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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Information eines Fahrzeuginsassen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus dem Stand der Technik sind Gurtwarner für Fahrzeuge bekannt. Insbesondere wird eine Warnung ausgegeben, wenn eine Gurtzunge eines Sicherheitsgurtes nicht in das zugehörige Gurtschloss gesteckt worden ist. Die Erkennung erfolgt in der Regel mittels eines Kontaktschalters in dem Gurtschloss, welcher bei Stecken der Gurtzunge aktiviert wird. Die Warnung an den Fahrzeuginsassen erfolgt also in der Weise, dass er darauf hingewiesen wird, dass er sich nicht mittels des ihm zugeordneten Sicherheitsgurtes angeschnallt hat.
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Ebenso ist ein durch eine automatische Kindersitzerkennung deaktivierbarer Beifahrerairbag bekannt, wobei der Beifahrerairbag automatisch ausgeschaltet wird, wenn ein Kindersitz auf dem Beifahrersitz detektiert worden ist. Auf den ausgeschalteten Airbag wird der Insasse durch eine Warnleuchte (Airbag off) hingewiesen.
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Es sind auch Systeme bekannt, bei denen der Beifahrerairbag durch ein Schlüssel manuell deaktiviert wird.
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Die bisher bekannten Warnungen haben den Nachteil, dass sie auch eine Warnung ausgeben, wenn gar kein Insasse mit Ausnahme des Fahrers vorhanden ist. Beispielsweise erfolgt der Anschnallhinweis zum Anschnallen im Fondbereich des Fahrzeugs auch wenn der Fahrer alleine unterwegs ist. Die unnötigen Warnungen könnten den Fahrer irritieren. Auf der anderen Seite ist es wünschenswert, wenn tatsächlich ein Beifahrer vorhanden ist, dass dieser auf ein deaktiviertes Rückhaltemittel z. B. einen Airbag hingewiesen wird, wenn das Rückhaltemittel deaktivierbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Information eines Fahrzeuginsassen anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In dem Verfahren zur Information eines Fahrzeuginsassen wird zumindest ein Hinweis über einen Zustand zumindest eines im Fahrzeug angeordneten deaktivierbaren Airbags (Rückhaltemittel) ausgegeben. Erfindungsgemäß wird zumindest ein Belegungszustand eines dem Airbag zugeordneten Fahrzeugsitzes ermittelt und wenn keine Anwesenheit eines Insassen erkannt wurde, es bei dem Hinweis über den deaktivierten Airbag bleibt und wenn die Anwesenheit eines Insassen erkannt wurde, ein schärferer, eine Eskalationsstufe darstellender anderer Hinweis über den deaktivierten Airbag und eines möglicherweise vorhandenen Insassen ausgegeben wird. Der Belegungszustand wird typischerweise mittels einer dem Fahrzeugsitz zugeordneten Insassenerkennung durchgeführt. Diese kann mittels einer im Fahrzeugsitz angeordneten Erfassungseinheit oder durch Auswertung des Gurtschlosszustandes des dem Fahrzeugsitz zugeordneten Sicherheitsgurt umgesetzt sein.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens kann insbesondere das Risiko einer Fehlbedienung eines manuell deaktivierbaren Rückhaltemittels, also des Airbags, reduziert werden. Hierdurch wird die Insassensicherheit im Fahrzeug erhöht, wenn der Fahrzeuginsasse bei einer Deaktivierung des ihm zugeordneten Airbags gewarnt wird oder wenn der Fahrzeuginsasse davor gewarnt wird, dass der ihm zugeordnete Airbag deaktiviert ist.
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Des Weiteren kann der Hinweis, insbesondere eine Warnmeldung (Eskalationsstufe), positionsbezogen ausgegeben werden. Beispielsweise können im Fondbereich und/oder im Vordersitzbereich des Fahrzeugs Ausgabeeinheiten angeordnet sein, die jeweils einem Fahrzeugsitz zugeordnet sind. Hierfür ist die Ausgabeeinheit beispielsweise zur optischen, akustischen und/oder haptischen Ausgabe des Hinweises ausgebildet. In einer weiteren Ausführungsform wird der Hinweis beispielsweise über ein im Fahrzeug angeordnetes Infotainmentsystem ausgegeben. In diesem Fall richtet sich die Warnung vor allem an den Fahrer. Bei einer positionsbezogenen Ausgabe kann beispielsweise ein im Fond sich setzender Insassen gewarnt werden, wenn der ihm zugordnete Fondairbag zentral, z. B. im Fahrzeugmenü manuell abgeschaltet worden ist.
