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Die Erfindung betrifft eine Mulcheinrichtung zur mechanischen Bearbeitung von Pflanzenstoppeln, mit einer ersten Walze und einer zweiten Walze, die durch einen Antrieb um zumindest näherungsweise parallel verlaufende, seitlich nebeneinander angeordnete Drehachsen gegensinnig in Drehung versetzbar sind und zwischen sich einen Spalt bilden, in welchen die Pflanzenstoppeln zur quetschenden Bearbeitung einführbar sind.
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Stand der Technik
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Erntevorsätze zur Ernte stängelartiger Pflanzen mit Mäh- und Einzugseinrichtungen, die eine untere Schneidscheibe und darüber angeordnete, in Bewegung versetzbare Förderscheiben mit um ihren Umfang verteilten Aussparungen zur Aufnahme von Pflanzen umfassen, dienen in der Landwirtschaft in erster Linie zum Ernten von Maispflanzen. Die Pflanzen werden durch rotierende, untere Messer abgeschnitten, in Aussparungen koaxial über den Messern angebrachter Förderscheiben aufgenommen und schließlich in den Einzugskanal eines Feldhäckslers verbracht. Der Feldhäcksler ist mit einer Häckseltrommel zum Zerkleinern der Pflanzen und einem Auswurfkrümmer versehen, durch den die gehäckselten Pflanzen auf ein Transportfahrzeug verbracht werden. Die gehäckselten Pflanzen werden üblicherweise als Futter für Tiere oder zur Biogaserzeugung verwendet.
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Nach der Ernte verbleiben noch Stoppeln der Pflanzen im Erdboden. Diese Stoppeln dienen den Raupen des gefürchteten Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) als Überwinterungsraum. Die Raupen verpuppen sich im Frühling und fliegen bald danach als Schmetterlinge aus, um ihre Eier an den Blattunterseiten der Maispflanzen abzulegen. Nach dem Schlüpfen frisst sich die neue Generation der Raupen in die Stängel der Pflanzen, wo sie gegen Fressfeinde und Insektizide geschützt sind, und bis in die Stoppeln, woraufhin der Zyklus von neuem beginnt. Die Pflanzen werden durch die Maiszünsler schwer geschädigt, sodass der Landwirt hohe Ernteverluste erleidet.
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Es wurde in der
DE 10 2004 020 447 A1 bereits vorgeschlagen, Erntevorsätze zur Ernte ganzer Maispflanzen mit einer durch Lenker unmittelbar über dem Erdboden geführten Mulcheinrichtung auszustatten, welche die Pflanzenstoppeln durch rotierende Messer dicht über dem Boden abschneidet und die oberen Stängelteile auf eine Länge von maximal 5 cm zerkleinert oder zerfasert, um den Überwinterungsraum des Maiszünslers zu zerstören.
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In der
DE 33 24 102 A1 wird eine Maschine für die Maisernte beschrieben, die die Pflanzen mit paarweise angeordneten Einzugsketten durch einen Kanal einzieht und einem Feldhäcksler aufgibt. Unterhalb der vorderen Kettenumlenkritzel sind sich überlappende Schneidscheiben angeordnet, die durch Federn gegeneinander vorgespannt sind und um die Hochachse rotieren. Die Schneidscheiben dienen zum Abschneiden der Pflanzen von ihren im Boden verbleibenden Stoppeln. Gemäß der
DE 37 13 025 A1 werden unterhalb der Schneidscheiben mehrarmige Schlägersterne befestigt, die gemeinsam mit den Schneidscheiben rotieren und die Pflanzenstoppeln zerschlagen oder zerfasern, um sie biegeweich zu machen und auf diese Weise zu verhindern, dass die Stoppeln die Gummireifen der Erntemaschine oder eines anderen Fahrzeugs auf dem Feld beschädigen. Anstelle der Schlägersterne können auch rückwärtig der Maschine angebrachte Walzen, Schare oder Schneidtrommeln verwendet werden.
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Zum Zerschlagen der Maisstoppeln wurde weiterhin in der
DE 10 2012 206 720 A1 vorgeschlagen, unterhalb der Schneidscheibe einer Mäh- und Einzugstrommel stumpfe Schlagkörper anzubringen, die mit der Schneidscheibe rotieren und die Stümpfe der Maispflanzen zerschlagen.
