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Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zum Einrichten einer Drehbearbeitungsmaschine, wobei ein Grundbacken einer Werkstückaufnahme zu einer Aufnahme eines zu bearbeitenden Werkstücktyps eingerichtet wird sowie eine Drehbearbeitungsmaschine mit Werkstückaufnahme, die wenigstens einen Grundbacken aufweist, insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Solche Drehbearbeitungsmaschinen zur Bearbeitung von Werkstücken sind bekannt. Dabei ist das Werkstück in einer Werkstückaufnahme fest eingespannt, die gegenüber einem im Wesentlichen feststehenden Werkzeug drehbar ist. Es gibt unterschiedliche Spannmittel zum Festspannen des Werkstücks in der Werkstückaufnahme, die je nach Form und Beschaffenheit des Werkstücks ausgewählt werden können.
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Eine häufig verwendete Form solcher Werkstückaufnahmen sind runde Drehfutter mit Aufnahmen für Spannbacken, die in verschiedenen radialen Stellungen befestigbar sind um ein Werkstück zu klemmen. In der Regel weisen diese Spannbacken Rastelemente auf, die mit entsprechenden Rastelementen des Drehfutters zusammenwirken um die radiale Position der Spannbacken innerhalb des Drehfutters festzulegen.
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Um die Festigkeit der Rastelemente zu wahren, kann die Rasterung nicht beliebig fein ausgebildet sein. Somit ist klar, dass nicht jedes beliebige Werkstück zu einer der festgelegten Rastpositionen passt und fest eingespannt werden kann. Es verbleibt in diesem Fall eine Lücke zwischen Spannbacken und Werkstück. Um solche Lücken zu füllen, gibt es Unterlagen, beispielsweise sogenannte Parallelunterlagen, in verschiedenen Stärken, die zwischen Werkstück und Spannbacken eingelegt werden können.
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Aber auch mit diesen Unterlagen ist eine genaue Justierung und Einspannung des Werkstücks mitunter schwierig und zeitaufwändig.
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Um eine genaue Einspannung zu gewährleisten gibt es Drehfutter, in denen die Spannbacken radial durch Feingewinde einstellbar sind, so dass auf das Einlegen von Unterlagen verzichtet werden kann.
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Ein solches Drehfutter ist beispielsweise aus der
DE 20 2009 014 451 U1 bekannt. Hier weisen die Spannbacken jeweils eine Schrägführung auf, die mit einem axial verschiebbaren Spannstück verbunden sind, so dass bei einer axialen Verschiebung des Spannstücks eine radiale Bewegung der Spannbacken erfolgt. Die dazu notwendige Mechanik ist jedoch sehr aufwändig, so dass das Drehfutter insgesamt sehr teuer ist. Dennoch ist das Drehfutter in der Anwendung auf Werkstücke begrenzt, die in den radialen Bewegungsbereich der Spannbacken passen.
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Bei dem in der
DE 20 2016 101 356 U1 gezeigten Stirnseitenmitnehmer wird das Werkstück auf einen Drehteller aufgelegt und radial durch von außen an das Werkstück anlegbare Spannbacken gehalten. Diese Spannbacken sind ebenfalls radial beweglich, wobei auch hier eine aufwändige Verstellmechanik zugrunde liegt.
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Aber auch diese Art der Einrichtung des Werkstückes ist zeitaufwändig.
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Zu besseren Anpassung der Spannbacken schlägt die
DE 91 11 885 U1 vor die Spannbacken zumindest in einem Bereich in radialer Richtung elastisch auszubilden, so dass die Kontur der Spannbacken sich an unregelmäßig geformte Werkstücke anpassen kann. Dabei ist jedoch, trotz der haftverbessernden Beschichtung des elastischen Bereichs, das übertragbare Drehmoment sehr gering, so dass keine universelle Anwendbarkeit gegeben ist.
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Schließlich können die Spannbacken an das einzuspannende Werkzeug angepasst werden. Entweder durch spanende Bearbeitung von universellen Grundbacken oder durch gezielte Herstellung von passenden Spannbacken. Beispielsweise durch Spritzguss, Sintern oder sonstige Formgebung. Dazu ist jedoch ein zusätzlicher Bearbeitungsschritt notwendig, was ebenfalls teuer und aufwändig ist.
