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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen von einer mit Öl verunreinigten Flüssigkeit nach Oberbegriff des Hauptanspruchs.
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Die dort offenbarte Vorrichtung umfasst einen Behälter, welcher einen Zu- und einen Ablauf für die Flüssigkeit aufweist. Zwischen dem Zu- und Ablauf befindet sich eine Füllung aus das Öl absorbierenden Fäden. Die Füllung wird im Gebrauchszustand von der Flüssigkeit durchströmt.
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Auch die
FR 2 425 878 A1 beschreibt eine derartige Vorrichtung, wobei sich hier zwischen dem Zu- und Ablauf eine komprimierte Füllung aus keratinhaltigem Material befindet.
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Die
DE 199 54 643 A1 beschreibt die Herstellung und Anwendung eines schwimmfähigen Ölbindemittels aus faserbildenden Proteinen und Mikroorganismen.
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Die
DE 102 15 411 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Separation und Reinigung von Kondensat. Hier wird eine Aktivkohlestufe zum Separieren von Öl verwendet, wobei in der Aktivkohlestufe eine Probeentnahme des Abwassers erfolgt, dessen Trübung durch Vergleich mit einem Referenzwert festgestellt wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass sich zum einen die Absorptionsfähigkeit der Füllung erhöht und zum anderen die Füllung dabei so gestaltet ist, dass sie im Sättigungsfall entsorgungsfähig aus dem Behälter entfernbar ist, um sie mit einer bestimmungsgemäß noch ungebrauchten Füllung zu ersetzen.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Hauptanspruchs.
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Erfindungsgemäß wird die Füllung von einem paketartigen Gewirr aus dreidimensional regellos angeordneten und in allen drei Dimensionen stochastisch verteilten Keratinstrukturen gebildet, welche im Gebrauchszustand der Vorrichtung zwischen dem Zu- und Ablauf von einem geschlossenen Behälterrand umfasst sind und demgegenüber flüssigkeitsdicht anliegen.
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Keratinstrukturen, wie sie beispielsweise von natürlichen Faserproteinen von Tier- oder Menschenhaaren gebildet werden, haben durch ihre Struktur eine hohe Ölbindefähigkeit, die sich dadurch erklären lässt, dass solche Strukturen zum einen einen äußeren, schuppenartigen Aufbau aufweisen und zum anderen einen inneren Kern aus einer hohen Anzahl von mikroskopisch kleinsten Faserbündeln (Mikrofibrillen) aufweisen, wodurch sich innerhalb solcher Keratinstrukturen zahlreiche mikroskopisch kleine Zwischenräume ausbilden, in denen dass Öl mittels Kapillarwirkung einzudringen vermag und dort gehalten wird.
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Die Erfindung hat erkannt, dass die Kapillarwirkung solcher Keratinstrukturen gefördert wird, wenn sie innerhalb eines paketartigen Gewirrs miteinander eng verschlungenen zu einem Konglomerat zusammengefügt sind. Durch die erfindungsgemäß dreidimensional regellose Anordnung und die in allen drei Dimensionen stochastische Verteilung der Keratinstrukturen untereinander wird ein solches Gewirr, bzw. Konglomerat gebildet. Gleichzeitig wird hierdurch aber auch der Zusammenhalt der Keratinstrukturen untereinander sichergestellt, so dass sie praktisch in einem Paket vorliegen, paketweise in den Behälter eingesetzt und nach ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch auch leicht paketweise wieder aus dem Behälter entfernt werden können, um dort paketweise frische, mit Öl ungesättigte Keratinstrukturen einzusetzen.
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Mann kann auch davon ausgehen, dass die verwendeten Keratinstrukturen, insbesondere Haare, sich vollsaugen und so im Durchmesser wachsen, dass die freien Querschnitte in dem paketartigen Gewirr kleiner werden, so dass die Filtrationszeit mit wachsendem Durchlauf ansteigt.