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Schließlich schlägt die
DE 1 964 013 B1 vor, unterhalb von Pflückwalzen eines Pflückers ein weiteres, als Stoppelquetscher oder -schläger dienendes, angetriebenes Walzenpaar anzuordnen. Die Walzen sind seitlich nebeneinander angeordnet, parallel zur Fahrtrichtung orientiert und – ähnlich wie die Pflückwalzen – leicht nach hinten und oben geneigt.
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Problem
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Bei den erwähnten Mulcheinrichtungen zur mechanischen Bearbeitung der nach dem Abschneiden der Pflanzen auf dem Feld verbleibenden Stoppeln, mögen sie zum Schutz der Reifen der auf dem Feld fahrenden Fahrzeuge oder zur Verbesserung der Verrottung der Stoppeln oder zur Vernichtung des Überwinterungsraums des Maiszünslers dienen, erfolgt die Bearbeitung durch Werkzeuge ohne einen den Stoppel haltenden Gegenhalter, d.h. quasi im „freien Schnitt“ (
DE 10 2004 020 447 A1 ,
DE 37 13 025 A1 und
DE 10 2012 206 720 A1 ), was zur Erzielung eines hinreichenden Arbeitsergebnisses relativ hohe Drehzahlen und einen entsprechend großen Antriebsleistungsbedarf erfordert, oder in weniger energieaufwändiger Weise mittels zweier zusammenwirkender Walzen (
DE 1 964 013 B1 ), deren Wirkung darauf beruht, dass sie den Stoppel entlang seiner Länge nach unten einziehen und dabei flachdrücken oder zerschlagen. Die Walzen können in der vorgesehenen Orientierung nur an einem Pflücker eingesetzt werden, der genau entlang der Pflanzenreihen geführt wird und die Pflanzen durch die Pflückwalzen auch zwischen den Walzen einführt. Bei einem Erntevorsatz zur Ernte ganzer Pflanzen, der mit reihenunabhängig arbeitenden Mäh- und Einzugsvorrichtungen mit unteren Schneidscheiben und darüber angeordneten Förderscheiben zur Aufnahme und Abförderung der abgeschnittenen Pflanzen ausgestattet ist, ließen sich die erwähnten Walzen nicht sinnvoll einsetzen, da der in Fahrtrichtung orientierte Spalt zwischen den Walzen eine genaue Ausrichtung zu den Pflanzenreihen erfordert, welche bei den erwähnten Erntevorsätzen zur Ernte ganzer Pflanzen nicht in allen Fällen gegeben ist.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, eine Mulcheinrichtung zur mechanischen Bearbeitung von Pflanzenstoppeln und einen damit ausgestatteten Erntevorsatz bereitzustellen, bei der eine energiesparende, jedoch in geringerem Maße als im erwähnten Stand der Technik von einer genauen Ausrichtung des Bearbeitungswerkzeugs gegenüber den Pflanzenreihen abhängige Bearbeitung der Pflanzenstoppeln erfolgt.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre der Patentansprüche 1 und 9 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
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Eine Mulcheinrichtung zur mechanischen Bearbeitung von Pflanzenstoppeln ist mit einer ersten Walze und einer zweiten Walze ausgestattet, die durch einen Antrieb um zumindest näherungsweise parallel verlaufende, quer zu einer Vorwärtsrichtung (d.h. seitlich) gegeneinander versetzt angeordnete, während des Betriebes zumindest näherungsweise vertikal verlaufende Drehachsen gegensinnig in Drehung versetzbar sind und zwischen sich einen Spalt bilden, in welchen die Pflanzenstoppeln zur quetschenden Bearbeitung einführbar sind.
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Die beiden Walzen drehen sich demnach genau oder etwa um die Hochachse und nehmen die Pflanzenstoppeln zwischen sich auf, um sie zu zerquetschen und den Überwinterungsraum des Maiszünslers zu zerstören. Aufgrund der Orientierung der Drehachsen bildet die Mulcheinrichtung mit den nach innen (in Richtung auf den Bearbeitungsspalt zwischen den Walzen zu) rotierenden Vorderflächen beider Walzen einen relativ breiten Einführspalt und ist somit wesentlich weniger von einer genauen Ausrichtung der einlaufenden Stoppeln gegenüber den Walzen abhängig als der oben erwähnte Stand der Technik nach
DE 1 964 013 B1 .
