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Die Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung für ein Kraftfahrzeug aufweisend einen Betätigungshebel, ein Schloss und einen zwischen dem Betätigungshebel und dem Schloss angeordneten Bowdenzug, wobei das Schloss mittels des Betätigungshebels und mit Hilfe des Bowdenzugs betätigbar ist und eine am Bowdenzug angeordneten Funktionseinheit mit einem elektrischen Antrieb.
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Betrachtet man heutige Kraftfahrzeuge, so werden Bowdenzüge in vielfacher Weise eingesetzt. Ein Bowdenzug bietet den Vorteil, dass ein Funktionselement, wie beispielsweise ein Türschloss, ein Klappenschloss und/oder ein Haubenschloss mittels des Bowdenzugs fernbetätigbar ist. Neben der leichten Verlegbarkeit des Bowdenzugs auch hin zu schwierig zugänglichen Bereichen im Kraftfahrzeug bietet der Bowdenzug den Vorteil, dass hohe Kräfte übertragbar sind. Dabei weist der Bowdenzug eine Bowdenzugseele auf, die einerseits an einem Betätigungselement und andererseits einem Funktionselement angeordnet bzw. befestigt bzw. in das Betätigungselement und das Funktionselement eingehängt ist. Die Bowdenzugseele wird in einem Bowdenzugmantel geführt, der einerseits als flexibles Führungsmittel eingesetzt ist und andererseits durch seine Befestigung im zum Beispiel Funktionselement und im Bereich der Handhabe als Gegenlager für die Kraftübertragung dient.
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Ein Beispiel für den Einsatz eines Bowdenzugs im Kraftfahrzeug ist beispielsweise in der
DE 100 46 189 B4 offenbart. Eine im Inneren des Kraftfahrzeugs angeordnete Bedieneinrichtung, die in diesem Ausführungsbeispiel als schwenkbar gelagerter Betätigungshebel ausgebildet ist, ist über einen Bowdenzug mit einem Türschloss verbunden. Bei der Betätigung der Bedieneinrichtung wird mittels der Bowdenzugseele ein schwenkbar im Türschloss gelagerter Hebel betätigt.
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Eine weitere Anwendung eines Bowdenzugs im Kraftfahrzeug ist in der
EP 0 153 978 B1 offenbart. Offenbart ist die Verwendung eine Bowdenzugs zur Betätigung eines Haubenschlosses, wobei der Bowdenzug fest im Kraftfahrzeug aufgenommen ist und das Motorhaubenschloss mittels eines im Inneren des Kraftfahrzeugs angeordneten Bedienelements entsperrbar ist. Neben der reinen Funktion des Öffnens der Motorhaube offenbart die Druckschrift eine Diebstahlsicherung, die am Bowdenzug angeordnet ist. Die Diebstahlsicherung besteht hierbei aus einer Funktionseinheit mit einem elektrischen Antrieb.
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Zur Integration der Funktionseinheit in dem Bowdenzug ist der Bowdenzugmantel geteilt ausgeführt und mit einer Klammer versehen, die auf der Bowdenzugseele fixiert ist. Die Klammer ist dabei derart am Bowdenzug angeordnet, dass der Bowdenzug im Normalzustand manuell betätigbar ist. Zur Erzielung einer Diebstahlsicherung weist die Funktionseinheit ein dachziegelförmiges Element auf, das über die Bowdenzugseele und neben die Klammer auf die Bowdenzugseele auflegbar ist, so dass die Bewegbarkeit der Bowdenzugseele in Bezug auf den Bowdenzugmantel unterbindbar ist. Durch die Funktionseinheit lässt sich somit die Funktion des Bowdenzugs unterbinden, wodurch das Öffnen der Motorhaube verhinderbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Schließeinrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitzustellen. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, die Bedienbarkeit einer Schließeinrichtung zu erleichtern, wobei insbesondere eine Erhöhung des Komforts erzielbar sein soll und wobei eine konstruktiv einfache und kostengünstige Lösung anstrebbar ist.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele nicht beschränkend sind, es sind vielmehr beliebige Variationsmöglichkeiten der in der Beschreibung und den Unteransprüchen beschriebenen Merkmale möglich.
