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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, umfassend eine Sitzfläche und eine Sitzlehne, wobei die Sitzfläche und/oder die Sitzlehne eine perforierte Oberfläche zur Sicherung des Fahrzeuginsassen mittels eines Vakuums aufweisen, sowie ein Verfahren zur Sicherung eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeugsitz in einer Gefahrensituation.
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Es ist eine Vielzahl von Rückhaltesystemen für Fahrzeuge bekannt, um einen Fahrzeuginsassen in einem Gefahrenfall in seiner Sitzposition zu halten und Verletzungen des Fahrzeuginsassen zu vermeiden. Am geläufigsten werden dabei Fahrzeuggurte verwendet, welche aber beispielsweise aus Vergesslichkeit nicht angelegt werden und auch durch einen unsachgemäßen Gebrauch keinen zuverlässigen Schutz für den Fahrzeuginsassen bei einem Unfall darstellen.
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Aus der
DE 10 2004 058 779 A1 ist ein Sitz für ein Fahrzeug bekannt, welcher aus einer Sitzfläche und einer Sitzlehne besteht, an welchem ein Aktuator angeordnet ist, der die Sitzlehne bei Detektion einer Gefahrensituation automatisch in eine vordefinierte Position bringt. Der Aktuator ist dabei mechanisch oder hydraulisch oder pneumatisch ausgebildet.
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Die
WO 2007/00183 A1 offenbart einen Fahrzeugsitz mit einer perforierten Oberfläche, hinter der Mittel angeordnet sind, mittels welchen ein Vakuum erzeugt wird, um den Fahrzeuginsassen in seinem Fahrzeugsitz zu halten. Diese Rückhaltesysteme sind sehr aufwändig in ihrer Realisierung, was die Herstellungskosten des Fahrzeugsitzes stark erhöht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fahrzeugsitz anzugeben, bei welchem der Fahrer in einer Gefahrensituation aktiv und trotzdem sicher in seiner Position gehalten wird.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Fahrzeugsitz dadurch gelöst, dass in mehrere Öffnungen der perforierten Oberfläche je eine Saugeinrichtung eingreift, wobei jede Saugeinrichtung mit einem Vakuumerzeuger verbunden ist. Somit wird im Gefahrenfall durch Saugeinrichtungen der Fahrzeuginsasse in seiner Sitzposition gehalten. Die Vielzahl von Saugeinrichtungen erhöht die Sicherheit, mit welcher der Fahrzeuginsassen in seinem Sitz gehalten wird, da die Saugeinrichtungen an der gesamten Rückseite des Fahrzeuginsassen angreifen können. Dies erfolgt auch unter Berücksichtigung der Trägheit des Fahrzeuginsassen, welche infolge dieser Ausgestaltung reduziert wird. Eine solche Anordnung kann nicht bloß in Fahrzeugsitzen für Erwachsene sondern auch in Kindersitzen Anwendung finden, so dass eine separate Ausbildung von Rückhaltesystemen für Erwachsenen-Fahrzeugsitze und Kinder-Fahrzeugsitze entfallen kann.
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Vorteilhafterweise weist die Saugeinrichtung ein Gehäuse auf, in welchem ein Saugnapf angeordnet ist, wobei die Saugeinrichtung in einem ungefährdeten Zustand des Fahrzeuges mit der Oberfläche der Sitzlehne und/oder der Sitzfläche abschließt und in einem Gefahrenzustand des Fahrzeuges der aus der Saugeinrichtung herausgefahrene und entfaltete Saugnapf die Oberfläche der Sitzlehne und/oder der Sitzfläche überragt. Aufgrund dieser unterschiedlichen Modi wird in einem ungefährdeten Fahrzeugzustand dieses Rückhaltesystem vom Fahrzeuginsassen gar nicht wahrgenommen und somit auch nicht als störend empfunden. Aktiviert in der Gefahrensituation bietet es einen zuverlässigen Schutz. Somit kann auf Sicherheitsgurte verzichtet werden.
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Um eine besonders sichere Halterung des Fahrzeuginsassen in einem Gefahrenfall in dem Fahrzeugsitz zu realisieren, sind eine Mehrzahl von Saugeinrichtungen in einem vorgegebenen Muster in der Sitzlehne und/oder der Sitzfläche ausgebildet.
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In einer Variante ist jede Saugeinrichtung mit einer eine Gefahrensituation anzeigenden Sensorik verbunden ist, wobei die Saugeinrichtung bei einer detektierten Gefahrensituation den Saugnapf ausfährt. Durch diese Sensorik wird die Saugeinrichtung aktiviert, und der Saugnapf ausgestoßen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sicherung eines Fahrzeuginsassen in einem Fahrzeugsitz in einer Gefährdungssituation, bei welchem der Fahrzeuginsasse mittels eines Vakuums in dem Fahrzeugsitz gehalten wird. Bei einem aktiven Verfahren, welches genauso zuverlässig wirkt wie Sicherheitsgurte, wird zur Unterbindung einer Gefährdung eines Fahrzeuginsassen bei einer Gefahrensituation mindestens ein im Fahrzeug verbauter Saugnapf aktiviert, wobei in dem Saugnapf das Vakuum zum Halten des Fahrzeuginsassen in seinem Fahrzeugsitz ausgebildet wird.
