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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hinterbackenvorrichtung für eine Tourenskibindung, umfassend ein Hinterbackenelement, wobei das Hinterbackenelement eine Aufnahmeschale zum Aufnehmen des Fersenteils eines Skischuhs und eine Vorspannvorrichtung zum Vorspannen der Hinterbackenvorrichtung gegen einen Skischuh umfasst, und wobei das Hinterbackenelement rotierbar um eine Schwenkachse angeordnet ist, wobei die Schwenkachse horizontal, quer zur Skilängsrichtung verläuft, und eine Stopperplatte zum Auslösen eines Skistoppers, wobei die Stopperplatte zwischen einer anliegenden Position und einer abstehenden Position schaltbar ist.
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Stand der Technik
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Skibindungen für Tourenski zeichnen sich in erster Line dadurch aus, dass sie im Vergleich zu gewöhnlichen Skibindungen zwischen einem Aufstiegsmodus und einem Abfahrtsmodus umgeschaltet werden können. Im Aufstiegsmodus ist nur der vordere Bereich des Skischuhs auf dem Ski fixiert, so dass der hintere Bereich des Skischuhs vom Ski angehoben und auf diesem abgesetzt werden kann. Der vordere Bereich des Skischuhs rotiert dabei um eine horizontale, senkrecht zur Skilängsrichtung ausgeprägte Achse. Im Abfahrtsmodus sind sowohl der vordere als auch der hintere Bereich des Skischuhs fest auf dem Ski fixiert.
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Die herkömmlichen Tourenbindungssysteme lassen sich in Stegbindungssysteme und Pinsysteme einteilen. Bei den Pinsystemen lassen sich die Bindungen in eine Vorderbackenvorrichtung und eine Hinterbackenvorrichtung unterteilen. Im Aufstiegsmodus ist der Skischuh lediglich durch die Vorderbackenvorrichtung drehbar um eine horizontal, senkrecht zur Skilängsrichtung verlaufende Schwenkachse gelagert.
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Auch Tourenbindungssysteme verfügen für gewöhnlich über einen Skistopper, mittels welchem der Ski gestoppt werden kann, wenn sich der Ski vom Skischuh löst, während sich die Bindung im Abfahrtsmodus befindet. Im Aufstiegsmodus muss die Stopperfunktion unterdrückt werden, damit der Skischuh angehoben werden kann ohne dass der Stopper ausgelöst wird. Im Stand der Technik finden sich diverse Lösungen zum Blockieren des Skistoppers während sich die Bindung im Aufstiegsmodus befindet. Die
DE 20 2013 009 713 U1 beispielsweise zeigt eine Bremsvorrichtung für einen Tourenski mit integriertem einstellbaren Aufstiegskeil. Die
WO 2009/105866 A1 zeigt eine Ferseneinheit für eine Alpine Tourenskibindung.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Pinsysteme weisen den erheblichen Nachteil auf, dass die Hinterbackenvorrichtungen stets manuel betätigt werden müssen, um den Stopper zu Blockieren. Drüber hinaus erfordern die bekannten Lösungen zur Bereitstellung der Blockierfunktion des Skistoppers aufwendige Konstruktive Lösungen, wie zum Beispiel einen Bedienhebelmechanismus oder das Verschieben der gesamten Hinterbackenvorrichtung in Skilängsrichtung. Dies resultiert in einer umständlichen Handhabung der bekannten Tourenbindungssysteme bei der Umstellung zwischen dem Abfahrtsmodus und dem Aufstiegsmodus.
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Darstellung der Erfindung
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Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Hinterbackenvorrichtung anzugeben.
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Diese Aufgabe wird mittels einer Hinterbackenvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Entsprechend wird eine Hinterbackenvorrichtung für eine Tourenskibindung angegeben, umfassend ein Hinterbackenelement, wobei das Hinterbackenelement eine Aufnahmeschale zum Aufnehmen des Fersenteils eines Skischuhs und eine Vorspannvorrichtung zum Vorspannen der Hinterbackenvorrichtung gegen einen Skischuh umfasst, und wobei das Hinterbackenelement rotierbar um eine Schwenkachse angeordnet ist, wobei die Schwenkachse horizontal, quer zur Skilängsrichtung verläuft, und eine Stopperplatte zum Auslösen eines Skistoppers, wobei die Stopperplatte zwischen einer anliegenden Position und einer abstehenden Position schaltbar ist, wobei die Hinterbackenvorrichtung zwischen einer Ausgangsposition zum Bereitstellen einer Gehfunktion und zur Aufnahme eines Skischuhs und einer Einrastposition zum Halten des Skischuhs schaltbar ist. Erfindungsgemäß umfasst die Hinterbackenvorrichtung ein Mittel zum Blockieren, mittels welchem die Stopperplatte in der anlegenden Position blockierbar ist, wobei das Mittel zum Blockieren in Abhängigkeit der Position des Hinterbackenelements gegenüber der Schwenkachse zwischen einer Blockierposition und einer Nicht-Blockierposition schaltbar ist.
