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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Abführen von Luft aus einem Fahrzeuginnenraum, insbesondere aus Kabinen von Baumaschinen oder Traktoren.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, besonders bevorzugt einen Traktor, mit einer derartigen Vorrichtung.
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Beim Schließen einer Fahrzeugtüre, insbesondere wenn es sich hierbei um die letzte bzw. einzige geöffnete Türe handelt, wird Luft in den Fahrzeuginnenraum befördert. Dadurch entsteht im Fahrzeuginnenraum ein Überdruck. Dies hat zur Folge, dass zum vollständigen Schließen der Türe ein erhöhter Kraftaufwand erforderlich ist, was zu einem lauten Zuschlaggeräusch und einem erhöhten Verschleiß von Tür und Karosserie führt. Zudem wird der Überdruck von im Fahrzeug befindlichen Personen als unangenehm empfunden.
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In diesem Zusammenhang ist es bekannt, in der Fahrzeugkarosserie Entlüftungsschlitze oder Entlüftungsklappen vorzusehen. Durch diese kann die beim Schließen der Fahrzeugtür in den Fahrzeuginnenraum gelangende überschüssige Luft nach Außen abgeführt werden.
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Derartige schwenkbare Klappen sind beispielsweise in der
GB 2 453 340 A beschrieben. Diese können beispielsweise im seitlichen Heckbereich oder unter dem Nummernschild angeordnet sein. Außerdem kann als schwenkbare Klappe das Kofferraumfenster dienen, sofern dieses zum Öffnen und Schließen, z.B. bei SUVs oder Jeeps, ausgebildet ist. Bei dieser Ausführungsform wird beim Öffnen des Kofferraums automatisch das Kofferraumfenster aufgeschwenkt, so dass die beim Schließen des Kofferraums in den Innenraum gelangende Luft nach Außen abgeführt wird. Anschließend wird das Kofferraumfenster wieder geschlossen.
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Aus der
DE 33 01 071 A1 ist eine Vorrichtung bekannt, mittels der beim Öffnen einer Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeugs die Fensterscheibe der geöffneten Tür selbsttätig in eine abgesenkte Stellung bewegt wird. Nach erfolgtem Schließvorgang der Tür wird die Fensterscheibe wieder in ihre obere Endlage bewegt.
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In der
DE 198 48 167 A1 ist ein Verfahren zur Innenraumentlüftung beim Schließen eines Kraftfahrzeugs offenbart, wobei zumindest eine Fensterscheibe einer Fahrzeugtür beim Schließen der letzten offenen Fahrzeugtür abgesenkt ist und nach dem Schließen der Tür geschlossen wird. Das Absenken des Fensters erfolgt beim oder nach einem Öffnungsvorgang in der Tür.
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Die
US 2014/0259928 A1 offenbart ebenfalls eine Vorrichtung zum Abführen von Luft aus dem Inneren eines Kraftfahrzeugs. Mit der Vorrichtung können beim Schließen einer Fahrzeugtür, abhängig von einer Schließbewegung der Tür und einem im Fahrzeuginneren gemessenen Luftdruck, ein oder mehrere Fahrzeugtürfenster geöffnet werden.
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Die
US 2010/0325960 A1 betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Entlüften des Fahrzeuginnenraums eines Personenkraftwagens beim Schließen der Heckklappe. Dabei werden ein oder mehrere Fenster der Fahrzeugtüren abgesenkt, wenn die Heckklappe geöffnet wird und wieder hochgefahren, nachdem diese geschlossen wurde.