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Die Füllung wird von einem einzigen Paket gebildet, so dass die Füllung als separate Absorptionseinheit vorliegt, die in einem vorbestimmten Aufnahmeraum des Behälters einsetzbar ist. Mit dieser Maßnahme lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung beispielsweise leicht für einen automatischen Austausch der jeweiligen Füllungen aufwandsarm konstruieren, da in dem Fall jeweils immer nur eine Absorptionseinheit für einen Austausch mit einer nachfolgenden Absorptionseinheit berücksichtigt werden muss. Es ergibt sich hierdurch der Vorteil, dass zumindest ein quasi kontinuierlicher Reinigungsprozess bei einer kontinuierlich der Vorrichtung zuführbaren und erfindungsgemäß zu reinigenden Flüssigkeit sichergestellt wird.
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Hierzu führt die Erfindung für die erfindungsgemäße Vorrichtung aus, dass eine im Aufnahmeraum befindliche jeweils erste Absorptionseinheit aus dem Aufnahmeraum des Behälters mittels einer dem Behälter zugeordneten Wechselvorrichtung automatisch mit einer jeweils zweiten Absorptionseinheit ausgetauscht wird, sobald die erste Absorptionseinheit einen vorbestimmten Sättigungsgrad an Öl aufweist. Der Sättigungsgrad der Absorptionseinheit kann mittels einer optischen, am Behälter oder am Ablauf angebrachten Erkennungsvorrichtung automatisch festgestellt werden. Die Erkennungsvorrichtung ist mit einer SPS-Steuerung verbunden, die über eine Verbindung mit der Wechselvorrichtung diese für den automatischen Austausch der Absorptionseinheiten ansteuert und den kontinuierlichen Zufluss bzw. Abfluss der Flüssigkeit durch Ansteuern eines jeweiligen Ventils im Zu- bzw. Ablauf im Zeitraum des Austausches unterbricht. Die jeweils erste Absorptionseinheit wird nach erfolgtem Austausch über eine Transportvorrichtung automatisch einer Sammelstelle zugeführt.
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Jede der Sammelstelle zugeführte Absorptionseinheit setzt sich vorteilhafter Weise aus im Wesentlichen mit Öl gefüllten bzw. getränkten Keratinstrukturen zusammen, welche nach ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch beispielsweise zu Briketts oder Pellets aufbereitet werden können, um Briketts bzw. Pellets zu Zwecken der Energieerzeugung zu erzeugen bzw. aufzubereiten. Bei der Aufbereitung können die mit Öl gesättigten Keratinstrukturen zunächst ausgepresst bzw. geschleudert werden, um einen im Hinblick auf den Herstellungsvorgang zu den Briketts bzw. Pellets ggf. anfallenden überschüssigen Teilanteil des Öls als Ressource zu sichern. Der restliche Teil des in den Keratinstrukturen verbleibenden Öls kann dann zusammen mit den Keratinstrukturen zu den Briketts bzw. Pellets aufbereitet werden, wobei es denkbar ist, dass im Zuge der Aufbereitung Bindemittel zum Einsatz kommen.
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Die Wechselvorrichtung kann beispielsweise von einem revolverartigen System mit zumindest zwei Trommeln gebildet werden, die mit ihrer jeweiligen Längsachse um eine gemeinsame Drehachse rotieren. Derartige Systeme sind beispielsweise aus den Druckschriften
DE 39 35 483 A1 und
US 4 257 888 A bekannt. Die Trommeln können eine zylindrische Rohrform mit einem dem Zulauf zugeordneten Öffnungsende und einem dem Ablauf zugeordneten Öffnungsende aufweisen, wodurch bei einem Eintrieb der jeweils zweiten Absorptionseinheit in die Rohrform durch das dem Zulauf zugeordneten Öffnungsende die erste Absorptionseinheit durch die zweite Absorptionseinheit aus dem dem Ablauf zugeordneten Öffnungsende austreibbar ist. Unterstützt wird das Ein- und Austreiben, indem die Keratinstrukturen der Füllung, bzw. der Absorptionseinheit vom Behälterrand, welcher hier von der Trommelwandung gestellt wird, umfasst sind und demgegenüber flüssigkeitsdicht anliegen. Die flüssigkeitsdichte Anlage stellt auch sicher, dass absorbiertes Öl nicht aus dem Behälter austritt, bzw. nicht aus der Reinigungsvorrichtung vorbei seitlich zwischen dem Zu- und Ablauf austreten kann. Der Austrieb kann noch weiter erleichtert werden, indem der Behälterrand bzw. hier die Trommelwandung vorzugsweise glatt und ohne Hinterschnitte ausgeführt ist.