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Gemäß dem Patentanspruch 1 wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass eine Schließeinrichtung für ein Kraftfahrzeug aufweisend einen Betätigungshebel, ein Schloss und mindestens einen zwischen dem Betätigungshebel und dem Schloss angeordneten Bowdenzug, wobei das Schloss mittels des Betätigungshebels und mit Hilfe des Bowdenzugs betätigbar ist und einer am Bowdenzug angeordneten Funktionseinheit mit einem elektrischen Antrieb, wobei das Schloss mittels der Funktionseinheit zumindest unterstützend betätigbar ist oder eine Betätigung unterbindbar ist. Durch die Betätigung des Schlosses mittels der Funktionseinheit ist nun die Möglichkeit geschaffen, dass das Schloss selbständig oder zumindest bereichsweise selbständig zum Beispiel entsperrbar oder verriegelbar ist. Es bedarf somit lediglich einer Initialisierung durch den Bediener um eine Funktion im Schloss auszulösen oder einzustellen. Dabei muss der Bediener lediglich den Impuls bzw. das Signal zur Betätigung der Funktionseinheit mittelbar oder unmittelbar initialisieren.
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Eine Initialisierung kann hierbei auf verschiedene Weise erfolgen. So ist es beispielsweise vorstellbar, dass die Initialisierung mittels des Betätigungshebels erfolgt, wobei die Bewegung des Betätigungshebels mittels eines Sensors oder eines Schaltmittels erfassbar ist. Darüber hinaus ist es vorstellbar, dass zum Beispiel mittels einer Fernsteuerung eine Initialisierung erfolgt, so dass die Funktionseinheit ein Steuersignal zur Betätigung des Schlosses erhält. Auch ist es vorstellbar, dass durch den Bowdenzug selbst bzw. zumindest eines Teil des Bowdenzugs eine Initialisierung eingeleitet wird, wobei mittels des Bowdenzugs ein Schaltmittel mittelbar oder unmittelbar betätigbar ist, wodurch die Funktionseinheit ein Signal erhält, um den Bowdenzug bzw. das Schloss zu betätigen.
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Als Schließeinrichtung für ein Kraftfahrzeug können verschiedene Schlösser und Betätigungshebel zum Einsatz kommen. Die Schließeinrichtung kann als kompakte Baueinheit zum Beispiel in einer Seitentür, Schiebetür oder im Bereich von Klappen oder Deckeln oder Abdeckungen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus ist es auch vorstellbar, dass zum Beispiel Haubenschlösser, Hilfsschlösser, wie beispielsweise in Transportern, zum Einsatz kommen bzw. verwendet werden.
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Als Betätigungshebel kann beispielsweise ein Innenbetätigungshebel oder ein Außenbetätigungshebel, wie beispielsweise ein Türgriff, Verwendung finden. Es ist aber auch vorstellbar, dass sensitive Mittel wie berührungssensitive Schalter und/oder Druckschalter oder Taster zur Initialisierung der Funktionseinheit eingesetzt werden.
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Die Schließeinrichtung kommt dort zum Einsatz, wo zwischen dem Betätigungshebel und einem Schloss ein Bowdenzug eingesetzt ist. Der Bowdenzug besteht aus einem Bowdenzugmantel und einer Bowdenzugseele, wobei der Bowdenzugmantel aufgetrennt, das heißt zumindest aus zwei Teilen gebildet ist, die sich einerseits im Betätigungshebel und in der Funktionseinheit und andererseits in der Funktionseinheit und dem zu betätigenden Schloss abstützen. Mit anderen Worten ist der Bowdenzugmantel zumindest zweiteilig aufgebaut und erstreckt sich zwischen dem Betätigungshebel und der Funktionseinheit und der Funktionseinheit und dem zu betätigenden Schloss. Dabei sind die Aufnahmeflächen bzw. Aufnahmen für die Enden der Teile des Bowdenzugmantels im Betätigungselement oder am Betätigungselement, der Funktionseinheit und im oder am Schloss derart aufgenommen. dass eine Stützung des Bowdenzugmantels erfolgt. Bevorzugt sind die Bowdenzugmantelteile im Betätigungshebel, der Funktionseinheit und dem Schloss fixiert.