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Insbesondere ist mittels des Verfahrens eine vollumfängliche Zustandsinformation von Rückhaltemitteln, insbesondere eine vollumfängliche Rückhaltesystem-Statusinformation, für den Fahrzeuginsassen ermöglicht. Hierdurch ist sowohl eine Statusinformation eines Sicherheitsgurts als auch eine Statusinformation des Airbags im Fahrzeug ausgebbar.
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Des Weiteren ist mittels des Verfahrens eine einfache und plausible Verkettung von Funktionen der Insassenerkennung und einer Zustandsermittlung des Gurtschlosses zur Warnung und/oder allgemeinen Information des Fahrzeugnutzers ermöglicht.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch ein Verfahrensablauf zur Information eines sich in einem Fahrzeug befindenden Fahrzeuginsassen.
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In der einzigen 1 ist ein Verfahrensablauf zur Information eines sich in einem Fahrzeug 1 befindenden nicht näher dargestellten Fahrzeuginsassen gezeigt. Insbesondere sitzt der Fahrzeuginsasse auf einem Fahrzeugsitz 2 des Fahrzeugs 1.
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Das Fahrzeug 1 umfasst zumindest ein Rückhaltesystem 3 zur aktiven und/oder passiven Sicherung, insbesondere Fixierung, des Fahrzeuginsassen im Fall einer Kollision. Das Rückhaltesystem 3 umfasst eine Anzahl von Rückhaltemitteln, wie zum Beispiel einen als Rückhaltemittel ausgebildeten Airbag 4 und eine als Rückhaltemittel ausgebildete Sicherheitsgurtvorrichtung 5.
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Der Airbag 4 ist insbesondere ein deaktivierbares Rückhaltemittel, wobei der Airbag 4 beispielsweise im Fall eines Transports eines Kindes in einem rückwärts oder vorwärts gerichteten, auf dem Fahrzeugsitz 2 angeordneten Kindersitz deaktiviert ist. Zum Beispiel ist der Airbag 4 ein dem Beifahrersitz zugeordneter Airbag. Des Weiteren kann der Airbag 4 in einer Seiteninnenverkleidung und/oder im Fahrzeugsitz 2 angeordnet sein. Beispielsweise ist der Airbag 4 manuell beispielsweise mittels einer im Fahrzeug 1 angeordneten, nicht näher dargestellten Schalteinheit deaktivierbar und aktivierbar.
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Die Sicherheitsgurtvorrichtung 5 umfasst einen nicht näher dargestellten Sicherheitsgurt, wobei es sich beispielsweise um einen Dreipunktgurt handelt, so dass der Fahrzeuginsasse bei angelegtem Sicherheitsgurt an drei Befestigungspunkten einer Fahrzeugkarosserie angebunden ist. Des Weiteren umfasst die Sicherheitsgurtvorrichtung 5 ein Gurtschloss, in welches eine verschiebbar an dem Sicherheitsgurt angeordnete Gurtschlosszunge einsteckbar ist.
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Damit eine Fehlbedienung deaktivierbarer Rückhaltemittel bei Vorhandensein des Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz 2 vermieden wird, wird zumindest ein erster Hinweis H über einen Zustand des deaktivierbaren Rückhaltemittels, insbesondere des Airbags 4 und/oder der Sicherheitsgurtvorrichtung 5 im Fahrzeug 1 ausgegeben. Dabei ist der erste Hinweis H beispielsweise zur allgemeinen Information des Fahrers über das deaktivierte Rückhaltemittel ausgebbar. Darüber hinaus ist auch der zweite Hinweis W als Warnhinweis zur akustischen, optischen und/oder haptischen Warnung des Fahrzeugnutzers und Insassen bei Ermittlung eines ihm zugeordneten deaktivierten Rückhaltemittels ausgebbar. Die Ausgabe der Hinweise H und W können dabei über verschiedene Kanäle erfolgen.
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Die Ermittlung des jeweiligen Zustands der Rückhaltemittel kann beispielsweise anhand einer Ermittlung eines Schaltzustands der Schalteinheit zur Deaktivierung und Aktivierung des Airbags 4 erfolgen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein deaktivierter Zustand durch die Zahl „0” und ein aktivierter Zustand durch die Zahl „1” des Airbags (Rückhaltemittel) definiert.
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Bei Ermittlung einer Deaktivierung eines im Fahrzeug 1 angeordneten, deaktivierbaren Airbags 4 wird ein Belegungszustand des dem Airbag 4 zugeordneten Fahrzeugsitzes 2 ermittelt, wobei der Belegungszustand beispielsweise mittels einer im Fahrzeug 1 angeordneten Insassenerkennung I durchgeführt wird.