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Ein solches revolverartige System hat den Vorteil, dass eine erste Trommel zwischen Zu- und Ablauf durch Rotation um die Drehachse auf einer Kreisbahn herausbewegt werden kann und zeitgleich eine nachfolgende Trommel, gefüllt mit einer ungebrauchten Absorptionseinheit, zwischen dem Zu- und Ablauf auf dieser Kreisbahn unmittelbar nachrückt, so dass ein kontinuierlicher Zufluss der Flüssigkeit und ein kontinuierlicher Ablauf der gereinigten Flüssigkeit nahezu ohne Zeitverlust sichergestellt wird. Die jeweils herausbewegte Trommel wird einer Ladestation, umfassend im Wesentlichen ein Transportband zur automatischen Zuführung von ungebrauchten Absorptionseinheiten und einem Ladestempel, zugeführt, um sie wiederum mit einer ungebrauchten Absorptionseinheit zu füllen.
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Die Absorptionseinheit wird vorzugsweise gebildet, indem die Keratinstrukturen in einer Ballenform vorliegen, welche eine komplementär zur Innenform des Aufnahmeraums ausgeführte Außenform aufweisen. Durch die Ballenform kann die Absorptionseinheit wie ein Pulverpaket bei einer Kanone leicht in die Trommel über einen oben aufgeführten Stempel eingetrieben werden.
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Zur Bildung der Ballenform der Keratinstrukturen schlägt die Erfindung vor, dass ein Netz mit einer Maschenweite verwendet wird, welche kleiner ist, als eine vorbestimmte Mindestlänge für die Keratinstrukturen. Das Netz dient zur Umhüllung der Keratinstrukturen, um sie in die Ballenform zusammenzuschnüren. Die Begrenzung der Maschenweite stellt dabei sicher, dass die Keratinstrukturen auch am Randbereich der Ballenform innerhalb des Netzes gehalten werden.
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Um die Absorptionsfähigkeit der erfindungsgemäßen Füllung weiter zu fördern, schlägt die Erfindung vor, dass entlang des Weges der Flüssigkeit zwischen dem Zu- und Ablauf das Gewirr der Keratinstrukturen im Wesentlichen gleichmäßig verdichtet ist, wobei die Verdichtung so groß ist, dass die Keratinstrukturen zumindest ein 6,5 faches ihres Eigengewichtes an Öl aus der Flüssigkeit aufnehmen, bevor eine Sättigung der Keratinstrukturen mit Öl auftritt. Vorzugsweise werden für die Keratinstrukturen natürliche Faserproteine, beispielsweise Wolle von mediterranen Schafrassen, vorgesehen. Hier hat die Erfindung gefunden, dass es mit einem derartigen Material möglich ist, mit entsprechender Verdichtung der Keratinstrukturen sogar zumindest ein 12 faches des Eigengewichtes der Keratinstrukturen an Öl aus der Flüssigkeit aufzunehmen, bevor eine Sättigung der Keratinstrukturen mit Öl auftritt.