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Allen diesen Verfahren der Einrichtung ist gemeinsam, dass sie zwangsläufig manuelle Verfahrensschritte beinhalten, und daher nicht oder nur schwer automatisierbar sind. Die Einrichtung der Drehbearbeitungsmaschine ist dementsprechend teuer, aufwändig und fehleranfällig.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Verfahren zur Einrichtung einer Drehbearbeitungsmaschine zu schaffen, das automatisierbar und daher wesentlich effizienter, kostengünstiger und schneller durchführbar ist. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es auch eine hierfür geeignete Drehbearbeitungsmaschine mit Werkstückaufnahme zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren mit den im Hauptanspruch genannten Merkmalen gelöst.
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Erfindungsgemäß wird ein Grundbacken an mindestens einer Werkstückkontaktfläche beschichtet und nach dem Beschichten mit einem in einer Arbeitsstellung der Drehbearbeitungsmaschine angeordneten Werkzeug an der beschichteten Werkstückkontaktfläche spanend bearbeitet.
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Die Abmessungen des Grundbacken können mit Hilfe der Beschichtung genauer an das Werkstück angepasst werden. Eine manuelle Justierung der Grundbacken oder eine Hinterlegung des Werkstücks mit Unterlagen ist somit nicht mehr notwendig. Eine manuelle Anpassung der Werkstückaufnahme an das Werkstück ist somit nicht mehr notwendig.
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Diese Beschichtung kann in einer separaten Beschichtungsvorrichtung stattfinden. Besonders zweckmäßig ist es jedoch, wenn die Beschichtung in situ, also am eingebauten Grundbacken, erfolgt. Der oder die Grundbacken befinden sich zur und während der Beschichtung bereits in der Werkstückaufnahme. Durch die Beschichtung erhalten die Grundbacken eine zum Werkstück passende Form. Somit ist nach der Beschichtung kein zusätzlicher Verfahrensschritt mehr notwendig. Die Einrichtung der Werkstückaufnahme und der Drehbearbeitungsmaschine kann dadurch einfach automatisiert werden und ist somit wesentlich einfacher und kostengünstiger durchführbar.
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Es ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Beschichtung in der Drehmaschine erfolgt. Das bedeutet an der bereits in die Drehmaschine eingebauten Werkstückaufnahme.
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Die Beschichtung der Grundbacken kann auf verschiedene Arten, beispielsweise durch ein bekanntes Beschichtungsverfahren, erfolgen. In einer zweckmäßigen Ausführung der Erfindung erfolgt das Beschichten durch Reiben eines Verbrauchsmaterials an einer zu beschichtenden Oberfläche, insbesondere an einer Werkstückkontaktfläche. Dabei kann das Verbrauchsmaterial beispielsweise aus Metall, Kunststoff oder einem Verbundwerkstoff sein. Insbesondere vorzugsweise besteht das Verbrauchsmaterial aus Stahl, einem NE-Metall und/oder Kunststoff.
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Das Reiben beinhaltet eine Relativbewegung zwischen Verbrauchsmaterial und Grundbacken, während das Verbrauchsmaterial mit einem definierten Druck auf den Grundbacken gepresst wird.
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Die Relativbewegung kann beispielsweise durch Drehen, Schwingen oder Rotationsschwingen erfolgen. Wobei entweder das Verbrauchsmaterial und/oder der Grundbacken bewegt wird, beispielsweise durch einen Elektromotor.
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In einer alternativen Ausführung der Erfindung erfolgt das Beschichten beispielsweise durch Lasersintern. Dabei wird ein sinterbares Pulver auf den Grundbacken aufgebracht, welches dann durch Wärmeeintrag des Lasers gesintert wird. Auch hier kann das Pulver beispielsweise aus Metall, Kunststoff oder einem anderen Material bestehen. Es können auch Pulvermischungen aus verschiedenen Materialen verwendet werden, um einen Verbundwerkstoff zu erhalten. Durch wiederholtes Auftragen und Sintern sind so auch große Schichtdicken erzielbar, die durchgehend die gleichen mechanischen Materialeigenschaften aufweisen.
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Das Beschichten kann alternativ oder abwechselnd auch mittels eines Lichtbogens erfolgen. Bekannte Verfahren sind hierfür beispielsweise das Lichtbogenbedampfen oder Lichbogenspritzen.
