-
Die Erfindung betrifft einen Gassack für ein Airbagmodul eines Kraftfahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Ein derartiger Gassack umfasst mindestens zwei Gassackteile bzw. Gassacklagen, zum Beispiel in Form zweier Gewebelagen, die zur Bildung eines mit Gas befüllbaren Gassackes über mindestens einen Naht derart miteinander verbunden sind, dass der resultierende, aus den Gassackteilen gebildete Gassack eine dem Innenraum des Gassackes zugewandte Innenwand und eine hiervon abgewandte Außenwand aufweist. D.h., die Innenwand des Gassackes begrenzt den mit Gas befüllbaren Innenraum des Gassackes; und die Außenwand des Gassackes ist beim bestimmungsgemäßen Einbau des Gassackes in ein Kraftfahrzeug der Fahrgastzelle bzw. konkret einem zu schützenden Fahrzeuginsassen zugewandt. Weiterhin ist eine Flammschutzlage vorgesehen, die – insbesondere als ein von den mindestens zwei Gassackteilen separates Teil – innerhalb des Gassackes angeordnet und mit diesem verbunden ist, und zwar derart, dass die Flammschutzlage die Innenwand des Gassackes zum Schutz vor dem beim Aufblasen des Gassackes eintretenden Gasen abschnittsweise überdeckt.
-
Die Verwendung derartiger Flammschutzlagen in einem Gassack für ein Airbagmodul ist bekannt und regelmäßig insbesondere dann vorgesehen, wenn zum Aufblasen des Gassackes eine sogenannte Heißgasquelle vorgesehen ist, also ein Gasgenerator, der bei Aktivierung (Zündung) durch chemische Reaktion heiße Gase zum Aufblasen eines Gassackes erzeugt. Die Flammschutzlage wird dabei derart platziert, dass sie insbesondere solche Bereiche der Innenwand des Gassackes überdeckt, mit denen die in den Gassack eintretenden Gase als erstes in Berührung kommen.
-
Neben dem Schutz bestimmter Materialbereiche eines Gassackes vor heißen Gasen, die beim Aufblasen des Gassackes dort auftreffen können, spielt auch der Schutz der Nähte eine Rolle, über die die Gassackteile zur Bildung des Gassackes miteinander verbunden sind. Hierzu sind aus dem Stand der Technik unterschiedliche Zusatzmaßnahmen bekannt, wie zum Beispiel die Dopplung von Nähten oder die Anbringung einer zusätzlichen Schutzlage über besonders gefährdeten Nahtbereichen.
-
In der
EP 1 044 854 B1 ist ein Gassack für ein Airbagmodul beschrieben, bei dem zusätzliche Schutzbereiche in Form freier Enden einer Schutzlage vorgesehen sind, um einzelne Nahtbereiche des Gassackes zu überdecken.
-
Aus der
GB 2 389 822 B ist ein Gassack für ein Airbagmodul bekannt, bei dem aus mindestens einem der Gassackteile, aus denen der Gassack durch Vernähen gebildet ist, ein Tasche geformt wird, um bestimmte Nahtbereiche aufzunehmen.
-
Die vorgenannten Ansätze zum Schutz der Naht eines Gassackes haben den Nachteil, dass spezifische, zusätzliche Materialaufwendungen sowie Fertigungsschritte bei der Herstellung eines Gassackes aus einzelnen Gassackteilen erforderlich sind, um Nahtbereiche eines Gassackes zu schützen.
-
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Gassack der eingangs genannten Art dadurch zu verbessern, dass mit einfachen Mitteln ein Schutz bestimmter Nahtbereiche des Gassackes ermöglicht wird.
-
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Schaffung eines Gassackes für ein Airbagmodul eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Danach ist in der Flammschutzlage, die zum Schutz eines Teils der Innenwand des Gassackes dient, mindestens ein Einschnitt ausgebildet, durch welchen in der Flammschutzlage ein wegklappbarer Teilabschnitt erzeugt wird, der über einen zu schützenden Nahtbereich des Gassackes klappbar ist.