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Weiterhin hat die Erfindung gefunden, dass sich die Absorptionsfähigkeit der Füllung positiv beeinflussen lässt, wenn mehrere unterschiedliche keratinhaltige Materialien miteinander vermischt werden, um die Füllung zu bilden. Beispielsweise können Federn bzw. Daunen unterschiedlicher Vogelarten und/oder tierisches Haar unterschiedlicher Tierarten Grundstoffe für die Füllung bilden, aus welchen jeweils eine Füllung aus Keratinstrukturen zusammengestellt werden kann. So können beispielsweise ggf. aufbereitete Gänsefedern mit Schafwolle vermengt die Füllung bilden. Dabei können die Federn derart aufbereitet sein, dass sie zum Zwecke der Füllungsbildung vom Federschaft befreit sind.
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Je nach dem wie die Materialzusammensetzung unterschiedlicher Keratinstrukturen ausfällt, kann bei entsprechender Verdichtung der Keratinstrukturen sogar zumindest ein 16 faches bis sogar ein 28 faches des Eigengewichtes der Keratinstrukturen an Öl aus der Flüssigkeit aufgenommen werden, bevor eine Sättigung der Keratinstrukturen mit Öl auftritt. Aus Versuchen ergab es sich, dass ein obiger Wertebereich für die Absorptionsfähigkeit insbesondere bei einer Verwendung von Gänsefedern erreichbar ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann stationär oder mobil zum Einsatz kommen.
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In stationärer Weise kann die Vorrichtung beispielsweise zur Öltrennung in Werkstätten betrieben werden, um z.B. Wasser und/ oder Gefrierschutzmittel wie z.B. Glykol von Ölverunreinigungen zu trennen. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung hierzu kann darin bestehen, die Vorrichtung in Kanalanlagen von Tankstellen, Werkstätten und/ oder Straßen oder dergl. einzubauen. Beispielsweise könnte ein einem Kanaldeckel zugeordneter Auffangkorb als erfindungsgemäße Vorrichtung umfunktioniert werden. Ein solcher Korb könnte als Behälter der Vorrichtung gestaltet sein, in dem er für den Zulauf eine oberseitige Öffnung aufweist, welche von der Oberseite eines geschlossenen Korbrandes bzw. Behälterrandes gebildet werden kann, an welchem die Keratinstruktuern flüssigkeitsdicht anliegen, und einen als Ablauf siebartig ausgeführten Boden aufweist, an welchem die Unterseite des Korbrandes bzw. Behälterrandes angeschlossen ist.
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In mobiler Weise kann die Vorrichtung z.B. auf einem hochseetüchtigen Schiff zum Einsatz kommen. Dabei kann die Vorrichtung im Schiff installiert sein, um insbesondere bei Ölkatastrophen vor Ort von Öl verschmutztes Meerwasser in einem kontinuierlichen Prozess aufzusaugen, erfindungsgemäß in ein oder mehrstufiger Weise zu reinigen und das gereinigte Wasser wieder dem Meer zuzuführen. Unter einer mehrstufigen Reinigung versteht die Erfindung einen mehrmaligen Durchlauf der zugeführten Flüssigkeit durch ein und die selbe Vorrichtung oder einen Durchlauf der Flüssigkeit durch mehrere hintereinander geschaltete erfindungsgemäße Vorrichtungen.
