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Die Erfindung betrifft eine Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine, die einen den Fadenlaufweg umschließenden, mehrteiligen Fadenleitkanal aufweist, der sich zwischen einer in Abspulstellung positionierten Vorlagespule und einer Spulvorrichtung zum Herstellen der Auflaufspule erstreckt, wobei der Fadenleitkanal über Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte für verschiedene Fadenüberwachungs- und Fadenbehandlungseinrichtungen verfügt.
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Auf den Arbeitsstellen von Auflaufspulen herstellenden Textilmaschinen, insbesondere so genannten Kreuzspulmaschinen, werden Vorlagespulen, beispielsweise Spinnkopse, die auf im Arbeitsprozess vorgeschalteten Textilmaschinen, zum Beispiel Ringspinnmaschinen, gefertigt wurden und die relativ wenig Garnmaterial aufweisen, zu Auflaufspulen, beispielsweise Kreuzspulen, umgespult, die über ein wesentlich größeres Garnvolumen verfügen.
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Die
DE 10 2010 049 515 A1 offenbart eine Textilmaschine, deren Arbeitsstellen einen den Fadenlaufweg umschließenden und mehrteiligen Fadenleitkanal aufweisen, der sich von der Abspulstellung bis zur Spulvorrichtung erstreckt. Der Fadenleitkanal verfügt dabei über Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte für verschiedene Fadenüberwachungs- und Fadenbehandlungseinrichtungen, mit denen der laufende Faden während des Umspulvorganges zudem auf eventuelle Fadenfehler hin überwacht wird.
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Wenn Fadenfehler entdeckt werden, die gewisse Grenzwerte überschreiten, werden diese herausgeschnitten und durch nahezu garngleiche, meist pneumatisch hergestellte Fadenverbindungen, so genannte Fadenspleiße, ersetzt.
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Die Arbeitsstellen dieser bekannten Kreuzspulmaschinen verfügen jeweils unter anderem über eine Spulvorrichtung, die einen schwenkbaren Spulenrahmen zum drehbaren Haltern einer Kreuzspule und beispielsweise eine so genannte Fadenführungstrommel zum reibschlüssigen Rotieren der Kreuzspule sowie zum gleichzeitigen Traversieren des auflaufenden Fadens aufweist.
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Als Fadenüberwachungs- und Fadenbehandlungseinrichtungen sind die Arbeitsstellen in der Regel außerdem jeweils mit einem Unterfadensensor, einem Fadenspanner, einem Fadenreiniger und einer Fadenschneideinrichtung, einem Fadenzugkraftsensor, einer Fadenfangdüse sowie oft mit einer Paraffiniereinrichtung ausgestattet.
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Zum Wiederverbinden der Fadenenden nach einem Fadenbruch oder nach einem kontrollierten Reinigerschnitt verfügen derartige Arbeitsstellen zudem über eine Fadenspleißvorrichtung, wobei der Fadenleitkanal bei Bedarf abschnittsweise so mit Unterdruck beaufschlagbar ist, dass eine Unterdruckströmung definiert vorgebbar ist und die Fadenenden an die Fadenspleißvorrichtung überführt werden können.
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Dass der umzuspulende Faden während des Spulvorganges auf dem weitaus größten Teil seines Fadenlaufweges gegenüber der Umgebung abgekapselt ist, wirkt sich insgesamt positiv auf die Schmutzentwicklung an Kreuzspulmaschinen aus. Während des Umspulprozesses wird durch den im Fadenleitkanal anstehenden Unterdruck verhindert, dass sich der beim Abziehen des Fadens von der Vorlagespule auftretende Faserflug und/oder der beim Durchlaufen der verschiedenen Fadenüberwachungs- und Fadenbehandlungseinrichtungen und/oder beim Aufwickeln des Fadens auf die Auflaufspule entstehende Staub und Faserabrieb auf die Umgebung verteilen kann.
