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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur verbesserten Reinigung eines räumlich begrenzten Bereichs mittels eines Saugroboters mit einem Gebläse. Die Erfindung betrifft außerdem einen derartigen Saugroboter zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Saugroboter haben im allgemeinen die Aufgabe, einen Boden von Staub zu befreien und dazu autonom möglichst die gesamte Bodenfläche zu überfahren. Dabei sollen nicht nur mittige und gut zu befahrende Bereiche zuverlässig gereinigt werden, sondern auch Eckbereich, bzw. Wand nahe Bereiche, bei welchen vermieden werden soll, dass beispielsweise ein ungereinigter Randbereich zurückbleibt. Da Saugroboter üblicherweise jedoch nur eine begrenzte Saugleistung aufweisen, erfüllen sie diese Anforderung in der Regel nicht oder zumindest nicht zufriedenstellend.
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Bei aktuellen Saugrobotern lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Konzepte für eine verbesserte Eckenreinigung erkennen, nämlich ein D-förmiges Gehäuse sowie rotierende Seitenbürsten. Bei Saugrobotern mit einer D-förmigen Gehäusegestalt ergibt sich die Möglichkeit, einen Saugmund konstruktiv im Saugroboter nach vorne und vor allem an eine Seite zu versetzen. Bei Erreichen beispielsweise einer Raumecke ist somit der Saugmund möglichst weit in der Ecke. Trotzdem reicht auch hier die üblicherweise vorhandene Saugleistung nicht für eine zufriedenstellende Rand- bzw. Eckenreinigung aus. Saugroboter mit einer rotierenden Seitenbürste hingegen sind in der Lage Schmutz von Wänden bzw. aus Ecken herauszukehren, wobei diese Seitenbürsten trotz Erreichen einer kritischen Stelle im Eckbereich und dem Vermitteln eines randlosen Reinigens die Ecken letztendlich doch nicht vollständig erreichen und besonders auf einem Teppich sichtbare Rückstände belassen.
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US 2018 / 0 206 686 A1 beschreibt einen Saugroboter, der ausgebildet ist, selektiv bei Erreichen einer Raumecke die Saugkraft zu erhöhen.
DE 10 2014 115 828 A1 beschreibt ein Verfahren zum Einstellen der Betriebsleistungsaufnahme eines Staubsaugers.
US 2019 / 0 343 355 A1 beschreibt einen Saugroboter mit unterschiedlichen Betriebsmodi.
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Aus der
DE 10 2017 100 299 A1 ist ebenfalls ein Saugroboter bekannt, der eine rotierende Bürste zur Flächenreinigung und eine vertikal ausgerichtete Bürste zur Reinigung einer Sockelleiste aufweist.
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Aus der
DE 10 2017 100 301 A1 ist ein Saugroboter mit einer rotierenden Bürste zur Bodenreinigung und einer Überbodenreinigungseinrichtung mit einer Düse bekannt, über welche beispielsweise eine Oberseite einer Sockelleiste gereinigt werden kann.
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Aus der
DE 10 139 213 A1 ist ein Saugroboter mit seitlichen Unterdruck beaufschlagten Reinigungsbürsten zum Reinigen von Sockelleisten bekannt.
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Aus der
DE 10 2016 110 817 A1 ist ein Saugroboter mit einem seitlichen Saugrüssel bzw. Reinigungsbürsten bekannt, mittels welchen ebenfalls Eckbereiche besser gereinigt werden sollen.
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Aus der
DE 69 204 702 T2 ist ein Staubsauger mit einem Hauptkörper und einer Bodendüse sowie einer von einem Bürstendrehmotor angetriebenen Drehbürste bekannt, wobei zusätzlich eine elektrische Stromerfassungsvorrichtung zum Erfassen eines Motorstroms vorgesehen ist, der durch den Bürstendrehmotor fließt. Die Vorrichtung selbst ist zum Auswerten einer Zeitspanne der Variation des Bürstendrehmotorstroms auf Basis des gemessenen Ausgangssignals der elektrischen Stromerfassungsvorrichtung ausgebildet, wobei eine Steuervorrichtung zum Durchführen einer vorbestimmten arithmetischen Operation an der ausgewerteten Zeitspanne und zum Steuern der Zufuhr der elektrischen Versorgung zum elektrischen Gebläse auf der Basis dieses Durchführungsergebnisses ausgebildet ist. Hierdurch soll es möglich sein, ein elektrisches Gebläse zumindest in Übereinstimmung mit Benutzungsverhältnissen einer Bodendüse automatisch zu steuern.
