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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sicherheitsgurtrückhaltesystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug.
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Sicherheitsgurtrückhaltesysteme werden in Kraftfahrzeugen eingesetzt, um bei einem Unfall das Verletzungsrisiko des oder der Insassen zu verringern. Die Sicherheitsgurte sollen den Insassen eines Kraftfahrzeuges bei hohen Verzögerungen, die beispielsweise bei einem Umfall aufgrund einer Kollision mit anderen Kraftfahrzeugen oder Gegenständen auftreten, in dem Fahrzeugsitz zurückhalten. Damit können Verletzungen an den Insassen vermieden werden, welche von einem Herausschleudern der Insassen aus dem Kraftfahrzeug oder Aufschlagen der Insassen auf Teilen des Fahrzeuges verursacht werden.
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Bekannte Sicherheitsrückhaltesysteme sind Zweipunkt-Sicherheitsgurtrückhaltesysteme mit einem Beckengurt. Dreipunkt-Sicherheitsgurtrückhaltesysteme verfügen über einen Becken- und Schultergurt. Der Beckengurt ist im Allgemeinen an einem Ende an der seitlichen Außenseite, z. B. im Bereich der B-Säule, mit dem Kraftfahrzeug oder an dem Fahrzeugsitz und an einem anderen Ende mit dem Fahrzeugsitz oder dem Kraftfahrzeug verbunden. Der Schultergurt ist im Allgemeinen an einem Ende mit dem Kraftfahrzeug und an dem anderen Ende mit dem Beckengurt oder einem Schnallenmechanismus des Beckengurtes verbunden. In dem Sicherheitsgurtrückhaltesystem wird im Allgemeinen mit einer Aufrolleinrichtung die Länge des Becken- und/oder Schultergurtes verändert. Ferner ermöglicht eine Spanneinrichtung im Falle eines Unfalles, d. h. bei großen Verzögerungen, den Becken- und/oder Schultergurt zusätzlich anzuspannen. Die Spanneinrichtung ist häufig in die Aufrolleinrichtung integriert, welche im Allgemeinen im Bereich der B-Säule des Kraftfahrzeuges eingebaut ist.
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Bei Kraftfahrzeugen mit zwei oder drei Türen ist es erforderlich, um auf die Rücksitze zu gelangen, die Rückenlehne des jeweiligen Vordersitzes nach vorne umzuklappen. Aus diesem Grund wird bei diesen Kraftfahrzeugen im Bereich zwischen den Vordersitzen und der seitlichen Innenseite des Kraftfahrzeuges, insbesondere der B-Säule, zusätzlicher Raum zum Durchstieg zu den hinteren Fahrzeugsitzen benötigt. Kraftfahrzeuge mit vier oder fünf Türen benötigen zwischen der seitlichen Innenseite des Kraftfahrzeuges, insbesondere der B-Säule, und dem Vordersitz keinen zusätzlichen Raum, weil der Einstieg zu den Rücksitzen durch die Hintertüren des Kraftfahrzeuges erfolgen kann. Der Beckengurt des vorderen Fahrzeugsitzes wird an der seitlichen Innenseite des Kraftfahrzeuges, beispielsweise im Bereich des unteren Abschnittes der B-Säule oder im Bereich der Türschwelle, mittels einer Umlenkeinrichtung zu einer Aufrolleinrichtung umgelenkt oder mittels einer Fixierungseinrichtung befestigt. Bei Kraftfahrzeugen mit vier oder fünf Türen kann in diesem Bereich auch zusätzlich eine Spanneinrichtung angeordnet werden, weil diese beim Durchstieg zu den Hintersitzen keinen Bewegungsraum für die zusteigenden Insassen einnimmt.
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Im Gegensatz hierzu wird bei Kraftfahrzeugen mit zwei oder drei Türen zwischen dem vorderen Fahrzeugsitz und der seitlichen Innenseite des Kraftfahrzeuges zusätzlicher Einstiegsraum benötigt. Aus diesem Grund sind bei Kraftfahrzeugen mit zwei oder drei Türen im Allgemeinen die Umlenkeinrichtung bzw. die Fixierungseinrichtung für den Beckengurt in diesem Raum nicht in der Lage veränderbar, um die Position des Beckengurtes in eine optimale Stellung zu bringen, weil dies zusätzlichen Bauraum benötigt. Ferner sind bei diesen Fahrzeugen auch keine Spanneinrichtungen für den Beckengurt in diesem Bereich angeordnet.