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Die vorstehend beschriebenen Arbeitsstellen von Auflaufspulen herstellenden Textilmaschinen weisen allerdings den Nachteil auf, dass, insbesondere zur Überprüfung des Verschmutzungsgrades, das heißt, ob eine Reinigung der jeweiligen Fadenüberwachungs- oder Fadenbehandlungseinrichtungen notwendig ist, der Spulprozess unterbrochen und die Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte geöffnet werden müssen. Gleiches gilt, wenn Einstellungen der Funktionsaggregate kontrolliert werden müssen.
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Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine zu entwickeln, die so ausgebildet ist, dass die Überprüfung von Fadenüberwachungs- oder Fadenbehandlungseinrichtungen leichter erfolgen kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zur Lösung der Aufgabe ist gemäß Anspruch 1 mindestens eine Lupe im Bereich des Fadenleitkanals und/oder im Bereich der Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte für verschiedene Fadenüberwachungs- und Fadenbehandlungseinrichtungen angeordnet.
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Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Fadenüberwachungs- oder Fadenbehandlungseinrichtungen leicht und unproblematisch hinsichtlich einer möglichen Verschmutzung überprüft und notwendige Reinigungsprozesse frühzeitig vorgenommen werden können. Des Weiteren lassen sich durch eine erfindungsgemäße Anordnung einer Lupe die arbeitsstelleneigenen Aggregate respektive deren Einstellungen ohne Aufwand überprüfen.
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Dadurch kann zur Beurteilung, ob Fadenüberwachungs- oder Fadenbehandlungseinrichtungen gereinigt oder gegebenenfalls nachjustiert werden müssen, auf ein Öffnen der Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte verzichtet werden. Da ein Öffnen der Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte nur bei Stillstand der Maschine erfolgen kann, führten derartige Überprüfungen bisher zu Stillständen der Kreuzspulen herstellenden Textilmaschinen. Mit der erfindungsgemäßen Lösung hingegen muss der Produktionsprozess nicht mehr schon zur Kontrolle, sondern nur noch dann unterbrochen werden, wenn Aggregate gereinigt oder eingestellt werden müssen. Eine geringere Anzahl von Stillständen wirkt sich letztlich positiv auf die Produktivität aus.
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Dabei ist es im Rahmen der Erfindung denkbar, dass je nach Anforderung unterschiedlichste Lupen zum Einsatz kommen. Dies können Detaillupen mit großer Vergrößerung aber verhältnismäßig kleinem Sichtfeld, oder so genannte Leselupen mit geringerer Vergrößerung und relativ großem Sichtfeld sein. Auch Fresnel-Linsen, Messlupen oder Lesestäbe/-steine können verwendet werden.
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Es ist ebenfalls möglich, dass in einem Fadenleitkanal mehrere Lupen angeordnet sind, die von unterschiedlichem Typus sein können. Beispielsweise kann in das Aufnahmegehäuse für die Fadenspleißeinrichtung, zur Überwachung einer entstehenden Verschmutzung, eher eine Leselupe und in den Aufnahmeabschnitt für den Fadenspanner, zur Kontrolle der Einstellung, eher eine Detaillupe angeordnet sein.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist, wie in Anspruch 2 beschrieben, die mindestens eine Lupe in die Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte integriert.
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Eine derartige Ausgestaltung ist sinnvoll, weil so gewährleistet ist, dass jederzeit die entsprechenden Fadenüberwachungs- oder Fadenbehandlungseinrichtungen überwacht werden können, ohne dass die Bedienperson vorher eine Handlung vornehmen muss. Des Weiteren ist es vorteilhaft, weil so die jeweilige Lupe immer optimal auf das jeweilige Aggregat ausgerichtet ist.
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Gemäß Anspruch 3 ist alternativ die mindestens eine Lupe separat ausgebildet.
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Alternativ kann es ebenso vorteilhaft sein, wenn eine Lupe als eigenes Teil ausgebildet ist und beispielsweise mittels einer Halterung an der Arbeitsstelle angeordnet ist. Durch einen derartigen Abstand der Lupe zum Fadenleitkanal kann ein größerer Abschnitt kontrolliert werden. Ebenso denkbar im Rahmen der Erfindung ist es, dass die Lupe als separates Teil vorliegt und magnetisch im Bereich des Fadenleitkanals befestigt werden kann.
