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Die Erfindung betrifft ein Schneidwerk zur Ganzpflanzenernte nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 3.
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Technologischer Hintergrund
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Zur Ernte von ganzen Pflanzen mit einem Feldhäcksler stehen derzeit im Wesentlichen zwei Arten von Erntevorsätzen zur Verfügung.
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Zum einen werden Grüngutschneidwerke als Erntevorsätze vor Feldhäckslern eingesetzt, um relativ weiche und nicht allzu große Pflanzen, wie Gras oder unreifes Getreide, abzuschneiden und dem Feldhäcksler zuzuführen, in dem sie gehäckselt und auf ein Transportfahrzeug überladen werden. Die gehäckselten Pflanzen dienen in der Regel als Ganzpflanzensilage zur Verfütterung an Vieh oder werden in Biogasanlagen verwendet. Derartige Grüngutschneidwerke umfassen üblicherweise eine Anzahl an seitlich nebeneinander angeordneten Mähtrommeln oder Mähscheiben zum Abschneiden des Ernteguts und einen dahinter angeordneten Querförderer, der das Erntegut zur Mitte des Grüngutschneidwerks fördert, von wo es durch einen Abgabeförderer nach hinten zum Einzugskanal des Feldhäckslers verbracht wird. Der Antrieb der Mähtrommeln oder Mähscheiben erfolgt in der Regel durch an der Vorderseite des Grüngutschneidwerks angeordnete Getriebe, die sich – wie bei Mähwerken, vgl.
US 8 695 316 B2 – an der Vorderseite des Schneidwerks in dessen Querrichtung erstrecken. Der Querförderer ist üblicherweise ein Schneckenförderer, dessen mittiger Bereich als Abgabeförderer dient (
US 8 806 844 B2 ) oder es werden Förderbänder als Quer- und Abgabeförderer verwendet (
DE 101 16 982 A1 ), wie sie an sich auch bei Getreideschneidwerken verwendet werden (s.
EP 1 055 359 A1 ).
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Zum Anderen verwendet man so genannte Maismähvorsätze oder -gebisse als Erntevorsätze vor Feldhäckslern, um größere, stängelartige Pflanzen zu ernten, insbesondere Mais, der beträchtliche Höhen von einigen Metern erreichen kann. Die Maismähvorsätze umfassen üblicherweise Mäh- und Einzugstrommeln mit unteren Schneidscheiben zum Abschneiden der Pflanzen von dem im Boden verbleibenden Stoppeln und darüber angeordneten Fördertrommeln zum Abfördern der Pflanzen. Der Quertransport erfolgt durch separate Querförderer in Form von Schneckenförderern oder Förderbändern (vgl. beispielsweise
DE 29 00 552 A1 ,
DE 195 23 255 A1 oder
EP 1 008 291 A1 ), die auch als Abgabeförderer dienen, oder durch die Rückseiten der Mäh- und Einzugstrommeln im Zusammenwirken mit separaten Querfördertrommeln und Abgabefördertrommeln (s.
EP 0 760 200 A1 ). Die Schneidscheiben schneiden die Stängel im freien Schnitt ab und werden daher mit höherer Drehzahl als die Fördertrommeln angetrieben, oder sie wirken mit feststehenden Gegenschneiden zusammen (s.
DE 10 2007 038 274 A1 ). Der Antrieb der Mäh- und Einzugstrommeln erfolgt üblicherweise durch zugehörige Getriebe, die durch eine in einem Querträger angeordnete Welle angetrieben werden.
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Weiterhin sind Grüngutschneidwerke im Stand der Technik mit starren Rahmen versehen, d.h. sie sind nicht in eine Transportstellung einklappbar, sondern werden als Ganzes auf einem Transportanhänger abgelegt, um sie beim Transport auf einer Straße hinter dem Feldhäcksler herzuziehen. Dabei entstehen hohe Zeitverluste zum Ab- und Anbau des Grüngutschneidwerks am Feldhäcksler. Analoge Anmerkungen gelten auch für Getreideschneidwerke mit Querförderbändern, deren Seitenteile allenfalls zu Wartungszwecken von Hand hochklappbar sind (
EP 2 695 510 A1 ). Selbst wenn man die Seitenteile mit den Querförderbändern hochschwenken würde, wäre die erzielbare Arbeitsbreite recht begrenzt: da der Mittelteil mit dem nach hinten fördernden Abgabeförderer relativ schmal ist, können die breiteren Seitenteile nicht flach über den Mittelteil gelegt werden. Sie können daher nur um 90° nach oben verschwenkt werden, was bei größeren Breiten der Seitenteile (und somit größeren vertikalen Abmessungen in der Transportstellung) eine die Arbeitsbreite begrenzende Sichteinschränkung für den Fahrer der Erntemaschine bedingt.