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Vorteilhafterweise wird ein in einem Gehäuse einer Saugeinrichtung gelagerter Saugnapf bei Vorliegen der Gefährdungssituation aus dem Gehäuse zur Halterung des Fahrzeuginsassen herausbewegt, wobei gleichzeitig ein Vakuumgenerator zur Erzeugung des Vakuums gestartet wird. Somit werden die Saugnäpfe während eines normalen Fahrzustandes des Fahrzeuges nicht als störend empfunden und erst in einem Gefahrenfall aktiviert, wobei sie eine zuverlässige Halterung des Fahrzeuginsassen erlauben.
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In einer Variante weisen die Saugeinrichtungen und der Vakuumgenerator annähernd gleiche Reaktionszeiten von wenigen Millisekunden auf. Somit ist das Rückhaltesystem in kürzester Zeit funktionsbereit und kann den Fahrzeuginsassen vor schwerwiegenden Verletzungen schützen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes,
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2 ein Ausführungsbeispiel einer Saugeinrichtung des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes,
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3 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit verdeckten Saugeinrichtungen,
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4 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit aktivierten Saugnäpfen,
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5 ein Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße Verfahren.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 1 dargestellt, welcher eine Sitzfläche 3 und eine Sitzlehne 5 aufweist. Die Oberfläche 13 sowohl der Sitzfläche 3 als auch der Sitzlehne 5 ist perforiert, wobei in jede Öffnung der Perforation der Oberfläche 13 eine Saugeinrichtung 7 eingesetzt ist. Um sich der Körperform des Fahrzeuginsassen, welcher auf einem solchen Fahrzeugsitz 1 Platz nimmt, anzupassen, sind verschiedene Muster der Anordnung von mehreren Saugeinrichtungen 7 möglich.
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Eine Saugeinrichtung 7 ist in 2 dargestellt. 2a zeigt dabei die Saugeinrichtung 7 in seiner inaktiven Ausprägung, während eine aktivierte Saugeinrichtung 7 in 2b dargestellt ist. Die Saugeinrichtung 7 umfasst ein Gehäuse 9, welches einen zentrisch gelagerten Saugnapf 11 umschließt. In einem ungefährdeten Zustand des Fahrzeuges sind die Saugnäpfe 11 im Gehäuse 9 versunken und schließen mit der Oberfläche 13 der Sitzfläche 3 bzw. der Sitzlehne 5 ab. In einem Gefahrenfall springt der Saugnapf 11 aus dem Gehäuse 9 heraus, wobei gleichzeitig ein Vakuumgenerator 15 über die Leitung 17 aktiviert wird, mit welcher die Saugeinrichtung 7 auch mit einem Sensor 19 zur Detektion einer Gefahrensituation verbunden ist.
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In 3 ist der Fahrzeugsitz 1 dargestellt, bei welchem die einzelnen Saugeinrichtungen 7 in einem inaktiven Zustand dargestellt sind. Dabei ist der Saugnapf 11 in dem Gehäuse 9 eingeschlossen, wobei das Gehäuse 9 mit der Oberfläche 13 des Fahrzeugsitzes 1 abschließt. 4 zeigt demgegenüber einen Zustand des Fahrzeugsitzes 1, bei welchem die Saugnäpfe 11 aus dem Gehäuse 9 herausgesprungen sind und im Zusammenhang mit dem von dem Vakuumgenerator 15 generierten Vakuum einen Fahrzeuginsassen in seiner Sitzposition halten.
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Die Arbeitsweise eines solchen Rückhaltesystems soll mithilfe von 5 erläutert werden. Im Block 100 sind die Saugeinrichtungen 7 in einem Normalzustand, d. h. die Saugnäpfe 11 befinden sich im Gehäuse 9. Erfolgt im Block 110 ein Signal von dem Sensor 17 an die Saugeinrichtung 7, dass eine Gefahrensituation, beispielsweise ein Crash, detektiert wurde, so wird im Block 120 die Saugeinrichtung 7 in seinen aktiven Zustand versetzt. Das bedeutet, dass der Saugnapf 11 aus dem Gehäuse 9 herausspringt und gleichzeitig der Vakuumgenerator 15 gestartet wird. Diese Aktion benötigt nur wenige Millisekunden, dann ist das Rückhaltesystem arbeitsfähig. Durch das in den Saugnäpfen generierte Vakuum wird der Fahrzeuginsasse in seiner Sitzposition gehalten (Block 130), was im Block 140 gemeldet wird.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzfläche
- 5
- Sitzlehne
- 7
- Saugeinrichtung
- 9
- Gehäuse
- 11
- Saugnapf
- 13
- Oberfläche
- 15
- Vakuumgenerator
- 17
- Leitung
- 19
- Sensor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004058779 A1 [0003]
- WO 2007/00183 A1 [0004]