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Die
DE 60 2005 001 436 T2 zeigt eine Sitzvorrichtung mit einem Sitzgurt, welcher von einem Fahrzeuginsassen getragen wird, welcher in einem Sitz sitzt, einer Sitzgurtaufrollvorrichtung, welche den Sitzgurt, welcher von der Sitzgurtaufrollvorrichtung abgewickelt ist, derart führt, dass er nach unten in einem oberen Bereich in einem Fahrzeug umgelenkt wird, welcher höher als die Sitzgurtaufrollvorrichtung angeordnet ist, einem Drehteil oder eiemn Gleitteil, welches ein vorderes Ende des Sitzgurtes befestigt, welcher durch das Führungsteil zu einer Fahrzeugkörperseite in einem unteren Bereich in dem Fahrzeug geführt wird, welches tiefer als die Sitzoberfläche des Sitzes angeordnet ist.
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Aus der
DE 35 39 051 A1 ist eine Sicherheitsgurtanordnung für in Fahrtrichtung verstellbare Fahrzeugsitze, insbesondere bei zweitürigen Personenkraftfahrzeugen, mit einem in einer im Wesentlichen horizontalen Führung an einem dem Fahrzeugsitz benachbarten Fahrzeugseitenteil willkürlich verstellbar gehaltene Gurtende bekannt. Dabei ist eine mit dem Fahrzeugsitz zur gemeinsamen Verstellung verbundene Vorrichtung zur Begrenzung einer in Fahrtrichtung nach vorn gerichteten Verstellung des Gurtendes bis zu einer eine optimale Lage des Gurtes ergebende Stellung vorgesehen.
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Die 601 07 105 T2 zeigt eine Sicherheitsgurtanordnung zum Bereitstellen eines Schutzes für einen auf einem vorderen Sitz sitzenden Fahrgast in einem Motorfahrzeug. Die Sicherheitsgurtanordnung weist einen Sicherheitsgurt auf, von dem ein Ende mit einer Rückzugseinrichtung verbunden ist, wobei das andere Ende des Gurtes mit einer Spule verbunden ist, um auf die Spule aufgewickelt zu werden, wobei die Spule verschieblich auf einer Stange angebracht ist. Dabei befindet sich die Spule auf dem vorderen Teil der Stange, wenn sich der Sicherheitsgurt in Gebrauch befindet und auf dem hinteren Teil der Stange, wenn sich der Sicherheitsgurt nicht in Gebrauch befindet.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Sicherheitsgurtrückhaltesystem und ein Kraftfahrzeug zur Verfügung zu stellen, bei dem das Spannen des Beckengurtes bei einem Unfall sicher und zuverlässig mit einem geringen technischen Aufwand möglich ist. Ferner soll das Sicherheitsrückhaltesystem und das Kraftfahrzeug in der Herstellung einfach und preiswert sein.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Sicherheitsgurtrückhaltesystem, insbesondere Dreipunkt-Sicherheitsgurtrückhaltesystem, für einen Fahrzeugsitz eines Kraftfahrzeuges, umfassend wenigstens einen Beckengurt, vorzugsweise wenigstens einen Schultergurt, wenigstens eine Aufrolleinrichtung, eine Umlenkeinrichtung oder eine Fixierungseinrichtung für den Beckengurt, die zwischen einer einen Mittelpunkt des Fahrzeugsitzes schneidenden vertikalen Längsebene und einer seitlichen Außenseite des Kraftfahrzeuges angeordnet ist, d. h. im Bereich zwischen dem Fahrzeugsitz und der seitlichen Karosserie, beispielsweise der B-Säule oder an der Karosserie unterhalb der Vordertüre, angeordnet ist, wobei mittels der Umlenkeinrichtung oder der Fixierungseinrichtung in Längsrichtung die Lage der Umlenkung oder Fixierung des Beckengurtes zwischen wenigstens einer vorderen Lage und wenigstens einer hinteren Lage veränderbar ist, um in der vorderen Lage eine angemessene Position des Beckengurtes für einen in dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen zu erhalten und in der hinteren Lage den Einstieg von Insassen hinter den Fahrzeugsitz zu erleichtern, der Beckengurt an der Umlenkeinrichtung oder der Fixierungseinrichtung mittels einer Spanneinrichtung bei einem Unfall spannbar ist, wobei das Spannen des Beckengurtes mittels einer Bewegung des Beckengurtes und/oder der Umlenkeinrichtung oder der Fixierungseinrichtung von der vorderen Lage in die hintere Lage ausführbar ist.
