-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen neuartigen Pirsch-Zielstock für jagdliche Zwecke, der sich problemlos einhändig aufklappen lässt, um eine sichere Auflage für die Waffe zu schaffen.
-
Bei der Pirschjagd oder auch bei normalen Reviergängen bedienen sich Jäger häufig eines sogenannten Zielstocks, der einerseits ähnlich einem Wanderstock das Gehen in unwegsamem Gelände erleichtert, andererseits als Auflage für die Waffe zur Ermöglichung eines sichereren Schusses dienen kann.
-
Aus dem Stand der Technik sind einige Ausführungsformen eines solchen Zielstocks bekannt, die mitunter eine Mehrzahl von Auflagepunkten für eine Waffe bieten, im Gegenzug allerdings mitunter aufwendig zu handhaben sind, was Öfters dem Jagderfolg entgegenstehen kann, da durch den Zeitaufwand für das Bereitstellen der Auflage sowie eventuell dabei entstehende Geräusche die Gelegenheit für einen Schuss vergangen ist.
-
Übliche Zielstöcke sind unter anderem in Längsrichtung geteilte Stöcke, bei denen beispielsweise eine Schraube das Aufklappen ermöglicht und der Stock oberhalb der Schraubenachse gegenseitig geteilt ist, um eine größere Auflage für die Waffe zu schaffen.
-
So offenbart
DE 295 13 914 U1 einen aufklappbaren Pirsch-Zielstock in einfacher Konstruktion, bei dem allerdings vor dem Einsatz als Waffenauflage ein Band im unteren Bereich des Stocks geöffnet werden muss.
-
DE 201 11 849 U1 offenbart hingegen einen Zielstock mit einer aufklappbaren scherenartigen Vorrichtung am oberen Ende des Stockrohres, die von einer Hülse umgeben ist und ebenfalls vor dem Einsatz als Waffenauflage geöffnet werden muss.
-
In beiden Fällen erscheint eine schnelle, geräuschlose und unkomplizierte Bereitstellung des Zielstocks in seiner Funktion als Waffenauflage unter Verwendung nur einer Hand unmöglich. Dies bedeutet, dass zur Verbesserung der Waffenauflage beide Hände verwendet werden müssen und dafür zunächst der gegebenenfalls in der anderen Hand geführte Gegenstand, beispielsweise ein Fernglas oder die Waffe, beiseitegelegt und anschließend wieder aufgenommen muß. Diese Schritte bergen das Risiko des Zeitverlusts, der Erzeugung von Geräuschen und der Wahrnehmung des Jägers aufgrund seiner zusätzlichen Bewegungen.
-
DE 316 653 A offenbart eine zusammenlegbare Gewehrstütze in der Form eines zweiteiligen spreizbaren Stockes, dessen ausschwenkbarer Schenkel mit einer Spitze versehen ist, die in der Ruhestellung in einer Aussparung des Hauptschenkels liegt und durch eine Sicherung festgehalten wird.
-
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen konstruktiv einfachen Pirsch-Zielstock bereitzustellen, der sich schnell und ohne Zuhilfenahme der zweiten Hand in eine Waffenauflage verwandeln läßt. Weiterhin soll der Pirsch-Zielstock über eine ausreichende Stabilität und Belastbarkeit verfügen, um mich ähnlich einem Wanderstock eingesetzt werden zu können, insbesondere durch das sich Abstützen des Benutzers in unwegsamem Gelände.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch die nachfolgend beschriebene Erfindung.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Pirsch-Zielstock umfassend einen Stock, welcher bis zu einem Stück kurz vor seinem unteren Ende in zwei Teile (1) und (2) geteilt ist, wodurch die beiden Teile unterschiedlich lang sind, das kürzere Teil (1) an seinem unteren Ende einen Formschnitt (3) aufweist, das längere Teil (2) an seinem unteren Ende dagegen nicht geteilt ist und am Übergang zur Teilung einen zum Formschnitt des kürzeren Teil komplementären Schnitt (4) aufweist, wobei die beiden Teile durch ein Befestigungsmittel (5) unterhalb der jeweiligen oberen Enden scherenartig gegeneinander verschränkbar verbunden sind und die Teilung des Stocks oberhalb des Befestigungsmittels derart ausgeführt ist, dass die Achse der Teilung oberhalb des Befestigungsmittels ungefähr rechtwinklig zur Achse der Teilung unterhalb des Befestigungsmittels gedreht ist und die beiden Teile mittels eines mit dem Fuß betätigbaren Verschlussmittels (6) miteinander verbunden sind.
-
Als Material für den erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstock kommen die üblicherweise für Ziel- bzw. Pirschstöcke eingesetzten Werkstoffe in Frage, insbesondere Holz, Leichtmetall, wie beispielsweise Aluminium oder Verbundmaterialien wie beispielsweise GFK oder KFK. Bevorzugt wird Holz eingesetzt.
-
Die Länge des Pirsch-Zielstocks ist an die Größe des Benutzers und die wahrscheinlichen Einsatzbedingungen angepaßt. Übliche Längen betragen 160 bis 210 cm.
-
Die Dicke des Pirsch-Zielstocks kann grundsätzlich frei gewählt werden. Unter den Aspekten der Stabilität des Pirsch-Zielstocks einerseits und des Gewichts desselben andererseits beträgt die Dicke des Zielstocks üblicherweise 1 bis 5 cm, vorzugsweise 2 bis 4 cm, besonders bevorzugt etwa 3 cm.
-
Geeignete Befestigungsmittel (5) sind die für den genannten Zweck bekannten Befestigungsmittel, vorzugsweise Schrauben und Bolzen.