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Die Insassenerkennung I wird beispielsweise mittels zumindest einer im und/oder am Fahrzeugsitz 2, insbesondere im Bereich einer Rückenlehne und/oder eines Sitzteils, angeordneten Erfassungseinheit 6 durchgeführt. Die Erfassungseinheit 6 ist beispielsweise ein Sitzbelegungssensor. Alternativ oder zusätzlich kann die Erfassungseinheit 6 eine Bilderfassungseinheit umfassen. Als Erfassungseinheit 6 ist jede Sensorik geeignet, welche in der Lage ist die Anwesenheit eines Insassen zu erkennen, z. B. mittels optischer und/oder schall-/radarbasierter Technologie und/oder einer Kombination. Es kann auch ein sogenannter „Health-Sensor”, welcher z. B. den Pulsschlag eines Insassen erfasst, die Erfassungseinheit bilden.
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Ist eine Erfassungseinheit 6 vorhanden, wird die Insassenerkennung I eingeleitet, wobei bei einer erfolgten Insassenerkennung I der zweite Hinweis W über den deaktivierten Airbag 4 und eines möglicherweise vorhandenen Insassen ausgegeben wird. Ob eine Erfassungseinheit vorhanden ist oder nicht, ist ein Ausstattungsmerkmal, welches für ein Fahrzeug feststeht.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird bei der Insassenerkennung I durch die Zahl „0” eine Nicht-Ermittlung eines Vorhandenseins eines Fahrzeuginsassen und durch die Zahl „1” eine Ermittlung eines Vorhandenseins des Fahrzeuginsassen auf dem Fahrzeugsitz 2 definiert.
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Wenn kein Fahrzeuginsasse auf dem dem deaktivierten Airbag 4 zugeordneten Fahrzeugsitz 2 detektiert wird, wird der erste Hinweis H zur allgemeinen Information im Fahrzeug 1 ausgegeben. Wenn jedoch ein Fahrzeuginsasse detektiert wurde, wird der Hinweis W als Warnmeldung (Eskalationsstufe) im Fahrzeug 1 ausgegeben. Beispielsweise wird der zur Warnung ausgegebene Hinweis W sitzplatzspezifisch ausgegeben. Hierfür kann beispielsweise im Bereich des jeweiligen Fahrzeugsitzes 2 zumindest eine Ausgabeeinheit angeordnet sein.
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Falls keine Erfassungseinheit vorhanden sein sollte, wird ein Gurtschlosszustand G mittels der Sicherheitsgurtvorrichtung 5 ermittelt. Wenn der Gurtschlosszustand G als aktiv, d. h. wenn die Gurtschlosszunge im Gurtschloss eingesteckt ist, ermittelt wird, wird der zweite Hinweis W, welcher auf die Deaktivierung und das mögliche Vorhandensein eines Insassen hinweist, als Warnmeldung im Fahrzeug 1 ausgegeben. Falls der Gurtschlosszustand G als deaktiviert ermittelt wird, d. h., wenn keine im Gurtschloss eingesteckte Gurtschlosszunge erfassbar ist, wird der erste Hinweis H zur allgemeinen Information über den Zustand des deaktivierten Airbags 4 ausgegeben. In diesem Fall z. B. eine Warnung „Airbag off”.
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Mit anderen Worten: Geht man z. B. dazu über, dass Airbags, die jeweils einem Sitzplatz zugeordnet sind, welcher auch zur Lagerung eines Kindersitzes geeignet ist, mittels Schlüssel, z. B. dem Zündschlüssel, einzeln abschaltbar sind, z. B. indem im Kombiinstrument nach Entsicherung durch den Zündschlüssel, der betroffene Airbag deaktiviert wird, so besteht die Gefahr, dass bei einer anderen Fahrt und entferntem Kindersitz ein Insasse auf dem Sitz Platz nimmt ohne zu ahnen, dass der Airbag deaktiviert worden ist. Wenn das Fahrzeug eine Sensorik besitzt, um eine Person auf einem Sitz zu erfassen, so kann man diese Information nutzen, um eine eskalierte Information auszugeben. Es geht also darum, ein einheitliches Warnkonzept für manuell deaktivierbare Airbags unter Nutzung einer Insassenerkennung anzugeben, welches zwei Hinweistypen umfasst, wobei der zweite Hinweis eine Eskalationsstufe des ersten Hinweises ist. Der erste Hinweis weist lediglich daraufhin, dass der Airbag ausgeschaltet ist und der zweite Hinweis, dass darüber hinaus möglicherweise ein Insasse auf dem Sitz Platz genommen hat, wobei optimalerweise die Sensorsignale ohnehin vorhandener Sensoren verwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugsitz
- 3
- Rückhaltesystem
- 4
- Airbag
- 5
- Sicherheitsgurtvorrichtung
- 6
- Erfassungseinheit
- G
- Gurtschlosszustand
- H, W
- Hinweis
- I
- Insassenerkennung