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Die Funktionseinheit umfasst einen elektrischen Antrieb, der nach einer Initialisierung bzw. einem Erhalt eines Steuersignals die Funktionseinheit derart bewegt, dass das Schloss mittels der Funktionseinheit betätigbar oder zumindest unterstützend betätigbar ist. Bei dem elektrischen Antrieb handelt es sich bevorzugt um einen Elektromotor. Elektrische Motoren sind vorteilhaft, da diese leise, in großer Variationsbreite verfügbar und leicht in ein Kraftfahrzeug bzw. eine Funktionseinheit integrierbar sind. Wird folglich mittels der Funktionseinheit das Schloss betätigt, so wird erfindungsgemäß die Bedienbarkeit der Schließeinrichtung erleichtert, was letztlich zur Steigerung des Komforts des Kraftfahrzeugs dient.
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In einer Ausführungsform ist die Bowdenzugseele mittels der Funktionseinheit umlenkbar. Das Umlenken der Bowdenzugseele ermöglicht es hierbei, eine Kraft auf die Bowdenzugseele auszuüben. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Bowdenzugseele mittels der Umlenkeinheit neben einer Führung in der Umlenkeinheit Mittel aufweist, die es ermöglichen, eine zusätzliche Kraft auf die Bowdenzugseele aufzubringen und somit ein Moment bzw. eine Kraft in die Bowdenzugseele einzuleiten. Dies kann beispielsweise im einfachsten Fall durch eine formschlüssige und/oder kraftschlüssige Verbindung zwischen der Umlenkeinheit und der Bowdenzugseele erfolgen. Die Umlenkeinheit arbeitet dabei derart mit dem elektrischen Antrieb zusammen, dass die Umlenkeinheit eine Kraft in die Bowdenzugseele einleitet. Dies kann beispielsweise derart erfolgen, dass die Umlenkeinheit längsverschieblich in der Funktionseinheit geführt ist, so dass durch die Bewegung der Umlenkeinheit die Bowdenzugseele mitgeführt und somit eine Kraft in die Bowdenzugseele einleitbar ist.
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Ist der Bowdenzug über eine drehbar in der Funktionseinheit angeordnete Umlenkeinheit, insbesondere ein Scheibenelement, umlenkbar, so ergibt sich eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsform der Erfindung. Ein Scheibenelement als Umlenkeinheit bietet hierbei den Vorteil, dass eine leichte Lagerung der Umlenkeinheit in der Funktionseinheit ermöglichbar ist. Auch ist das Einleiten einer Kraft mittels eines elektrischen Antriebs in vorteilhafter Weise leicht möglich und kann beispielsweise über einen unmittelbaren Antrieb der Umlenkeinheit erfolgen. Wird somit mittels des Betätigungshebels der Bowdenzug bzw. die Bowdenzugseele betätigt, so kann zum Beispiel mittels eines am oder im Betätigungshebel angeordneten Schaltmittels ein Signal generiert werden, das den elektrischen Antrieb initiiert und somit die Umlenkeinheit betätigt wird. Die Initialisierung des Antriebs hat dann zur Folge, dass die Umlenkeinheit und insbesondere das Scheibenelement angetrieben wird, wodurch eine Betätigung des Bowdenzugs unterstützt wird.