-
Der Einschnitt ist dabei derart geführt, dass der hieraus resultierende Teilabschnitt der Flammschutzlage von den beim Aufblasen des Gassackes bestimmungsgemäß in den Gassack eintretenden Gasen erfasst und über den zu schützenden Nahtbereich geklappt bzw. gelegt wird.
-
Beim Umklappen jenes Teilabschnittes der Flammschutzlage wird in letzterer eine (umlaufend berandete) Öffnung neu gebildet, und zwar an der Stelle, an der sich der Teilabschnitt der Flammschutzlage vor dem Umklappen befand (ohne dabei bereits die zu schützende Naht abzudecken).
-
Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird der Schutz mindestens eines Nahtbereiches eines Gassackes ermöglicht, ohne dass hierfür zusätzliches Material verwendet werden müsste, welches die betreffende Naht bereits vor dem Aufblasen des Gassackes überdeckt. Vielmehr kann beim Aufblasen des Gassackes ein durch einen Einschnitt der Schutzlage gebildeter Teilabschnitt der Schutzlage derart umgeklappt werden, dass er sich erst beim Aufblasen des Gassackes über die zu schützende Naht legt. Der Einschnitt kann hierzu entlang einer nicht-geradlinigen und insbesondere entlang einer kurvenförmigen Bahn verlaufen.
-
Bei einem Gassack mit einer Einblasöffnung, welche dazu eingerichtet ist, eine zum Aufblasen des Gassackes vorgesehene Gaserzeugungseinrichtung abschnittsweise aufzunehmen, sodass mittels der Gaserzeugungseinrichtung erzeugte Gase in den Gassack einströmen können, ist innerhalb des Gassackes regelmäßig eine Flammschutzlage im Bereich der Einblasöffnung angeordnet. Denn im Bereich der Einblasöffnung eines Gassackes weist das eintretende Gas, unmittelbar nach dem Verlassen der Gaserzeugungseinrichtung, die vergleichsweise höchste Temperatur auf.
-
Die zum Schutz des Materials des Gassackes dienende Flammschutzlage kann dann mittels des erfindungsgemäß vorgesehenen Einschnittes zugleich zum Schutz von Nähten im Bereich der Einblasöffnung vorgesehen sein.
-
Die Flammschutzlage kann dabei eine mit der Einblasöffnung fluchtende Montageöffnung aufweisen; und sie kann im Bereich der Einblasöffnung am Gassack festgelegt sein.
-
Gemäß einer Weiterbildung weist die Flammschutzlage zwei Einschnitte auf, die beidseits der Einblasöffnung ausgebildet sind, um dort jeweils einen wegklappbaren Teilabschnitt der Flammschutzlage zu definieren, der sich über eine zu schützende Naht liegen kann.
-
Weiterhin kann die Flammschutzlage zur Herstellung einer Verbindung mit dem Gassack mit mindestens einem Gassackteil des Gassackes vernäht sein, und zwar insbesondere über diejenige Naht bzw. diejenigen Nähte, über welche auch die mindestens zwei Gassackteile zur Bildung des Gassackes miteinander verbunden sind.
-
Die Flammschutzlage kann beispielsweise aus einem Gewebe (beschichtet oder unbeschichtet) und/oder aus einem nicht-gewebten Material (z.B. einer Folie oder einem Vliesstoff) gebildet sein. Als Material für das gewebte oder nicht-gewebte Material kommt z.B. ein Kunststoff in Frage. Beispielsweise wird ein Gewebe aus PET oder PA (etwa PA6.6, 18 × 18 470dtex), insbesondere mit einer Silikonbeschichtung, verwendet. Insbesondere sind die Gassackteile und die Flammschutzlage aus demselben Material gebildet.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden bei der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren deutlich werden.
-
Es zeigen:
-
1 ein Gassackteil eines Gassackes für ein Airbagmodul mit einer Flammschutzlage;
-
2 die Anordnung aus 1, während Gas in den Gassack strömt.