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Aufgabe
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Die Maismähvorsätze sind demnach relativ aufwändig aufgebaut, u.a. da jede Mäh- und Einzugstrommel mit einem eigenen Getriebe einschließlich eines zugehörigen Gehäuses versehen ist. Die Grüngutschneidwerke sind demgegenüber einfacher und leichter aufgebaut, allerdings auch nur zur Ernte nicht allzu hoher Pflanzen geeignet. Mit erwarteten Klimaänderungen, die zu verminderten Niederschlägen führen, ist in gewissen Gebieten der Erde damit zu rechnen, dass verstärkt Pflanzen angebaut werden, die mit relativ wenig Wasser auskommen und daher nicht so groß wie Mais werden, aber dennoch zu groß sind, um mit einem normalen Grüngutschneidwerk geerntet zu werden.
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Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, ein Schneidwerk zur Ganzpflanzenernte bereit zu stellen, das weniger aufwändig als ein Maisvorsatz aufgebaut ist, aber dennoch zur Ernte größerer Pflanzen geeignet ist.
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Weiterhin soll nach einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung ein Schneidwerk zur Ganzpflanzenernte bereitgestellt werden, das in eine kompakte Transportposition verbracht werden kann.
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Erfindung
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Die vorliegende Erfindung wird durch die Patentansprüche definiert.
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Nach einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung umfasst ein Schneidwerk zur Ganzpflanzenernte einen sich quer zu einer Vorwärtsrichtung erstreckenden Rahmen, eine Anzahl von an der Vorderseite des Schneidwerks über dessen Breite verteilten, um die Hochachse in Drehung versetzbaren Mähelementen, die jeweils eine untere Schneidscheibe zum Abschneiden von Erntegut vom Boden und über der Schneidscheibe angeordnete Förderrotoren umfassen, die zum Abfördern des Ernteguts nach hinten um zur Schneidscheibe koaxiale Drehachsen in Rotation versetzbar sind, und zwei an den Seiten des Schneidwerks angeordnete Querförderer, die eingerichtet sind, das von den in Vorwärtsrichtung davor angeordneten Mähelementen abgeschnittene Erntegut unabhängig von den Rückseiten der Mähelemente zur Mitte des Schneidwerks zu fördern, wo es durch einen Abgabeförderer, der eingerichtet ist, auch das von den vor dem Abgabeförderer angeordneten Mähelementen abgeschnittene Erntegut abzufördern, nach hinten durch eine rückwärtige Abgabeöffnung des Schneidwerks abförderbar ist. Die unteren Schneidscheiben der Mähelemente wirken jeweils mit einer rahmenfesten Gegenschneide zusammen und sind gemeinsam mit den zugehörigen Förderrotoren durch eine Welle antreibbar sind. Die Wellen der Mähelemente sind durch eine sich an der Vorderseite über die Breite des Schneidwerks erstreckende Getriebeanordnung antreibbar.
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Mit anderen Worten wird eine sich an der Vorderseite über die Breite des Schneidwerks erstreckende Getriebeanordnung, wie sie bei Mähwerken und Grüngutschneidwerken verwendet wird, zum Antrieb der Mähelemente eingesetzt. Da letztere untere Schneidscheiben aufweisen, die mit feststehenden Gegenschneiden zusammenwirken, erübrigt sich ein separater Antrieb für die unteren Schneidscheiben, der die ansonsten für einen freien Schnitt erforderliche, im Vergleich mit den Förderrotoren wesentlich höhere Drehzahl für die Schneidscheiben bereitstellt. Die Schneidscheiben werden hier mit der Drehzahl angetrieben, mit der auch die Förderrotoren der Mähelemente angetrieben werden. Die Förderrotoren und Schneidscheiben sind durch eine gemeinsame, einzige Welle von der Getriebeanordnung her antreibbar. Der Abtransport der Pflanzen erfolgt durch separate Querförderer und einen mittigen Abgabeförderer, sodass die Mähelemente nicht zum Quertransport der Pflanzen dienen und auch in ihren Abmessungen und Drehzahlen nicht dafür dimensioniert werden müssen. Auf diese Weise erhält man ein relativ einfach aufgebautes Schneidwerk zur Ganzpflanzenernte, mit dem – u.a. aufgrund der Verwendung von Schneidscheiben mit darüber angeordneten Förderrotoren anstelle der einfachen Mähscheiben oder Mähtrommeln bisheriger Grüngutschneidwerke – auch größere Pflanzen als Gras und Getreide geerntet werden können.