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Aus der
DE 103 34 020 A1 ist ein Verfahren zum Druckausgleich in einem Kraftfahrzeug beim Schließen einer Fahrzeugtür bekannt, wobei ein gewünschtes Schließen der Fahrzeugtür erkannt wird und zum Schließen der Fahrzeugtür zumindest eine Fensteröffnung zumindest teilweise geöffnet wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Vorrichtung und ein verbessertes Verfahren zum Abführen von Luft aus dem Inneren eines Fahrzeugs, insbesondere aus dem Inneren einer Kabine einer Baumaschine oder eines Traktors, bereitzustellen. Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug mit einer derartigen Vorrichtung bereitzustellen
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1, ein Fahrzeug mit den Merkmalen von Anspruch 10 und ein Verfahren gemäß Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den sich anschließenden Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, insbesondere eine Baumaschine oder ein Traktor mit einer abgeschlossenen Kabine, weist zumindest eine, vorzugsweise zwei, Fahrzeugtüren, eine Frontscheibe und eine öffenbare Heckscheibe auf. Die Kabine weist einen abgeschlossenen Fahrzeuginnenraum, insbesondere einen abgeschlossenen Kabineninnenraum auf. Zudem weist das Fahrzeug erfindungsgemäß eine Vorrichtung zum Abführen von Luft aus dem Fahrzeuginnenraum auf.
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Dabei ist die Heckscheibe vorzugsweise scharnierend an der Fahrzeugkarosserie gelagert, so dass diese beim Öffnen ausklappt bzw. ausschwenkt und beim Schließen zuklappt bzw. zuschwenkt. Besonders bevorzugt ist die Heckscheibe unmittelbar in die rückwärtige Fahrzeugkarosserie integriert, d.h. das Fahrzeug bzw. die Kabine weist keine öffenbare Heckklappe auf.
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Vorzugsweise wird die Heckscheibe beim Öffnen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lediglich einen kleinen Spalt, besonders bevorzugt von 3 mm, geöffnet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abführen von Luft aus dem Fahrzeuginnenraum umfasst eine Einrichtung mit Mitteln zum selbsttätigen Öffnen und Schließen der Heckscheibe sowie eine Steuereinrichtung mit der die Einrichtung zum Öffnen und Schließen derart steuerbar in Verbindung steht, dass beim Öffnen einer ersten Fahrzeugtür die Heckscheibe um einen bestimmten Betrag geöffnet wird und erst nach dem vollständigen Schließen der letzten geöffneten Fahrzeugtür die Heckscheibe wieder geschlossen wird.
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In diesem Zusammenhang ist mit Öffnen der ersten Fahrzeugtür gemeint, dass ausgehend davon, dass alle Türen des Fahrzeugs geschlossen sind, eine Fahrzeugtür geöffnet wird, so dass der Fahrzeuginnenraum nicht mehr nach außen abgeschlossen sondern geöffnet ist.
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Entsprechend ist mit Schließen der letzten Fahrzeugtür gemeint, dass die einzig verbleibende geöffnete Tür geschlossen wird, d.h. diejenige Tür wodurch der Fahrzeuginnenraum nicht mehr nach außen geöffnet sondern abgeschlossen ist.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung kann beim Schließen der letzten Fahrzeugtür die in den Fahrzeuginnenraum gedrängte Luft durch die geöffnete Heckscheibe nach Außen abgeführt werden, so dass im Fahrzeuginnenraum kein unerwünschter Überdruck entsteht.
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Vorteilhaft bei der erfindungsgemäßen Innenraumentlüftung ist insbesondere, dass zur Luftabfuhr lediglich ein geringfügiges Öffnen, insbesondere Abklappen, der Heckscheibe erforderlich ist. Dadurch wird bei geöffneter Heckscheibe ein Eindringen von Schmutz oder Wasser in den Fahrzeuginnenraum erheblich reduziert.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe eine Antriebsvorrichtung und einen, vorzugsweise mechanischen, Mechanismus auf. Der, insbesondere mechanische, Mechanismus steht mit der Antriebseinrichtung in Wirkverbindung. Er ist vorzugsweise als Hebelmechanismus ausgebildet. Die Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe ist dabei derart ausgebildet, dass die Heckscheibe über den, insbesondere mechanischen, Mechanismus mit der Antriebsvorrichtung öffenbar und schließbar in Verbindung steht.
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Die Antriebsvorrichtung umfasst einen Motor, z.B. einen Stellmotor.