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Wie in Anspruch 4 dargelegt, ist bevorzugt die mindestens eine Lupe starr im Bereich des Fadenleitkanals oder beweglich und in den Bereich des Fadenleitkanals und/oder in den Bereich der Aufnahmegehäuse oder Aufnahmeabschnitte zustellbar angeordnet.
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Eine separat ausgebildete Lupe kann unbeweglich im Bereich des Fadenleitkanals angeordnet sein, wodurch die Lupe immer im richtigen Abstand zum überprüfenden Abschnitt angeordnet ist und das entsprechende Aggregat/die entsprechenden Aggregate immer auf den ersten Blick mühelos erfassbar sind.
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Die mindestens eine Lupe kann aber auch beweglich im Bereich des Fadenleitkanals angeordnet sein. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass eine Lupe zur Kontrolle für verschiedene Fadenüberwachungs- oder Fadenbehandlungseinrichtungen verwendet werden kann, je nachdem welchem Aggregat sie zugestellt wird. Außerdem kann die Lupe bei notwendigen Reinigungen oder vorzunehmenden Einstellungen aus dem Arbeitsbereich weggeschwenkt werden, so dass ein freier Zugang gewährleistet ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigt:
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1 in perspektivischer Ansicht einen im Bereich einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine angeordneten, den Fadenlauf umschließenden, mehrteiligen Fadenleitkanal, der definiert mit Unterdruck beaufschlagbar ist;
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2 einen Ausschnitt des Fadenleitkanals mit erfindungsgemäßer integrierter Lupe;
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3 eine alternative Ausführungsform der Erfindung.
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Die 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Arbeitsstelle 1 einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel die Arbeitsstelle 1 eines sogenannten Kreuzspulautomaten.
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Derartige Kreuzspulautomaten verfügen üblicherweise über eine Vielzahl identischer Arbeitsstellen 1, auf denen Vorlagespulen 2, in der Regel auf Ringspinnmaschinen produzierte Spinnkopse, die nur relativ wenig Garnmaterial aufweisen, zu großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult werden.
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Die fertigen Kreuzspulen 5 werden anschließend mittels eines selbsttätig arbeitenden Serviceaggregates, beispielsweise mittels eines sogenannten Kreuzspulenwechslers, auf eine (nicht dargestellte) maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert.
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Die Arbeitsstellen 1 solcher Kreuzspulautomaten sind entweder mit einem Rundmagazin ausgestattet, in dem einige Spinnkopse bevorratet werden können, oder die Kreuzspulautomaten weisen eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems auf. In einem solchen, an sich bekannten Spulen- und Hülsentransportsystem laufen Spinnkopse beziehungsweise Leerhülsen um, die in vertikaler Ausrichtung auf Transporttellern angeordnet sind.
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Wie in 1 angedeutet, werden die angelieferten Vorlagespulen 2 im Bereich der Arbeitsstellen 1 jeweils in einer Abspulstellung AS positioniert und in dieser Abspulstellung AS auf eine Kreuzspule 5 umgespult.
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Die einzelnen Arbeitsstellen 1 verfügen zu diesem Zweck über verschiedene Fadenüberwachungs- und -behandlungseinrichtungen, die gewährleisten, dass der Faden 29 während des Umspulvorganges auf Fadenfehler hin überwacht wird und detektierte Fadenfehler ausgereinigt werden.
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Die Arbeitsstellen 1 solcher Kreuzspulautomaten verfügen beispielsweise über eine Spulvorrichtung 4, eine Fadenverbindungseinrichtung 8, vorzugsweise im Form einer pneumatisch arbeitenden Fadenspleißeinrichtung, einen Fadenspanner 9, einen Fadenreiniger 10 sowie einen Fadenzugkraftsensor 35. Des Weiteren können solche Arbeitsstellen außerdem mit einer (nicht dargestellten) Paraffiniereinrichtung ausgestattet sein.