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Insbesondere umfasst der Rahmen einen Mittelteil und schwenkbar am Mittelteil zwischen einer horizontalen Betriebsstellung und einer angehobenen Transportstellung angebrachte Seitenteile. Dem Mittelteil und den Seitenteilen sind jeweils Abschnitte der Getriebeanordnung zugeordnet. In der Transportstellung können die Seitenteile sandwichartig geschichtet übereinander liegen.
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Nach einem zweiten Gesichtspunkt der Erfindung umfasst ein Schneidwerk zur Ganzpflanzenernte einen sich quer zu einer Vorwärtsrichtung erstreckenden Rahmen, eine Anzahl von an der Vorderseite des Schneidwerks über dessen Breite verteilten Mähelementen zum Abschneiden von Erntegut, und zwei an den Seiten des Schneidwerks angeordnete Querförderer, die eingerichtet sind, das von den in Vorwärtsrichtung davor angeordneten Mähelementen abgeschnittene Erntegut zur Mitte des Schneidwerks zu fördern, wo es durch einen Abgabeförderer, der eingerichtet ist, auch das von den vor dem Abgabeförderer angeordneten Mähelementen abgeschnittene Erntegut abzufördern, nach hinten durch eine rückwärtige Abgabeöffnung des Schneidwerks abförderbar ist. Der Rahmen weist einen Mittelteil und schwenkbar am Mittelteil zwischen einer horizontalen Betriebsstellung und einer angehobenen Transportstellung angebrachte Seitenteile auf. Die Querförderer sind breiter als die Seitenteile und zum Verschwenken der Seitenteile in die Transportstellung in eine Stellung verminderter Breite verbringbar.
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Mit anderen Worten werden, wenn das Schneidwerk aus der Betriebs- in die Transportstellung gebracht werden soll, zunächst die Querförderer in sich zusammengeschoben. Wenn der Querförderer ein Förderband ist, wird demnach die innere Umlenkrolle nach außen verschoben. Analog könnte eine flexible Querförderschnecke gestaucht werden, indem ihr inneres Ende nach außen geschoben wird. Der Querförderer ist dann in etwa so breit wie das Seitenteil und erstreckt sich innerhalb dessen seitlicher Abmessungen. Anschließend werden die Seitenteile gleichzeitig oder nacheinander nach oben bzw. innen in die Transportstellung geschwenkt. In der Transportstellung können die Seitenteile insbesondere sandwichartig geschichtet übereinander liegen. Somit wird bei einem Schneidwerk mit Querförderern, die breiter als die Seitenteile sind und einem relativ schmalen Abgabeförderer eine kompakte Transportposition erreicht. Die Mähelemente können wie oben erwähnt mit unteren Schneidscheiben und oberen Förderrotoren aufgebaut sein oder es handelt sich um Mähtrommeln von Grüngutschneidwerken oder um mit Mähfingern zusammenwirkende Mähmesser, wie sie an Getreideschneidwerken verwendet werden.
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Insbesondere umfassen oder umfasst die Querförderer und/oder der Abgabeförderer Förderbänder, die oder der in der Betriebsstellung in einer im Wesentlichen horizontalen Ebene liegen oder liegt.
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Die Fördergeschwindigkeit des Querförderers und/oder des Abgabeförderers kann unabhängig von der Drehzahl der Mähelemente verstellbar sein. Dabei kann eine direkte Anpassung der Fördergeschwindigkeit des Querförderers und/oder des Abgabeförderers an die Fördergeschwindigkeit nachfolgender Einzugswalzen eines Feldhäckslers (vgl.
