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Die Erfindung betrifft einen Erntevorsatz zur Maisernte, mit einem in einer Vorwärtsrichtung über ein Feld bewegbaren Rahmen, an dem wenigstens eine Ernteeinrichtung zur Ernte von Maispflanzen und eine stromab der Ernteeinrichtung angeordnete Mulcheinrichtung zur Bearbeitung der nach dem Ernten im Boden verbliebenen Pflanzenstümpfe angebracht sind.
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Technologischer Hintergrund
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Unterhalb von Erntevorsätzen zur Maisernte werden in vielen Fällen Mulchgeräte zur Zerkleinerung und/oder Zerfaserung der nach der Ernte auf dem Feld verbleibenden Pflanzenstümpfe angebracht, sei es zur Schonung der Reifen der auf dem Feld fahrenden Fahrzeuge, zur Verbesserung der Verrottung der Pflanzenreste oder zur Vernichtung des Überwinterungsraumes des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis).
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Die
DE 35 15 295 A1 zeigt einen Maispflücker mit einem derartigen Mulchgerät, das an einer antreibbaren, horizontalen Welle angeordnete Messer trägt. Die Welle ist innerhalb eines Gehäuses angeordnet, das vorderseitig um eine zur Welle parallele Achse schwenkbar am Rahmen des Maispflückers angelenkt ist und sich durch Kufen auf dem Boden abstützt. Die Schwenkbewegung des Gehäuses gegenüber dem Maispflücker nach unten wird durch eine an der Rückseite des Gehäuses und des Maispflückers angebrachte Kette begrenzt. Bei diesem Maispflücker ist das Mulchgerät relativ schmal gestaltet, was unproblematisch ist, da der zu erntende Mais in Reihen angebaut wird und der Pflückspalt genau entlang der Reihen geführt werden muss, um die Pflanzen ernten zu können. Es wird somit nur der Teil der Arbeitsbreite des mehrreihigen Maispflückers mit dem Mulchgerät bearbeitet, auf dem Pflanzen zu erwarten sind.
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In der
DE 10 2004 020 447 A1 wird ein Mähvorsatz zur Ernte ganzer Maispflanzen gezeigt, an dessen Unterseite seitlich nebeneinander Mulchgeräte mit um die Hochachse rotierenden Messern angebracht sind. Die Mulchgerät sind durch Parallelogrammlenker am Mähvorsatz höhenverstellbar angebracht und stützen sich durch Kufen am Erdboden ab. Bei diesem Erntevorsatz entspricht die Arbeitsbreite der Mulchgeräte der Arbeitsbreite des Mähvorsatzes.
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Aufgabe
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Verwendet man wie in
DE 35 15 295 A1 ein relativ schmales Mulchgerät, das nur jeweils einen Teil der Breite des Erntevorsatzes abdeckt, wird zwar gegenüber einer mulchenden Bearbeitung der gesamten Arbeitsbreite, wie sie in
DE 10 2004 020 447 A1 vorgeschlagen wird, Antriebsenergie eingespart. Es besteht jedoch die Gefahr, dass nicht alle Pflanzenstoppel bearbeitet werden, beispielsweise wenn das Erntegerät in einer Kurve fährt und die zu bearbeitenden Pflanzenreste seitlich gegenüber dem Mulchgerät versetzt daran vorbeilaufen.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, einen Erntevorsatz zur Maisernte bereitzustellen, bei dem auch durch nur einen Teil der Arbeitsbreite des Erntevorsatzes abdeckenden Mulchgeräten sichergestellt ist, dass die Pflanzenreste tatsächlich bearbeitet werden.
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Erfindung
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Die vorliegende Erfindung wird durch die Patentansprüche definiert.
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Ein Erntevorsatz zur Maisernte ist mit einem in einer Vorwärtsrichtung über ein Feld bewegbaren Rahmen versehen, an dem wenigstens eine Ernteeinrichtung zur Ernte von Maispflanzen und eine stromab der Ernteeinrichtung angeordnete Mulcheinrichtung zur Bearbeitung der nach dem Ernten im Boden verbliebenen Pflanzenstümpfe angebracht sind. Die Mulcheinrichtung ist gegenüber der Ernteeinrichtung in seitlicher Richtung bewegbar am Rahmen abgestützt und wird durch Führungsmittel entlang der Pflanzenstümpfe geführt.
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Mit anderen Worten ist die Mulcheinrichtung nicht in seitlicher Richtung unverrückbar am Rahmen des Erntevorsatzes angebracht, sondern wird durch Führungsmittel seitlich verschoben und entlang der Pflanzenstümpfe geführt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Pflanzenstümpfe sicher durch die Mulcheinrichtung bearbeitet werden können, auch wenn deren Arbeitsbreite kleiner als jene der Ernteeinrichtung ist. Dieser Vorteil wird aber auch dann erreicht, wenn die Arbeitsbreiten von Mulcheinrichtung und Ernteeinrichtung gleich sind, denn auch dann wird beispielsweise beim Befahren von Kurven sichergestellt, dass alle abgeernteten Pflanzenstümpfe durch die Mulcheinrichtung bearbeitet werden.