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Dadurch ist kein aktives Verstellen des Mittels zum Blockieren durch den Anwender nötig. Die Position des Mittels zum Blockieren richtet sich vielmehr alleine nach der Stellung des Hinterbackenelements. Befindet sich das Hinterbackenelement beispielsweise in der Ausgangsposition, so befindet sich das Mittel zum Blockieren in der Blockierposition, in welcher es bereit ist, die Stopperplatte zu blockieren. Wird die Stopperplatte von der abstehenden Position in die anliegende Position gebracht, beispielsweise mittels der Sohle eines Skischuhs, kann die Stopperplatte derart an dem Mittel zum Blockieren einrasten, dass es von diesem in der anliegenden Position gehalten wird.
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Befindet sich die Hinterbackenvorrichtung in der Einrastposition, wird das Mittel zum Blockieren in der Nicht-Blockierposition gehalten, so dass sich die Stopperplatte in die abstehende Position begeben kann, sofern keine Kraft entgegenwirkt.
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Entsprechend wird ein automatisches Umschalten zwischen der Blockierposition und der Nicht-Blockierposition des Mittels zum Blockieren bereitgestellt, welches sich nach dem Modus richtet, in welchem sich die Tourenskibindung befindet. Im Aufstiegsmodus befindet sich das Hinterbackenelement in der Ausgangsposition. Im Abfahrtsmodus hingegen befindet sich das Hinterbackenelement in der Einrastposition.
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Der Skistopper funktioniert nach dem Prinzip eines herkömmlichen Skistoppers. Die Stopperplatte ist auf zwei parallel zueinander verlaufenden Verbindungsarmen um eine horizontale Achse quer zur Skilängsrichtung rotierbar gelagert. Die Verbindungsarme selbst können auf einer Skioberfläche, beziehungsweise auf der Oberfläche einer Basisplatte, rotierbar um eine horizontale Schwenkachse quer zur Skilängsrichtung gelagert sein. Von den Verbindungsarmen erstrecken sich zwei gegenüberliegende, parallel zueinander verlaufende Stopperarme, welche die Schwenkbewegung der Verbindungsarme um die horizontale Achse quer zur Skilängsrichtung ebenfalls ausführen. Dabei sind die Stopperarme derart orientiert, dass wenn die Verbindungsarme von einer Skioberfläche abstehen, wobei sich die Stopperplatte in der abstehenden Position befindet, die Stopperarme von der Unterseite des Skis weggerichtet sind, so dass sie in eine Fahrbahnoberfläche ragen können. Das heißt, wenn sich die Stopperplatte in der abstehenden Position befindet, ragen die Stopperarme über eine Skiunterseite hervor, um den Ski zu bremsen.
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Wirkt eine Kraft auf die Stopperplatte, welche die Stopperplatte hin zu einer Skioberfläche beziehungsweise der Oberfläche einer Basisplatte bewegt, schwenken die Stopperarme um die horizontale Achse quer zur Skilängsrichtung, und begeben sich in eine Position, in welcher sie nahezu parallel zur Skilängsrichtung verlaufen. Das bedeutet, dass in der anliegenden Position der Stopperplatte, in welcher die Stopperplatte auf einer Skioberfläche oder einer Oberfläche einer Basisplatte anliegt, die Stopperarme nahezu parallel zur Skilängsrichtung verlaufen, so dass von ihnen keine Stoppfunktion ausgeht.
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Unter Ausgangsposition der Hinterbackenvorrichtung ist die Position zu verstehen, in welcher die Hinterbackenvorrichtung und insbesondere das Hinterbackenelement bereit sind, den Fersenteil eines Skischuhs aufzunehmen. Darüber hinaus kann die Ausgangsposition der Hinterbackenvorrichtung auch dann bereitgestellt werden, wenn der Skischuh im Aufstiegsmodus das Hinterbackenelement nicht kontaktieren soll. In diesem Fall kann der Fersenteil des Skischuhs auf die Stopperplatte, nicht jedoch auf das Hinterbackenelement abgesenkt werden.