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Aus der
DE 10 2007 021 299 A1 ist ein Verfahren zum Steuern einer Drehzahl zumindest eines Elektromotors einer rotierenden Bürste in Abhängigkeit einer Flächenbeschaffenheit bekannt. Hierbei wird ein Sauggerät über einen Flächenbereich bewegt und in Abhängigkeit von dessen jeweiliger Flächenbeschaffenheit entsprechende Detektiersignale durch Stromwerte eines von dem zumindest einen Elektromotor jeweils aufgenommenen Stroms mit einer Bewegung des Sauggeräts im jeweiligen Flächenbereich korreliert. Anschließend wird anhand zumindest eines einer bestimmten Flächenbeschaffenheit entsprechenden Strom-Sollwerts ein Parameter bewertet, woraufhin der Elektromotor mit einer einem Bewertungsergebnis zwischen dem jeweilig ermittelten Stromwert und dem zumindest einen Strom-Sollwert entsprechenden festlegbaren Drehzahl betrieben werden.
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Aus der
DE 10 2008 010 068 A1 ist eine Vorrichtung zur automatischen Saugleistungsregelung eines Staubsaugers bekannt, die jeweils nur so viel elektrische Leistung einer Motor-Gebläseeinheit zuführt, wie zu einer optimalen Reinigung der anstehenden Bodenoberfläche benötigt wird. Hierdurch soll eine gleichbleibende Reinigungswirkung über die Gebrauchsdauer des Staubsaugers ermöglicht werden.
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Nachteilig bei den aus dem Stand der Technik bekannten Saugrobotern bzw. Staubsaugern ist, dass diese für eine gesonderte Reinigung eines Eckbereichs entweder spezielle Seitenbürsten oder Saugrüssel und damit eine spezielle Anpassung einer Hardware erfordern, wodurch die jeweiligen Lösungen auf den jeweiligen Saugroboter begrenzt sind.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, ein Verfahren anzugeben, mittels welchem insbesondere ein verbessertes Reinigen eines räumlich begrenzten Bereichs mittels eines Saugroboters unabhängig von dessen äußerer Form, Bürsten oder sonstiger Beschaffenheit ist.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine individuelle Saugleistung eines Saugroboters in besonders schwierig zu reinigenden Bereichen, beispielsweise Eckbereichen, zu erhöhen und dadurch dort ohne eine Änderung einer Hardware-Konfiguration ein verbessertes Reinigungsergebnis zu erzielen. Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur verbesserten Reinigung eines räumlich eng begrenzten Bereichs, beispielsweise einer Raumecke, mittels eines Saugroboters mit einem Gebläse fährt der Saugroboter zunächst den räumlich begrenzten Bereich, beispielsweise den Eckbereich, selbsttätig und mit einer ersten Gebläsedrehzahl, das heißt einer ersten Saugleistung, an. Dabei erfasst eine Sensoreinrichtung ein Anfahren des Saugroboters an den räumlich begrenzten Bereich und übermittelt dies an eine Rechnereinrichtung des Saugroboters. Die Rechnereinrichtung überwacht den Anfahrvorgang und steigert vor Erreichen des räumlich begrenzten Bereichs die Gebläsedrehzahl auf eine zweite, höhere Gebläsedrehzahl, so dass das Gebläse die zweite, höhere Gebläsedrehzahl und damit die erhöhte Saugleistung aufweist, wenn der Saugroboter den räumlich begrenzten Bereich, beispielsweise den Eckbereich, erreicht. Die Sensoreinrichtung überwacht auch weiterhin nun eine Weiterfahrt des Saugroboters in und aus dem räumlich begrenzten Bereich und übermittelt dies an die Rechnereinrichtung. Nach Verlassen des räumlich begrenzten Bereichs reduziert die Rechnereinrichtung die Gebläsedrehzahl auf die erste Gebläsedrehzahl und damit die zweite Saugleistung auf die erste Saugleistung. Die Gebläsedrehzahl stellt dabei eine Drehzahl eines Lüfterrades dar.
