-
Die Erfindung bezieht sich auf einen medizinischen Behandlungsstuhl, insbesondere für Dialyse Behandlungen, mit Rückenlehne und seitlichen Armauflagen.
-
Bei einer Dialyse wird, in der Regel aus dem Unterarm, arterielles Blut fortlaufend entnommen und dem Dialysegerät zugeführt, von dem aus "gereinigtes" Blut einer Vene, wiederum typischerweise am Unterarm, zugeführt wird. Da sich bei dieser Behandlung die Elektrolyt-Konzentration des Blutes ändert, kann der Patient während der Behandlung Krämpfe bzw. Verkrampfungen erleiden. Aus diesem Grunde sind Behandlungsstühle für Dialysebehandlungen regelmäßig so ausgestaltet, dass sich der Patient fest abstützen kann, beispielsweise gegen belastbare Fußstützen sowie eine stabile Lehne. Die Armauflagen dienen zwar in erster Linie dazu, den jeweiligen Unterarm in einer bei der Durchführung der Behandlung optimalen Position bequem lagern zu können, andererseits sollen sie aber den Patienten auch in Seitwärtsrichtung abstützen können.
-
Hier besteht nun ein Problem darin, dass die Patienten sehr unterschiedlich beleibt sein können und deshalb der jeweils zur Verfügung stehende Dialysestuhl den Körpermaßen nicht hinreichend angepasst ist. Dieses Problem tritt insbesondere dann auf, wenn Dialysemaßnahmen ambulant bei niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden und bei kleineren Räumlichkeiten keine Vielzahl unterschiedlicher Stühle zur Verfügung steht.
-
Zwar ist es grundsätzlich bekannt, Behandlungsstühle umbaubar auszubilden, sodass der jeweilige Stuhl mehr oder weniger weit demontiert und nachfolgend entsprechend den Körpermaßen des jeweiligen Patienten wieder montiert werden kann. Dies ist jedoch unbequem bzw. arbeitsaufwendig.
-
Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, die Anpassbarkeit eines Dialysestuhles an den jeweiligen Patienten zu verbessern.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Abstand der Armauflagen in Stuhlquerrichtung einstellbar veränderlich ist.
-
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei Dialysestühlen durch eine einfach durchführbare Einstellung des Abstandes zwischen den Armauflagen in Stuhlquerrichtung eine wesentliche Anpassung des Stuhles an die Körpermaße des jeweiligen Patienten schnell und einfach durchführen zu können. Wenn dann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung in an sich bekannter Weise auch die Höheneinstellung der Armauflagen relativ zur Sitzfläche schnell veränderlich einstellbar ist, wird eine höchstindividuelle Anpassung an die jeweiligen Körpermaße hinsichtlich Körpergröße und Körperbreite möglich.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Armauflagen an der Rückenlehne gehaltert. Dies bietet einerseits die Möglichkeit Rückenlehne und Armauflagen derart miteinander zu koppeln, um die Armauflagen bei Verstellung der Rückenlehne zwischen einer aufrechten Sitzposition und einer Liegeposition synchron verstellen zu können, derart, dass die Armauflagen ihre einmal eingestellte Neigung relativ zur Sitzebene unabhängig von der Einstellung der Rückenlehne beibehalten. Andererseits besteht bei dieser Anordnung die Möglichkeit, die Halterung der Armauflagen derart lösbar auszubilden, dass sich die Neigung der Armauflagen relativ zur Lehne beliebig verändern lässt. Beispielsweise kann es vorteilhaft sein, in Liegestellung der Rückenlehne die Armauflagen in eine mehr oder weniger vertikale Ausrichtung einstellen zu können, sodass der auf dem Stuhl liegende Patient in Seitwärtsrichtung gegen Herabfallen vom Stuhl gesichert wird. Außerdem kann es zweckmäßig sein, die Armauflagen so zu schwenken, dass ihre Längsachsen in der Ebene der Rückenlehne positioniert sind, wenn die Rückenlehne in der aufrechten Lage für einen sitzenden Patienten ist. Damit kann sich der Patient von einer Stuhlseite aus auf den Stuhl setzen bzw. vom Stuhl in Seitwärtsrichtung aufstehen.
-
Des Weiteren ist bei Halterung der Armauflagen an der Rückenlehne bei vergleichsweise einfacher Konstruktion die Möglichkeit gegeben, den Abstand der Armauflagen in Stuhlquerrichtung zu verändern.
-
Einerseits kann hierzu an der Rückenlehne eine entsprechende Schiebeführung für die Armauflagen vorgesehen sein. Andererseits besteht die Möglichkeit, die Armauflagen an der Rückenlehne mittels blockierbarer Schwenklager zu halten, sodass die Armauflagen beispielsweise aus einer in Draufsicht auf die Sitzebene zueinander parallelen Stellung in eine zueinander V-förmige Stellung einstellbar sind, wobei im letzteren Falle die lehnenfernen Enden der Armauflagen vorzugsweise einen geringeren Abstand voneinander in Stuhlquerrichtung haben als die lehnenseitigen Enden der Armauflagen. In diesem Falle ist die Parallellage der Armauflagen für Patienten mit großem Körperumfang vorgesehen, während bei körperlich schmalen Patienten die freien Enden der Armauflagen in eine einander angenäherte Stellung gebracht werden.
-
Im Übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsformen anhand der Zeichnung verwiesen. In der besonders bevorzugte Ausführungsformen dargestellt sind.
-
In der Zeichnung zeigt
-
1 eine ausschnittsweise Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Behandlungsstuhles und
-
2 eine abgewandelte Armauflage.