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Weiterhin ist es aber auch möglich, dass die Vorrichtung mobil gestaltet ist, indem sie von einem Schiff durch ein auf dem Meer aufschwimmendes Ölfeld mit ihrem jeweiligen Zulauf voran durch das Ölfeld durchführbar ist. In dem Fall kann der Behälter der Vorrichtung in besonders einfacher Weise von einem oben aufgeführten Netz gebildet werden, welches eine den Zulauf zugeordnete Vorderseite und einem den Ablauf zugeordnete Rückseite aufweist, wobei zwischen den Seiten die Füllung sandwichartig eingebettet sein kann und wobei die Vorder- und Rückseiten an ihren jeweiligen Randbereichen miteinander über einen geschlossenen Netzrand, welcher hier den Behälterrand stellt, verbunden sind, um insbesondere in Querrichtung der Seiten ein Austreten der Füllung zu vermeiden. Da die Füllung erfindungsgemäß in einem Konglomerat vorliegt, ist es möglich, dass die Vorderseite zur Befüllung des Netzes mit der Füllung eine Öffnung aufweist, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch geöffnet bleiben kann, da der Zusammenhalt der Keratinstrukturen aufgrund ihrer dreidimensional regelosen Verteilung untereinander sichergestellt ist. Weiterhin stellt der erfindungsgemäße Zusammenhalt der Keratinstrukturen im Konglomerat sicher, dass sie nach ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch paketweise und unmittelbar entsorgungsfähig aus dem Netz entfernt werden können.
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Der Netzrand, bzw. Behälterrand kann schmalbandig ausgeführt sein und kann dennoch zur Befestigung von Schleppseilen verwendet werden. Im Besonderen eignet sich der geschlossene Netzrand, bzw. Behälterrand zur Befestigung von Schwimmkörpern oder kann ggf. auch selbst als Schwimmkörper ausgeführt sein.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, wobei die 2 und 3a-c das in Anspruch 1 geforderte zwingende Merkmal der automatischen Austauschbarkeit nicht zeigen.
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Es zeigen:
- 1 eine funktionelle Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 2 die erfindungsgemäße Vorrichtung in einem beispielhaften, mobilen Einsatzfall;
- 3a ein Anwendungsbeispiel der Erfindung;
- 3b das Anwendungsbeispiel gem. 3a in einer Schnittdarstellung;
- 3c ein weiteres Anwendungsbeispiel der Erfindung.
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Sofern im Folgenden nichts anderes gesagt ist, gilt die folgende Beschreibung stets für alle Figuren.
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Die 1, 2 und 3b zeigen jeweils Ausführungsbeispiele für eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Reinigen von einer mit Öl 2 verunreinigten Flüssigkeit 3.
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Hierbei zeigt 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 in einer schematischen Darstellung, in welcher der erfindungsgemäße Reinigungsprozess in einer beispielhaften, automatischen Ausführungsvariante gezeigt wird.
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Insbesondere 2 zeigt einen konkreten Anwendungsfall der Erfindung, wobei hier die Vorrichtung 1 in einem mobilen Einsatzfall gezeigt ist. Hier ist die Vorrichtung 1 in einem hochseetüchtigen Schiff 23 installiert, mit welchem auf Meerwasser schwimmendes Öl 2, welches von einer Barriere 19 umschlossen ist, zusammen mit dem Meerwasser abgesaugt wird und mittels der Vorrichtung 1 als vom Öl 2 gereinigtes Abwasser wieder dem Meer zugeführt wird. Für eine vereinfachte Darstellung ist die Vorrichtung 1 hier lediglich in ihrem Grundprinzip als nicht automatisch dargestellt, wobei vorzugsweise eine nach 1 ausgeführte automatische Vorrichtung 1 innerhalb des Schiffes 23 zum Einsatz kommt, bei welcher es auch möglich ist, die der Vorrichtung 1 zugeführte Flüssigkeit 3 mehrstufig zu reinigen, bevor sie hier dem Meerwasser wieder zugeführt wird.
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Die 1 und 2 und 3b zeigen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 einen Behälter 4 umfasst, welcher einen Zu- und einen Ablauf 5, 6 für die jeweilige Flüssigkeit 3 aufweist. Zwischen dem Zu- und Ablauf 5, 6 ist im Behälter 4 eine Füllung 7 aus einem das Öl 2 absorbierenden Material angeordnet, welches im bestimmungsgemäßen Gebrauchszustand der Vorrichtung 1 von der mit Öl 2 verunreinigten Flüssigkeit 3 durchströmbar ist.