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Eine oder beide der Drehachsen können seitlich verschiebbar gelagert sein. Die verschiebbare Drehachse ist gegen die andere Drehachse vorgespannt, beispielsweise durch eine Feder oder einen hydraulischen Zylinder, um die nötige Presskraft zum Zerquetschen des Pflanzenstoppels bereitzustellen.
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Die Umfangsgeschwindigkeiten der beiden Walzen können gleich oder unterschiedlich sein. Im zweiten Fall können die Drehzahlen und/oder Durchmesser der Walzen unterschiedlich gewählt werden.
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Die Walzen können mit überstehenden Rippen und/oder Mitnehmern beliebigen Querschnitts und beliebiger Form ausgestattet sein, was das Einführen der Pflanzenstoppel in den zwischen den Walzen gebildeten Spalt und das Zerkleinern der Pflanzen erleichtert.
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Die Walzen können zylindrisch oder zusammenpassend konisch oder doppelkonisch geformt sein.
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Eine der Walzen kann mit einem überstehenden Messer und die andere Walze mit einem radialen Schlitz versehen werden, in welchen das Messer bei nicht ausgelenkten Walzen eindringt, um die Pflanzenstoppeln effektiv zu zerkleinern. Alternativ oder zusätzlich kann eine der Walzen unter- und/oder oberseitig mit einem überstehenden Messer versehen sein, das sich bei nicht ausgelenkten Walzen an der Ober- oder Unterseite der anderen Walze befindet.
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Die vorgeschlagene Mulcheinrichtung kann an einem Erntevorsatz zur Maisernte angebracht werden, d.h. einem Maispflücker oder einer Maschine zur Ernte ganzer Maispflanzen. Der Erntevorsatz kann im letztgenannten Fall mit wenigstens einer Mäh- und Einzugseinrichtung ausgestattet sein, die eine untere Schneidscheibe und darüber angeordnete, in Bewegung versetzbare Förderscheiben mit um ihren Umfang verteilten Aussparungen zur Aufnahme von Pflanzen umfasst. Die Mulcheinrichtung wird an einem derartigen Erntevorsatz vorzugsweise rückwärtig und unterhalb der Vorderkante der Schneidscheibe angebracht. Die Mulcheinrichtung kann jedoch auch an einem separaten Gerät angebracht werden, das nach der Ernte über das Feld bewegt wird, um die Pflanzenstümpfe zu bearbeiten.
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Bei einer möglichen Ausführungsform ist unterhalb eines zum Antrieb der Mäh- und Einzugseinrichtung dienenden Getriebes ein sich auf dem Boden abstützendes Paar von Kufen angeordnet, das einen nach vorn offenen Einlaufspalt bildet. Die Walzen sind in vertikaler Richtung zwischen den Kufen und dem Getriebe angeordnet. Alternativ oder zusätzlich können die Walzen an der Rückseite eines die Mäh- und Einzugseinrichtung halternden Querträgers angeordnet oder an einer beliebigen anderen Stelle des Erntevorsatzes befestigt sein, zum Beispiel an der Vorderseite des Getriebes.
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Die Walzen können starr oder zur manuellen oder selbsttätigen Anpassung an die Arbeitshöhe von Hand oder durch einen Aktor höhenverstellbar oder (insbesondere durch einen sensorgesteuerten Aktor oder auf einer auf dem Boden laufenden Kufe geführt) bodenkopierend mit dem Erntevorsatz gekoppelt sein.
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Der Antrieb der Walzen kann durch das Getriebe oder einen separaten (Elektro- oder Hydraulik-)Motor und insbesondere mit vortriebsgeschwindigkeitsabhängiger Drehzahl erfolgen. Die Drehzahl der Walzen kann derart sein, dass sie die Vortriebsgeschwindigkeit des Erntevorsatzes möglichst genau kompensiert. Auf diese Weise kann man erreichen, dass der Pflanzenstoppel bei der Bearbeitung durch die (vorzugsweise mit gleichen Umfangsgeschwindigkeiten rotierenden) Walzen weder nach vorn noch nach hinten umgebogen wird und somit besonders effektiv zerkleinert (zerquetscht) wird. Werden die Walzen über die Breite des Erntevorsatzes mit individuell verstellbaren Drehzahlen angetrieben, kann auch beim Kurvenfahren sichergestellt werden, dass die erwähnte Bedingung erfüllt wird.