-
Der Abstand des Befestigungsmittels (5) von den oberen Enden der beiden Teile wird zweckmäßigerweise so gewählt, dass im aufgeklappten Zustand eine scherenartige Auflage für die Waffe entsteht, die eine hinreichend sichere Lagerung der Waffe und dadurch einen sicheren Schuss gewährleistet. Üblicherweise beträgt dieser Abstand 5 bis 30 cm, vorzugsweise 10 bis 20 cm, besonders bevorzugt 12 bis 18 cm und ganz besonders bevorzugt etwa 15 cm.
-
Zur weiteren Verbesserung der Lagerung der Waffe und zur Vermeidung des Schlagens der Waffe im Schuss können die Innenseiten der im aufgeklappten Zustand gebildeten scherenartigen Auflage mit einem stoßabsorbierenden Material ausgekleidet beziehungsweise beschichtet sein. Geeignet hierfür sind die üblicherweise verwendeten Materialien wie beispielsweise Filz, Kork, Neopren oder Gummi. Bevorzugt unter dem Aspekt der fehlenden Aufnahme von Feuchtigkeit sind Neopren und Gummi.
-
Der Abstand des komplementären Schnitts (4) vom unteren Ende des längeren Teils (2) wird zweckmäßigerweise so gewählt, dass auf der einen Seite eine hinreichende Stabilität des unteren Endes gewährleistet ist, andererseits der Längenunterschied zwischen dem langen und dem kürzen Teil nicht zu groß wird, da der Schießstock ansonsten im aufgeklappten Zustand eine nachteilige seitliche Schräglage aufwiese. Typischerweise beträgt dieser Abstand 2 bis 20 cm, bevorzugt 4 bis 10 cm und besonders bevorzugt etwa 6 cm.
-
Der Formschnitt (3) am unteren Ende des kürzeren Teils (1) – und dadurch auch der dazu komplementäre Schnitt (4) am längeren Teil (2) – können in einer Vielzahl von Varianten ausgeführt werden. Vorzugsweise wird der Formschnitt (3) so ausgeführt, dass er beim Öffnen oder Schließen des erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstocks eine Zwangsführung bildet. Dies führt zu einer besseren Handhabung des Pirsch-Zielstocks im geschlossenen Zustand.
-
Das untere Ende des längeren Teils (2) kann durch eine Kappe oder Umhüllung modifiziert sein. So ist beispielsweise eine Metallspitze zur Verbesserung der Haltbarkeit des Pirsch-Schießstocks denkbar, alternativ eine Gummikappe zur Vermeidung von Geräuschen und/oder zur Verbesserung der Haftung auf verschiedenen Untergründen.
-
Für das mit dem Fuß betätigbare Verschlussmittel (6) sind verschiedene Ausführungsformen denkbar.
-
In einer ersten Ausführungsform dient als Verschlussmittel (6) ein Formstück mit einer Zunge, welches sich um den Formschnitt (3) und den dazu komplementären Schnitt (4), sowie die gegebenenfalls daraus gebildete Zwangsführung legt und damit eine Verriegelung bewirkt. Das Formstück wird mittels einer Schraube oder eines Bolzens beweglich am Zielstock befestigt und kann über die Zunge mit einem Fuß geöffnet werden. Das Formstück kann aus üblichen Materialien, beispielsweise Metall, Holz oder Kunststoff gefertigt werden. Bevorzugt besteht das Verschlussmittel (6) aus einem Metall, insbesondere aus Edelstahl. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Formstück derart ausgestaltet, dass es durch Klemmung die Teile (1) und (2) umfasst und der Pirsch-Zielstock dadurch gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert ist.
-
In einer alternativen Ausführungsform wird als Verschlussmittel (6) ein am unteren Ende des längeren Teils (2) oberhalb des Formschnitts angebrachter Knebelverschluß verwendet, der die beiden Teile miteinander verriegelt und mit dem Fuß betätigt werden kann.
-
Eine beispielhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstocks ist in den 1 bis 3 schematisch dargestellt. 1 zeigt dabei den erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstock in der Ansicht von hinten, also vom Benutzer aus gesehen. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstock von der Seite. 3 zeigt den erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstock in aufgeklapptem Zustand, wobei das Verschlussmittel (6) nicht dargestellt wurde. 4 schließlich zeigt den erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstock in Draufsicht, wodurch die Drehung der Achse der Teilung ober- und unterhalb des Befestigungsmittels (5) verdeutlich wird.
-
Eine beispielhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Pirsch-Zielstocks wurde aus einem 190 cm langen Rundholz mit einem Durchmesser von 3 cm gefertigt.
-
Die beiden Teile (1) und (2) wurden durch eine Schraube miteinander verbunden. Der Abstand der Schraube von den oberen Enden der beiden Teile (1) und (2) betrugt 15 cm, wobei die Auflageflächen mit Kork beklebt wurden.
-
Der Abstand des komplementären Schnitts (4) vom unteren Ende des längeren Teils (2) betrug 6 cm.
-
Als Verschlussmittel (6) diente ein Formstück mit einer Zunge, wie oben beschrieben, welches aus Edelstahl gefertigt wurde.
-
Der solcherart konstruierte Pirsch-Zielstocks wies eine hervorragende Stabilität in seiner Funktion als Geh- und Kletterhilfe auf und ermöglichte im aufgeklappten Zustand sichere Schüsse auf angepirschtes Wild. Er ließ sich im Betrieb jederzeit geräuschlos und ohne Zuhilfenahme der zweiten Hand in den aufgeklappten Zustand versetzen.