DE102016007588A1

DE102016007588A1 - Verfahren zur Durchführung einer Fahrt von mehreren Fahrzeugen

Info

Publication number: DE102016007588A1
Application number: DE102016007588.0A
Authority: DE
Inventors: Markus Reiff
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2016-06-21
Filing date: 2016-06-21
Publication date: 2017-02-16

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund (V) zusammengeschlossenen Fahrzeugen (1 bis n), wobei mindestens ein Fahrzeug (2 bis n) einem vorausfahrenden Fahrzeug (1) zumindest für einen Teilstreckenabschnitt folgt und die Fahrzeuge (1 bis n) mittels einer Fahrzeug-zu-X-Kommunikation (C2X) miteinander kommunizieren. Erfindungsgemäß wird eine Sollgröße über ein Referenzfahrprofil (P) bei einem Fahrtantritt des vorausfahrenden Fahrzeuges (1) erfasst, im Fahrbetrieb wird zumindest ein momentaner Lenkwinkel des vorausfahrenden Fahrzeuges (1) mit gespeicherten Daten verglichen, und bei Ermittlung einer Ermüdung eines Fahrers des vorausfahrenden Fahrzeuges (1) wird eine Kolonnenfolge geändert.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund zusammengeschlossenen Fahrzeugen, wobei mindestens ein Fahrzeug einem vorausfahrenden Fahrzeug zumindest für einen Teilstreckenabschnitt folgt und die Fahrzeuge mittels einer Fahrzeug-zu-X-Kommunikation miteinander kommunizieren.
Aus der DE 10 2013 226 532 A1 sind ein Verfahren zur Vorbereitung und Durchführung einer Fahrt einer Mehrzahl zu einem Verbund zusammengeschlossener Fahrzeuge und ein Kommunikationssystem bekannt. Zwischen den Fahrzeugen werden durch Fahrzeug-zu-X-Kommunikation, insbesondere zyklisch, Botschaften, die jeweils eine Fahrzeugkennung umfassen, verschickt. Zur robusten und zuverlässigen Erkennung von im Verbund fahrender Fahrzeuge, die hohen datenschutzrechtlichen Anforderungen genügt, sieht das Verfahren vor, dass vor und/oder während der Fahrt in dem Verbund zwischen den Fahrzeugen anonymisierte Fahrzeugkennungen ausgetauscht werden. Während der Fahrt erfolgt aufgrund der ausgetauschten anonymen Fahrzeugkennungen eine Zuordnung eines Fahrzeuges, von dem eine Botschaft empfangen wird, zu dem Verbund.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund zusammengeschlossenen Fahrzeugen anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund zusammengeschlossenen Fahrzeugen sieht vor, dass mindestens ein Fahrzeug einem vorausfahrenden Fahrzeug zumindest für einen Teilstreckenabschnitt folgt und die Fahrzeuge mittels einer Fahrzeug-zu-X-Kommunikation miteinander kommunizieren. Erfindungsgemäß wird eine Sollgröße über ein Referenzfahrprofil bei einem Fahrtantritt des vorausfahrenden Fahrzeuges erfasst, wobei im Fahrbetrieb des vorausfahrenden Fahrzeuges zumindest ein momentaner Lenkwinkel mit gespeicherten Daten, insbesondere des Referenzfahrprofils, verglichen wird, und bei Ermittlung einer Ermüdung eines Fahrers des vorausfahrenden Fahrzeuges wird eine Kolonnenfolge geändert.
Mittels des Verfahrens ist die Sicherheit für die Fahrzeuge der Fahrzeugkolonne und weiterer Verkehrsteilnehmer wesentlich erhöht, da der Fahrer des vorausfahrenden Fahrzeuges in Bezug auf seine Müdigkeit überwacht wird. Wird eine Ermüdung des Fahrers ermittelt, wird die Kolonnenfolge geändert, so dass das Verfahren zur Unfallprävention dient.
Zudem kann vorgesehen sein, dass unterschiedliche Kolonnen, d. h. Verbunde von Fahrzeugen, auf einer Anzeigeeinheit im Fahrzeug angezeigt werden und der Fahrer mittels eines eigenen Profils sich einer definierten Kolonne anschließt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:
1 schematisch eine Funktionsstruktur zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund zusammengeschlossenen Fahrzeugen.
In der einzigen Figur ist eine Funktionsstruktur zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund V, d. h. zu einer Kolonne, zusammengeschlossenen Fahrzeugen 1 bis n dargestellt.
Insbesondere umfasst jedes der Fahrzeuge 1 bis n in dem Verbund V einen Aufmerksamkeitsassistenten A und einen Kolonnenführerassistenten K als Fahrerassistenzsystem.
Von einem Fahrer eines vorausfahrenden Fahrzeuges 1, also eines ersten Fahrzeuges 1 des Verbundes V, wird seine gesamte Aufmerksamkeit gefordert, während die in dem Verbund V mitfahrenden Fahrzeuge 2 bis n lediglich mitreisen, wobei die Fahrzeuge 1 bis n mittels einer Fahrzeug-zu-X-Kommunikation C2X miteinander kommunizieren.