WO 02/056672 A1 ) oder die Fördergeschwindigkeit des Querförderers und/oder des Abgabeförderers kann zwischen der Fördergeschwindigkeit der Mähelemente und der Fördergeschwindigkeit nachfolgender Einzugswalzen eines Feldhäckslers (vgl.
EP 1 609 351 A1 ) liegen.
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Die Förderrotoren können mit Abstreifern zusammenwirken, die sich in vertikaler Richtung zwischen Förderscheiben des Förderrotors befinden und in horizontaler Richtung bogenförmig gekrümmt nach hinten und zur Mitte der Maschine verlaufen. Die Abstreifer können sich an vertikale Wände anschließen, die zwischen benachbarten Mähelementen angeordnet sind.
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Bei einer möglichen Ausführungsform umfassen die Förderrotoren in vertikaler Richtung beabstandete, näherungsweise elliptisch geformte Förderscheiben. Die Förderscheiben können durch Abstandsringe untereinander und mit der unteren Schneidscheibe verbunden sein. Der aus den Förderscheiben, den Abstandsringen und der Schneidscheibe bestehende Zusammenbau kann auf die zugehörige Welle aufsteckbar und drehmomentübertragend mit der Welle koppelbar sein. Der aus den Förderscheiben, den Abstandsringen und der Schneidscheibe bestehende Zusammenbau kann auf der zugehörigen Welle in axialer Richtung frei verschiebbar sein, sodass die Schwerkraft die Andruckkraft der Schneidscheibe auf der Gegenschneide erzeugt. Die Bewegung des Zusammenbaus nach oben kann durch den Abstreifer begrenzt werden.
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Ausführungsbeispiel
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In den Zeichnungen ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, wobei die Bezugszeichen nicht zu einer einschränkenden Auslegung der Patentansprüche herangezogen werden dürfen. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Schneidwerks zur Ganzpflanzenernte in der Betriebsstellung,
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2 eine perspektivische, auseinandergezogene Ansicht eines Mähelements des Schneidwerks der 1,
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3 eine perspektivische Ansicht des Schneidwerks der 1 mit in eine Stellung verminderter Breite verbrachten Querförderern,
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4 eine perspektivische Ansicht des Schneidwerks der 3 mit hochgeklapptem, ersten Seitenteil,
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5 eine perspektivische Ansicht des Schneidwerks der 3 mit über den Mittelteil gelegtem, ersten Seitenteil,
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6 eine perspektivische Ansicht des Schneidwerks der 5 mit hochgeklapptem, zweiten Seitenteil, und
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7 eine perspektivische Ansicht des Schneidwerks der 5 mit über den ersten Seitenteil gelegtem zweiten Seitenteil.
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Die 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Schneidwerks 10, das sich insbesondere zur Ganzpflanzenernte eignet. Das Schneidwerk 10 umfasst eine Anzahl (in der dargestellten Ausführungsform vierundzwanzig) an seitlich nebeneinander angeordneten Mähelementen 12, die zum Abschneiden von Pflanzen vom Boden dienen, wenn das Schneidwerk 10 im Erntebetrieb durch eine es tragende Maschine (nicht gezeigt) in einer Vorwärtsrichtung V über den Boden eines Felds bewegt wird. Die Mähelemente 12 geben die abgeschnittenen Teile der Pflanzen nach hinten ab, wo sie durch Querförderer 14, 16 in Richtung auf die Längsmittelebene des Schneidwerks 10 transportiert und schließlich durch einen Abgabeförderer 18 nach hinten durch eine Abgabeöffnung 20 abgegeben werden. Sie werden dann entweder durch Einzugswalzen eines das Schneidwerk 10 über das Feld bewegenden Feldhäckslers (nicht gezeigt) erfasst oder, ggf. nach einer Nachbearbeitung z.B. durch Konditionierwalzen als Schwad auf dem Feld abgelegt, um später, insbesondere nach einer Trocknung, durch eine andere Erntemaschine, z.B. Ballenpresse oder einen Feldhäcksler aufgenommen zu werden.