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Zu beachten hierbei ist, dass eine Erhöhung der Gebläseleistung, beispielsweise der Gebläsedrehzahl nicht schlagartig erfolgen kann, so dass der Saugroboter erst nach einer gewissen Hochlaufphase und einer Hochlaufzeit die höhere zweite Gebläsedrehzahl und damit die höhere zweite Gebläseleistung zur Verfügung stellen kann. Aus diesem Grund steigert die Rechnereinrichtung bereits eine gewisse Distanz, beispielsweise einige Zentimeter, vor Erreichen des räumlich begrenzten Bereichs, beispielweise der Ecke, die Gebläsedrehzahl, so dass die erhöhte zweite Saugleistung in der Raumecke auch tatsächlich zur Verfügung steht. Nachdem der Saugroboter den räumlich begrenzten Bereich, beispielsweise die Ecke, gereinigt und wieder verlassen hat, kann die Gebläsedrehzahl reduziert werden bzw. diese wird reduziert. Die zweite höhere Gebläsedrehzahl, nähert sich dann langsam und stetig wieder der ersten Gebläsedrehzahl an, während der Saugroboter seine Reinigungsfahrt fortsetzt. Sowohl eine Hochlaufphase als auch eine Auslaufphase können dabei jeweils einige Sekunden in Anspruch nehmen, was von der Rechnereinrichtung beachtet wird. Beispielsweise kann über eine erfasste aktuelle Geschwindigkeit des Saugroboters eine Position berechnet werden, ab der der Hochlauf der Gebläsedrehzahl erfolgen muss, um die für die Raumecke erforderliche höhere Gebläseleistung zur Verfügung haben zu können. Der Vorteil einer lediglich temporär und kurzfristig erhöhten Gebläseleistung liegt auch in einer reduzierten Lärmbelästigung eines Nutzers bzw. einer Nutzerin, der/die somit deutlich weniger gestört ist, als durch eine andauernde hohe Gebläseleistung mit einem andauernden lauten Gebläsegeräusch.
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Die Verbesserung beispielsweise einer Eckenreinigung kann somit durch die temporäre Erhöhung der Saugleistung (Gebläsedrehzahl) erfolgen, ohne dass dazu weitere Änderungen an der Hardware des Saugroboters erforderlich wären. Insbesondere ist dabei nicht angedacht, ein bereits vorhandenes Gebläse des Saugroboters mit vorhandener Saugleistung bzw. vorhandener Gebläsedrehzahl durch ein Gebläse höherer Leistung zu ersetzen oder die vorhandene Saugleistung auf mechanischem Wege bzw. durch Düsen zu bündeln. Stattdessen wird einfach ein für einen Reinigungsvorgang eingestellte Leistung des Gebläses bzw. eine Gebläsedrehzahl bei Erreichen des räumlich begrenzten Bereichs, beispielsweise der Ecke, erhöht, indem z.B. eine Steuerspannung, ein Steuerstrom oder eine Steuerfrequenz für das Gebläse durch eine Steuerelektronik, beispielsweise die Rechnereinrichtung, erhöht wird.