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Grundsätzlich ist es möglich mehrere dieser Beschichtungsverfahren zu kombinieren, um beispielsweise verschiedene Schichten auf unterschiedliche Stellen der Grundbacken aufzutragen und/oder um verschiedene Schichten übereinander aufzutragen. Dabei können die Schichten auch aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
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Die Beschichtung dient insbesondere zur Anpassung der Grundbacken an ein Werkstück. Daneben kann die Beschichtung noch weitere Funktionen erfüllen. Die Beschichtung kann beispielsweise zur Verminderung von Korrosion und/oder Abnutzung dienen.
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Insbesondere zweckmäßig ist es, wenn durch das Beschichten eine haftungsreibungsvergrößernde Beschichtung aufgebracht wird. Dadurch wird nicht nur die Geometrie der Grundbacken an das Werkstück angepasst, sondern auch die Haftung des Werkstücks am Grundbacken erhöht. Das Drehmoment, das auf das Werkstück ausübbar ist, steigt dadurch, so dass später während der eigentlichen Drehbearbeitung ein Werkzeug mit größerer Kraft auf das Werkstück wirken kann, wodurch die Abtragsrate und damit die Bearbeitungsgeschwindigkeit erhöht und die Fertigungszeit reduziert wird.
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Die Schichtdicke oder die Auftragsstärke der Beschichtung des Grundbacken ist, je nach Beschichtungsverfahren, nicht exakt Steuer- oder einstellbar. Je nach erforderlicher Toleranz kann es notwendig oder sinnvoll sein, den Grundbacken nach der Beschichtung nachzubearbeiten, um eine genaue Oberfläche zu erhalten.
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Diese Nachbearbeitung kann beliebige spanende oder andere Bearbeitungsschritte beinhalten. Die Beschichtung der Grundbacken kann beispielsweise gefräst, geschliffen oder gedreht werden.
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Die Nachbearbeitung kann in einer separaten Maschine in einem eigenen Prozess stattfinden. In einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung kann der Grundbacken nach dem Beschichten mit einem in einer Arbeitsstellung der Drehbearbeitungsmaschine angeordneten Werkzeug an der beschichteten Werkstückkontaktfläche spanend bearbeitet werden. Dadurch wird eine sehr genaue Anpassung an eine Kontur des Werkstücktyps erzielt. Der Vorteil besteht darin, dass die Bearbeitung mit einem üblichen Drehwerkzeug, das auch zur Bearbeitung eines Werkstücks verwendet werden kann, in der Drehbearbeitungsmaschine erfolgt. Die Drehbearbeitungsmaschine bearbeitet sich dabei selbst, so dass praktisch keinerlei manuelle Arbeitsschritte erforderlich sind. Das bedeutet, dass die Beschichtung und die Nachbearbeitung der Beschichtung in situ, also in der Drehbearbeitungsmaschine erfolgen. Die Einrichtung der Drehbearbeitungsmaschine kann im Wesentlichen vollautomatisch erfolgen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch wesentlich schneller und kostengünstiger und damit effizienter.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch durch eine Drehbearbeitungsmaschine der vorgenannten Art gelöst, die eine Beschichtungsvorrichtung aufweist, mit welcher der Grundbacken an einer Werkstückkontaktfläche in seiner Gebrauchsposition beschichtbar ist. Weiterhin ist in einer Werkzeugaufnahme ein Werkzeug aufspannbar, mit welchem die Werkstückkontaktfläche des Grundbackens drehbearbeitbar ist. Somit lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren durchführen und die damit verbundenen Vorteile realisieren.
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Die Grundbacken können dann nach der Beschichtung direkt in der Gebrauchsposition verbleiben und benutzt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass eine Nachbearbeitung der beschichteten Grundbacken in der Drehbearbeitungsmaschine selbst erfolgen kann. Der Grundbacken kann daher insgesamt vollständig in der Drehbearbeitungsmaschine bearbeitet und an ein Werkstück angepasst werden. Das Einrichten der Drehbearbeitungsmaschine kann daher automatisch erfolgen und ist somit kostengünstig und effizient.
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Zweckmäßigerweise ist die Beschichtungsvorrichtung beweglich in der Drehbearbeitungsmaschine angeordnet, so dass sie zwischen einer Beschichtungsposition, in der der Grundbacken in seiner Gebrauchsposition beschichtbar ist, und einer Ruheposition bewegbar ist.
