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Die Erfindung betrifft einen Saugroboter, insbesondere einen Saugroboter für den Einsatz in privaten Haushalten zur Reinigung von Bodenflächen mit einem Fahrwerk, einer elektronischen Steuerung und einem Gehäuse mit einer Gehäusegrundfläche. Unter einer Gehäusegrundfläche ist in diesem Zusammenhang ein Bereich zu verstehen, der sich bei einer Projektion der starren Komponenten des Saugroboters auf die zu reinigende Oberfläche ausbildet. Das Gehäuse weist an seiner Unterseite einen Saugmund auf, über den die Absaugung der zu reinigenden Oberfläche erfolgt. Die Erzeugung des hierzu erforderlichen Saugluftstromes erfolgt über ein in dem Gehäuse angeordnetes Sauggebläse.
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Die Verwendung von Saugrobotern in privaten Haushalten ermöglicht eine vollständig autonome Reinigung von Oberflächen, beispielsweise Bodenflächen, ohne dass der Nutzer in den Reinigungsprozess eingreifen muss. Der Saugroboter verfügt hierzu in der Regel über eine innere Stromquelle insbesondere Akkumulatoren, die über eine Ladestation aufgeladen werden kann. Die Stromquelle versorgt sowohl das Fahrwerk als auch das Sauggebläse mit Energie. Da die zur Verfügung stehende Energiemenge aufgrund der Kapazität der Stromquelle begrenzt ist, stellt insbesondere die Saugleistung einen entscheidenden Optimierungsparameter bei der Auslegung derartiger Saugroboter dar. Vor allem die Größe und Ausgestaltung des Saugmunds spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle, da mit zunehmender Fläche der auf den Boden wirkende Unterdruck betragsmäßig stark abnimmt. Da sich aus diesem Grunde der Saugmund in der Regel nicht über die gesamte Breite der Gehäusegrundfläche erstreckt, bleibt ein Teil des von der Saugroboter überfahrenen Bodenbereiches bei der Reinigung unberücksichtigt. Dies kann insbesondere dadurch ausgeglichen werden, dass die von dem Saugroboter überfahrenen Bereiche sich teilweise überschneiden. Da sich hierdurch die zurückzulegende Wegstrecke des Saugroboters stark vergrößert, verringert sich bei gleichbleibender Kapazität der Stromquelle die maximal zu reinigende Oberfläche während eines Reinigungsprozesses. Zudem ist auch eine Reinigung wandnaher Bereiche so gut wie nicht möglich. In der Praxis haben sich deshalb bei gattungsgemäßen Saugrobotern seitlich angeordnete Bürsten als besonders sinnvoll herausgestellt. Diese Bürsten sind drehbar gelagert und stehen in der Regel leicht aus der Gehäusegrundfläche hervor. Durch Rotation der Bürsten lassen sich selbst Eckbereiche beispielsweise zwischen Boden und Wand gut erreichen. Durch die Rotationsbewegung wird zudem der Schmutz in Richtung des Saugmundes transportiert und anschließend aufgesaugt.
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Ein gattungsgemäßer Saugroboter ist beispielsweise aus der
DE 10 242 257 B4 bekannt. In einem vorderen Abschnitt der Unterseite sind in Ecken zwei Bürsten auf beiden Seiten des Saugmundes vorgesehen, die Schmutz aus den Randbereichen aufnehmen und vor dem Saugmund transportieren sollen. Die Bürsten haben eine vertikale Drehachse und umfassen einen Grundkörper und davon leicht nach unten abstehende Borsten, die in einer horizontalen Bewegung über die darunterliegende Bodenfläche wischen. Die außerhalb des Saugmundes angeordneten Bürsten sind bei der Reinigung von Glattböden sehr gut geeignet, um lose Verschmutzungen am Rand aufzunehmen und nach innen zu transportieren, so dass dort eine weitgehende Reinigung von losen Schmutzpartikeln erfolgen kann.