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Ausführungsbeispiele
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In den Zeichnungen sind mehrere, nachfolgend näher beschriebene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1: eine seitliche Ansicht einer selbstfahrenden Erntemaschine mit einem an ihrer Vorderseite angebrachten Erntevorsatz zur Ernte stängelartiger Pflanzen und daran angebrachten Mulchgeräten zur Bearbeitung von Pflanzenstoppeln,
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2: eine Draufsicht auf das Mulchgerät und eine darunter angeordnetes Paar an Kufen,
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3: eine Vorderansicht des Mulchgeräts der 2,
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4 eine seitliche Ansicht einer zweiten Ausführungsform eines Erntevorsatzes mit daran angebrachten Mulchgeräten,
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5 eine Vorderansicht eines Mulchgerätes, das am Erntevorsatz nach 1 oder 4 angebracht werden kann,
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6 eine Vorderansicht eines anderen Mulchgerätes, das am Erntevorsatz nach 1 oder 4 angebracht werden kann,
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7 eine perspektivische Ansicht eines weiteren Mulchgerätes, das am Erntevorsatz nach 1 oder 4 angebracht werden kann, und
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8 eine perspektivische Ansicht noch eines anderen Mulchgerätes, das am Erntevorsatz nach 1 oder 4 angebracht werden kann.
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Eine in der 1 gezeigte landwirtschaftliche Erntemaschine 10 in der Art eines selbstfahrenden Feldhäckslers baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen und rückwärtigen Rädern 14 und 16 getragen wird. Die vorderen Räder 14 dienen als Hauptantriebsräder, während die rückwärtigen Räder 16 lenkbar sind. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 in Form einer Maschine zur Ernte stängelartiger Pflanzen einsehbar ist. Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Gut, z. B. Mais, wird über ein Einzugsgehäuse 30 einer nicht eingezeichneten Häckseltrommel im Innern der Erntemaschine 10 zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer (ebenfalls nicht eingezeichneten) Fördervorrichtung aufgibt. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Anhänger über einen höhenverstellbaren und um die Hochachse drehbaren Auswurfkrümmer 28. Zwischen der Häckseltrommel und der Fördervorrichtung kann eine nicht eingezeichnete Nachzerkleinerungsvorrichtung angeordnet sein. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie vor, hinter, seitlich und oberhalb auf die Vorwärtsrichtung V der Erntemaschine 10 und des Erntevorsatzes, die in der 1 nach links verläuft.
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Zum Aufnehmen des Ernteguts dient der Erntevorsatz
20, der in Vorwärtsrichtung an der Frontseite der Erntemaschine
10 befestigt ist. Der Erntevorsatz
20 ist in der dargestellten Ausführungsform ein an sich bekannter Maismähvorsatz, der einen Mittelteil
38 und zwei (bezüglich der Vorwärtsrichtung der Erntemaschine
10) seitlich links und rechts neben dem Mittelteil
38 angeordneten Seitenteile
40 umfasst. Die Seitenteile
40 sind zum Straßentransport nach oben schwenkbar am Mittelteil
38 befestigt und können zum Ernteeinsatz hydraulisch heruntergeschwenkt werden, so dass sie beim Erntebetrieb parallel zum Mittelteil
38 verlaufen. Die Zeichnung zeigt die Seitenteile
40 in hochgeschwenktem Zustand. Am Mittelteil
38 sind in der vorliegenden Ausführungsform vier Mäh- und Einzugseinrichtungen
32 angebracht, die jeweils eine untere (im Erntebetrieb feststehende oder rotierende) Schneidscheibe
60 zum Abschneiden von Pflanzenstängeln von im Erdboden verbleibenden Pflanzenstoppeln und über der Schneidscheibe
60 übereinander angeordnete Förderelemente
62 mit um ihren Umfang verteilten Aussparungen zur Aufnahme und Förderung der Pflanzenstängel umfassen, während an beiden Seitenteilen
40 jeweils zwei derartige Mäh- und Einzugseinrichtungen
32 angebracht sind. Die Zahl der Mäh- und Einzugseinrichtungen
32 ist jedoch beliebig und könnte sich von der dargestellten Ausführungsform unterscheiden. Der Erntevorsatz
20 ist in an sich bekannter Weise mit Halmteilern
36, den Mäh- und Einzugseinrichtungen
32, Teilerspitzen
34, Abdeckplatten und Fördermitteln ausgestattet, um das geerntete Gut der Häckseltrommel der Erntemaschine
10 zuzuführen. Der Erntevorsatz
20 zieht im Betrieb die Stängel des Mähguts in aufrechter Stellung ein, schneidet sie ab und führt sie dem Einzugsgehäuse
30 und anschließend der Häckseltrommel der Erntemaschine
10 zu. Der Erntevorsatz
20 an sich wird beispielsweise in der
EP 0 760 200 A1 beschrieben. Anstelle um die Hochachse rotierender Mäh- und Einzugseinrichtungen
32 könnten auch angetriebene Ketten mit darunter angeordneten, feststehenden oder rotierenden Schneidscheiben verwendet werden (s.