Um eine Belastung des Fahrers des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 zu mindern und dadurch eine Unfallgefahr innerhalb des Verbundes V und/oder mit weiteren Verkehrsteilnehmern zumindest wesentlich zu verringern, ist vorgesehen mittels des Aufmerksamkeitsassistenten A eine Ermüdung des Fahrers des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 zu ermitteln.
Der Aufmerksamkeitsassistent A erfasst zu Beginn der Fahrt, also bei Fahrtantritt, eine Sollgröße über ein Referenzfahrprofil P, insbesondere bezüglich einer Fahrstrecke. Anschließend werden im Fahrbetrieb des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 mittels Sensoren A1 als Bestandteil des Aufmerksamkeitsassistenten A momentan erfasste Parameter mit gespeicherten Daten des Referenzfahrprofils P verglichen. Beispielsweise wird ein Lenkwinkel des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 fortlaufend erfasst und somit überwacht. Über- oder unterschreitet der jeweils erfasste Parameter einen vorgegebenen Schwellwert, wird auf eine Ermüdung des Fahrers rückgeschlossen.
Weist der Fahrer des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 Ermüdungserscheinungen auf, wird in einer dem Aufmerksamkeitsassistenten A zugehörigen Steuereinheit A2 ein Signal S erzeugt und dem Kolonnenführerassistenten K zugeführt.
Beispielsweise wird dem Fahrer des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 auf einer Anzeigeeinheit A3 eine Empfehlung zum Einlegen einer Pause ausgegeben, so dass das vorausfahrende Fahrzeug 1 als Führungsfahrzeug des Verbundes V nicht mehr zur Verfügung steht. Es wechselt dann zweckmäßigerweise an eine andere Position des Verbundes V.
Mittels des Kolonnenführerassistenten K, dem eine Ist-Reihenfolge R1 des Verbundes V vorliegt, wird aufgrund des Signals S eine Struktur des Verbundes V geändert, wobei ein weiteres Fahrzeug 2 bis n die Funktion des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 übernimmt.
Wie oben beschrieben, sind die Fahrzeuge 1 bis n über die Fahrzeug-zu-X-Kommunikation C2X kommunikationstechnisch miteinander verbunden. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Änderung der Struktur des Verbundes V in Abhängigkeit von vorgegebenen Rahmenparametern erfolgt.
Beispielsweise wird die Funktion des vorausfahrenden Fahrzeuges 1 an das Fahrzeug 2 bis n übertragen, welches als Kolonnenteilnehmer die längste Zeit mitgereist ist; dessen Fahrer in Bezug auf gefahrene Kilometer im Jahr und/oder unfallfreie Jahre als erfahrenster Fahrer in dem Verbund V gilt; welches seine Mitreise in dem Verbund V als nächstes beendet und folglich Kolonnenführer werden kann und/oder welches sich freiwillig meldet.
Zur Ermittlung, welches Fahrzeug 2 bis n sich freiwillig meldet, wird über die Fahrzeug-zu-X-Kommunikation C2X eine Anfrage F an die angekoppelten Fahrzeuge 2 bis n gesendet, wobei diese eine Rückmeldung R an den jeweiligen Kolonnenführerassistenten K senden.
Insbesondere werden die von dem Kolonnenführerassistenten K gesendeten Anfragen F und empfangenen Rückmeldungen R einem Steuergerät K1 zugeführt und ausgewertet, wobei das Steuergerät K1 das nächste vorausfahrende Fahrzeug 2 bis n als Kolonnenführer sowie eine Soll-Reihenfolge R2 des Verbundes V ermittelt.
Die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen 1 bis n und/oder die Änderung, also die Umstrukturierung, kann dabei manuell durch den jeweiligen Fahrer, teilautomatisch oder vollautomatisch erfolgen.
Dadurch, dass das vorausfahrende Fahrzeug 1, d. h. der Kolonnenführer, in Abhängigkeit eines mittels des Aufmerksamkeitsassistenten A ermittelten Ergebnisses ausgewechselt wird, wird die Sicherheit durch Unfallprävention, insbesondere durch kürze aktive Lenkzeiten, wesentlich erhöht.
Die Planung des Verbundes V erfolgt mittels des Kolonnenführerassistenten K weitestgehend automatisch.
In einer weiteren Ausführungsform ist denkbar, dass auf einer Anzeigeeinheit K2 des Kolonnenführerassistenten K, insbesondere auf einem Bordcomputer des jeweiligen Fahrzeuges 1 bis n, unterschiedliche Verbunde V von Fahrzeugen 1 bis n angezeigt werden. Beispielsweise wird zudem angezeigt, dass eine Kolonnenführung nach einer vorgegebenen Zeit, z. B. Stunden und/oder Minuten oder nach einer vorgegebenen Anzahl von Kilometern, wechselt und der Fahrer des entsprechenden Fahrzeuges 1 bis n sich einem definierten Verbund V anschließt.
Bezugszeichenliste