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In der hinteren Lage ist der Beckengurt und die Umlenkeinrichtung oder die Fixierungseinrichtung im Bereich der B-Säule angeordnet, so dass der Beckengurt und die Umlenkeinrichtung oder die Fixierungseinrichtung für den Durchstieg nach hinten nahezu keinen Durchstiegsraum einnehmen. Insbesondere ist die Umlenkeinrichtung oder die Fixierungseinrichtung zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage bewegbar, um in verschiedenen vorderen Lagen eine angemessene Position des Beckengurtes für eine in dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen zu erhalten und in der hinteren Lage den Einstieg von Insassen hinter den Fahrzeugsitz zu erleichtern.
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Eine Fixierungseinrichtung ist eine Einrichtung um einen Becken- oder einen Schultergurt an seinem Ende längenverstellbar oder nicht längenverstellbar zu befestigen. Dies kann beispielsweise eine Aufrolleinrichtung sein oder eine Einrichtung die ohne Verstellbarkeit der Länge des Gurtes den Gurt lediglich befestigt. Eine Umlenkeinrichtung dient dazu, den Becken- und/oder Schultergurt umzulenken. Dies wird beispielsweise mittels eines D-Ringes, eines Hakens oder einer Rolle oder einer Stange bewerkstelligt.
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Die Spanneinrichtung ermöglicht es damit, da der Beckengurt an der Umlenkeinrichtung oder der Fixierungseinrichtung mittels der Spanneinrichtung bei dem Unfall spannbar ist, auch bei Kraftfahrzeugen mit zwei oder drei Türen am Beckengurt im Bereich der B-Säule eine Spanneinrichtung vorzusehen, wobei trotzdem genügend Durchstiegsraum für die Fahrzeuginsassen zu den hinteren Fahrzeugsitzen vorhanden ist. Der Beckengurt kann mit der Umlenkeinrichtung oder der Fixierungseinrichtung zwischen der vordern Lage und der hinteren Lage bewegt werden, weil die Umlenkeinrichtung oder Fixierungseinrichtung auch zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage bewegt wird, und gleichzeitig ist im Bereich der Umlenkungseinrichtung oder der Fixierungseinrichtung oder an dieser die Spanneinrichtung angeordnet. Die Spanneinrichtung wird dabei dahingehend angeordnet, dass diese keinen oder nahezu keinen Bauraum benötigt, welche den Durchstieg von Fahrzeuginsassen zu den hintern Fahrzeugsitzen einschränkt.
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In einer ergänzenden Ausführungsform umfasst die Spanneinrichtung eine pyrotechnische Treibladung, um den Beckengurt bei einem Unfall zu spannen.
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Vorzugsweise ist von dem Beckengurt und/oder der Umlenkeinrichtung oder Fixierungseinrichtung zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage eine Translations- und/oder einer Rotationsbewegung ausführbar. Der Beckengurt und/oder die Umlenkeinrichtung oder die Fixierungseinrichtung führt damit zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage eine Translations- und/oder eine Rotationsbewegung aus.
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In einer Variante ist die Umlenkeinrichtung oder Fixierungseinrichtung an einem Schlitten angeordnet und der Schlitten in einer Schiene zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage verfahrbar.