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Die Beschichtungsvorrichtung kann beispielsweise schwenkbar oder verschiebbar gelagert sein.
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Die Beschichtungsvorrichtung kann verschiedene Ausgestaltungen für unterschiedliche Beschichtungsverfahren aufweisen.
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In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist die Beschichtungsvorrichtung eine Auftrageinheit auf, mit welcher ein Verbrauchsmaterial an der Werkstückkontaktfläche reibbar ist. Damit kann ein Grundbacken durch Reiben wie oben beschrieben beschichtet werden.
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In einer alternativen Ausführung der Erfindung ist die Beschichtungsvorrichtung zu einem Lasersintern oder zum Beschichten mittels Lichtbogen eingerichtet.
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Vorzugsweise weist diese Beschichtungsvorrichtung eine Vorrichtung zum Auftragen eines sinterbaren Pulvers und eine Laserquelle zum Erzeugen eines Laserstrahls zum Erwärmen des aufgetragenen Pulvers auf.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und eine vorteilhafte Ausführung einer erfindungsgemäßen Drehbearbeitungsmaschine sind nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Drehbearbeitungsmaschine,
- 2 eine Detailansicht der Beschichtungsvorrichtung während dem Beschichtungsvorgang,
- 3 eine Detailansicht der Beschichtungsvorrichtung nach dem Beschichtungsvorgang und
- 4 eine Detailansicht der Werkzeugaufnahme während der Bearbeitung des Grundbackens.
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Die 1 zeigt eine im Ganzen mit 1 bezeichnete erfindungsgemäße Drehbearbeitungsmaschine, im Folgenden vereinfacht Drehmaschine genannt. Die Drehmaschine 1 weist eine Werkstückaufnahme 2 auf, die im Beispiel als sogenanntes Dreibacken-Drehfutter 3 ausgebildet ist. Am Drehfutter 3 sind drei Grundbacken 4 radial mit 120° Winkelabstand zueinander ausgerichtet angeordnet, wobei im Bild zur besseren Übersicht nur zwei der Grundbacken 4 dargestellt sind.
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Die Grundbacken 4 weisen im Wesentlichen eine in radialer Richtung ausgedehnte Quaderform auf und besitzen eine axiale Stufe 5. Die Grundbacken 4 sind im Drehfutter 3 in radialer Richtung ausrichtbar, um ein Werkstück einzuklemmen. Solche Grundbacken 4 sind Standardteile für Drehmaschinen 1 und existieren in verschiedenen Formen und Ausführungen. So gibt es auch Grundbacken 4 mit keiner, zwei oder mehr axialen Stufen 5. Ebenso gibt es Drehfutter 2 mit mehr als drei Grundbacken 4.
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Weiterhin weist die Drehmaschine 1 eine Beschichtungsvorrichtung 6 zur in situ Beschichtung der Grundbacken 4 und/oder der Werkstückaufnahme 2 und/oder eine Bearbeitungsvorrichtung 7 zur spanenden Bearbeitung der Grundbacken 4 und/oder der Werkstückaufnahme 2 auf.
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Sowohl die Beschichtungsvorrichtung 6 als auch die Bearbeitungsvorrichtung 7 sind in der Drehmaschine 1 beweglich angeordnet, so dass sie in eine Arbeitsstellung zum Beschichten oder Bearbeiten des Drehfutters 3 positionierbar sind. Die Art und Weise dieser Bewegung spielt für die Erfindung keine Wesentliche Rolle und ist hier daher nicht näher gezeigt. Die Drehmaschine 1 kann beispielsweise einen Drehteller oder Revolver aufweisen, auf dem die Beschichtungsvorrichtung 6 und die Bearbeitungsvorrichtung 7 angeordnet sind, so dass diese durch eine Drehung des Drehtellers in die entsprechende Arbeitsstellung gebracht werden können.
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Eine Beschichtungsvorrichtung 6 ist in 2 näher gezeigt. Sie ist im Beispiel zur Beschichtung durch Reiben eines Verbrauchmaterials an einem zu beschichtenden Objekt ausgebildet, wobei die Reibung durch Rotation eines dieser Reibpartner erzeugt wird.