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Erfindungsgemäß wird die Absorptionseigenschaft und Handhabung der Füllung (7) bezüglich ihrer Platzierung innerhalb des Behälters (4) erhöht, indem die Füllung 7 von einem paketartigen Gewirr aus dreidimensional regellos angeordneten und in allen drei Dimensionen stochastisch verteilten Keratinstrukturen 8 gebildet wird. Die regellose Verteilung der Keratinstrukturen 8 wird insbesondere in der Detailansicht I in 1 und in 3b dargestellt.
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Weiterhin zeigt insbesondere 1 und 3b, dass die Keratinstrukturen 8 im Gebrauchszustand der Vorrichtung 1 zwischen dem Zu- und Ablauf 5, 6 von einem geschlossenen Behälterrand 9 umfasst und demgegenüber flüssigkeitsdicht anliegen.
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Die Füllung 7 wird von einer separaten, in einem vorbestimmten Aufnahmeraum 10 des Behälters 4 einsetzbaren Absorptionseinheit 11 gebildet.
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In dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Absorptionseinheit 11 von oben in einem trichterförmigen Behälter 4 einlegbar und weist hierfür eine komplementär zur Innenform des Behälters 4 ausgeführte Außenform auf.
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Demgegenüber kann die innerhalb des Schiffes 23 installierte Vorrichtung 1 auch automatisch ausgeführt werden. Hierzu zeigt 1, dass eine im Aufnahmeraum 10 befindliche jeweils erste Absorptionseinheit 11 aus dem Aufnahmeraum 10 des Behälters 4 mittels einer dem Behälter 4 zugeordneten Wechselvorrichtung 12 automatisch mit einer jeweils nachrückenden zweiten Absorptionseinheit 11 austauschbar ist.
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Die Wechselvorrichtung 12 wird hier von einem revolverartigen System mit zumindest zwei Trommeln 15 gebildet, in welchen jeweils eine Absorptionseinheit 11 einsetzbar ist. Die Trommeln 15 fungieren als Behälter 4 und weisen eine gerade, zylindrische Rohrform auf. Die Trommeln 15 weisen jeweils eine Längsachse 24 auf, mit welcher sie auf einer gemeinsamen Kreisbahn 26 um eine gemeinsamen Drehachse 25 rotieren, wobei hier jeweils die linke Trommel 15 in einem bestimmungsgemäßen Gebrauchszustand zur Säuberung der Flüssigkeit 3 betrieben wird. Hierzu befindet sich die linke Trommel 15 mit ihrer Absorptionseinheit 11 im Eingriff zwischen dem Zu- und Ablauf 5, 6.
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Die rechte Trommel 15 befindet sich mit einer dem Zulauf 5 zugeordneten Öffnung 27 unterhalb eines Kolbenzylinders 18. Der Kolbenzylinder 18 dient dazu, die jeweils rechte Trommel 15 von einer mit Öl gesättigten Absorptionseinheit 11 zu befreien und sie mit einer ungebrauchten Absorptionseinheit 11 zu ersetzen. Hierzu werden ungebrauchte Absorptionseinheiten dem Kolbenzylinder 18 mittels einer Transportvorrichtung 17 automatisch zugeführt. Der Kolbenzylinder 18 dient als Ladestation und treibt mit seinem ausgefahrenen Kolben eine ungebrauchte Absorptionseinheit 11 in den Aufnahmeraum 10 der rechten Trommel 15, während die ungebrauchte Absorptionseinheit 11 bei ihrem Eintrieb die unterhalb der rechten Trommel 15 dargestellte, mit Öl gesättigte Absorptionseinheit 11 durch eine dem Ablauf 6 zugeordneten Trommelöffnung 28 austreibt und einer Transportvorrichtung 13 zuführt, mit welcher die jeweils gebrauchten, mit Öl 2 gesättigten Absorptionseinheiten 11 einer Sammelstelle 14 zuführbar sind.