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Zweckmäßig ist die Schiene gegenüber einer horizontalen Ebene geneigt, so dass der Schlitten mittels einer Zugkraft in dem Beckengurt zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage verfahrbar ist. Die Schiene ist im Allgemeinen von dem hinteren Ende der Schiene zu dem vorderen Ende der Schiene geneigt, wobei das hintere Ende eine höhere Lage einnimmt. Eine in dem Beckengurt auftretende, von dem Insassen aufgebrachte Zugkraft ermöglicht es somit beispielsweise den Schlitten und eine daran angeordnete Umlenkeinrichtung in Form eines D-Ringes aufgrund der Zugkraft in dem Beckengurt in der Schiene zu bewegen und damit an unterschiedliche Positionen des Fahrzeugsitzes anzupassen. Die Schiene ist im Allgemeinen unbeweglich an der Karosserie befestigt und der Fahrzeugsitz im Allgemeinen in Längsrichtung des Fahrzeugsitzes bewegbar, so dass die Lage des Beckengurtes an unterschiedliche Positionen des Fahrzeugsitzes angepasst werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Schlitten zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage wenigstens teilweise manuell und/oder wenigstens teilweise von einem elastischen Element, z. B. einer Feder, und/oder wenigstens teilweise von einem Motor verfahrbar. Die hintere Lage des Schlittens wird benötigt, um den Durchstieg von Fahrzeuginsassen zu den hinteren Fahrzeugsitzen zu ermöglichen. In der hinteren Lage des Schlittens nimmt dieser keinen oder wenig Durchstiegsraum für auf die Rücksitze durchsteigende Fahrzeuginsassen ein und ist insbesondere im Bereich der B-Säule positioniert.
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Insbesondere ist die Spanneinrichtung außerhalb der Schiene, vorzugsweise hinter der Schiene, angeordnet oder in die Schiene integriert. Bei einer Integration der Spanneinrichtung in die Schiene wird für die Spanneinrichtung kein zusätzlicher Bauraum in vorteilhafter Weise benötigt.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist der Schlitten von der vorderen Lage in die hintere Lage mittels der Spanneinrichtung verfahrbar, um den Beckengurt bei einem Unfall zu spannen. Die Spanneinrichtung bewegt den Schlitten von der vordern Lage in die hintere Lage und spannt damit den Beckengurt zusätzlich an, um die Sicherheit von Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz bei einem Unfall zu erhöhen.
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In einer ergänzenden Variante ist mittels einer an dem Fahrzeugsitz angeordneten Zusatzumlenkeinrichtung, z. B. ein U-förmiger Haken, der Beckengurt in der vorderen Lage des Schlittens nicht von der Zusatzumlenkeinrichtung geführt ist und in der hinteren Lage des Schlittens von der Zusatzumlenkeinrichtung geführt, so dass der Beckengurt bei einem Unfall und der damit verbundenen hinteren Lage des Schlittens einen angemessenen Anlagewinkel auf dem Insassen in dem Fahrzeugsitz aufweist. Bei einem Unfall wird der Schlitten in die hintere Lage bewegt. Dadurch verfügt der Beckengurt nicht über einen günstigen Anlagewinkel für den Insassen auf dem Fahrzeugsitz. Die Zusatzumlenkeinrichtung korrigiert dies, indem die Zusatzumlenkeinrichtung den Beckengurt umlenkt.
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In einer weiteren Variante ist die Umlenkeinrichtung oder Fixierungseinrichtung als ein um eine Rohrdrehachse verschwenkbares Rohr ausgebildet, wobei in dem Rohr der Beckengurt geführt ist und ein erstes Ende des Rohres mittels des Verschwenkens zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage bewegbar ist, so dass der in dem ersten Ende in das Rohr eingeführte Beckengurt zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage bewegbar ist. Der Beckengurt ist in dem Rohr mittels eines Seiles befestigt. Das Seil kann an einer Aufrolleinrichtung angeordnet sein, so dass das Rohr eine längenverstellbare Fixierungseinrichtung darstellt. Das Rohr kann im Querschnitt beispielsweise kreisförmig, quadratrisch, rechteckig oder U-förmig ausgebildet sein.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist die Rotationsbewegung des Rohres zwischen der vorderen Lage und der hinteren Lage manuell und/oder wenigstens teilweise von einem elastischen Element, z. B. einer Feder, und/oder wenigstens teilweise von einem Motor ausführbar.