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Kurz bevor der Saugroboter in den letzten Zentimetern vor beispielsweise einer Raumecke und damit dem räumlich begrenzten Bereich ist, wird seine Gebläsedrehzahl erhöht. Für eine zeitlich begrenzte Spanne steht dem Saugroboter somit mehr Saugleistung zur Verfügung, wodurch die Eckenreinigung automatisch verbessert werden kann. Sobald der Saugroboter wieder aus der Ecke bzw. aus dem räumlich begrenzten Bereich herausfährt, wird die Gebläseleistung bzw. die Gebläsedrehzahl wieder zurückgesetzt. Dabei kann der räumlich begrenzte Bereich selbstverständlich nicht nur ein Eckbereich, sondern auch eine Wand oder ein Tisch- oder Stuhlbein sein. Der bei einer Erhöhung der Gebläsedrehzahl entstehende höhere Geräuschpegel ist dabei lediglich von kurzer Dauer und dadurch für einen Nutzer bzw. eine Nutzerin deutlich weniger störend als ein durchgehend lautes Gebläsegeräusch. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist zusätzlich, dass ein Nutzer bzw. eine Nutzerin hört, wenn der Saugroboter eine Eckenreinigung vornimmt. Von besonderem Vorteil ist zudem, dass dieses Verfahren durch eine reine Softwarelösung auch für gängige Saugroboter umsetzbar ist und darüber hinaus mit beliebigen Formen von Saugrobotern beispielsweise mit D-Form, mit Seitenbürste, oder mit ausfahrbarem Saugarm, kombiniert werden kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der Saugroboter eine rotierende Bürste auf und fährt den räumlich begrenzten Bereich mit einer ersten Bürstendrehzahl an. Die Rechnereinrichtung überwacht dabei den Anfahrvorgang und steigert vor Erreichen des räumlich begrenzten Bereichs die Bürstendrehzahl auf eine zweite, höhere Bürstendrehzahl, so dass die Bürste die zweite höhere Bürstendrehzahl aufweist, wenn der Saugroboter den räumlich begrenzten Bereich, beispielsweise die Ecke, erreicht. Die Sensoreinrichtung erfasst nun eine Weiterfahrt des Saugroboters in dem Bereich bzw. aus diesem heraus und übermittelt dies an die Rechnereinrichtung. Letztere reduziert nach Verlassen des räumlich begrenzten Bereichs die Bürstendrehzahl von der zweiten, höheren Bürstendrehzahl auf die erste, niedrigere Bürstendrehzahl. Zusätzlich zu der in dem räumlich begrenzten Bereich höheren Saugleistung kann so auch eine höhere mechanische Reinigungswirkung einfach umgesetzt werden. Auch hierzu ist üblicherweise lediglich eine Softwareanpassung und keine Adaption einer Hardware des Saugroboters erforderlich.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der Saugroboter einen Gebläsemotor und einen Bürstenantriebsmotor aufweist, wobei der Saugroboter den Bereich mit einer ersten elektrischen Leistung des Gebläsemotors und/oder des Bürstenantriebsmotors anfährt, und wobei die Rechnereinrichtung den Anfahrvorgang überwacht und vor Erreichen des Bereichs die erste elektrische Leistung auf eine zweite, höhere elektrische Leistung steigert, sodass der Gebläsemotor und/oder der Bürstenantriebsmotor die zweite, höhere elektrische Leistung aufweisen/aufweist, wenn der Saugroboter den Bereich erreicht. Die Sensoreinrichtung erfasst zudem eine Weiterfahrt des Saugroboters in und aus dem Bereich und übermittelt dies an die Rechnereinrichtung, wobei die Rechnereinrichtung nach Verlassen des Bereichs die zweite elektrische Leistung auf die erste elektrische Leistung reduziert. Die erhöhte elektrische zweite Leistung kann natürlich mit einer höheren zweiten Bürstendrehzahl und/oder eine höheren zweiten Gebläsedrehzahl einhergehen.
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Die zweite, höhere elektrische Leistung des Gebläsemotors und/oder des Bürstenantriebsmotors kann dabei über einer empfohlenen bzw. maximal zulässigen Dauerleistung des Gebläsemotors bzw. des Bürstenantriebsmotors liegen. Eine kurzfristige Anhebung der elektrischen Leistung des Gebläsemotors bzw. des Bürstenantriebsmotors über die empfohlene bzw. maximal zulässige Dauerleistung des Gebläsemotors bzw. des Bürstenantriebsmotors kann dabei ohne Risiko und zugleich mit dem Vorteil der verbesserten Eckenreinigung erfolgen.