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Unter Einrastposition ist die Position der Hinterbackenvorrichtung zu verstehen, in welcher der Fersenteil eines Skischuhs in der Hinterbackenvorrichtung eingerastet ist und vom Hinterbackenelement gegen eine Skioberfläche beziehungsweise die Oberfläche einer Basisplatte vorgespannt wird.
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Unter Blockierposition ist die Position zu verstehen, in welcher das Mittel zum Blockieren die Stopperplatte in der anliegenden Position halten kann. Befindet sich das Mittel zum Blockieren bereits in der Blockierposition, die Stopperplatte jedoch noch in der abstehenden Position, so kann die Stopperplatte durch Überführen in die anliegende Position an dem Mittel zum Blockieren einrasten, wodurch es von diesem in der anliegenden Position blockiert wird.
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Unter Nicht-Blockierposition ist die Position zu verstehen, in welcher die Stopperplatte von dem Mittel zum Blockieren freigegeben wird beziehungsweise in dem Fall, dass sich die Stopperplatte in der anliegenden Position befindet, nicht von dem Mittel zum Blockieren in dieser Position blockiert wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Mittel zum Blockieren gegenüber dem Hinterbackenelement relativ verschiebbar angeordnet. Entsprechend ist es möglich, das Mittel zum Blockieren in Abhängigkeit der Position des Hinterbackenelements zwischen der Blockierposition und der Nicht-Blockierposition zu verschieben.
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In einer Weiterbildung umfasst das Hinterbackenelement eine erste Druckfläche, welche mit dem Mittel zum Blockieren in Kontakt gebracht werden kann, wobei eine Bewegung der ersten Druckfläche hin zu dem Mittel zum Blockieren das Mittel zum Blockieren von der Nicht-Blockierposition in die Blockierposition schieben kann.
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Dadurch ist es möglich, durch Aufbringen einer Kraft auf das Hinterbackenelement das Mittel zum Blockieren in die Blockierposition zu schieben. Dabei wird die erste Druckfläche durch den Kontaktbereich zwischen Hinterbackenelement und Mittel zum Blockieren definiert, welcher entsteht, wenn das Hinterbackenelement um die Schwenkachse horizontal, quer zur Skilängsrichtung L schwenkt, und das Mittel zum Blockieren in Richtung der Blockierposition schiebt.
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In einer Weiterbildung steht die erste Druckfläche mit dem Mittel zum Blockieren in Kontakt, wenn sich die Hinterbackenvorrichtung in der Ausgangsposition befindet. Entsprechend kann das Mittel zum Blockieren dadurch, dass die Hinterbackenvorrichtung in die Ausgangsposition bewegt wird, in die Blockierposition gebracht werden.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst das Hinterbackenelement eine zweite Druckfläche, welche mit dem Mittel zum Blockieren in Kontakt gebracht werden kann, wobei eine Bewegung der zweiten Druckfläche hin zu dem Mittel zum Blockieren das Mittel zum Blockieren von der Blockierposition in die Nicht-Blockierposition schieben kann.
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Dadurch ist es möglich, mittels einer entsprechenden Schwenkbewegung des Hinterbackenelements um die Schwenkachse, welche horizontal, quer zur Skilängsrichtung verläuft, die Stopperplatte freizugeben. Die zweite Druckfläche kommt nur dann mit dem Mittel zum Blockieren in Kontakt, wenn gegenüber der Kontaktierung der ersten Druckfläche in entgegengesetzter Richtung um die Schwenkachse, welche horizontal, quer zur Skilängsrichtung verläuft, rotiert wird.
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Die zweite Druckfläche des Hinterbackenelements 10 steht beispielsweise dann mit dem Mittel zum Blockieren in Kontakt, wenn sich die Hinterbackenvorrichtung in der Einrastposition befindet. In dieser Position wird der Fersenteil eines Skischuhs in der Hinterbackenvorrichtung gehalten. Die Stopperplatte wird durch das Vorhandensein des Skischuhs in der anliegenden Position gehalten. Löst sich der Skischuh unvorhergesehenermaßen, zum Beispiel bei einem Sturz, aus der Hinterbackenvorrichtung, kann die Stopperplatte die abstehende Position einnehmen, da sich das Mittel zum Blockieren in der Nicht-Blockierposition befindet.