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Zweckmäßig ist der Beckengurt mittels der Spanneinrichtung in das erste Ende des Rohres einführbar, um den Beckengurt bei einem Unfall zu spannen. Das Seil ist sowohl an dem Ende des Beckengurtes als auch an der Spanneinrichtung befestigt. Bei einem Unfall kann somit die Spanneinrichtung den Beckengurt in das Rohr ziehen und dadurch eine zusätzliche Spannung des Gurtes ermöglichen.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das Sicherheitsgurtrückhaltesystem eine Zusatzspanneinrichtung, die vorzugsweise Bestandteil der Aufrolleinrichtung ist, auf und/oder die Aufrolleinrichtung bzw. die Zusatzspanneinrichtung ist an der B-Säule des Kraftfahrzeuges oder zwischen dem Fahrzeugsitz und einer seitlichen Außenseite des Kraftfahrzeuges angeordnet. Das Sicherheitsgurtrückhaltesystem umfasst eine Zusatzspanneinrichtung in Ergänzung zu der Spanneinrichtung für den Beckengurt, die zwischen dem Fahrzeugsitz und einer seitlichen Außenseite des Kraftfahrzeuges, beispielsweise im Bereich der B-Säule, für den Beckengurt angeordnet ist. Die Zusatzspanneinrichtung dient im Allgemeinen dazu, den Schultergurt anzuspannen und ist im Allgemeinen im Bereich der B-Säule des Kraftfahrzeuges für den jeweiligen Fahrzeugsitz angeordnet.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug umfasst das oben beschriebene Sicherheitsgurtrückhaltesystem.
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Im Nachfolgenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt:
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1 eine schematisierte Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes mit einem Sicherheitsgurtrückhaltesystem in einer ersten Ausführungsform,
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2 eine schematisierte Seitenansicht einer zwischen einer vorderen und einer hinteren Lage bewegbaren Umlenkeinrichtung gemäß 2 und
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3 eine schematisierte Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes mit einem Sicherheitsgurtrückhaltesystem in einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes 15 mit einem Sicherheitsgurtrückhaltesystem 1. In 1 und 2 sind nur der Beckengurt 2 des Sicherheitsgurtrückhaltesystems 1 dargestellt, das jedoch auch einen Schultergurt aufweist (nicht dargestellt). Der in 1 dargestellte Fahrzeugsitz 15 verfügt über eine Rückenlehne 16, die um eine Drehachse 17 verschwenkbar ist. Die in 1 dargestellte Seitenansicht ist somit aus einer Perspektive von einer seitlichen Außenseite des Kraftfahrzeuges, beispielsweise im Bereich einer B-Säule, abgebildet. Um auf die hinteren Fahrzeugsitzes des Kraftfahrzeuges zu gelangen, muss die Rückenlehne 16 nach vorne geklappt werden. Eine Schiene 10 ist mittels eines Befestigungsteiles 18 an der Karosserie des Kraftfahrzeuges befestigt. Ein Schlitten 9 ist zwischen einer vorderen Lage 6 und einer hinteren Lage 7 an der Schiene 10 bewegbar. In 1 ist die vordere Lage 6 mit durchgezogenen Linien und die hintere Lage 7 ist strichliert dargestellt. Dies gilt ebenfalls für den Beckengurt 2.
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Der Fahrzeugsitz 15 ist zwischen verschiedenen Positionen in Längsrichtung bewegbar. Die Schiene 10 ist nicht bewegbar an der Karosserie des Kraftfahrzeuges mit dem Befestigungsteil 18 verbunden. Die Schiene 10 ist gegenüber einer horizontalen Ebene geringfügig geneigt (nicht dargestellt), so dass mittels einer Zugkraft in dem Beckengurt 2 der Fahrzeuginsasse die Lage des Schlittens 9 an der Schiene 10 verändern kann, um den Beckengurt 2 an unterschiedliche Lagen des Fahrzeugsitzes 15 in Längsrichtung anpassen zu können.