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Dem Bediener des Kraftfahrzeugs steht es somit frei, lediglich die Initialisierung der Funktionseinheit einzuleiten, so dass das Schloss geöffnet wird oder der Bediener betätigt den Betätigungshebel weiterhin, so erfolgt lediglich ein unterstützendes Öffnen bzw. Entsperren des Schlosses. Betätigt der Bediener den Betätigungshebel lediglich zur Initialisierung der Funktionseinheit, so kann mittels der Funktionseinheit das Schloss betätigt und/oder entsperrt und/oder verriegelt werden. Die Funktionseinheit ist in jedem Fall in der Lage, dass mittels des Bedieners eingeleitete Signal in der Funktionseinheit zu verstärken oder eine Betätigung des Schlosses selbständig auszulösen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ergibt sich dann ein Vorteil, wenn eine erste Umlenkeinheit vorgesehen ist und dass die erste Umlenkeinheit mit einem Ende eines ersten Teils der Bowdenzugseele verbindbar ist und dass eine zweite Umlenkeinheit vorgesehen ist und dass die zweite Umlenkeinheit mit einem Ende eines zweiten Teils der Bowdenzugseele verbindbar ist. In dieser Ausführungsform ist nicht nur der Bowdenzugmantel mehrteilig aufgebaut, sondern auch die Bowdenzugseele in der Funktionseinheit aufgeteilt. In der Funktionseinheit liegt somit ein erstes Umlenkelement und insbesondere eine Umlenkscheibe bzw. ein Scheibenelement vor, in das ein Ende der Bowdenzugseele einhängbar bzw. mit der Umlenkeinheit verbindbar ist. Der erste Teil des Bowdenzugmantels ist somit zwischen dem Betätigungshebel und der Funktionseinheit fixiert, wobei der erste Teil der Bowdenzugseele mit dem Betätigungshebel und der ersten Umlenkeinheit zusammenwirkt. Wird somit am Betätigungshebel gezogen, so wird eine Kraft in die erste Umlenkeinheit eingeleitet und die Umlenkeinheit beispielsweise verschwenkt.
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In der Funktionseinheit ist erfindungsgemäß eine zweite Umlenkeinheit vorgesehen, die mit der ersten Umlenkeinheit interagiert. In die zweite Umlenkeinheit ist ein zweites Ende der Bowdenzugseele eingehängt bzw. mit der Umlenkeinheit derart verbunden, dass eine Kraft in die Bowdenzugseele einleitbar ist. Durch die Kombination von zwei Umlenkeinheiten ergeben sich eine Reihe von Vorteilen. Einerseits kann eine Umlenkeinheit als Antriebsscheibe für die Funktionseinheit dienen und andererseits kann die zweite Umlenkeinheit zum Beispiel zum Zusammenwirken mit einem Schaltmittel ausgebildet sein. Darüber hinaus ergibt sich der Vorteil, dass mittels zweier zusammenwirkender Umlenkeinheiten, die als separate Bauteile ausgeführt sind, eine Kupplung ausbildbar ist. Wirken die Umlenkeinheiten lediglich in eine Drehrichtung zusammen, so ist mittels der Umlenkeinheiten ein Kupplungselement realisierbar.
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Darüber hinaus ist ein separates Antreiben der Umlenkeinheiten möglich. Wird beispielsweise mittels des Betätigungshebels die erste Umlenkeinheit mit dem ersten Teil der Bowdenzugseele betätigt, so kann durch ein an der ersten Umlenkeinheit befindliches Schaltmittel die Antriebseinheit initialisiert werden, wodurch die zweite Umlenkeinheit betätigbar ist. Wird dabei die zweite Umlenkeinheit mittels des elektrischen Antriebs angetrieben, so ist die zweite Umlenkeinheit unabhängig von der ersten Umlenkeinheit betätigbar. Wird somit durch die erste Umlenkeinheit lediglich das Schaltsignal initialisiert, so ist das Schloss mittels der Funktionseinheit betätigbar, ohne, dass die erste Umlenkeinheit eine Bewegung auszuführen hat, die zur Öffnung bzw. zur Entsperrung des Schlosses notwendig wäre. Lediglich die zweite Umlenkeinheit, die elektrisch angetrieben betätigt ist, wird so weit bewegt, dass die Funktion im Schloss betätigbar ist. Zu diesem Zweck liegt zumindest einseitig ein Freilauf zwischen der ersten Umlenkeinheit und der zweiten Umlenkeinheit vor.