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Bei einer möglichen Ausführungsform wirken die Führungsmittel mechanisch mit den Pflanzenstümpfen zusammen. Die Führungsmittel können stromauf oder stromab der Mulcheinrichtung mit den Pflanzenstümpfen zusammenwirken. Insbesondere umfassen die Führungsmittel am Boden oder unmittelbar oberhalb des Bodens geführte Kufen, die durch die Pflanzenstümpfe in seitlicher Richtung bewegbar sind.
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Die Führungsmittel können mechanisch mit der Mulcheinrichtung gekoppelt sein. Alternativ kann ein Sensor die Position der Führungsmittel erfassen und mit einer Steuerung verbunden sein, die einen Aktor zur seitlichen Verstellung der Mulcheinrichtung kontrolliert.
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Bei einer anderen Ausführungsform können die Führungsmittel die Pflanzenstümpfe berührungslos erfassen, z.B. mittels einer Lichtschranke oder einer Kamera oder eines Ultraschallsensors, und ein anhand der Erfassung der Pflanzenstümpfe selbsttätig gesteuerter Aktor die Mulcheinrichtung verstellen.
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Der Erntevorsatz kann in Form eines Maispflückers oder Mähvorsatzes zur Ernte ganzer Maispflanzen ausgeführt sein. Im ersten Fall ist die Ernteeinrichtung eine Pflückeinrichtung und im zweiten Fall eine Mäh- und Einzugseinrichtung mit einer unteren Schneidscheibe und darüber angeordneten, linear oder rotativ bewegten Fördermitteln zum Abfördern der Pflanze.
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Ausführungsbeispiel
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Anhand der Abbildungen werden zwei Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert, wobei die Bezugszeichen nicht zur einschränkenden Auslegung der Ansprüche herangezogen werden dürfen. Es zeigen:
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1 eine Erntemaschine mit einem Erntevorsatz zur Maisernte und einer darunter angebrachten Mulcheinrichtung in Seitenansicht und in schematischer Darstellung,
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2 eine schematische Draufsicht auf eine Ernteeinrichtung des Erntevorsatzes mit einer ersten Ausführungsform einer Mulcheinrichtung, und
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3 eine schematische Draufsicht auf eine Ernteeinrichtung des Erntevorsatzes mit einer zweiten Ausführungsform einer Mulcheinrichtung.
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Eine in der 1 gezeigte selbstfahrende Erntemaschine 10 in der Art eines Feldhäckslers baut sich auf einem Fahrgestell 12 auf, das von angetriebenen vorderen Rädern 14 und lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen wird. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 einsehbar ist. Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Gut, z. B. Mais oder Sonnenblumen, wird im Erntebetrieb durch in einem Einzugsgehäuse 36 angeordnete Vorpresswalzen 30, 32 einer Häckseltrommel 22 zugeführt, die es im Zusammenwirken mit einer Gegenschneide 46 in kleine Stücke häckselt und es einem Nachbeschleuniger 24 aufgibt. Die Messer der Häckseltrommel 22 können bei Bedarf durch eine Schleifeinrichtung 42 geschärft werden. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Anhänger über einen höhenverstellbaren und um die Hochachse drehbaren Auswurfkrümmer 26. Zwischen der Häckseltrommel 22 und der Fördervorrichtung 24 erstreckt sich (bei der Ernte von Mais) eine Nachzerkleinerungsvorrichtung mit Walzen 28, 28‘, durch die das zu fördernde Gut dem Nachbeschleuniger 24 tangential zugeführt wird.
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Der Erntevorsatz
20 dient zur Ernte ganzer Maispflanzen und umfasst eine Anzahl an seitlich nebeneinander angeordneten Ernteeinrichtungen
72 in Form von Mäh- und Einzugseinrichtungen, wie sie schematisch in der
2 gezeigt sind. Die Mäh- und Einzugseinrichtungen werden durch Getriebegehäuse ab einem Rahmen
84 des Erntevorsatzes
20 abgestützt. Die Ernteeinrichtungen
72 umfassen in an sich bekannter Weise jeweils untere Schneidscheiben und darüber angeordnete Förderscheiben mit um den Rand verteilten Aussparungen zum Abtransport der Pflanzen. Der Erntevorsatz
20 an sich wird beispielsweise in der
EP 0 760 200 A1 beschrieben.
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Unterhalb des Erntevorsatzes 20 sind seitlich nebeneinander mehrere, jeweils einer Ernteeinrichtung 72 zugeordnete Mulcheinrichtungen 60 angeordnet, die jeweils eine horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung V angeordnete Welle 62 umfassen, die durch einen Antrieb in Drehung versetzbar ist, entweder in die in der 1 gezeigte Richtung nach oben und hinten oder in Gegenrichtung dazu. Der Antrieb der Welle 62 kann durch einen Elektro- oder Hydromotor 70 (vgl. 2) oder einen mechanischen Antriebsstrang von der Erntemaschine 10 her erfolgen. An der Welle sind Schlägel 64 oder Häckselmesser angebracht, die dazu dienen, die Pflanzenstümpfe 74, die nach dem Abernten der Maispflanzen mit dem Erntevorsatz 20 im Boden verbleiben, zu zerkleinern und/oder zu zerfasern.