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Eine Spanneinrichtung 8 ist mit einem Spannseil 20 und einem Gegenschlitten 19 versehen (nur in 2 dargestellt). Der Gegenschlitten 19 ist am vorderen Ende der Schiene 10 angeordnet und mit dem Spannseil 20 mit der Spanneinrichtung 8 verbunden. Die Spanneinrichtung 8 verfügt über eine pyrotechnische Treibladung (nicht dargestellt). In dem Kraftfahrzeug sind z. B. Beschleunigungssensoren angeordnet, welche einen Unfall melden. Bei einem Unfall wird die pyrotechnische Treibladung ausgelöst und das Spannseil 20 wird nach rechts in 2 zu der Spanneinrichtung 8 gezogen. Dadurch wird auch der Gegenschlitten 19 nach rechts in Richtung zu der Spanneinrichtung 8 gezogen. Der Gegenschlitten 19 nimmt den Schlitten 9 mit und bewegt damit den Schlitten 9 in Richtung zu der Spanneinrichtung 8. An dem Schlitten 9 ist eine ringförmige Fixierungseinrichtung 5 für den Beckengurt 2 angeordnet, an der der Beckengurt 2 endet und fixiert ist. Die Lage des Beckengurtes 2, wenn sich ein Insasse auf dem Fahrzeugsitz 15 befindet und die an der anderen Seite des Fahrzeugsitzes 15 angeordnete Schnalle (nicht dargestellt) für den Beckengurt 2 fixiert ist, ist in 1 mit durchgezogenen Linien dargestellt und mit dem Buchstaben A bezeichnet.
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In 1 ist die Lage des Beckengurtes 2 nach einem Unfall, wenn sich ein Insasse auf dem Fahrzeugsitz 15 befindet und die an der anderen Seite des Fahrzeugsitzes 15 angeordnete Schnalle (nicht dargestellt) für den Beckengurt 2 fixiert ist, ist strichliert dargestellt und mit dem Buchstaben B versehen. Der Gegenschlitten 19 hat den Schlitten 9 in Richtung zu der Spanneinrichtung 8 in die hintere Lage 7 geführt, so dass auch der Beckengurt 2 mitgeführt worden ist. Eine als U-förmiger Haken 12 ausgebildete Zusatzumlenkeinrichtung 11 ist an dem unteren Ende der Rückenlehne 16 befestigt. Um auch bei einem Unfall einen guten Anlagewinkel des Beckengurtes 2 auf dem Insassen zu erhalten, wird dieser von der Zusatzumlenkeinrichtung 11 entsprechend umgelenkt (in 1 strichliert dargestellt).
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Der U-förmige Haken 12 ist an der Rücklehne 16 befestigt. Bei einem Umklappen der Rückenlehne 16 nach vorne, damit die Fahrzeuginsassen zu den hinteren Fahrzeugsitzen gelangen können, wird auch der U-förmige Haken 12 mitverschwenkt. Beim Einsteigen von Insassen zu den hinteren Fahrzeugsitzen muss der Schlitten 9 ebenfalls in die in 1 dargestellte strichlierte dargestellte hintere Lage 7 gebracht werden, damit genügend Einstiegsraum vorhanden ist und der Schlitten 9 sowie der Beckengurt 2 im Bereich der B-Säule angeordnet sind. Aufgrund des Verschwenkens bzw. der Rotationsbewegung der Rückenlehne 16 führt auch der U-förmige Haken 12 diese Rotationsbewegungen mit aus und dadurch wird in dieser Stellung der Rückenlehne 16 der Beckengurt 2 von dem U-förmigen Haken 12 nicht mehr geführt bzw. umgelenkt.