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Die
DE 10 2015 101 587 B3 offenbart einen Saugroboter mit einer bezüglich einer Mittelachse symmetrischen Anordnung von mehreren an vertikalen Drehachsen drehenden Kehrbürsten. Auf beiden Seiten des Saugmundes sind jeweils zumindest zwei Kehrbürsten mit gleicher Drehrichtung vorgesehen, so dass Schmutzpartikel über einen größeren Bereich nach innen zum Saugmund transportiert werden können.
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Aus der
US 2008 276 407 A1 ist ein gattungsgemäßer Saugroboter mit zwei hintereinander an einer Unterseite des Gehäuses angeordneten um eine horizontale Achse rotierenden Reinigungswalzen bekannt. Endseitig weisen die Reinigungswalzen zusätzliche Bürsten auf, die aus der Gehäusegrundfläche hervortreten und unter einem Winkel Richtung Bodenfläche gerichtet sind. Eine derartige Bürstenanordnung ermöglicht eine gezielte Reinigung insbesondere von Eckbereichen zwischen Boden und Wand. Nachteilig erweist sich allerdings die horizontale Drehachse der endseitigen Bürsten, da hierdurch der Schmutz lediglich nach vorne, nicht aber in Richtung des Saugmundes transportiert wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von dem Stand der Technik die Reinigung nicht von dem Saugmund erfasster Bereiche zu verbessern.
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Hierzu lehrt die Erfindung einen Saugroboter der eingangs beschriebenen Art, der sich dadurch kennzeichnet, dass an dem Gehäuse zumindest ein an dem Sauggebläse angeschlossener Saugrüssel mit einem Luftführungskanal beweglich angeordnet ist und dass der zumindest eine Saugrüssel in einer ersten Funktionsstellung über einen seitlichen Rand der Gehäusegrundfläche vorsteht.
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Durch die Verwendung eines Saugrüssels alternativ oder in Ergänzung zu den aus der Praxis bekannten rotierenden Bürsten erfolgt ein sehr viel gezielteres und präziseres Reinigen der nicht von dem Saugmund erfassten Oberfläche. Insbesondere in Eckbereichen beispielsweise zwischen Boden und Wand kann eine deutlich verbesserte Reinigungsleistung erzielt werden, wobei auch Ritzen, Spalten und Fugen im Boden sowie gegebenenfalls auch an einem unteren Bereich der Wand gereinigt werden, können, welche von Bürsten nicht, zu erfassen sind. Die bewegliche Anordnung des Saugrüssels ermöglicht im Gegensatz zu dem starren Gehäuse eine sehr gute Anpassung an die Umgebung und an die darin möglicherweise befindlichen Hindernisse.
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Die Erfindung umfasst ferner auch unterschiedliche Gehäuseformen des Saugroboters. In der Regel weisen handelsübliche Saugroboter entweder eine U- oder eine O-Form auf. Da insbesondere bei einer O-Form die Bestimmung eines seitlichen Randes anhand der Gehäusegeometrie nur schwer möglich ist, bezieht sich der Begriff "seitlicher Rand" auf einen Bereich quer bzw. in einer Winkelstellung zur Fahrtrichtung.
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Während der Saugrüssel in einer ersten Funktionsstellung, d. h. einer Grundstellung, über einen seitlichen Rand der Gehäusegrundfläche vorsteht, so ist in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der Saugrüssel in einer zweiten Funktionsstellung vollständig innerhalb der Gehäusegrundfläche anordenbar. Eine derartige zweite Funktionsstellung tritt beispielsweise dann ein, wenn der Saugroboter nah an einer Wand entlangfährt und infolgedessen der Saugrüssel zurückweichen muss. Dies kann beispielsweise aktiv durch eine entsprechende Einzugsvorrichtung geschehen oder aber auch passiv infolge der von der Wand einwirkenden Kraft.
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Hierzu ist der Saugrüssel bevorzugt elastisch ausgeführt. Elastisch meint in diesem Zusammenhang eine Ausführungsform, bei der der Saugrüssel allein durch die konstruktive Ausgestaltung eine gewisse Elastizität erfährt ohne, dass das Material des Saugrüssels selbst elastische Eigenschaften aufweisen muss. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist aber der Saugrüssel selbst bereits aus einem elastischen Material gefertigt. Hierzu eignen sich insbesondere Kunststoffe beispielsweise thermoplastische Elastomere (TPE). Möglich ist auch die Verwendung von duroplastischen Elastomeren wie Gummi.