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Die Aufhängung der Mulcheinrichtungen 60 erfolgt, für jede Mulcheinrichtung 60 getrennt, an einem sich an der Unterseite des Erntevorsatzes 20 angeordneten Querträger 68, der sich beispielsweise unterhalb der Getriebegehäuse erstrecken kann, oder direkt am Getriebegehäuse. Am Querträger 68 sind jeweils, um vertikale Achsen frei schwenkbar, seitlich nebeneinander zwei Längsträger 66 angelenkt. An den Längsträgern 66 sind rückwärtig des Querträgers 68 zwei vertikale Streben 76 angebracht, an deren unteren Enden die Welle 62 gelagert ist. Am rückwärtigen Ende der Längsträger 66 sind Kufen 78 angebracht, die sich nach hinten und unten erstrecken und auf dem Erdboden entlang laufen. Am hinteren Ende der Längsträger 66 ist eine Querstrebe 80 angebracht, welche um vertikale Achsen schwenkbar mit beiden Längsträgern 66 verbunden ist. Der Querträger 68 bildet somit mit den Längsträgern 66 und der Querstrebe 80 ein Parallelogramm, das durch die Kufen 78 in sich seitlich verschiebbar ist, sodass sich auch die Mulcheinrichtung 60 in seitlicher Richtung bewegt, wenn die Kufen 78 durch die Pflanzenstümpfe 74 seitlich bewegt werden. Eine derartige Bewegung kann beispielsweise dann auftreten, wenn die Pflanzen nicht ganz gerade, sondern in einer Kurve gesät wurden. Somit wird sichergestellt, dass die Mulcheinrichtungen 60 stets in seitlicher Richtung mit den Pflanzenstümpfen 74 ausgerichtet sind und diese sicher zerkleinern, obwohl die Arbeitsbreite der Mulcheinrichtungen 60 kleiner als die Arbeitsbreite der Ernteeinrichtung 72 ist. Anhand der 2 ist auch erkennbar, dass die Mulcheinrichtung 60 in ihrer Mittelstellung seitlich mit der Mitte der Ernteeinrichtung 72 ausgerichtet ist, da dort üblicherweise die zu erntenden Pflanzen einlaufen. Die Kufen 78 wirken gemeinsam mit dem Parallelogramm als Führungsmittel, welche die in seitlicher Richtung gegenüber der Ernteeinrichtung 72 bewegbar am Rahmen 84 abgestützte Mulcheinrichtung 60 entlang der Pflanzenstümpfe 84 führen.
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Es bleibt noch anzumerken, dass die Längsträger 66 um quer zur Vorwärtsrichtung V und horizontal verlaufende Achsen frei schwenkbar am Querträger 68 angelenkt werden können. Dann folgen die Kufen 78 der Bodenkontur und definieren die Höhe der Mulcheinrichtung 60 über dem Boden.
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Bei der in der 3 gezeigten, zweiten Ausführungsform sind der ersten Ausführungsform entsprechende Elemente mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Als wesentlicher Unterschied ist anzusehen, dass die mit den Pflanzenstümpfen 74 zusammenwirkenden Kufen 78 in Vorwärtsrichtung V vor der Mulcheinrichtung 60 angeordnet sind und nicht mechanisch mit der Mulcheinrichtung 60 zusammenwirken, sondern über eine elektronische Steuerung 88. Die Kufen 78 sind, ähnlich bekannten Reihenfühlern zur selbsttätigen Lenkung von Erntemaschinen 10 entlang von Pflanzenreihen, durch Federn gegen die (erwartete Lage der) Pflanzenstümpfe 74 vorgespannt und um die Hochachse beweglich angelenkt. Die Position der Kufen 78 wird durch Sensoren 86 erfasst und der Steuerung 88 zugeführt, die den am Parallelogramm aus Querträger 68, Längsträgern 66 und Querstrebe 80 angreifenden, es seitlich verschiebenden Aktor 90 zur seitlichen Verstellung der Mulcheinrichtung 60 im Sinne eines Bearbeitens der mit den Kufen 78 erfassten Pflanzenstümpfe 74 ansteuert. Die Steuerung 88 kann zusätzlich den vom Erntevorsatz 20 zurückgelegten Weg in der Vorwärtsrichtung V, den Lenkwinkel der Erntemaschine 10 und die Geometrie des Erntevorsatzes 20 und der Erntemaschine 10 einschließlich der Position der jeweiligen Ernteeinrichtung 72 m Erntevorsatz 20 berücksichtigen, um die Mulcheinrichtung 60 in einer die Pflanzenstümpfe 74 korrekt erfassenden Weise anzusteuern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3515295 A1 [0003, 0005]
- DE 102004020447 A1 [0004, 0005]
- EP 0760200 A1 [0019]