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Die Bewegung des Schlittens 9 zwischen der vorderen Lage 6 und der hinteren Lage 7 dient somit dazu, in der vorderen Lage 6 eine angemessene Position des Beckengurtes 2 für eine in dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen zu erhalten und in der hinteren Lage 7 den Einstieg von Insassen zu dem hinteren Fahrzeugsitz zu erleichtern. Unterschiedliche vordere Lagen 6 des Schlittens 9 passen den Beckengurt 2 an verschiedene Positionen des Fahrzeugsitzes 15 an. Diese Bewegung des Schlittens 9 wird entweder manuell, d. h. von Hand, oder mit Federunterstützung durchgeführt. Des Weiteren ist es auch möglich, dass der Schlitten 9 automatisch von einem Motor, insbesondere einem Elektromotor, bewegt wird. Hierzu sind an dem Fahrzeugsitz 15 Sensoren angeordnet, welche erkennen können, ob auf dem Fahrzeugsitz 15 eine Person sitzt und/oder die Rückenlehne 16 nach vorne verschwenkt wird. Eine Steuerungseinheit steuert aufgrund der von den Sensoren ermittelten Daten die Lage des Schlittens entweder in der vorderen Lage 6 oder in der hinteren Lage 7 (nicht dargestellt).
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In 1 ist die Lage des Beckengurtes 2, wenn sich kein Insasse auf dem Fahrzeugsitz 15 befindet und die Schnalle (nicht dargestellt) nicht fixiert ist, punktiert dargestellt. Ein Gurt 4, der somit sowohl den Beckengurt 2 als auch den Schultergurt umfasst, befindet sich in der mit dem Buchstaben C gekennzeichneten Lage, wenn die Rückenlehne 16 nicht nach vorne umgeklappt ist und sich der Schlitten 9 in der vorderen Lage 6 befindet, wobei der Gurt 4 von dem U-förmigen Haken 12 umgelenkt ist, so dass der Gurt 4 für einen Insassen auf dem Fahrzeugsitz 15 zum Anschnallen sofort greifbar ist. Der Schlitten 9 wird in die hintere Lage 7 verfahren, um genügend Durchstiegsraum zu erhalten. Der Gurt 4 befindet sich in der mit dem Buchstaben D gekennzeichneten Lage, wenn die Rückenlehne 16 nach vorne geklappt ist (nicht dargestellt) und sich der Schlitten 9 in der hinteren Lage 7 befindet, wobei der Gurt 4 von dem U-förmigen Haken 12 nicht umgelenkt ist, so dass der Gurt 4 kaum Durchstiegsraum beansprucht, weil dieser im Bereich der B-Säule angeordnet ist (punktiert dargestellt).
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Der punktiert dargestellte Gurt 4 endet an der B-Säule in einer Aufrolleinrichtung 3, die auch eine Zusatzspanneinrichtung umfasst (Lage des Gurtes 4 ist mit den Buchstabe C und D gekennzeichnet). In dem Sicherheitsgurtrückhaltesystem 1 kann damit sowohl der Schultergurt als auch der Beckengurt 2 von einer Spanneinrichtung 8 und einer Zusatzspanneinrichtung bei einem Unfall angespannt werden. Trotzdem ist der gute Durchstieg von Insassen auch bei einem Kraftfahrzeug mit zwei oder drei Türen auf den hinteren Fahrzeugsitz bzw. die hinteren Fahrzeugsitze gewährleistet. Es ist auch möglich, eine Zusatzspanneinrichtung auf der anderen, nicht dargestellten Seite des Fahrzeugsitzes 15 an der Schnalle für den Beckengurt 2 bzw. Schultergurt anzuordnen.
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In 3 ist eine zweite Ausführungsform des Sicherheitsgurtrückhaltesystems 1 dargestellt. Zwischen dem Fahrzeugsitz 15 und einer nicht dargestellten B-Säule ist die als Rohr 13 ausgebildete Fixierungseinrichtung 5 für den Beckengurt 2 an der Karosserie angelenkt. Das Rohr 13 ist um eine Rohrdrehachse 21 verschwenkbar zwischen einer vorderen Lage 6 und einer hinteren Lage 7. Der Beckengurt 2 ist in das Rohr 13 eingeführt und am Ende des Beckengurtes 2 mittels eines Seiles 14 mit einer Spanneinrichtung 8 verbunden. In der vorderen Lage 6 dient das Rohr dazu, den Beckengurt 2 für den normalen Gebrauch zu fixieren. Der Fahrzeugsitz 15 ist in Längsrichtung des Kraftfahrzeuges bewegbar. Anpassungen des Beckengurtes 2 an unterschiedliche Lagen des Fahrzeugsitzes 15 oder an unterschiedliche große Fahrzeuginsassen wird mittels eines Verschwenkens des Rohres 13 in verschiedenen vorderen Lagen 6 um die Rohrdrehachse 21 manuell bewerkstelligt.