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Durch die Verwendung eines elastischen Saugrüssels wird einerseits eine sehr flexible Absaugung unterschiedlicher Umgebungen ermöglicht, andererseits kann es infolge einer Umbiegung des Saugrüssels bei bestimmten Ausgestaltungen zu einer Versperrung des in dem Saugrüssel angeordneten Luftführungskanals kommen. In einem solchen Fall ist eine Absaugung über den Saugrüssel solange nicht möglich, bis der Saugrüssel seine ursprüngliche Form wieder angenommen hat.
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Aus diesem Grunde ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung der Saugrüssel gelenkig an dem Gehäuse gelagert. Durch Einwirkungen äußerer Kräfte auf den Saugrüssel findet somit vorzugsweise nicht oder nicht nur eine Verformung sondern ein drehbewegliches Wegklappen des Saugrüssels in Richtung der Gehäusegrundfläche statt. Eine Versperrung des Luftführungskanals in dem Saugrüssel wird somit vermieden. Vorzugsweise ist der Saugrüssel sogar federgelenkig mit dem Gehäuse verbunden, so dass der Saugrüssel bei Wegfall der auf ihn einwirkenden Kraft zurück in die erste Funktionsstellung bewegt wird. Die Erfindung umfasst aber auch alternativ eine aktive Drehsteuerung des Saugrüssels angetrieben durch einen kleinen Elektromotor. Sobald Sensoren eine auf den Saugrüssel einwirkende Kraft detektieren, dreht sich der Saugrüssel infolgedessen aktiv weg, bis keine Kraft mehr von den Sensoren erfasst wird. Durch eine aktive Steuerung kann der Saugrüssel auch bei anderen Betriebsmodi, beispielsweise bei einer Rückwärtsbewegung, eingefahren werden.
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Die Ausgestaltung des Saugrüssels umfasst unterschiedliche erfindungswesentliche Alternativen. Gemäß einer ersten Variante ist der Saugrüssel schlauchförmig ausgebildet und weist endseitig eine ringförmig umschlossene Absaugöffnung auf, die zugleich auch das Ende des Luftführungskanals darstellt. In Abhängigkeit von der Positionierung des Saugrüssels und von der Ausgestaltung der endseitigen Absaugöffnung kann entweder nur die Oberfläche oder aber auch sowohl die Oberfläche als auch eine seitlich begrenzende Fläche von dem Saugrüssel erfasst werden. Dies ist insbesondere in Eckbereichen zwischen einer Bodenfläche und einer Wandfläche von Bedeutung. Es sind aber auch Varianten denkbar, bei denen der Saugrüssel in Form eines oberflächenseitig geöffneten Luftführungskanals ausgestaltet ist. In einem solchen Fall erfolgt die Absaugung über eine sehr viel größere Fläche, andererseits ist der hierdurch bedingte Saugdruck geringer als bei einem Saugrüssel mit endseitig ringförmig umschlossener Absaugöffnung.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung verjüngt sich der Luftführungskanal zumindest abschnittsweise in Richtung der Absaugöffnung. Infolgedessen verringert sich auch die Fläche der Absaugöffnung, so dass der Saugluftstrom sehr konzentriert auf einen kleinen Bereich der zu reinigenden Oberfläche wirkt. Bevorzugt verjüngt sich jedoch nicht nur der Luftführungskanal sondern der gesamte Saugrüssel, so dass auch schwer zu erreichende Bereiche gezielt abgesaugt werden können.