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In einer weiter bevorzugten Weiterbildung ist die zweite Druckfläche die Unterseite eines Flansches, wobei eine Oberseite des Flansches zur Aufnahme des Fersenteils eines Skischuhs dient. Herkömmliche Hinterbackenelemente weisen an der Unterkante der Aufnahmeschale für gewöhnlich einen Flansch auf, mittels welchem beim Einstieg eines Skischuhs in die Bindung die Einnahme der Einrastposition der Hinterbackenvorrichtung initiiert wird. Die Unterseite dieses Flansches eignet sich dazu, das Mittel zum Blockieren zu kontaktieren und es in die Nicht-Blockierposition zu befördern, wenn das Hinterbackenelement eine entsprechende Rotation um die Schwenkachse, welche horizontal, quer zur Skilängsrichtung angeordnet ist, erfährt.
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In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung ist das Mittel zum Blockieren auf einer Basisplatte angeordnet, wobei die Basisplatte auf einer Skioberfläche angeordnet werden kann. Herkömmliche Hinterbackenvorrichtungen weisen in der Regel bereits eine Basisplatte auf. Entsprechend ist es ausreichend, das Mittel zum Blockieren auf einer herkömmlichen Basisplatte anzuordnen, beziehungsweise in eine herkömmliche Basisplatte zu integrieren. Die Basisplatte stellt die Schnittstelle der Hinterbackenvorrichtung zu einer Skioberfläche dar.
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In einer weiter bevorzugten Weiterbildung sind die Basisplatte und das Mittel zum Blockieren über eine Nutführung relativ zueinander verschiebbar gekoppelt. Die Nut definiert dabei den Verschiebeweg des Mittels zum Blockieren gegenüber der Basisplatte. Dabei kann die Nut in dem Mittel zum Blockieren oder in der Basisplatte angeordnet sein. Ist die Nut in dem Mittel zum Blockieren angeordnet, weist die Basisplatte eine komplementäre Führung, zum Beispiel eine Schiene, auf, welche mit der Nut im Eingriff steht. Ist die Nut in der Basisplatte angeordnet, so weist das Mittel zum Blockieren die Führung auf. Die Länge der Nutführung erlaubt das Verschieben des Mittels zum Blockieren zwischen der Blockierposition und der Nicht-Blockierposition. Die Nutführung ermöglicht darüber hinaus ein positionsgenaues Anordnen beziehungsweise Verschieben des Mittels zum Blockieren auf der Basisplatte.
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Eine Nut der Nutführung, welche beispielsweise auf der Oberfläche des Mittels zum Blockieren verläuft, kann schräg gestellte Wandungen aufweisen, so dass von der Oberfläche des Mittels zum Blockieren aus gesehen eine Hinterschneidung bereitgestellt ist. Durch eine entsprechend komplementär zu dieser Nut ausgeführte Führung an der Oberseite der Basisplatte kann die Basisplatte sicher in der Nut gehalten werden.
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Die Nut kann derart ausgeführt sein, dass sie das Mittel zum Blockieren komplett durchläuft, das heißt, dass die Enden der Nut offen sind. Auf diese Weise ist es möglich, mittels der Führung sich in der Nut befindliche Rückstände, wie zum Beispiel Schnee, aus der Nut herauszuschieben.
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In einer weiter bevorzugten Weiterbildung umfasst das Mittel zum Blockieren mindestens ein Halteelement, zum Halten Stopperplatte in der Blockierposition. Das Halteelement kann beispielsweise Stiftförmig ausgebildet sein. Die Stopperplatte kann eine Klemmvorrichtung aufweisen, mittels welcher sich die Stopperplatte an dem Halteelement festklemmen kann. Dadurch ist es möglich die Stopperplatte zu blockieren auch wenn sich das Mittel zum Blockieren bereits in der Blockierposition befindet.