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Sind die erste und zweite Umlenkeinheit koppelbar, so ergibt sich eine weitere vorteilhafte Ausgestaltungsform der Erfindung. Ein Koppeln der Umlenkeinheiten kann dabei zum Beispiel über eine formschlüssige Verbindung zwischen der ersten und zweiten Umlenkeinheit gebildet sein. Dabei kann beispielsweise die erste Umlenkeinheit am Umfang eine Erhöhung aufweisen, die mit einer Erhöhung an der zweiten Umlenkeinheit in Eingriff gelangen kann. Wird somit die erste Umlenkeinheit betätigt, so nimmt die erste Umlenkeinheit die zweite Umlenkeinheit mit, wobei nach einem Antreiben der zweiten Umlenkeinheit sich die zweite Umlenkeinheit von der ersten Umlenkeinheit lösen kann, das heißt sich selbständig und unabhängig von der Umlenkeinheit bewegen kann. Die zweite Umlenkeinheit wirkt somit gekoppelt mit der ersten Umlenkeinheit zusammen, weist aber darüber hinaus einen Freilauf auf.
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Ist ein Antriebselement vorgesehen, wobei mittels des Antriebselements die erste und/oder zweite Umlenkeinheit antreibbar ist, so ergibt sich eine weitere Ausgestaltungsform der Erfindung. Die Ausbildung eines separaten Antriebselements zum Beispiel in Form einer zusätzlichen Scheibe oder Zahnradsegments ermöglicht es hierbei, eine definierte Kraft in die Funktionseinheit einzuleiten bzw. eine zum Öffnen des Schlosses bzw. Betätigen des Schlosses ausreichende Kraft zur Verfügung zu stellen. So ist es beispielsweise vorstellbar, dass das Antriebselement als drittes separates Bauteil neben den beiden Umlenkeinheiten in der Funktionseinheit zum Einsatz kommt. Dabei kann in einer Anordnung zum Beispiel in einer ersten Ebene eine erste Umlenkeinheit angeordnet sein, in einer zweiten Ebene oberhalb der ersten Umlenkeinheit die zweite Umlenkeinheit angeordnet sein und oberhalb der zweiten Umlenkeinheit das Antriebselement angeordnet sein. Bevorzugt können die beiden Umlenkeinheiten und das Antriebselement auf einer gemeinsamen Drehachse befestigt sein. Die Drehachse ist fest mit einem Gehäuse der Funktionseinheit verbunden bzw. einstückig mit dem Gehäuse der Funktionseinheit ausbildbar. Somit ist ein kompakter Aufbau der Funktionseinheit ermöglichbar. Durch einen derartigen beispielhaften Aufbau der Funktionseinheit kann einerseits ein Kupplungselement zwischen erster und zweiter Umlenkeinheit realisiert werden und andererseits durch das Antriebselement eine zur Betätigung ausreichende Kraft zur Verfügung gestellt werden, wie auch eine benötigte Geschwindigkeit zum Betätigen des Schlosses erzielt werden. Vorzugsweise weist das Antriebselement ein Zahnradsegment auf, in das die elektrische Antriebseinheit und insbesondere ein Zahnrad des elektrischen Antriebs eingreift. Vorstellbar ist dabei auch, dass ein Schneckentrieb zwischen Antriebselement und elektrischem Motor ausgebildet ist.
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Insbesondere zur Erzielung einer notwendigen Betätigungsgeschwindigkeit wie auch zur Erzielung eines geeigneten Drehmoments ist es in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorstellbar, dass die Antriebseinheit mittels eines elektrischen Antriebs und mittels eines Getriebes antreibbar ist. Mittels eines Getriebes zwischen dem Elektromotor und dem Antriebselement können definierbar und vorgebbar Drehmomente an einer zum Beispiel kreisförmig ausgebildeten Antriebsscheibe als Antriebselement erzeugt werden. Vorteilhaft ist es dabei, wenn das Antriebselement einstückig oder als separates Bauteil ein Zahnradsegment aufweist, das mit dem elektrischen Antrieb oder dem Getriebe zusammenwirkt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Funktionseinheit einen Steuerhebel auf, wobei der Steuerhebel mit der ersten oder zweiten Umlenkeinheit zusammenwirkt. Der Steuerhebel ermöglicht es hierbei, dem Bediener ein haptisches Feedback zu vermitteln, das eine Initialisierung, das heißt ein Schalten des Schaltmittels erfolgt ist. Der Steuerhebel kann dabei beispielsweise federvorgespannt an der ersten oder zweiten Umlenkeinheit angeordnet sein und beispielsweise formschlüssig mit der Umlenkeinheit zusammenwirken. Erreicht zum Beispiel die erste Umlenkeinheit einen Drehwinkel, so gelangt der Steuerhebel mit der Umlenkeinheit formschlüssig in Eingriff und der Bediener erfährt ein haptisches Feedback, so dass beispielsweise die Bewegung des Betätigungshebels begrenzbar ist.