1: vorausfahrendes Fahrzeug
2: bis n Fahrzeug
A: Aufmerksamkeitsassistent
A1: Sensor
A2: Steuereinheit
A3: Anzeigeeinheit
C2X: Fahrzeug-zu-X-Kommunikation
F: Anfrage
K: Kolonnenführerassistent
K1: Steuergerät
K2: Anzeigeeinheit
P: Referenzfahrprofil
R: Rückmeldung
R1: Ist-Reihenfolge
R2: Soll-Reihenfolge
S: Signal
V: Verbund

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102013226532 A1 [0002]

Claims

Verfahren zur Durchführung einer Fahrt von mehreren zu einem Verbund (V) zusammengeschlossenen Fahrzeugen (1 bis n), wobei mindestens ein Fahrzeug (2 bis n) einem vorausfahrenden Fahrzeug (1) zumindest für einen Teilstreckenabschnitt folgt und die Fahrzeuge (1 bis n) mittels einer Fahrzeug-zu-X-Kommunikation (C2X) miteinander kommunizieren, dadurch gekennzeichnet, – dass eine Sollgröße über ein Referenzfahrprofil (P) bei einem Fahrtantritt erfasst wird, – dass im Fahrbetrieb zumindest ein momentaner Lenkwinkel des vorausfahrenden Fahrzeuges (1) mit gespeicherten Daten verglichen wird, und – dass bei Ermittlung einer Ermüdung eines Fahrers des vorausfahrenden Fahrzeuges (1) eine Kolonnenfolge geändert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Änderung der Kolonnenfolge ermittelt wird, welcher Kolonnenteilnehmer die längste Zeit mitgereist ist, welcher Kolonnenteilnehmer am erfahrensten ist, welcher Kolonnenteilnehmer als nächstes sein Fahrziel erreicht und/oder welcher Kolonnenteilnehmer sich freiwillig meldet.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikation und/oder die Änderung der Kolonnenfolge manuell, teilautomatisch oder vollautomatisch durchgeführt werden bzw. wird.