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Die Querförderer 14, 16 sind als Förderbänder ausgeführt, die in im Wesentlichen horizontalen oder leicht nach vorn geneigten Ebenen liegen. Ein klappbarer Rahmen 36 des Schneidwerks 10 mit Schwenkachsen 38 und 40 umfasst einen Mittelteil 22, einen in Vorwärtsrichtung V linken Seitenteil 24 und einen in Vorwärtsrichtung rechten Seitenteil 26, wobei die Seitenteile 24 und 26 durch Verschwenken um die Schwenkachsen 38, 40 mittels nicht gezeigter Aktoren (insbesondere Hydraulikzylinder) in eine kompakte Transportstellung bringbar sind, wie später anhand der 3 bis 7 dargestellt wird. Rückwärtig der Querförderer 14, 16 befinden sich Rückwände 28, 30 der Seitenteile 24, 26, an die sich nach innen Rückwände 32, 34 des Mittelteils 22 anschließen, die zur Abgabeöffnung 20 hin nach hinten abgebogen sind.
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Der Antrieb der Querförderer
14,
16 und des Abgabeförderers
18 kann mechanisch von der das Schneidwerk
10 tragenden Maschine erfolgen oder durch zugeordnete Hydraulikmotoren (nicht gezeigt) erfolgen, die eine Verstellung der Fördergeschwindigkeit und eine Anpassung an die Fördergeschwindigkeit der Einzugswalzen des das Schneidwerk
10 tragenden Feldhäckslers und somit an die Schnittlänge ermöglichen. Hierzu sei auf den Stand der Technik nach
WO 02/056672 A1 und
EP 1 609 351 A1 verwiesen.
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Der Antrieb der Mähelemente 12 erfolgt durch eine an der Vorderseite des Schneidwerks 10 angeordnete Getriebeanordnung 42, die mechanisch von der das Schneidwerk 10 tragenden Maschine erfolgen oder durch zugeordnete Hydraulikmotoren angetrieben werden kann. Die Getriebeanordnung 42 umfasst drei Abschnitte, die den Seitenteilen 24, 26 bzw. dem Mittelteil 22 zugeordnet sind. In den einzelnen Abschnitten der Getriebeanordnung 42 sind den Mähelementen 12 jeweils Wellen 52 zugeordnet, vgl. die 2. Die einzelnen Wellen 52 sind in an sich bekannter und deshalb nicht zeichnerisch dargestellter Weise mit Zahnrädern verbunden, die untereinander durch Zwischenzahnräder in Antriebsverbindung stehen. In der Betriebsstellung können die Abschnitte der Getriebeanordnung 42 untereinander in Antriebsverbindung stehen, z.B. durch kämmende Zahnräder oder Kupplungen, oder die Abschnitte werden separat angetrieben. Die Drehrichtungen der Mähelemente 12 sind derart, dass ihre Vorderseiten im Erntebetrieb jeweils nach außen drehen. Benachbarte Mähelemente 12 können um 90° versetzt sein. Halterungen, die die Getriebeanordnung 42 mit dem rückwärtigen Rahmen 36 verbinden, können sich zwischen den Trums der Förderbänder der Querförderer 14, 16 befinden, was analog auch für den Antrieb der Getriebeanordnung 42 gilt.
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Die 2 zeigt ein einzelnes Mähelement 12 in vergrößerter, auseinandergezogener Darstellung. Das Mähelement 12 setzt sich aus einer unteren Schneidscheibe 50 und koaxial darüber angeordneten Förderrotoren zusammen, die in der dargestellten Ausführungsform drei übereinander angeordnete Förderscheiben 46 umfassen. Die Förderscheiben 46 sind untereinander durch Abstandsringe 48 verbunden und ein weiterer Abstandsring 48 verbindet die unterste Förderscheibe 46 mit der Schneidscheibe 50. Die Förderscheiben 46 sind in sich flach und in der Draufsicht elliptisch oder bikonvex geformt, haben demnach zwei von der Drehachse nach außen ragende, sich nach außen hin verjüngende Mitnehmer. Die Schneidscheibe 50 ist ähnlich geformt, jedoch mit einer vorlaufenden, geschliffenen Schneidkante 58, die in sich sichelförmig (konkav) geformt ist. Der Antrieb des Mähelements 12 erfolgt über die nach oben aus der Getriebeanordnung 42 nach oben ragende Welle 52, die durch unrunde Merkmale (z.B. Verzahnung oder mehreckigen Querschnitt) drehmomentfest mit dem Mähelement 12 gekoppelt wird. Das Mähelement 12 kann in axialer Richtung auf der Welle 52 festgelegt werden oder zur Erzeugung der Andruckkraft zwischen Schneidscheibe 50 und einer feststehenden, an der Oberseite der Getriebeanordnung 42 angebrachten, sich von dort halbkreisförmig nach vorn erstreckenden, stufenartig gezahnten Gegenschneide 44 frei axial verschiebbar auf der Welle 52 sitzen.