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Gemäß einer ersten Ausgestaltungsvariante ist der Saugrüssel in einem Eckbereich des Saugmundes angeordnet und der Luftführungskanal über den Saugmund mit dem Sauggebläse verbunden. Hierbei kann auf besonders vorteilhafte Weise auf bereits bekannte konstruktive Ausgestaltungen von Saugrobotern zurückgegriffen werden, da eine nachträgliche Ergänzung des fertigen Saugrüssels einfach möglich ist. Bevorzugt ist der Saugrüssel auch leicht montier- bzw. demontierbar, so dass der Saugroboter sowohl mit als auch ohne Saugrüssel betrieben werden kann oder zumindest eine Reinigung sowie ein Austausch des Saugrüssels leicht möglich sind.
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Gemäß einer zweiten Ausgestaltungsform ist der Saugrüssel unmittelbar mit dem Sauggebläse verbunden. Das bedeutet, dass ein Teil des Saugluftstromes bereits vor der Zuleitung an den Saugmund entnommen und an den Saugrüssel geleitet wird. Dabei kann je nach Entnahmestelle des Saugluftstroms ein möglichst großer Unterdruck für den Saugrüssel zur Verfügung gestellt werden. Dies führt zu einer hohen Saugleistung und somit zu einer effektiven Absaugung insbesondere von Eckbereichen zwischen Boden und Wand.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Saugroboter zusätzlich einen zweiten Saugrüssel mit einem zweiten Luftführungskanal auf. Möglich ist beispielsweise eine Anordnung, bei der die beiden Saugrüssel hintereinander an nur einer Seite des Saugroboters angeordnet sind. Durch die beiden Saugrüssel erfolgt somit eine zweifache Absaugung, wodurch die Reinigungsleistung erhöht wird. Bevorzugt sind allerdings die beiden Saugrüssel für unterschiedliche Funktionen optimiert. Beispielsweise kann mit dem ersten Saugrüssel ein möglichst breiter Bereich abgesaugt werden, während der zweite Saugrüssel speziell für die Absaugung des Eckbereiches zwischen Boden und Wand vorgesehen ist.
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Grundsätzlich können aber auch zwei gleich ausgebildete Saugrüssel symmetrisch zu einer Mittelachse, beispielsweise an zwei vorderen Ecken des Gehäuses angeordnet werden.
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Eine Anordnung von jeweils einem Saugrüssel an jeder Seite des Saugroboters bietet den Vorteil, dass insbesondere bei der wandnahen Absaugung eine Funktion unabhängig von der Positionierung des Saugroboters zu der Wand möglich ist. Bei Verwendung lediglich eines Saugrüssels muss über die Steuerung sichergestellt werden, dass nur die Seite mit dem angeordneten Saugrüssel der Wand zugewandt ist. Dies erfordert eine präzise Steuerung des Saugroboters. Eine beidseitige Anordnung von Saugrüsseln erfordert hingegen eine wesentlich einfachere Steuerung, da unabhängig von der Positionierung des Saugroboters zur Wand eine Absaugung zu jedem Zeitpunkt möglich ist. Gemäß einer Weiterbildung können die einzelnen Saugrüssel beispielsweise auch abhängig von der Positionierung des Saugroboters zu- und abgeschaltet werden. Hierzu registriert ein Entfernungssensor die Nähe zu einer seitlichen Begrenzung, beispielsweise einer Wand, so dass die einzelnen Saugrüssel gezielt angesteuert werden können. Dies hat den Vorteil, dass die Saugleistung gezielt an die Komponenten geleitet werden kann, an denen die Saugleistung benötigt wird. Hierdurch wird die von der inneren Stromquelle gelieferte Energie besonders effizient eingesetzt.
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Bevorzugt weist der erfindungsgemäße Saugroboter neben einen oder mehreren Saugrüsseln auch eine oder mehrere Reinigungseinheiten auf. Unter derartigen Reinigungseinheiten sind beispielsweise um eine horizontale oder vertikale Drehachse rotierende Bürsten zu verstehen. Mittels rotierender Bürsten kann der Schmutz, Staub oder dergleichen zunächst gelockert und aufgewirbelt und anschließend entweder dem Saugmund oder einem der Saugrüssel zugeführt werden. Besonders vorteilhaft können mit derartigen Bürsten Bereiche überbrückt werden, die vom Saugmund oder den Saugrüsseln nicht erfasst werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Saugrüssel gezielt zur Absaugung eines Eckbereiches zwischen Wand und Boden eingesetzt werden und aus diesem Grunde keine flächenmäßig große Absaugöffnung aufweisen.