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Der Formschluss zwischen Umlenkeinheit und Steuerhebel ist dabei derart, dass durch ein kräftiges oder weiteres Ziehen am Betätigungshebel die Umlenkeinheit über den Anschlag hinaus bewegbar ist. Der Anschlag an der Umlenkeinheit dient somit lediglich dazu, dem Bediener zu signalisieren, dass das Schaltmittel betätigt ist und die Funktion am Schloss ausgeführt wird. Sollte es zum Beispiel im Falle eines Stromausfalls dazu kommen, dass der Antrieb der Funktionseinheit nicht initialisiert wird, so steht dem Bediener stets die Möglichkeit vor, das Schloss manuell zu betätigen.
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Mit der Funktionseinheit steht dem Bediener des Kraftfahrzeugs somit ein Fahrerassistenzmodul oder auch Öffnungsmodul zur Verfügung, das die Bedienung des Kraftfahrzeugs erleichtert und somit einen erhöhten Komfort für das Kraftfahrzeug bereitstellt.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es gilt jedoch der Grundsatz, dass das Ausführungsbeispiel die Erfindung nicht beschränkt, sondern lediglich eine Ausgestaltungsform darstellt. Die dargestellten Merkmale können einzeln oder in Kombination mit weiteren Merkmalen der Beschreibung wie auch den Patentansprüchen einzeln oder in Kombination ausgeführt werden.
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Es zeigt:
- 1 eine dreidimensionale Ansicht auf ein Funktionsmodul in Form eines Öffnungsmoduls, wobei das Öffnungsmodul zwischen zwei Teilen eines Bowdenzugs angeordnet ist,
- 2 eine Draufsicht auf eine Funktionseinheit gemäß der 1 mit einer Anbindung eines ersten Teils eines Bowdenzugs an eine erste Umlenkeinheit, mit einem Ausstiegsassistenten,
- 3 eine weitere Ansicht auf die Funktionseinheit mit einer zweiten Umlenkeinheit, die mit einem zweiten Teil eines Bowdenzugs verbunden ist, und
- 4 eine dreidimensionale Ansicht auf eine Funktionseinheit mit einem Antriebselement.
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In der 1 ist eine dreidimensionale Ansicht auf eine Funktionseinheit 1 wiedergegeben, wobei die Funktionseinheit 1 zwischen einem ersten Teil eines Bowdenzugs 2 und einem zweiten Teil eines Bowdenzugs 3 angeordnet ist. Das Gehäuse 4 ist mittels elastischer Befestigungselemente 5 zum Beispiel an einem Türmodul in einem Kraftfahrzeug montierbar. Die Funktionseinheit 1 ist dabei mit einem Gehäusedeckel 6 versehen, die das Gehäuse 4 der Funktionseinheit 1 schützt und dichtet. Zur elektrischen Kontaktierung der Funktionseinheit ist eine Steckerbuchse 7 am Gehäuse 4 angeordnet.
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Der erste Teil des Bowdenzugs 2 ist mit einem Betätigungshebel 8 verbunden, wobei der zweite Teil des Bowdenzugs 3 mit einem Schloss 9 in Wirkverbindung steht. Wird der Betätigungshebel 8 von einem Bediener betätigt, wobei der erste Teil des Bowdenzugs 2 in Richtung des Pfeils P1 betätigbar ist, so wird über die Funktionseinheit 1 eine Bewegung der Bowdenzugseele in den zweiten Teil des Bowdenzugs 3 übertragen, so dass die Bowdenzugseele des zweiten Teils des Bowdenzugs 3 in Richtung des Pfeils P2 betätigt wird. Somit kann mittels des Betätigungselements 8 und über den Bowdenzug 2, 3 das Schloss 9 betätigt werden.