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Die Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe weist vorzugsweise zudem Mittel zur Entriegelung eines Verriegelungsmechanismus auf, der die Heckscheibe in ihrer geschlossenen Stellung verriegelt. Der Verriegelungsmechanismus weist dabei in an sich bekannter Weise zumindest eine Drehfalle und zumindest eine Sperrklinke auf.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist die Steuereinrichtung eine Messeinrichtung auf.
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Die Messeinrichtung ist derart ausgebildet und eingerichtet, dass mit der Messeinrichtung erfassbar ist, ob sich die mindestens eine Fahrzeugtür in einem geschlossenen oder geöffneten Zustand befindet. Das heißt, mit der Messeinrichtung ist ermittelbar, ob alle Türen zum Fahrzeuginnenraum geschlossen sind oder ob zumindest eine Tür geöffnet ist. Insbesondere ist ermittelbar, wenn die letzte verbleibende geöffnete Tür geschlossen worden ist, sowie wenn die erste Tür zum Fahrzeuginnenraum geöffnet wird.
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Vorzugsweise weist die Messeinrichtung jeder Fahrzeugtür zugeordnet jeweils zumindest einen Sensor auf. Der Sensor ist vorzugsweise im Türschloss integriert oder im Türrahmen angeordnet. Besonders bevorzugt ist der Sensor als Mikroschalter oder Endlagenschalter ausgebildet.
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Vorzugsweise ist mit der Messeinrichtung ein auf dem Zustand der Fahrzeugtüren basierendes Zustandssignal generierbar. Das Zustandssignal signalisiert bzw. beinhaltet dabei die Information, ob die erste Fahrzeugtür geöffnet ist oder wird und/oder ob die letzte Fahrzeugtür geschlossen ist oder wurde.
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Mit der Steuereinrichtung ist der von der Messeinrichtung ermittelte Zustand der Fahrzeugtüren, insbesondere anhand des Zustandssignals, verarbeitbar. Darauf basierend ist beispielsweise ein Steuersignal generierbar mit dem die Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe wie vorstehend erläutert steuerbar ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abführen von Luft ist aufgrund ihres einfachen Aufbaus und ihrer Robustheit insbesondere geeignet für den Einsatz bei Baumaschinen und Traktoren, welche naturgemäß widrigen Umgebungen und Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zuerst geprüft, ob bzw. erfasst, wenn eine erste Fahrzeugtür geöffnet wird oder geöffnet worden ist. In diesem Fall wird die Heckscheibe anschließend selbsttätig bzw. automatisch bzw. automatisiert um einen bestimmten Betrag geöffnet, so dass Luft aus dem Fahrzeuginnenraum nach draußen gelangen kann. Wenn die letzte geöffnete Fahrzeugtür vollständig geschlossen wurde, wird die Heckscheibe anschließend selbsttätig bzw. automatisch wieder geschlossen.
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Das heißt, die Heckscheibe bleibt während des gesamten Schließvorgangs geöffnet. Dadurch kann die beim Schließen der Fahrzeugtür in den Fahrzeuginnenraum gedrängte, überschüssige Luft durch die offene bzw. geöffnete Heckscheibe nach draußen entweichen.
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Vorteilhaft bei der erfindungsgemäßen Innenraumentlüftung ist insbesondere, dass zur Luftabfuhr lediglich ein geringfügiges Öffnen, insbesondere Abklappen, der Heckscheibe erforderlich ist. Dadurch wird bei geöffneter Heckscheibe ein Eindringen von Schmutz oder Wasser in den Fahrzeuginnenraum erheblich reduziert.
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Vorzugsweise wird bei dem Verfahren die vorstehend beschriebene Vorrichtung verwendet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Verfahren somit, dass die Heckscheibe mittels einer Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe geöffnet und geschlossen wird. Dabei weist die Einrichtung zum Öffnen und Schließen eine Antriebsvorrichtung, die mit der Heckscheibe über einen mechanischen Mechanismus in Verbindung steht, auf.