-
1 zeigt von einem Gassack eines Airbagmodules für ein Kraftfahrzeug ausschnittsweise ein erstes Gassackteil 1 und ein zweites Gassackteil 2, insbesondere in Form jeweils einer Gassacklage (z.B. Gewebelage). Die Gassackteile 1, 2 sind zur Bildung eines mit Gas befüllbaren Gassackes entlang ihres Randes über mindestens einen Naht N (durch Nähen) miteinander verbunden.
-
Im vernähten Zustand, wie in 1 dargestellt, bilden die beiden Gassackteile 1, 2 einen Gassack, der einen mit Gas befüllbaren Innenraum umschließt. 1 betrifft dabei konkret eine Darstellung eines Ausschnittes des ersten Gassackteiles 1 vom Innenraum des Gassackes her betrachtet, wobei von dem hiermit verbundenen zweiten Gassackteil 2 lediglich die an die Verbindungsnaht N unmittelbar anschließenden Teilbereiche berücksichtigt sind.
-
Dementsprechend zeigt 1 eine Ansicht auf die dem Innenraum des Gassackes zugewandte Innenwand 11, 21 des Gassackes. Die gegenüberliegende (und in 1 nicht erkennbare) Seite der Gassackteile 1, 2 (Rückseite) bildet demgegenüber die Außenwand des Gassackes, welche bei bestimmungsgemäßer Anordnung des Gassackes in einem Kraftfahrzeug der Fahrgastzelle bzw. konkret einem zu schützenden Fahrzeuginsassen zugewandt ist.
-
Wie aus 1 weiter erkennbar, ist im Inneren des Gassackes eine sogenannte Flammschutzlage 3 angeordnet und an dem Gassack befestigt. Bei der Flammschutzlage 3 handelt es sich um ein von den beiden Gassackteilen 1, 2, welche den Innenraum des Gassackes umschließen und begrenzen, separates Teil (zusätzliches Teil).
-
Die Flammschutzlage 3 kann beispielsweise durch ein (z.B. beschichtetes) Gewebe, einem Vliesstoff oder eine Folie gebildet werden.
-
Die Flammschutzlage 3 ist derart im Gassack angeordnet und an diesem befestigt, dass hiermit ein Teilbereich der Innenwand 11, 21 des Gassackes abgedeckt wird und hierdurch insbesondere vor heißen Gasen geschützt ist, die beim Aufblasen des Gassackes in diesen eintreten. Vorliegend überdeckt die Flammschutzlage 3 einen Abschnitt der Innenwand 11 des ersten Gassackteiles 1.
-
Die Flammschutzlage 3 ist dabei im Bereich einer Einblasöffnung 15 des Gassackes angeordnet, welche im Ausführungsbeispiel in dem ersten Gassackteil 1 ausgebildet ist. Der Einblasöffnung 15 dient zur Aufnahme einer Gaserzeugungseinrichtung, die durch jene Einblasöffnung 15 hindurch in das Innere des Gassackes hineinragt, sodass in der Gaserzeugungseinrichtung erzeugtes Gas zum Aufblasen des Gassackes in diesen hineinströmen kann. Es ist dabei nicht erforderlich, dass von der Einblasöffnung 15 solche Elemente der Gaserzeugungseinrichtung aufgenommen werden, welche unmittelbar der Gaserzeugung selbst dienen, wie zum Beispiel eine Brennkammer, in welcher mittels einer chemischen Reaktion aus einer pyrotechnischen Ladung ein Gas erzeugt wird. Vielmehr kann es ausreichend sein, wenn ein dem Gasgenerator zugeordneter Diffusor bzw. ein hiervon abgehendes Gasleitrohr durch die Einblasöffnung 15 hindurch in das Innere des Gassackes hineinragt, um diesen bei Aktivierung des Gasgenerators mit Gas befüllen zu können.
-
Da die Gase im Moment des Austretens aus der Gaserzeugungseinrichtung in das Innere des Gassackes hinein ihre vergleichsweise höchste Temperatur innerhalb des Gassackes aufweisen, ist die Anordnung einer Flammschutzlage 3 gerade im Bereich der Einblasöffnung 15 des Gassackes von besonderer Bedeutung.