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Die Spulvorrichtungen 4 dieser Arbeitsstellen 1 verfügen jeweils über einen Spulenrahmen 11, der um eine Schwenkachse 30 beweglich gelagert ist, sowie über eine Kreuzspulenantriebseinrichtung. Es ist zum Beispiel eine Fadenführungstrommel 34 vorgesehen, die die Kreuzspule 5 reibschlüssig rotiert und dafür sorgt, dass der auf die Spule auflaufende Faden 29 gleichzeitig traversiert wird.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich, erstreckt sich zwischen der in der Abspulstellung AS positionierten Vorlagespule 2 und der Spulvorrichtung 4 ein den Fadenlaufweg umschließender Fadenleitkanal 6, der im Bedarfsfall definiert mit Unterdruck beaufschlagbar ist.
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Der Fadenleitkanal 6 ist eingangsseitig mit einer Abspulhilfseinrichtung 3 in Form eines teleskopierbar ausgebildeten Saugfußes 19 ausgestattet, das heißt, der Saugfuß 19 ist mittels einer Antriebseinrichtung 36 in vertikaler Richtung verschiebbar gelagert und kann bei Bedarf, beispielsweise zum Aufnehmen eines Fadenendes, zumindest teilweise über die Vorlagespule 2 abgesenkt werden.
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Der Fadenleitkanal 6 weist in Fadenlaufrichtung F hinter dem Saugfuß 19 einen Aufnahmeabschnitt 33 für einen Fadenspanner 9 und im Anschluss an den Aufnahmeabschnitt 33 ein relativ großes Aufnahmegehäuse 18 für eine Fadenspleißeinrichtung 8 auf.
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Der Fadenleitkanal 6 ist des Weiteren mit Aufnahmeabschnitten 32, 31 ausgestattet, die in Fadenlaufrichtung F hinter dem Aufnahmegehäuse 18 angeordnet sind und in denen ein Fadenreiniger 10 oder ein Fadenzugkraftsensor 35 installiert sind. In diesem Bereich könnte auch ein (nicht dargestelltes) Aufnahmegehäuse für eine Paraffiniereinrichtung in den Fadenleitkanal 6 integriert sein.
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Ausgangsseitig verfügt der Fadenleitkanal 6 über ein Saugkopf-Aufnahmegehäuse 21, an dem, begrenzt schwenkbeweglich, ein Saugkopf 22 angeordnet ist.
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Das Saugkopf-Aufnahmegehäuse 21 steht über eine Ansaugöffnung 28, an die ein Saugluftstutzen 14 angeschlossen ist, mit einem maschinenlangen Saugluftkanal 17 in Verbindung.
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Der Saugluftstutzen 14 ist dabei, wie die Saugluftstutzen 12 und 13, die das Aufnahmegehäuse 18 der Fadenspleißvorrichtung 8 mit dem Saugluftkanal 17 verbinden, beispielsweise über eine Blendenscheibe 15 wahlweise mit Unterdruck beaufschlagbar.
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Das heißt, die drehbar gelagerte Blendenscheibe 15 weist definiert positionierbare Ansaugöffnungen 16 auf, die, je nach Stellung dafür sorgen, dass einer oder mehrere der Saugluftstutzen 12, 13, 14 pneumatisch durchgängig an den Saugluftkanal 17 angeschlossen ist/sind.
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2 zeigt den Aufnahmeabschnitt 31 mit einer in die Abdeckung integrierten Lupe 37 in Höhe des Fadenzugkraftsensors 35. Durch die Lupe 37 kann auf diese Weise jederzeit der Verschmutzungsgrad des Fadenzugkraftsensors 35 überprüft werden, ohne dass die Abdeckung des Aufnahmeabschnitts 31 geöffnet werden muss.
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3 zeigt eine alternative Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Lupe 37 mittels einer Halterung 38 im Bereich des Fadenleitkanals unlösbar an der Arbeitsstelle 1 des Kreuzspulautomaten befestigt. Dabei kann die Halterung 38 starr oder beweglich respektive auswechselbar ausgebildet sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010049515 A1 [0003]