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In der 2 ist eine Draufsicht auf das Gehäuse 4 der Funktionseinheit 1 ohne den Gehäusedeckel 6 wiedergegeben. Zu erkennen ist eine erste Umlenkeinheit 10, die mit einem ersten Teil einer Bowdenzugseele 11 verbunden ist. Eine Schenkelfeder 12 bewegt die erste Umlenkeinheit 10 zurück in eine Ausgangsstellung, wenn die erste Umlenkeinheit 10 nach einer Betätigung mittels des ersten Teils der Bowdenzugseele 11 im Gegenuhrzeigersinn ausgelenkt wurde. Die Schenkelfeder 12 bewegt die erste Umlenkeinheit 10 dann zurück in ihre Ausgangsposition, wobei beim Zurückstellen die erste Umlenkeinheit im Uhrzeigersinn bewegt wird. Wird in der Beschreibung des Ausführungsbeispiels von Uhrzeigersinn gesprochen, so wird dabei eine Bewegung der ersten Umlenkeinheit 10 um die Achse 13 beschrieben. Auf der ersten Umlenkeinheit 10 ist zusätzlich ein Kupplungselement 14 angeordnet, mit dem die erste Umlenkeinheit 10 mit einer zweiten Umlenkeinheit zusammenwirken kann.
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Zu erkennen ist weiterhin ein Steuerhebel 16, der federvorgespannt im Uhrzeigersinn um eine Achse 17 vorgespannt ist. Der Steuerhebel 16 wirkt dabei mit einer Kontur 18 an der ersten Umlenkeinheit 10 zusammen, so dass für einen Bediener ein haptisches Feedback erzeugbar ist.
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Wird mittels des Betätigungselements 8 der erste Teil einer Bowdenzugseele 11 betätigt, so bewegt sich die erste Umlenkeinheit 10 im Gegenuhrzeigersinn um die Achse 13, bis dass die erste Umlenkeinheit mit der Kontur 18 des Steuerhebels 16 in Kontakt kommt. Der Bediener des Kraftfahrzeugs erfährt dabei ein haptisches Feedback, so dass dem Bediener verdeutlicht wird, dass der Betätigungshebel 8 in ausreichender Weise betätigt wurde, um die Funktionseinheit 1 anzusteuern bzw. zu initialisieren. Wird hingegen im Falle eines Stromausfalls und/oder in einer Notfallsituation der erste Teil der Bowdenzugseele 11 weiter betätigt, so wird der Steuerhebel 16 über die Kontur 18 hinweg gleiten und im Gegenuhrzeigersinn um die Achse 17 herum verschwenken. Eine mechanische Öffnung des Schlosses 9 ist somit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.
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In der 3 ist das Gehäuse 4 der Funktionseinheit 1 dargestellt, wobei zusätzlich eine zweite Umlenkeinheit 15 auf die Achse 13 aufgesetzt ist. Die zweite Umlenkeinheit 15 weist zusätzlich eine Steuerkontur 19 auf, wobei die Steuerkontur 19 mit einem Schaltmittel 20 zusammenwirkt. Ein zweiter Teil einer Bowdenzugseele 21 ist mit der zweiten Umlenkeinheit 15 verbunden, so dass eine Drehbewegung in die zweite Bowdenzugseele 21 einleitbar ist.
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Wird nun mittels des Betätigungselements 8 die erste Umlenkeinheit 10 betätigt, so bewegt sich die erste Umlenkeinheit im Gegenuhrzeigersinn um die Achse 13, wobei die Kontur 18 gegen den Steuerhebel 16 zur Anlage gelangt. Der Drehwinkel der ersten Umlenkeinheit zur Erreichung der Kontur 18 am Steuerhebel 16 ist derart gewählt, dass die zweite Umlenkeinheit 15 so weit verdreht wurde, dass die Steuerkontur 20 das Schaltmittel 20 betätigt. Zur Bewegung der zweiten Umlenkeinheit 15 mittels der ersten Umlenkeinheit 10 weist die zweite Umlenkeinheit 15 eine mit dem Kupplungselement 14 interagierende formschlüssige Verbindung auf. Der Formschluss wirkt bevorzugt lediglich im Gegenuhrzeigersinn, so dass die zweite Umlenkeinheit 15 weiter im Gegenuhrzeigersinn bewegbar ist, ohne dass die erste Umlenkeinheit 10 bewegt werden muss.