-
Zum definierten Überdecken der Innenwand 11, 21 des Gassackes bzw. im Ausführungsbeispiel konkret der Innenwand 11 des ersten Gassackteiles 1 im Bereich der Einblasöffnung 15 ist die Flammschutzlage 3 definiert am Gassack befestigt. Hierzu erfolgt einerseits eine Befestigung benachbart zur Einblasöffnung 15 über eine Naht 151. Weiterhin erfolgt eine Befestigung der Flammschutzlage 3 am Rand des Gassackes mittels derjenigen mindestens einen Naht N, über die auch die beiden Gassackteile 1, 2 zur Bildung des Gassackes und zur Begrenzung des Gassackinneren miteinander verbunden sind.
-
Gemäß 1 weist die Flammschutzlage 3 weiterhin eine die Einblasöffnung 15 des Gassackes (fluchtend) überdeckende Montageöffnung 35 auf, sodass die Flammschutzlage 3 das Einführen eines Teiles der Gaserzeugungseinrichtung in das Innere des Gassackes nicht behindert.
-
Vorliegend ist an der Flammschutzlage 3 zudem mindestens ein Einschnitt 31 gebildet, im Ausführungsbeispiel konkret zwei Einschnitte 31, 32. Ein jeweiliger Einschnitt 31, 32 in der Flammschutzlage 3 ist derart angeordnet und ausgebildet, dass hierdurch in der Flammschutzlage 3 ein wegklappbarer Teilabschnitt 33, 34 erzeugt wird. Hierzu ist ein jeweiliger Einschnitt 31, 32 der Flammschutzlage 3 nicht-geradlinig, insbesondere annähernd bogenförmig, ausgeführt.
-
Die beiden Einschnitte 31, 32 sind dabei beidseits der Einblasöffnung 15 des Gassackes 1 vorgesehen.
-
Weiterhin ist ein jeweiliger Einschnitt 31, 32 derart an der Flammschutzlage 3 ausgebildet, dass der durch den jeweiligen Einschnitt 31, 32 erzeugte wegklappbare Teilabschnitt 33, 34 der Flammschutzlage 3 benachbart zu einem Bereich der Naht N angeordnet ist, über welche die beiden Gassackteile 1, 2 miteinander verbunden sind. Hierdurch ist ein jeweiliger durch einen zugehörigen Einschnitt 31, 32 gebildeter Teilabschnitt 33, 34 der Flammschutzlage 3 über einen Bereich der benachbarten Naht N klappbar, um diesen zu überdecken und vor heißen Gasen zu schützen.
-
2 zeigt die Flammschutzlage 3 aus 1 in einem Zustand, in welchem (im Bereich der Einblasöffnung 15 und der Montageöffnung 35) ein Gasstrom S in das Innere des Gassackes strömt. Der Gasstrom S wirkt auf den jeweiligen wegklappbaren Teilabschnitt 33, 34 Schutzlage 3 an dem zugehörigen Einschnitt 31, 32 ein und klappt den entsprechenden Teilabschnitt 33, 34 über einen Teilbereich der jeweils benachbarten Naht N. Dies erfolgt unter Bildung jeweils einer (vollständig umrandeten) Öffnung 37, 38 in der Flammschutzlage 3, nämlich an der Stelle, an der sich vor dem Umklappen der jeweilige wegklappbare Teilabschnitt 33, 34 der Flammschutzlage 3 befand.
-
D.h., die dem Schutz eines jeweiligen Teilbereichs der Naht N dienenden Teilabschnitte 33, 34 der Flammschutzlage 3 werden vorliegend nicht durch zusätzliche von der Flammschutzlage 3 abstehende Abschnitte gebildet, sondern vielmehr jeweils durch einen (inneren) Teilabschnitt 33, 34 der von Flammschutzlage 3, welcher vor dem Einströmen von Gas in das Innere des Gassackes zunächst die Innenwand 11, 21 des Gassackes außerhalb der Naht N überdeckt und erst unter der Einwirkung des eintretenden Gases – unter Bildung einer Öffnung 37, 38 in der Flammschutzlage 3 – über die jeweilige Naht N geklappt wird, um diese bereichsweise zu überdecken.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1044854 B1 [0005]
- GB 2389822 B [0006]