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Das heißt die Antriebseinrichtung bewegt die Heckscheibe mittels des mechanischen Mechanismus, z.B. eines Hebelmechanismus, in die geöffnete bzw. geschlossene Stellung.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Verfahren, dass mit einer Messeinrichtung einer Steuereinrichtung erfasst wird, ob die mindestens eine Fahrzeugtür in einem geschlossenen oder geöffneten Zustand ist. Es wird also ermittelt, ob alle Türen zum Fahrzeuginnenraum geschlossen sind oder ob zumindest eine Tür geöffnet ist. Insbesondere wird erfasst, wenn die letzte verbleibende geöffnete Tür geschlossen wurde, sowie wenn die erste Tür zum Fahrzeuginnenraum geöffnet wird.
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Hierfür wird vorzugsweise zumindest ein der mindestens einen Fahrzeugtür zugeordneter Sensor verwendet.
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Vorzugsweise wird mit der Messeinrichtung ein auf dem Zustand der Fahrzeugtüren basierendes Zustandssignal generiert. Das Zustandssignal signalisiert bzw. beinhaltet dabei die Information, ob die erste Fahrzeugtür geöffnet ist oder wird und/oder ob die letzte Fahrzeugtür geschlossen ist oder wurde.
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Der von der Messeinrichtung ermittelte Zustand der Fahrzeugtüren wird dann, insbesondere anhand des Zustandssignals, von der Steuereinrichtung verarbeitet. Die Steuereinrichtung generiert darauf basierend beispielsweise ein Steuersignal mit dem die Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe, wie vorstehend erläutert, gesteuert wird.
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Das heißt, die Einrichtung zum Öffnen und Schließen der Heckscheibe wird, basierend auf dem von der Messeinrichtung ermittelten Zustand der mindestens einen Fahrzeugtür, insbesondere anhand des Zustandssignals, mit der Steuereinrichtung gesteuert, so dass die Heckscheibe wie vorstehend erläutert mittels der Antriebseinrichtung geöffnet und geschlossen wird.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Fahrzeug zusätzlich zu oder anstelle der öffenbaren Heckscheibe eine öffenbare Seitenscheibe und/oder eine öffenbare Dachluke aufweist, die zum Abführen von Luft aus dem Fahrzeuginnenraum mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zusätzlich zu oder anstelle der Heckscheibe öffenbar ist.
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Somit liegt es auch im Rahmen der Erfindung, dass die Vorrichtung zum Abführen von Luft aus einem Fahrzeuginnenraum eine Einrichtung mit Mitteln zum Öffnen und Schließen einer Heckscheibe und/oder einer Seitenscheibe und/oder einer Dachluke aufweist. Entsprechend weist die Vorrichtung eine Steuereinrichtung auf, mit der die Einrichtung zum Öffnen und Schließen derart steuerbar in Verbindung steht, dass beim Öffnen einer ersten Fahrzeugtür die Heckscheibe und/oder die Seitenscheibe und/oder die Dachluke um einen bestimmten Betrag geöffnet wird und erst nach dem vollständigen Schließen der letzten geöffneten Fahrzeugtür die Heckscheibe und/oder die Seitenscheibe und/oder die Dachluke wieder geschlossen wird. Dabei kann die Vorrichtung alle vorstehend beschriebenen Merkmale analog aufweisen.
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Ebenso liegt in analoger Weise ein Verfahren zum Abführen von Luft aus einem Fahrzeuginnenraum im Rahmen der Erfindung, wobei das Verfahren folgende aufeinanderfolgende Verfahrensschritte aufweist:
- a) Erfassen, wenn eine erste Fahrzeugtür geöffnet wird;
- b) Öffnen der Heckscheibe und/oder der Seitenscheibe und/oder der Dachluke um einen bestimmten Betrag;
- c) Schließen der Heckscheibe und/oder der Seitenscheibe und/oder der Dachluke sobald die letzte geöffnete Fahrzeugtür vollständig geschlossen worden ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- GB 2453340 A [0005]
- DE 3301071 A1 [0006]
- DE 19848167 A1 [0007]
- US 2014/0259928 A1 [0008]
- US 2010/0325960 A1 [0009]
- DE 10334020 A1 [0010]