DE 199 33 777 C1 ).
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Der Erntevorsatz 20 umfasst einen Trägerrahmen, der einen unteren Querträger 42 und einen oberen Querträger 44 aufweist. Der untere Querträger 42 erstreckt sich unten an der Rückseite des Erntevorsatzes 20 und umfasst drei Segmente, von denen jeweils eines dem Mittelteil 38 und eines jedem Seitenteil 40 zugeordnet ist. An der Vorderseite des unteren Querträgers 42 sind Getriebe 46 angeschraubt, die zum Antrieb jeweils einer darüber angeordneten Mäh- und Einzugseinrichtung 32 dienen. Eine Antriebswelle 48 zum Antrieb der Mäh- und Einzugseinrichtungen 32 über die Getriebe 46, die auch zum Antrieb der weiteren Fördermittel des Erntevorsatzes 20 dient und von einer Abtriebswelle der Erntemaschine 10 angetrieben wird, erstreckt sich in seitlicher Richtung innerhalb des hohlen unteren Querträgers 42.
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Unterhalb der Getriebe
46 sind Kufen
50 angebracht, auf denen sich die Getriebe
46 im Erntebetrieb ganz oder teilweise abstützen. Im zweiten Fall wird ein Teil des Gewichts des Erntevorsatzes
20 über das höhenverstellbare Einzugsgehäuse
30 von der Erntemaschine
10 abgestützt, wozu eine an sich bekannte Auflagedruckregelung dienen kann (s.
EP 0 786 200 A2 ). Beim Erntebetrieb wird der Erntevorsatz
20 daher gegenüber der in der
1 gezeigten Transportstellung in eine Ernteposition abgesenkt, indem das Einzugsgehäuse
30 mit dem daran befestigten Erntevorsatz
20 durch einen Aktor um die Drehachse der Häckseltrommel gedreht wird, bis die gestrichelte Linie
52 der Bodenlinie entspricht und die Kufen
50 auf dem Boden liegen.
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Die Schneidscheiben 60 trennen die Pflanzen in einer gewissen Höhe, die einige cm betragen kann, oberhalb des Erdbodens von den im Boden verbleibenden Stoppeln 64 ab. Um die Stoppeln 64 mechanisch zu bearbeiten und zu verhindern, dass der gefürchtete Maiszünsler in ihnen überwintert, ist unterhalb jeder Mäh- und Einzugseinrichtung 32 jeweils eine Mulcheinrichtung 54 angebracht. Die Mulcheinrichtung 54 umfasst eine erste Walze 56 und eine zweite Walze 58, die um zueinander parallele, etwa vertikale und in seitlicher Richtung zueinander versetzte Achsen gegensinnig rotieren (wie in der 2 durch die gekrümmten Pfeile angedeutet wird) und seitlich nebeneinander angeordnet sind. Die zylindrischen Walzen 56, 58 bilden zwischen sich einen Bearbeitungsspalt, in dem Pflanzenstoppeln 64 gequetscht werden. Dieser Bearbeitungsspalt ist dort angeordnet, wo im Normalfall die Pflanzenstoppeln 64 an der Mäh- und Einzugseinrichtung 32 einlaufen. Es wäre auch denkbar, mehrere Mulcheinrichtungen 54 seitlich nebeneinander unterhalb oder hinter jeder Mäh- und Einzugseinrichtung 54 anzubringen.