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Ferner kann die Hinterbackenvorrichtung Mittel zum Einrasten aufweisen, um das Mittel zum Blockieren in der Blockierposition und/oder der Nicht-Blockierposition zu halten. Dadurch wird verhindert, dass sich das Mittel zum Blockieren während dem Gebrauch der Hinterbackenvorrichtung selbsttätig aus der Blockierposition oder der Nicht-Blockierposition löst. Die Mittel zum Einrasten können beispielsweise durch einen vorgespannten Bügel an der Führung des Mittels zum Blockieren bereitgestellt werden, welcher mit einer Ausprägung in einer Nut einer Basisplatte, in welcher das Mittel zum Blockieren geführt wird, interagiert. Auf Höhe der Ausprägungen weist die Nut eine größere Breite auf, wodurch sich der vorgespannte Bügel des Mittels zum Blockieren ausdehnen kann. Um die Führung des Mittels zum Blockieren von dem breiten Bereich, das heißt dem Bereich der Ausprägung, der Nut in den schmaleren Bereich der Nut zu überführen, ist ein manueller Eingriff des Anwenders nötig.
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Die oben genannte Aufgabe wird auch durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Entsprechend wird ein System für eine Tourenskibindung bereitgestellt, welches eine Vorderbackenvorrichtung und eine der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen der Hinterbackenvorrichtung umfasst, wobei die Vorderbackenvorrichtung in einem Aufstiegsmodus der Tourenskibindung gegenüber einem Abfahrtsmodus derart in Skilängsrichtung nach vorne versetzt ist, dass ein sich in der Tourenskibindung befindlicher Skischuh das Hinterbackenelement der Hinterbackenvorrichtung nicht kontaktieren kann.
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Dadurch wird ermöglicht, dass beim Absenken des Fersenteils eines Skischuhs zwar die Stopperplatte kontaktiert werden kann, nicht jedoch das Hinterbackenelement. Entsprechend kann die Stopperplatte in die anliegende Position gebracht werden, in welcher sie durch das Mittel zum Blockieren blockiert wird. Die Hinterbackenvorrichtung behält dabei ihre Ausgangsposition bei. Da der Fersenteil des Skischuhs die Aufnahmeschale des Hinterbackenelements nicht erreicht, beziehungsweise kontaktiert, führt ein Absenken des Fersenteils des Skischuhs nicht zu einem Wechsel in den Abfahrtsmodus der Tourenskibindung.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Bevorzugte weitere Ausführungsformen und Aspekte der vorliegenden Erfindung werden durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
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1A schematisch eine perspektivische Ansicht einer Hinterbackenvorrichtung, wobei sich eine Stopperplatte in einer abstehenden Position befindet,
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1B schematisch eine Seitenansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 1A,
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2A schematisch eine perspektivische Ansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 1A, wobei sich die Stopperplatte in einer anliegenden Position befindet,
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2B schematisch eine Seitenansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 2A,
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3A schematisch eine perspektivische Ansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 1A, wobei sich die Hinterbackenvorrichtung in einer Einrastposition befindet,
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3B schematisch eine Seitenansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 3A,
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4A schematisch eine perspektivische Ansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 1A, wobei die Stopperplatte im Begriff ist, die anliegende Position zu verlassen,
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4B schematisch eine Seitenansicht der Hinterbackenvorrichtung aus 4A,
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5A schematisch eine Detailansicht eines Mittels zum Blockieren, wobei sich die Stopperplatte in der anliegenden Position befindet,
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5B schematisch eine Schnittansicht des Schnitts A-A aus 5A, wobei das Zusammenwirken des Mittels zum Blockieren und der Stopperplatte gezeigt ist,
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6A schematisch eine Vorderbackenvorrichtung und eine Hinterbackenvorrichtung einer Tourenskibindung, welche sich in einem Aufstiegsmodus befindet, und
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6B schematisch eine Vorderbackenvorrichtung und eine Hinterbackenvorrichtung einer Tourenskibindung, welche sich in einem Abfahrtsmodus befindet.
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Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben. Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleich wirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen bezeichnet. Um Redundanzen zu vermeiden, wird auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente in der nachfolgenden Beschreibung teilweise verzichtet.
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Die 1A und 1B zeigen eine Hinterbackenvorrichtung 1 in einer Ausgangsposition. Die Hinterbackenvorrichtung 1 umfasst ein Hinterbackenelement 10, welches eine Aufnahmeschale 12 und einen Flansch 16 aufweist. Die Aufnahmeschale 12 dient dazu, den Fersenteil eines Skischuhs aufzunehmen. Das Hinterbackenelement 10 ist über zwei parallel zueinander verlaufende Bügel 18 an einer Basisplatte 30 befestigt. Das Hinterbackenelement 10 ist in einer Skilängsrichtung L nicht verschiebbar, kann jedoch um eine Schwenkachse S1, welche horizontal, quer zur Skilängsrichtung L verläuft, rotiert werden.