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Zweckmäßig erfasst die Sensoreinrichtung ein Fahren des Saugroboters über zumindest einen Abstandssensor und/oder einen Anstoßsensor. Über einen Anstoßsensor kann beispielsweise ein Kontakt des Saugroboters mit einer Sockelleiste einer Wand erfasst werden, während über einen Abstandssensor ein Abstand zu dem räumlich begrenzten Bereich, beispielsweise zu einer Wand, erfasst und dadurch an die Rechnereinrichtung übermittelt werden kann.
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Zweckmäßig ist der Saugroboter in einem sogenannten Silent-Mode betreibbar, in dem die erste Gebläsedrehzahl 50 % einer maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl und die zweite, höhere Gebläsedrehzahl 100 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl beträgt. Zusätzlich oder alternativ kann in dem Silent-Mode, sofern der Saugroboter eine rotierende Bürste aufweist, deren erste Bürstendrehzahl 50 % einer maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl und die zweite, höhere Bürstendrehzahl 100 % der maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl betragen. Im sogenannten Silent-Mode ist somit ein üblicherweise geräuscharmes Reinigen eines Bodens möglich, wobei zur gründlichen Reinigung von beispielsweise Eckbereichen dort und zwar nur dort die Gebläsedrehzahl und/oder die Bürstendrehzahl angehoben wird. Sobald dieser besonders zu reinigende Bereich verlassen wird, reduziert die Rechnereinrichtung die Gebläsedrehzahl bzw. die Bürstendrehzahl, wodurch der Saugroboter in seinem geräuscharmen Silent-Mode weiterfahren kann. Unter der Gebläsedrehzahl wird dabei beispielsweise die Drehzahl eines Lüfters verstanden, während unter einer Bürstendrehzahl eine Drehzahl einer jeweiligen Bürste verstanden wird.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Saugroboter in einem Eco-Mode betreibbar, in welchem die erste Gebläsedrehzahl 80 % einer maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl und die zweite Gebläsedrehzahl 140 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl beträgt. Zusätzlich oder alternativ kann, sofern der Saugroboter eine rotierende Bürste aufweist, deren erste, niedrigere Bürstendrehzahl 80 % einer maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl und die zweite, im Vergleich zur ersten Bürstendrehzahl höhere Bürstendrehzahl 140 % der maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl betragen. Ein derartiger Eco-Mode kann beispielsweise eingestellt werden, sofern der Saugroboter zwar stromsparend betrieben werden soll, ein Verschmutzungsgrad des Bodens und insbesondere auch der Eckbereiche bzw. der räumlich begrenzten Bereiche jedoch eine im Vergleich zum Silent-Mode höhere Reinigungsleistung erfordert.
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Zweckmäßig ist der Saugroboter auch in einem sogenannten Power-Mode betreibbar, in dem die erste Gebläsedrehzahl 100 % einer maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl und die zweite Gebläsedrehzahl 200 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl beträgt. Zusätzlich oder alternativ kann auch hier, sofern auch eine rotierende Bürste vorgesehen ist, die erste Bürstendrehzahl 100 % einer maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl und die zweite Bürstendrehzahl 200 % der maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl betragen. Ein derartiger Power-Mode kommt insbesondere dann zum Einsatz, sofern der zu reinigende Boden stark verschmutzt und die in dem Power-Mode höhere Lärmbelästigung für einen Nutzer bzw. eine Nutzerin nicht störend empfunden wird. In der Regel sind elektronische und mechanische Bauteile, beispielsweise ein Gebläse sowie eine vorgeschaltete Elektronik, für eine Dauerleistung ausgelegt, die im normalen Betrieb nicht überschritten wird. Eine Gebläseleistung bzw. Gebläsedrehzahl von 100 % entspricht dabei üblicherweise dieser Dauerleistung, wobei sowohl eine rotierende Bürste bzw. deren Antrieb als auch ein Gebläse noch zumindest für kurzfristig höhere Belastungen ausgelegt sind. Für beispielsweise eine kurzzeitige Eckenreinigung kann daher der Saugroboter sein Gebläse auch mit einem erhöhten Leistungswert ansteuern, ohne dass dieses dabei Schaden nimmt.