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In der 4 ist die Funktionseinheit 1 mit einem Antriebselement 22 dargestellt. Die Antriebseinheit 22 wird dabei mittels einer Getriebestufe 23 und die Getriebestufe 23 mittels eines Schneckentriebs 24 angetrieben. Der Schneckentrieb 24 wiederum ist unmittelbar mit einem elektrischen Antrieb 25 in Form eines Elektromotors verbunden. Der elektrische Antrieb 25 ist mittels einer elastischen Haltelasche 26 im Gehäuse 4 der Funktionseinheit 1 gehalten. Das Antriebselement 22 ist einstückig mit einem teilkreisförmigen Zahnradsegment 27 ausgebildet, so dass ein günstiges Drehmoment zur Betätigung des zweiten Teils der Bowdenzugseele 21 zur Verfügung steht.
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Wird nun mittels des Betätigungselements 8 die erste Bowdenzugseele 11 betätigt, so wird über die erste Umlenkeinheit 10 und mittels des Kupplungselements 14 die zweite Umlenkeinheit 15 betätigt. Eine Betätigung der zweite Umlenkeinheit 15 initialisiert mittels der Steuerkontur 19 den als Mikroschalter ausgebildeten Schalter 20, so dass der elektrische Antrieb 25 ein Steuersignal erhält und das Antriebselement 27 mittels der Getriebestufe 23 angetrieben wird. Dabei wirkt das Antriebselement 22 mit der zweiten Umlenkeinheit 15 zusammen, wobei die zweite Umlenkeinheit 15 im Gegenuhrzeigersinn antreibbar ist. Der Bediener trifft mit der ersten Umlenkeinheit 10 gegen die Kontur 18 und erfährt ein haptisches Feedback. Das haptische Feedback erfolgt genau zu dem Zeitpunkt, zu dem das Schaltsignal an den elektrischen Antrieb 25 geleitet wird, so dass sich durch die Bewegung des Antriebselements 22 und über den zweiten Teil der Bowdenzugseele 21 das Schloss 9 geöffnet bzw. entsperrt bzw. verriegelt wird. Der vom Bediener gewünschte Effekt bzw. die vom Bediener gewünschte Funktion tritt ein, so dass ein weiteres Ziehen am Bedienelement 8 nicht notwendig ist.
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Wird die Funktionseinheit beispielsweise zwischen einem Innenbetätigungshebel als Betätigungselement 8 und einem Schloss 9 in einer Kraftfahrzeugseitentür eingesetzt, so kann durch ein Ziehen am Betätigungshebel 8 und lediglich einem kurzen Ziehen an dem Betätigungshebel 8 die Funktionseinheit 1 initialisiert werden, so dass das Schloss 9 geöffnet wird. In diesem Falle dient die Funktionseinheit 1 als Ausstiegsassistent, wobei dem Bediener das Aussteigen erleichtert wird und somit der Komfort im Kraftfahrzeug steigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Funktionseinheit
- 2
- erster Teil eines Bowdenzugs
- 3
- zweiter Teil eines Bowdenzugs
- 4
- Gehäuse
- 5
- Befestigungselemente
- 6
- Gehäusedeckel
- 7
- Steckerbuchse
- 8
- Betätigungselement
- 9
- Schloss
- 10
- erste Umlenkeinheit
- 11
- erster Teil einer Bowdenzugseele
- 12
- Schenkelfeder
- 13
- Achse
- 14
- Kupplungselement
- 15
- zweite Umlenkeinheit
- 16
- Steuerhebel
- 17
- Achse des Steuerhebels
- 18
- Kontur
- 19
- Steuerkontur
- 20
- Schaltmittel
- 21
- zweiter Teil einer Bowdenzugseele
- 22
- Antriebselement
- 23
- Getriebestufe
- 24
- Schneckentrieb
- 25
- elektrischer Antrieb
- 26
- Haltelasche
- 27
- Zahnradsegment
- P1, P2
- Wirkrichtung der Bowdenzugseele
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10046189 B4 [0003]
- EP 0153978 B1 [0004]