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Für ein leichtes Ein- bzw. Austreiben der jeweiligen Absorptionseinheiten 11 werden diese gebildet, indem die Keratinstrukturen 8 in einer Ballenform vorliegen, welche eine komplementär zur Innenform des hier rohrförmigen Aufnahmeraums 10 ausgeführte Außenform aufweisen. Zur Bildung der Ballenform der Keratinstrukturen 8 wird ein Netz 16 verwendet, mit welchem die Keratinstrukturen 8 umwickelt und miteinander verdichtet sind. Das Netz 16 weist eine Maschenweite auf, die kleiner ist als eine vorbestimmte Mindestlänge für die Keratinstrukturen 8.
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Sobald die Absorptionseinheit 11 der linken Trommel mit Öl gesättigt ist, wird diese automatisch auf der Kreisbahn 26 in Richtung zum Kolbenzylinder 18 bewegt, während unmittelbar eine auf der Kreisbahn 26 nachrückende Trommel 15 ihren Platz einnimmt. Vorzugsweise werden mehr als zwei Trommeln 15 auf der Kreisbahn 26 vorgesehen, um insbesondere die Betriebssicherheit der Vorrichtung 1 im Hinblick auf einen kontinuierlichen Betrieb zu erhöhen. Es ist denkbar, dass derartige Trommeln 15 hintereinander aufgereiht auf geschlossenen Kurvenbahnen vorbestimmter Bahnlänge bewegt werden, wobei ein oder auch mehrere Trommeln 15 innerhalb einer Ladestation gleichzeitig mit Absorptionseinheiten 11 bestückt werden, während ein oder auch mehrere Trommeln 15 innerhalb einer Betriebsstation im bestimmungsgemäßen Betrieb sind.
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Derartige komplexe Systeme können ohne weiteres auf großen, hochseetüchtigen Schiffen, wie z.B. Frachtschiffen, für einen mobilen Einsatz auf Gewässer installiert werden, um sie z.B. bei Ölkatastrophen einzusetzen. Wie bereits oben erwähnt, zeigt hierzu insbesondere 2 einen Fall, bei welchem eine Ansaugglocke 22 Öl 2, welches nach einer Ölkatastrophe auf der Flüssigkeit 3 - hier Meerwasser - schwimmt und von einer Barriere 19 umschlossen ist, mit der Flüssigkeit 3 über eine Pumpe 20 angesaugt wird und dem Zulauf 5 zugeführt wird. Über den Ablauf 6 wird die erfindungsgemäß gereinigte Flüssigkeit 3 wieder abgelassen. Der Ablauf 6 umfasst ein Schauglas 21, durch welches der Zustand der Flüssigkeit 3 optisch kontrolliert werden kann.
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Eine Alternative oder Ergänzung für eine komplexe, innerhalb eines Schiffes 23 verbaute Vorrichtung 1 ist denkbar, bei der die Vorrichtung 1 auch Teil einer auf dem Meerwasser schwimmfähigen Barriere 19 ist, welche zumindest einen Aufnahmeraum zur Aufnahme der erfindungsgemäßen Füllung 7 aus Keratinstrukturen 8, einen dem jeweils auf dem Meerwasser schwimmenden Öl 2 zugewandten Zulauf 5, einen dem jeweils auf dem Wasser schwimmenden Öl 2 abgewandten Ablauf 6 und einen zwischen dem Zu- und Ablauf angeordneten umlaufenden Barriererand aufweist, welcher in dem Fall der Behälterrand 9 der so gebildeten Vorrichtung 1 ist und sicherstellt, dass durch die erfindungsgemäß flüssigkeitsdichte Anlage der Keratinstrukturen kein innerhalb der Vorrichtung 1 befindliches Öl 2 zwischen dem Zu- und Ablauf 5, 6 nach außen dringt. Zur Bildung der Barriere 19 kann ein Netz 16, wie es oben beschrieben ist, verwendet werden, um mit diesem insbesondere den Behälter 3 der Barriere 19 und damit den Aufnahmeraum für die Füllung 7 zu bilden.