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Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, einen Saugroboter mit einer Sensoreinrichtung, einem Gebläse und einer Rechnereinrichtung zur Durchführung des in den vorherigen Absätzen beschriebenen Verfahrens anzugeben, wobei ein derartiger Saugroboter hinsichtlich seiner Konfiguration, seiner Abmessungen bzw. seiner einzelnen Bürsten, nahezu beliebig ausgestaltet werden kann, da das erfindungsgemäße Verfahren durch eine reine Softwareanpassung möglich ist.
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Zweckmäßig weist die Sensoreinrichtung des Saugroboters zumindest einen Abstandssensor und/oder einen Anstoßsensor auf. Über einen derartigen Abstandssensor bzw. Anstoßsensor kann eine exakte Position des Saugroboters erfasst und dadurch das erfindungsgemäße Verfahren zuverlässig durchgeführt werden.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch,
- 1 eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Saugroboter beim Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur verbesserten Reinigung eines räumlich begrenzten Bereichs, hier eines Eckbereichs,
- 2 eine Darstellung unterschiedlicher Betriebsmodi des erfindungsgemäßen Saugroboters.
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Entsprechend der 1 fährt ein erfindungsgemäßer Saugroboter 1 einen räumlichen begrenzten Bereich 2, hier einen Eckbereich 3, an, wobei sein Gebläse eine erste Gebläsedrehzahl aufweist. Die Gebläsedrehzahl korreliert dabei mit einer Gebläseleistung. Über eine Sensoreinrichtung 4 wird dabei ein Anfahren des Saugroboters 1 an den Bereich 2 erfasst, wobei dies zugleich an eine Rechnereinrichtung 5 des Saugroboters 1 übermittelt wird. Die Rechnereinrichtung 5 überwacht dabei den Anfahrvorgang und steigert vor Erreichen des Bereichs 2, der gemäß der 1 mit unterbrochen gezeichneter Linie dargestellt ist, die erste Gebläsedrehzahl auf eine zweite, höhere Gebläsedrehzahl, sodass das Gebläse die zweite, höhere Gebläsedrehzahl und damit auch eine zweite, höhere Saugleistung, aufweist, wenn der Saugroboter 1 den Bereich 2 erreicht bzw. in diesen einfährt. Durch die erhöhte Saugleistung in dem Bereich 2, beispielsweise in dem Eckbereich 3, kann dort eine verbesserte Reinigung erfolgen.
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Die Sensoreinrichtung 4 erfasst auch weiter die Weiterfahrt des Saugroboters 1 in dem Bereich 2 und aus diesem heraus und übermittelt dies an die Rechnereinrichtung 5. Gemäß der 1 dreht sich dabei der Saugroboter 1 im Bereich 2, das heißt im Eckbereich 3 um 90° entgegen dem Uhrzeigersinn und verlässt diesen nach links. Nach Verlassen des räumlich begrenzten Bereichs 2 reduziert die Rechnereinrichtung 5 die zweite, höhere Gebläsedrehzahl wieder auf die erste, niedrigere Gebläsedrehzahl, so dass die zweite, höhere Gebläsedrehzahl ausschließlich in dem diese erhöhte Gebläseleistung erfordernden Eckbereich 3 zur Verfügung gestellt wird, was sich vorteilhaft auf die Nutzungsdauer eines Akkus sowie eine Lärmbelästigung durch den Saugroboter 1 auswirkt.