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Besonders bevorzugt ist zumindest eine Reinigungseinheit als sogenannte Reinigungswalze direkt im Saugmund angeordnet. Hierdurch wird die Reinigungseffektivität des Saugroboters insofern deutlich erhöht, als dass eine gleichzeitige Lockerung und Absaugung erfolgt. Angetrieben wird die Reinigungswalze in der Regel über einen Elektromotor, der die Drehbewegung in Form eines Zahnrad- oder Riemengetriebes an die Reinigungswalze übermittelt. Alternativ ist auch bei einem Saugroboter ein Antrieb durch den Saugluftstrom über eine Luftturbine möglich.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist an der Unterseite des Gehäuses zumindest ein Drehteller mit dem zumindest einen Saugrüssel angeordnet, wobei sich der zumindest eine Saugrüssel radial nach außen erstreckt. Radial außen meint in diesem Zusammenhang eine Richtung ausgehend von der Drehachse des Drehtellers als Mittelpunkt einer Kreisform. Durch die Rotationsbewegung des Drehtellers wird der von der Absaugöffnung des Saugrüssels erfasste Bereich vergrößert und bildet je nach Größe der Absaugöffnung bei Stillstand des Saugroboters eine ringförmige Absaugfläche aus. Dies hat den Vorteil, dass die durch den Saugrüssel erfasste Fläche vergrößert wird, ohne dass die Anzahl der Saugrüssel erhöht werden muss. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass mehrere Saugrüssel, beispielsweise 2 bis 4, bevorzugt 3, auf einem Drehteller angeordnet sind. Bei Verwendung mehrerer Saugrüssel ist es beispielsweise auch möglich die radiale Position der Absaugöffnung für jeden der einzelnen Saugrüssel zu variieren, so dass von jedem Saugrüssel ein unterschiedlicher Teilbereich der Absaugfläche erfasst wird. Möglich ist hierbei auch eine Ausgestaltung, bei der ein Saugrüssel direkt in der Drehachse des Drehtellers angeordnet ist, so dass auch der Bereich unmittelbar an der Drehachse von einem Saugrüssel erfasst werden kann.
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Neben der Verwendung von Saugrüsseln wird von dieser Ausgestaltungsform auch eine Anordnung umfasst, bei der die Luftführungskanäle direkt in einer im Wesentlichen runden Kreisscheibe angeordnet sind. Hierbei können die Bereiche des als Scheibe ausgeführten Drehtellers, die nicht von den jeweiligen Absaugöffnungen erfasst werden, mit Bürsten versehen sein, so dass eine gleichzeitige Lockerung des Schmutzes und eine Absaugung desselben im Bereich des Drehtellers erfolgt.
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Sowohl bei einer Ausgestaltung mit auf einem Drehteller angeordneten Saugrüsseln als auch bei einer Ausgestaltung mit in einem Drehteller eingebrachten Luftführungskanälen erfolgt das Einbringen des Saugluftstromes in einer gemeinsamen Zuleitung, die bevorzugt in der Drehachse des Drehtellers angeordnet ist.
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Damit auch eine gezielte Absaugung von Eckbereichen zwischen Wand und Boden stattfinden kann, steht der Drehteller abschnittsweise über der Gehäusegrundfläche vor.
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Neben der Verwendung von nur einem Drehteller umfasst die Erfindung auch Ausgestaltungen bei der bevorzugt an beiden Seiten des Saugroboters jeweils ein Drehteller vorgesehen ist. Hierdurch wird an beiden Seiten des Gehäuses des Saugroboters eine Absaugung der Bodenfläche ermöglicht.