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Entlang des Weges der Flüssigkeit 3 zwischen dem jeweiligen Zu- und Ablauf 5, 6 ist das Gewirr der Keratinstrukturen 8 im Wesentlichen gleichmäßig verdichtet, wobei die Verdichtung so groß ist, dass die Keratinstrukturen zumindest ein 6,5 faches ihres Eigengewichtes an Öl 2 aus der Flüssigkeit 3 aufnehmen, bevor eine Sättigung der Keratinstrukturen 8 mit Öl 2 auftritt. Vorzugsweise werden für die Keratinstrukturen 8 natürliche Faserproteine aus Wolle, Haar oder Federn gebildet. Beispielsweise kann Schafwolle von Schafrassen aus mediterranen Ländern und/ oder Gänsefedern zum Einsatz kommen. So kann erreicht werden, dass die Verdichtung der Keratinstrukturen so groß ist, dass sie zumindest ein zwölffaches bis sogar ein achtundzwanzigfaches ihres Eigengewichtes an Öl 2 aus der Flüssigkeit 3 aufnehmen, bevor eine Sättigung der Keratinstrukturen 8 mit Öl 2 auftritt.
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Insbesondere die 3a, b und c zeigen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 innerhalb von Kanal- bzw. Abflussanlagen 29 eingebaut sein kann. Hierzu zeigt 3a in Verbindung mit 3b, dass die Vorrichtung 1 Bestandteil eines Gullys sein kann, welcher in einer Straße 30 eingelassen ist. Hierzu zeigt 3b, dass der Gully ein Auffangkorb aufweist, welcher als erfindungsgemäßer Behälter 4 ausgeführt ist. Der Auffangkorb bzw. der Behälter 4 weißt einen Behälterrand 9 auf, an welchem die Keratinstrukturen 8 flüssigkeitsdicht anliegen. Der Behälter ist oben offen, und mit einem Deckel 31 abgedeckt, welcher Öffnungen für einen Zulauf 5 von Flüssigkeiten 3 aufweist. Bei geöffnetem Deckel 31 kann der Behälter 4 leicht durch den erfindungsgemäßen Zusammenhalt der Keratinstrukturen von selbigen nach ihrer Sättigung befreit werden, um frische, ungesättigte Keratinstrukturen nachzufüllen. Der Boden des Behälters ist zur Bildung eines Ablaufes 6 für die Flüssigkeit 3 siebartig ausgeführt. In 3c ist der Boden 32 einer Werkstatt gezeigt, in welchem eine Auffangrinne mit siebartigen Boden eingelassen ist, die als erfindungsgemäße Vorrichtung 1 ausgeführt ist und mit einem siebartigen bzw. gitterrostartigen Deckel 31 abgedeckt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Öl
- 3
- Flüssigkeit
- 4
- Behälter
- 5
- Zulauf
- 6
- Ablauf
- 7
- Füllung
- 8
- Keratinstrukturen
- 9
- Behälterrand
- 10
- Aufnahmeraum
- 11
- Absorptionseinheit
- 12
- Wechselvorrichtung
- 13
- Transportvorrichtung
- 14
- Sammelstelle
- 15
- Trommel
- 16
- Netz
- 17
- Transportvorrichtung
- 18
- Kolbenzylinder
- 19
- Barriere
- 20
- Pumpe
- 21
- Schauglas
- 22
- Ansaugglocke
- 23
- Schiff
- 24
- Längsachse
- 25
- Drehachse
- 26
- Kreisbahn
- 27
- dem Zulauf zugeordnete Trommelöffnung
- 28
- dem Ablauf zugeordnete Trommelöffnung
- 29
- Kanalanlage
- 30
- Straße
- 31
- Deckel
- 32
- Boden