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Zwischen benachbarten Mähelementen 12 sind vertikale Wände 54 angeordnet, die sich in ihrem vor der Welle 52 liegenden Bereichen parallel zur Vorwärtsrichtung V erstrecken und als Teilerspitzen dienen. Rückwärtig der Welle 52 sind die Wände 54 in Richtung auf die Mitte des Schneidwerks 10 hin kreisförmig gekrümmt, mit einem Radius, der etwas größer als der Hüllkreis der Förderscheiben 46 und der Schneidscheibe 50 ist. Von den rückwärtigen Enden der Wände 54 erstrecken sich nasenartige, gekrümmte Abstreifer 50 nach außen und nach vorn bis zu einer vorderen Spitze 60, die nur einen engen Spalt mit dem benachbarten Abstandsring 48 einschließt. Jeweils ein Abstreifer 50 ist zwischen zwei benachbarten Förderscheiben 46 und im Zwischenraum zwischen der untersten Förderscheibe 46 und der Schneidscheibe 50 angeordnet. Da die Abstreifer 56 aufgrund der radialen Abmessung der Förderscheiben 46 und der Schneidscheibe 50 in ihrem mittigen, den Abstandsringen 48 und der Spitze 60 der Abstreifer 56 benachbarten Bereich stets die Förderscheiben 46 und die Schneidscheibe 50 überdecken, ist die axiale Bewegung des aus den Förderscheiben 46, den Abstandsringen 48 und der Schneidscheibe 50 bestehenden Zusammenbaus in axialer Richtung nach oben hin sehr begrenzt, sodass auch dann, wenn dieser Zusammenbau bei hohem Erntegutdurchsatz nach oben hin gedrückt wird, keine Kollision mit dem Abstreifer 56 auftritt.
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Zum Transport auf einer Straße kann das Schneidwerk
10 in eine kompakte Transportstellung verbracht werden. Zunächst wird dazu, wie in der
3 gezeigt, die Breite der Querförderer
14,
16 vermindert, indem durch geeignete Aktoren deren innere Umlenkwalzen nach außen verschoben werden, bis sich die ganzen Querförderer
14 innerhalb der seitlichen Erstreckung der Seitenteile
24,
26 befinden. Anschließend wird zunächst eines der Seitenteile
24 durch einen Aktor um die Achse
40 nach oben (vgl.
4) und nach innen (vgl.
5) verschwenkt, bis es über dem Mittelteil
22 liegt. Gleichzeitig oder danach (vgl.
DE 10 2005 004 211 A1 ) wird das andere der Seitenteile
26 durch einen Aktor um die Achse
38 nach oben (vgl.
6) und nach innen (vgl.
7) verschwenkt, bis es über dem zuerst verschwenkten, nun unteren Seitenteil
24 liegt. Die beschriebene Ansteuerung der Aktoren erfolgt insbesondere durch eine selbsttätig arbeitende Steuerung auf eine Eingabe eines Bedieners hin. Man könnte Maßnahmen treffen, die in der Transportstellung lose zwischen ihren Umlenkwalzen hängenden Förderbänder in die Seitenteile
24,
26 einzuziehen, damit sie nicht an den Seiten des Schneidwerks
10 nach unten hängen, indem sie beispielsweise durch geeignetes Antreiben einer der Umlenkwalzen in die Seitenteile
24,
26 hineingezogen werden. Der Vorgang zum Übergang von der Transportstellung in die Betriebsstellung erfolgt in umgekehrter Richtung. Man erhält somit eine kompakte Transportstellung des Schneidwerks
10, obwohl die Querförderer
14,
16 in der Betriebsstellung nach
1 sich auch über die seitliche Erstreckung des Mittelteils
22 erstrecken. Die Breite des Schneidwerks
10 kann entsprechend geltender Vorschriften 9 m betragen, sodass die Seitenteile
24,
26 und der Mittelteil
22 jeweils 3 m breit sein können.