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Besonders bevorzugt sind die Drehteller auswechselbar ausgeführt. Hierdurch wird einerseits eine mögliche Reparatur vereinfacht, andererseits lässt sich der Saugroboter an die Umgebungsbedingungen leichter anpassen. Möglich ist beispielsweise die Verwendung unterschiedlich konstruktiv ausgestalteter Drehteller, beispielsweise mit unterschiedlich großen Erfassungsbereichen oder auch einer unterschiedlichen Anzahl von Saugrüsseln bzw. Luftführungskanälen. Umfasst ist auch die Möglichkeit eines Austausches von Drehtellern und rotierenden Bürsten. Beispielsweise kann bei einer Ausgestaltung mit zwei Drehtellern ein Drehteller durch eine rotierende Reinigungsbürste ersetzt werden, so dass mit beiden Seiten des Saugroboters eine unterschiedliche Reinigungsfunktion hervorgerufen wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 die Unterseite eines erfindungsgemäßen Saugroboters mit einer beidseitigen Anordnung von Saugrüsseln.
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2 eine schematische Darstellung der Funktionsweise eines erfindungsgemäßen Saugroboters
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3a bis 3c unterschiedliche Ausgestaltungsformen von Saugrüsseln
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4 die Unterseite eines erfindungsgemäßen Saugroboters mit einem Drehteller und daran angeordneten Saugrüsseln.
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Die 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Saugroboter 1 mit beidseitig angeordneten Saugrüsseln 2a, 2b und darin vorgesehenen Luftführungskanälen 3a, 3b. Der Saugroboter weist ferner ein Fahrwerk 4 mit zwei unabhängig voneinander steuer- und antreibbaren Rädern auf. Durch eine unterschiedliche Rotationsgeschwindigkeit der beiden als Fahrwerk 4 ausgebildeten Räder kann die Laufrichtung des Saugroboters 1 geändert werden. Durch eine unterschiedliche Rotationsrichtung der beiden Räder ist auch eine Drehung des Saugroboters 1 auf der Stelle möglich. Der Saugroboter weist an seiner Unterseite U ferner einen Saugmund 5 mit einer darin angeordneten Reinigungswalze 6 als eine rotierende Reinigungseinrichtung auf. Durch die Reinigungswalze 6 erfolgt eine Lockerung von Schmutz, Staub oder dergleichen, so dass die für den Saugmund 5 zur Verfügung stehende Reinigungsleistung möglichst effektiv eingesetzt werden kann. Die Reinigungswalze 6 besteht hierbei aus einer angetriebenen rotierenden Welle und darauf spiralförmig angeordneten Reinigungsbürsten. In einem Eckbereich des Saugmundes 5 ist ein erster Saugrüssel 2a positioniert, der einen Teilbereich des Saugmundes 5 bedeckt und in einer ersten Funktionsstellung seitlich aus der Gehäusegrundfläche vortritt. Somit wird ein Teil des für den Saugmund 5 zur Verfügung stehenden Saugluftstroms durch den ersten Saugrüssel 2a geleitet, so dass infolgedessen eine Absaugung außerhalb der Gehäusegrundfläche G erfolgt. Dadurch dass der Saugluftstrom erst im Bereich des Saugmundes 5 entnommen wird, ist der Druckunterschied entlang des Luftführungskanals 3 relativ gering. Aus diesem Grunde eignet sich eine derartige Anordnung des Saugrüssels 2a nur dann, wenn die Querschnittsfläche des Luftführungskanals 3 verhältnismäßig groß ist.
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Aus Gründen einer flexiblen Anpassung an die Umwelt ist der Saugrüssel 2a ferner aus einem elastischen Material hergestellt. Hierzu eignen sich insbesondere elastische Kunststoffe wie beispielsweise TPE aber auch Gummi. Ein gewisses Maß an Elastizität kann aber auch durch die konstruktive Ausgestaltung des Saugrüssels 2a gewährleistet werden, insbesondere durch die Verwendung geringer Materialstärken.
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Im Gegensatz zu dem ersten Saugrüssel 2a ist der zweite Saugrüssel 2b nicht über den Saugmund 5 sondern direkt mit dem Sauggebläse 7 verbunden. Der erforderliche Saugluftstrom wird hierzu durch eine entsprechende Abzweigung im Bereich zwischen dem Sauggebläse 7 und dem Saugmund 5 entnommen.