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Das Kraftfahrzeug verfügt über zwei bzw. drei Türen. Um von dem in 3 dargestellten vorderen Fahrzeugsitz 15 auf einen nicht dargestellten hinteren Fahrzeugsitz zu gelangen, muss in analoger Weise zu der ersten Ausführungsform die Rückenlehne 16 des Fahrzeugssitzes 15 um die Drehachse 17 verschwenkt werden. Damit der Beckengurt 2 und das Rohr 13 beim Einstieg auf den hinteren Fahrzeugsitz den Zustiegsraum nicht einschränkt, wird das Rohr 13 in die in 3 strichliert dargestellte hintere Lage im Bereich der B-Säule verschwenkt.
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Dabei wird das Verschwenken des Rohres 3 in einer Drehlage, die in 3 links von dem Trennschenkel 22 liegt, manuell ausgeführt. Bei einer Drehlage des Rohres 13, die rechts von dem Trennschenkel 22 liegt, wird die Bewegung des Rohres 13 von einer Feder unterstützt. Die Rückbewegung des Rohres 13 von der hinteren Lage 7 zu der vorderen Lage 6 nach dem Einstieg der Person auf den hinteren Fahrzeugsitz erfolgt in der von dem Trennschenkel 22 rechts gelegenen Position entgegen der Federkraft der Feder. Abweichend hiervon kann die Bewegung des Rohres 13 auch im sämtlichen Drehlagen manuell oder motorunterstützt durchgeführt werden analog zu der ersten Ausführungsform.
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Die mit einer pyrotechnischen Treibladung versehene, an der Karosserie befestigte Spanneinrichtung 8 spannt bei einem Unfall den Beckengurt 2 an. Bei einem Unfall befindet sich auf dem Fahrzeugsitz 15 eine Person, so dass das Rohr 13 sich in der vorderen Lage 6 befindet. Die Spanneinrichtung 8 ist mit dem Ende des Beckengurtes 2 mittels eines Seiles 14 verbunden. Dadurch kann von der Spannenrichtung 8 der Beckengurt 2 zusätzlich in das Rohr 13 bei einem Unfall eingeführt werden und dadurch ergänzend der Beckengurt 2 angespannt werden.
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Insgesamt betrachtet sind mit dem erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtrückhaltesystem 1 erhebliche Vorteile verbunden. Auch bei Kraftfahrzeugen mit zwei oder drei Türen können zwei Spanneinrichtungen an dem Sicherheitsgurtrückhaltesystem 1 auch an den vorderen Fahrzeugsitz 15 angeordnet werden, ohne dass der Einstieg von Personen zu einem hinteren Fahrzeugsitz eingeschränkt ist. Die Spanneinrichtung 8 wird zwischen dem Fahrzeugsitz und Bereich einer B-Säule des Kraftfahrzeuges angeordnet und ist dabei dahingehend ausgebildet, dass aufgrund einer Bewegbarkeit der Fixierungseinrichtung 5 für den Beckengurt 2 die Spanneinrichtung 8 den Ein- oder Durchstiegsraum nicht wesentlich einschränkt. Eine Zusatzspanneinrichtung kann an dem Ende des Schultergurtes angeordnet werden (nicht dargestellt).
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherheitsgurtrückhaltesystem
- 2
- Beckengurt
- 3
- Aufrolleinrichtung
- 4
- Gurt
- 5
- Fixierungseinrichtung
- 6
- Vordere Lage
- 7
- Hintere Lage
- 8
- Spanneinrichtung
- 9
- Schlitten
- 10
- Schiene
- 11
- Zusatzumlenkeinrichtung
- 12
- U-förmiger Haken
- 13
- Rohr
- 14
- Seil
- 15
- Fahrzeugsitz
- 16
- Rückenlehne
- 17
- Drehachse Rückenlehne
- l8
- Befestigungsteil für Schiene
- 19
- Gegenschlitten
- 20
- Spannseil
- 21
- Rohrdrehachse
- 22
- Trennschenkel