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Darüber hinaus umfasst die Hinterbackenvorrichtung 1 eine Stopperplatte 40, welche über zwei parallel zueinander verlaufende Verbindungsarme 42 auf der Basisplatte 30 gelagert ist. Die Verbindungsarme 42 sind dabei rotierbar um eine Schwenkachse S2, welche horizontal, quer zur Skilängsrichtung L verläuft, angeordnet. Von der Schwenkachse S2 erstrecken sich zwei parallel zueinander verlaufende Stopperarme 44, welche mit den Verbindungsarmen 42 jeweils einstückig ausgebildet sind. Die Verbindungsarme 42 und die Stopperarme 44 liegen gemeinsam in einer Ebene, welche um die Schwenkachse S2 rotieren kann.
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Die Stopperplatte 40 ist schwenkbar an den Enden der Verbindungsarme 42 gelagert und kann um die horizontale, quer zur Skilängsrichtung L verlaufende Schwenkachse S3 rotiert werden.
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In den 1A und 1B befindet sich die Stopperplatte 40 in einer abstehenden Position, in welcher sie von der Basisplatte 30 beabstandet ist. Dadurch kreuzt die Ebene, in welcher die Verbindungsarme 42 und die Stopperarme 44 angeordnet sind, die Skilängsrichtung L derart, dass sich die Stopperarme 44 von der Basisplatte aus abwärts erstrecken. Die Stopperarme 44 können in dieser Position einen Untergrund, auf welchem sich ein Ski bewegt, kontaktieren und somit den Ski abbremsen.
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Die Hinterbackenvorrichtung 1 umfasst ferner ein Mittel zum Blockieren 20, welches zwischen dem Hinterbackenelement 10 und der Basisplatte 30 angeordnet ist. Das Mittel zum Blockieren 20 weist Halteelemente 22 auf, welche mit einer Klemmeinrichtung 46 der Stopperplatte 40 interagieren können. 1B ist zu entnehmen, dass das Hinterbackenelement 10 eine erste Druckfläche 17 aufweist, mittels welcher es das Mittel zum Blockieren 20 in Richtung der Skilängsrichtung L hin zu einer Skispitze drücken kann. In den 1A und 1B ist die Ausgangsposition der Hinterbackenvorrichtung gezeigt, in welcher das Mittel zum Blockieren 20 von der ersten Druckfläche 17 in eine Blockierposition geschoben worden ist. In dieser Blockierposition ist das Mittel zum Blockieren 20 und insbesondere dessen Haltelemente 22 bereit, in die Klemmeinrichtung 46 der Stopperplatte 40 einzutauchen, um die Stopperplatte 40 in einer anliegenden Position, in welcher die Stopperplatte 40 an der Basisplatte 30 anliegt, einzunehmen.
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Entsprechend liegt eine automatische Schaltung des Mittels zum Blockieren 20 vor, welche von der Position des Hinterbackenelements 10 abhängt. Somit ist kein manueller Eingriff des Anwenders nötig, um das Mittel zum Blockieren 20 zu schalten.
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1B ist ferner eine zweite Druckfläche 19 auf der Unterseite des Flansches 16 zu entnehmen, mittels welcher das Mittel zum Blockieren entgegen der Skilängsrichtung L verschoben werden kann.
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Den 2A und 2B ist ebenfalls die Hinterbackenvorrichtung 1 in der Ausgangsposition zu entnehmen. Im Unterschied zu den 1A und 1B befindet sich die Stopperplatte 40 in der anliegenden Position, in welcher sie an der Basisplatte 30 anliegt. Das Mittel zum Blockieren 20 befindet sich in der Blockierposition, wobei die Haltelemente 22 des Mittels zum Blockieren 20 mit der Klemmeinrichtung 46 der Stopperplatte 40 gekoppelt sind und so die Stopperplatte 40 in der anliegenden Position blockieren. Die Stopperplatte 40 kann beispielsweise durch die Sohle eines Skischuhs in die in den 2A und 2B gezeigte anliegende Position gebracht werden.