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Der Saugrüssel 2b ist nicht aus einem elastischen Material gebildet, allerdings gelenkig an der Unterseite des Saugroboters 1 angeordnet. Die gelenkige Lagerung 8 ermöglicht eine Anpassung an die Umwelt ohne dass eine eigenständige Elastizität des Saugrüssels 2b erforderlich ist. Durch ein in der gelenkigen Lagerung 8 integriertes Federelement ist bei Wegfall eine auf den Saugrüssel 2b einwirkenden Kraft die Rückstellung in eine erste Funktionsstellung möglich.
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Die 2 zeigt die Funktionsweise eines erfindungsgemäßen Saugroboters 1 mit seitlich angeordneten Saugrüsseln 2a, 2b beim Heranfahren an eine Wandfläche W. Während die Saugrüssel 2a, 2b bei einer Positionierung des Saugroboters 1 fern einer Wandfläche W sich in einer ersten Funktionsstellung über den seitlichen Rand der Gehäusegrundfläche G hinaus erstrecken, klappt in unmittelbarer Nähe zur Wandfläche W der der Wandfläche unmittelbar nahestehende Saugrüssel 2a in einer zweiten Funktionsstellung ein, so dass dieser bezogen auf den seitlichen Rand der Gehäusegrundfläche G vollständig innerhalb der Gehäusegrundfläche G angeordnet ist. Diese Funktionalität wird dadurch gewährleistet, dass die Saugrüssel 2a beweglich angeordnet sind. Hierbei stellt die erste Funktionsstellung die Grundposition des Saugrüssels dar. Durch die Elastizität des Saugrüsselmaterials des Saugrüssels 2a bzw. durch die gelenkige Lagerung 8 des Saugrüssels 2b an dem Gehäuse 9 wird ein Übergang in eine zweite Funktionsstellung ermöglicht. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass durch die Verstellung des Saugrüssels 2a der Luftführungskanal 3a nicht versperrt wird, so dass weiterhin eine Absaugung des nicht von dem Saugmund 5 erfassten Bereiches erfolgt.
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Die 3a, 3b und 3c zeigen unterschiedliche Ausgestaltungsformen eines Saugrüssels 2, die sich im Wesentlichen durch die Positionierung und Ausgestaltung der Absaugöffnung 10 voneinander abgrenzen.
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Gemäß der 3a weist der Saugrüssel 2 eine ringförmig umschlossene Absaugöffnung 10 auf. Die Absaugung erfolgt hierbei im Wesentlichen bodenseitig. Hierbei kann auf vorteilhafte Weise die dem Saugrüssel 2 zur Verfügung stehende Saugleistung vollständig in Richtung Boden B gerichtet werden, so dass ein verhältnismäßig großer Bereich von der Absaugöffnung 10 erfasst wird.
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Gemäß der 3b erfolgt mit dem Saugrüssel 2 sowohl eine Absaugung eines Teilbereiches der Bodenfläche B als auch der Wandfläche W. Hierdurch lässt sich insbesondere der Eckbereich zwischen Bodenfläche B und Wandfläche W gezielt absaugen. Die Querschnittsfläche der Absaugöffnung 10 weist eine im Wesentlichen kreisförmige Fläche auf. Gemäß einer Weiterbildung des Saugrüssels 2 ist die Absaugöffnung 10 sattelförmig ausgebildet, so dass der Saugluftstrom lediglich an die unmittelbare vor dem Saugrüssel 2 liegende Bodenfläche B und Wandfläche W geleitet wird. Hierdurch wird der zur Verfügung stehende Saugluftstrom gezielt eingesetzt, so dass eine effektive Absaugung durch den Saugrüssel 2 sichergestellt wird.
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Die 3c zeigt eine erfindungsgemäße Weiterbildung des bereits in 3b dargestellten Saugrüssels 2. Durch die Verjüngung der Querschnittsfläche des Saugrüssels 2 bzw. des darin angeordneten Luftführungskanals 3 wird der Saugluftstrom gezielt in den Eckbereich zwischen Wandfläche W und Bodenfläche B geleitet. Durch die Verjüngung wird der Saugluftstrom stark auf eine kleine Fläche konzentriert.