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Zusätzlich kann der Saugroboter 1 auch noch eine rotierende Bürste (nicht näher bezeichnet) aufweisen, wobei in diesem Fall der Saugroboter 1 den Bereich 2 mit einer ersten Bürstendrehzahl anfährt. Die Rechnereinrichtung 5 überwacht dabei den Anfahrvorgang und steigert vor Erreichen des räumlich begrenzten Bereichs 2 die erste Bürstendrehzahl auf eine zweite, höhere Bürstendrehzahl, so dass die Bürste die zweite, höhere Bürstendrehzahl bereits aufweist, wenn der Saugroboter 1 in den Bereich 2 einfährt. Da das Hochfahren der Saugleistung bzw. der Bürstenleistung einige Sekunden in Anspruch nimmt, kann über die Sensoreinrichtung 4, die beispielsweise einen Abstandssensor bzw. einen Anstoßsensor aufweist, das Erreichen des Bereichs 2 unter Verwendung beispielsweise einer Fahrgeschwindigkeit des Saugroboters 1 abgeschätzt werden und die Gebläsedrehzahl bzw. die Bürstendrehzahl so rechtzeitig davor angehoben werden, sodass die erhöhte zweite Gebläsedrehzahl bzw. die erhöhte zweite Bürstendrehzahl beim Eintritt in den Bereich 2 bereits zur Verfügung steht. Die Sensoreinrichtung 4 erfasst auch die Weiterfahrt des Saugroboters 1 in dem Bereich 2 bzw. auch aus diesem Bereich 2 heraus und übermittelt dies an die Rechnereinrichtung 5. Letztere reduziert nach Verlassen des Bereichs 2 die zweite, höhere Bürstendrehzahl auf die erste, niedrigere Bürstendrehzahl, was ebenfalls wieder einige Sekunden dauern kann. Anschließend fährt der Saugroboter 1 mit erster Gebläsedrehzahl und gegebenenfalls mit erster Bürstendrehzahl weiter und reinigt einen Boden 6 energiesparend.
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Zum Antrieb des Gebläses weist der Saugroboter 1 einen Gebläsemotor und zum Antrieb der Bürste einen Bürstenantriebsmotor auf, wobei der Saugroboter den Bereich 2 mit einer ersten elektrischen Leistung des Gebläsemotors und/oder des Bürstenantriebsmotors anfährt, und wobei die Rechnereinrichtung 5 den Anfahrvorgang überwacht. Vor Erreichen des Bereichs 2 erhöht die Rechnereinrichtung 5 die erste elektrische Leistung auf eine zweite, höhere elektrische Leistung, sodass der Gebläsemotor und/oder der Bürstenantriebsmotor die zweite, höhere elektrische Leistung aufweisen/aufweist, wenn der Saugroboter 1 den Bereich 2 erreicht. Die Sensoreinrichtung 4 erfasst zudem eine Weiterfahrt des Saugroboters 1 in und aus dem Bereich 2 heraus und übermittelt dies an die Rechnereinrichtung 5. Nach Verlassen des Bereichs 2 wird die zweite elektrische Leistung auf die erste elektrische Leistung reduziert. Die zweite elektrische Leistung des Gebläsemotors und/oder des Bürstenantriebsmotors kann dabei über einer empfohlenen bzw. maximal zulässigen Dauerleistung des Gebläsemotors bzw. des Bürstenantriebsmotors liegen. Eine kurzfristige Anhebung der elektrischen Leistung des Gebläsemotors bzw. des Bürstenantriebsmotors über die empfohlene bzw. maximal zulässige Dauerleistung des Gebläsemotors bzw. des Bürstenantriebsmotors kann dabei ohne Risiko und zugleich mit dem Vorteil der verbesserten Eckenreinigung erfolgen.
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Entsprechend der 2 sind einige Betriebsmodi des Saugroboters 1 gezeigt, beispielsweise ein Silent-Mode, ein Eco-Mode und ein Power-Mode.