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2B ist ferner zu entnehmen, dass die erste Druckfläche 17 des Hinterbackenelements 10 mit dem Mittel zum Blockieren 20 in Kontakt steht, wobei sich das Mittel zum Blockieren 20 in der Blockierposition befindet.
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Den 2A und 2B ist ferner zu entnehmen, dass dadurch, dass die Stopperplatte 40 die anliegende Position eingenommen hat, die Stopperarme 44 gegenüber den 1A und 1B eine Rotation um die Schwenkachse S2 ausgeführt haben, so dass die Stopperarme 44 nahezu parallel zur Skilängsrichtung L verlaufen. In dieser Position geht von den Stopperarmen 44 keine Bremswirkung aus. Die in den 2A und 2B gezeigte Position der Hinterbackenvorrichtung 1 ist beispielsweise erwünscht, wenn sich eine Tourenskibindung im Aufstiegsmodus befindet. Die Sohle des Skischuhs kann von der Stopperplatte 40 angehoben werden, wobei das Mittel zum Blockieren 20 verhindert, dass die Stopperplatte 40 die abstehende Position einnimmt und eine Bremswirkung entfaltet. Das Bestreben der Stopperplatte 40, die abstehende Position einzunehmen, kann durch eine Drehfeder bereitgestellt werden, welche dazu in der Lage ist, die Verbindungsarme 42 und die Stopperarme 44 um die Schwenkachse S2 zu drehen.
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Die 3A und 3B zeigen die Hinterbackenvorrichtung 1 in einer Einrastposition. Die Hinterbackenvorrichtung 1 nimmt diese Position ein, wenn der Fersenteil eines Skischuhs gegen die Basisplatte 30 vorgespannt wird. Das heißt, die Tourenskibindung befindet sich im Abfahrtsmodus, wobei ein Skischuh fest in der Tourenskibindung eingespannt ist. Die 3a und 3B zeigen das Mittel zum Blockieren 20 in einer Nicht-Blockierposition, in welche es von der zweiten Druckfläche 19 des Hinterbackenelements 10 geschoben worden ist. Das Mittel zum Blockieren 20 weist eine Führung 24 auf, mittels welcher die zweite Druckfläche 19 auf dem Mittel zum Blockieren geführt werden kann.
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Die Stopperplatte 40 wird von der Sohle eines in der Tourenskibindung eingespannten Skischuhs in der anliegenden Position gehalten. Wenn sich der Skischuh, beispielsweise durch einen Sturz, aus der Bindung löst, kann die Stopperplatte 40 die abstehende Position einnehmen, da sie nicht von dem Mittel zum Blockieren 20 blockiert wird. Dadurch werden die Stopperarme 44 in Richtung des Fahrbahnbelags bewegt, so dass der verlorengegangene Ski gebremst werden kann.
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Wie den 3A und 3B zu entnehmen ist, wird das Mittel zum Blockieren 20 dadurch in die Nicht-Blockierposition gebracht, dass das Hinterbackenelement 10 die Einrastposition einnimmt. Dadurch ergibt sich eine automatische Schaltung des Mittels zum Blockieren 20, welche von der Position des Hinterbackenelements 10 abhängt. Somit ist kein manueller Eingriff des Anwenders nötig, um das Mittel zum Blockieren 20 zu schalten.
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4A und 4B zeigen die Hinterbackenvorrichtung 1 in einem Zustand, in welchem die Tourenskibindung auslöst, das heißt ein Zustand, in welchem die Tourenskibindung einen zuvor eingespannten Skischuh freigibt. Die Stopperplatte 40 hat die anliegende Position bereits teilweise verlassen. Das Hinterbackenelement 10 ist gegenüber der in den 3A und 3B gezeigten Einrastposition um die Schwenkachse S1 geschwenkt, so dass nun die erste Druckfläche 17 mit dem Mittel zum Blockieren im Kontakt steht. Das Mittel zum Blockieren 20 ist gegenüber der in den 3A und 3B gezeigten Einrastposition von der ersten Druckfläche 17 bereits in Skilängsrichtung L bewegt worden. Die Halteelemente 22 befinden sich jedoch nicht im Eingriff mit der Klemmeinrichtung 46. Ferner verlaufen die Stopperarme 44 noch nahezu parallel zur Skilängsrichtung L.
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In der in den 4A und 4B gezeigten Position der Hinterbackenvorrichtung 1 kann sich ein in der Tourenskibindung eingespannter Skischuh lösen, wobei die Stopperplatte 40 sich in die abstehende Position bewegen kann, so dass die Bremsfunktion des Skistoppers aktiviert wird.