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Diese Ausführungsform eignet sich besonders in Kombination mit einem zweiten Saugrüssel 2, wobei beide an nur einer Seite des Gehäuses hintereinander angeordnet sind, und der erste Saugrüssel 2 eine möglichst große Absaugöffnung 10 aufweist und somit einen großen Bereich der abzusaugenden Fläche erfasst, während der zweite Saugrüssel 2 durch die verjüngte Absaugöffnung 10 besonders den Eckbereich zwischen Bodenfläche B und Wandfläche W gezielt absaugen kann.
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Die 4 zeigt die Unterseite U eines erfindungsgemäßen Saugroboters 1, wobei drei Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ auf einem Drehteller 11 angeordnet sind. Der Drehteller 11 ist hierbei rotationsbeweglich gelagert und wird aktiv über einen zugeordneten Elektromotor angetrieben. Die Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ verfügen über eine gemeinsame Zuleitung, die in der Drehachse 12 des Drehtellers 11 eingebracht ist. Durch die Rotation des Drehtellers 11 werden auch die Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ in Rotation versetzt, so dass die einzelnen Absaugöffnungen 10 nunmehr bezogen auf einen stillstehenden Saugroboter 1 einen ringförmigen Absaugbereich überstreifen. Die Effektivität der Absaugung hängt dabei im Wesentlichen von dem zur Verfügung stehenden Saugluftstrom, von der Anzahl der Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´, von der Größe der Absaugöffnung 10 und von der Rotationsgeschwindigkeit des Drehtellers 11 ab. Während in dem gezeigten Beispiel die einzelnen Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ gleichermaßen konstruktiv ausgestaltet sind, umfasst die Erfindung auch Ausführungsformen, bei denen sich die Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ in ihrer Form unterscheiden. So kann jeder der einzelnen Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ beispielsweise eine unterschiedliche Länge oder einen unterschiedlichen Querschnitt aufweisen, so dass ein möglichst großer Bereich innerhalb einer durch die rotierenden Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ ausgebildeten Kreisfläche abgedeckt wird.
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Um insbesondere wandnahe Bereiche mit den Saugrüsseln 2´, 2´´, 2´´´ abdecken zu können, ist der Drehteller 11 mit seiner Drehachse 12 derart positioniert, dass zumindest einer der Saugrüssel 2´, 2´´, 2´´´ über der Gehäusegrundfläche G vorsteht.
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Neben dem Drehteller 11 mit den Saugrüsseln 2´, 2´´, 2´´´ weist der erfindungsgemäße Saugroboter 1 auch eine rotierende Bürste 13 als eine zweite neben der Reinigungswalze 6 rotierende Reinigungseinrichtung mit einer Drehachse 12´ parallel gelegen zu Drehachse 12 des Drehtellers 11 auf. Durch eine derartige rotierende Bürste 13 kann der Schmutz, Staub oder dergleichen sowohl gelockert als auch in Richtung des Saugmundes 5 transportiert werden. Da die konstruktive Ausgestaltung eines Saugroboters 1 mit rotierendem Drehteller 11 sehr viel komplizierter ist als bei einer Verwendung mit rotierenden Bürsten 13, kann auf zweckmäßige Art und Weise zumindest auch eine Reinigung der nicht von dem Drehteller 11 mit den Saugrüsseln 2´, 2´´, 2´´´ erfassten Fläche sichergestellt werden. Es sind aber auch Ausgestaltungsformen denkbar, bei denen der Saugroboter 1 über zwei Drehachsen 12, 12´ mit einer Saugstromzuleitung verfügt, so dass je nach Anforderungsprofil entweder eine rotierende Bürste 13 oder ein Drehteller 11 mit Saugrüsseln 2´, 2´´, 2´´´ verwendet werden kann. Hierzu sind sowohl der Drehteller 11 als auch die rotierende Bürste 13 auswechselbar ausgeführt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10242257 B4 [0003]
- DE 102015101587 B3 [0004]
- US 2008276407 A1 [0005]