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Die Beschichtungsvorrichtung 6 weist eine Auftrageinheit 8 auf, die im Wesentlichen eine stabförmige Halterung 9 enthält, auf der eine kreisförmige Scheibe aus einem Verbrauchsmaterial 10 drehfest befestigbar ist.
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Da das Drehfutter 3 bereits zur Rotation eines Werkstücks ausgebildet ist, wird für den Beschichtungsvorgang auch das Drehfutter 3 angetrieben. Das Verbrauchsmaterial 10 steht daher fest.
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Alternativ kann aber auch die Beschichtungsvorrichtung 6 so ausgebildet sein, dass beispielsweise das Verbrauchsmaterial 10 oder die Halterung 9 drehend antreibbar ist. In diesem Fall kann das Drehfutter 3 fest stehen.
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Die Beschichtungsvorrichtung 6 oder die Drehmaschine 1 weisen zudem Mittel auf, um das Verbrauchsmaterial 10 in mehreren Raumachsen linear gegenüber der zu beschichtenden Oberfläche 11 zu bewegen, so dass das Verbrauchsmaterial 10 an die zu beschichtende Oberfläche 11 pressbar ist.
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Anstelle oder zusätzlich zu der hier gezeigten Reibbeschichtungsvorrichtung kann eine Lasersintervorrichtung vorhanden sein. Eine solche Laserbeschichtungsvorrichtung kann eine Auftrageinheit aufweisen, mit der ein sinterbares Pulver auf eine zu beschichtende Oberfläche aufbringbar ist. Weiterhin kann ein Laser vorhanden sein, der durch Wärmeeintrag in das sinterbare Pulver einen Sinterprozess bewirkt.
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Eine Bearbeitungsvorrichtung 7 ist in der 4 genauer gezeigt. Sie weist eine Werkzeugaufnahme 12 auf, in der ein Werkzeug 13 zur Drehbearbeitung einsetzbar ist. Die Bearbeitungsvorrichtung 7 oder die Drehmaschine 1 weisen zudem Mittel auf, um das Werkzeug 13 in mehreren Raumachsen linear gegenüber der zu bearbeitenden Oberfläche 11 zu bewegen.
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Die Einrichtung einer Drehmaschine 1 kann nun mit den folgenden Verfahrensschritten, im Prinzip vollautomatisch, erfolgen.
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Zunächst wird ein Drehfutter 3, etwa ein Dreibacken-Spannfutter, mit Standard Grundbacken 4 bestückt, wie in 1 gezeigt.
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Anschließend wird die in der Drehmaschine 1 angeordnete Beschichtungsvorrichtung 6 in die Arbeitsstellung zum Beschichten bewegt (2). Die Hauptspindel der Drehmaschine 1 wird angetrieben und damit das Drehfutter 3 in eine Rotation versetzt. Die Auftrageinheit 8 wird linear so verfahren, dass die Scheibe 10 aus Verbrauchsmaterial gegen die zu beschichtenden Oberflächen 11 der Grundbacken 4 gedrückt wird. Durch die Bewegung der Grundbacken 4 mit dem Drehfutter 3 und den Anpressdruck des Verbrauchsmaterials 10 an die Oberfläche 11 entsteht eine Reibung zwischen Verbrauchsmaterial und Oberfläche 11. Diese Reibung bewirkt ein Abtragen des Verbrauchsmaterials 10 von der Scheibe und ein Ablagern des Verbrauchsmaterials 10 als Beschichtung 14 auf der Oberfläche 11.
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Auf diese Weise lassen sich verschiedene Beschichtungen 14 erzeugen, nach Bedarf auch mit mehreren Schichten aus verschiedenen Materialien.
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Durch die Beschichtung 14 können beispielsweise die Abmessungen oder die Geometrie der Grundbacken 4 an ein zu verarbeitendes Werkstück oder einen Werkstücktyp, wenn viele Werkstücke der gleichen Art bearbeitet werden, angepasst werden.
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Vorteilhaft ist beispielsweise eine Beschichtung 14 an den Werkstückkontaktflächen 15 der Grundbacken 4, die an dem Werkstück anliegen.
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Neben der Geometrieanpassung kann diese Beschichtung 14 auch beispielsweise eine Hartschicht zur Verminderung der Abnutzung oder eine haftungsverbessernde Schicht zum sichereren Halten eines Werkstücks sein.