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5A zeigt eine Detailansicht des Mittels zum Blockieren 20 und der Stopperplatte 40. Das Mittel zum Blockieren 20 befindet sich in der Blockierposition, während die Stopperplatte 40 sich in der anliegenden Position befindet. Entsprechend wird die Stopperplatte 40 von den Halteelementen 22 blockiert.
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5B ist eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie A-A aus 5A. Die Halteelemente 22 blockieren die Stopperplatte 40 und halten diese in der anliegenden Position. 5B ist die Klemmeinrichtung 46 zu entnehmen, mittels welcher die Stopperplatte 40 in die anliegende Position geklemmt werden kann, wenn sich das Mittel zum Blockieren 20 bereits in der Blockierposition befindet. Die Klemmeinrichtung 46 weist sich nach oben hin verjüngende Aussparungen in der Stopperplatte 40 auf, durch welche die Halteelemente 22 gleiten können. Die Wandungen der Klemmeinrichtung 46 sind elastisch, so dass die Halteelemente 22 vollständig durch sie hindurch gleiten können. Der obere Spalt der Klemmeinrichtung 46 weist eine geringere Breite auf als die Breite eines Halteelements 22, so dass ein Halteelement 22, nachdem es die elastischen Wandungen der Klemmeinrichtung 46 passiert hat, nicht durch diese zurück gleiten kann. Die Wandungen sind aus einem elastischen Kunststoff gefertigt. Alternativ können sie auch aus einem elastischen Blech gebildet sein.
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6A zeigt ein Tourenbindungssystem im Aufstiegsmodus. Das Tourenbindungssystem umfasst eine Hinterbackenvorrichtung 1 und eine Vorderbackenvorrichtung 5. Ein Skischuh 6 ist rotierbar um eine horizontale Achse, quer zur Skilängsrichtung L an der Vorderbackenvorrichtung 5 gelagert. Der Fersenteil 60 des Skischuhs 6 kann auf der Hinterbackenvorrichtung 1 abgesetzt und von dieser angehoben werden. Das Hinterbackenelement 10 hält das Mittel zum Blockieren 20 in der Blockierposition, wodurch die Stopperplatte 40 auch dann in der in der anliegenden Position gehalten wird, wenn der Fersenteil 60 angehoben wird. Durch die Lagerposition des Skischuhs 6 an der Vorderbackenvorrichtung 5 kommt der Skischuh nicht mit dem Hinterbackenelement 10 in Kontakt.
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6B zeigt das Tourenbindungssystem aus 6A im Abfahrtsmodus. Der Skischuh 6 ist fest zwischen der Vorderbackenvorrichtung 5 und der Hinterbackenvorrichtung 1 eingespannt. Das Hinterbackenelement 10 hält das Mittel zum Blockieren 20 in der Nichtblockierposition. Die Stopperplatte 40 wird von dem Fersenteil 60 des Skischuhs 6 in der anliegenden Position gehalten.
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Die einzelnen Komponenten des Tourenbindungssystems sind aus Kunststoff und/oder Metall gefertigt. Bei den Kunststoffbauteilen kommen unter anderem auch Spritzgussbauteile zum Einsatz. Es kommen bevorzugt leichte Materialien zum Einsatz, weshalb insbesondere faserverstärkte Kunststoffe und/oder Aluminium verbaut werden.
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Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den einzelnen Ausführungsbeispielen dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hinterbackenvorrichtung
- 10
- Hinterbackenelement
- 12
- Aufnahmeschale
- 14
- Vorspannvorrichtung
- 16
- Flansch
- 17
- Erste Druckfläche
- 18
- Bügel
- 19
- Zweite Druckfläche
- 20
- Mittel zum Blockieren
- 22
- Halteelement
- 24
- Führung
- 30
- Basisplatte
- 40
- Stopperplatte
- 42
- Verbindungsarm
- 44
- Stopperarm
- 46
- Klemmeinrichtung
- 5
- Vorderbackenvorrichtung
- 6
- Skischuh
- 60
- Fersenteil
- L
- Skilängsrichtung
- S1
- Schwenkachse
- S2
- Schwenkachse
- S3
- Schwenkachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202013009713 U1 [0004]
- WO 2009/105866 A1 [0004]