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Im Ergebnis erhält man ein relativ einfach aufgebautes Schneidwerk 10 zur Ganzpflanzenernte, das insbesondere als Erntevorsatz für einen Feldhäcksler geeignet ist und auch größere Pflanzen ernten kann, deren Höhe beispielsweise über 1 m liegt. Die vor den Querförderern 14, 16 angeordneten Mähelemente 12 wirken wie Rückschlagventile und verhindern, dass die Pflanzen nach vorn aus dem Schneidwerk 10 heraus fallen. Die Mähelemente 12 haben zudem einen relativ kleinen Durchmesser (beispielsweise ca. 375 mm), so dass der Pflanzenfuß nicht weit entgegen der Förderrichtung nach außen geschoben wird, was bei der Annahme der Pflanzen vorteilhaft ist. Dadurch fällt die Pflanze nicht um und gelangt zur Querförderung mit dem Fuß voran auf das Querförderband, das zudem eine Art Tisch bildet, der dafür sorgt, dass die Pflanzen und Kolben nicht mehr ohne weiteres auf dem Feld liegen bleiben.
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Die unabhängigen Antriebe für die Mähelemente
12 einerseits und die Quer- und Abgabeförderer
14,
16,
18 andererseits erlauben es, die Quer- und Abgabefördergeschwindigkeit an die jeweilige Schnittlänge des Feldhäckslers anzupassen und sie insbesondere bei kleinen Schnitthöhen auf geeignete, hohe Werte zu setzen und gleichzeitig die Annahmegeschwindigkeit der Mähelemente relativ langsam zu lassen. Ein derartiges Vorgehen ist bei bisherigen Erntevorsätzen (vgl.
EP 0 760 200 A1 ), bei denen die Querförderung auch durch die Rückseiten der Mähtrommeln erfolgt, kaum möglich, denn die Querfördergeschwindigkeit ist durch die maximale Drehzahl der Mähtrommeln begrenzt, bei der noch eine problemlose Erntegutaufnahme möglich ist, und ein reines Beschleunigen des Erntegutflusses durch die Abgabefördertrommel führt zu einem ungleichmäßigen, paketweise Gutfluss. Durch die unabhängigen Fördergeschwindigkeiten kann demnach ein besserer Synchronlauf zwischen Schneidwerk und Einzugswalzen erzielt werden, ohne die Annahme der Pflanzen nachteilig zu beeinflussen. Ein weiterer Vorteil der unabhängigen Fördergeschwindigkeiten liegt darin, dass die einzelnen Pflanzen direkt nach der Annahme durch die Querförderer
14,
16 beschleunigt werden, d.h. immer nur die einzelnen Pflanzen und nicht das gesamte Gutstrompaket, wie es bei einer Beschleunigung nur durch den Abgabeförderer der Fall wäre. Der Gutfluss wird demnach vergleichmäßigt.
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Durch die feststehende Gegenschneide 44 und die Schneidscheiben 50 der Mähelemente besteht die Möglichkeit, die Drehgeschwindigkeit der Mähelemente gegenüber bisheriger, im freien Schnitt arbeitenden Mähvorsätzen zu vergrößern, die durch die zulässige Drehzahl der – schneller als die Trommeln rotierenden – Schneidscheiben begrenzt war. Schließlich ist aufgrund der relativ kleinen radialen Abmessungen der Mähelemente mit integrierter Schneidscheibe 50 die Gefahr eines Verbiegens der Schneidscheiben 50 sehr gering.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 8695316 B2 [0003]
- US 8806844 B2 [0003]
- DE 10116982 A1 [0003]
- EP 1055359 A1 [0003]
- DE 2900552 A1 [0004]
- DE 19523255 A1 [0004]
- EP 1008291 A1 [0004]
- EP 0760200 A1 [0004, 0035]
- DE 102007038274 A1 [0004]
- EP 2695510 A1 [0005]
- WO 02/056672 A1 [0016, 0029]
- EP 1609351 A1 [0016, 0029]
- DE 102005004211 A1 [0033]