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In dem Silent-Mode soll ein geräuscharmes Reinigen des Bodens 6 durch den Saugroboter 1 erfolgen, so dass in diesem Fall die erste Gebläsedrehzahl ca. 50 % einer maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl und die zweite Gebläsedrehzahl 100 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl entspricht. Die Gebläseleistung korreliert dabei mit einer Saugleistung des Saugroboters 1. Sofern also der Saugroboter 1 den räumlich begrenzten Bereich 2, beispielsweise eine Raumecke bzw. einen Eckbereich 3 erreicht, wird die Gebläseleistung bzw. Gebläsedrehzahl auf das Doppelte erhöht. Nach Verlassen des Eckbereichs 3 bzw. generell des räumlich begrenzten Bereichs 2 und nach dem Reinigen desselben, reduziert der Saugroboter 1 seine zweite, höhere Gebläsedrehzahl auf die Hälfte, so dass diese beim Weiterfahren wiederum nur 50 % der maximal zulässigen Gebläsedauerleistung bzw. Gebläsedauerdrehzahl beträgt. Analog kann es sich dabei mit der Bürstendrehzahl bzw. der Bürstenleistung verhalten.
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Im Eco-Mode beträgt die erste Gebläsedrehzahl 80 % einer maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl, während die zweite Gebläsedrehzahl 140 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl beträgt. Zwischen der ersten Gebläsedrehzahl und der zweiten Gebläsedrehzahl erfolgt somit eine Steigerung um den Faktor 0,75. Hierdurch kann der Eckbereich 3 besonders effektiv und gründlich gereinigt werden. Sobald der Saugroboter 1 den Eckbereich 3 bzw. generell den Bereich 2 verlässt, wird die Gebläsedrehzahl wieder auf 80 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl reduziert.
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Im Power-Mode reinigt der Saugroboter 1 besonders gründlich und damit auch beim üblichen Fahren auf dem Boden 6 außerhalb des Bereichs 2 mit 100 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl bzw. Gebläsedauerleistung. Die erste Gebläsedrehzahl bzw. die erste Bürstenzahl beträgt somit 100 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl bzw. der maximal zulässigen Bürsten-Dauerdrehzahl. Erreicht der Saugroboter 1 den Bereich 2, wird kurz zuvor die erste Gebläsedrehzahl auf das Doppelte auf die zweite Gebläsedrehzahl angehoben, so dass der Saugroboter 1 im Bereich 2 mit 200 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl bzw. Saugleistung bzw. Bürsten-Dauerdrehzahl reinigt. Nach Verlassen des Bereichs 2 wiederum reduziert die Rechnereinrichtung die Gebläsedrehzahl bzw. sofern Bürsten vorhanden sind die Bürstendrehzahl auf 100 % der jeweils maximal zulässigen Dauerdrehzahl, so dass der Saugroboter 1 anschließend wieder mit der ersten Gebläsedrehzahl, die in diesem Fall der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl entspricht, weiter reinigt. Ein kurzzeitiges Erhöhen der Gebläsedrehzahl bzw. der Bürstendrehzahl selbst auf 200 % der maximal zulässigen Gebläsedauerdrehzahl bzw. Bürsten-Dauerdrehzahl ist dabei auch langfristig kein Problem.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dem erfindungsgemäßen Saugroboter 1 lassen sich insbesondere bislang nicht oder nicht ausreichend gut zu reinigende Bereiche 2, beispielsweise Eckbereiche 3, aber auch Bereiche um Möbelstücke, Umrundungen, Hindernisse wie Tisch- oder Stuhlbeine, besonders effektiv reinigen, ohne dass hierfür vorteilhafterweise eine Änderung bzw. Anpassung der Hardware des Saugroboters 1 erforderlich ist. Lediglich eine Anpassung einer Software ist hierfür erforderlich, was mit Vorteil nicht nur kostengünstig ist, sondern auch auf alle gängigen Saugroboter 1 übertragen werden kann. Insbesondere lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft auf Saugroboter 1 mit D-Form, mit Seitenbürsten oder mitausfahrbaren Saugarmen etc. beliebig übertragen. Durch ein Gleichbleiben der Hardware kann eine kostengünstige aber dennoch hocheffektive Methode geschaffen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reinigungsroboter
- 2
- Bereich
- 3
- Eckbereich
- 4
- Sensoreinrichtung
- 5
- Rechnereinrichtung
- 6
- Boden