-
Der Stuhl der 1 besitzt in herkömmlicher Weise eine Sitzfläche 1 sowie eine Sitzlehne 2, die sich stufenlos zwischen einer aufrechten Sitzstellung und einer im Wesentlichen horizontalen Liegestellung einstellen lässt. Am Rahmen der Sitzlehne 2 sind seitliche Armauflagen 3 verstellbar angeordnet. Diese Armauflagen 3 sind um zur Auflagefläche senkrechte Achsen schwenkbar an Tragarmen 4 angeordnet, wobei die jeweilige Schwenklage der Armauflagen 3 relativ zu den Tragarmen 4 mittels eines Klemmrades 153 fixierbar ist. Die Tragarme 4 sind ihrerseits am Rahmen der Lehne 2 schwenkbar angeordnet. Die jeweilige Schwenklage lässt sich durch Betätigung einer Verriegelung 114 arretieren. Im arretierten Zustand der Verriegelung 114 sind die Querachse 5 (vgl. 2) der Tragarme und das Schwenklager der Lehne 2 durch ein im gehäuseartigen Rahmen der Lehne 2 untergebrachtes Getriebe derart miteinander gekoppelt, dass die Tragarme 4 bei Verschwenkung der Lehne 2 zwischen der Sitz- und der Liegestellung synchron verschwenkt werden, derart, dass die jeweilige Neigung der Tragarme 4 relativ zur Sitzebene unverändert bleibt. Dementsprechend bleibt dann auch die Neigung der Armauflagen relativ zur Sitzebene unverändert.
-
Im Übrigen können die Querachsen 5 der Tragarme 4 innerhalb des Rahmens der Lehne 2 axial einstellbar verschieblich angeordnet sein, sodass sich der Abstand der Tragarme 5 in Sitzquerrichtung verändern bzw. einstellen lässt. Auf diese Weise kann der Querabstand der Tragarme 4 und damit der lehnennahen Bereiche der Armauflagen 3 an den Körperumfang des jeweiligen Patienten angepasst werden. Die Körpergröße des Patienten kann dadurch berücksichtigt werden, dass die Tragarme 4 am Rahmen der Lehne 2 in Aufwärts- bzw. Abwärtsrichtung verschiebbar, vorzugsweise gemeinsam verschiebbar, angeordnet sind und in jeder gewünschten Verschiebestellung arretiert werden können. Gegebenenfalls kann diese Verschiebung mittels eines nicht dargestellten Handrades oder dergleichen erfolgen, wobei das Handrad bzw. damit gekoppelte Getriebeteile selbsthemmend ausgebildet sein können, sodass die jeweils mit dem Handrad eingestellte Position arretiert ist und bleibt. Eine Höhenverstellung der Armauflagen 3 kann auch dadurch ermöglicht werden, dass die Tragarme 4 mit ihren die jeweilige Armauflage tragenden Enden nach oben bzw. unten geschwenkt werden, wobei vorzugsweise durch Getriebe im Tragarm 4 gewährleistet werden kann, dass die Ausrichtung der jeweiligen Armauflage 3 gegenüber einer Horizontalebene bei der Schwenkung des Tragarms unverändert bleibt. Die jeweilige Schwenklage des Tragarms 4 kann dann durch das Handrad 135 oder eine andere Handhabe fixiert werden.
-
Auch die Verschiebbarkeit der Querachsen 5 der Tragarme 4 in Stuhlquerrichtung kann gegebenenfalls durch eine an der Lehne angeordnete Handhabe simultan für beide Tragarme 4 erfolgen, wobei vorzugsweise die entsprechenden Getriebeelemente selbsthemmend ausgebildet sind, sodass die jeweils eingestellte Position automatisch fixiert wird.
-
Auf die Verschiebbarkeit der Tragarme 4 in Stuhlquerrichtung kann gegebenenfalls verzichtet werden, weil durch die Schwenkbarkeit der Armauflagen 3 mittels der gelenkigen Verbindung zwischen den Armauflagen und den Tragarmen 4 eine hinreichende Einstellung der Armauflagen 3 an den jeweiligen Körperumfang des Patienten möglich ist, insbesondere, wenn die Länge der Tragarme 4 kurz bemessen ist und dementsprechend die Gelenkverbindung zwischen den Tragarmen 4 und den Armauflagen 3 nahe der Ebene der Lehne positioniert ist. Schließlich können die Querachsen 5 mit den Tragarmen 4 an der Lehne 2 zwischen deren Kopfende und der Sitzfläche 1 verschiebbar angeordnet sein, wobei die jeweilige Schiebestellung durch ein Handrad 153 oder dergleichen fixiert werden kann.
-
2 zeigt eine alternative Konstruktion einer Armauflage 3. Hier kann die Querachse 5 wiederum in Axialrichtung unbeweglich an der Lehne 2 bzw. deren Rahmen angeordnet und mit einem, hier zweiteiligen, Tragarm 4 verbunden sein, der zwei Armteile 4´ und 4´´ aufweist. Der Tragarmteil 4´ ist fest mit der Querachse 5 verbunden, und der Tragarmteil 4´´ ist um eine zur Querachse 5 senkrechte Achse schwenkbeweglich und fixierbar am Tragarmteil 4´ angeordnet. Die Armauflage 3 ist mit dem Tragarmteil 4´´ in prinzipiell gleicher Weise schwenkbar verbunden wie die Armauflage 3 und der Tragarm 4 in 1. Durch entsprechende Schrägstellung des Tragarmteiles 4´´ relativ zum Tragarmteil 4´ kann das lehnennahe Ende der Armauflage 3 in Stuhlquerrichtung verlagert und entsprechend dem Körperumfang des Patienten fixiert werden.