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Wie in den 1 bis 3 gezeigt, sind die Walzen 56 und 58 bei einer ersten Ausführungsform unmittelbar oberhalb der Kufen 50 angebracht, die paarweise angeordnet sind und einen nach vorn offenen Einlaufspalt 66 bilden, der sich nach hinten verengt und rückwärtig der Walzen 56, 58 schließt. Die Walzen 56, 58 sind unterhalb des Getriebes 46 angeordnet, das auch zum Antrieb der Walzen 56, 58 um die erwähnten Achsen dienen kann. Beide Walzen 56, 58 sind, wie in der 2 durch die geraden Pfeile angedeutet, seitlich verschiebbar gelagert und durch die Kraft einer Feder 68 gegeneinander vorgespannt. Die Walzen 56, 58 können mit einer insbesondere vertikalen Profilierung versehen sein. Die Walzen 56, 58 können an beiden Enden (d.h. am unteren und oberen Ende) verschiebbar an der Kufe 50 und am Getriebe 46 oder einer ihnen zugeordneten Halterung abgestützt sein, die wiederum an der Kufe 50 und/oder am Getriebe 46 befestigt ist. Es wäre auch denkbar, die Walzen 56, 58 nur an einem einzigen, insbesondere dem angetriebenen, Ende an der Kufe 50 oder am Getriebe 46 oder einer ihnen zugeordneten Halterung, die wiederum an der Kufe 50 und/oder am Getriebe 46 befestigt ist, verschiebbar abzustützen. Sollte eine Verschiebung nicht gewünscht oder erforderlich sein, können die Walzen 56, 58 auch starr an einem oder mehreren der erwähnten Befestigungspunkte angebracht sein.
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Die Wirkungsweise der Mulcheinrichtung 54 ist derart, dass einlaufende Pflanzenstoppeln 64 von beiden Walzen 56, 58 (oder zunächst nur einer der Walzen 56, 58, wenn der Stoppel 64 nicht mittig in den Einlaufspalt 66 einläuft) erfasst werden und in den Bearbeitungsspalt zwischen den Walzen 56, 58 gelangen und dort gequetscht werden, sodass der Stoppel 64 mechanisch hinreichend zerstört wird, um dem Maiszünsler keinen Überwinterungsraum mehr zu bieten.
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Bei dem in der 4 gezeigten Erntevorsatz 20 sind die Mulcheinrichtungen 54 nicht an den Kufen 50 oder am Getriebe 46 befestigt, sondern am Seitenteil 40 und Mittelteil 38 des Querträgers 42 angebracht, d.h. rückwärtig der Mäh- und Einzugseinrichtungen 32 befestigt. Dazu dienen sich vom Querträger 42 nach hinten erstreckende Halterungen 70, die um vertikale Achsen schwenkbar am Querträger 42 angelenkt sind und jeweils eine Walze 56 oder 58 der Mulcheinrichtung 54 haltern. Die Halterungen 70 mit den Walzen 56, 58 könnten sich alternativ auch vom Querträger 42 nach vorn erstrecken. Die Walzen 56, 58 sind durch Federn 68, die sich zwischen je zwei Halterungen 70 erstrecken, gegeneinander vorgespannt. Es kann, wie im oberen Teil der 4 gezeigt, jeweils einer Mäh- und Einzugseinrichtung 32 eine Mulcheinrichtung 54 zugeordnet sein, oder es können auch zwei, drei oder mehr Mulcheinrichtungen 54 einer Mäh- und Einzugseinrichtung 32 zugeordnet sein. Die Mulcheinrichtungen 54 sind derart positioniert, dass der zwischen ihnen liegende Bearbeitungsspalt sich unmittelbar rückwärtig der Stelle befindet, wo im normalen Erntebetrieb die Pflanzen und somit auch die Pflanzenstoppeln 64 einlaufen. Insbesondere, aber nicht nur, wenn ein Halter 70, wie im unteren Teil der 4 gezeigt, mehrere Walzen 56, 58 trägt, kann die Feder 68 auch zwischen dem Halter 70 und der Walze 56 oder 58 angebracht werden.
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Die 5 zeigt eine Vorderansicht einer Mulcheinrichtung 54, die am Erntevorsatz der 1 und der 4 verwendet werden kann. Die Walzen 56, 58 sind in zusammenpassender Weise als Doppelkonus geformt, wobei die Walze 56 in der (in vertikaler Betrachtung) Mitte eingeschnürt und die Walze 58 dort ausgebaucht ist. Die Walzen 56, 58 sind mit vertikalen Rippen 72 versehen. Die Walzen 56, 58 können durch zugeordnete Hydromotore 74 oder durch einen von der Antriebswelle 48 abgeleiteten, mechanischen Antriebsstrang angetrieben werden.
