inaktive Stellung I zieht.
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4 zeigt die Draufsicht von oben auf das Fahrzeug 10 mit der Rückhaltevorrichtung 1 aus 2, wobei die Positioniereinrichtungen 13a, 13b der Rückhaltevorrichtung 1 die aktive Stellung A einnehmen. Die Öffnungen 14a, 14b der Positioniereinrichtungen 13a, 13b sind in der aktiven Stellung A in die Sitzrichtung S und/oder zu der Mittellängsachse M des Fahrzeugsitzes hin gerichtet. Bei einer Verlängerung von Richtungsvektoren V1, V2 der Öffnungen 14a, 14b schneiden diese die Mittellängsachse M und einander. Somit sind beide Öffnungen 14a, 14b in der aktiven Stellung A zumindest gleichgerichtet oder sogar aufeinander zu gerichtet. Alternativ können die Öffnungen auch in die Sitzrichtung S und somit gleichgerichtet sein. In der aktiven Stellung A sind die Gurtabschnitte 12a, 12b zum Anschnallen des Fahrers 9 somit verwendbar und/oder geeignet, insbesondere da sie in Sitzrichtung S vor dem Lehnenrahmen 5 angeordnet sind und die Schlossabschnitte dort mittig im Beckenbereich 15 des Fahrers 9 koppelbar und verriegelbar sind. Eine Überführung von der inaktiven Stellung I in die aktive Stellung A ist vom Fahrer manuell einfach und schnell durchzuführen.
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Während vorstehend mindestens ein Ausführungsbeispiel detailliert offenbart wurde, ist es anzuerkennen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Variationen existieren. Es ist ebenfalls anzuerkennen, dass das mindestens eine Ausführungsbeispiel nur beispielhaften Charakter hat und keine Begrenzung des Schutzumfangs, der Anwendungsgebiete oder der Konfiguration darstellt. Vielmehr soll die vorliegende Offenbarung einen angenehmen Fahrplan zur Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels sein. Somit sollte es anzuerkennen sein, dass verschiedene Variationen der Funktion oder der Anordnung der Elemente des mindestens einen Ausführungsbeispiels umgesetzt werden können, ohne den Umfang zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtmäßigen Äquivalente vorgegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rückhalteanordnung
- 2
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzpolster
- 4
- Rückenlehne
- 5
- Lehnenrahmen
- 6
- Polster
- 7 a, b
- Rahmenabschnitte
- 8
- Schultern
- 9
- Fahrer
- 10
- Fahrzeug
- 11
- Sicherheitsgurt
- 12 a, b
- Gurtabschnitte
- 13 a, b
- Positioniereinrichtungen
- 14 a, b
- Öffnungen
- 15
- Beckenbereich
- 16 a, b
- Schwenklagerungen
- A
- aktive Stellung
- I
- inaktive Stellung
- M
- Mittellängsachse
- S
- Sitzrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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