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Nach der Beschichtung der Grundbacken 4 wird die Beschichtungsvorrichtung 6 wieder aus der Arbeitsstellung heraus bewegt (3).
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Diese so beschichteten Grundbacken 4 haben nun die passenden Abmessungen und Eigenschaften und können direkt zur Aufnahme eines Werkstücks verwendet werden. Eine weitergehende Einrichtung oder Anpassung der Drehmaschine ist nicht notwendig.
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Die erfindungsgemäße Drehmaschine 1 kann sich nach diesem erfindungsgemäßen Verfahren selbst einrichten, was sehr einfach und effizient durchführbar ist.
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Die Geometrie der Grundbacken 4 kann alternativ auch durch eine spanende Bearbeitung innerhalb der Drehmaschine 1 erfolgen (4). Auch hier wird die Drehmaschine 1 zunächst mit einem Drehfutter 3 mit Standard Grundbacken 4 bestückt.
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In die Werkzeugaufnahme 12 einer Bearbeitungsvorrichtung 7 wird ein Werkzeug 13 eingesetzt und das Werkzeug 13 in eine Arbeitsstellung gegenüber der Werkstückaufnahme 2 bewegt. Das Werkzeug kann beispielsweise ein beliebiges Drehwerkzeug sein.
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Die Spindel der Drehmaschine 1 wird angetrieben wodurch das Drehfutter 3 in Rotation versetzt wird. Mit Hilfe des Werkzeugs 13 der Bearbeitungsvorrichtung 7 wird nun in spanender Weise Material von den Grundbacken 4 abgetragen. Auf diese Weise ist eine genaue Anpassung der Geometrie der Grundbacken 4 an ein Werkstück möglich.
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Nach der Bearbeitung kann die Bearbeitungsvorrichtung 7 aus der Arbeitsstellung bewegt werden und das Drehfutter 3 kann sofort zur Aufnahme eines Werkstückes verwendet werden. Auch hier erfolgt die Anpassung und Bearbeitung der Grundbacken 4 in situ, so dass keine weitere oder zusätzliche Einrichtung der Drehmaschine 1 notwendig ist.
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Selbstverständlich können diese beiden Verfahren auch beliebig miteinander kombiniert werden.
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Insbesondere Vorteilhaft ist es, wenn zunächst die Grundbacken 4 mittels der Beschichtungsvorrichtung 6 beschichtet werden und danach die beschichteten Oberflächen, insbesondere die Werkstückkontaktflächen 15, mittels der Bearbeitungsvorrichtung 7 spanend nachbearbeitet werden.
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Es ist jedoch auch denkbar, dass die Grundbacken 4 zunächst spanend bearbeitet und danach beschichtet werden.
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Das Verfahren kann beispielsweise auch dazu verwendet werden, um eine vollautomatische Selbsteinrichtung der Drehmaschine 1 für geringfügig voneinander abweichende Werkstücke zu erzielen. So kann beispielsweis durch Beschichten und eventuell anschließendes Nachbearbeiten der Grundbacken 4 die Werkstückaufnahme 2 an ein Werkstück angepasst werden.
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Nach der Drehbearbeitung des Werkstücks kann mittels der Bearbeitungsvorrichtung 7 zunächst die Beschichtung 12 von den Grundbacken 4 entfernt werden, um dann für ein weiteres, anderes Werkstück eine neue Beschichtung 12, mit eventuell anschließender Nachbearbeitung, aufzubringen. Dieser Vorgang ist dann nahezu beliebig wiederholbar.
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Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zum Einrichten einer Drehbearbeitungsmaschine, bei dem wenigstens ein Grundbacken einer Werkstückaufnahme zu einer Aufnahme eines zu bearbeitenden Werkstücktyps eingerichtet wird und der Grundbacken an einer Werkstückkontaktfläche beschichtet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Drehmaschine
- 2
- Werkstückaufnahme
- 3
- Drehfutter
- 4
- Grundbacken
- 5
- Axiale Stufe auf Grundbacken
- 6
- Beschichtungsvorrichtung
- 7
- Bearbeitungsvorrichtung
- 8
- Auftrageinheit
- 9
- Halterung
- 10
- Scheibe aus Verbrauchsmaterial
- 11
- Zu beschichtende Oberfläche
- 12
- Werkzeugaufnahme
- 13
- Werkzeug
- 14
- Beschichtung
- 15
- Werkstückkontaktflächen