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Die 6 zeigt eine Vorderansicht einer Mulcheinrichtung 54, die am Erntevorsatz der 1 und der 4 verwendet werden kann. Die identischen Walzen 56, 58 sind zylindrisch geformt und mit Mitnehmern 76 versehen, die bei radialer Betrachtung eine beliebige und in der dargestellten Ausführungsform viereckige Form haben können. Zwischen den Mitnehmern 76 verlaufen schräg orientierte Vertiefungen. Der Antrieb der Walzen 56, 58 erfolgt wie bei der Ausführungsform nach 5.
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Die 7 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Mulcheinrichtung 54, die am Erntevorsatz der 1 und der 4 verwendet werden kann. Die Walzen 56, 58 sind zylindrisch geformt und mit vertikalen Rippen 72 versehen. Der Antrieb der Walzen 56, 58 erfolgt wie bei der Ausführungsform nach 5. Eine der Walzen 56 ist mit radial überstehenden, sägezahnförmigen Messern 80 versehen, von denen ein erstes Messer 80 an der Unterseite, ein zweites Messer 80 an der Oberseite und ein drittes Messer 80 bei der dargestellten Ausführungsform in vertikaler Richtung mittig an der Walze 56 angebracht ist. Das dritte Messer 80 erstreckt sich, wenn die Walzen 56, 58 sich in der dargestellten Ruhestellung befinden, in einen mittigen, radialen Schlitz 82 in der anderen Walze 58, während das erste und zweite Messer 80 an der Unter- und Oberseite der anderen Walze 58 anliegen. Die Messer 80 zerkleinern die Pflanzenstoppeln 64 in noch kleinere Teile, wobei der Schlitz 82 als Amboss dient.
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Es wäre auch möglich, eines (insbesondere das erste, untere Messer
80) oder alle der Messer
80 separat von der Walze
56 und insbesondere mit höherer Drehzahl anzutreiben. Die Form der Messer
80 muss nicht sägezahnförmig sein, sondern kann gerade sein, wie bei üblichen Stängelhäckslern von Maispflückern, vgl.
DE 20 2005 003 236 U1 .
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Die
8 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Mulcheinrichtung
54, die am Erntevorsatz der
1 und der
4 verwendet werden kann. Die Walzen
56,
58 sind konisch geformt und verjüngen sich nach oben hin. Da der Bearbeitungsspalt zwischen ihnen über seine Höhe gleich bleibt, sind die Drehachsen der Walzen nach oben hin zusammenlaufend abgewinkelt. Die Achsen können auch, wie gezeigt, geringfügig nach hinten und unten geneigt sein. Auch hier ist eine der Walzen
56 etwas unterhalb ihrer (in vertikaler Richtung betrachteten) Mitte mit einem sägezahnförmigen Messer
80 versehen, der in einen Schlitz
82 der anderen Walze
58 eindringt, wenn sich die Walzen
56,
58 in ihrer Ruhestellung befinden. Auch hier dient das Messer
80 zum Zerkleinern der Pflanzenstoppeln
64, wobei der Schlitz
82 als Amboss dient. Der Antrieb der Walzen
56,
58 erfolgt wie bei der Ausführungsform nach
5. Die Mulcheinrichtung
54 ist um eine quer zur Vorwärtsrichtung verlaufende Achsen
84 frei schwenkbar am Querträger
42 angelenkt und werden durch Kufen
86 (bodenkopierend) auf dem Boden geführt. Auch in seitlicher Richtung ist die Mulcheinrichtung
54 frei gegenüber der Mäh- und Einzugseinrichtung
32 in seitlicher Richtung bewegbar abgestützt und wird durch mechanische oder elektronische Führungsmittel entlang der Pflanzenstoppeln
64 geführt. Hierzu sei auf die Offenbarung der
DE 10 2016 212 621 A1 verwiesen, die durch Verweis mit in die vorliegenden Unterlagen aufgenommen wird. Eine derartige, seitliche Verschiebbarkeit kann auch bei den anderen Ausführungsformen vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004020447 A1 [0004, 0008]
- DE 3324102 A1 [0005]
- DE 3713025 A1 [0005, 0008]
- DE 102012206720 A1 [0006, 0008]
- DE 1964013 B1 [0007, 0008, 0012]
- EP 0760200 A1 [0032]
- DE 19933777 C1 [0032]
- EP 0786200 A2 [0034]
- DE 202005003236 U1 [0042]
- DE 102016212621 A1 [0043]